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Dresdner Journal : 05.12.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-12-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186212056
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18621205
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18621205
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1862
-
Monat
1862-12
- Tag 1862-12-05
-
Monat
1862-12
-
Jahr
1862
- Titel
- Dresdner Journal : 05.12.1862
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1862 Freitags den 5' December 28i DresdnerImrml! Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann Iw ko»»- uack »vdl»^ biacu. -nseratrnannaiimr auswart«: 1». Itoxxonrurrii», Oomiui»«ioo»e de» iare»d»«r douru»!»; «beod»».: 11. Lxui.,,, i:. Ii-inr»; L»wdur^ - NItoa»: Ilmnnirrm L Voui-r», Larlia: (jaai-r^'sclis l-ucb liaaäl., Iture»a; Srewvo: >!. 8vul.oi-r»; Vr«,l»u: 1.oc.i» Lima««-; kr»okkm-t ». « dxru»:«'8l t>« Kueltd.i Xöla: Xooi.e IZLon»»«: v. <28, n>«> de boo.x ensnn»); 1',:. Itilni.,t.u'» liiicbk.; Vi»« 6«iiptuir d. k. w iener X> ilnax, 8tssLN»pI. 887. Herausgeber: Küuisxl. Expedition de» Dresdner douruols, 1>r«»den, >larieoslritsnv Ko. 7. Idiine« ent,«reift: dudrll-b: 5 l'klr. 10 K,e. in » ^iitUrl.: 1 „ 10 „ „ ,. < LtoontlioU in vra^sa: 15 Kssr. iklnxein« Kummern: 1 K^r. 1 Inserntrnprelft: kUr den Nunw einer e"p»>'«"«° ^«"e: 1 Kxr. t.nt«r „kinxesLndt" die 2ei>«: <. k<^r. «rschtiur«: I'LKUe^, »Lt äsr Svuu uuä k'-tsrlTss«, ttir äso kolxsaävv '1^. Ämtlicher Theil. Dresden. Sr. König!. Majestät haben dem Brücken, aeld-Einnehmer Christian Gottlob Gotthardt zu Roch litz die zum Albrechtorden gehörige silberne Medaille zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Theil. Übersicht. Trleursftßtschr Nachrichten. 3eit«n-sscha«. (Times.) Tagesgeschichte. Dresden: Die Hamburger Elbzoll- conferenz. — Wien: Parlamentarische Nachrichten. Da» siebenbürgische Eisenbahnproject. — Prag: De monstrationen gegen die Deutschen. Vermischtes. — Venedig: Aurückkehrrnde Emigranten. — Berlin: Diplomatische Ernennungen. Aufhören der Sternzei» tung beschlossen. ZeitungSconfiscation. Die Ant- wortSnote aus Kassel. — München: Zur griechi schen Thrönfolgefrage. — Hannover: Der Hede- mann'sche ConcurS. — Malchin: Von der Stände versammlung. — Ko bürg: Ministerialbescheid in der Gewerbrfrag«. — Gera: Feuersbrunst in Lobenstein. — Frankfurt: Die erste Nummer von „l'Europe" er schienen. Vermischtes. — Paris: Veränderungen bet der „Presse". Vom Theater. DaS gelbe Fieber auf Teneriffa. — Bern: Handelsvertrag mit Belgien. — Pisa: Zuschüsse zu den Spitälern verweigert. Gebet für den Großherzvg. — Madrid: Au» der Thron rede. — Kopenhagen: Russell's neueste Note. — Bukarest: Erste Sitzung der Kammer. Erueunuuae« und Lersetzuuge«. Dresdner Nachrichten. Provinztalnachrichte«. »(Leipzig. Chemnitz. Annaberg. Geringswalde. Bergen.) Aerichtstzrr-andlungev. (Leipzig.) KruiLeto«. Inserate.. Tageskalender. BSrsnr- Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Marseille, Mittwoch, 3. December. Eine telegraphische Nachricht aus Livorno vom heu tigen Tage meldet, daß Ihre königlichen Hoheiten der Kronprinz und di« Kronprinzessin von Preu ßen i» heften Wohlsein dasrldft etngrtroffen find. Rach Berichten auS Avignon hat die Rhone dir dortigen Kais überschwemmt und an verschie denen Punkten bedeutenden Schaden augerichtet. Turin, Mittwoch, 3. Decbr., Abends. DieWil- dung eines neuen Ministeriums durch Cassinis ist ge- scheieert; derselbe verzichtete auf fein Mandat dazu. Das Gerücht, Ponza di San Martino sei jetzt beauftragt, ein Cabinet zu bilden, ist falsch. Es wird versichert, der Präfect von Turin, Pasolini, sei mit der Ministerdtldung beauftragt und habe die Mission angenommen. Die „Opinione" be kämpft beharrlich die Bildung eines Kachmini- strriums. Belgrad, Mittwoch, 3. December. Die Mili- tLrcommission wird vor dem 1. Januar k. I. nicht zusammrntretrn. Athen, Montag, 1. December. Der russische Gesandte hat dem Präsidenten der provisorischen Negierung, Bulgaris, eine Mittheiluug gemacht, welche die Geltendmachung der im Protokoll vom Jahre 1830 bezüglich der Lhronfrage aufgestellten Grundsätze bezweckt. New-Hork, 22. November. Es geht das Ge rücht, Cougreßmitglirder aus dem Süden hätte« die Absicht, ein Schreiben zu veröffentlichen, in »elchk« sie sich dahin aussprechru, daß sie es für zeitgemäß halten, den neuen Cougreß (der verfas sungsmäßig erst im December 1863 zusammen zu treten hat) schon jetzt einzuberufrn, und Waffenstillstand und Frieden fordern. (Das Originaltelegramm lautet wörtlich: „öruit nomdroii .-»uck auraient iMoMion publier iellres temps r<-unio,i conxrös demsndsM armi-Moe paix." — ES ist hiernach die Möglichtcit nicht ausgeschlossen, daß eS sich um Einberufung des CongresseS der Süd staaten handelt; wir haben eS jedoch auf die Union be ziehen zu müssen geglaubt, da die Confödrrirten bei dem gegenwärtigen Stande der Sache schwerlich mit Friedens vorschlägen hervorzutreten sich beeilen werden. D. Red.) Dresden, 4. December. Die „Times" erwähnt in ihrem ersten Leitartikel die in Frankreich spukenden Gerüchte von bevorstehen den Attentaten. Sie bedauert, bemerken zu müssen, daß eine Flüchtlingsverschwörung, falls eine solche im Gange sein sollte, ihren Herd nur in Brüssel oder London haben könne. „Und doch", sagt sie, „was wir nicht zu unsrer eigenen Sicherheit thun, wird unS Niemand billiger Weise für die Sicherheit Anderer zu thun zumuthen. Wir können über die nach Leicester- Square führenden Straßen keine Netze ziehen und jeden mit einem fremden Accente behafteten Menschen hinein treiben; und eben so wenig könnten wir unsre Gefan genen festhalten, wenn wir sie hätten. Wir haben zwar Gesetze, um Personen für die Anzettelung von Verbrechen gegen fremde Machthaber zu bestrafen, aber die Anzet telung muß erwiesen sein, ehe sie bestraft werden kann.' Wir erwähnen diese unangenehmen Gerüchte nur, um im Namen des englischen Volkes auf daS Nachdrücklichste zu erklären, daß solche geheimnißvolle Wühlereien, falls sie unter unS ftattfindrn sollten, uns nur so weit bekannt sind, wie manchem Menschen irgend ein geheimes Leiden, das in seinem Körper herumspukt, und das er gern ent decken und los werden möchte, bekannt ist. In diesem Augenblick ist kein europäischer Monarch so populär bei unS, wie der Kaiser der Franzosen. E» -Lebt keine Klaffe englischer Politiker, die nicht jeden persönlichen Unfall, der ihm zustoßen könnte, als ein höchst brklagenSwrrthe» Ereigniß empfinden würden. Hoffentlich beruhen die Gerüchte, über die wir schreiben, auf bloser Gespenster seherei. Sollte es aber anders sein, so können wir nur versichern, daß jedes Unternehmen der angedeuteten Art bei allen hohen und nieder» Klassen Englands kein an deres Gefühl als das des tiefsten Abscheues erwecken würde." Tagesgeschichte. Dresden, 4. Declmber. Verschiedene öffentliche Blät ter (der „Hamb. Corrcsp.", die „Berl. Börsen-Ztg.", die „Bank- u. Handels-Ztg." u. andere mehr) bringen übereinstimmend die Nachricht, daß der königl. sächsische Bevollmächtigte bei der in Hamburg versammelten Elb- zoll-Eonferenz von seiner Regierung plötzlich abbe rufen worden sei. Diese Nachricht ist völlig unbegründet. Der sächsische Bevollmächtigte verläßt Hamburg aus dem selben Grunde, aus welchem die meisten seiner Collcgen diesen Ort bereits verlassen haben oder bald verlassen werden, weil nämlich in der nächsten Zeit dort für ihn nichts zu thun ist und daher kein Grund vorliegt, um ihn von der wichtigen Dienststellung, die er in Sachsen einnimmt, während dieser Zeit fern zu halten. Denn be kanntlich ist der zwischen den Regierungen von Oester reich, Preußen, Sachsen und Hamburg in Dresden ver einbarte Plan zur Rcgulirung des Elbzollwesens von den betheiligten übrigen Staaten nicht angenommen worden. Die gemachten Gegenvorschläge sind aber so tief eingrei fender Natur und verändern die Hauptgrundsätze der Dresdner Vereinbarung in so wesentlichen Punkten, daß vor allen Dingen eine anderweite Verständigung unter den in Dresden vertreten gewesenen Regierungen über diese Gegenvorschläge versucht werden muß. Unter diesen Umständen giebt es für die Hamburger Konferenz jetzt eben nichts zu thun. — Hiernach zerfallen auch alle die Vermuthungen von selbst, welche verschiedene Blätter hin sichtlich der Haltung Sachsens in dieser Angelegenheit an obige Nachricht geknüpft haben. Wie», 2. December. (O. P.) Im günstigsten Falle wird das Abgeordnetenhaus Donnerstag oder Frei tag der künftigen Woche wieder zusammentreten können, um die Berichte der gemischten Commission zu berathen. Die Bankacte ist nämlich erst für übermorgen (4. De cember) auf die Tagesordnung gesetzt; es ist kaum anzu nehmen, daß die drei Abteilungen, auS welchem dieselbe besteht: Statuten, Reglement und Uebereinkommen, in einer Sitzung abgethan werden könnten. Dieselbe wird vielmehr vor Ende dieser Woche in dem Herrenhause kaum zum Abschluffe kommen. Da nun Montag rin Feiertag ist, so müßte die zur Vereinbarung der Diffe renzen zusammentrelendr gemischte Commission in drei Tagen über die streitigen Fragen sich vereinigen und ih ren Bericht beiden Häusern vorlegen können, was ge wiß keine leichte Aufgabe sein dürfte. — Ueber die Be schlüsse, welche die F ina nzcommissi o n des Herren hauses in der Bankfrage gefaßt, verlautet bis jetzt nichts Bestimmtes, jedoch soll sie nach einer Correspon- denz des „P. L." beantragen, der Bank sei für die bis Ablauf des Privilegiums aushaftende Darlehenssumme an den Staat per 80 Millionen zwar nicht die verlangte Verzinsung von zwei Procent, aber ein jährliches Ent gelt von 1,040,000 Fl. zu gewähren. WaS das Be deckungssystem betrifft, so befürwortet die Herrenhaus commission das der Drittclbedeckung bei einem Notenum läufe bis 330 Millionen, von dieser Grenze an daS der Halbbrdeckung bis zu einem Notenumläufe von 450 Millionen. Das Plus der Emission über 400 Millio nen soll von der Bank dem vollen Betrage nach in Me tallgeld fundirt werden. Wie cs heißt, soll die Session deS ReichsrathS bis zum 16. December geschlossen werden. — DaS siebenbürgische Eisenbahnproject über Großwardein-Klausenburg ist wieder verschwunden; die ganze Sache ist vertagt, da sich der bewußte „deutsche Culturverein" definitiv als DaS herausgrstcllt hat, wo- jürwir ihn von Anfang an hielten — al» einen blosen Humbug. Z Prag, 3. December. Ich habe eines Vorfalls zu erwähnen, welcher ganz geeignet ist, daS richtige Licht auf die tschechischen nationalen Demonstratio nen zu werfen. Vorgestern gab die Baronesse Alfonfine Weiß, eine ausgezeichnete Pianistin, ein Concert in dem neuen tschechischen Theatergebäude. DaS Programm ent hielt auch einige deutsche Lieder. Kaum hatte der Te nor, Herr Nachbauer, daS erste derselben zu singen be gonnen, als sich von den letzten Plätzen des Theaters ein "Zischen und Pfeifen erhob, daß der Gesang unter brochen wurde und auch der Vortrag der andern deutschen Lieder unterblieb. Man thäte Unrecht, wenn man die sen skandalösen Vorfall, diesen Beweis der äußersten Un bildung dem tschechischen Publicum im Allgemeinen zum Vorwurf machen wollte. Die Sache ging von den jenigen Herren aus, welche vor zwei Jahren furchtsam und schüchtern einen Haufen Schulknaben vor die Woh nung des Polizeidirectors schickten, um „Hej Slovane!" zu singen, die später Nationalfeiern und Erinnerungs feste an unbekannte nationale Größen veranstalteten, kurz überall an der Spitze des Arrangements der Demon stration gegen die Deutschen stehen. Daß die tschechischen Blätter solche Acte der Rohheit noch zu beschönigen wa gen, nimmt Niemand Wunder. — Die Mitglieder der hiesigen Handelskammer hielten dieser Tage Vor- berathungen bezüglich der von ihr für den Landtag aus ihrer Mitte zu treffenden Wahl. Wie man vernimmt, soll der Kaufmann Herr Richard Dotzauer die meisten Chancen haben, das Mandat der Kammer zu erhalten. — Abermals ist ein Preßproceß gegen einen Geistlichen Anzuerkennen ist, daß die Redaction mit Glück bemüht gewesen, die Mittheilungen des Kalenders durchgängig in volkSthümlichem Tone zu halten. 1. -f Theater. Der „Allg. Ztg." wird aus Stutt gart geschrieben, daß Friederike Go ßmaun dort gegen wärtig die Heldin des TageS ist. Nach der zweiten Vor stellung der „Grille" hatte sich der Enthusiasmus so gesteigert, daß 50 Polytechniker die Pferde des Theater wagens aus- und sich dafür anspannte», um die Dame vom Theater bis in ihr Hotel zu bringen. * Aus Leipzig, 3. December, schreibt die „Leipziger Zeitung": Auf- der hiesigen Sternwarte wurde gestern früh von dem Direktor Prof. Bruhns noch ein zweiter neuer Komet im Eternkilde der Jungfrau entdeckt, und von ihm und Herrn «lud. asir. Engelmann sind gestern und heute folgende Beobachtungen angestellt worden: December 1 um 18 Uhr 25 Minuten mittlere Leipziger Zeit, in 209 Grad 6 Minuten gerader Aufsteigung und 14 Grad 6 Minuten südlicher Abweichung; Deceylber 2 um 18 Uhr 1 Minute mittlere Leipziger Zeit, in 209 Grad 9 Minuten gerader Aufsteigung und in 14 Grad 46 Minuten südlicher Abweichung. Dieser Komet ist Heller als der vorgestern früh entdeckte (vgl. die vorige Nummer) und daher leichter zu beobachten; er gleicht einem runden Nebel ohne Schweif. * In Hannover fand am 1. December eine rigrn- thümliche ErinnerungSfeier bei Hofe statt. Se. Majestät der König hat, so zu sagen, sein 25jihrige- Künstler jubiläum gefriert. Dom 1. December 1837 ab datirrn nämlich die größer» musikalischen Compofitionrn d«S Königs, der al» Kronprinz gegen 200 verschiedene musi kalisch« Werke verfaßt hat (Lieder, Quartette, Chöre, Cantaten, einen Psalm, eine Symphonie, Ouvertüre und andere Compofitionrn, endlich auch ein literarischr- Keuilletou. Dretde«, 4. December. Am gestrigen zweiten ProductionSabrnddrsTonkünstlervereins kam zum ersten Male ein Divertimento von Mozart aus den Jahren 1775 oder 1776 für 2 Oboen, 2 Hörner und 2 Fagotten zur Aufführung: — eine jener damals üblichen Kompositionen, die bestimmt waren, durch einfach lieb liches Tonspiel in kurz und leicht gefügten Sätzen zu den Tafelfreuden oder ähnlichen vergnüglichen Verrich tungen am erzbischöflichen Hofe zu Salzburg eine heitere und die irdischen Sinne angenehm anregende musikalische Begleitung und Unterhaltung abzugeben. Der damalige Erzbischof Hieronymus au» der fürstlichen Familie Col- loredo - Waliser und Möls war derselbe, der seiner Zeit Mozart mit 12 Fl. 30 Kr. JahreSgrhalt beglückte und später in Wien den Componisten des „JdomeneuS" in einer Weise mißhandelte und al- Bedienten tractirte, daß sich endlich der ewig lebende Genius von diesem christlichen Kunstmäcen trennte, dem er allein ein be denkliches historisches Grdichtniß sicherte. Seine Musik aber nahm keinen Klang des Grolls auf, sie tönt schlicht und einfach, erfüllt von jenem melodischen und harmo nischen Wohlklangr, der Sinn und Ohr so reizend ge fangen hjjls, daß man der Tafel deS Erzbischofs einige Gänge «lehr wünschte- Die Ausführung durch dir Herren Hiebcndahl, Baumgärtel, Hübler, Lorenz, Herr und Stein war meisterhaft, der schöne Ton und der geschmackvoll feine Cantilenvortrag de» Erstgenannten fordert zu besonderer Anerkennung auf. — Nächstdem trugen die Herren F. Leonhardt und Seelmann eine Sonate de» Erstgenannten für Piano und Violine vor, welche von der gediegenen musikalischen Bildung und Formgewandtheit de» Componisten löblichsten Beweis ablegte, aber auch von der Schwierigkeit der Aufgabe, in diesem Genre Neue« und Bedeutende- zu schaffen. Beethoven's Quartett op. 74, L8-dur, von den Herren Seelmann, Ackermann, Meinet und Schlick in musika lischem Verständniß und sorgfältigster Behandlung des Ensembles vortrefflich ausgeführt, beschloß das Programm des Abends. C. B. Literatur. „Thüringer Volkskalendrr für Heimath und Fremde. Begründet und herausgegeben von Müller von der Werra. Leipzig, Herm. Fries. Vierter Jahrgang 1863." — Es schließt sich dieser Kalender, der außerdem mit 48 Holzschnitten und einer Musikbeilage von Kr. Nohr versehen ist, nach Gehalt und Gliederung ähnlichen Unternehmungen an, indem auch hier Unterhaltung und Belehrung Hand in Hand gehen. Vorwiegend haben Schriftsteller auS Thüringen selbst Beiträge geliefert; indeß vermißt man unter der Mitarbeiterschaft manchen bedeutenden Namen, so Berthold Sigismund, G. Freytag und Ludw. Storch. Alerander Ziegler giebt eine kulturhistorische Skizze über Ruhla, aus der wir unter Anderm erfahren, daß der Dichter de- vielgesungenen Kirchenliedes „Unfern AuS- gang segne Gott rc." in Ruhla gelebt und Schenk ge heißen hat; I. A. Stumpfs, der Freund Beethoven's, Weber» und Goethe'», war 1769 ebenfalls hier ge boren. Ludwig Köhler schildert in drolliger Weise dir Brautfahrt deS linkischen, ungeschickten Löb Herzfeld, Baron v. Saalstein die verpfuschte Lustfahrt de» Pfarrer» Süßenguth. Unter den mancherlei schwächlichen und ge haltlosen Gedichten find „Eine Mutter" von H. Marg- araff und „Die Trompetereiche' von Ad. Bube mit Lob hervorzuheben. Der Herausgeber selbst schildert in Prinz Albert einen thüringer Charakterkopf und giebt zum Schluß einen danken-werthen Führer durch den thüringer Wald. Unter den sonstigen instruktiven Aufsätzen dürste Herrn Jäger'» Belehrung über Garte« und Blumen (Begießen der Pflanzen) die meiste Beachtung finden. im Zug«. Der Dechant von Pisek l>. Fingr hat gegen den Bürgermeister der Stadt, Herrn Otto, und den Stadt rath Herrn Kohn, welche den Muth halten, den tschechi- . scheu Extravaganzen entgegen zu treten, einen so Hefti gen Angriff bezüglich ihrer Amtswirksamteit gerichtet, daß auf das Ansuchen der genannten beiden Herren das Landesgericht den Beschluß faßte, den Herrn Dechant in Anklagezustaud zu versetzen. — Es ist Aussicht vor handen, daß der Erwe rblosigkeit im Riesenge- birge dadurch etwas abgeholfen wird, daß die Regierung den dortigen Industriellen die Lieferung von Leinen- und Baumwollwaaren für die Armee überläßt. Das Ge schäft sollen RegierungScommissare vermitteln, und es soll bei Zutheilung der Lieferungen hauptsächlich die Hand weberei berücksichtigt werden. Eine Commission der Rei chenberger Handelskammer erklärte, daß im Kammerbe zirke binnen vier Monaten 20 Millionen Ellen Baum Wollstoff und 1,200,000 Ellen Leincnstofs geliefert wer den könnten. Pefth, 2. December. DaS Ereigniß, daß Se. Maj. der Kaiser bei Gelegenheit der Holitscher Hofjagd die Grenze Ungarns überschritt, wurde, einer alten Landessitte gemäß, vorgestern mit Kanonenschüssen be grüßt, die auf» dem Blocksberg abgefeuert wurden. Venedig, 30. November. (Pr.) Wir hatten bereits einmal Gelegenheit, zu melden, daß seit einiger Zeit zahlreiche Gesuche von Emigranten hier einliefcn, welche sich an der revolutionären Bewegung Italiens gegen Oesterreich betheiligt und nun enttäuscht und nie dergeschlagen um die Bewilligung der straffreien Rückkehr in ihr Vaterland ansuchen. Wir haben dieser Meldung nur noch hinzuzufügen, daß sich unter den erwähnten Bittstellern sogar Leute befinden, welche eine hervorra gende Rolle als Agitatoren gegen die österreichische Re gierung gespielt haben. Selbst solche Compromittirte, welche dreimal edictaliter citirt worden sind, begeben sich wieder in ihr Vaterland zurück. Alle Rückkehrendrn werden mit Nachsicht behandelt, und seil dieses in Ita lien bekannt geworden, vermehrt sich zusehends di« Zahl der so Heimkehrenden; ein neuer Beweis, daß die Stim mung in den Staaten Victor Emanuel's sich verschlim merl, hier dagegen bessert. Den Beweis des letzter« lie fert unter Anderm auch der fleißige Besuch des Theaters und sonstiger öffentlicher Vcrgnügungsorte, ja selbst der früher so verpönten Militärplahmufiken. »er««, 3. December. (B. Bl.) Der „R. Pr. Z." nach ist nun der bisherige Gesandte in St. Petersburg, Graf v. d. Goltz, zum Botschafter in Paris und der bisherige Gesandte in Brüssel, wirkt. Geh. Rath Graf v. Redern zum Gesandten in St. Petersburg er nannt worden. — Wir einige Blätter sagen, soll es in der Absicht liegen, die Adressen der Provinzialland tage ber Schluß derselben durch einen allgemeinen aller höchsten Erlaß zu beantworten. In Landtagskreisen glaubt man dies als irrthümlich ansehen zu müssen, in dem wohl vielmehr eine allerhöchste Erwiderung auf die einzelnen Adressen zu erwarten ist. Dem Pommerschen Landtage ist vor dem am 2. erfolgten Schluß bereits die königliche Antwort zugegangen. Es wurden in dieser Antwort besonders dankend die in der Adresse betreffs der Militärreorganisation enthaltenen Aeußerungen an erkannt. — Nachdem vor einiger Zeit von der Absicht der Staatsregierung, die officiöse„A.P.Z." mit t^nde dieses Jahres eingehen zu lassen, in verschiedenen Blättern ge sprachen worden, melden gegenwärtig hiesige Korrespon denten, daß das Regierungsblatt zunächst bis zum 1. April fortbestehen solle. Die „N. Pr. Ztg." hält dies für unbegründet, indem in der Staatsregierung über die Zweckmäßigkeit der Verzichtleistung auf das officiöse Blatt und der Benutzung des „Saats-Anzeigers" für die ofsi ciösen Zwecke Uebereinstimmung herrschen soll. Wie sie hört, ist die betreffende Maßregel, insofern die nöthigen Arrangements sich ausführen lassen, schon zum l, Jan. zu erwarten. — Die heutige Nummer der „Berliner Börsen-Zeitung" wurde polizeilich ohne Angabe von Gründen mit Beschlag belegt, vermuthlich wegen ei ne» Artikels über die Aeußerung des Herrn v. Bismarck, Merkchen: „Ideen und Betrachtungen über die Eigen schäften der Musik"). Ihre Majestät die Königin hatte die Erinnerungsfeier sehr sinnig arrangirt. Dieselbe bot ein Programm der verschiedenen Kompositionen, an dessen Ausführung die königlichen Prinzessinnen und die hervorragenden Mitglieder der Oper theilnahmen. -s Dir akademische Jugend Wiens hat den Heimgang L. Uhland's, des „Dichters deutscher Jugend", durch ein sinniges Fest geehrt, wie sie Les stng'S, Schiller'- und Fichte's Andenken seiner Zeit ge feiert hat. Eine bei dieser Gelegenheit veranstaltete Sammlung für daS Uhland-Denkmal brachte 146 Fl. ein. Auch der Wiener Männergesangverein hat dafür 200 Fl. au- seiner Vereinskasse bewilligt, wie denn überhaupt der Gedanke eines Uhland-Denkmals bereits an vielen Orten freudigen Anklang gefunden hat. Zugleich wird aus Wien gemeldet, daß der genannte Verein sich an eine Reihe von Componisten mit dem Ersuchen um Einsendung neuer Kompositionen gewendet hat. Dieselben sollen in Concerten, welche zum Besten deS Schubert-Denkmal- im Freien veranstaltet werden, zur Aufführung gelangen. j- In Reichenberg hat sich au» der gesummten Bürgerschaft ein Couute gebildet, um die Vorbereitungen für ein große» Gesang-fest zu treffen, welche» da selbst im August 1863 abgehaltrn werden soll. Der Reichenberger Gesangverein, der sich durch seine Lei stungen aus verschiedenen Sängertagrn bekannt gemacht hat, ist nach dem Wiener Männrrgesaagvereine der älteste Verein dieser Art in der österreichischen Monarchie. Seine Einladung, wie die einladend schön« Lag« der Stadt Reichrnberg, dürfte viel« Sänger veranlassen, da» Fest mit feiern zu helfen.
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