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Dresdner Journal : 21.04.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-04-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186304215
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630421
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630421
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-04
- Tag 1863-04-21
-
Monat
1863-04
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 21.04.1863
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Dienstag, de» 2t. April W 8« DerantworUicher Redacttur: I. G. Hartmann. Iw .^.wilauch» »rill l'vet- unä ^r«wp»Iri»- »cblass »iora. ' üaftratcaannaharr ensväns: l^ixttss: r ». llii^/ivirLrrei«, 6<>wwl«?Ion^c <i«» t)r»»üa«r Journal»; »bsQ»«».: N. Lia»».»», L. Irena»; llawdsrss Liloa» L Voare»; L«rU». Oiisriv»'»rb«! Iraeb b»ackl., ckrraxeraa» Lurikii; Lrewsl»; 7:. .dcueorr^; Irailaa: l-oor» Sv»»»«»: ssrwrtekirrr ». w: ünebb.; LMa: ^»»k.» LLo»»,a; k»r1»: v. l^cc er «Utz. -M« ä» doo» kiass: t'». ki. i Vi«»: 6»wz,t»!r 6. il. Vvisuvr 2<-it ir>z, ^27. Heraa »gelier: Löai'ssl. k!»p«6itio» ä«» Or<t»6n«r /ou^aal», I-re»<1«», >tirei<>ir»te»„e !>« 7. ILoaucmcul-,rU§c: iLkttiatz! ü iklr. tv ö-'ssr-. iu > »sj-trel.- 1 ,. 10 .. „ .. ttvo.Mel. la vr-ä«: Io «ssr. , -usrrawugpktft: kür <l«a Lau» «wir ss«g»»>rav«n 2«ll«: 1 Idar. Ua»«e „Liax«»»a<t" Sie 2«il«: 2 ö>ssr. Srfttzrturu: mit Susaalrme <t«r 8»oa- ooä kelertass», ' ad«»^» küe <l«a kvlss«»<te» lass. II Dres-nerHourml wt . IiliM, s>.' Amtlicher Thril. Dttfldo ») April. Ihre Majestät die Königin Elisahrthvsn Preu ß en find heute Nachmittag Uhr von Charlottenberg hier ringetroffen und im Königliche« Residenz schloss« abgetreten. Nichtamtlicher Theil. Leberstcht. Lelegragtzifch« Nachri-teu T«gr<Heschichte. Wien: Rücktritt Graf Thun'S aus der Diplomatie. — Prag: Schluß deS böhmischen Land tag-. — Lemberg: Ausweisungen und Polizrirecher- chen. — Krakau. Polizeiliches. Grenzverletzung bei Narol. — Saltburg: Evangelisch« Gemeinde in Innsbruck. — Berlin: Abgeordnetenhaus. Mi- litircommissionSbeschlüsft. Uebcrgettrtene Insurgenten. Brandstiftung zu Karlftein. — Stettin: Thorn als FefltttzU. — Posen: Haussuchungen. — München: Erklärung wegen de- griechischen Throne». — Frei» bürg: DerfaffungSrid für Geistliche. — Frankfurt: Gesetz wegen Aufhebung de- PaßzwangeS. Pferdemarkt. BundeStagSsitzung. — Paris: Noten nach St. Pe tersburg. Tagesbericht. — Brüssel: Herzog »on Bra bant in Florenz. Kammer. — Turin: Senat und Deputirtenkammer. — Rom: Gefängnißwärttr ent flohen. — Stockholm: Küsteuvertheidigung. — Kon stantinopel: Sultan auf der Rückreise. Einfall nach Albanien vorbereitet. Keine polnische Legion. — Ost indien: Neueste Nachrichten. — New-Bork: Ge neral Buttler gegen England. Neues vom Kriegs schauplatz«. Der polnische »nfßaud. lvretbner Rachrtchtru. Vrovinztaln achrtchte». Gericht »verhandln »gen. (Mittweida.) Mattsti« nud »olttwirthschaft. Kenilletov. Inserate. rageskalender. Börsen- »ach«ichte». Telegraphische Nachrichten. Londn«, Sonntag, 1v. April, Morgen». Der Dampfer „Lfia" ist mit 153,585 Dollar» Covtavte» und Stem-Aorkrr Nachrichten vo« 8. d. ln Eork ringetroffen. Nach denselben hatte die Uuiont- flotte Port-royal verlassen. — In Charleston »ar der «esllvdheitszuflaud befriedigend. — In Rich mond waren infolge von Lebe»»»ittelmangrl Un ruhen hrrvorgerufen, die Ruhe aber »ieder herae- stellt worden — Eine« unbestätigten Gerüchte zufolge sollen Lruppeu der Union auf der Insel Scabrook» unweit Charle»ton gelandet sein, nach eine« auderu Gerüchte solle« sie die Insel Cole», » Meile« vo« dieser Stadt, besetzt habe». I» Rew-Aork »ar am 8. d. der Conr» auf Loudon 1T7, Goldagio 5VK, »aunttvollr >8—71. Tagesgeschichte. Wir», 19. April. Die „S.-C." schreibt: Der Rücktritt de» Herrn Geh. Rath» u. Kümmerer» Gra fen Friedrich Thun-Hohen st,e in von der diplomati schen Laufbahn ist, wie wir vernehmen, al» definitiv er folgt anzusehen. Nachdem in letzter Zeit noch verschie denartige Dermuthungen an die Nachricht von diesem Rücktritt angeknüpft worden find, können wir heute nur bestätigen, daß der Entschluß dazu von Seiten de» Gra frn Thun au» Familienrücksichten gefaßt wurde, und daß in den brthailigten Kreisen da» Ausscheiden desselben au» den kaiserliche» »Diensten, welcheu er sich in ausgezeich neter Weis« gewidmet hatte, mit anfrichtigftrm Bedauern und unter »ollster Anerkennung seines loyalen Charak ters vernommen wird. Z Prag, 19. April. Der 79. Geburtstag Sr. Maj. d«S Kaisers Ferdinand wurde heute auf da» Feierlichste begangen. Die Garnison war in voller Pa rade auSgrrückt und bezeichnete die Hauptmomente de» FestgotteSdirnste», dem die Spitzen der Civil- u. Mili- abgeschen von der Abnormität eines solchen Schritte», gerade bei der cigenthümlichen Lage unsrer Zustände auf dem Land« die größten Bedenken erregt. Vorläufig dürfte i tz» genügen, diese Angelegenheit durch dl« Orfseutlichkeit n zur Kenntniß der Aufsichtsbehörde zu bringen, welche dadurch vielleicht nicht wenig überrascht werden dürfte. 2 lieber die bereit» gemeldete und später wieder deinen tirte Grenzverletzung bei Alt-Narol berichtet dir „Gen-Corr." folgende Detail»: „Nach Mittheilungen hon Augenzeugen lagerten mehrere Insurgenten, »Heil weise bewaffnet, nahe bei der Stelle, wo die Drmar- »ationSlinie mit dem nach Narol führenden Feldwege zu- tärbehörden beiwohnten, durch Geschütz- und Gewehrfal- vrn. Alle Autoritäten statteten Sr. Majestät ihre Glück wünsche ab. Gestern Abend hatte zur Vorfeier dies«» Feste» «in großer Fackeizug und Zapfenstreich stattgefun den, bei dem sich sämmtliche Kapellen der hier garniso- nirenden Truppen betheiligten. — Der Schluß d«S böhmischen Landtag», von de» die Gegner unsrer Verfassung geglaubt hatten, er «erde die nachhaltigsten föderalistischen Manifestationen im Gefolge haben, er folgte gestern, ohne daß in den letzten Tagen der Session, in welchen die Deputieren in der That mit großer An strengung arbeiteten, rin Zwischenfall von Erheblichkeit vorgrkommen wär«. Die Schlußrede« hielt S«. Erc. der Oberstlandmarschall Graf Alb. Nostitz, S«. Eminenz der Cardinal-Erzbischof, welcher dem Oberstlandmarschall für seine umsichtig« Leitung der Verhandlungen den Dank de» Hause» aussprach, endlich Se. Ercellenz Aaron Kel- lrrsperg, StatthaltereiviceprLfideut, der darauf hinwieS, daß man sich überzeugt haben tverde, die Verfassung habe der Wirksamkeit der Landtag« keine zu engen Grenzen ge zogen. Unter dreimaligem, stürmischem Hoch auf Seine Majestät den Kaiser Franz Joseph wurde der Landtag geschloffen. Sein« Session hatte über drei Monate ge dauert, und «ine Reih«, für da» LandeSwohl höchst wich tiger Gesetze, welche nun dar Eanctionirung Sr. Majestät rntgogensrhen, kam durch ihn zu Stande. Im Ganze« .»mumentrifst, jedoch schon auf österreichischem Gebiete. ,. »)iesrll>«n rrercrrtrn anscheinend auf- und abgehend. In- i) »wischen zog von dem Dorfe Pary in Russisch-Polen eine . Dlbthötlung Kosaken gegen die österreichische, durch Grenz säulen markitte Grenze zu. Sobald die Insurgenten der selben ansichtig wurden, zerstreuten fie sich sofort; zwei entflohen irr der Richtung nach dem russisch-polnischen Dorfe Koczudy, die übrigen aber eilten auf das öster reichische Dorf Alt-Narol zu. Die Kosakrnabtheilung Hielt an der Demarkationslinie an, und nur ein Theil von etwa 1t) bis 12 Mann eilte, den Feldweg nach 'Na rol einschlagend, den Flüchtigen nach. Nun erfolgte rin Zusammenstoß. Der erste Schuß geschah von Setten der Insurgenten, worauf dir Kvfaftn ihre Gewehre abfeuer- len. Zwei der flüchtigen Insurgenten fielen, ein dritter attfiotz, wurde jedoch bald von einem nachfolgenden Ku laken ereilt und nirdergrschossen. Tie Verwundeten und Geiödteten wurden von den Kosaken an dir Grenze ge schleift und die unverletzt Gebliebenen gleichfalls über die . Grenze weggrführt. Die Kosakcnabtheilung soll auS Za- i mo»c zur Streifung an die Grenze entsendet worden sein." Salzburg, 17. April. (Fr. I.) Wir können die zu verlässige Mittheilung machen, daß in Innsbruck eine evangelische Gemeinde im Begriffe ist, sich zu bil den, und daß auf Einladung der hiesigen Gemeinde (die, dermalen noch ohne eigenen Pfarrer, denselben erst in den genommen, traten di« sogenannten tschechischen Födera-i nächsten Wochen wählen wird) Pfarrer Fischer von Wien listen vorstchtiger auf, als in der ersten Session, da die, am 19. d. Mts. in Innsbruck den ersten evangelische« deutsche Partei und der Großgrundbesitz, mit Ausnahme Gottesdienst nebst AbendmahlSftear und einer Taufe ab- der sehr geschmolzenen Fraktion Elam-Martinitz, fast bat halten wird. allen wichtigen Fragen eine compacte Mass« bildeten. » Berlin, 18. April. Im Abgrordnetenhause Während dieser Session trat auch zum ersten Male der wurde heute über die Handelsverträge mit Belgien l-e- Awirspalt zwischen der tschechischen Partei Palatzki - Nie-1 rathen. Der Berichterstatter Hr. Michaelis eröffnet die grr und den jünger« Tschechen zu Tage. — Man glaubt i Debatte mit einem einleitenden Vortrag«, in welchem er allgemein, daß auch di« tschechischen ReichSrithe, welche die Verteil-« atz» «inen wesentlichen Fortschritt auf han- sich a« den Ergänzung-Wahlen. für de» ReichSrath Gebiete, ei« n---»- zur Erwei- betheilkgten, dennoch der"Emberufung Folge leisten wer- ^ernnK''tze» Stternationalrn Verkehr» und al» ein neue» den, da e» sicher ist, daß di« Polen ihre Einladung, von» Mittel bezeichnet, um Preußens anerkennenswerthen Wille« ReichSräthe fern zu bleiben, entschieden ablehnend braut- darzuthun, das eugere und das deutsch« Vaterland der wortetrn. Die Tschechen sind somit isolirt und, um nicht Handelspolitik der Wrstmächte anzuschUeßen. Hr. Becker zu Tage kommen zu lasten, daß da» österreichische Ab geordnetenhaus auch ohne ihre Anwesenheit ganz gut be stehen kann, werden sie sich in Wien einfinden. Ver- (Dortmund) erklärt sich in ähnlichem Sinne und hofft besondere Erfolge von der Herabsetzung der EmgangS- zölle auf deutschen Wein in Belgien. Höher als Geldes- flossenen Freitag kamen die deutschen Landtagsabgeord neten noch einmal bei einem Banket im „deutschen Ca sino" zusammen. Lemtzerg, 15. April. (O. P.) Der in Hoszoff und alsdann in Drohobycze internirt gewesene Basilianer- milnch Ter letzki wurde dieser Tage au» Oesterreich ver wiesen. — In der Nahe von JaroSlau fand auf den Gütern de» Grafen Wilhelm Siemieaski «ine polizei liche Revision unter Grndarmerieassistenz statt. E» wurde nach Waffen, Papieren und sonstigem Verdächti genden gesucht. Die Güter Pawloposs wurden unter po lizeiliche Aufsicht gestellt und rin Gendarmerieposten da selbst belasse«. I« PrzemySl wurde gleichfalls bei dem Gutsbesitzer Zambasowicz eine Hausdurchsuchung vor genommen und derselbe gefänglich eingrzogen. Krak««, 16. April. Der „Pr." schreibt man: E» sind hier Nachrichten in gewifsrm Sinne recht beunruhi gender Natur vom platten Lande eingelaufen. Sei e» durch eine falsche Auffassung höherer Weisungen, sei e» durch übergroßen Eifer der unter« Localdehörden — ge nug, e- ist Thatsache, daß man in mehrer» Bezirken Ga lizien» daS Landvolk zur Vermehrung der polizeilichen Uebrrwachung aufgerufen hat, welche Maßregel, Werth sei jedoch der Werth des Protokolls dadurch anzu schlagen, daß dasselbe eine Umstimmung derjenigen Staa ten gewährleiste, welche da» Fortbestehen d«S Zollverein» in Frage stellten, sich aber dennoch besinnen würde«, ob sie sich von der jetzigen handelspolitischen Bahn Preu ßen» trennen sollten. Hr. v. Mallinckrodt erklärt sich gegen die Verträge, welch« nach seiner Meinung das Be stehe« des Zollvereins und noch weit mehr die wünschrnS- werthe Zolleinigung mit Oesterreich in Frage stellen. Am Ministrrtische find inzwischen erschienen: der Ministerprä sident, der Finanz-, der HandelSministrr, der Ministerial direktor Geh. Rath Delbrück, der Genrralfteuerdttector v. Pommer-Esch«, die geh. Rrgierungsräth« PhilippSborn und Pinder. Hr. Sybel wünscht darüber Ausschluß, ob die Lorthrile aus de« jetzigen Vertrage für die Zollvrr- rinSstaaten denselben auch nach einem etwaigen Zerfall de» Zollverein- zu statten kommen würden. RegierungS- comuuffar Delbrück erklärt, daß die Verträge unter Vor aussetzungen geschlossen, daß mit dem Aushören deS Zoll verein» die Begünstigungen für die ausscheidenden Staa ten fortfallen würden. Hr. Schulze (Berlin): Der Zoll verein sei eine handelspolitische Anomalie und diese wie der eine Folge der politischen Anomalie, eine Folge der Feuilleton. A. Hostheatrr. Sonnabend den 18. April wurde Shakespeare'» dramatische» Märchen „Ein Sommrr- uachtStraum" neu einstudirt gegeben. Diese anmuth»- volle, symbolische Dichtung mit ihrem phantastischen Spiele de» Wunderbaren, da» un» in der Empfindung eine» Träumenden so reizend gefangen hält, fordert durch die leichte, allgemeine typische Haltung seiner Action und seiner Figuren, wie durch die Milderung seiner Asfrcte auch eine ebenso leichte, spielende, rasche und unsre Ima gination täuschung-voll fesselnde Ausführung. Eine graziö» poetische Auffassung und Darstellung soll mit feinem Ver- ständaiß de» märchenhaften Stoffe» un» seine losen Fäden nicht auSeinandergezrrrt und schwerfällig »orführen, sbn- dern wie eine liebendwürdige Improvisation zu einem flüchtig gewobenen, holden Zaubernetz gestalten, in dem nur am Schluff« mit tiefer Bedeutung der „Sommer- nachtStraum" zum Btldntß der Wirklichkeit erweckt wird. Wir dürfen mit unsrer Imagination da» ganze Stück hindurch nicht wieder au» der wundervollen Welt herau»- gerlffen werden, ia welch« wir einmal hineingrführt find, und Mendelssohn'» geniale Mufik hat dazu die schönste Hilft gewährt. Sie wurde unter Direktion de» Herrn Kapellmeister» Rietz mit vorzüglicher Grsammtwirkung «»»geführt, wenn auch nicht durchaus mit der höchst möglichen Prärifion und Feinheit. Boa den Darstellen den konnte großenteils den oben angedeuteten Anfor derungen der Dichtung niHt genügt «erden. Recht gut wurde» dir Handwerker -«eben, wobei Herrn «„der'» Settel ercelltrtt; dtzch darf in der ltGrn ««« »urch p» cariNüev Vortrag Hcht die DruINchteit der Wwttr «r- lorea gehe». Die Darfklluug der Liebespaare, Thrftu« und Htppolitt mit eingeschlof^. war nur im Allgemeinen befriedigend; Fräulein Ulrichs H«mia ^tchuett sich'- auS. Unbefriedigend aber waren dir Vertreterinnen der Elfenwrlt. Fräulein Guinand verdient zwar da» Lod, daß sie den muthwilligen, schalkhaften Kobold Puck mit richtiger Auffassung und künstlerischem Eifer girbt, aber ihr fehlt für diese Partie ein nöthigcr Grad von Esprit und Leichtigkeit, namentlich in Behandlung der Rede, die unverständlich wird. Noch wenigrr verständlich wurde daS königliche Elfenpaar, und der Genuß de» Gedichts war somit sehr wesentlich gestört Verkürzt wurde er durch eine »»«genügend« Jnscenirung und Ausstattung; allerdings wurde da» Nothwendigr und Schicklich« ge leistet — aber dem sorgsamen Maßhalten darin kam wenig Geschick und nur eine außerordentlich« Sparsam keit an Phantasie und Erfindung zu Hilfe. Der „Sommernachtstraum" — diese Parodie de» bald dunkeln, bald lichthellen, vom Dämon d«S Schicksal traumhaft geleitelen Menschenleben-, mit seinen cigcn- sinnigrn LiebeSlaunen und phantastischen Wundern der Einbildungskraft — ist durchaus auf rin Gefangennrhmen der Sinne durch dir sichtbare und hörbare Wirklichkeit berechnet. Man möchte wohl vermuthen, daß dir alt« ShakeSpeare'sche Bühne für den „SvmmernachtStraum" und den „Sturm" doch nicht so gar arm an Dekora tionen und Maschinerien gewesen sein mag, al» nach historischen Ouellrn behauptet wird. Aber abgesehen davon, und wenn wir den Dichter auch um die naive und phantasirretch« Auffassung d«S damaligen Publikum» beneidenSwerth finden, so bleibt eS doch natürlich, daß wir jetzt fttnem Gedicht« all« Vervollkommn«g und Kunst unsmr Bühn« in jener Hinsicht zu G«tt kommen lassen. A«f Jnscenirung und äußer« Ausstattung niedrig« PSffen »otl nichttgston, albettrste« Inhalt, Ewondet »an hohe Ksi-Ame«?- der gesuutz« Bmßand wird — auch ohne dir Krug« der künstlerische« Interessen zu bettch- rrn — schwer begreift«, warum nicht »aozug-weise einer Dichtung solcher Aufwand gewidmet wird, bei welcher sich sinnreiche Pracht der Dekoration und Wunder der Maschinerie mit dem phantastischen Stoffe und schönen Jdeeninhalte in wahrhaft poetischer und harmonischer Weift einigen können. Tirck hatte für diese» Stück die alte originale Shakespeare - Bühne wieder eingeführt, und bei der reichen und im Detaill geschmackvollen Ausstattung, welche ia Berlin damit verbunden wurde, ist fie der jetzigen hiesigen Jnscenirung weit überlegen. Aber auch ohne jene historisch« Einrichtung genügen vielmehr die aller«oder»fern Dekoration»- und Maschiuenkünste, um unsre Illusion in reizendster Weise in der Traumwelt d«S Wunderbaren gebannt zu halten. Die vorsichtige Phantasie deutscher Regisseure wird davon den deutlich sten Begriff empfangen durch einige Mittheilungen über eine Darstellung de- . Sommernachl-traumeS" in Lou don, ohne diese damit al» unbedingt nachzuahmrnde» Muster aufstrllen zu «ollen. Fontane berichtet über eine solche auf dem „Prinzeß Theater" (mit Mendelssohn » Musik), unter Direktion und Regie von Charles Lean, in seinen „Studien über da» englische Theater", die bei deutschen Bühnen für dir Regie Shakr-peare'scher Stücke gerade so wenig benutzt werden, als sie werthvoll und zur Bereicherung künstlerischer Einsicht unentbehrlich sind. Folgendes daraus sei hier angeführt. Der erste Act de» „SommrrnachtStraumcS" zeigt in der erste« Scene ei« prächtige» Panorama Athens. Im zweiten Acte wächst Puck zuerst au» einem Pilz auS der Erde heran»; sein Eostüm ist ein duukelrothbrauae» Kttid, «et blutrothe» MooS u»d Flecht« garuirt, euren rbews^chm» Kranz st, blenden, etwa» wirr herab hängen- de» Hm». L, zwei Stellen (wo er eiten soll und zu eile» nwsprtchä) verfchwiudet Puck auf etgeuthümliche Weise. Da» erste Mal schstn er aus «ine« Brest M politischen Zerrisseuheit Deutschland». Man wolle und müsse eine nationale, aber keine dynastische Handelspolitik anstrebrn; da sei ein Zusammengehen mit Oesterreich un möglich, das einzige einigende Element in Oesterreich sei die Dynastie, dies Element sei aus der künftigen Eini gung Deutschlands fern zu halten. Darum mahne der Redner, sich nur mit Denen zu einigen, welche, von Hä hern Impulsen ausgehend, dre große Einigung de» deut schen Vaterlandes anstreben. In diesem Sinne möge man die Vorlagen annehmen Damit schließt die allgemeine Debatte. - Der Generaldebatte über sämmtliche Verträge folgt nun die Generaldebatte über das mit Belgien unter dem 28. März unterzeichnete Protokoll. Hr. Plaßmann schließt sich den Ausführungen v. Mallinckrodt s an, indem er erklärt, ein Ausschluß Oesterreichs von der Handels politik Deutschlands heiße diese untergraben. Nachdem sich Hr. Rrichenheim sür die Verträge ausgesprochen, er klärt Hr. Rerchensperger (Beckum): Er sei sür die Vor lage, müsse aber daran mahnen, daß man den Boden der praktischen Fragen über Allgemeinheiten nicht verlie ren dürfe, und hier nicht dir Gelegenheit sei, um aus den Vorlagen politische» Kapital zu machen. Schulze'» An führungen bezeichnet der Redner als haltlos und wider spruchsvoll. Nur durch ei» enge» Zusammengehen Oester reich» und Preu cus sei eine Einigung Deutschlands möglich. E- folgt eine nochmalige Erläuterung siiuer Red« von Seiten de» Abg. Schulze (Berlin). Hr. v. Pa- tow erklärt sich sür die Verträge, indem er bedauert, baß man ia diesem Hause Preußen zutcaue, den Zollverein sprengen zu wollen, und von der Absicht Preußens spreche, Zollschranken gegen Oesterreich zu erlichten. Tics sei bisher die Sprache preußenfeindlichec Blätter und Ver eine in Süddcutschland gewesen. Bisher habe Oesicrreich zu einer Zolleinigunz keinen Schritt gethan, ja cs sei dem Vertrage von 1853 in der Münzcouvention in Be zug auf die Valuta nicht nachgekommcn, so daß daraus gar keine Verbindlichkeiten hergelcitet wcrdeu könnten. Hiermit schließt die allgemeine Debatte. Die Specialbebalte findet nicht statt, die einzelnen Bestimmungen de» Pro tokolls werden angenommen, ebenso wird der Schifffahrt»- vertrag ohne Debatte genehmigt. Gegen die Litrrarcon- vention erhebt Hr.Virchow in sofern Bedenken, daß daS Recht des deutschen Autors in Bezug auf Ucbersctzuugru seiner Arbeit nicht grnirg geschützt sei. Rcgierungscom missar Delbrück rechtfertigt die Vorlage, welche schließlich auch angenommen wird. Schließlich werden in einer Ge sammtabstimmung die drei Verträge mit allen gegen zwei Klimm,n tPtaülliann und »in «nd,»,«.in katholischen Aracnön) angenommen. Nächste Sitzung Mittwoch. Lerliu, 18. April. (B. Bl.) Die Militärcom- mission des Hauses der Abgeordneten hat heule die Be- rathung der vorgestern ringebrachlen Resolutionen fort gesetzt. Die zweite der von Forckenbeck und Virchow be fürworteten Reformen wurde in der von Ersterm vorge schlagenen Fassung (mit allen gegen eine Stimme) dahin angenommen: eS ist dringen» erforderlich, „die Grund lage« der Ausbildung der Offiziere, namentlich durch Aufhebung resp. gänzliche Umformung der EadeltenhLu- ser zn ändern." Die folgende Nummer der Forckenbcck'- schrn Resolution betraf die Frage deS Avancements und der Bevorzugung des Adels. Die Commission entschied sich sür folgende etwas veränderte Fassung der Forcken- beck'schrn Resolution; es ist dringend erforderlich, „daS Recht jedes im Heere dienenden Wehrpflichtigen, nach Maßgabe seiner Kenntnisse un» Fähigkeiten zum Offizier befördert zu werden, ferner die Beförderung von Unter offizieren zu Offizieren, und zwar rücksichtlich der Sub alterustellen ohne ein wissenschaftliches Eramen, auch sür den FrredenSzustand gesetzlich zu ordnen und zu sichern und die thatsächlich bestehende Bevorzugung, deS Adels in den Offizierstellen zu beseitigen." Der Vertreter de» Kri«gS«inisteriumS beschränkte sich darauf, die Bevorzu gung des Adels bei den letzten Avancement», auch in den höhern Stellen, zu bestreiten. — Die „Nd. Allg. Ztg." sagt: „Da der UkaS Er. Maj. deS Kaisers von Rußland wegen Amneftirung der polnischen Insurgenten unzwei felhaft auch auf die nach Preußen übergetretenen stehen, daS ihn mit einem einzigen Ruck hinter die Coulisien schnellte; daS zweite Mal flog er faktisch wie ein Pfeil durch die Luft — Beides war von Wirkung. Nach der prachtvollen Begegnung Obrron's und Titania'» und dem Ausbruche der Letztern stellt sich Oberon an den Rand deS WaldeS und zeichnet mit sei nem goldnen Zauberstabe Figuren in die Luft. Alsbald beginnt der Wald zu tanzen, Baumgruppen nähern sich einander, scheinen sich zu begrüßen und ziehen an eia- andrr vorüber; waS recht» war, wird link», und umge kehrt, und dann und wann bricht Mondlicht durch die lichten Stellen deS WaldeS. Endlich stehen die Tänzer still und ein Waldrain, ckngefaßt von Bäumen, durch die der Zuschauer hindurchsieht, liegt vor unfern Blicken, und auf der mondhellen, elektrisch beleuchteten, silber weißen Wiesenstäch« tanzt Titania mit ihren Elfen, die mit ihren Schattenbildern die neckischsten Spiele auf führen. Der Waldrain wird allmählich dunkel und das scharfe Silberlicht fällt nun auf das Lager der Feea- königin und diese selbst, während der Elfengesang be ginnt. Endlich wird Alle- regungslos und still; Titania liegt schlafend wie ein Silberdild auf ihrem eign«« Grab«. Da» Ganze gehört zu dem Lieblichsten, was ich je gesehen; wenn das Poesie ist, waS poetisch auf un wirkt, so war «S Poesie. — Der Tanz de- ElfengefolgeS Oberon'», während die beiden Athenischen Liebe»paare schlummern, esftctuirt statt durch Silberschrmmer durch Goldglanz. (In der hiesigen Darstellung muß sich Puck ganz allein in dieser Scene bi» zur Ermüdung abmühen, um während der Musik «irrig« Bewegung ia die Hcrae zu bringen.) DaS Arrangement zu diesem Elfentanze war «tßntthLMich. Eure riesig« Flecht«, fast wie rin« Agare, «tt fleischig»«, fast bi» zu« Loden herabhängrn- dan Blättern, fleht in der Mitte der Waldwieft. Plötz lich wächst dieselbe zu eine« Baum« an, ei» hoher Schaft
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