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Dresdner Journal : 02.04.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-04-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186304020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-04
- Tag 1863-04-02
-
Monat
1863-04
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 02.04.1863
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Dretde«, 31. MLrz. Seine Königlich« Majestät ha ben die Versetzung des Gerichtsamtmann» Philipp Theo dor Eisen beiß zu Eibenstock in gleicher Dienststellung zum Grrichtsamte Leisnig zu genehmigen, auch den zrit- herigen GerichtSrath bei'm Bezirksgericht Eibenstock, Al bin Landrock zum Gerichtsamtmann bei dasigem Ge- richtsamte, und den Assessor bei'm Grrichtsamte Döbeln, Robert Leopold Steinhäuser zum GerichtSrathe bei dem Bezirksgericht Eibenstock zu ernennen gnädigst geruht. Dresden, 31. MLrz. Seine Königliche Majestät ha ben den zeirherigen Aktuar bei'm GerichtSamte Burgstädt, Karl Christian Schönberg zum GerichtSamtmann bei dem GerichtSamte Pausa zu ernennen gnädigst geruht. Dresden, 31. März. Seine Königliche Majestät ha ben dem Borstande des Gerichtsamts Grimma GerichtS amtmann Julius Leopold Köderitz die nachgrsuchte Versetzung in Ruhestand mit der gesetzlichen Pension und Belastung seines Ranges und Titels, unter Anerkennung seiner langjährigen treuen und ersprießlichen Dienste, zu bewilligen gnädigst geruht. Dresden, 1. April. Seine Königliche Majestät haben di« Versetzung des Vorstands des Gerichtsamts LeiSnig, GerichtSamtmannS vr. Ludwig Konstantin Osterloh in gleicher Stellung zum GerichtSamte Grimma zu geneh migen gnädigst geruht. Bekanntmachung, die den nicht von öffentlichen Behörden verwalteten Sparanstalten unter gewissen Bedingungen in Aus sicht gestellte Stempelbesreiung betreffend. In §. 8 der Verordnung, die Stempelverwendung der Sparcassrn betreffend, vom 4. November 1862 (Seite 626 des Gesetz- und Verordnungsblattes vom Jahre 1862) ist allen Sparcassrn, welche nicht von öffentlichen Be hörden verwaltet werden, wozu insbesondere die von länd lichen Gemeinden, Privatpersonen, Vereinen oder Actien- grsrllschaften gegründeten Sparanstalten zu rechnen sind, der Genuß der in tz. 2 und 3 derselben Verordnung ge dachten Strmpelbefrriungen dann in Aussicht gestellt wor den, wenn sie sich durch eine von ihren durch obrigkeit liches Attest gehörig zu legitimirenden Vorständen aus zustellende gerichtliche oder gerichtlich zu recognoscirende Erklärung verbindlich machen, ihre sämmtlichrn Bücher, Dokumente, Schriften und Acten dem EtrmpelfiSkal auf verlangen jeder Zeit zur Einsicht vorzulrgen, auch obige Erklärung binnen drei Monaten vom Erscheinen der ge dachten Verordnung an bei dem Finanz-Ministerium ein reichen. Da bi» jetzt von der großen Anzahl der im Lande bestehenden nicht von öffentlichen Behörden verwalteten Sparkassen nur erst wenige um Bewilligung der frag lichen Vergünstigung nachgesucht haben, so findet Sich da» Finanz-Ministerium veranlaßt, die Vorstände dieser Sparanstalten auf die obige zu ihren Gunsten getroffene Bestimmung mit dem Bemerken besonders hinzuweisen, daß die zur Erlangung der fraglichen Stempelbefreiungrn bestimmte dreimonatige Anmeldungsfrist durch Bekannt machung vom heutigen Tage bis zum 1. August laufenden Jahre» verlängert worden ist. Dresden, am 17. MLrz 1863. Finanz-Ministerium. von Friesen Zenker. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphistbe Nachrichten. Lnges^rschichte. Dresden: Ministerialverordnung be züglich eine» Recursr» der Leipziger Stadtverordneten. — Wien: Convention mit Bayern wegen Legalifirung von Urkunden. — Berlin: Aus dem Abgeordneten« Feuilleton. Dresden. Die Pflanzen- und Blumen-Au»- stellung. Man hat Dresden oft mit Florenz ver glichen, und zwar seiner Lage und Kunstschätze wegen; eine ebenso große Aehnlichkeit hat dasselbe mit der Stadt am Arno durch seinen Blumenreichthum. Wie Florenz kann man auch Dresden die Stadt der Blumen nennen. Dresdner Bouquet» gehen, besonder» im Winter, bis an die entlegensten Punkte von Ostpreußen, nach Bayern und Oesterreich; ja selbst am schwarzen Meere, in Odessa, haben im vorigen Jahre, so unglaublich eS auch vielleicht klingen mag, Dresdner Blumenbouqurts auf einem dortigen Balle fiorirt. Doch abgesehen von diesem Bouquet-Umsatz, ist Dre-den namentlich durch seine Azaleen- und Camellienzucht berühmt, die, wenn die Versendung in solchen Progressionen wächst, wie in den letzten Jahren, bald mit der von Gent concurriren kann, welches gegenwärtig die großartigsten Geschäfte in dieser Beziehung macht. Einen, wenn auch nur be schränkten Einblick in den blühenden Zustand der hiesigen Blumenzucht gewährt die Pflanzen- und Blumen- AuSstellung, «elchr, von der hiesigen Gartenbau gesellschaft „Flora" veranstaltet, heute, al» am 1. April, tm Doublettrnsaalr auf der Brühl'schen Terrasse eröffnet worden ist. Dieselbe ist mit wenig Ausnahmen fast nur von den hiesigen Hvf- und HandelSgLrtnereien beschickt und bietet in den einzelnen Exemplaren neben viel Schönem nicht nur Seltene», sondern auch manch' Neues. Besonder» anmuthig und fesselnd wirkt diesmal die Aus stellung durch ihren Totaleindruck, durch da» glücklich« malerisch« Arrangement, welch«» ein kleine» Meisterwerk der Landschaft»gLr1»«rri ist. Der Entwurf dazu ist, wie früher, vom Inspektor de» botanischen Garten», Herrn Kranse, unter drffea Leitung auch da» Ganz« voll- hause. Zeitungen verboten. — Paris: Eia Commu- nique an die „Debals" und „Patrie". Die Gerüchte vom Rücktritte Fould's. — Konstantinopel: Die Reise des Sultans. Anlehen. Aus Syrien. HK Der polnische Aufstand. (Bericht über die Kämpfe bei Chrobrze.) Dresdner Ruchrichten. Provtnzialuachrichten. (Leipzig. Chemnitz. Zwickau. Annaberg. Burgstädt. Dahlen.) Statistik und Bolkswirldscdafr. Feuilleton. Inserate. Luge»kalender. Börsen nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Wien, Mittwoch, 1 April. Der heutige „Bot schafter" schreibt, die Lrrfaffungsidee habe (im Mi- nifterrathe) heute vollständig und entscheidend ge siegt. Graf Apponyi sei nicht mehr Imie» eariae von Ungarn. — Die Einberufung des fiebendür- gischen Landtags und die Publikation der drsfall- figen kaiserlichen Entschließung sei unmittelbar bevorstehend. Paris, Dienstag, 31. März, 5 Uhr Abends. Erneut tauchte heute das Gerücht auf, der Finanz minister Fould habe, auS Anlaß von Zwistigkeiten mit den Ministern ohne Portefeuille«, seine Ent lassung gegeben. An sonst wohlunterrichteten Krei sen glaubt man jedoch versichern zu können, daß Koulo im Ministerium verbleiben werde. Paris, Mittwoch, 1. April. Ein kaiserliches Decret, adgedruckt im heuttgen „Moniteur", er nennt den frührrn Finanzwinister Magne (jetzt Conseilsmitglieb ohne Portefeuille) zum Mitgliede de- Grheimenraths. In einem mitabgedruckten Briese des Kaisers an Hrn. Magne sagt der Erstere: Ein Zwischenfall, wofür Letzterm keine Berank- wortuug treffe, habe die Divergenz zwischen ihm und dem Finanzwinister Herrn Fould in Finanz sachen schärfer bervortreteu lassen. Der Kaiser acceptire daher Herr» Magur'S Demission, indem er ihm zugleich «inen eclatanien Beweis seines Lertraurns gebe. (Vgl. unter „TagrSgrscdichtr".) London, Dienstag, 31. März. Lord Pal merston ward gestern unter außerordentlichem Zu drang und Beifall als Rector der Universität Glasgow installirt. Bei dem am Abend stuttge- babten Banket sprach er nur Allgemeines über Politik und über Englands vortreffliche Bezieh ungen zu sämmtlichrn Mächten. London, Mittwoch, 1 April. Lord Palmerston sprach gestern unter größtem Beifall dreimal, in Greenock und Glasgow; unter Andern, erklärte er, daß die Regierung sesthalte an ihrer Neutra lität Amerika gegenüber, und daß sie hoffe, der Frieden mit dem gesammten Auslände werde un gestört erhalten bleiben. Athen, Montag, 30 März. Prinz Wilhelm zu Dänemark (der vollständige Name des am 24. Dr- cember 1845 gebornen Prinzen ist: Christian Wilhelm Ferdinand Adolph Georg) ist unter dem Namen Georg l. beute einstimmig von der Nationalver sammlung zum König von Griechenland gewählt worden. Tagesgeschichte. Dresden, 1. April. Wie in Mehrern Blättern be reits mitgetheilt worden ist, haben die Stadtverord neten Leipzigs gegen die Nichtbestätigung des zum Stadtrathe daselbst gewählten Adv. Rose seilen der k. Kreisdirection, Recurs an das königliche Mini sterium des Innern eingewendet. Nachstehend theilen wir sowohl die betreffende Eingabe der Leipziger Stadtver ordneten, sowie auch die darauf ergangene, die Entschei dung der k. Kreisdirection in Leipzig bestätigende Mi nisterialverordnung dem vollen Wortlaute nach mit: „An das Königliche Ministerium des Innern zu Dresden. „In unserer LfsenilichenSitzungvom28.Januard.J.erwählten wir den langjährigen Vicevorsteher unseres Kollegiums, Advvca, Paul Adolf Marimilian Rose allhier zum besoldeten Stadtralhs mitgliede. Die hiesige Königliche Kreisdirection hat indeß mit tels Verordnung vom 17. d. M. dieser Wahl ihre Bestätigung versagen zu müssen geglaubt, weil der Gewählte „seiner eigenen „Erklärung zufolge dem sogenannten Nationalvcreine als Mit glied angehöre." „Wenn wir zufolge Beschlusses vom >8. dieses Monats ge gen die angeführte Verordnung der Königlichen Kreisdirection hiermit Recurs rinwendc», so geschieht dies unsererseits in der vollen und auf richtigen Ueberzeugung, damit nicht allein im Sinne des weitaus größten Theils unserer Mitbürger, sondern auch im wahren und wohl verstandenen Interesse der von uns vertretenen Stavtgemcinde zu handeln. Denn Herr Adv. Rose bietet nicht allein durch seine anerkannte juristische Befähigung, durch die Ehrenhaftigkeit seiner Gesinnung und durch die Unabhängigkeit seiner Lußercn Verhält nisse, sondern auch durch seine Charakteriestiakeit und Berufs treue, sowie durch seine Kennlniß von oen Angelegenheiten unserer Gemeinde der Letzteren eine Sicherstellung sur sein erfolgreiches Wirken als Rathsmilglied, wie sie in gleicher Vereinigung aller für ein solches Amt erforderlichen Eigenschaften nicht zu häufig gefunden werden dürfte. „Um so schmerzlicher ist es uns, eine solche Kra't der Ver Wallung unseres Gemeinwesens verloren gehen zu sehen, und zwar aus einem Grunde, der, außerhalb des Bereichs einer Stadt verordnetcnversammlung liegend, bei der Wahl des Herrn Adv. Rose für unS in keiner Hinsicht in Betracht kommen konnte. „Da er aber dem Anscheine nach das einzige Motiv der Nicht- bestäugung unserer Wahl ist und da wir, wie bemerkt, im In teresse unserer Stadtgemeinde diese Wahl aufrecht erhalten sehen möchten, so sind wir genöthigt, aus jenes Motiv selbst näher ein zugehen. „Weit entfernt, von dem engen Gebiete unseres städtischen Wirkungskreises aus das Feld der höheren Politik hinüber treten zu wollen, und nicht berufen, die Vertreter des deutschen 'Rational Vereins zu sein, müssen wir doch das offene Bekennlniß voran stellen, daß das Programm dieses Vereins, die Einigung deS großen deutschen Vaterlandes mit gesetzlichen Mitteln zu fördern, nach unserer Ueberzeugung Nichts enthält, was eine» patriotischen und ehrenhaften Mann bestimmen könnte, sich von einem solchen Vereine fern zu halten. Die Herbeiführung einer größeren Ein heit des GesanuntvaterlandeS ist ein Ziel, welches sich der Na- lionalvereui nicht allein gesteckt hat; sie ist ein Wunsch, der wohl deutsche Herz, von der Hütte drS zum Ltzrorw höher schla gen macht und dessen Folge, die Erhöhung des Ansehens der Macht Deutschlands nach außen hin, wohl von keinem Deutschen alS unnöthig oder des Strebens unwerth abgelehnt werden wird. Glauben wir doch den in der neuesten Zeil von Seiten vieler deutschen Regierungen so warm erfaßten Rcsormdestrebungen ein gleiches Ziel unterstellen, ja selbst daran erinnern zu können, daß noch lange kein Menschenalter dahin geflossen ist seit jener Zeit, wo nicht blos sächsische Ministerien ihrem Wirken viel weiter ge hende Ziele steckten, wo sogar vom Throne herab erhabene, wahr haft königliche Worte und entschiedene Entschließungen zu Gun sten des deutschen Einigungswerkes erklangen. „Es mögen nach diesem hohen Endziele verschiedene Wege führen. So lange sie aber den durch das Gesetz geheiligten Boden nicht verlassen, Hal das Betreten des einen sicher so viel Berech tigung als das Begehen del anderen. Welcher von Beiden der richtigere war, darüber wird nicht die Zeit des noch unerreichten Strebens entscheiden können; die Geschichte wird am glücklich errungenen Ziele ihr Unheil sprechen. „Jedenfalls steht die Ueberzeugung in uns fest, daß die Mit gliedschaft im Nationalverein den Rechtsnormen überhaupt und den Gesetzen unseres cngeren Vaterlandes insbesondere in keiner Weise zuwiderläust, also zulässig und erlaubt ist. Und es ge reicht uns zur Genugthuung, baß die erste juristische Autorität Sachsens, ia wir können wohl sagen Deutschland s diese Ueder zeugung theilt. „Ist es aber gesetzlich nicht verboten, Mitglied de» National vereins zu sein, so vermögen wir allerdings nicht abzuseben, warum diese erlaubte Mitgliedschaft in Sachsen zur Uebernahme eines E mmunalamtes unfähig machen sollte. „Die Versassungsurkunte enthält Nichts, wa» eine solche Aus legung zuließe und der Eid, dm ein Stadtrathsmitglied aus die genaue Beobachtung der Gesetze des Landes und der Landesver fassung zu leisten hat, wird durch das Bekcnntniß, die Einigung Deutschlands mit gesetzlichen Mitteln erstreben zu wollen, in keiner Weise alterirt. Denn jene gesetzlichen Mittel würden diese ihre Eigenschaft verlieren, w.nn sie den Bodm der Landes gesetze verließen Es liegt aber unseres Wissens kein einziger Aal vor, wo dieser Tberl des Programms vom Nationalverein außer Acht gelassen worden wäre. „Noch weit schwieriger wird unS aber die Anwendung des von der Königlichen KreiSd c ci on ange, l enen Motivs sur die Nichtbestätigung der Rose'scheu Wahl, wen» wir dasselbe mit der Thatsache in Einklang zu bringen suchen, daß Mitglieder des Nationalverein», ja fozar ein Ausschnßmitglied desselben, dem Kollegium unseres Stadlraths bereit- angehören. Wir baden nie Veranlassung zu der Annahme gehabt^ daß diese RathSmitglicdrr das Wohl und das Interesse unserer wtadtgemeinde und des Lan des, insoweit sie alS Organe der Staatsgewalt zu handeln staben, irgendwie hinlangesetzt hätten. Vielmehr erfreuen sich diese Män ner wegen der pflichtgetreuen Verwaltung des ihnen übertragenen Amtes der ungetheilten Achtung und Verehrung ihrer Mitbürger und wir zweifeln keinen Augenblick, baß deren sofortige Wieder wähl nach Ablauf ihrer Amtszeit jener Achtung und Verehrung allseitigen Ausdruck geben werde. „In der Thal tritt uns die Frage immer näher, wie cs, gegenüber der von der Königl. Kreisdirection versagten Bestäti gung von Stadtratkswahlen, welche nunmehr bereits eine Reihe der achtbarsten und intelligentesten Bürger von der Verwaltung der Gemeindeangelegenheiten ausgeschlossen hat, zu welcher sie das fast einstimmige Vertrauen ihrer Mitbürger berief, fernerhin in unserer Stadt gelingen soll, die eintretenden Vakanzen im Sinne der Gemeinde und unter pflichtmLßiaer Beachtung der In teressen dcrselbm zu besetzen. Denn wir glauben nicht zu irren, wenn wir die Behauptung aussprechen, daß der weitaus größte Theil dcrjmigen unserer Mitbürger, welche sich zur Uedernakme eines StadtralkSamtes qualifiziren, entweder dem Nationalvereine faktisch angehört, oder sich doch zu den Tendenzen desselben bekennt. „Indem wir schlüßlich an das Königliche Ministerium da ergebenste Gesuch richten: unter Aushebung der Verordnung der Königlichen Kreisdirection allhier, die Wahl des Herrn Advocat Rose zum besoldeten Rathsmitgliede hochgeneigtcst bestätigen zu wollen, beharren wir mit geziemender Ehrerbietung Leipzig, dm 23. Februar 1863. Die Stadtverordneten. Joseph, Vorsteher. tir. mock. Karl Hermann Schildbach. Th. Auerbach. A. Dürr." An die k. Kreisdirection zu Leipzig. „Mittelst der in Abschrift anliegenden Eingabe vom " Monats haben die Stadtverordneten zu Leip zig unmittelbar bei dem Ministerium des Innern gegen die Seiten der Kreisdirection erfolgte Nichtbestätigung der Wahl des Advocat Rose daselbst zum Stadtrath Recurs eingewendet. „Das Ministerium hat, nach Erwägung der einschla genden Verhältnisse, diesen Recurs zu verwerfen gehabt. „Die Stadtverordneten nehmen bei Einwendung ge dachten Rekurses aus den in der Verordnung der Krris- direction vom 17. vorigen Monats angeführten Beweg gründ Bezug, welcher dahin geht, daß »an di« BestLti gung zu versagen sich darum bestimmt finde, weil Ad vocat Rose seiner eigenen Erklärung zufolge dem so genannten Nationalvereine als Mitglied angehöre. Sie glauben diesem Motiv mit dem Bemerken entgegentreten zu können, daß „„das Programm des Nationalvereins die Einigung des großen deutschen Vaterlan des mit gesetzlichen Mitteln zu fördern nichts enthalte, was einen patriotischen und ehrenhaften Mann bestimmen könnte, sich von einem solchen Vereine fern zu halten."" Das Programm des 'Nationalvereins ist nun aber, wiederholten Kundgebungen desselben zufolge, ein wesentlich anderes. Dieses Programm, welches den tz. 1 der Vereinsstatuten erläutert und deutlich an die Hand gilbt, was unter dem dort bezeichneten Zweck des Ver eins gemeint sei, erstrebt keineswegs eine Einigung Deutschlands, denn diese setzt eine, auf gerechter und bil liger Grundlage herbeigesührte Verständigung unter den deutschen Staaten und die ungescdwäcdte Erhaltung des bestehenden Bundesverbandes als erste und nothwcndige Bedingung voraus; es erstrebt vielmehr eine, unter vor läufiger Ausscheidung eines bedeutenden Theils von Deutsch land, gegen den wiederholt und deutlich ausgesprochenen Willen eines großen Theils nicht allein der deutschen Re gierungen, sondern auch des deutschen Volkes und seiner Vertreter in den einzelnen Ländern herzustellende Ein« heitsform in der Gestalt der Unterordnung unter einen einzigen Staat. „Weit entfernt, die Einigung Deutschlands zu för dern, wird daher der Verein, so lange er die bisher ver folgte Bahn nicht verläßt, nur eine Erschwerung dieser Einigung fein. Die in der Recursfchrift angereihte Hin kommen entsprechend ausgeführt worden ist. In ge schmackvoller, sinniger Weise ist der lebendige Naturstoff zur Kunstform verwendet worden, und in dem Saale, dessen Wände mit Grün verkleidet sind, präsentirt sich unS eine mit Erde und Steinen, Rasen, Blumen und Pflanzen vorgetragene Wald- und Wiesenlandschast. Den schönsten Eindruck macht daS Arrangement von dem, dem Eingänge gegenüberliegenden Saal-Ende aus. Schreiten wir zwischen Blumen bergauf diesem Punkte zu, wo ein kühner Brückenbogen sich über die Landschaft schwingt. Oben von der Brücke aus überblicken wir das Ganze. Uebrr die großen Farren und baumartigen Pflanzen, welche die Brücke umsäumen, schweift der Blick über einen thalartig sich «insenkenden Wiesengrund, der von Blumen- und Pflanzengruppen umrahmt ist, während auf dem grünen Plane selbst, gleich freundlichen Früh lingsblumen, Tulpen, Hyacinthen u. s. w. in kleinen Trupp» aussprossen. Darüber hinaus schließt als Hinter grund eine hohe, von Rosen und andern Blumen durch wirkte Pflanzendecoration, aus welcher die Büste Seiner Majestät de» König» leuchtet, da» schöne Bild ab. Drehen wir un» auf der Brücke der andern Seite zu, so steigt, wie ein Wald, der sich vor un» ausbreitrt, eine grüne Pfianzenwand auf, die landschaftliche Illusion de» Ganzen abschließend und zugleich weiter fortspinnend. Inmitten der zuletzt erwähnten Pfianzenwand erhebt sich eine Camellien - Dekoration mit der Statue der „Flora", dir, wählt man den Standpunkt am Saal-Eingänge, über die Brück« wegschaut und da» Ganze beherrscht. Erwägt man die Mittel, die zu Gebote standen, besonder» den beschränkten Raum, so wird man finden, daß in dem Arrangement der Ausstellung daS Möglichste geleistet worden ist. Wir müssen un» auf diese flüchtige Skizze de» Totaleindruck» beschränken und überlasten dem Be sucher der Ausstellung, sich selbst unter den einzelnen Blumen- und Pflanzengruppcn zu oricntiren und seine Lieblinge unter dcn freundlichen Kindern Floras sich aufzusuchrn. Möge der Frühlingsverheißung, die in tausend Farbentönen uns in der Ausstellung entgegen jubelt, eine baldige Erfüllung folgen. 0. Dresden, 1. April. In Meißen kommt (wie im gestrigen Blatte bereits angezeigt) am Charfreitage I. S. Bach's große „PassionS-Musik nach dem Evangelisten Matthäus" zur Aufführung. Schwer zu überwindende Schwierigkeiten stehen leider seit langer Zeit der stets gewünschten Production dieses erhabenen christlichen Tonepos in Dresden entgegen. Meißen ge währt dafür in seinem Dome die herrlichste Lokalität, und die musikalischen Schwierigkeiten boten für die un ermüdliche und unternehmende Thätigkrit des Herrn Musikdirectors Hartmann kein Hinderniß. Es ist ihm gelungen, eine große Zahl künstlerischer Kräfte aus Dresden zu gefälliger und sichernder Unterstützung der eignen Mittel zu gewinnen und so eine vortreffliche Ausführung des Werke» in Aussicht zu stellen. Da» Concrrt wird den Musikfreunden einen hohen Genuß gewähren; möge «in zahlreicher Besuch das mühevolle Unternehmen desselben lohnen. B. — Fräulein Ottilie Genre wird in den nächsten Tagen aus dem zweiten Theater ihre alte Anziehungs kraft auf das hiesige Publicum erproben. Dieselbe hat, wir wir au- Zeitungen ersehen, in der letzten Zeit mit viel Beifall in Aachen, Düffeldorf, Danzig u. s. w. gastirt. Von Dresden auS geht Fräulein Gens« nach Et. Petersburg, wo sie unter sehr annehmbaren Be dingungen ein Gastspiel am dortigen französischen Operetten - Theater eröffnen wird. * Die Generalversammlung d«S Leipziger Kunst verein» vom 8. November v. I. hatte den Beschluß ge ¬ faßt: „Für die Ausführung der von Theodor Große in Rom entworfenen Wandmalereien für die östliche Loggia des städtischen Museums aus der Museumskasse die Summe von 4060 Thlr. unter der Bedingung zu be willigen, daß es den vereinten Bemühungen beider Ge- selljcbaftsorgane (Dirrctorium und Ausschuß) gelinge, den erforderlichen Rest anderweit zu beschaffen." Das Di rektorium hatte sich nach Maßgabe dieses Beschlusses mit dem Gesucke um Bewilligung eines Beitrags zu gedach tem Kunstunternehmen an das k. Ministerium deS Innern gewendet und hat hierauf in diesen Tagen eine vom „L. Tgbl." mitgetheiltc Verordnung zugefertigt erhalten, demzufolge „in besonderer Berücksichtigung der aner- kennungswerthen Kunstbestrebungen Leipzigs den An trägen deS dasigen Kunstvereins in der Art zu entsprechen beschlossen worden ist, daß für die Fresken in der öst lichen Loggia des dortigen Museums unter der Be dingung, daß der Maler Große mit der Ausführung de- von ihm gelieferten Entwurfs beauftragt wird, der erbetene Kostenbeitrag von 4000 Thlr. auf den Fond für Kunstzwecke übernommen und diese Summe in vier jährlichen Raten von je 1000 Thlr. gezahlt werden soll." * In München ist am 29. März Heinrich v. Heß gestorben, und mit ihm einer der ersten Künstler Deutsch land». Au Düsseldorf 1798 geboren, kam der Verewigte schon 1806 nach München, das viele seiner werthvollsten Kunstschöpfungen — eS sei hier vorerst nur an dir herr lichen Gemälde in der Alle-Heiligen-Hofkirche und in der Bafilica erinnert — dem berühmten Meister verdankt. Der Verstorbene, dessen Brust bayerschr, belgisch«, öster reichische und preußische Orden schmückten, war seit vi«lrn Jahren auch Directvr der vereinigten Sammlungen und artistischer Vorstand der Münchner berühmten Glas malerei - Anstalt.
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