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Dresdner Journal : 11.04.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-04-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186304114
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630411
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630411
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-04
- Tag 1863-04-11
-
Monat
1863-04
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 11.04.1863
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Hrrausgrbrr: Lrpxüllioo so» Ori-oäoer. ckouru»!», Oresüeo, ^lilrieustru»»« kio. 7. !>>^SMM^^»»i«»Mis>»SMWWWSWSSSSSS^^^M»»^S»^»EM»M»MM^SLSi»PLGMWMBWzWAS8M>AWWAWWW^WM8Ns»tW»W»EWSWt»M<M»ME»MW»>«»»WA^^«»«S>S^»S»«» Nichtamüicher Theil. Uederficht. Zeitungtschau (General-Corrrspondrnz aus Oesterreich. — Dagbladet.) Ltgetgeschicht«. Wien: Neuer äuäo» Lurm» Ungarns. Statut für Lombarde-Venetien. Bankausweis. Preß» proceß. — Prag: Hohe Gäste. Vom Landtag«. Frl. Pustowojtoff. Ergänzung-Wahlen. — Berlin: Kam merverhandlungen. Allerhöchster Erlaß bezüglich der Feier des 17. März. Herabsetzung der Telegraphen gebühren in Aussicht. — Königsberg: Militärisch« Maßregeln. — München: Die Königin von Neapel abgerrist. — Kassel: Zur Wahlgesetzfrag«. Antritts audienz d«S preußischen Gesandten. — Paris: Revue. Theatervorstellungen zu Gunsten der Polen. Prinz Napoleon und seine Reise. Vermischtes. — Turin: Vom Hofe. — Madrid: General Concha. Opposition. — London: Bescheid in Sachen des Schiffes „Petrrhoff". Ein Kanonenboot mit Beschlag belegt. — Kopenhagen: Zur griechischen Thron- folgeirage. > - Der polnische Aufstand. Telegraphische Nachrichten. Augsburg, Kreitag, 10. April. Vie heutige ,'Allg. Ztg." enthält «ine Wirner Correspoudenz, wonach ein Einverständnis zwtschen Oesterreich, Frankreich and England rückfichtlich einer nach St. Petersburg zu sendenden Rote erzielt worden ist. Die österreichische Note werde unverzüglich abgrhrn. Wünsche seien in derselben nicht for- mnlirt, aber ausgesprochen, Kaiser Alexander möge nicht nur Congrrstpoleu, sondern säwmtliche« pol nischen Provinzen Beruhigung gewähren. Die Eröffnvag der Wrstmächte sei scharfer, soll jedoch rin abgegrrvztrS Programm nicht enthalten. Krakau, Donnerstag, st. April. (Lrl.d.K.Z.) General v Berg, in Warschau augekomwen, ver sammelte die Offiziere und theilte ihnen mit, Ka der Kaiser mit der Armee zufrieden sei. Die Ab reise drS Großfürsten steht nahe bevor. Der Auf stand in Lithaoen ist i« Zuuehmen. Die Garde ist von Zarskoje-Srlo dahin anfgebrochru. Krakau, Donnerstag, 9. April. L«r„Ezas" meldet: Der Aufstand im Wielunskischen unter Lzirskowski und Oxinski sei i» Wachst«. Gloiest bringt der „Ezas" »o« Kriegtschaupla-e «nr uu- gemtffe Gerüchte über Gefechte hinter Radomsk, dann im Kalischer Bezirke und das bedevtrad« Zu nehmen der polnischen Streitkräfte daselbst. Paris, Donnerstag, 9. April, Abevds. Rach einem Telegramm ans Alexandrien vom hevti- gea Lage sagte der Snltan beim Empfange der Tonsulu zu denselben: „Ich bin nach Aegypten gekommen, um dem Liceköniae einen neuen Be weis Meiner brsonderu Zuneigung zu geben und diesen wichtigen Theil deS Reiches zu sehen. Meine Bemühungen find darauf gerichtet, das Wohlbe finden Meiner Unterthanrn in Meinem ganzen Reiche zu befördern und die Bande, die unS mit Europa verbinden, wieder zu befestigen. Ich bin überzeugt, daß der Bicekönig denselben Weg geht und das Werk seines Later» (?) erhalten wird." — Suezcanalactirn find auf 542 gestiegen. Brüssel, Freitag, 10. April. Der »ertrag mit Holland wrgen Ablösung des Scheldezolles ist unterzeichnet und wird nächsten Dienstag den Kammern vorgelegt werden. Brüssel, Freitag, 10. April. Vie belgisch« Rrgirrnvg hat mit der italienischen einen Han dels- nnd Schifffahrtsvertrag, einen »ertrag wegen des literarischen Eigenthvms nnd einen »ertrag wegen Ablösung der Scheldrzölle abgeschlossen. Diese Lrrträge »erden den Kammern nach ihrem Wiederzusammeutritte »orgelegt. I »I -V — 7 1 «S-MS-W—-s- Hs, Dresden, 10. April. stlbventionirte „Nordisch« Courier" über die Ordonnan- DaS dänische Patent für Holstein wird in der !ztn vom ZV. März au-lasse, ihre Bedeutung aus rin österreichischen „General - Correspondenz" folgim- Minimum zu reduciren, sowie einen Bruch der Bekannt dermaßen besprochen: „Die dänische „allerhöchste Bekannt- tztachung vvm 28. Januar 1852 als nicht geschehen dar- machung, betreffend die Verfassung-Verhältnisse deS Her- ^stellen suche. ES scheint di« Absicht der dänischen Re- zvgthumS Holstein", vom ZO. März 1883 widerspricht gterung, aus dem Prinzen Wilhelm von GlückS- dem, auf Grund der Vereinbarungen mit Oesterreich u. bürg politisches Capital gegen Schleswig Holstein zu Preußen erlassenen, von dem Deutschen Bunde als Dä- «iachkn. Heute spricht die officiöse „llovoe <i« I» semsioe" nemark verpflichtend anerkannten kvnigl. Manifest vom 28. Januar 1852, insofern letzteres erklärt: „Wir wol len auf verfassungsmäßigem Wege den Provinzialständen sowohl deS HerzogthumS Schleswig, als unser- Herzog thums Holstein eine solche Entwickelung angedrihen lassen, daß jedes der gedachten beiden Herzogthümrr hinsichtlich seiner bisher zum Wirkungskreise der berathendrn Pro- vinzialstände gehörigen Angelegenheiten eine ständisch« Ver tretung mit beschließender Defugniß erhalten wird". Dies schließt alle und jedwede Octroyirung, insbesondere in BerfaffungSangrlegenheiten aus. Die allerhöchste Be kanntmachung vom 30. März 1883 ist aber eine reine Octroyirung. Dieselbe ist zugleich mit einem abfälligen Urtheile über dir deutsche Bundesversammlung verbun den, welche beschuldigt wird, ihre Kompetenz überschrit ten und sich in die innrrn Angelegenheiten Dänemark gemischt zu haben. Als ob der Dänemark verpflichtende Notenwechsel von 18dl—1852 mit Oesterreich u. Preu ßen als Mandataren deS Deutschen Bundes, al» ob das dänische Manifest vom 28. Januar 1852, als ob der BundeSbeschlutz vom 29. Juli 1852 nicht vorhanden wären! Dänemark hat sich über alle Bedingungen, auf welch« 1852 der endliche Ausgleich mit dem Deutschen Bunde zu Stande kam, weggesetzt und die Leistungen Holsteins, ohne dessen Stände darum zu begrüßen, zu Gunsten der Gesammtmonarchie für immer und in einem Maßstabe festgesetzt, al- ob die Existenz Holsteins von eben dieser Gesammtmonarchie abhinge. Was den Deut schen Bund betrifft, hat derselbe noch keineswegs die zu London beliebte Veränderung des Erbganges in den Hrr- zogthümrrn Schleswig und Holstein anerkannt. Das Correlativ der sogenannten Aussonderung Holsteins aus der dänischen Monarchie ist die völlige Jncorporatton Schleswigs in dieselbe, also der noch rücksichtslosere Ver nichtungskrieg gegen das deutsche Element in diesem Her- zogthum. Ausdrücklich aber hat Dänemark am 29. Ja nuar 1852 die verpflichtende Erklärung abgegeben, Schles wig niemals in das Königreich Dänemark zu incorporirvn." Das ministerielle Kopenhagener „Dagblad" be- „ zuüht sich zu eine» saugen Leitartikel seinen Leseru ju. demonstriren, daß das k. Patent vom SO. März „kei nen Staatsstreich" und auch keinen Bruch der Bekannt machung vom 28. Januar 1852 enthielte. Allerdings, meint daS genannte Blatt, sei ja die Bekanntmachung, die einen tractatmäßigen Charakter habe, durch die neuen Ordonnanzen beseitigt; aber es sei keineswegs Dänemark, Deutschland und die Holsteiner seien es vielmehr ganz allein, die diese Vereinbarung gebrochen hätten. Im Uebrigen sucht das genannt^ Blatt, das jetzt ganz mit dem Ministerium ausgesöhnt ist, den Dänen zu Gemüthe zu führen, daß es sich jetzt darum handle, „auf dem nunmehr betretenen Wege mit Muth, Rasch heit und Bestimmtheit vorzugehen". „Zurück — schließt es — giebt es keinen Weg mehr; der Sieg der Sache und die Ehre der Personen beruht jetzt auf der Energie, mit der vorwärts gegangen werden wird!" — Weshalb so sehr auf Raschheit und Energie gedrungen wird, ist in verschiedenen andern dänischen Organen mehr oder minder offen angedeutrt. Alle diese Andeutungen laufen darauf hinaus, daß man den günstigen Moment, wo Herr v. Bismarck in Preußen am Ruder sei, benutzen müsse. Mit besonderer Vorliebe citiren auch die däni schen Blätter Reden und Auslassungen BiSmarck'S aus dem Jahre 1849» in denen er u. A. den Krieg gegen Dänemark „ein höchst ungerechtes, frivoles und verderb- blicheS Unternehmen zur Unterstützung einer ganz un- motivirten Rebellion" genannt habe. Mit Genugthuung bemerkt auch die „Berlingske Tidendc", daß die „Neue Preußische Zeitung" in Berlin sich fast ganz mit denselben Worten wie der von der dänischen Regierung dt« Gedanken offen genug aus. Europa, sagt es, er neuere die Garantien von 1720 und 1721 in Betreff Schleswigs, unterstütze die neue Organisation der däni schen Monarchie und gebe uns eine neue Bürgschaft für flnsre Sicherheit, indem es gleichzeitig das Herzogthum Holstein zu einem „neutralen Territorium" erklärt, so wird Dänemark gern bereit sein, den Prinzen Wilhelm abzutretrn und damit England sowohl wie Griechenland H» der Verlegenheit zu helfen." Cagesgeschichte. Wien, 9. April. Die „W. Ztg." enthält folgende (gestern bereit- telegraphisch erwähnte) kaiserliche Handschreiben: „Lieber Graf Apponyi. Ich finde Sie von der Würde deS Oberstlandcsrickters in Meinem Königreiche Ungarn über Ihr Ansuchen zu entheben. Wien, am 8. April 1868. Franz Joseph." l „Lieber Graf Andrassy. Ich finde Sie zum äuäex Puri»« rexia« in Meinem Königreiche Ungarn zu ernennen. Wien, am 8. April 1863. Franz Joseph." — Wie die „G.-E." schreibt, hat gestern im k. k. StaätSministerium die Schlußberathung der zur Ueber Prüfung des neuen Statutes für das lombardo- venetianische Königreich cinberufenen Commission unter unmittelbarem Vorsitz Sr. Ercellenz des Herrn Staats ministers stattgefunden. Der von den Commissionsglie- dern in voller Uebereinstimmung vereinbarte Entwurf dürfte unvcrweilt zur höhern Vorlage gegangen. Wenn man auch annchmen kann, daß man in den Kreisen der R-gitrung möglichst bemüht sein wird, diesen hochwich- tiGtl politischen Act dem definitiv entscheidenden Mo- nMte, nämlich der allerhöchsten Sanction mit aller Br- 'chktunignng zuzuführen, so dürfte doch jede Firirung ü«S bestimmten Tages für die Publikation des neuen Statuts nach der faktischen Sachlage vorläufig noch eine verfrühte sein. — Der gestern ansgegebene Wochrnausweis der Na tional bank zeigt, daß auch in den verflossenen acht Wieder «ine Penninderung dss HMeunmlaut« «in geübten ist, und zwar beträgt der Rückgang 1,178,32-Fl., während daS Wechsel-Portefeuille sich neuerdings um 602,955 Fl. und der Lombard um 187,000 Fl. ver ringert haben. — Vor dem Gerichtshöfe stand heute der Redakteur des „Evangelischen Sonntagsboten", Th. Ritz. Die Grundlage der Anklage, welche der Staatsanwalt auf Grund des tz. 303 auf Herabwürdigung einer gesetzlich anerkannten Kirche formulirt, bildet ein in Nr. 11 des „Sonntagsboten" erschienener Artikel mit dem Motto: „Der Herr ist der Geist, wo aber der Geist ist, da ist die Freiheit", welcher vor der Ausgabe confiscirt wurde. Der Angeklagte erklärt vorerst, daß der incriminirte Artikel, ein Auszug aus einer in Preußen erscheinenden Zeitschrift: „Die Menschenfreunde", ihm von dem ihm befreundeten Autor, dem Pastor Gregor auS Rheinpreu- ßcn, eingesendet wurde. Dieser Artikel habe die Kämpfe im Schooße des Protestantismus in Deutschland wieder gespiegelt, und da diese Kämpfe mit der Entfaltung de» Verfassungslrbens auch in Oesterreich nicht ausbleiben werden, so habe er durch die Aufnahme deS Artikel seine Leser auf diese Kämpfe aufmerksam gemackt, um so eine Klärung der Ansichten herbeizuführen. Der An geklagte geht in seiner Bertheidigung hierauf auf die ein zelnen incriminirten Punkte über und versichert schließ lich, daß er keine Beleidigung der katholischen Kircke beabsichtigte. Dir Staatsbehörde hatte eine Strafe von einem Monat strengen Arrest beantragt. Der Ge richtshof erklärte den Angeklagten der Beleidigung einer gesetzlich anerkannten Kirche nack K. 303 für schuldig und verurtheilte ihn zu sechs Tagen strengen Arrest, ver schärft mit zwei Tagen »i^rlha,:. Der Vertheidiger be hielt sich die Berufung vor. L Prag, 9. April. Seit vorgestern verweile» hier Ihre kaiserlichen Hoheiten der Erzherzog Franz Karl und die Erzherzogin Sophie zum Besuche bei Sr. Maj. dem Kaiser Ferdinand. — Gestern hatte der böh mische Landtag seine Sitzungen wieder ausgenommen und dieselben werden bis zum 18. d. M. festgesetzt. Eine der wichtigsten Vorlagen, über die er noch zu berathen hat, ist das Landesbudgrl. Gestern bewilligte er eine höchst ansehnliche Summe, die zur Ausführung von Slra- ßenzügen vorzüglich in jenen Gegenden bestimmt ist, deren Arbritrrbrvölkerung infolge der BaumwollkrisiS noch immer von argem Nolhstand zu leiden hat. — Seit mehrern Tagen verweilt die Gefährtin des poln. Erdictors Langiewicz, Fräul. Pustowojtoff, in Prag. Sie führt ein ganz zurückgezogenes Leben, und die Ermahnungen der tsche chischen Agitation, jene Persönlichkeiten, die sich so gern beikDemonstrationrn betheiligen, möchten eine solche auch für den „weiblichen Adjutanten" des in Tischnowitz (Mäh ren) internirten JnsurgentenchefS veranstalten, blieben bi- jetzt ohne Erfolg. Fräul. Pustowojtoff ist hier nicht internirt und ist willens, in nächster Zeit von hier nach Paris zu reisen. — Im Verlauf dieser Tage werden sich die tschechischen Neichsrathsmitglieder, welche sich weiger ten, an den Ergänzungswahlen für den Reichsrath Theil zu nehmen, entscheiden müssen, ob sie selbst der im Mai erfolgenden Einberufung des Reichsraths F-lge leisten werden oder nicht. Die tschechische Partei gesteht - es jetzt selbst ein, daß sie sich bei diesem Anlaß durch das Nichtwählen sehr übereilte. Aber die Sache ist nicht mehr zu ändern. tt Berlin, 9. April. Tas Abgeordnetenhaus hielt heute seine erste Sitzung nach dem Feste. Ter An trag des Abg. v. Rönne, wonach die Cartelconvention mit Rußland von 1857 keine Rechlsverbindlichkeit haben soll, wird einer besondere Commission überwiesen. Die Tagesordnung führt zur Beralhung über eine Anzahl von Petitionen, worüber die Unterrichlscommission be richtet. Sie werden nach deren Anträgen erledigt. Die nächste Sitzung wird am Montag stattfinden. — Die Reihe der Vorlagen, welche dem Abgeordnetenhause über wiesen werden, ist noch nicht abgeschlossen, der Kriegs- und Marineminister will in einer der nächsten Sitzungen den nunmehr zu Ende berathenen Marinegründungs- plan rinbringen, und zwar beabsichtigt die Negierung, diese Vvrla-e de« Hanse so zuaehen zu lassen, das, fl- - von der MilitLrcommission bei Bcrathung der Marine gesetznovelle berücksichtigt werden kann. Die Beratungen der MilitLrcommission sollen mit dem Anfänge der näch sten Woche wieder ausgenommen und so gefördert werden, daß die Plenardebatten zwischen dem 25. und 30. d. M. stattfinden können. Diese aber dürften einen ziemlicben Umfang gewinnen, da durch die dabei unvermeidliche di rekte Betheiligung drS Kriegsministers ein neues Element zu den bisherigen Beratungen tritt. Die Agitation gegen die Amendirung der Militärnovelle und für die Resolutionen im Sinne des Abg. Waldeck ist in voller Berathung. Morgen findet eine Versammlung des ersten Berliner Wahlbezirks zu diesem Zwecke statt; die übrigen Wahlbezirke werden folgen, und selbst die Bezirksverrine sich anschließen. Man wird in allen diesen Versammlun gen Petitionen oder Adressen an das Abgeordnetenhaus beschließen. Die Fraktion v. Bockum-Dolffs ist entschlos sen, für die Amendirung zu stimmen, die Hälfte der Fort schrittspartei, die Katholiken und die kleinen Fraktionen der Rechten desgleichen. Die Majorität geht von der An sicht aus, daß die Regierung sich durch die pure Verwer fung des Budgets und der Militärnovelle mit Recht als im Nothstande befindlich erklären, oder die Resolutionen annehmrn, zu ihrer Erwägung und Berücksichtigung aber so viel Zeit beanspruchen möchte, daß darüber der jetzige interimistische Zustand eine unendliche Verlängerung rr- > fahren könnte. Uebrigens sind noch neue Resolutio nen vom Abg. Duncker gestern Abend in der Fortschritts parteiversammlung eingebracht, welche auf folgende Grund lagen hin eine Einigung der liberalen Partei hrrbeifüh- Feuilletou. Ueber Persien. (Fortsetzung au» Nr. 79.) Die persischen Städte gewähren größtentheils einen traurigen Anblick; au» ihrem Verfall blicken die Spuren vergangener Größe. So Täbris. „Von der großen, einst blühenden und reichen Stadt liegt etwa die Hälfte in Schutt und Trümmern da. Erdbeben, die sich hier häufig wiederholen, die Hand der Menschen, Krieg, der Zahn der Zeit, kurz jede nur denkbare Ursache der Zerstörung hat einen so beträchtlichen Theil der Stadt in Trümmer haufen umgestaltrt. Die Straßen, meist sehr eng und winklig, bieten ein abschreckende» Bild orientalisch-asta tischer Lüdrrlichkeit. Schmuz und Unrath in Löchern und Pfützen, Pflastersteine, Hund« und AaS, — Alles liegt chaotisch wild durcheinander. Die Häuser, eigent lich nur hohe Erdmauern mit kleinen Thüröffnungrn, wie überhaupt in allen persischen Städten, geben den Straßen ein häßliche» Ansehen." Dennoch hat sich Täbris in neuester Zeit wieder zu einem Mittelpunkt« deS Handelt erhoben, der Inner-Asien mit Europa verbindet. An der Verarmung de» Lande» trägt di« un endlich zahlreiche Familie de» Herrscherhaus«» besonder« Schuld. Al» Feth'Ali-Schah 1834 starb, hinterließ er von 100 Frauen 57 Sühne und 203 Töchter und ward von in Summa 784 Kindern, Enkeln und sonstigen Verwandten betrauert. Jede» Mitglied der königlichen Familie macht aber Anspruch auf standeHMßigr Leben-- weise. Auch da» gartenrriche Gazwin, da» der Prophet da» Eden de» Paradiese» nennt, bot den Anblick entsetzlicher, Armuth. „Krank, elend, nackt nnd obdachlos irre« Ge stalten auf wüsten Leichenäckern, öd« Straßen »nd s Trümmerhaufen vergangener Herrlichkeit umher und werden nur durch Stock- und Peitschenhiebe der begleitenden Per ser von den Reisenden zurückgedrängt." DaS Land selbst aber auf dem Wege nach Teheran — im Norden Per sien» — zeigt fortwährenden Wechsel fruchttragender, gartenreicher Stätten, üppigster Vegetation, öder Felder und dürrer Steppen. Ueber endlose Hochebenen jagte in den ersten Maitagen eisiger Wind, und im Winter begraben nicht selten Schneewehen di« überraschten Rei senden, die auch den Anfällen heißhungriger Wölfe aus gesetzt sind. In der Residenz Teheran ward die Gesandschaft an fänglich in den Kio»k eine» Rosengarten» drS „König- der Könige" einlogirt. Die reizende Anlage war tag täglich von den Persern und Perserinnen besucht. Mit den buntfarbigsten Gewändern bekleidet, mekst in hell grünen Röcken und purpurrothen Beinkleidern, die schwarze Pelzmütze nach hinten über gesetzt, nachlässig mit einem Spazirrstöckchrn spielend, wie r» die Stutzer bet un« zu thun pflegen, Rosensträuße in den Händen, den Blick alle Augenblicke nach der silbernen oder gold- nen Uhr gerichtet — so lustwandelten dir schwatzenden und lachenden Söhne Teheran» in den Gängen deS Gultsttn» einher — gewöhnlich paarweise sich an der Hand haltend —, rissen dir vollblättrigen Rosen von den Sträuchern oder schlugen sie mit ihrem Stöckchen ab, daß die Blätter der persischen Liebling-blum« zerstreut auf d« Wegen umherlagen. Theeverkiufer hatten auf klein««, sauber gedeckten und mit Blumen geschmückten Tisch« den dampfenden Samowar und zierliche Thee- tassen ausgestellt, und versorgten di« l«br«»laftigr Perser welt mit The« u«b der unvermeidlichen Wasserpfeife. Maa ra«cht, trinkt, musteirt, singt und scheint entzückt von d«l trägen Leben." : Die Perser bekunden in Körp«rbtldu«g und Physiog ¬ nomie große Verwandtschaft mit den Ureinwohnern Persien-, wie sie un- noch in den Bildern von Perse- polis gezeigt werden. Stürmische Einfälle anderer Völker mischung der Raren und eine mehr als zweitausend jährige Geschichte haben wunderbarerweise weder in der äußern Gestalt den reinen iranischen UrtppuS, noch An lagen und Charakter der altpersischen Race verwischen können. Sir Henrv Rawlinson, der berühmte Entzifferer der Kcilinschriften, Gesandter Britannien» in Teheran und ein gründlichster Kenner d«S Landes, versichert, daß Persien heute gerade eben so sei — mit Ausnahme sei ne» Verfalle» — wie zu den Zeiten de» CyruS: die selben Einrichtungen, denselben Charakter, dieselben Jn- triguen rc. Die Perser sind durchweg schöne Menschen von mittler Größe und verbinden die Vorzüge der kaukasischen Race mit den Eigenthümlichkeitrn orientalischer Schönheit. Eitelkeit und unzeilige Vornehmthuerei in leeren, prah lerischen Dingen ist rin Grundzug im Charakter der Teheraner; rin ihnen ebenso gemeinsamrs Erbtheil sind angrbornrr Witz und Spott und große Trägheit. Zu belügen, zu betrügen und zu bestehlen ist ein sehr ge schätzte» Privilegium. Unter den verschiedenen Kasten steht di« Geistlichkeit, die MollahS, an der Spitze; von einem Einflüsse auf da» Volk, daß sie selbst dem Schah, den sie al- unge- setzmäßig herrschend ansrhcn, und der Regierung Trotz bieten können. Di« Stellung de» Schah hat nrurrding» an Ansehen, Unbrschränktheit und Heiligkeit sehr ein gebüßt. Der zweite Stand umfaßt die Bramtenwelt. Ein Mirza, «in Gebildet«, d«r «ine Stellung darin erhaschen will, muß dazu nicht blo» einig« Kenntnisse besitzen, sonderu vor Allem eine gute Tournüre, ein Pferd, pr«hl«mschr Dieser, pruukhaft« Kleider und Lurn»artikl (wenn auch geborgt), Protection, Gewandtheit in Jn- triguen, ja sogar behenden Witz. Außer dem Kauf manns-, Handwerker- und dem sehr bedauernswcrthen Kriegrrstand«, welchem durch unglaubliche Noth, Abge rissrnhrit und Mangel an Nahrung daS traurigste Leben beschieden ist, sind noch die LutiS, der niedrigste und gefährlichste Theil der Bevölkerung Teherans, zu nen nen; die Lazaroni dieser Stadt. Sobald ein Aufstand oder eine Bewegung ausbricht, durchziehen sie die Straßen raubend und plündernd; wahre Galgenvögel, Opiumesser, Mörder, Faullenzer und Tagediebe, die in friedlichen Zeiten von heimlichen Diebstählen und Straßcnräuberri leben und den Tag verschlafen oder in den Bazaren herumstrolchen. Aus den einzelnen Schilderungen der Verfasser geht übrigens hervor, daß sich den Erscheinungen einer ge wissen, sowohl eignen al» dem AuSlande äußerlich nach gebildeten Civilisation Barbarei und Bestialität mit nationaler Zähigkeit im stärksten Kontraste zugesellen. (Schluß folgt.) -f Dheatex. Im deutschen Theater zu Ptsth hat Herr Lesser au- Warschau, der seine künstlerische Aus bildung durch Herrn Hofschauspielrr Heine in Dresden erhalten hat und gegenwärtig am „Theater an der Wien" engagirt ist, mit vielem Beifall gastirt. Pcsther Blätter, ebenso wie der „Theater-Moniteur", lassen sich über di« Mettel de» jungen Künstlers, über seine verständige Auf fassung u. f. w. sehr aurrkrnnrnd au- und sehen in ihm rin vielversprechende- Talent. Herr Lesser trat al» Ferdinand in „Kabale und Liebe", al» Don Karlo», al» Petruccis in Shakespeare'» „bezähmter Wider spenstigen" und al» Marsan in „Man sucht einen Er zieher" auf und fand bei dem Publicum in allen seinen gespielten Rollen dir freundlichste Aufnahme, infolge
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