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Dresdner Journal : 03.04.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-04-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186304038
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630403
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630403
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-04
- Tag 1863-04-03
-
Monat
1863-04
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 03.04.1863
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Ibo««rme»tsprriße: Im tritt kost- uall 8tempelra- t'iir llc>n Nicnin »iu«r xv-ip-clteusn Uvil«: 1 K^r. 6uivr lllv Teile: 2 bi^r. erscheinen: -säziieb, wit Xusllltliwe tier 8ono- uull leiert»^«, Abvilll» kür ckeo kolxeuüeu ^iikrlied: 8 ?i>lr. 10 Kssr. in '.jiitirl.: 1 ,, 1» ., „ „ »lanirtliclr in vr«»6s»: 15 klxr. Lmrelue Liumn^tru: 1 Kxr. Inseratenpreise: VrrsdnerZonrnal Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. raseratmannahme auswärt«: l^ipitßs: k',. Commiseioolle ck«» Dreedner ckonr«»!»; «deock»,.: H. Lnar-r», L. I1.1.0»»; Serndur^-Ltton»: ttminirai» L Voal.,-»: Lerlia: llnurini'iel»! 1tael>- knnckl., Itü-rimr«»'» Uur«»u; Lrewen: L. 8en^orr«; >r»i1»a: Doi:«, Lnuorn, kr»nirkurt ». N.: .IxLurn'eeüe üllekk.; Liila: Aval.« Ylvi»«»; k«ri»: v. !.<>»»,xrri.» <28, r>« ck« bon, enknn»); kr»x: 1«. üuelik.; Vier»: Lomptoir ck. lr. IVivuer Teituux, 8tek»u»pl. 867. cheransgrbrr: Löal^I. klrpeklitioo äe» Nreiöoer ckonru«!», Oreeäeo, Ll»rieo»tr«»i>v Uv. 7. " » , V >2— Amtlicher Theil. Dretden, 30. März. 8c. Königliche Majestät Ha den dem Hofrath und Professor vr. Albrecht zu Leip zig den Character eine- Geheimen Hofraths in der 3. Elaste der Hofrangordnung tarfrei zu verleihen geruht. Dretdeu, 1. April. Se. Königliche Majestät haben allergnädigst geruht, den Leutnant von Klüchtzner l. vom 14. Infanterie-Bataillone zum Oberleutnant zu ernennen, und dem Leutnant Gretfchel vom Fuh-Ar- tillerie-Regimente die, wegen erlangter Anstellung im Eivilstaatsdienste, erbetene Entlassung au- der Armee, mit der Erlaubniß zum Tragen der Armeeuniform zu bewilligen. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Rachrichte». Zrttuvßtschau. (Standard.) Tageßgrschichte. Äirn: Zur ungarischen Frage. Erz- ^rzog Marimilian. Das Lager bei Parendorf. — Innsbruck: Schlußsitzung des Landtags. — Ber lin: Landtagsangelegenheiten. Attentatsgrrüchte. Die Verträge mit Belgien. — Königsberg: Truppen nach Memel. — Kassel: Ausschuhbericht über die Wahlgcsetzvorlage. Paris: Schreiben des Kaisers an Herrn Magne. Prinz Alfred von Großbritannien. Erceh in der Normalschulr. Stempelsteuer für ausländische StaatS- papiere. — Turin: Aus der Kammer. Keine Reise des Königs. — Neapel: Chiavone's Bande zer streut. — Rom: Die Mission des Grafen Sacken. Infantin Isabella. — London: Memoire in der schleswig-holsteinschen Frage. Der polnische Aufstand. (Vom Kriegsschauplatz«. Der Kriegsralh zu Wrlcr. Langiewicz. Berichte der Ci- vilbehörden. Aufstand im Gouvernement Kowno.) Ernennungen nnd Versetzungen. Dresdner Ruchrichten. Telegraphische Nachrichten. BrrSlau, Mittwoch, 1. April. Die „Bres lauer Zeitung" erhält aus Warschau von, 31. v. Mts. die Nachricht, der Revolutiouscomit« habe beschlossen, dach Vie «assen asigemei» »teboegule- grn seien, und habe demgemäß die Werbungen in der Stadt eingestellt und den Abzug der bereits Angeworbrueu verhindert. Infolge des Beschlus ses hätten Podlrw-kt im Gouvernement Plotzk u Swiezierski bei MuiSzrff die unter ihrem Befehl siebenden Jnsurgeutenschaaren in die Heimath ent lasten. Danzig, Mittwoch, 1. April. Die „Danzi ger Zeitung" enthält folgende Korrespondenz auS Warschau vom 31. v. M. Bei Muiszeff hat sich eine Jnsurgentenschaar von 1500 Mann aufgelöst auf Befehl ihres Anführers, der den Kampf jetzt für fruchtlos hält. Der Revolutionscomit« in Warschau hat die Anweisung rrthrilt, die Wer bungen einzustellrn Es geht ein Gerücht, daß die russische Regierung Polen Autonomie geben wolle, ausgenommen im Militärwrsen. Danzig, Donnerstag, 2 April. Die „Dan ziger Zeitung" hat aus Eydtkuhnen vom 1. April folgende Nachricht: Heute Nachmittag ist die Eisen bahnverbindung von hier nach Kowno vollständig un terbrochen. (Bei Eydtkuhnen tritt bekanntlich die Königs berg - St. Petersburger Bahn auS Preuhen nach dem Kö nigreiche Polen, bei Kowno aus diesem nach russisch- Lithauen über.) In der Räbe von Mauruczi (An haltepunkt vor Kowno) ist auf A Stunde Wegs der Telegraph zerstört und find die Schienen aufge- ristrv. Lon Wirballen (erste Station jenseits der russischen Grenze) ist soeben »in Ertrazng mit Mi ¬ litär dahin abgegangen. Der Berliner Zug wird nicht wehr über die Grenze gelüsten Frankfurt, Mittwoch, 1. April, Abends. Die gesetzgebende Versammlung beseitigte heute einen, die preußisch russische Convention zum Ausgangs punkt nehmenden Antrag auf Schaffung einer «ein- heitlichrn deutschen Centralgewalt und Berufung eines frei gewählten Parlaments, mit 36 gegen 34 Stimmen durch Urbergang zur Tagesordnung. Paris, Donnerstag, 2. April. Der „Con stitutionnell" coustatirt in einem von Limayrnc unterzeichneten Artikel, da- daS Land in dem Ver bleiben Herrn Fould's im Finanzministerium ein neues Pfand der guten Ordnung der Finanz»« und der Verminderung der öffentlichen Lasten er blicken werde. Der „Moniteur" berichtet: General Korey habe am 28. Februar einen Kriegsrath zusammenberu- frn, um die Details wegen des Vorrückrns auf Puebla zu ordnen. Kopenhagen, Mittwoch, 1. April. Die „De- partemevtSzeitung" bringt eine allerhöchste Bekannt machung, d e LerfaffuugSverhältniffe Holsteins be treffend. Holstein erhält eine selbstständige Armee- abthrilung. An übrigen gemeinschaftlichen Ausga ben nimmt Holstein Theil laut des RormalbndgetS. Zuschüsse zum Rormalbudgrt werden den holstei nischen Ständen zur Bewilligung vorgelegt. Art. 5 der Bekanntmachung sagt: Die gesetzgebende Gewalt in allen gemeinschaftlichen Angelegenheiten übt für Holstein der König im Vereine mit den Ständen Holsteins auS. Wird ein solches Gesetz mit Ständegenehwigung für Holstein erlassen, aber nicht gleichzeitig in den übrigen Landestheilen ein geführt, so sollen die nothwendigen Veranstaltungen getroffen werden, insofern das Gesetz Verhältnisse betrifft, worin eine verschiedene Gesetzgebung mit der Aufrechthaltung der bisherigen Gemeinschaft unvereinbar ist. Die Bestimmungen des Ard. 5 treten sogleich in Kraft, die übrigen nach Schluß der Finanzperivde im April 1864. Nähere Vor schriften über die Verhältnisse Holstein- und des sen Vertretung in den gemeinschaftlichen Angele genheiten der Monarchie sollen den holsteinischen Ständen vorgelegt und hierbei dir Wünsche betreffs religiöser und bürgerlicher Freiheiten sowie der Erweiterung de» Wahlrecht- und der Wählbarkeit berücksichtigt werde» London, Mittwoch, 1. April. DerPostdampfer „City of Baltimore" mit 466,006 Doll, an Bord, hat Nachrichten au» New-Aork vom 21. v. M. in Cork abgegeben. Die Flotte der Unionisten bat mit dem Bombardement von Galveston keinen Erfolg gehabt. ES ging daS Gerücht, daß die Conföderirten 1000 Neger, die mit einem Lorrath von Waffen den St. Maryfluß (in Maryland) hinaufgegangen waren, um die Sklaven zum Auf stande zu bringen, gefangen genommen und dir weißen Offiziere erschossen hätten; ferner, daß die Conföderirten «inen Theil des Belagerungsheerrü vor BickSburg gezwungen hätten, sich wieder ein- zuschiffrn und daß die Unionisten im Begriff stün den, die Belagerung aufzukeben. Die Nachricht, daß dem Kinanzministrr Chase von Europa her ein Darlehen angeboren sei, ist falsch. Ein Streif- corpS ist nach Ohio geschickt worden, um der rin- gerissenen Desertion zu steuern. , In New-Dork war am 21. das Goldagio 54^s, der Wechselkurs auf London NI, Baumwolle 78, ohne Geschäft, Mehl nnd Getreide mit wenig Um satz aber fest. Dresden, 2. April. Der toryistische Londoner „Standard" bedauert den dänischen Prinzen Wilhelm, der zum Griechen könig vorgeschlagen ist, von ganzem Herzen und schreibt: „Wir beklagen den jungen Prinzen, der sich durch die wundersame Erhöhung seiner Familie verurtheilt sieht, den Sitz OUo'S einzunehmen. Es ist einer der unbehag lichsten Throne in Europa. Es ist keine Lust, eine Na tion zu regieren, der es an Macht und Willen fehlt, Ge- Ktz und Ordnung im eigenen Lande zu begründen und nie zugleich nach dem Gebiete des Nachbarn gewaltige Sehnsucht spürt, ein Volk, das eine große Bestimmung zu haben glaubt und, nur um davon schwatzen zu kön- nrn, die wichtigsten Interessen der Gegenwart vernach lässigt — ein Volk, das nicht ohne Grund ein Borur- theil gegen ihn haben wird, wegen der Nichterfüllung einer brr Bedingungen, unter denen sie ihn annahmen. Die Griechen. >glaub«n, daß sie die jonischen Inseln bekommen sollen; vielleicht bekommen sie die Inseln eines Tages, pber gewiß nicht jetzt; und für ihre Täuschungen werden sie sich an dem unschuldigen Könige entschädigen. Gäbe -- einen Eouck-of-Chancery mit europäischer Gerichtsbar keit, so könnte Prinz Wilhelm, wenn er großjährig wird, mit Fug und Recht davor klagen, daß man ihn geopfert habe, um Earl Russell aus seinen Verlegenheiten zu helfen." Tngesgeschichte. Wit», 31. März. Nach der ,,S. C." dürfte die Demission des lucker curiie Grafen Apponyi keine vereinzelte bleiben, da auch der Minister ohne Portefeuille, Graf Moritz Esterhazy, zurückzutreten gedenken soll. — Nach einer aus Gmunden eingclangten verläßlichen Mit- theilung ist die Krankheit des Erzherzogs Maximi lian d'Este, welche übrigens nie zu ernsten Besorgnissen Veranlassung gab, als gehoben zu betrachten, und macht die Genesung so erfreuliche Fortschritte, daß Derselbe be reits bas Bett verlassen hat. — Das Lager bei Pa rendorf werden in den vier Uebungsperioden Juni, Juli,.August und September beziehen: 16 Infanterie- Regimenter, 8 Jäger-Bataillone, 6 Kürassier-Regimenter, das Dragoner-Regiment Nr. 1, 4 Ulanen-Regimenter; von der Artillerie je 4 Batterien, die Batterie zu 8 Ge schützen des 2., 9., 10. und 12. Artillerie-Regiments aus Wien, Olmütz und Pesth-Ofen; das 6. Pionnier-Ba taillon mit je einer Compagnie per Periode; von den Sanitäts-Compagnien die -1. und 2. (in Wien), 4. und 10. (in Pesth-Ofen) und vom Militärfuhrwesencorps je eine Kriegstransport-Schwadron aus Wien, Komorn und Pesth-Ofen per Urbungsperiode. Innsbruck, 31. Marz. (W. Z.) In der gestrigen Nachmitlagssitzung deS Landtags theilte der Count« mit, daß die Anträge der wrlschtirolischeu Abgeord neten wegen der Geschäfte, welche in Abthetlungrn des Landtages für Deutsch- und Welschtirol behandelt wer den sollen, eine geeignete Grundlage zur gewünschten Ver einbarung bilden. (Freudige Bewegung.) In der heutigen Schlußsitzung wurde zur Feier der 500jährigen Vereinigung Tirols mit Oesterreich eine Dank- und Er gebenheitsadresse an Se. Majestät, dann der Betrag von 3000 Fl. zu einem großen Frrischicßen und die Stiftung eines Fonds für die minder besoldeten Schullehrer des Landes beschlossen, wozu der Landtag als ersten Beitrag 20,000 Fl. leistet. Der Abg. Vr. Ottenthal widmet diesem Fond 4000, der Abg. Tiefenthaler 1260 Fl. und der Fürstbischof von Briren zwei Drittheile der ihm ge bührenden Landtagsgelder. 0 Berlin, 1. April. Während der Parlaments ferien werden auch die Commissionen des Abgeordneten hauses keine Sitzungen halten, der größte Theil der Mit glieder ist in die Heimath gereist. Inzwischen werden wichtige Schriftstücke im Büreau des Hauses erwartet. Zunächst die gestern eingebrachten Vorlagen der Rech nungen pro 1862 und des Handelsvertrages mit Belgien. An der Annahme des letztern wird nicht ge zweifelt. Die vereinigten Commissionen für Finanzen und Handel werden gleich bei dem Wiederbeginn der Ar beiten an die Berathung gehen und den Abg. Michaelis, der über den französischen Handelsvertrag berichtet hat, zum Referenten ernennen. Weniger glatt dürften sich die Berathungen über die neueste Finanzvorlage ab wickeln. Wie sehr man einerseits von dem blühenden Zustande der Finanzen freudig überrascht ist, denn noch nie haben die Einnahmen in Preußen «ine Höhe von 149 Millionen Thalern reicht, so hat man andererseits daraus die Verpflichtung entnehmen zu müssen geglaubt, auf Streichung vieler längst als zu hoch erkannter Ein nahmeposten erneut zu dringen. Man wird daher bei Post-, Telegraphie- und Eisenbahnverwaltung geringere Tarifsätze, ebenso bei der Justizverwaltung eine Verrin gerung der Kostensätze und vor Allem eine Herabsetzung der Salzsteuer beantragen. — Im Großen und Ganzen aber ist man nicht befriedigt mit der Art und Weise, den unconstitutionellen Stand der Angelegenheit zu lösen, da nicht das erwartete Jndemnitätsgesetz eingebracht wor den ist. In dieser Beziehung sind eingehende Erörterungen und Beschlüsse in Aussicht genommen. Aus Berlin geht der „Allg. Ztg." die Bestätigung der Nachricht zu, daß von Paris vor einigen Tagen die Anzeige gekommen, daß dem Leben des Königs Gefahr drohe, aus politischen Motiven. Der König aber habe gelächelt und gesagt: es seien ihm schon ähnliche Winke gegeben worden. — Die gestern dem Abgeordnetenhause vorgelegten preußisch-belgischen Stipulationen umfassen zwei Verträge — einen Schifffahrt-Vertrag und eine Urberein- kunft wegen gegenseitigen Schutzes der Rechte an litera rischen Erzeugnissen und Werken der Kunst — und ein Protokoll, Alles vom 28. März datirend. Das wicktigste dieser Aclenstücke ist das Protokoll. In demselben sprechen die vertragschließenden Regierungen, die preu ßische und die belgische, die Absicht aus, dem gegenseitigen Han del beider Nationen die Rechte der meistbegünstigten Nation zu sichern, und in Unterhandlungen emzutreten, um aus dieser Ba sis einen Handelsvertrag zu schließen, der allgemein und defini tiv ihre commerziellen Beziehungen regelt. Provisorisch nnd so lange als Preußen, unbeschadet der in Wirksamkeit befindlichen BcrtrLge, die belgischen Maaren die Rechte der Erzeugnisse der meistbegünstigten Nation genießen läßt, wird Belgien den aus Preußen und aus den übrigen mit Preußen in Zoll- und Han- delseinigung befindlichen deutschen Staaten herstammcnden oder nach diesen Staaten bestimmten Maaren dieselbe Zolldehandlung zu Theil werdm lassen, welche nach dem Vertrage vom 23. Juli 1862 die aus Großbritannien berstammenden oder nach diesem Lande bestimmten Maaren genießen oder genießen möchten. Diese Zollbegünstigung, welche sich auch aus Wein erstrecken wird, tritt zehn Tage nach Auswechselung der Ratificationen de- abgeschlos senen Schiffsahrtsvertrags in Kraft. Ausgeschlossen bleibt allein die neue Tarifirung für Lumpen nnd Abfälle aller Art zur Pa Pierfabrikation und für Halbzeug (Papiermasse), für altes Tau werk, getheert oder nicht grtheert. Die Lumpenausfuhr aus Bel gien nach dem Zollverein bleibt also verboten. So weit in der vorstehenden Stipulation eine Zollbegünstigung für gewisse aus Preußen oder dessen zvllverbündelen Llaalen stammende Maaren sestgrftellt ist, muß der Importeur den Ursprung derselben durch Vorlegung entweder einer vor einer Behörde am Orte der Ver sendung abgegebene« Erklärung «der emer von de» Vorstand« »er zuständigen Zoll- ober Steuerbehörde ausgefenigten Bescheinigung oder einer von dem in dem Versendungsorte oder Verschiffungs hafen refidirenden belgischen Konsul oder Eonsularagenten aus aesertigten Bescheinigung Nachweisen. Die Gegenleistung Preußens liegt aus einem andern Gebiete. §. 2 erklärt nämlich: »In Er wägung der von Belgien wegen einer Verständigung über die Ablösung des Scheldezolles gemachten Vorschläge würde Preu ßen zur Letheiligung bei dieser Ablösung unter den nachstehen den Bedingungen bereit sein: l) das Ablösungscapital werde die Summe von 36 Millionen Ar. nicht zu übersteigen Haden; 2) Belgien würde den 3. Theil dieses Kapitals für fick übernehmen; 3) der übrige Theil desselben würde aus die andern Staaten >m Ver hältnis ihrer Betheiligung an der Scheldeschifsfahrt zu vertheilen sein; ssdernach diesen Grundsätzen festzustelleudcAntkeil Preußens würde den Betrag von 1,670,640 Ars. (445,604 Thlr.) nicht überstergen dürfen; d) die Zahlung dieses Antheiles würde in zwei gleichen Raten erfolgen, deren erste an dem Tage, an welchem die Krh« bung des scheldezolles aushört, und deren zweite 12 Monate nach diesem Tage fällig ist. Die vorstehenden Bedingungen für die Ablösung des Scheloezolles sollen in einen allgemeinen, von einer Konferenz der betheiligten Seestaaten festzustellenden Ler trag aufgenommen werden. Zm 8- 3 verpflichten sich die beiden Staaten, die Scestaalen zu einer Vereinigung über ein allgcmei ncs, zur Anwendung zu bringendes Verfahren bei Vermessung der Seeschiffe einzuladen. 8 4 stipulirt den eventuellen Beitritt Bel giens zu der mir Frankreich unterm 2. August v. Z. abgeschlos senen Eisenbahnconvcntlon. 8. L behält die Zustimmung der bei derseitigen Landesverlretungen zu diesem Protokolle der Schifs- sahrtsverträge und der literarischen Konvention vor, und beide Regierungen verpflichten sich, diese Zustimmung in möglichst kur zer Zeit zu ertrahiren. Dies .Protokoll" bedarf nach den be stehenden Zollvereinsverträgen nicht der Zustimmung der Zoll vereinsstaalen. Zn der Schisffahrtsvorlage wird Folgendes stipulirt: Die Handelsmarinen beider contrahirenden Thcile bleiben beider seits m jeder Beziehung den nationalen gleichgestellt, vorbehaltlich der der nationalen Fischerei etwa eingeraumten oder noch einzu- Feuilleton. Musikalische Literatur. Ein für die Wissenschaft der Musik und für die Erkenntniß der Entwickelung dieser Kunst höchst bedeutendes und beachtenSwerthrs Werk ist von dem genialen Physiker und Physiologen H. Helmholtz erschienen: „Die Lehre von den Tonempfindungen, als physiologische Grundlage für die Theorie der Musik (Braunschweig, Vieweg u. Sohn)". ES liegt außer dem Bereiche dieses Blattes, auf den Inhalt desselben fprciell einzugehen, doch gebietet die Wichtigkeit der Sache, denselben im Wesentlichen anzu deuten. DaS Wesen der Musik und die praktische Aus übung dieser Kunst hat die Meinung begünstigt, daß für die Theorie der Musik weniger die rracte Forschung als die wissenschaftliche Aesthetik bestimmend sei. E» sind bei der Musik drei Momente ins Auge zu fassen: ihre Wirkung auf die Seele (psychologisch), die sinnliche Wahrnehmung, wodurch diese Wirkung geschieht (physiologisch) und die Ursachen dieser sinnlichen Wahr nehmung (physikalisch). Auf die beiden letzten Fragen kann die Theorie der Musik nur durch die rracte For schung Antwort erhalten, und diese muß auch theilweise für die Einwirkung der Musik auf unsre Seele, unser Gefühl natürliche Gründe offenbaren und so für di« Theorie zur festen, naturgesrtzlichen Grundlage werdrn. Die naturwissenschaftlich« Forschung hat diese» Ziel bis her nicht erreicht. Der Physiologie der Sinnesorgane und der Akustik fehlte die dazu nöthige Ausbildung; die musikalischen Lehrbücher verfolgten ihre praktischen Systeme, ohne darauf Rücksicht zu nehmen. Aber da sie so nur von außen und nicht von innen, au» dem Wesen der Tonsprachr aufbauten, konnten sie auch die Fort entwickelung, die Zukunft der Tonkunst nicht in ihre Theorien aufnehmen. Helmholtz nun giebt uns für die Theorie der Musik die Ergebnisse der eracten Forschung und bringt dadurch die Grundwissenschaft der Musik, wenn auch nicht zum fertigen Abschluß, doch zu einer neuen und bedeutend vorgeschrittenen Entwickelung. Sein Buch giebt in den ersten beiden Abtheilungen die physikalischen und physiologischen Erscheinungen und geht in der dritten mit Verwendung der gewonnenen Resultate auf die ästhetische Betrachtung über. Nur einige Hauptpunkte feien hier flüchtig berührt. Der musikalische Ton besteht nur sehr selten aus einfachen, sondern fast immer aus zusammengesetzten Tonschwingungen. Der Geiger z. B. vermag eine Note nicht durch.einen einzigen reinen Ton zu geben; immer klingen andere Töne (Obertöne) nach gesetzmäßigem Zu sammenhänge mit und setzen sich zu einem Klange zu sammen. Auf ihrem stärker» oder schwächer» Hervor treten beruht di« Klangfarbe deS Tones deS Instrument». Auch die Bildung der verschiedenen Vocale ist beim Sänger von dem Zusammenklingcn gewisser Töne ab hängig. Für diese großenthrils von ältern Physikern schon ausgestellten Wahrheiten gestattete die Schwierigkeit der Tonanalyse bisher unzulängliche Nachweisung. Helm holtz hat durch neu erfundene Methoden dir Erklärung der Klangfarben und die Theorie der Vocale begründet. Auch unser Gehörorgan ist so wunderbar constrmrt, daß e» seinen Eindruck mittelst der Wahrnehmung der ein zelnen Tontheile empfängt. Seine Empfindung ver schiedener Tine ist eine Empfindung verschiedener Nerven fasern. «Die Seele jedoch empfängt dir gleichzeitig ein tretenden Grhdreindrücke auch gleichzeitig zusammengesetzt und tn geeinter Gesammtheit. Durch höchst sinnreich erfunden« Erperimrnte wird nachgrwiesen, daß di« elasti schen Klangkörper durch verschieden« EchwingungSweisen auch verschieden« Wellenbildungen erzeugen. Diese gut zu nutzen ist Ausgabe dtr Instrumentenmacher, daS Wesen der Klangbildung ist für den Virtuosen von höchstem Interesse. Für den Musiktheoretiker sind die CombinationStöne von Wichtigkeit, die beim Zusammen klange zweier Töne entstehen — schon von Tartini an gewendet. Helmholtz hat dazu noch die Differenztöne ausgrfundrn (deren Schwingungszahlen den Differenzen zwischen den Schwingungszahlen der beiden primären Töne gleich sind). In Verbindung mit den Combina- tionstönrn stehen die bald stärker, bald schwächer schwin genden Schwebungen deS Tones, die erzeugt werden, wenn zwei mehr oder minder von einander abweichende Töne zusammen kommen. Von der Art dieser Schwebun gen hängt die angenehme oder unangchme Wirkung aufs Ohr ab; Helmholtz hat sie berechnet, danach die Reihen folge der Consonanzen und Dissonanzen geordnet und so die Basis aller Musik auf eine Naturnothwendigkeit begründet. Dies Erperiment der Naturforschung führt mit specieller Auskunft zu denselben Resultaten, welche die Harmonielehre bisher nur der Erfahrung und dem Geschmacke entnahm; dir Tonerschrinungrn werden von ästhetischen Principien aus naturwissenschaftliche, auf ge setzmäßige Grundlage zurückgesührt. In der dritten Abthrilung betrachtet der Verfasser die Entwickelung der Musik, die Elemente der musika lischen Composition. Seine historische Untersuchung, seine Darstellung der Geschmacksumbildungen geht von den, in den ersten beiden Abtheilungen sestgestrllten Erfahrungen auS. Dir drei musikalischen Hauptperieden sind: die homophone Musik de» Alterthum», die polyphone des Mittelalter» — vielstimmig, aber ohne selbstständige Be deutung der Ausammenklänge — und die harmonische moderne Musik. Bei der geschichtlichen Fortbildung der Musik waren ebensosehr al« da» ästhetisch« Princip natürliche Motiv« wirksam: Verfeinerung und Ver edlung, auch wohl andere Gewöhnung unsers Gehörs. Von wichtigem Inhalte sind die Abschnitte „Von den dissonanten Accorden" und „Gesetze der Stimmführung". Gebildeten Musikern sei das Werk dringend empfoh len. Musikfreunde verweisen wir zunächst auch auf eine vortreffliche Besprechung desselben in den „Signalen" von I. Zöllner, die specieller erörternd auf den Inhalt desselben eingeht. Hier konnten daraus nur einige An deutungen entnommen werden, um den Lesern eine un gefähre Vorstellung von der Bedeutung der Helmholtz'« schen Arbeit zu geben. Wir schließen uns der Urber zeugung an, daß die „Lehre von den Tonempsindungen", die sich zugleich durch eine klare und faßliche Darstellung auSzeichnet, einen neuen Ausgangspunkt für die theore tisch-musikalisch« Bildung abgeben wird, und daß eS zu den zeitgemäßen Ausgaben der musikalischen Lehranstalten gehört, in ihrem Studienplane dieser naturwissenschaft lichen Richtung, der ästhetischen gegenüber, eine größere Berücksichtigung zu schenken, als daS bisher geschehen ist. —»— s Theater. Im Wiener Hofburgtheater kommt ein neue» Lustspiel von Holpein: „Dichter und Recrut", zur Ausführung. Der Held dieses nach einer Novelle von Levin Echücking gearbeiteten Lustspiel» soll Niemand Geringeres sein, al- Johann Wolfgang v. Goethe, wel cher am Kasseler Hofe in ein Abenteuer verwickelt wird. Im Carl-Theater nahm Fräul. Schiller am 28. März al- Therese Krone» unter den gerührten Beisall-salven ihrer Verehrer von den Bietern Abschied, welch« da- Wiener Volk-leben bedeuten. Bor zehn Jahren — sagt die „D.-Z." — hätte die Wiener Volksbühne an ihr rin- ihrer anmuthigsten Talente verlorrn. — Rach dem „B.-Th.-Telegr." hat Louise Mühlbach rin Stück ge schrieben, dessen Held Friedrich der Große ist. Da r»
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