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Dresdner Journal : 23.04.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-04-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186304239
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630423
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630423
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-04
- Tag 1863-04-23
-
Monat
1863-04
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 23.04.1863
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uvg von xemplar Giersche mprl m .EommiS »lomon n«cr 0. ; do.tz. >52 kisrnb.« . größ. S3^G.; l ; i30 G. Anstalt 7^B.; S'ü G. *. Nat. Bank london 12,50. Ktaat»- r^G-r 2^G-, 67 B.; lnlc'he 2!bG. effaurr aarsche do. «isen- ; do. Stettin L G.; linden do. Nord» Irstsch« >^G.; ^G.; Am- Ham« shG.; !. 80 . M. r UN» «0 u st« ; >o. v. >852, 1852, et. d. > G; reuß. aals- he v. i Act. Leip- redil- ä Gr dergl. Lene en in k. 8. ,burg Md. G.; do. tät, -Act. chrn- «.! chiff- iner- ür- an. eue Im >zen oco hlr. 'K r«t. >lr. uli ffer r.i i'k. n.- ie. 1. 2. 5. 2. 5. r. r. r. l. >. ». l. i. Donnerstag, den 23. April. 1863. AbannrmmA-prrist: SLbrUeb: 5 Tblr. 10 dixr. Io »»«»»«. ^z-brl.:1 10 „ „ „ Üou.lUrk u> vr—«loa: 15 Kgr. Llueslv« Huwlnoru: 1 8xr. In> L^unlnuL» triet koot uaä 8tewp«I«u- »cktatz Klarn. rnserntrnprrist: k>ilr <lk» N»om eia«r -««p^Itraoa 2!«U«! 1 Hxr. vntor „Llag«,»o<lt" <ti« L«U»; 2 tixr. Erscheinen: wie -niaakwe ä«r 8voa- uaä k'«1«r1»xa, kb«aä» Mr äea kolgooäea Da^. DresdnerImmml Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann 4-s - rnserateaannalfme auswärts: I^lpilss: k ». kuiKvirrri«», Oommi««!ooLr ckes Vresäner ckourasl»; «dso6»,.: kl. Lxol.ii», L. Il-vo«»: Kswbürx./Uroas: ttn,«n»r«in L Vooi.i»; N«-Ua^ O»c>riv»',<:ke tjnck Knacki., Luroiu, Lrowm: L. 8cnl.orr»; Lr»»I»u: Lori» Sriuor«; krsakknre ck^roen,ck^ Snokk.; Lölo: Aooi.« Säoeicr»: kart»: v. »r.z (28, rn« ck« doa, eak«o»); kr»U: Lu. ttnin-irn'» kucckik.; Visa: Oowptolr ck. il. äVieaer ^eitunx, 8t«f»a.,pl. 807. Herausgeber: königl. D«p«ckltfoa äs» vreeckoer ckouraalg, vresckeo, Lturlsootrl»»»» Lo. 7. Nichtamtlicher Theil. Ueberslcht. Taaesgeschichte. Wien: Oesterreichische Depesche nach Kopenhagen. Ein Schreiben deS Kaiser- Napoleon. Maßregeln in Galizien. — Krakau: Mißhandlun gen. Verhaftungen. — Berlin: Depesche nach Kopen hagen. Entschädigung an die „Süddeutsche Zeitung" auS dem Nationalfond. Der Telegraph unter Crnsur. fA— München: Herr Bernau eingetroffen. — Darin- ^stadt: Kammervrrhandlungen. — Altenburg: Hohe ^Gäste. — Meiningen: Reise des Herzogs. — Pa ri-: Nachrichten aus Mexico. Antwortadresse aus Upsala. — Turin: Kammerverhandlungen. —Stock- Uholm: Vermehrung der Marine. Bakunin. —Kon- tz^stantinvpel: Reise des Sultans. Zur Suezcanal- fk frage. — Montenegro: Concessionen an Monte negro. — Trapezunt: Herat nicht genommen. — PNew-Uork: Aus der neuesten Post. Per polnisch« Aufstand. (Die Amnestie. Erzbischof FelinSki. Eisenbahnfahrten wiederhergrstellt. Bethei- L> ligung der Juden am Aufstande. Duell. Vom Kriegs schauplätze und aus dem Posenschen.) Ernennungen und Versetzungen. Telegraphische Nachrichten. Hermavnstadt, Dienttag, 21. April. Der Eongreß der Rumänen hat sich beute einstimmig für die vom Erzbischöfe Sterka Sulutz und vom Bischof Tchaauna entschieden vertretene Verwirk lichung der allerhöchsten Intentionen de» Oktober- dtplomS und AedruarpatentS erklärt. Die von Tchaauna vorgeschlagenen Punkte zur Adresse wur den einstimmig angenommen. Breslau, Dienstag, 21. April. Ein Tele gramm der „Breslauer Zeitung" aus Krakau meldet, da- die Insurgenten im Kreise Sieradz glücklich gekämpft hätten. Im Süden nehme der Aufstand zu. Bei Gradowice im Kreise Sando- mir sei eine Abtheilung russischer Ulanen geschla gen worden. AuS Ostrowo vom 21. April wird der „Schl. Ztg." gewettet: Gestern Nachmittag ist der com- maudirende General deS 5 preußischen Armee korps General der Cavalrrie Graf v. Waldersee, aus Breslau, und kurz darauf der russische Gr- verat Kürst v. Witigeusteiu hier »iogetroffeu. Der Erstere hat sich heute nach Pieschen begeben. Das Gymnasium ist nicht geschloffen; 68 Schüler aber find ausgrwirsen worden. ES ist die strengste Grenzsperre angeordnrt, weder Passagiere noch Waaren werden durchgrlasten. AuS Warschau, Dienstag, 21. Avril, meldet die „Danziger Zeitung": Sigismund Wielopolski hat seine Demission erhalten, wie es heißt, wegen seines Streites mit dem Prinzen Napoleon. In Negieruvgskreisen erzählt man sich, Markgraf Wiklopolski habe wegen Zwiespalts mit dem Gra fen Berg ebenfalls seine Demission erbeten. Paris, Dienstag. 21 April. Die Revue der Garden ist heute bei prächtigem Wetter vor sich gegangen; die militärischen Attaches aller Gesandt schaften waren zngegen. Die „Kranke" hat aus St. Petersburg vom IS. d. M. die Nachricht, da- der Reichsrath sich mit der poluischen Krage beschäftigt habe in einer Sitzung, der der Kaiser präfidirt und zn der die Prinzen, die Mitglieder deS Plenums und die Minister berufen worden. Der Eivgana der De peschen der drei Mächte habe eine große Sensation gemacht. Amsterdam, DienStag, 21. April. Die all gemeine Handels- und Jndustrieg'skÜschaft, die sich unter dem Beitritte der ersten Finanznotabilitä ten Hollands und Belgiens, dem der Herren Pe- reire, der Gesellschaften d»S Kredit - mobilier zn P^rls, Madrid und Turin hier gebildet, hat sich, nachdem ihre Statuten darch dir Regierung sank- tiovirt worden find, heute rudgtltig roustituirt. Loudou, Mittwoch, 22. April. In der gestri gen Sitzung des Unterhauses erwiderte Palmerstork auf Denmau's Interpellation: dir Regierung be sitze keine genau« Information über die Tragweite der russischen Amnestie, deren Allgemeinheit gewiß wünschenSwerth sei, nachdem die russischen Trup pen in Polen so ungebührlich gewirthschaftet hätten. Trrdinjr, Dienstag, 2l. Aprll. Heute hat ein rirra 40tt Mann starker Haufen Muselmän ner die hiesige griechische Schule zerstört. Es heißt, e» seien einige Kinder dabei grtödtet wor den. Dir Miliz wurde zum Schutze der Christen bewaffnet. ,, '/ Lllgcsgeschichte. Wien, 20. April. (W. Z.) Wir haben bereits mit- gethrilt, daß das kaiserlich österreichische Eabinet gegen die königlich dänischen Verordnungen vom 3V. März vor läufig in eigenem Namen Einsprache erhoben Hal, ohne dadurch den Beschlüssen des Deutschen Bundes vorgrei fen zu wollen. Wir sind heute in den Stand gesetzt, den Tert der diesfalls von dem Herrn Grasen v. Rech- berg an den kaiserlichen Gesandten in Kopenhagen, Freiherrn v. Brenner, unter dem 13. d. M. gerichteten Depesche zu veröffentlichen, und bemerken zugleich, daß kurz nach Abgang dieses Erlasses Freiherr v. Brenner auf den Wunsch des königlich preußischen Cabinets die weitere Weisung erhalten hat, .gemeinschaftlich mit dem preußischen Gesandten der königlich dänischen Regierung eine Rechtsverwahrung in Form gleichlautender Noten zu übergeben, welches letztere Aktenstück wir später gleich falls mittheilen werden. Die Depesche des kaiserlichen Cabinets vom 13. d. M. lautet: .Erlaß an Freiherrn v. Brenner rn Kopenhagen, ckck. Wien am 13. April 1883. .Durch die königlich dänischen Beroronungen vom 30. März haben sich die Vernickelungen zwischen Deutschland und Däne mark in der unerwartetsten Weise einem entscheidenden Wende punkt genähert. Der Deutsche Bund wird sich über diese Ver ordnungen auszusprechen haben, und als Mitglied des Bunde» ist Oesterreich nicht berufen, dessen Beschlüssen vorzugreisen. Aber wir fühlen uns auch in unsrer individuellen Eigenschaft durch das Verfahren des Kopenhagener Hofes so nahe berührt, daß wir nicht säumen dürfen, auch unabhängig von den Verhandlungen in Frankfurt das königlich dänische Cabinet aus den ganzen Ernst der Lage aufmerksam zu machen, die es durch seine Maßregeln hcraufbcschworen hat. .In doppelter -Beziehung «flanken wir den gerechtesten Grund zu haben, unsre Stimme »»verweilt gegen diese Maßregeln zu erheben. .Der Gang der Ereignisse des Jahre- 1850 hatte es mit sich gebracht, daß vorzugsweise die kaiserlich österreichische Regierung es war, welche, nachdem der Friedensschluß vom 2. Juli des ge nannten Jahres alle streitigen Fragen ofsen gelassen halte, mit dem königlich dänischen Hofe die Vereinbarungen von 1851/1852 unterhandelte, dieselben Vereinbarungen, mit welchen die Regie rung Lr. Majestät des Königs Friedrich VII. nunmehr ofsen zu brechen sich bestimmt gesunden hat. ES ist uns daher unmöglich, uns nicht daran zu erinnern, daß wir damals das Herzogthum Holstein, die Festung Rendsburg insbesondere, als ein Psand in Händen hatten, welches wir im Vereine mit Preußen, unser» da maligen ausdrücklichen Erklärungen zusolgc, zu rerwcrthen ent schlossen waren, um nach Wiederherstellung der Regierungsrechte des Königs-Herzogs auch sür den Deutschen Bund gerechte und billige Bedingungen durchzusetzen. Im Vertrauen aus das ge gebene Wort, daß Dänemark die in dem Erlasse des Fürsten Schwarzenberg vom 28. Decembcr 1851 genau bezeichneten Fest stellungen als bindend betrachten werde, lieferte Oesterreich damals das Pland aus, — Dänemark aber Hal die eingegangene Schuld niemals abgetragen, ja sich jetzt durch die That definitiv von der selben losgcsagt. .Der kaiserliche Hof hält sich daher sür berechtigt, unvorgreis- lich der Bundesbeschlüsse gegen die königlichen Verordnungen vom 3V. März, als mit den von ihm in Gemeinschaft mit Preußen für den Deutschen Bund unterhandelten Vereinbarungen von 1851/1852 im Widerspruche stehend, rechtliche Einsprache, wie hier mit geschieht, einzulegen. Ä sieht sich zugleich durch die gegen wärtige Sachlage veranlaßt, sich vorzubehalten, die Berichtigung der aus dem ErecutionSzuge nach Holstein hcrrührenden, in der BundcSlagSsitzung vom 11. August 1853 gehörig angemeldeten Schuldforderung an Dänemark zu verlangen, beziehungsweise zu beantragen, daß der Bund wegen Geltendmachung dieses Ersatz anspruches die geeignete Einleitung treffe. .Nicht weniger wie vom Standpunkte des Rechtes ans müs sen wir aber zweitens auch aus Gründen, die wir dem Gebiete per Politik, ja «nserw oft bewährtem Interesse an der Wohlfahrt de» uralten dänischen Monarchie entnehmen, die Kopenhagener Entschließung« vom 30. März auf d»S Tiefste beklagen. ' .Im verflossenen Jahre, al- uns die Unfruchtbarkeit der end- lofen Polemik über die Auslegung der oftgedachten Vereinbar»!, ge» klar bewiesen zu sein schien, breiten wir für nöthig, in unscrm Memorandum vom l2. August frermülhig darrulearii, daß wir di« Ursache d«S Mißlingens aller seitherigen Verständigungsver suche in dem ganzen seit dem Jahre 1855 in Kopenhagen befolg te« RegierungSsystenie erblicken müßten. Wir warnten in ernste» und wohlgemeinten Worten vor den augenscheinlichen Gefahren des versuch-, auS der dänischen Monarchie, statt ihr mit Rück sicht auf ihre eigenthümlichen Bedürfnisse eine alle Landcstheile gleichmäßig umfassende Gesammtverfassuna zu geben, einen na- tisnal-dänischen Eldcrstaat neben einem völlig abgesonderten Hol tet» .sich herauSbilden zu lassen. Der Hof vou Kopenhagen hat sich unsrer Auffassung nicht anzeschlossen, er hat rm Gegentheile ' nuumehr einen entscheidenden Schritt gethan, um daS Programm da» sogenannten eiderbänischen Partei zu verwirklichen. Ohne Zweifel ist er der beste Richter über DaS, was dem dänischen Kchche frommt, aber wir für unsem Theil find nichtsdestoweniger zu Aef überzeugt, daß der «inaefchlaaene Weg zu keinem guten Ziel« führen könne, alS daß wir nicht an dieser Stell« ausdrück lich hcrvorheben sollten, daß dir Verordnungen vom 30. März iu Aiamrtraten, Gegensatz zu allen imsern Rathschlägen erlassen Hayden find. - .Ew. wollen dem königlichen Herrn Ministerpräsidenten den «aniwärtigen Erlaß in Abschrift mittheilen. Wenn Herr Hall bedauern wird, so entschiedene Emwendungm gegen Entschlüsse, deuen er die Autorität seine- NamenS geliehen hat, aus unserm Munde zu vernehmen, fo wird er uns doch sicher die Gerechtig keit leisten, daß wir un- in unsrer Sprache stets treu geblieben sind, und er wird unS glauben, daß cS mrS zu aufrichtiger Be- trÄvniß gereicht, die Verhältnisse zwischen Deutschland und Däne- ninrk sich immer ungünstiger gestalten zu sehen. Verhältnisse, die SU so großem Bortheile der beiden Nationen den engsten und »undschafilichsten Charakter an sich tragen könnten und sollten. / .Empfangen re. re." 4 7— (A. Z.) Dtt „Ostd. Post" enthält ein Schreiben ass- Paris „Zur Situation". Es wird da gemeldet, Kaiser Napoleon habe einen eigenhändigen Brief den Kaiser Franz Joseph gerichtet, der ausführ lich und offenflßrziq über die polnische Angelegenheit und über die Gesammtlage Europas sich ausspreche. Ich be finde mich in dem Falle, diese Mittheilung bestätigen zu können. Das besagte Schreiben ist am 15. April von dem Herzog v. Grammont dem Kaiser überreicht worden. Napoleon beweist durch diesen außerordentlichen Schritt sein aufrichtiges Verlangen, in allen großen Fragen mit Oesterreich Hand in Hand zu gehen. — Die „Pr." bringt folgende, wie sie sagt, ihr aus officiösen Kreifrn zugegangene Miltheilung: „Dir Mel dungen au- Galizien lauten so ernst, und die Berichte der Behörden lassen eS als so schwierig erscheinen, mit der Autorität zu Gebote stehenden Mitteln der im mer offener und kühner auftretenden Agitation wirk sam zu begegnen, daß, wie wir hören, bereits ernstlich die Frage angeregt wurde, inwiefern vielleicht vorüber gehend die eine oder die andere Ausnahmemaßregel an geordnet werden soll. Die Regierung hat sich indeß da hin entschieden, einstweilen alle solche Maßregeln von der Hand zu weisen, und nur, soweit man damit nicht in Conflict mit den Forderungen der Menschlichkeit gerathe, die strengste Handhabung aller bestehenden Straf- und Polizcigesetze auch da zur Pflicht gemacht, wo bisher eine unter gewöhnlichen Umständen unbedenkliche larere Praxis sich eingebürgert hatte." Krakau, 18. April. (D.-Ztg.) Gestern Nachmittag wurden hier ein Kellner, ein Amtsdicnrr eines k. k. Be zirksamtes und ein unbekannter Mann unter dem Vor wande, sie wären Spione, von dem Pöbel mißhan delt. Im letztern Falle gelang es der Militärpolizei- wache, einen der Gewaltthäter trotz des thätlichen Wi derstandes der zusammengelaufenen Menge zu verhaften, während sich der Gemißhandelte in dem Tumulte davon schlich. Der Verhaftete, der einen schweizerischen Reise paß hat, wird dem Strafgerichte übergeben.— Dem „Ezas" zufolge wurde gestern früh im „Dresdner Hotel" eine Haussuchung vorgenommcn und infolge davon der Gutsbesitzer Stanislaw RadonSki und noch Jemand, der bei ihm übernachtete, verhaftet. Berlin, Hl. April. (St.-A.) Die preußische De pesche, welche sich über die jüngsten Schritte Däne mark» in Betreff der Hcrzogthümer Schleswig-Holstein ausspricht, ist vom 15. April datirt, an den königlichen F e uilleton. K. Hofthrater. Dienstag den 21. April debütirte Fräulein Anna Reiß in Bellmi's Oper „Die Familien Capuleti und Montecchi" als Julietta, eine für die Bildung und Intelligenz der jungen Sängerin wohl Passende Rolle, deren Gesangspartie sie auch in rein musikalischrr Hinsicht sehr lobenswerth aussührte. Aber auch diese Leistung kann der Debütantin noch nicht die Ueberzeugung geben, ob ihr mit Fleiß wohlgebildetes musikalisches Talent sich auch als ein Talent für den dramatischen Gesang und für die Bühne ihrem Streben entsprechend bewähren wird; denn Wärme und Wahr heit der Empfindung, Verve des Ausdrucks ließ Fräulein Reiß gar sehr vermissen, und auch die eigenthümliche Behandlung deS italienischen Gesanges ist ihr fremd, welche durch Kolorit, Accentuirung und rhythmischen Schwung dem Vortragt einen wirkungsvollen, schönen Schein dramatischer Belebung zu geben weiß. Die Stimme selbst scheint für den bewegtrrn Ausdruck wenig au-giebig, und auch die undeutliche Au-sprache ergiebt ein fühlbare- Hinderniß; leichter wird sich daS noch ängstlich konventionelle Spiel durch vermehrte Routine beseitigen lassen. Dir Leistungen der übrigen Mit wirkenden sind bekannt. E. B. s Dnsb<«. Am 17. April hat Fräulein Katharine v. Potemkin im Saal« de- „Hotel d« Gare" «ine dramatische Vorlesung in russischer Sprach« gehalten. Außer „Mozart und Salieri" von Puschkin, der „Iphi genie" de- Euripides, von Mersliakoff übersetzt, brachte die Vortragende noch zwei Seinen au- der „Jungfrau von Orleans" nach der JoukowSki'schen Uebersrtzung, ebenso wie einige Scenen au- „Hamlet" in der lieber- srtzung von Brotschenko zu Gehör. Da» Publicum» wrl- ches größtcntheils aus Damen bestand, folgte mit bei fälliger Theilnahme der interessanten Vorlesung. Nekrolog. Der königl. Gencraladjutant und Generalleutnant der Reiterei a. D. Ernst Reichard, Ercellenz, Comthur des königl. Verdienstordens, Ritter der Ehrenlegion und des St. Wladimir-Ordens vierter Klaffe mit der Schleife, Offizier des königl. belgischen Leopold-Orden-, Comthur des Guelphen-, deS Et. Mauritius- u. Lazarus- und des k. k. Leopold-OrdenS; Inhaber der Orden erster Klaffe der eisernen Krone und deS rothen Adlers, Großkreuz deS herzoglich sach- srn-ernestinischen HauS-OrdenS, der großherzoglichen Orden vom weißen Falken und vom ALHringer Löwen, deS königl. württembergischen Friedrich'-, d«S königl. bayrischen St. Michaels-, sowie deS königl. portugie sischen Ordens San Benato d'Aviz, ist am Morgen deS 10. April nach mehrwöchentlichcm Leiden in einem Alter von 67 Jahren und 10 Monaten zu Dresden sanft verschieden. Am 28. Juni 1795 in Gotha geboren und Sohn d«S auch in wissenschaftlichen Kreisen bekannte« geheimen KriegSdirector» Reichard, erhielt er zunächst in Gotha und Weimar eine sorgsame Erziehung, widmete sich aber in der damaligen vielbewegten Zeit schon früh dem mili tärischen Berufe. So trat er denn, der kaum /6jährige Jüngling, von den trefflichsten Anlagen deS Geiste- wie de- Körper unterstützt, bereit- im Jahre 1810 in da- damals in Thü ringen garnisonirend« sächsische Husarrnregiment und er langte in solchem am 22. Juli desselben JahrrS den Grad eine- SouSleutnant». Schnell trat der Ernst der Zritrrrigniff« an ihn heran. Zu Anfang Mai des Jahres 1811 ward das Regiment (das jetzige 2. Reiterregiment) mobil, um erst nach achtjährigem Zeiträume, welcher der vrrhängnißvollen Begebnisse so viele in sich faßte, in seine anderweiten Friedensftandquartiere zurückzukrhren. Die Feldzüge 1812, 1813 und 1814 liefern für die Geschichte der sächsischen Husaren der glorreichen Blatter viele, und auf ihnen finden wir den Namen des Sous- leutnantS Reichard des Oeftrrn in ruhmvoller Weise hrrvorgehoben. So wohnte er nicht nur im Jahre 1812 der Schlacht von Podobna bei, sowie den Gefechten bei Biala, WolkowySk, Liff und Kalisch, sondern löste auch mit ebensoviel Umficht und Unternehmungsgeist als Glück theil» wichtige, aber gefährliche Versendungen, theils schwierige Aufgaben in der Arriöregarde, zu denen ihn da» besondere Vertrauen des Generals Frhrn. v. Gablenz ersehen hatte, al» jenseits Siedl«, bei Liff, bei Lenczyce und bei Kalisch. Erst am 6. Juni 1813 erreichten von Krakau aus die Husaren wiederum den vaterländischen Boden. Nach sofortiger neuer Formirung deS Regiments marsckirtr dasselbe gen Torgau und focht nunmehr als Theil des 7. Armeccorps noch bei Groß-Beeren, Marzahne, Denne- witz, Leipzig und Markröhlitz. Am 2. Januar 1814 ward mit dem 3. deutschen Armeekorps, unter den Befehlen de» Herzogs von Weimar, nach den Niederlanden aufgrbrochen. Hier, in der Nähe Breda» bei Eundert, erhielt am 8. Februar die 3. Husaren schwadron, wobei der nun Verewigte, die Bestimmung, nebst einer sächsischen Ulanrnschwadron über Alost zu dem GtreifcorpS de» kaiserl. russischen Obersten Baron GeiSmar zu stoßen. Nach vielfackrn Hin- und Herzögen und den bet Mont «Cassel, DoullenS, Montdidier und Compisgne bestandenen Gefechten führte dir Zeit bi» 6. April die» Corp» bi- St. Germain, von wo mit dem Gesandten in Kopenhagen, Freiherrn v. Balan, gerichtet und lautet: .Ew. rc. sind bereit- durch einen anderweiten Erlaß vom heutigen Tage beauftragt worden, die RechtSverwahrnng, zu wel cher un- dir Bekanntmachung Sr. Majestät de« König- von Däne mark vom 30. v M in Betreff der VerfaffungSverhältnisse de« HerjoglhumS Holstein, sowohl sür den Deutschen Bund, wle für unS selber, nölhigt, zur Kenutniß deS Herrn Minister- Hall in einer Note zu dringen, welche der kaiserlich österreichische Gesandte mit einem genau entsprechenden Schritte zu begleiten, zu unsrer lebhaften Befriedigung angewiesen woroen ist. „Ich könnte mich hierauf beschränken, La durch die bererts angekündigte Mittheilung sener Bekanmmachung sertenS de- her zoglich holstein-lauenburgischen BundeSlagSgcsandlen an die Bun desversammlung, welche unS der andernsaUS unabweislichen Noth- wendigkeit, dieselbe selbst an den Bund zu dringen, üderbcbl, die Bundesversammlung in die Lage gesetzt werdcu rmrd, die Prüfung und Beurtheilung einer Maßregel vorzunehmen, welche die in ner» Verhältnisse einer Bundeslandes ebenso sehr, wie die durch Vereinbarungen völkerrechtlicher Natur icstgestelllen Rechtsansprüche de- Bunde- berührt. Auch bin ich weil davon entfernt, Sics.r Beurtheilung und den zu lassenden Beschlüssen in einer Sache, welche keine speciell preußische, sondern eine gemeinsame deutsche BundeSangelegenheit ist, vorgreifen zu wollen. .Aber ich darf auch nicht vergessen, daß eS Preuße» und Oesterreich gewesen sind, welche jene Vereinbarungen durch ihre Verhandlungen mit der königl. dänische» Regiennrg vorbereitet und herbcigesührt haben. Sie haben, nachdem die Verhandlungen unter ihnen selbst zum Abschlüsse gediehe» waren, unter Vorbehalt der definitiven Genehmigung des Bundes, mit dessen Mandat sie beauftragt waren, die Zurückziehung ihrer Truppen auS dein Her zogthum Holstein und bre Uebergabe der volle» RcgierungSgewalt rn die Hände des König-HerzogS angeordncl; sie haben ore von ihnen skstgestellte Vereinbarung dem BundcSlage zur Annahme empfohlen; und es ist auf ihren Antrag, daß der Bund in der Sitzung vom 29. Juli 1852 dieselbe genehmigt und -ie Sanktion der Veränderung eines Rechlszustandes auSzciprochen hat, welcher noch kurz vor dem Ansprüche der Wirren von Sr. Majestät dem Könige von Dänemark selbst Lls ein bestehender und altherge brachter anerkannt, und gerade von Preußen in dem Frieden vom 2. August 1850 ill intexro gewahrt worden war. .Die königliche Regierung hat sich schon damals nicht vcr hehlen können, daß sie durch ihre Empfehlung der Vorschläge uno Versprechungen Sr. Majestät des Königs von Dänemark zur An nahme deS Bundes eine ernste Verantwortlichkeit gegen den letz ter» übernommen habe, und daß sie selbst Vorwürfen nicht ent gehen werde, wenn das damals ausgesprochene Vertrauen ans eine wirklich befriedigende Lösung sich als eine Illusion erweisen sollte. Im Gesühle dieser Verantwortlichkeit bat sie, auch nachdem ihr Mandat an den Bund zurnckgegebcn und die ganze Angelegenheit wieder in deS letzter» Hände gelegt war, es für ihre Pflicht ge halten, im Laus des seitdem verflossenen DeccnniumS, mit allen ihr im Wege freundschaftlichen RalheS und ernster Mahnung zu Gebote stehenden Mitteln aus die wirkliche Ausführung jener Vor schläge und die Erfüllung >ener Verheißungen hinzuwirken, sie hat namentlich im vergangenen Jahre durch di« iir Gemeinschaft mit dem Wiener Eadrnet geführten Verhandlungen noch den Ver such gemacht, die königl. dänische Regierung zu einer Anerkennung der Rechte b«S Deutschen Bunde- auf der Basis der Vereinbarun gen von 1851/52 zu bewegen. .Die Antwort auf diese, von der größten Mäßigung crngege- benen Bemühungen ist in der Bekanntmachung vom 30. März d. I. enthalten. .Wenn die königl. dänische Regierung bis dahin die 1851 und 1852 von ihr gegebenen Versicherungen nur unerfüllt gelassen batte, so hat sie nunmehr durch diesen Erlaß denselben oirccl zu wider gehandelt und sich in wesentlichen Punkten ausdrücklich von ihnen losgesagl. .Der in dem Eingänge der Verordnung gemachte Versuch, die Schuld der Nichtausführung auf den Treulichen Bund uno die holstcinschen Stände zu werfen, ist in sich selbst zu nichtig, uno bereits zu ost und zu gründlich widerlegt, als daß cs jetzt noch etwas Anderes bedürfte, als einer einsachen Abweisung desselben. Wir werden es dem Lunde überlassen können, auf Kie Geduld hinzuweisen, mit welcher er nun zehn Jahre lang auf die Aus führung gewartet hat. »Aber wir können nicht umhin, der königl. dänischen Regie rung schon jetzt und in unserm eigenen Namen zu erklären, daß wir die Bedingungen, unter welchen wir im Frühjahr 1852 in die Zurückgabe der Regierungsgewalt in die Hände des König- Herzog- willigten und im Sommer desselben Jahres die Sauenon des Bundes dafür beantragten, durch das fetzige Vorgehen der königl. dänischen Regierung verletzt finden, und daß wir derselben weder uns, noch dem Bunde gegenüber daS Recht zugestchen kön nen, von den Verpflichtungen, welche sie zuerst Preußen und Oesterreich und svd«nn dem Bunde gegenüber ausdrücklich über nommen hatte und welche bereits vor Jahren von der königl. großbritannischen Regierung al- eme Ehrenschuld bezeichnet wor den sind, einseitig zurückzutreten .In diesem Sinne haben wir unsre Rechtsverwahrung durch die von Ew. Ercellenz übergebene Note eingelegt und wiederholen dieselbe noch besonders m unserm eigenen Namen. .Wir können e- nur aus- Tiefste bedauern, wenn durch die neuen, den Tendenzen einer bekannten, auf die vollständige Jn- corporation Schleswigs hinarbeitenden Partei entsprechende» Maß regeln das ganze Ergebniß der Verbanblungen von 1851/52 wie der in Frage gestellt erjchelnt, und wenn dadurch selbst die letzten iS«.»- — Aushören der Feindseligkeiten die sächsischen Schwadronen nach den Niederlanden zurückgingen. Aber auch hierbei hatte sich der Sousleutnant Reichard mehrfach schwieriger Aufträge mit großem Geschick ent ledigt, indem er von Doullcns aus eine bedeutende, in klingender Münze erhobene Contribution bei nur sehr schwacher Bedeckung glücklich nach den Niederlanden und dem Hauptquartiere Tournav zurückdrachte, von da als Courier nach Laon zu dem Fcldmarschall Blücher Ver wendung erhielt und dann zu dem General v. Bülow nach Noyon und von diesem wiederum zu dem Strrif corps rntsendet wurde, allein und ohne jegliche Beglei tung mitten durch eine feindlich gesinnte Bevölkerung. Als Anerkenntniß seiner in beiden Feldzügen erworbenen Verdienste waren dem nur I9jährigcn Offizier die Ehren legion und das Kreuz des heiligen Wladimir zu Theil geworden. Während des Feldzüge- 1815 in d-nn Stab« deS Generals Frhrn. v. Leyser, während der Okkupation in demjenigen des Generals Frhrn. v. Gablenz, traf der in zwischen zum Premierleutnant Beförderte mit dem Schluffe de» Jahre» 1818 mit seinem Regiment« wiederum in Sachsen ein, avancirte dann am 3. Februar 1825 zum Rittmeister und übernahm al» solcher da- Commando der in Pegau garnisonirrndrn 1. Compagnie. Erst am 1. Decembrr 1836 ward ihm mit der Br fördrrung zum Major das Commando der 3. Division d«S Gardereiterregement». Nach einer mehr denn 26jLH- rigrn Dienstzeit in seinem Regimente begleitete ihn der wohlerworbene und begründete Ruf in seine neue Stel lung, in dienstlicher Beziehung nach allen Richtungen hin einer der an»g«z«ichnrtstrn Offiziere der sächsischen Reiterei zu sein; seine Liebenswürdigkeit, sein ritterlicher Charakter hatten ihm schon längst auch in weitern Kreisen die allgemeinste Achtung und Lieb« gesichert.
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