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Dresdner Journal : 09.04.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-04-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186304097
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630409
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630409
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-04
- Tag 1863-04-09
-
Monat
1863-04
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 09.04.1863
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O 7S. Itt,«»«1nprrlK: ^Nb»u°>»: b rni».10 «r».«»—vm»» r» »mb»»« sn^nlvl.: 1 „ 10 „ „ ,. l»rt»t koet anä Na»«tttck >» vr—Sa»: 15 Nssr. I 8t«mp«l^,- Lt»««l»e ^inow^ro: 1 di?e. 1 »ebtag Klara. Snsnmtrnpreift: ?Si^ Ls» N«nm einer ^e»p»It«llso /eil«: 1 Xgr. Unter „Lioxeeenat" äi« Teile: 2 Kxr. Arschttnrn: -pl^Iick, mit Xu»n»tln>« äer kann- noä I'eeertex«, ^t>e»lj-> Kr ä«a foixencken 1'»^. MMMMNp-Ii II>ÜI l!' » li« k » I « DomkrstagM S. April. i .— 1863 Verantwortlicher Redaieur: I. G. Hartmann dres-lmZülMml ' rnseratrnannahme answärts: Lotpit^: t». «»»«osrnrrrn, 6ommi««ionikr äee Ureeänsr ^onrn»l»; edenck»».: L. Lxai.»», L. Il-t.'»«-; Nraiburz-Ntroa»; tte^ornerii» t Voo^r«: Leriin: <^noxir..,!-ckc l!uck- tl»n<il., kerrnirx»', Kursen; Lrewon: 1'. Ir»«l»a: l.oi.ie Krexoix; Trenilkurr a. N ' .I.vrorx',el>e Kuckt».; «Ola: -tvol.» kevenr«; keri»: v t.u»cxrLi., . l28, rue äe Koo., enk»n,j; krex: t «. i^uecico'» Luckk.; Vien: Loniptuir <i. k. Vi'icner Tciruux, .>rlslnv,z>1. »87. Herausgeber: NVnI^l. kLneilitivn <l«, vreeäner ,7ourn»Ii, vreeuen, >l»risn»tr»e,e diu 7 --iS^-sS«S»W Nichtamtlicher Thril. aebeksitt. r«le-ra»ßts«b< Nachrtchte». 8ettn»t-scka». (Morning-Herald. — Gazette de France. Lnge-grschichte. Wien: Graf Karolyi bleibt auf seinem Poste»,tn Berlin. — Arakan: Fräulein Pustowoj- toff. Verhaftungen. — Hermaunstadt: Der rumä nische Rativnaleongretz. — Berlin: Die Königin «ach Weimar. AntrittSaudirnz de» kurhessischen Ge sandten. Graf Karolyi zurück. Professor Belker. — Frankfurt: Die Sodener Eisenbahnangelrgenheit ge ordnet. Vermischt«-.— Altona: Prinz Christian zu Dinavark. — Pari-: Di« Reise d«S Prinzen Napo leon. Die Wahlen. Admiral Juri« zurückberufen. Berauschte-. — Turin: Reise deS Königs. Com- mission» bericht über da- Budget. RLuberunwrse« auf Sictlien. — Rom: Ein Hochamt vom Papste cele- brirt. — London: Reden Lord Palmerston'-. Die Note Rullell'S vom 2. März. — St. Petersburg: Graf v. Berg zum Stellvertreter d«S Großfürsten Kon stantin ernannt. Demonstration. Fürst Labanoff. — Beirut: Confiicte zwischen Türken und Ehristen. — Bombav: Herat noch nicht genommen. Der polnisch« LnfAand. (Nachrichten aus Warschau. Bom Kriegsschauplätze. Ein Schiff mit Freiwilligen angehalten.) v re-buer Nachricht«« Provin-ialuachrlchte« (Chemnitz. Pegau. Löbau. Zscho pau. Oberwiesenthal. Neukirch.) Brrwtschtrs. Eingesaudte-. Telegraphische Nachrichtea. >«-tt«rß. Mittwoch, 8. April. Rach eiu«r »t«»er Mitth«il«»a drr, All, Ltg." hätte Oester reich vorgeschlLge«, ,u der »outischen Frage seiner- seit- mit einer Rote in St. Petersburg vorzv- gehe«, »»rauf England «nd Frankreich Nachfolge» MöHtEN. Drr Grostfstrst-Statthalter von Pole» hat für die dnrch russische Truppen verübten Grenzver- letz «tagen veungt-nung an Oesterreich z «gesagt. Breil»n, Dien-tag, 7. April, Mittag«. Der ^Breslan« Zeit»,- Mrd nu- »»lisch ^meldet, da- infolge der Annäherung der Insurgenten, die nnr «och - Meilen entfernt sei» sollen, daselbst grast« Anfregnng herrsche, »ährend der Festtage »are« die Kirchen, die v«o 6 Uhr Abend« ge schloffen lnurdea, militärisch besetzt. Die Garni son dtvouakirt ans den Plätzen, jede Thormache hat st Geschütze erhalte«. Pari«, Diev«tag, 7. April, Abend«. Da« Journal „La Ration" sagt: England, Frankreich und Oesterreich sollen in Behandln»« drr polni sche« Frage einig sein; sie sollen, wenn auch nicht der Foren, doch de« Inhalte nach identische Noten »ach St. Petergdnrg gesandt haben. Die Roten sollen jede Pression vermeiden und dem Zaren die Initiativ« für Mastregeln überlassen, welche ge eignet find, den Herd drr von Zeit zu Zeit wie derkehrenden Erhebungen definitiv zu vernichten. Rach einem Telegramm au« Alexandrien vom heutigen Tage ist der Saltan mit 7 Krieg« schiffen daselbst eiagetroffen. Brüssel, V1en«tag, 7. April, Abend«. Die Xegter»ng«preffe nimmt an, dast die Conferenz, welche de» von jeder Ratio« zu zahlenden Bei- trag zur Nückkauf-summe de« Scheldezollr« offi- eiell sixireu soll, «och vor Ende diese« Monat« »erde statthabea könne». Et. Peter«burg, 7. April, Abend«. Kür die projeetirte Eisenbahn von Kieff nach Odessa, -47 »erst Länge, mit zwei Zweigbahnen, von denen jede über SOV Werst lang ist, hat die ras- Feuilleton. Leber Persien «ud di« Reis« dahin hat 0r. Heinrich Brugsch rin sehr interessante- und empfehlen-werthe- Werk heraus - gegeben, dessen erster Ba»d vorliegt.*) Da» Werk ver dankt seine Entstehung der politischen Sendung an den persischen Schah nach Teheran, welche die preußische Re gierung 18b7 de« Freiherr« v. Minutoli anvertraute und an welcher 0r. Brugsch al- Secretär thrilnahm. Freiherr v. Minutoli erlag bekanntlich in Persien den klimatischen Einflüssen. Der Dorsatz de- Verstorbenen, di» persische Reis« mit ihren Ergebnissen und Erfah rung« zu veröfftntltchen, wurde von vr. Brugsch auf genommen und au-geführt. Nach sehr vollständig« Tagebüchern und mit Vergleichung der Aufzeichnung« de- Herrn v. Minutoli giebt er rin« grtreue historisch« Beschreibung der Wanderungen und Erlebnisse der Mis sion, und theilt eine Fülle von Beobachtungen au» dem Gebiete de» sittlichen und Kulturleben- mit, zu denen die Erscheinungen de- persischen Volke- und Lande- Ver anlassung gaben. Da- Werk «acht weniger Anspruch auf den Retz «nd die Vorzüge künstlerischer und geistvoll productiver Behandlung und Darstellung, wohl aber auf den Werth, d«, abgesehen vom interessanten Material, eine gewissen hafte, besonn« »nd objektiv« Anschauung und Auf- faffuag sowie die Verwendung gediegenen Wissen» geben; e- b«kündet die Anziehung»kraft, di« trotz eine- etwa» breitrn »ad schwerfälligen Styl» durch eine fleißig »ad correct au-gearbeitete Schreibweise »nd durch ttne leb«, dtg«, «-glichst anschaulich« Schilderung gewann« wird. Di« Gesandtschaft nahm ihren Weg von Triest ans *) Leipzig, Z. <l. Hiurichg'sch« Buchhandlung. fische Compagnie die Toncrsfiou erhalten. Dat Baveapital ist auf LS Millionen Rubel verau- schlagt; die Negierung garantitt SA> Zinsen. Konstantinopel, - April. (Tel. d. W. Z ) Der General « etzet Omer Pascha bat die provi sorische Leitung deS KrieaSmiuifteriumS übernom men. Die Armee ist in sechs Corps getheilt; da erste davon, bisher in Konstantinopel stationirt und «ater de« Lommando de- in Wien erzogene« Abdul Keri« Pascha stehend, wird nach Schumla verlegt. Am IS. Mär- fand zu Jerusalem dir feier liche Einweihung drr Kapelle de- österreichische« Ptlaerhauses statt Der Patriarch eelrbrirte dabei. Der Mord tu Dama-ku-, dessen Thäter ein Christ ist, hat keine beunruhigende« Folgen. ' Drr-dra, 8. April. Der „Morning Herald" veröffentlicht folgende, au- der Mitte de» neapolitanischen Volkes an da» englische Parlament ergangene Adresse: „An dir zum Parlament versammelt« sehr ehrenwrrthen Pairs und Deputirten von Großbritannien und Irland — das Recht de» Volke» beider Sicili«. Meine Herren! Wenn das Volk beider Eicilien frei seine Stimme erheben und frei seine Namensunterschrift geben könnte, so würden Sie nur einen allgemeinen Schrei des Unwillens gegen Piemont hören, Sie würden zu Millionen die Unterschrif ten der Neapolitaner zu Gunsten ihres legitimen Herr schers, Franz II., lesen. Wenn einer von Ihnen wollte von einem Ende des Königreichs beider Sicilien bis an andere gehen, würde er nur ein einziges, wahres, unbe zwingliche- Sehnen finden: Rückkehr zur Vergangenheit. Selbst Di«, welche für glühende Liberale galten, seufzen heute auf den Ruinen des Königreichs und werden mit dem Volke zum Gefängniß, zum Bagno, zum Tode ver- urtheilt. Nach diesen, unter dem wachsamen Auge einer tyrannischen Polizei und nicht ohne die schrecklichste Furcht gesammelten Unterschriften werden Sie leicht begreift«, wie zahlreich dieselben sein würden (und selbst dann wä ren rS nicht all«), wenn wir die geringste Freiheit hät ten, unser» Wunsch auszudrücken. Wir haben eS für unnütz gehalten, die Unterschriften unsrer Aristokratie zu sammeln; die neapolitanische Emigration Frankreich», Roms und dir der andern Klaffen sprechen laut genug. Meine Herren! Wer kennt nicht da- Werk der ^erstö. rung, da- Piemont kaltblütig in den neapolitanischen Staaten vollführt? Gesetze, Institutionen, Finanzen, Freiheit, Menschen, Land, Alles wird täglich in einen Zustand drr Verwüstung gestürzt, der die Zeiten der Van dalen weit übertrifft. Jeder Winkel diese» classtschen Landes ist roth vom Blute seiner, öfter» nach der Will kür eine» piemontesischen Leutnant» erschossenen Sühne. Deshalb ist die Unzufriedenheit tief und allgemein, und wenn einst eine befreundete Hand die Vertheidigung die ses unterdrückten Volkes sichert, so muß man rin Un glück befürchten, wovon die blutigsten Blätter drr mensch lichen Geschichte noch kein Beispiel aufweisen. Meine Herren! Das Volk beider Sicilien will seinen König, den die Brutalität Piemonts, begünstigt durch den käuf lichen Verrath einiger Männer, mit dem Schemen eines BolksbeschlufseS ihm geraubt hat. Das Volk beider Si cilien ist sicher, den Frieden und das Glück unter König Franz II. wiederzufinden, dessen gnädige und freisinnige Versprechungen es richtig würdigt. Es wird niemal» ruhen, niemals, bis cs seinen König, mehr Vater als König, wiedererlangt hat, den Gott ihm gegeben, den Alle zu lieben Recht haben, und den eine Folge von un verdienten Unglücksfällen noch geheiligter und theurer gemacht hat. Meine Herren! Im Namen der Mensch- lichkeit, ersparen Sie einem, von dem subalpinen Eroberer mit Füßen getretenen Volke neues Elend.' Nie hat eine gerechtere Sache die mächtige Unterstützung der Philan thropie verdient. Sie wird ein, unsterblichen Rühme würdiges Werk erfüllen. Sie wird da» größte aller Werke der Humanität verrichten, wenn sie, wie ehemals, zu allgemeinem Danke, für Ferdinand lV. geschah, einen nach Konstantinopel — wo längere Rast zu mannich- fachen Beschreibungen Gelegenheit gab —, dann über Trapezunt, Poti nach Tiflis. „Unter allen Personen" — so schließt Brugsch die Beschreibung des dortigen Aufenthalts —, deren Be kanntschaft uns Tifli» lieb und werth gemacht hat, war e» eine allein, die wir vermißten und nicht aufzufinden vermochten, Badenstedt'- lustigen Mirza Schaffy, den Weisen von Gjandscha. Freilich hatten die Zeitungen schon ein paar Jahre verher die Kund« von seinem Hin scheiden gebracht, und wir hätten somit nur sein Grab besuchen können. Niemand wußte un» anzugeben, wo ein gewisser Mirza Schaffy nach seinem Tode gebettet worden war. Wir trösteten un» mit der Vorstellung, daß nicht Grabhügel noch Monumente einet Dichter- Ruhm bewahren, sondern daß in seinen Lieder« sein Name fortlrbe. Aber auch darin wurden wir gewaltig getäuscht. Niemand, weder Perser noch Grusiner, weder Russe noch sonst ein Europäer, kannte die Lieder de» lebenslustigen Mirza, Lieder, die bei un« in der deut sch« Heimath bi» in da- Volksleben eingedrungen sind. Eine einzige Person, der Apotheker Schmidt, von Geburt rin Deutscher, hatte eine schwache Erinnerung von einem armen Tataren, der einst Bodenstedt'S Lehrer für das Tatarische gewesen war. Er vermuthet«, da» müsse Bodenstedt'S lustiger Mirza Schaffy gewesen sein. Armer Mirza, dachte ich, wie undankbar war da- Schicksal arg« Dich, daß Deine Lieder nur im fremden Gewand« Dich der Unsterblichkeit und dem Convrrsation-lrriken geweiht haben!" von Tifli- ward drr Weg über Dschulea nach Persien genommen. Die Gebirgtgrenz« zwischen Europa und Asien ist in ihrem Charakter scharf au»gepräg1. Man muß von de« vegetativen Leben der europäischen Land schaft und auf laug« Zeit von der landschaftlichen Ro- sthr geliebten und legitimen Fürst« auf den Thron bei der Sicilien zurückführt und ihn der Liebe seiner Un- tepthanen wiedrrgiebt." (Folgen 41,000 Unterschriften.) -- Die „Gazette de France" sagt hierzu: „Wir müssen bemerken, daß die große Zahl der Unterschriften, welche dieser Adresse folgen, der einzige Grund ist, der un» abhält, sie zu veröffentlichen. Sie umfassen alle Stände, alle Klassen drr Gesellschaft, die Aristokratie, den Bürgerstand, die liberalen Professionen, dir Geist lichkeit, die Advocatur. Das ist rin genügender Grund, um un- angeficht» dieses Schreckrnszustandrs Zurückhal tung zu empfehl«. — Dieser Brief ist geschrieben nach drr Antwort des König- auf die NrujahrSadressrn, die ihm aus den Provinzen, au- der Stadt Neapel und aus Sicilien geschickt wurden. Es ist dir» ein Plebiscit, welches siegreich auf seinen Vorgänger von 1860 ant wortet." Tagesgeschichtk. — Wien, 7. April. In mehrer» Blättern wird übereinstimmend gemeldet, daß drr k. k. Gesandte in Ber lin, Graf Karolyi, bereit» sein Abberufungsschreiben erhallen und sich nächster Tage al» Nachfolger de» Gra ft» Thun nach St. Petersburg begeben werde, während er in Berlin durch den frühern Polizeiminister Freiherrn 1». Hübner (nach Andern durch den gegenwärtigen k. k. Gesandten in München, Fürsten v. Schönburg) ersetzt werden solle. Diese Nachricht ist jedoch, wie ich au- guter Quelle vernehme, unbegründet. Graf Karolyi wird, den neuesten Bestimmungen zufolge, auf seinem Posten in Berlin verbleiben, und zwar, wie hier bestimmt versichert wird, infolge eine- von drr königlich preußischen Regierung ausgesprochenen drsfallfigen Wun sches, dem die kaiserliche Regierung sofort zu entsprechen nicht unterlassen hat, obgleich ihr gerade «n der Sendung des Grafen Karolyi nach St. Petersburg viel gelegen war. Möge dieser erfreuliche Vorgang recht gute Früchte bringen. Krakau, 5. April, lieber die Freilassung des Fräul. Pustowojtosf, des „weiblichen Adjutanten" des zu Tischnowitz internirten Erdictators Langiewicz, bringt die „O. P." folgende Einzelnheiten: Die Verständigung über die Freilassung erfolgte in den Nachmittagsstunden de» 2. April und es wurde die Bedingung gestellt, daß sie sich von allen insurrectionellen Umtrieben in Hinkunft fern zu halten habe. Auf diese Bedingung eingehend, sprach dft Juhgftirte sür die von Seite der österreichi sche» Regierung erfahrene humane Behandlung ihren in nigsten Dank aus, machte von dem ihr ringeräumten Rechte, sogleich das Polizeihaus verlassen zu können, kei nen Gebrauch und erbat sich die Bewilligung, in dem selben bis zu ihrer Abreise verweilen zu dürfen. Schlag 3 Uhr 20 Minuten hielt ein Fiaker am Eingänge de» Krakauer NordbahnhofeS an, aus welchem das Fräulein, mit durchwegs schwarzfarbigen Damenkleidern angethan, in Begleitung deS Grafen Lubinski aus Posen, welcher in der Eigenschaft eines ObrrfeldkriegscommiffarS die letz ten Streifzüge in Russisch-Polen unter Langiewicz mit gemacht hat und der allgemein als ein persönlicher Freund des Erdictators gilt, ausgestiegen ist. Als Diener befand sich am Kutschbocke ein bejahrterer Mann, der ebenfalls in Krakau internirt war, über Ansuchen deS Fräuleins seiner Hast entlassen wurde und der al- Stallknecht deS Langiewicz seinem Herrn treu zur Seite stand. Das Fräulein trug einen so dicht gewebten schwarzen Schleier, daß es nicht möglich war, ihrer Gesicht-formen ansichtig zu werden. Der Graf bot der Dame den Arm, begleitete sie in den Wartesaal 1. Klasse und löste eine Fahrkarte 2. Klaffe und eine Fahrkarte 3. Klaffe für die Strecke von Krakau nach Prag. Die Zahlung erfolgte mit einem Kassenschein von 25 Rubeln. Während des Abstempelns der Fahrkarten stellte der Graf an den Fahrkartenerpe dienten die Frage: „Berührt der Zug Tischnowitz." Beim ersten Glockenzeichen verließ die Dame in Begleitung d«S Grafen den Wartesaal, stieg sogleich in das Coup« ein und eine kleine Anzahl von Stadtleuten wartete den Ab gang des Zuge» ab, der fahrplanmäßig um 3 Uhr 30 Minuten erfolgte. — Unter den Verhaftungen, die mantik Abschied nehmen. Der Berg Bambak bildet die Scheidewand zwischen Georgien und Armenien, zwischen frischem Leben und tödtender Dürre, zwischen Civili- sation und Barbarenthum. Die Gebirge zeigen „wildes, ödes, zerklüftetes Gestein ohne Spur von Vegetation, von dunkelbrauner Färbung, durch und durch vulkani schen Ursprungs." Ein gigantischer Brrgkoloß von violetrothem sGestein ist der Aufenthalt von Tigern, Panthern und Bären, die bisweilen in die Hochebene hinuntersteigen und den tatarischen Dörfern unangenehme Besuche bereiten, — mit Au-nahme der Bären, die man in keiner Weise fürchtet: sie lass« sich durch da» blose Schreien der Kinder in die Flucht treiben. Zur Rechten liegt der Ararat, von dem au- sich niedrige Höhrnzüge mit alten Höhlen autdehnrn, in denen man die Spuren der Zeitgenossen der alten Assyrer in neuester Zeit ent deckt hat. Wahrscheinlich bildete der Ararat unter der Regierung de» ägyptischen Alerander'S: Tothmosi» III. (1625—1577 v. Chr.) die nördlichste Grenze de- großen ägyptischen Reiche». Drr Ararat auch ist ein Haupt punkt für die älteste Geschichte der Menschheit, worüber der Verfasser weitere Erörterungen und Vermuthungrn «ittheilt. „Jede Spur de» Menschen und der menschlich« Cul- tur verschwindet, je mehr man sich dem Grenzfluffe Ara» nähert. Aber auch da» gegenüberliegende persisch« Ufer bot keinen erfreulichen Anblick. Keine Vegetation auf dem dunkeln Plateau, da» sich drüben erhob; keine Kunststraß« zeigte sich; weiß« Linien, welch« die öde Fläch« in langen Windungen durchschnitten, kennzeich nete den Weg, welchen Reisend« und Karawanen nach Täbri», der Hauptstadt der nächst« persischen Provinz, zu nehmen pflegen." Der feierlich« Empfang drr Gesandtschaft in Persien zeichnete sich auf allen Station« durch ein ceremoniellr» gestern und vorgestern vorgenommen worden, hat beson ders jene des polnisch » Gci:;;..!. Kruszewski, der im Jahre 1831 die polnische Cavalerie organisirte, gro ße- Aufsehen erregt. Drr Bezirksvorsteher in Wielryka erhielt nach erfolgter Verhaftung desselben auf telegra phischem Wege den Auftrag, sich sogleich nach dem nahe gelegenen Landsitze des Generals zu begeben und unter den Briefschaften genaue Revision persönlich vorzunehmen. Auch wurde der Drucker GralichowSki nebst 3 jungen Leuten arretirt. Herwannstadt, 3. April. (D.-Z.) Der rumäni sch« Nationalcongreß soll laut Zuschrift des groß orientalischen Bischofs Freiherrn v. Schaguna an die Mitglieder der Conferenz am 7. April stattfinden. Als Ort der Conferenz ist Hcrmannstadt gutgrheißen worden. Drr Schluß der erwähnten, vom 30. März d. I. datir- ten Zuschrift lautet: „Daher bringe ich als einer der zwei Präsidenten der Nationalversammlung dieses zu Ihrer gefälligen Kenntniß mit dem Bemerken, daß Sie nicht säumen, an der besagten Nationalconferenz Antheil zu nehmen, und dort für die vollkommnere Beglückung unsrer rumänischen Nation zu wirken, und zu trachten, daß diese in den Einklang mit den Interessen des tät lichen Thrones und jenen deS Vaterlandes gebracht werde." Berlin, 7.. April. (B. Bl.) Se. Majestät der König empfing vorgestern den kurfürstlich hessischen Ge sandten, Herrn v. Schachten, in einer besondern Audienz. — Ihre Majestät die Königin begiebt sich heute Abend zur Feier des Geburt-festes der Großherzogin von Sach sen nach Weimar und von da über Koblenz und Karls ruhe zum Gebrauch einer Cur auf einige Wochen nach Baden. — Der österreichische Gesandte, Graf Karolyi, ist von seiner Urlaubsreise hier wieder eingetroffen. — Professor Bekker aus Greifswalde, der seit Anfang Januar dem auswärtigen Ministerium für Prehangelegen- hriten attachirt war, ist auf seinen Posten in GreifS- walde zurückgekehrt. Kobllrg, 5. April. (L. Z.) Der Hofprediger Lie ge! ist noch immer nicht seines Amtes definitiv entsetzt, obwohl er, nachdem er durch Benutzung aller nur mög lichen Rechtsmittel sich vergeblich bemüht hat, daS ihn wegen Betrugs verurtheilende Erkenntniß zu beseitigen, in dieser Woche die ihm zuerkannte Gefängnißstrafe ab- zubüßen begonnen hatte. Nachdem er einige Stunden im hiesigen KreiSgerichtsgefängnisse gesessen hatte, wurde er auf höchsten Befehl wieder entlassen, weil sich seine Ehe frau inzwischen an die Gnade Er. Hoheit des Herzogs ^wendet hatte. Liegel mag immerhin begnadigt werden, aber drr allgemeine Wunsch drr Parochianen, nach lan gen Jahren endlich einen tüchtigen und achtbaren Seel sorger und Beichtvater wieder zu bekommen, ist wohl ein gerechter. K Frankfurt, 6. April. Der beim Bunde beglau bigte Gesandte des Königs Victor Emanuel, Herr v. Barral, über dessen schwere Erkrankung Blätter berich teten, befindet sich auf dem Wege der Genesung. — Die »om Vororte deS deutschen Handwerkerbundes (Ham burg) ausgrarbeitete bekannte Protestation soll am 8. d. Mts. auch von einer hiesigen Handwerkerver sammlung berathrn werden. — Die Höchst-Sode ner Bahn wurde um 100,000 Fl. verkauft. Zinsen dieser Summe garantirt Nassau für 20 Jahre, dagegen hat Nassau sich für diese Zeit den „unausgesetz ten Betrieb" der Bahn, die früher nur im Sommer ging, bedungen. — Die Ostermrsse war bisher eine verhältniß- mäßig gute. Altona, 4. April. (A. N.) Se. k. Hoheit der Prinz Christian zu Dänemark reiste gestern mit dem Abend zuge hier durch nach Kopenhagen. Wie verlautet, hängt dir Reise des Prinzen mit der griechischen Throncandi- datur seines Sohnes, des Prinzen Wilhelm, zusammen und dürfte Höchstdrrftlbe nach etwa acht Tagen zur Ab holung seiner in Ballenstädt verbliebenen Familie aber mals Altona passtren. Pari-, 6. April. («. Z.) Was die Reise des Prinzen Napoleon betrifft, so scheint sie unmittelbar bevorzustehen, da die Bacht „Jerome Napoleon" bereit- von Havre nach Cherbourg abgefahren. Man glaubt, Gastgeschenk — bestehend in Zuckerhüten, persischem Zuckerwrrk, Thre, Limonensaft u. dgl. — und durch lange, blumenreiche und höfliche Reden aus; Begrüßungen, Complimente, Beglückwünschungen, Betheuerungen wur den endlos gespendet. Die Perser haben eine form- und gedankenreiche Art, zu sprechen, die anfangs für sie ein nimmt, aber freilich ist die Kunst des Karl recköo. wört lich des „Buchstaben Schlagens", d. h. Redens, bei ihnen so allgemein und gewöhnlich, daß man sich endlich wun dert, wenn Einer nicht viel redet. Bereit» zu Hrrodot'S Zeiten gab es in Persien Post straßen mit „königlichen Rasten" und sehr schönen Her bergen. Die Karawanseraien aus der glänzenden Regie- rungtzrit des großen Schah-Abbas (1586—1628) sind selbst in ihren Ruinen noch so stattliche, herrliche Bau werke, daß kein Königspalast der modernen Beherrscher mit ihnen verglichen werden kann. Eie zeugen davon, „daß einst glücklichere, bessere Tage in Persien geblüht haben und die gegenwärtigen Zustände riesenhafte Rück schritte darstellen." Die Perser haben ein schändliches Sprichwort, das dem ,.aprs> woi I« ckslu,«" entspricht. Eie sagen: „Die Welt mag nach meinem Tode ein Meer oder rin leerer Wüstenschein werden". Und sie handeln danach, und der Glrichgiltrgkeit gegen ihre Nachkommenschaft entspricht die gegen ihre VorLltern. Drr Sohn verläßt nach dem - Tode de» Vater» da» Hau- seiner Kindheit und baut sich rin neue»! Da» alte Haus zerfällt und dient bald nur armen Bettlern und lungernden Hunden al- Zu- fluchtstättr. (Forts, folgt.) u. Et. Vtter-bnrg, 3. April. Richard Wagner hat sowohl al» Dirigent wre al» Compoaist einen Enthusias mus bei unserm Publicum erregt, wie ich, ein riel- jähriger Bewohner St. Petersburg», «» noch nicht erleb^
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