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Dresdner Journal : 22.04.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-04-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186304221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630422
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630422
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-04
- Tag 1863-04-22
-
Monat
1863-04
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 22.04.1863
- Autor
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htll hielt: Gas :«n, «I» Salz brunnrn equcllen, Kohlen et nicht >r Mt-. chulösen Unter- er *«; «risch« en Mu- » hören »nennt, r ltoni« .i«. teu do.v. ,2 4^ isenb.- arötz. 24. G.; u B.' lnstalt ^B.r Bburtz ». M. ondou II. 8. lO S. Rat.- llank- >ndon 2,ö0., ' S.; AG.; !. V6 redit- poln. :aun« Ldter eraer rarer ; d». .öst. 108 rlin- »ahn do. 'isch« i7A ard- ster- ischr ttrr. lür- >an. reue >llen den. loco 4«, Ltt. i.' e) zen rs b»l A e. r. t. ». V i»0 Mittwoch, dru 2). A»ril. Äk»»»nonlt«»rrift: 1-krUcb: S rdtt. 10 in «»»b—«. rLziUrrl.: 1 ,, tO „ ,, ,, »lon»tlicb in vro,ü«a: 1ü >'xr. Liur«Io« Kuwwern: 1 Xgr. io» a«t»»a« tritt aus 8t«mz>«Iru- »obttg bin»». rnseraleiPtttft: kUr ä»o Lunin einer ^,»P»I1»N«N L«u«: 1 Ilgr v»t«r „Liug«,»uät" <tie L«U«: 2 Kgr. «rschttarn: I'L-Uek, mit Xu»L»bm« äer Sonn- unä k'eiert»^«, anencks Nir äen kol^eaäen VnE. DresdiitrIoumal. Verantwortlicher Redacteur: I G. Hartmann. . 18M. " Bnserattrumnatznu imavLrt»: LotpitU: k». Snenoerirrn», 6om>ni„!o,Lr äe» I»r««in«r ^ournnle; »d»as»»..- tt. L»ai.»», L. li.i.-r«-i; ULwburx-Lir,nn: ttmanorni« ch Voai-nn; LerUn: Oiroi-tus'ecir«! i)ucU- t>»oäl., Unrinnr»»', Sareeu; Lrewen: l-!. Scu,.orri:i Ir—ttn: l-vvi» Sr^nonn i krnnictnr« u. H.! ^errri.i! <>>.>18 vucbl».; L»t»; «tooi.» SLo-uiNt knri»: v. un» (28, rn« 8« Koo» »as»n»); kr»-: kn. Lii«l.ica's iiul.it!>.; Vtt»: Ooivptoir ä. I«. rViener Xeituux, 8tof»n»z>I. S<-7. Herausgeber: Lönigl. 8ape<Utioo de» Oresäoer .7ourv»Io, vreläen, blnrieoitr»»»« Ko. 7. S-ÜS-! Ämtlicher Theil. Lrrldeu, 21. April. Seine Kaiserlich Königliche Hoheit der Erzherzog Franz Karl ist heute Nach mittag A 2 Uhr von Prag hier ringetroffen und im Kö niglichen Palai» aus der Augustuistraße abgetreten. Dresden, 6. April. Seine Majestät der König ha ben in einer dem bisherigen Königlich Niederländischen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Mini ster Frrihrrrn Echimmelpennink van der Ohe heute ertheilten Particular-Audienz dessen ZurückberufungSschrri- ben entgegen zu nehmen geruhet. Dresden, 14. April. Seine Königliche Majestät haben geruht, dem Director der Blinden-Anstalt zu Dresden, vr Carl August Georgi, sowie dem Director der Straf anstalt zu Zwickau RegierungSrath Eugsnr d'Alinge daS Ritterkreuz des Verdienstordens zu verleihen. Dresden, 20 April. Se. Königliche Majestät haben dem Leutnant Falkenstein vom 9. Infanterie-Ba taillone die nachgesuchte . Entlassung auS der Armer aller- gnädigst zu bewilligen geruht. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. reUtranbische Nachrichten Zrirvnqsschsu (Ostsee-Zeitung. — Constitutionnel. — Herald.) T«llksßrschichte. Dresden: Erzherzog Franz Karl angekommen. Die griechische Throndeputation. — Krakau: Banket für Hennessy. — Berlin: AuS der Militärcommission. Oriolla erkrankt. Preßpro- crssr. Arbeiterversammlung. AppellationSrath Es march j-. Vom Kölner Handwerkerverein. — Stutt gart: Rückkehr des Königs. — Kassel: Veteranen unterstützung genehmigt. — Darmstadt: Amnestie antrag. — Paris: Darimon'S Petition im Senate. — Turin: Durchreis« Mazzini'S. Der König bei Ricasoli. Hr. Tourte -f — Loudon: Parlaments verhandlung über Prinz Wilhelm'- KönigSwahl. Feld marschall Seaton -s. Der polnische Anffland. (Amncstiemanifest für die westlichen Provinzen. Treffen bei Babice. Ercesse in Krakau. Gefecht bei Jotzefoff. kein Angriff auf Pieschen.) Dresdner Nachrichten. - Telegraphische Nachrichten. Wien, Montag, 20. April, Abends. Das heutige Abendblatt der „Wiener Zeitung" ver öffentlicht den Text der öfterreichrn Depesche vom 13. d. au den Gesandten in Kopenhagen und füat hinzu, rs habe Baron Brenner kurz nach Ab gang dieser Depesche auf den Wunsch deS preu ßischen Tabivrts die Weisung erhalten, gemein schaftlich mit dem preußischen Gesandten der dä nischen Regierung eine Rechtsverwahruvg in Form gleichlautevder Roten zu übergeben. Herwanustadt, 20. April, (lelegr. d. Boh.) Heute wurde der rumänische Eougreß eröffnet Die Bischöfe Ttrrka und Txhaguna hielten Eröffnungs rede», die oftmals durch Hochrufe auf den Kaiser unterbrochen wurden. Tterka hob die Wohlthateu hervor, welche dir rumänische Ration vom Habs burger Throne empfangen, bezeichnet« als Aufgabe der Versammlung, die Jutereffen der Nation, Sie- beubürgeus und der ganzen Monarchie zu beratheu, und brachte de« Te^mmtreiche ein Hoch, das von der Versammlung dreimal stürmisch wiederholt wurde. Strrka betonte uoch die Rothweudigkeit, i« Einverständnisse mit den andern Völkern an der Befestigung der Reichseiuheit mitzuarbeiten. Scha- guua verwahrte sich gegen separatistische Tendenzen, hob die Mängel der vormürzlichrn Constitution her vor und betonte den SO. Oktober. Morgen findet dir öffentliche Brrathuvg der Adresse statt. Breslau, Moutag, 20. April. Der „Bres lauer Zeitung" wird aus Krakau vom heutigen Tag« telegraphisch grweldrt, daß der Natioual- comitö in Warschau eine Bekanntmachung folgen den Juhalts erlassen habe: Wielopolttj, nicht zu frieden, Berratd im Innern zu treibe», setze sein Werk auch nach außen fort und habe es gewagt, auswärtige Prinzen um ihrer edelu Gefinuungea für Polen willen zu insnltireu. Der Rational- eowite protestire gegen diese Beleidigung deS öffent lichen Gewissens Europas. Breslau, Montag, 20 April, Abends. Ruch einer Correspondenz der „Schlesischen Zeitung" aus Wilna vom 11. d. schließen fich daselbst täg lich Personen aus allen Ständen den Aufstän dischen an. Arrrtirungen und Haussuchungen find an der T^esordnung. Die Citadelle ist von po litischen Gefangenen überfüllt. Das Kriegsge richt spricht viele Todesurtheile, aber keines wird vollzogen, vielmehr werden stmmtliche Todesur theile von dem Kriegsgouvrrnrur casfirt. Eine große Anzahl polnischer Gutsbesitzer hat fich nach Wilna geflüchtet. Breslau, Dienttag 21.April. Die „Schles. Ztg." meldet aus Ostrowo vom gestrigen Tage: Der Aufstaud bei Kalisch wächst. Gestern Abend war die ganze Garnison alarmirt, weil die Nach richt eingrtroffen, eine russische Patrouille von 40 Manu sei in der Nähe vou Kalisch den Insurgen ten tu die Hände gefallen. Die Insurgenten sollen fich gegen 5000 Manu stark bei Kalisch angesam- melt haben und rin Angriff auf die Stadt wird täglich erwartet. Paris, Montag, 10. April, Abends. Das „Payt" girdt eine Analyse der von Herrn Droupn d« Lhuys nach St. Petersburg gefaulten Depesche. Dieselbe constatirt, daß der polnische Aufstand in Europa lebhafte Besorgnisse erweckt habe, inmit ten der Ruhe, die nichts zu bedrohen schien. Der Kampf Polens habe allenthalben Aufregung her- vorgrrufeu. Frankreich gehorch« daher nur seiner Pflicht, indem es Rußland dir Betrachtungen aas- drücke, welche diese Situation ihm etngebr, uud dessen Obsorge auf die drohenden Gefahren leuke. Was den Unruhen in Pole« ihren ausnahms- weisen schwerwiegenden Charakter geb«, sei, daß fle nicht das Resultat einer vorübergehenden Krise seien. Die periodischen Convulfionrn Polens, sagt die Depesche, find das Symptom eines eingewur zelten Uebels. Sie lassen keinen Zweifel über die Machtlosigkeit der bis zu dieser Zeit versuchten Combinationen, um Polen mit der Situation aus- zusöhnen, in die es dir Verträge verseht haben. Die Depesche constatirt ferner, daß so häufige Störungen alsbald ein Gegenstand der Beunruhi gung für Europa werden, weil Polen auf dem Continrnt eine centrale Position entnehme. Diese Couflicte erregen die Gemüthrr in einer beunruhi genden Weise. Indem sie fich verlängern, könnten sie die bedauerlichsten Verwickelungen zur Folge haben. Es liegt daher im Interesse aller Mächte, definitiv alle Gefahren beseitigt zu sehen, die im mer wieder auftauchen. Der französische Minister drückt nun dir Hoff nung aus, daß Rußland seine der Aufmerksamkeit so würdigen Betrachtungen mit de« Gefühle auf- nehme» werde, welches dir letzter« der Regierung des Kaisers Napoleon eingegeben habe. Er ver traut darauf, Rußland werde fich bei dieser S« legeuheit von jener liberalen Gesinnung beseelt zeigen, wovon Kaiser Alexander eia so eklatantes Zeuguiß abgelegt habe, und die Rothwendigkrlt von Maßregeln «insrben, durch die Polen in den Zustand dauerhaften Arirdeu» versetzt »erde.I Zu« Schluß beauftragt Herr Drouyn de Lbuys den französischen Gesandten, dem Fürsten Gor tschakoff eine Abschrift der Depesche zu übergeben. F e uille tou. Literatur. „Ein neuer Falstaff. Roman von A. E. Brachvogel. Leipzig, Hermann Costenoble." Leser, welche Romane nicht bloS um deS rein stofflichen Reize« villen zur Hand nehmen, sondern bei einer der artigen Lectürr zugleich eine entsprechende GemüthS- anrrgunz finden wollen, werden Brachvogel'» Buch mit Anthril in sich aufnehmen. Wenigsten- bietet die erste Hälfte de» Roman- in lebendigen Schilderungen von Menschen, Gegenden und Situationen Momente genug, welche erheitern, rühren und erschüttern. Der Held des Buche», ursprünglich rin reine» und edles Gemüth, ist ein höchst begabter Maler, auf dessen Namen und Person aber der Fluch deS Lächerlichen lastet. So oft nämlich dieser junge Mann in einer Gesellschaft vorgestellt wird, bricht wegen seines unglückseligen Namen» ein Gelächter lo-, und diese komische Wirkung wird leider durch dir kleine, dicke Nußknackergrstalt noch unterstützt. Da die Liebe Alle» erträgt, nur nicht da» Lächerliche, so läßt fich leicht errathen, welche Conflicte dem Raphael von Rhodenfließ bevorstehen. Grausam getäuscht und au» seinem Liebe-Paradiese verstoßen, tritt nach und nach in seiner Lebensweise eine Richtung hervor, die mit der von John Falstaff eine unwillkürliche Familienähnlich keit aufzeigt. Jndeß der Maler ist bester al» sein Ruf, der innere Kern blieb gesund, und so löst sich schließlich Alle» zum Guten. Don absonderlichem Reize ist, wie schon erwähnt, der erste Band, in welchem da» Leben und Trriben der Mittelstadt Rhodenfließ mit meister hafter Porträtähnlichkeit -e^ichnet erscheint. Diese Stadt- figuren treten mit so leben-kenntlichen Zügen vor da» Auge de» Leser», daß e» ihn, vorkommt, al» träfe er hter alte Bekannte, mit denen er Jahre hindurch zu sammen gelebt. Weiterhin, al» der Held in bi« Falstaff ¬ periode tritt, wird eS freilich manchem Leser weniger an genehm sein, mit dem Maler durch Dick und Dünn gehen zu müssen. Um die Tendenz de» Romans näher zu kennzeichnen, mag eine Stelle aus dem Vorworte noch Platz finden. Daselbst sagt der Verfasser: „Wie man auch schließlich über den Werth meiner Dichtung denke, welchen gewiß Niemand geringer anschlägt als ich, so wird dieselbe, hoffe ich, doch den sieghaften Beweis füh ren, daß ich gerade da» heute so oft verlachte Ding: Gemüth, Herz, Idealität — für da» eigentlich Unsterb lichste in un» erachte und nur in der rechten Verschmel zung von Idealem und Realem das LrbenSglück deS Einzelnen wie Aller erkenne." — „Vier Deutsche. Roman au» den letzten Jahrzehnden. Don Melchior Meyr. Stuttgart. Verlag von Gebr. Mäntler (A. Krö- ner)." Wer de» Verfasser» „Erzählungen au» dem RieS" kennt, die man mit Recht den Auerbach'schrn Dorfgeschichten an die Seite gestellt hat, für den braucht kaum erst gesagt zu werden, daß dem gebildeten Leser auch in dem vorliegenden Werke die reine, gesund«, ge klärte, echte Dichternatur M. Meyr'» entgrgentritt. Alle Arbeiten diese» hochgebildeten Autor», wie verschiedenen Gattungen sie auch angehören, haben einen Zusammen hang und dienen dem Grundgedanken seine« Leben», den er in seinem philosophischen Werke „Gott und sein Reich" am deutlichsten ausgesprochen und der nicht min der in den „Bier Deutschen" theilweis zur Darlegung gelangt. In den Lrbensgang der trefflich charakterisirtrn vier Freunde geschickt verflochten, kommen die tiefsten Probleme und wichtigsten Lebensfragen der Zeit zum Borwurf und w«rdrn mit großer dialektischer Schärfe be sprochen und mit reicher BildunpSkraft dargrlegt. Di« Zeit, in welcher dir Geschichte spielt, ist bi« in di« kleinsten Detail» mit außerordentlicher Treue geschildert, und indem der Roman, den «an wegen seine« Ideen Morgen hält der Kaiser Napoleon Revue üb«r die kaiserliche Garde. Di« „Fraa.e ' tadelt den Lödruck der Anrede, die Kaiser Nikolaus 1835 an die Warschauer ge richtet; sie glaubt nicht, daß ein Aktenstück, wel ches die Politik des Zaren charakterisirt, der den Fürsten Mentschikoff nach Konstantinopel schickte, die Politik des Herrschers ausdrücke, der den Pa riser Vertrag von 1856 unterzeichnete. Dresden, 20. April. Ueber den Ursprung, den Charakter uud die verschie denen Metamorphosen der polnischen Jnsurrcction stellt die Ostsee-Zeitung zusammen, was sich aus den veröffentlichten Documenten des Nationalcomites, des Er- dictators Langiewicz und Ludwig Mieroelawski's in^der gedachten Hinsicht klar ergiebt: Die Jnsurrrction wurde von der socialistisch-demokratischen oderMicroslawski'schen Partei zwei Jahre hindurch offen durch die bekannten kirchlichen Demonstrationen, tn-geheim durch Organisi- rung einer Verschwörung vorbereitet. Als der Zeitpunkt de« Au-bruches war von Anfang an von MieroslawSki selbst die Rrkrutcnaushebung bestimmt. Die Adelspartri, die konservative wie die liberale, förderte anfangs die revolutionären Vorbereitungen durch Begünstigung der Kirchen- und Straßendemonstrationen, als sie aber merkte, daß die MieroSlawskisch« Partei mit Reorganisirung der Rrvolution Ernst machte, wirkte sie derselben au- allen Ktäften entgegen, und da sie den AuSbruch nicht zu ver hindern vermochte, so suchte sie durch Betreibung der "Diktatur des Langiewicz Entzweiung in die Jnsurgen- tealager zu bringen und dadurch die Macht der Revolu tion zu brechen. Erst die Kundgebung der polnischen Sympathien in Frankreich und die zweideutige Haltung d«S französischen CabinetS brachte die liberale Adelspar tti auf den Gedanken, der Revvlution den Schein einer Nationalerhebung zu geben, um womöglich die bewaffnete Intervention Frankreichs hervorzurufen. Dir aristokra- tisch-clericale Partei hielt diese Metamorphose für ebenso gefährlich wie unmöglich und versagte nach Jnswerk- setzung der Diktatur des Langiewicz ihre weitere Mit wirkung. Die Hauptrolle bei dem polnischen Drama spielt also gegenwärtig, nachdem auch Mieroslawski sich zurückgezogen und eine zuwartcnde Stellung eingenommen hat, die adelige Mittelpariei, die durch einen reorganisirten oder vielmehr neugebildeten Nationalcow.it» fast aus schließlich vertreten ist. Die Anstrengungen, zu denen dlHe Portti sich künstlich emporschraubt, find wahrhaft großartig; Erfolge kann sie aber schon deshalb unmög lich erringen, weil die ländliche Bevölkerung, die da» Hauptelement der polnischen Gesellschaft bildet, den Auf stand, dem sie mehr oder weniger feindselig gesinnt ist, in keiner Weise unterstützt. Eine andere Wendung würde die Sache freilich nehmen, wenn Rußland oder Preußen in einen auswärtigen Krieg verwickelt würden, worauf die RevolutionSpartei mit Sicherheit rechnet. Alsdann würde auch in Posen und Westpreußen die eifrig geschürte Flamme des Ausstandes sofort emporlodern. Der toryistische „Herald" behauptet zu wissen, daß Earl Russell ohne Wissen und Willen des Königs und der Regierung von Dänemark, ohne Wissen und Willen des Prinzen Christian und ohne Wissen des dänischen Gesandten in London den entscheidenden Schritt gethan und den Griechen empfohlen habe, den Prinzen Wil helm von Dänemark zum König zu wählen. Die Griechen seien abermals in den April geschickt, Däne marks König, Regierung und Volk mit der beleidigend sten Eigenmächtigkeit behandelt worden. Diese leichtsinnige" Anmaßung gehe zu weit, und das Parlament müsse da rüber volle Aufklärung heischen und die Taktlosigkeit ta deln, sonst gehe Englands guter Name allmählich zu Grunde. Tagesgeschichte. Oktsd««, 21. April. Se. k. k. Hoheit der Herr Erzherzog Franz Karl, Höchstwelcher heute Nach mittag hier ringetroffen ist svgl. den amtlichen Theil), wurde im Bahnhofe von Seiner durchlauchtigsten Frau Gemahlin, der seit einigen Tagen am königlichen Hofe reichthums füglich eine Lehrgeschichte heißen könnte, im edelsten Sinne unterhält, veranschaulicht er zugleich den Gang zu geistigen und sittlichen Zielen. Die Form der Darstellung steht mit dem edlen Inhalte auf gleicher Höh«. Für Modelescr ist M. Mryr's Dichtung aller dings nicht, denn der Modelest! verlangt unmittelbaren Genuß, ohne an Goethe s Wort zu denken: „Genuß macht gemein". Er verlangt in der Befriedigung einer Schwäche, wie ein geistvoller Mann gesagt hat, den Ge nuß, der nach unten zieht, anstatt in der Erweckung einer Stärke die Freude, die hinaufschwingt undDoben erhält. — „Gehrt Hansen. Roman aus der Gegen wart. Von Robert Waldmüller. Berlin, Druck und Verlag von Otto Janke." Der Held diese» Romans ist, wenn wir nicht irren, auf eine jenseits d«S Canal wohlbekannte Persönlichkeit zurückzuführen, aus einen sehr namhaften Künstler norddeutscher Abkunft, welcher durch Schicksale und eigne Schuld weit über die Grenze der staatlichen und sittlichen Gesetze hinausgetrieben wor den ist. Der Fluch seiner frühzeitigen Entfremdung von Vaterhaus und Vaterland liegt wie ein giftiger Thau auf den vielvcrhcißcnden Keimen seines Genies. Auf sich selbst allein angewiesen, und zwar schon zu einer Zeit, wo der Kunstberuf kaum erst als eine dunkle Ahnung in ihm dämmerte, im Ringen zuerst mit der Noth de« Leben», dann mit der Mittelmäßigkeit, die ihn nicht aufkommen lasten will, so hat sich in ihm eine kalte Philosophie des Egvi-mu- entwickelt, mit deren Hilfe er nun vor unfern Augen die schwanke Leiter zu Ansehen und Stellung emporklimmt. Je weiter er auf der breite« Straße vordringt, di« den Zweck will, gleich viel mit welchen Mitteln, desto trüber brennt di« Flamme seine« Genie«, und bald rächt der Frevel gegen da» Größte, »a« die Götter zu spenden wissen, sich in dem eigne« Irrewerden an dieser Himmelsspende, in dem hier weilenden Erzherzogin Sophie k. k. Hoheit, sowie von Sr. Majestät dem Könige, Ihrer Majestät der Kö nigin Marie und Ihren königlichen Hoheiten dem Kron prinzen und dem Prinzen Georg empfangen und nach dem k. PalaiS geleitet. Auch der kaiserlich österreichische Gesandte, Herr Freiherr v. Werner, war im Bahnhöfe anwesend. Wie wir hören, werden die hohen Gäste Ende dieser Woche die Rückreise nach Wien antreten. Dresden, 21. April Die auf der Reise nach Ko penhagen begriffene griechische Deputation, bestehend aus dem Admiral Kanaris, dem Drputirten Zalmis und dem Capitän Grivas, welche von einem Gefolge von 8 Personen (Adjutanten, Sekretäre, Arzt rc.) und vier Mann Dienerschaft begleitet sind, ist gestern Nachmit tag aus Wien hier cingetrofsen, im „Hotel Bellcoue" adgestiegen und wird Donnerstag früh nach Hamburg abrrisen. ch Wien, 19. April. Air maßgebender Stelle sind hier, wie ich Ihnen glaube verbürgen zu können, Be richte aus Rom ringetroffen, denen zufolge es durchaus unwahrscheinlich erscheint, daß der Papst den ganz un gewöhnlichen Entschluß saßt, in Bezug aus die polni schen Angelegenbeiten an die Monarchen von Oester reich und Frankreich sich zu wenden, geschweige denn, daß solche Schreiben bereits abgegangen oder auch nur for- mulirt seien. Allerdings könnte aber unter gewissen Even tualitäten ein Schritt des römischen Stuhles zu Gunsten der religiösen Rechte der Polen erfolgen. — Es ist sehr möglich, daß Fürst Wittgenstein, noch vor Kurzem be kanntlich als General in activen russischen Diensten, groß herzoglich hessischer Gesandter am hiesigen Hof« wird. Krakau, 19. April. (Brest. Ztg) Heute fand das große Banket für Hennessy statt. Der Landtags abgeordnete Graf Skorupka hielt die Bewillkommnungs rede. Der Name Hennessy sei Polen thcuer, wie der Dudley Stuarts. Die Sympathien Englands gewährten große Garantien. Hennessy antwortete: Europa sei auf geklärt über die polnische Frage. England, Frankreich, Schweden, die Schweiz, die zwei feindlichen Souveräne Italiens seien einig in der Sache Polens. Rußland, der einzige Feind, sei niemals so schwach gewesen. Eine Trans actton sei unmöglich. Hoffnung auf eine baldige voll ständige Unabhängigkeit sei vorhanden. Es folgte stür mischer Beifall; die Ordnung wurde nirgends gestört. tt Berlin, 20. April. In der heutigen Sitzung der Militärcommission Hal dieselbe ihre Berathun- grn beendet. Die Regierung war abermals nur durch Commiffare vertreten. Die letzten Punkte der Resolu tion wurden nach einzelen Zusätzen wie folgt angenom men. „Es ist erforderlich: die bei einem mäßige» Frie densheere finanziell zulässige Erhöhung des Soldes der Gemeinen und Unteroffiziere baldigst einzuführen und dabei die bisher bevorzugten Truppen des Gardecorps den Linientruppen gleichzustellen. Die Ansprüche der Ge meinden auf Eervisentschädigung sind im Wege der Ge setzgebung baldigst neu zu ordnen." Der Schlußsatz der Resolution wurde in folgender Fassung angenommen: „ll. Nur ein Ministerium, welches das verfassungsmäßige Budgetrecht des Abgeordnetenhauses erkennt und aufrecht erhält, kann einen befriedigenden Abschluß in der Gesetz gebung über das Heerwesen Herbriführen und damit den Innern Frieden des Lande» wieder Herstellen." — Eine andere Fassung, welche die Mittel zur Durchführung des angenommenen Gesetzentwurfs „nur einer Regierung, welche" rc. bewilligen wollte, wurde zurückgezogen. — Hr. v. Forckenbeck verlas den allgemeinen Theil seines Be richts. Die Debatte im Plenum wird in der ersten Woche de- Mai beginnen. — Allem Anschein nach wird in der Schleswig-Holsteinschen Sache noch eine Debatte im Abgeordnelenhause erfolgen, da es in Anregung ge kommen ist, in dieser Beziehung noch eine Resolution zu beantragen; die Fractionrn der deutschen Fortschrittspartei und d«S linken Centrum- berathen in getrennten Sitzun gen heute Abend über die Zulassung und Form einer solchen Resolution. — Der königl. preußische Gesandte am königl. niederländischen Hofe, Hr. Oriolla, ist gestern schwer erkrankt aus dem Haag hier ringetroffen und wird, da er voraussichtlich sobald nicht im Stande ist, auf Verneinen des eignen Kunstberufs. Wie dieser ab schüssige Weg, auf dem schon so manche hohe Begabung zu Grunde gegangen ist, dennoch in dem Heimweh nach dem verlornen Paradiese, in der Sehnsucht nach Edlerm und Besserm Stationen bietet, Anhalt-, Ruhe-, ja Um- krhrpunkte: das auszuführen, ist dem Anscheine nach die Aufgabe dieses Romans gewesen. Der Hauptträger des selben, tief hinabgetaucht in die unwürdige Region der schlechten Mittel, ist wenigstens nach einer Seite hin rein geblieben. Er hat das weibliche Geschlecht miß achtet, aber von selbstsüchtigen Plänen anderer Art er füllt, ist diese Mißachtung für ihn nicht zu dem sonst so unerbittlich sich rächenden Verhängniß geworden, die sem selben mißachteten Geschlecht zum Opfer zu fallen. Die Liebe sprengt die starre Rinde der Selbstsucht, die sich um sein Herz gelegt hat. An den läuternden Schmerzen, die ihm diese- Gefühl edler Art bereitet — denn es erreicht seinen Gegenstand nicht —, richtet er sich wieder auf langsam und nicht ohne Rückfälle. Urberdie» ist ihm noch eine Handreichrrin geblieben, die ihn nicht von Neuem sinken lassen wird: die Kunst. Da- Buch ist geistvoll geschrieben und enthält einzelne treffliche Partien. Rur will eS un- brdünken, al- ob der Verfasser in der organischen Gliederung des Stoffe nicht immer glücklich gewesen sei. — „Allerlei-Rauh. Von Julius Mühlfeld. Leipzig, Verlag von Heinrich Hübner." Sech« Geschichten, jedenfalls recht wohl ge- mei«t, aber höchsten- im Stande, das gewöhnliche Unter- haltungtbedürfniß zu befriedigen. Erfindung, Charakter zeichnung und Styl erheben sich nirgends über das Niveau de- Mittelmäßigen, »nd von einem kunstdrwußten Gestalten der Stoff« ist wenig zu verspüren. Ja „DeS Leben« Heiland" (deiliustg erwähnt, hat diesen gebuchten Titel Louis« Mühlbach schon vor Jahna benutzt) und in der „Pflegetochter" begegnet man fast durchgängig
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