Suche löschen...
Dresdner Journal : 01.05.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-05-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186305014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-05
- Tag 1863-05-01
-
Monat
1863-05
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 01.05.1863
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
zlv»mM»e»t«preift. -»ketjril- !> l klr. 10 «»V. i° —0^-^ ^jickrl.: 1 .. 1« .. „ ,. Xloo.Ui-k io 0r..<i«ll: 12 kgr. Lillrslo« «uiomeru: 1 »xr. Im tri»» ko»t- uu<1 8temz>«Irn- »cbl»x Klara. Anseralenpreisr: k-iir ck-n k,»nm einer eeepslreneo 2e>I« : 1 l,'xr. Unter ,,Lia^e»«la«it ' <ti« LeU«: 2 -X^r. Erschriarn: Itgllob, w . XuenLbwe >ler 8voo - uns keiert»^«, X^snä, Nir cken kolxencke» '1'»x. DreMerÄmMal Verantwortlicher Sie-acteur: I. G. HartUiann s »» — ^nferatenannahme aufwärts: Leiprlz: 1». üm^oiiirrrnil, Cnin>»I„i<inUr <t»r l>re!«Insr .lonrnel^; eben-»».: 11. Iteoinn, 1t. 1i.l.oie>«, Sewdur^-LItou»: N»ll>«r«irri>l L Vaul.»:»; Lerlio: Oxne»»:» >«> >>e I-uck- kunlll., K^r^n»:vt:a'» liure.vu; Lröwon: I!. 8ri,l.orr»!; Lreeleii: I.ooi» 8r»xorx; kraakkart ». U : «, <,<->>« Kocdk.; LVIa; Xvoie tiXneil»:»; ?»rte: v. l.iivlxrrl.!« (28, rne <1« t>vo- eot^iie); 1«. Luei.icu'e liuebi,.; Vieo: Lowptvirü. k. Wiener Leitung, 8tsk»u!>pl. 8Ü7. Herausgeber: Kiinixl. Lrpeäitioll cke» 1»rv«ck>er ckournnl«, Orstnien, Slnrivnstrns»« Ko. 7. Abonnements - Einladung. Nachbestellungen auf da- „Dresdner Journal" für die Monate Mat und Juni werden für Dresden zu dem Preise von L Thlr. bei un- anaeuommen. — Für au-wärt- müssen die Bestellungen auf das volle Quartal lauten (Preis: in Sach sen L K THlr.) und sind an die nächstgelegenen Postanstalten zu richten. Die Jnsertionsaebühren betragen beim ,Dresdner Journal^ für die Zeile oder de ren Raum im Jnseratentheile l Rgr., unter „Tingcsandt" 2 Ngr. K-iißl. Erpkditil»» des Dresdrer ^osruals. (Manenstraße Nr. 7.) Amtlicher Tcheil. Oeffentliche Bekanntmachung. Die vom Ministerium der Justiz untern» 11. dieses Monats erlassene öffentliche Bekanntmachung, die Seiten Herrn Julius Gottlieb Hutbs erfolgte Entsagung der advocatorischcn und Notariats-Prari- betreffend, wird hiermit dahin berichtigt, daß von dem derzeitigen Bür germeister in Hainichen, Herrn Julius Gottlieb Huth, der Advocatur und dem Notariat entsagt und diese Gut sagung angenommen worden ist. Dresden, am 23. April 1863. Ministerium der Justiz, vr. v. Behr. Fickelscherer. Nichtamtlicher Theil. Ueberstcht. ktlearavLisLe Nachrichten. ZettUNgSschau. (Wiener Generalcorrespondenz. — Con- stitutionnel.) Tage-geschichte. München: Zur griechischen Thron frage. Prinz Adalbert's Intervention für die spani schen Protestanten. — Hannover: Entscheidung über dir Annahme der KirchrntagSdeputation. Verhaftung. — Mainz: Ankunft deS Großherzogs. — Darm stadt: Verhandlung über das Kirchengesetz. — Lübeck: Eine Eisenbahn nach Mecklenburg. — Paris: Revue. Diplomatisches. Aus Schweden. Zur Frage wegen deS DeputirteneideS. — Kopen hagen: Aus der Zollverhandlung. Adreßentwurf. Aus- schußbericht wegen der königlichen Bekanntmachung ge fordert. — Stockholm: Russische Kreuzer. Marine offiziere heimberufen. Universitätsverlegung. Drr polnische Aufstand. (Grenzverletzung bei Ul» noff gesühnt. Treffe,» bei Pazurek und Wielun. Graf Brrg's Pläne. Bischof verhaftet. Vermischtes.) Ernennungen und Versetzungen. Provinzialnachrichtrn (Leipzig. Chemnitz.) Berichttverhandlungrn. (Mittweida.) Eiugesaudtet. Statistik und Bolktwirtbschaft. Statistik und Lolkswirthschafl. (Leipziger Meßbericht.) Telegraphische Nachrichten. Wien, Mittwoch, 2». April, Mittag». Rach der „Benrralcorrespondmz für Oesterreich" ist San- gtetviejin Begleitung eine» Polizeicvmmiffar« und einer Militärwache heute Bormirtag von Tischno witz nach drr Festung Josrphstadt in Böhmen ah- geführt worden. Bo» der polnischen Grenze, Dienstag, 28. April. Am vergangenen Sonnabend hat bei dem Städtchen Warka (einige Meilen südlich von Warschau, Feuilleton. Literatur. „Der Licentiat. Roman von P. I. Wilcken. Nordhausen, Verlag von Adolph Büchting." Der Titel dieses dreibändigen Roman» ist im Grunde wenig bezeichnend, denn der Held, Licentiat Spürer, ist weder die Hauptperson deS Buche-, noch steht sein Thun und Leiden etwa mit dem Licentiate in irgendwelchem Zusammenhänge. Spürer ist vielmehr ein Baunarr, ein Projectmacher, der ebenso gut jedem andern. Berufskreise angehören könnte. Im Uebrigen müssen wir von vorn herein gestehen, daß wir dem vorliegenden Buche wenig ästhetischen Werth beilegen können. Wohl nimmt der Verfasser, drr sich bereit- durch einige Romane bekannt gemacht, mitunter einen glücklichen Anlauf, Personen und Begebenheiten mit einer gewissen realistischen Kraft zu individualisiren, auch weiß er seiner Geschichte dadurch Spannungireiz zu geben, daß gleich im Beginne eine geheimnißvolle Person auf die Scene tritt, inglrichen zieht er gegen manche Aeitgebrechen, wie z. B. gegen da moderne Frimmlerthum, wacker zu Felde: aber die Charakterzrichnung der vorgrführten Personen erscheint weder tief noch fein, die Verknüpfung drr Thatsachrn geschieht fast durchgängig nach überlieferter Roman schablone, und geistvolle -der zündende Gedanken wird man kaum zu entdecken vermögen. Alle» in Allem ge nommen, macht „der Licentiat" den Eindruck, al» habe der Verfasser um jeden Preis eine» Roman schreiben wollen, ohne doch eigentlich für sein ThvNtz besonder» erwärmt zu fein, den» ander» läßt sich der ttockent und hau»backrn« Ton, der Mehr oder minder durch da» Ganze geht, nicht wohl erklären. Daß drr Roman einzelne Partien hat, die mehr gelungen find und sich günstig abheben, mag im Uebrigen gern z»gestand«n sein. — Von Gustav Kühne'» gesammelte» Schriften (Leipzig, an drr Pilitza) ein bedeutende» Treffen -attgrfun- deo, tu welchem die russischen Truppen geschlagen wurden und starke Verluste erlitten hadea sollen. München, Mittwoch, 29. April. Hier wur den zu Landtag-adgeordnktrn gewählt: Bürger meister Tteintdorf, Professor Pözl, Mirnsterial- ratd Weiß, Fabrikant.Hünle, Appellation-präfi dent Neumayr; auswärt» wurden wiedergewählt: Hegnenberg, Lrrchrnfeld, Neusser. Karlsruhe, Donnerstag, 30. April Die „Karlsruher Zeitung" schreibt: Baden habe auf die französische Aufforderung, sich den österreichi schen, englischen, französischen Noten bezüglich Po len» anzuschlieüe«. eine Schlüßigmacbung de» Bun destage» veranlassen wollen, ohne durchzudringen, Bake» werde nun nickt vereinzelt Vorgehen. London, Mittwoch, 29. April. Der Dampfer „City of New Uork' ist mit 197,766 Doll. Cou ranten und Nachrichten au» New Dork vom 18. d. M. in Queenstown eingrtroffen. Nach den selben wurde versichert, daß Seward der Heraus gabe de» „Peterhof" geneigt sei. Das Gerücht, oaß dir Unionisten auf den englischen Dampfer „Cygnet", den sie für einen conföderistischrn Ca- per gehalten, geschossen hätten, bat sich nicht be stätigt. Die „New Dork Tribüne" thrilt mit, daß General Stonrman den Rappabannock überschrit ten und «SordonSville besetzt hat. Rach Berichten au» Merico halten die Fran zosen Puebla und die Streitkräfte des General» Comonfort in der Entfernung von einer halben Lirur ringeschloffen. In Rew-Uork war am 18. der Wechselconr» auf London 166, Goldagio 53, Baumwolle <>6. Dresden, 30. April. Die officiöse Wiener„General-Correspondenz" äußert sich heute über die Stellung derdeutschenGroß- mächte zueinander folgendermaßen: „Oesterreich hat in der polnischen Frage allerdings einen andern Weg ein geschlagen als Preußen, und es handelte und handelt noch hierbei im vollsten Einverständniß mit den West mächten, wie wir gewissen Insinuationen gegenüber noch mals bemerken wollen; aber hieraus zu folgern, daß Oesterreich seinen natürlichen deutschen Bundesgenossen anfrindc, oder daß «» dessen Annäherung nicht mit auf richtiger Freude begrüßen würde, ist sicherlich äußerst voreilig. Noch immer ist das Zusammenstehen Oester reichs und Preußens das höchste Interesse Deutschlands; nicht an Oesterreich liegt es bekanntlich, daß dieses so wünschenswerthe Ziel noch nicht erreicht ist; will Preu ßen zur Erreichung dieses Zieles das Nöthige thun, so weiß es Oesterreich zu finden." Der „Constitutionnel" enthält einen von Li- mayrac unterzeichneten Artikel über das jüngste Circu larschreiben Drouyn de Lhuys'. Er widerspricht darin den Gerüchten von einer angeblichen Schwenkung des Wiener Hofes. Indem man in der österreichischen Po litik veränderliche Kombinationen suche, die nicht darin eristiren, beleidige man gröblich ihre Loyalität. Oester reich habe in freier Entschließung seinen Weg gewählt und keinen Grund, denselben zu ändern. Dem Vor gänge der drei Mächte seien bald andere mit freund schaftlichen Gegenvorstellungen bei drr russischen Regie rung gefolgt. Die Antwort Rußlands werde einleuch tender Weise von denselben Gesinnungen der Mäßigung und Courtoisie «ingegebei» sein. Auch Rußland habe da- redliche Verlangen, sich den Wünschen Europas zu fügen. „Wir sehen dieser Antwort mit Zuversicht ent gegen." Tagesgeschichte. München, 27. April. (A.Z.) Die „Allg. Atg." vom 22. April sagt in einem drr „N. Pr. Z." entnommenen, Ludwig Denicke) enthält der dritte Band die Novelle: „Die Rebellen von Irland" in zweiter, umge arbeiteter Auflage. Die Umarbeitung dieser 1840 zuerst im Druck erschienenen Erzählung ist eine völlige Neu gestaltung. Der Verfasser hat, wie er im Vorworte be merkt, in diesem dichterischen Bilde der Revolution von Irland Alle» getilgt, was ihm jetzt, nach zwanzig Jah ren, als müßige Spielerei und als üppiger Tand ver werflich schien. Drr zweite Beweggrund zur Umge staltung lag in der Bereicherung des geschichtlich gegebenen Materials. Personen und Thatsachrn de- Stoffe- nahmen hier und da nach Auffindung und Kenntnißnahme neuer Quellenschriften eine ganz neue Haltung oder Färbung an, obschon die Acten über den Bund der „Bereinigten Irländer" noch jetzt nicht ganz geschloffen sind. Die Be reicherung in Kenntnißnahme drr Quellen, wie überhaupt Krim und Wach»thum seiner Hinneigung zum ganzen Thema verdankte vr. Kühne Frau Ottilie v. Goethe, deren Bibliothek in Sachen Irland- fortwährend sich vergrößerte. Gewiße Lücken darin zu füllen, verweilte drr Verfasser im vorigen Jahre auch längere Zeit in Dublin. Interessant erscheint die Notiz am Schluffe de» Vorworts, wonach der Mann, dem die Novelle so viel Gewicht beilegt und so viel Raum widmet, erst am 25. April 1852, fast SO Jahr alt, auf Chateau-d« Bignon verstorben ist. In Kühne'- Novelle haben wir eS, im Gegensätze zu dem vorher besprochenen Romane, mit einem Werke zu thun, da» jeder Gebildete mit hohem Intereffe und Vergnügen lesen wird. Wie immer in echten Kunstwerken, durchdringt sich hier Stoff und Form, und au» dem Ganzen resnltirt ei» bedeutsamer Grundgedanke. Gustav Kühne » glänzender Styl ist be kannt, und sei hierbei nur an da- tr,ff«»d« Wort Theodor Mundt » erinnert, da- derselbe in seiner „Kunst der deutsche» Prosa" über den genannten geistvollen auS München vom 18. April datirten Artikel, der den Protest Bayerns bezüglich der Wahrung drr Ansprüche auf den griechischen Thron bespricht, am Schluffe des selben: „Wie sich übrigens auch die Angelegenheiten be züglich der Besetzung de- griechischen Throne» ge stalten mögen, so viel ist gewiß, daß König Otto den selben nicht mehr zu besteigen gedenkt." Wir glauben annehmen zu dürfen, diese letztere Behauptung beruhe auf einer irrthümlichen Voraussetzung. Von Personen, di« dem Könige Otto nahe stehen, wissen wir, daß keine Aeußerung desselben hierzu berechtigt. Im Gegentheile nimmt er stets rührenden Anthcil an den Geschicken und Leiden Griechenlands, und gewiß wird er, sollte»» es die Verhältnisse erlauben, dem Lande aufs Neue seine Kräfte weihcn, dem er durch seine Kcnntniß der Verhältnisse mehr als jeder Andere im Stande ist, nützlich zu sein. Zürnt er nickt einmal Jenen, welche ihn voin Throne gestoßen haben, wie viel »vrniger wird er dem Volke im Allgemeinen abgeneigt sein, bas ihm durch vieljährige Sorgen und Bemühungen für dasselbe an das Herz ge wachsen ist und das ihm während dieser langen Zeit oft Beweise ungeheuchelter Liebe gegeben hat. — Eine Anzahl angesehener Protestanten in Bayern hat sich an den Prinzen Adalbert von Bayern, de» noch in Spanien verweilt, mit der Bitte gewandt: für di« protestantischen Spanier, welche den Verfolgungen der Intoleranz dort verfallen sind, seine Verwendung einzulegen, damit die Königin von Spanien die Un glücklichen begnadige. Der Prinz sagte seine Fürbitte zu. So viel man hört, soll jetzt den Gesuchstellern die Mittheilung geworden sein, daß der Ausspruch des ober sten Gerichtshofs abzuwarten sei, ehe die königliche Milde walten könne. Die Königin habe versprochen, in dieser traurigen Angelegenheit zu thun, was ihr möglich sei; sie könne die bestehenden Gesetze nicht ändern, nur dir Kammern können dies; diese aber scheue»» die öffentliche Meinung. Hannover, 28. April. (W.-Z.) Die Deputation der kirchlichen Versammlung in Celle wird von dem Könige nicht angenommen. Dagegen ist die An nahme der Petition zugesagt in folgendem, soeben vom Obrrhofmarschall und Hausminister v. Malortie einge laufenen Schreiben: „daß er bon des König- Majestät befehligt worden sei, zu erwidern, wie AUcrhöchstSie die gewünschte Audienz zur Ueberreichung der in Abschrift gesandten Adresse durch eine Deputation nicht ertheilen würden und die Adresse daher an AllerhöchstSie eingr- s»»ckt werden dürfe." — Ziemliches Aufsehen in der Stadt erregt die Verhaftung deS Commerzcommissar- Pockwih (Eigenthümer des unter dem früher» Mini sterium für officiös geltenden „Tageblattes") und seiner Frau, »velche gestern nach Durchsuchung seines Hauses in Gegenwart höherer Polizeibeamtcn erfolgte. Pockwitz wurde in einer verschlossenes Droschke in das Rathhaus- gefängniß abgeführt, während ein Polizeibramtcr die Krau ohne Aussehen zu Fuß ebendahin begleitete. Wie man sagt, hängt die Untersuckung zunächst mit StaatSwcrth- papieren zusammen. Näheres und Weiteres ist noch nicht bekannt. Mainz, 28. April. (Fr. Pztg.) Heute Nachmittag gegen 2 Uhr ist Se. königl. Hoheit der Großherzog unter dem Geläute aller Glocken und am Perron der hessischen Ludwigsbahn mit gebührenden Ehren empfan gen, hier eingrtroffen, um einen länger» Auscnhalt in unsrer Mitte zu nehmen. Unter dem Hochrufen der in den Straßen der Stadt Spalier bildenden Bürger fuhr der Großherzog nach dcm Palais, wo er vom Fenster aus die lauten Hochrufe de» sich vorüberbewegendcn Zu ge» mit freundlichem Gruße erwiderte. Darmstadt, 28. April. (Fr. Pztg.) Die Zweite Kammer setzte heute die Verhandlungen über das Kir- chengesetz fort und brrieth in einer mehr denn fünf stündigen Sitzung die Frage über die Zulassung von re ligiösen Orden. Die Regierungsvorlage lautete in dieser Beziehung (Art. 7): „Religiöse Orden und andere ähn liche Genossenschaften stehen unter der Oberaufsicht deS Staats. Ans Gründen deS öffentlichen Wohls kann die Einführung solcher Orden und Genossenschaften oder die Schriftsteller gesprochen und wo eS heißt: „Eine elegante Mitte zwischen poetischer und kritischer Behandlung hält G. Kühne, die Eigenthümlichkeit seines Gegenstandes tief ergreifend und die Tonart drr Darstellung danach ab messend." — „Die Straßensängerin von Lon don. Ein Roman in drei Büchern von Julius Roden- berg. Berlin, Verlag von Oswald Scehagen." In der organischen Gliederung deS Stoffe-, in dem rechten Zu sammenhalte, läßt drr vorliegende Roman, der bereits im „Deutschen Magazin" Veröffentlichung fand, Man che» zu wünschen übrig. Der Schwerpunkt und Werth der Nodenberg'schen Dichtung liegt in der Trefflichkeit drr einzelnen Schilderungen. So viel wir wissen, hielt sich der Verfasser, drr mit feinsinniger Beobachtung zu gleich eine anmuthige DarstellungSgabe verbindet, längere Zeit in der Weltstadt auf, und so weiß er denn das öffentliche und häusliche Leben, die Tugenden und Laster, dir Pracht und da» Elend Londons mit großer Wahr heitstreue vor das geistige Auge deS Lesers zu führen. Nicht minder gelungen und farbenprächtig ist daS Stüdenten- leben in Marburg gcschildlrt, denn die Erzählung spielt thrilweiS auch in Deutschland. Die Charakteristik der einzelnen Figuren zeigt oft sehr seine Züge auf, wie denn überhaupt rin dichterische» Erfassen nd Gestalten des Stoffe» feinfühlige Leser sehr wohlthuend berühren wird. — „Au» Norwegens Hochlanden. Don Björnstjerne Björnson. Deutsch von Henrik Helm». Berlin, Hasselberg'sche BrrlagShandlung (I. Winckler)." E» haben diese drei Erzählungen („Schön Gynnöv", „Ar«" und „Ein frischer Bursche") bereit» großen An klang »nd weite Verbreitung gefunden. Und da- mit Recht, denn Björnson versteht e» mit seltener Meister schaft, Land und Leute seiner Heimath in novellistischen Schilderungen vorzuführen. E» ist etwas Frisches, Un gekünstelt«», Naturwüchsige- in feinen Darstellungen, Errichtung einzelner Anstalten derselben untersagt und, wenn sic bereits eingefnhrt sind, ihnen die Aeußerung einer weitern Wirksamkeit im Staate verböte»» werden." Hiergegen hatten sich in der Ausschnßbcrathung zwei An sichten geltend gemacht; die eine, die Ansicht der Majo rität, wollte das Bestehen religiöser Orden und ähnlicher Genossenschaften, sowie die Errichtung einzelner, diese»» zugehöriger Anstalten von der ausdrücklichen Genehmigung des Staates abhängig gemacht sehen, während der An trag der Minorität auf Ausschluß sämintlicher religiöser Orden und anderer.ähnlicher Genossenschaften sich rich tete. Im Falle der Annahme des Majoritätsantrags wa ren noch verschiedene eventuelle Zusatzamendements gestellt worden, die einzelne gesetzliche Beschränkungei» bei der Zulassung solcher Orden ringeführt wissen wollten. Bor Beginn der Debatte nahm der Regierungscommissar, Mi- nisterialrath v. Rodenstein, das Wort, und vertheidigte die Fassung des Entwurfs. Nach lebhafter Debatte ver warf bei der Abstimmung die Kaminer mit allen gegen 6 Stimmen die Fassung des Entwurfs und nahin den Antrag der Minorität des Ausschusses au. Schon jetzt steht allgemein die Ansicht fest, daß mit Rücksicht auf die so weit gefaßten Beschlüsse das Zustandekommen des gan zen Gesetzes unwahrscheinlich gemacht ist. Lübeck, 27. April. (L. A.) Beim Senat ist, dein Vernehinen nach, ein Conccssionsgcsuch zum vorläufigen Nivellement einer Eisenbahn von Lübeck nach Kleine»» (dem Knotenpunkt der mecklenburgischen Eisenbahnen) cingegangcn. Beantragt ist dieses Eoncessionsgcsuch von dem hiesigen Handlungshause Lange u. Knuth, allem Vermuthcn nach im Auftrage auswärtiger Kapitalisten. Pari», 28. April. Heute hat der Kaiser auf dcm Marsfelde die in Paris garnisonircndcn Truppen des 1. Armeecorps in Parade Revue passiren lassen. Von Morgens 11 Uhr an durchzöge»» die Truppen der Gar nison von Paris unter Trommelschlag und klingendem Spiel die Straßen der Hauptstadt. Die Pariser, die, wie schon oft gesagt, große Freunde militärischer Schauspiele sind, folgten den Truppen in Masse. Jedes Regiment hatte seinen Stab von Gamins und Blousenmännern. Am Eingänge des Faubourg-St.-Antoine (in der Nähe der Bastille) fand eine Art polnischer Demonstration statt. Ein Haufen Arbeiter rief: „Vivo I» ?ologne!^ Die Truppe»» aber antworteten nicht. Sonst fiel bei dem Durchzuge derselben durch die Straßen von Paris nichts von Bedeutung vor. Die Revue begann um '/»3 Uhr und endete un» Uhr. Das Wetter begünstigte die selbe nicht. Es regnete vor» 3 Uhr an ziemlich stark. Ei» Theil der Pariser hielt aber trotzdem standhaft aus. — Der außerordentliche Gesandte Frankreichs am schwe dischen Hofe, Herr Fournier, hat am 23. d. in Stock holm dem Könige sein Beglaubigungsschreiben überreicht Nach einer gestern hier eingetroffenen Depesche aus Stock Holm wäre der ganze norwegische Generalstab zum 1. Mai dorthin beordert worden. KriegSrüstungen würden übrigens nicht betrieben. Die „France" thcilt heute den von der schwedischen Regierung angenommene»» Plan zur Landes vertheidigung mit und bemerkt dazu: „Zur Ausführung dieses Plane- gehört Zeit. Der Gedanke eines sofortigen Angriffes liegt, wie man sieht, nicht Larin, wohl aber das sehr berechtigte Vorhaben, Schweden so in dei» Stand zu setzen, daß es eines Tages in Europa den Rang wieder einnehmen könne, den es früher gehabt." — Graf Avigdor, Herzog von Acquaviva, ist als Geschäftsträger des Fürsten von Monaco bei der französischen Regierung beglaubigt worden. — Das neue Werk Proudhon's: „Die vereidigten Demokraten", das man schon seit drei Wochen erwartet, ist noch immer nicht erschienen. Wie einzelne Journale anzeigen, wurden im letzten Augenblicke noch verschieden« allzu starke Stelle»» auf Befehl gestrichen. — Die „Foi Bretonne" erscheint heute mit einer weißen Spalte. Das klerikale Blatt zeigt an, daß es einige Betrachtungen über den Werth und die Bedeutung des politischen EideS ausgrarbeitet hatte, eS aber für sehr gerathrn erachtet habe, dieselben über Nacht au- gewissen Rücksichten zu unterdrücken. Kopenhagen, 28. April. (H. C.) Bei der ersten Be handlung desZolltarifentwursS erklärte der Finanzmlnister, und oft gelingt eS ihm, wie allen primitiv schaffenden Naturen, mit einfachen Mitteln eine tiefgehende Wirkung zu erzielen. Was dagegen hin und wieder die künst lerische Abrundung des Stoffes betrifft, so will dieselbe, wie es uns scheint, dem jungen norwegischen Dichter noch nicht allenthalben gelingen, und unsre deutschen Dorfgeschichtenschreiber, wie Berthold Auerbach, Mclckior Mehr, Leopold Kompert, Gottfried Keller und Joseph Rank, sind ihm in dieser Hinsicht (wenigstens in vielen ihrer Erzählungen) bei Weitem überlegen. 1. * Unter dem Titel „Hausaltar" hat vr. Wilhelm Dolckmar (Leipzig, F. A. Brockhaus) eine Sammlung von Kirchenliedern mit mehrstimmig ausgesetzter Beglei tung des Pianoforte hrrauSgegeben. Das Werk, der Hausandacht, der Betätigung der Frömmigkeit im Kreise der Familie gewidmet, sei zu diesem Behufe warm em pfohlen. Es bietet eine große Zahl (135) der schönen», auS dem Schatze des heiligen Gesanges aller Zeiten aus gewählten Lieder dar, die nach dem Kirchenjahre und den Hauptmomenten de- christlichen Leben» geordnet sind. Tert und Melodie entsprechen der Urform derselben, so weit das für den Gebrauch der Gegenwart irgend thun- lich schien, Aenderungen und Abweichungen wurden in Bezug darauf nur mit Vorsicht und möglichster Schonung der originalen Gestalt angrwendet. Bei der Bearbeitung drr Choräle für die Begleitung auf dem Pianoforte ist in zweck mäßiger Weise von dem regelmäßigen Satze abgesehen; der Tonsatz ist einfach, leicht ausführbar, und die tiefen Bässe des Piano» sind dabei in nöthigrrWris« benutzt. Die zugefügten kurzen und musikalisch anspruchslosen EinleitungSsätze zu jedem Choräle und die abschließenden Schlußtacte desselben wrrden für den Handgebrauch de» Werke- eine willkommene Beigabe bilden. Druck und Au-stattung desselben find vorzüglich. —
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite