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Dresdner Journal : 12.04.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-04-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186304120
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630412
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630412
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-04
- Tag 1863-04-12
-
Monat
1863-04
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 12.04.1863
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1863 Sonutag, den 12. April O 82 Dres-ltttHoimml VerantworUicher Red-tteur: I. G. Hartmann. unsrrm neulichen Artikel hat angedeihen lassen, bericht!« ehern festhalten, am wenigsten verargen. Nicht früher - ( nicht zu denken, als daß der ungarische Landtag Vor- I schläge für eine Transaktion macht, und daß der formell »zur erweiterten Kompetenz gelangte Neichsrath an diese ? Vorschläge anzuknüpfen versucht. Wir können den con- ' stitutionellen Boden nicht verlassen ; wir dürfen nicht zu Im LurtasL« lrirt ko»! uuä 8t«mpelrn- »obl»x tlioru. * Die Redaction des „Dr. I." erhielt folgend« Zu schrift: „In Nr. 62 des „Dresdner Journals", im Feuille ton, lese ich unter der Ueberschrift: „Archäologische Entdeckungen des vr. Dethier in Konstantinopel" unter Anderen folgende (der „Köln. Ztg." entnommene) Mittheilung: „Eine nickt weniger wichtige Untersuchung „Dethier'S hat nun erst ganz genau die Lage deS durch „Ovid's Eril berühmten alten Tomi und besten Vrr- „hältniß zum schwarzen Meere festgestcllt. Tomi lag „nämlich nicht unmittelbar am Meere selbst, sondern „mehr landeinwärts auf einem Hügel, eine Stund« nord- ,,westlich von Kustendsche, wo an einem kleinen Binnen see noch heute Ruinen sichtbar sind. Der Hafen von „Tomi war in Kustendsche." — Darauf erlaube ich mir zu bemerken, daß ich die an jenem kleinen Binnensee befindlichen Ruinen, sowie die ganze dortige Umgebung bei meinem Aufenthalte in der Türkei im Herbste 1831 besucht habe, und daß ich sehr bald zur Uebrrzeugung gekommen bin, daß der am schwarzen Meere gelegene Ort Kustendsche (wo ich mich mit archäologischen Studien zu beschäftigen Muße hatte) nur das vielgesuchte Tomi, der Berbannungsort Ovid'S, sein mußte. Auch schien es mir mehr als wahrscheinlich, daß der Dichter näher an der malerischen Küste de» schwarzen MeereS, al» land einwärts gewohnt haben muß. Ich habe diese Ansicht in den bereits im Jabre 1833 in St. Petersburg, im Verlage der I. Brieff'schen Buchhandlung, von mir er schienenen: „Bilder auS der Türkei" veröffentlicht. Seite 130 Heiß1 e» wörtlich . „Nie sah ich da» (schwarze) „Meer so schön, al» auf dem Wege nach Kustendsche, „von den Römern Tomi genannt, wo Ovid verbannt „trauerte. Eine schöne Gegend zu traurigen Gesängen." Ich habe auf meine in Rumelien und Bulgarien versuchten archäologischen Eombinationen nie besonder« fachen anerkennen. Sie müssen vor Allem anerkennen, daß es heute in Oesterreich bereits eine Reichsverfastung giebt, welche in Wirksamkeit ist, und daß Ungarn seine Epecialverfafsung nicht einfach neben jene bereits be stehende Reichsverfastung setzen kann. Ungarn, das für seine eigene Verfassung kämpft, darf uns nicht einen Verfassungsbruch zumuthen, sondern muß die faktische Lage erfassen und davon ausgehcn, daß selbst die ver söhnlichste Partei diesseits der Leitha die ungarischen 'Ansprüche nur auf konstitutionelle Weise, wie die be stehende Reichsverfastung dies vorschreibt, befriedigen kann. ^,Die konstitutionelle Partei im außerungarischen Oester reich kann zunächst zur Lösung des Derfassungsconflictes nichts beitragen, als auf die beschleunigte Bildung des ungarischen Landtag- hinarbeiten. Ungarns Sache ist .es, daß dieser Landtag ein annehmbares Compromiß ent wirft; dann wird es unsre Sache sein, den Reichsrath hierfür zu gewinnen. Anders können wir, ohne die Grundbedingungen unsrer konstitutionellen Eristenz auf- zugcben, die Lösung nicht verstehen." Dresden. Mit Vergnügen vernehmen wir, daß sich Herr Alerandre durch den Erfolg seiner ersten lltunian paririeane im Saale des „Hotel de Pologne" zu Veranstaltung einer neuen und letzten Soiree hat be stimmen lassen, die eine besondere Anziehungskraft haben dürfte, indem sie sich von der früher» wesentlich unter scheiden und statt verschiedener Deklamationen eine ganze kleine einaktige Komödie, eine der geistreichsten und ge haltvollsten von. Scribe, zu Gehör bringen wird, dir der Sprecher aus dem Gedächtnisse und mit der Bewegung de» theatralischen Spiels vortragen wird. (Vgl. die In serate.) Dresden, 11. April. - Die Wiener „Presse" äußert sich folgendermaßen über die Entlassung des Grafen Georg Apponyi als Oberst-Landesrichter von Ungarn und die Ernennung des Grafen Georg Andrassy zum öuäexeuriae: „Nach Allem, was vorliegt, hat man wohl zunächst eine Aen- derung der Dinge in Ungarn durch den neu ernannten Oberst-Landesrichter nicht zu erwarten. Namentlich scheint auch Graf Andrassy an den Juder-Curial-Beschlüssen traurigen Angedenkens vorläufig nichts ändern, sondern nur durch eine strenge Praxis die Schäden der unzuläng lichen Gesetzgebung mildern zu wollen. Erst bci der Landtagsfrage dürfte der neue äuüox Ourise politisch her vortreten. In dieser Beziehung aber mag man sick bei Zeiten mit Geduld rüsten. Es scheint abgemacht, daß von einer Wirdcreinberufung des ungarischen Landtags so lange gar nicht mehr die Rede sein wird, bis der siebenbürgische Landtag hergcstcllt sein und seine Erklä rung abgegeben haben wird. Erst dann will man den ungarischen Landtag einberufen, und bevor nicht dieser und der Frau Kronprinzessin, dem Prinzen Georg und der Prinzessin Sophie und von der Frau verw. Groß herzogin von Toscana k. k. Hoheit, empfangen und von Ihren Majestäten nach dem Brühl'schcn Palais geleitet, wo Ihre k. k. Hoheit bei Ihrer Majestät der Königin Marie Wohnung genommen hat. Auf dem Bahnhofe waren der Polizeidirector Schwauß u. der k. k. österrei chische Lcgationssecretär Ritter v. Pfusterschmidt anwe send, während der k. k. Gesandte, Freiherr v. Werner, sich zum Empfange der Frau Erzherzogin nach Boden bach begeben hatte. Abends war die gesammte königliche Familie mit dem hohen Gaste bei Ihrer Majestät der Königin Marie zum Thee vereinigt. Wien, 9. April. Die „G.-C." versichert, daß die Reise, welche der kaiserliche Gesandte in Perlin, Graf Karolyi, nach Paris unternommen, lediglich Privat zwecken gewidmet war. — (G.-C.) In Betreff der Grenzverletzung von Seite kais. russischer Truppen bei Ul an off erfahren wir, daß in Warschau der Flügeladjutant Sr. k. Hoheit des Großfürsten Konstantin, Gardecapitän Kireeff, beauftragt mit der Untersuchung des Vorfalls, zurückgekchrt war und daß nur besten Bericht abgewartct wurde, um dies falls eine dem Ergebniß entsprechende Entscheidung zu treffen. Die neuere und erheblichere Grenzverletzung bei Baran, gegen welche von Seite Oesterreichs eine nach drückliche Beschwerde und daS Verlangen einer Genug- thuung erhoben wurde, hat Se. k. Hoheit den Groß fürsten Konstantin bewogen, unverzüglich einen, seiner Person zugetheilten höhern Offizier, den Obersten Mar lynoff, an Ort und Stelle abzusenden, um eine rasche -f Theater. Im Friedrich - Wilhelmstädter Theater zu Berlin ist gegenwärtig Görner's „Ein geadelter Kaufmann" Zugstück. Im Victoriathrater daselbst wird Mautner'S in Wien so beliebt gewordene „Eglantine" mit Frau Agnes Wallner in der Hauptrolle in Scene gehen. Die preußische Hoftheater-Intendanz hat das Mautnrr'sch« Stück abgelehnt. — In Florenz wurde am 22. März im dortigen französischen Theater ein Vaudeville der Madame „SolmS-Bonaparte-Wyse-Ra tazzt" aufgeführt, machte aber gegen die Erwartung de» Direktor» FiaSco. und genaue Untersuchung zu bewerkstelligen. Es ist nich daran zu zweifeln, daß nach Feststellung des Thatbe- standes der k. k. Regierung eine volle Genugthuung zu Thcil werden, daß die Schuldigen mit Strenge bestraft und eine angemessene Entschädigung für die Hinterbliebene Familie des getödleten Soldaten und die Rückgabe der geraubten Effecten oder Schadenersatz für dieselben er folgen wird. — (G.-C.) Aus Lemberg, 7. d. M. wird unS ge meldet: Vom k. k. LandeSgerichtc in Strafsachen wurden Untersuchungscommissionen nach dem Zloczower, Tarnopoler, Czortkower, Brzezaner und Stryer Kreise entsendet, wahrscheinlich um Erhebungen an Ort und Stelle vorzunrhmen. Landesgerichtsrath Rudzynski von der strafgerichtlichen Abthrilung wurde nach Krakau ent sendet. — Landesgerichtsrath Lanikiewicz nahm sich gestern selbst das Leben. Liren za, 7. April. (G.-C.) Die Municipalcongre- gation hat, nachdem sie bereits durch volle drei Jahre von einem kaiserlichen Commissar geleitet worden ist, in ihrer Sitzung vom 18. März mit Stimmcneinheit einen ihrer angesehensten Grundbesitzer, Nobile Lelio Bonin zum Podesta gewählt, und es hat derselbe sich zur An nahme dieser Stelle bereit erklärt. Auf Grund dieser Wahl wurde Nobile Bonin von Seite des k. k. Staats ministeriums zum Podesta von Vicenza ernannt. Durch diese Ernennung und durch die Neuwahl von vier Bei sitzern ist die Municip alvertretun g dieser Stadt vollständig completirt, und es erfreut sich sonach die Stadt Vicenza wieder einer vollkommen restituirten Municipal- congregation. Berlin, 10. April. Ein plötzliches Theaterver bot macht nicht geringes Aussehen. Der „Allg. Ztg." schreibt man darüber: Im Victoriathrater war die erste Aufführung eines großen Schaustückes angekündigt: „Vier verhängnißoolle Tage aus dem Leben Napoleon's: Mos kau, Beresina, die Gefangengebung und der Tod, nebst einem Epilog; St. Helena", worin die Ueberführung der Asche nach Pari» rc. in lebenden Bildern mit erläutern dem Gedicht dargestellt werden sollte Die polizeiliche Erlaubniß der Theatercensur war vorschriftsmäßig rr- theilt worden, die Direktion hatte keine Kosten gescheut; eine große Anzahl von Proben war abgehalten worden und der Zuschaucrraum fast ausverkauft — da erschienen Mittags plötzlich rothe Zettel, die angeblich wegen „einer Erkrankung" das Stück adsagten. Die Wahrheit ist abep^daß ein hoher Befehl, der, wie es scheint, nicht durch das Ministerium des Innern ging, rin- für alle mal die Aufführung dieses Stückes untersagte. Der französische Botschafter soll den dringenden Wunsch die ses Verbots ausgesprochen haben, und man kam ihm wohl um so lieber entgegen, da das Stück, trotz aller Rücksichtnahme auf den Stolz der Franzosen, doch noch reichlichen Stoff zu Theaterdcmonstrationen bot, die offen bar gewissen Kreisen unbequem sind. — Gegenüber den Bemerkungen der englischen Presse über die Auslieferung flüchtiger Polen wird von officiöser Seite die „Thatsache" constatirt, „daß Preußen diejenige Macht gewesen, welche früher als irgend ein anderes Cabinet daran gedacht hat, den Kaiser Aleran- der auf die Nothwendigkeit einer umfassenden Amnestie nach Besiegung des Aufstandes aufmerksam zu machen." -- Ueber die Rückkehr des preußischen Minister residenten in Merico, Hrn. v. Wagner, wird der „Elberfelder Ztg." von officiöser Seite berichtet, daß derselbe schließlich jede Hoffnung aufgeben mußte, seiner Stellung den mericanischen Behörden gegenüber die nö- thigc Acktung zu bewahren und die Rechte der verschie denen, seinem Sckutze anvertrauten Fremden mit Erfolg geltend zu machen; überdies sah er sein Leben wiederholt unmittelbar bedroht. Er entschloß sich deshalb zuletzt, seine Pässe zu verlangen. Er war zu diesem Schritte in sofern vollständig autorisirt, als die preußische Regie rung eine schließliche Entscheidung über das der merica- nischcn Behörde gegenüber zu beobachtend« Verhalten sei nem Ermessen anhermgegeben hatte. Ostrowo, 9. April. (Schl. Z.) Infolge einer De- nunciation hat die Polizeibehörde heute bei mehrern hie- Ämtlicher Theil. Dresden, 11. April. Ihre Kaiserlich Königl. Hoheit die Frau Erzherzogin Sophie ist gestern Abend nach 6 Uhr von Prag hier ringetroffen und im Königlichen Palais auf der Augustusstraße abgetreten. Dresden, 10. April. Se. Königl. Majestät haben geruht, dem Sprachlehrer bei der Artillerieschule, August Maillard, das Prädikat „Professor" allergnädigst bei- zulegrn. Dresden, 10. April. Se. Majestät der König haben allergnädigst geruht, dem Oberleutnant und Adjutanten Baumgarten des 8. Infanterie-Bataillons daS An nehmen und Tragen des ihm verliehenen Kreuzes Ul. Elaste deS kaiserlich russischen AnnenordenS zu gestatten. «nsrratenarrnahme auswtirls: de» 1)ie»dn«r donro»I»; ebeuä»».: U. L. Iiro»»; -LN-IU-: L Lirltu. 6xvi»iv»'»ek« vuck- tinNdl., KriiiLr»»'» Nur«»»; Nr,»»«»: L. 8c»l.orr»; Lro»l»u: I.ori» 8r»>«n»i«; Nr»»Ilkurt ». H : dx»o»»»',el>e Nucbk.; Lol»: Xr>oi.r NxuL»»»; kurt,: v. (28, ros <ls bo», ookso»); ?r»^: 1». Ln»l.:co'» Üockb.; Visa: 6omgtoird. k. >Vieoer Zeitung, 8l«k»»»pl. 887. Herausgeber: Könlxt. Kxpsäitioo äs» vresdner do»rn»I», Dresden, SI»rivo»tr»«v Ko. 7. Tagosgeschichte. Dresden, 11. April. Gestern Abend 6 Uhr traf Ihre kaiserl. königl. Hoheit die Frau Erzherzogin So phie, von Prag kommend, in Begleitung Ihrer Majestät der Königin Marie, Allerhöchstwelche Ihrer durchlauch- , tigsten Schwester bis Bodenbach entgegengereist war, auf hiesigem böhmischen Bahnhose ein, wurde daselbst „ von Ihren Majestäten dem Könige und der Königin, so- d«S Adels',' iutze« er demsrlUnsriae« DankH-^^e von Ihren königlichen Hoheiten dem Kronprinzen sprach, unter Ander«: Als Edelmann theile ich ganz die kundgegebenen Gefühle und bin über zeugt, daß Ihnen dieselben mit dem gesammten rus sischen Abel gemein find. Ich hoffe, daß Sie diese Gefühle auf Ihre Kinder übertrugen werden. Ich begreife die Vaterlandsliebe, wie Sie fir «»«gedrückt haben. Sie bildete seit Jahrhunderten die Stärke Rußlands, sie wirb von Generation zu Generation der sichere Hüter seiner Macht bleiben. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Lrlegraphische Rachrichte». ArttUNgSschau (Presse.) Tagetgeschichte. Dresden: Ankunft der Erzherzogin Sophie. — Wien: Die Reise des Grafen Karolyi »ach Paris. Die russischen Grenzverletzungen. Unter- suchungScommissionen an der polnischen Grenze. — Vicenza: Municipalvertretung restituirt. — Ber lin: Theaterverbot. Zur polnischen Angelegenheit. Herr v. Wagner aus Merico zurückgekehrt. — Ostrowo: Kleiderstoffe für Polen weggcnommen. — Lindau: Die Königin von Neapel. — Ko bürg: Die Königin von England erwartet. — Frankfurt: Vermischtes. — Bremen: Beitritt zur Ablösung des Stader Zolles. — Pari»: Fest bei Lord Cowley. Kriegsschiffe nach Marokko. Spielbank in Monaco. Handelsgesellschaft für Madagaskar. Bankausweis. —' Turin: Reise des Königs. Rundschreiben Venosta's. — Madrid: Programm des Ministeriums. — London: Schiffe für die Consöderirtrn mit Beschlag belegt. — St. Petersburg: Dir Adresse der Adelsversammlung.— Bukarest: Anleihe. Entlassung oppositioneller De putaten. Conflict mit Griechen. — Alerandrien: Der Sultan nach Kairo. Der polnische Aufstand. (Kaiserliches Handschreiben an General Ramsay. Samogitien ruhig. DaS Ge fecht bei Bialiczewen.) Gjmawuuuae» und Versetzungen. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichtrn. (Leipzig. Löbau. Altensalz.) Verwischte«. Statistik und LolkSwirthschaft. Feuilleton. Inserate. TagrSkalender. Börsen nachrichten. Von besonderm Interesse sind die speciellen Be schreibungen alter Bauten, die Besteigung deS BergrS Drmawrnd, des Sommerlagers am Elburs — dem sich gegen 40,000 wanderlustige Seelen auS Teheran, mit Einschluß des Hoses, in der heißen Jahreszeit ergeben und unter Zelten ein Nomadenleben führen. Der erste Band schließt mit der begonnenen Schilderung der Reise nach dem Süden Persiens, an welcher die gesamml, Ge sandtschaft theilnahm. —v— blicke, als das rothe Blut auf seinem von Pfeilen durch bohrten Körper sichtbar ward, erhob sich in tobender Wuth der ganze Zuschauerkreis und drängte nach der Bühne zu auf die Schauspieler los, welche die Partei der Feinde des Imam darstellen und sich stets aufs Schleunigste zurückziehcn müssen, um nicht der religiösen Volkswuth anheimzufallen. Oft genug tritt ein wirk licher Kampf ein, der bisweilen mit dem Tode mehrer Personen endet. Ein solcher Tod wird als etwas Gott Wohlgefälliges angesehen, und wenn sich auch der leicht erregbare Perser nicht gerade danach sehnt, so fürchtet er ihn doch auch nicht. Die von Jahr zu Jahr sich verschlimmernden Zu- stände in Persien, die durch steigende Theuerung der Lebensmittel unerträglicher werden, finden sich durch einen Spruch der Perser vollauf charakterisiert: „Bei Allem, was das neue Jahr uns bringt, da sagen wir, wie schade um'» verfloss'ne Jahr!" Ein Perser versicherte dem vr. Brugsch: „DaS persisch« Volk begreift sehr gut, daß eS geplagt, geschunden, beraubt und bestohlen wird; aber c» ist apathisch, schweigt und erträgt auS drei Gründen. Einmal auS Furcht dr- Einzelnen vor der Despotie, sodann in dem Glauben, daß infolge einer Weissagung mit der zunehmenden Noth die Ankunft de» MessiaS bevorstehe — und endlich au» Brsorgniß, daß mit einer Erhebung eine europäische Intervention und damit eine Verfolgung deS J-lams verbunden sei." Durch diese wenigen, in Kürze zusammengesaßten Mitteilungen, die sich auf den allgemeinen Eindruck deS persischen Leben» und der Zustände dr» Lande» be ziehen, wollten wir dir gebildeten Leser nur zur nähern Beachtung de» Werke» selbst veranlassen, welche», wenn di« Fortsetzung desselben gleiche Vielseitigkeit und Reich haltigkeit de» Inhalt» aufweift, eine sehr vollständige Krnntniß dr» jetzigen Persien» vermitteln wird. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Sonnabend, 11. April. Die der Fortschrittspartei angehörigen Abgeordneten haben in einer gestern abgehaltenen AractionSfihnng den Antrag Twesten S angenommen: eine Interpellation zn stellen, ob die Regierung in dem jüngsten Acte der dänischen Regierung die Erfüllung brr Ver pflichtungen erblicke, welche Dänemark in den Un terhandlungen von 1850 bis 1852 übernommen, und ob fie, nachdem diese Verpflichtungen durch Dänemark offenbar verletzt worden, sich an jene Verabredungen noch gebunden erachte Kassel, Freitag, 10. April, Nachmittags. In der heutigen Sitzung der Ständeversammlung wurde die Wahlgesetznovelle den Anträgen deS Ausschusses gemäß einstimmig angenommen. Danach find zur Landstaudschaft zugrlaffeu: die dermalen apana- airtrn Prinzen oder deren Bevollmächtigte, die Staudesherren oder deren Bevollmächtigte, ferner 0 Abgeordnete deS reichSuamittelbaren Adels so wie der in Korhessen wohnenden und begüterten Ritterschaft. Oetker sowie fünf ander« Abgeord- Ädonnementspreist: dLkrlieb: d 7t.tr. 10 dl»r. in S»ed»«». s^iatirt.: 1 „ 10 ,, ,, ,, l3o»»tU<!d i» vr««ä,»: IS Kxr. LUu,lo« kiuoiwsro: 1 K^r. Inseratenpreise: kitr 6en K»um «in«r ee»p»Iten«u Ivile: 1 Xxr. v»t«r „L»nxe»i»iidt" dl« Le l«i 2 Xxr. Erscheinen: T'sxllcd, mit -»»»»Unis der 8oo» nud kV-l«rt»x«, ^bsnd, kitr deo kolxo»>tvn l ax. Feuilleton. Ueber Persien. (Echlut au« Nr- 81.) Ein nationale» und religiöse» jährliche- Trauerfest im Monat Moharrem — dem Andenken der Ermor dung de» Khalifen Hussein und seiner Familie nach der Flucht auS Medinah geweiht — gab Gelegenheit, drama tische Vorstellungen zu sehen. Der Schauplatz war in einer Moschee eingerichtet. Die Bande bestand aus einem Director und etwa zwölf Männern und Knaben, dir, mit guter Stimme begabt, ihr Handwerk oder waS sie sonst treiben in Stich lasten und von Ort zu Ort wan dern. Jeder trägt auf langem beschriebenem Zettel seine Rolle in der Hand und liest und singt sie ab. Frauen rollen werden von Männern gespielt. DaS Stück schil derte die Ermordung deS Hussein. „Obgleich ich nicht Alle- verstand, waS die Schauspieler, immer im singen den Tone, rrcitirten, so war ich doch aufs Tiefste er griffen von der Lebendigkeit und Wahrheit deS Ausdruck« und von den Zeichen dr- Schmerze- und der Klage, welche da- ganze Publicum in echt Homerischer Weise an den Tag legte. Man heulte und weinte, zerschlug sich die Brust und da« Gesicht, bi» da» klare Blut Sü den zerfetzten Körprrtheilen floß, ja ich habe Perser ge- seben, welche Stein, vom Boden aufhoben, um sich da mit die Brust zu schlagen. Je mehr sich der Augenblick höchster Gefahr für Hussein und seine Familie näherte, wobei ein ziemlicher Aufwand von Menschen, Pferden, Kameelen und Kostümen stattfand, je grimmiger ward da» ganze zuschauendr Volk. Unaufhörlich streuten die Schauspieler Häcksel auf ihr Haupt, schlugen mit den Händen auf die Lenden und heulten immer wieder ihr „Wai! War! ja Huffein! ja Huffein!" In dem Augen- «ete gaben besondere Erklärungen zu Protokpfl. eristirt, kann naturgemäß auch der Rkichsrath in der Ver- — Bei der gestern und heute staktgehabten Et- § fassungsfrage nicht einen Schritt vorwärts, denn (und satzwahl ist vr. Weigel zum AbgevrtztzetLK fflr dies mag die irrtümliche Auffassung, welche „Pcsti-Naplo" Kastel aewäblt worden. Ä L.» " s.rr.„ Triest, Freitag, 10. April, Nachmittag,. Der si. andersvermögen wir uns" die'Entwickelung gar fällig, Lloyddampftr ist mit der UebrrlandMst a»S 9'nd.^ V°r- Alerandrien ringetroffen. Mit demselben sind Berichte aus Hongkong vom stz 28. Februar eingetroffen; nach diesen hatten diSciplmirte chinesische Truppen die von den Taipings besetzte Stadls - , ... . — - . r. Taisang angegriffen, waren aber mit großem Verlust« f ^en daß .rgend Etwas auf anverm, als dem streng znrückgeschlagen worden, auch war ein erneuter Angriff °«fastungsmäb!g°n Wege geschehe Da- können unS die auf Foochaw mißlungen. Der „Shangai Recorder" hat b-st-henden Versaffung so emen angeblichen Erlaß des Mikado von Japan an den . Taikun veröffentlicht, welcher den L.tztern auffordert, die Vertreibung der Fremden zu beschleunigen und zu diesem " " """ " "" """ Behufe alle DaimioS anzuweisen. . Nach Berichten aus Athen vom 4. April hat der französische Gesandte die Zustimmung seiner Regierung zur Wahl des dänischen Prinzen angekündigt. Gegen die Nationalversammlung hat, weil sie für ihre Mitglie- < der 300 Drachmen monatliche Diäten votirt hatte, ei» Pöbeltumult stattgefunden, der die Zurücknahme jenes Volums zur Folge hatte. Die Angelegenheit de» bayerschen Konsuls Bernau ist noch nicht beendigt. Moratinis ist zum Präsidenten der Nationalversammlung wiedergewählt worden. Die mit Entwerfung einer neuen Konstitution beauftragte Commission hat ihre Arbeiten fast vollendet. In Zante wird zum Dank für die versprochene Union eine Monstredemonstralion vorbereitet. Nach Berichten aus Konstantinopel vom 4. April macht die Unionsbewegung in Bulgarien Fortschritte. Sistowa hat sich bereits von dem griechischen Patriarchate getrennt und Tirnowa wird diesem Beispiele nächstens folgen. Der englische Viceconsul Stevens ist im Auf trage Bulwer's in besonderer Mission nach Alerandrien abgegangen. Fuad Pascha hat die Bildung einer tür kischen Nationalgarde vorgeschlagen. Eine zu Gunsten der Polen beabsichtigte Theatervorstellung ist von der Regierung verboten worden. lliach Berichten aus Baku stand zwischen DHost Ma- homed und dem Emir von Bokhara ein Konflikt bevor- In Bokhara war ein russischer Agent angekommen. St. Petersburg, Freitag, 10. April. Der Kaiser sagte in seiner Antwort auf die Adresse
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