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Dresdner Journal : 29.03.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-03-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186303290
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630329
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630329
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-03
- Tag 1863-03-29
-
Monat
1863-03
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 29.03.1863
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Uebernahme riner Zinsgarantir für da» Anlagekapital riner Eisrnbahn von Hallt über Nordhausen nach Hriligrnstadt und von da nach Kassel. Ebenso die un ter dem IS. Januar ergangen« Concrssto»»« und BrstS- tigungsurkundr, betreffend die Anlage dieser Eisrnbahn durch die Magdeburg Köthen-Halle-Leipziger Eisenbahn» grsellichaft. — Eine große Anzahl Prrßprocrsse ka men in diesen Tagen zur Entscheidung. Die von dem Rrdacteua des „Fortschritt", WaleSrodr, eingelegte Nich- tigkeitsbrschweide gegen da» ihn zu vierzehn Tagen Gc- fängniß verurtheilende zweitinstanzliche Erkenntniß des Kammergerichts ist verworfen worden. — Da» Kammer gericht hat in zweiter Instanz die Verurthecllung des ver antwortlichen Redakteur- der „Tribüne", Hübner, we gen Majestätsbcleibigung zu einjähriger Gesängnißstrase bestätigt. Vor dem Criminalsrnat des Kammergerichts wurden gestern drei Preßprocesse in zweiter Instanz ver handelt. Der erste betraf einen Artikel in Nr. 486 der „Börjenzeitung". Der Staatsanwalt hatte gegen die Freisprechung deS Angeklagten, Redaeteurs Vollmer, in erster Instanz apprUirt, das Gericht bestätigte jedoch die selbe — Die zwei andern Processe betrafen den Redak teur der „Nationalzritung", l)r. Zabel. Derselbe war infolge eines Artikels in Nr. 204 vom 3. Mai, in wel chem es hieß: Der KriegSministrr v. Roon habe die Sol daten zur Wahlurne commandtrt, wegen Verleumdung des Minister» zu einem Monat Gefängniß, und wegen zweier Artikel im Juni und September über die Politik der Regierung in der hessischen Frage und dieAeußrrun- grn des Krieg-Ministers über die Presse zu noch vierzehn Tagen Gefängniß verurtheilt worden. Gegen das erste Urtherl hatte der Angeklagte, gegen das zweite der Letz tere, sowie die Staatsanwaltschaft apprUirt. Der Gerichts hof (Vorsitzender Justizrath Ricolovius) änderte das erste Erkenntniß ab und sprach das Nichtschuldig über den Angeklagter, ans. In Betreff der zweiten Anklage bean tragte der Staatsanwalt auch Verurtheilung wegen Schmäh ung von Anordnungen der Obrigkeit und deshalb sechs Monate Gefängniß. Der Gerichtshof erkannte der Appel lation des Staatsanwalts gemäß auf schuldig der Schmäh ung von obrigkeitlichen Anordnungen und der wieder holten Beleidigung des Kriegsministers in Bezug aus seinen Beruf und verurtheilte den Angeklagten zu fünf zig Thlr. Geld- oder 1 Monat Gefängnißstrafe und au ßerdem zu einem Monat Gefängnißstrafe. — Die Nr. 268 des „Preußischen Volksblattes" vom 15. November v. I. enthielt einen Artikel unter der Überschrift ,,Pielchen", welcher ein von der 4. Depu tation deS Criminalgerichts gegen den Redakteur der „Berliner Allgemeinen Zeitung" gefälltes Urtheil kriti- sirte. Die Staatsanwaltschaft hatte gegen den Verfasser desselben, Schriftsteller Edgar Bauer, die Anklage wegen öffentlicher Friedensstörung und wegen Beleidigung der Mitglieder des Gerichtshofes, sowie gegen den Redakteur Hickethier die Anklage auS tz. 37 des Preßgesetzes erho ben. Die Anklage wurde gestern vor der 3. Deputation des Criminalgerichts "verhandelt. Der Gerichtshof er kannte gegen Bauer auf 3 Monate Gefängniß und ge gen Hickethier auf 20 Thlr. Geldbuße event. 14 Tage Gefängniß. München, 25. März. (A. Z.) Die Abreise der Königin von Neapel ist vorläufig auf den 8. April angesetzt. Am 11. April würde die hohe Frau zu Mar seille und am gleichen Tage der spanische Dampfer da selbst anlangen, auf welchem sie die Uebrrfahrt von dort nach Civitavecchia zu bewerkstelligen gedenkt. Hannover, 26. März. (Fr. Pztg.) Gestern Abend fand die zweite Generalversammlung des großdeutschen Verein» statt, und zwar unter einer Theilnahmc, wie wir sie in Hannover noch bei keiner politischen Versamm lung gesehen. Von allen T heilen des Königreichs hatten sich zu den hiesigen Mitgliedern auswärtige aus allen Ständen, ganz besonders aber aus dem Handels- nnd Gewerbestand in großer Anzahl eingcfunden, so daß die versammelte Menge wohl über 1300 zählen mochte. Den ersten Gegenstand der Tagesordnung, vom Präsidenten, Oberg« ichtsvicepräsidenten Witte ringeleitet, bildete die Brrathung über die vom großdeutschen Vereine in Mün chen am 3. März gefaßten Beschlüsse, und war in der Beziehung der Antrag gestellt, denselben beizutreten. Nach einer kurzen Debatte wurden die Münchner Beschlüsse sammt dem dazu gestellten Anträge einstimmig angenom men. Nun nahm Dr. BärenS daS Wort, um sich über den Handelsvertrag auszusprechen. Er stellte den Antrag: „Der großdeutsche Verein giebt seine volle Uebereinstim- mung mit dem von der königlichen Regierung in Bezug auf den preußisch-französischen Handelsvertrag eingenom menen Standpunkt zu erkennen." Mit Beifall wurde dieser Antrag einstimmig angenommen. Karlsruhe, 25. März. Dir „Karlsruher Zeitung" bringt folgenden osficiösen Artikel: „Der in München auf der Gencral-Zollconferenz thätige Bevollmäch tigte der großherzogl. Regierung wird daselbst an den, vor die General-Zollconfcrrnz statutenmäßig gehörigen Arbeiten Theil nehmen. Er wird dagegen an der DiS- cusston von Fragen, welche über die Eompetenz einer Konferenz von Zollvereinsbevollmächtizten hinaus liegen, oder dieser Conferenz durch Zuzug von Bevollmächtigten, die Nichtzollvereinsstaaten angehören, einen andern Cha rakter verleihen würden, sich nicht betheiligen. Sind wir recht unterrichtet, so würde die Frage der nähern Verbindung Oesterreichs und der im Zollverein vereinig ten Staaten sich mit einiger Aussicht auf Erfolg erst nach vorgängiger Sicherstellung d«S Zollverein- selbst und dann in einer Conferenz der Minister der deutschen Staa ten, nicht in einer zur Erledigung der laufenden Ge schäfte des Zollvereins bestimmten Generalconferenz -be handeln lassen. Dieser Auffassung dürften sich in Mün chen Regierungen, welche ungefähr 25 Millionen der Zollvereinsbevölkerung vertreten, anschlreßen. Es hat also wenig Gefahr, wenn Blätter, deren Ansichten mit der Politik von Staaten übereinstimmen, welche 8—9 Millionen repräsentiren, Baden als im Zollverein isolirt darstcllen." Darmstadt, 25. März. (Nat.-A.) DaS Wichtigste auS der heutigen geheimen Sitzung unsrer Zweiten Kammer liegt nun vor. Ministerpräsident v. Dalwigk hatte, wie er in derselben ausführte, sie deshalb begehrt, um die im Bericht deS Ausschusses enthaltene Behauptung, die Mutter de» Prinzen Wilhelm von Hessen, um dessen Apanage und Deputate es sich heute handelte, Gemahlin dr» Pnnzen Karl von Hessen und Tochter de» verewig ten Prinzen Wilhelm von Preußen, habe ein enorme» Vermögen geerbt, auf Grund nicht zu bezweifelnder That- sachrn zu widerlegen. Diese Widerlegung soll gelungen sein. Hierbei und im Uebrigen bewegte sich die Be- rathung sehr ruhig. Au den 18,000 Gulden Apanage, welchr vom Jahr 1865 an für» Jahr verlangt worden waren (Prinz Wilhelm ist am 16 November 1845 ge boren) und welche nicht blo» wom Berichterstatter dr» Finanzausschusses, dem Abg. Metz und seinen Partei genossen auS Prinrip („es müsse endlich einmal diesen Apanagen an Söhne" nachgedornrr Prinzen ein Ende gemacht werdrn), sondern auch deshalb bestritten wurden — z. B. vom Abg. Wrrnher — weil sie sie für ver früht hielten, hatte der Abg. Hofmann von tzftiedberg das Amendement.gestellt, dchß 10,090 Gulden Apanage bkwMigt würden. Aber,bei der Abstimmung fiele» beide Anträge. Dir Zweite Kammer, welch« vielleicht »och nie so vollzählig verfmnmrlt war (rS fehlt« von ihren 50 Mit gliedern r.ur eines), lehnte mit 43 gegen 6 Stimmen den Antrag der Staatsregierung und mit 41 gegen 8 Stimmen das Amendement des Abg. Hofmann ab. Grö ßerer Beistimmung hatten sich die Vorschläge der Staats regierung, fürs Jahr 1863 3000 Gulden zu den weitern Bildungskosten des Prinzen und für 1864 8000 Gulden zum nämlichen Zweck, aber mit Rücksicht auf dann be absichtigte Reisen, zu bewilligen, zu erfreuen. Das Ende war, daß die Kammer mit 30 gegen 19 Stimmen auch diese Vorschläge ablehnte. spurt», 26. März. (K. A.) Der General Fleury, Adjutant des Kaiser», ist nach Rom abgcrrist, woselbst er mit einer diplomatischen Sendung betraut sein soll. — Die Kaiserin, die Prinzessinnen Mathilde u. Clotilde wohnten heute der Aufnahme des Hrn. OktaveFeuillrt in di« französische Akademie bei. Die Rede des neuen Akademikers war Scribe gewidmet. Er fand dabei Ge legenheit, der Kaiserin einige sehr schmeichelhafte Worte zu sagen, der, so schien es ihm, in ihrer Grazie und Barmherzigkeit ebenfalls von dem allgemeinen Stimm rechte gehuldigt worden sei. — In der beim Herzoge von Broglie abgehaltenen Wahlversammlung ist beschlos sen worden, einen aus den Herren Dufaure, Berryer und Odilon Varrot zusammengesetztes Wahlcomitö zu ernen nen. Derselbe soll sich mit den Wählern in Verbindung setzen, ihnen Rathschläge ertheilen und dergleichen mehr. Er soll auch weitere Comitss bilden. Die Wahlbewegung ist im Zunehmen begriffen. — Gestern Nachmittag ist der Transportdampfcr „Ceres" mit Kriegsmaterial und einzelnen Mannschaften, welche zu ihren Regimentern in Mexico zurückgehen, von Toulon nach Veracruz abge- gangcn. Sonst wird kein Schiff weiter dorthin erpc- dirt, sagt die „France"; die Dampffregatte „Panama", welche Ende dieses Monats abgehen sollte, wird noch 4 Wochen in Toulon zurückgchalten. Aus Rom, 21. März, wird dem französischen „Mo niteur" geschrieben, daß auf Befehl der Regierung ein Detachement Gendarmen nach der Conca, die wie der Campo-Morto seit Jahrhunderten gewissen Verbrechern als Asyl dienen durfte, gegangen ist und dort 27 Per sonen feftgenommen hat, deren mehrere in Verdacht standen, zu den neapolitanischen Banden zu gehören. Antonio Cazzolini, genannt Pilo ne, der Bandenführer, soll darunter sein, desgleichen seine Frau und ein ehe maliger neapolitanischer Unteroffizier, namens Bosco. Sämmtliche Gefangene sind nach Nom gebracht und dem Gericht übergeben wegen einer in der Conca neulich ver übten Mordlhat. In der Nacht vom 20. bis 21. März hat die römische Polizei in einer Herberge zu Rom neun andere Personen aus Süditalien arretirt, welche reaktio närer Umtriebe bezichtigt find. — Der französische Botschafter bei der römischen Curie, Fürst de la Tour d'Auvergnr, hat dem Papste am 26. d. M. sein Degbmr- bigungSschreibrn überreicht. Der Fürst hat dle Gravrr der Apostel besichtigt und dem Cardinal Antonelli, sowie dem Aeltesten des heiligen Collegiums einen Besuch ab gestattet. Madrid, 26. März. (K. Ztg.) Der Jnfant Don Juan de Borbon, welcher inkognito hier erschienen war, ist nach Frankreich zurückgekehrt. Der „Correspondrncia" zufolge hat seine Reise kein Ergebniß geliefert. Lissabon, 24. März. In Erwiderung auf verschie dene Interpellationen von Mitgliedern der Teputirten- kammer erklärte Marq. v. Loul«, daß die portugiesische Regierung dem englischen Vorschlag bezüglich Polens beitrete. Die Kammer gab dann später dem Ministerium ein einstimmiges Vertrauensvotum. London, 25. März. (K. A.) Es ist ein trauriges Geschäft, die detaillirten Berichte über die Arbriter- cravalle aus Staleybridge und Ashton durchzu lesen, denn sie zeugen von bösem Muthwillen und von den traurigen Folgen, die langanhaltender Müßiggang unter Ungebildeten nach sich zieht. ES war nicht Noth oder Hunger, wecche den tollen Haufen zu Gewaltthätig- keiten spornten, denn das Brod, das auS den Bäcker läden geholt wurde, zerstampfte der Pöbel zum Theil auf offener Straße. Es war nicht, um die Blöße deS Leibes zu bedecken, daß Kleidermagazine geplündert wurden, denn die Ballen wurden zerfetzt und durch den Koth geschleift. Und Mangel an Heizung-material war es auch nicht, drx den Ruhestörern den verbrecherischen Gedanken ein gab, ein paar Häuser in Brand zu stecken, denn an Koh len hatte es ihnen den ganzen Winter über nicht gefehlt. Liest man die verschiedenen Privat- und Pvlizriberichte, so stellt eS sich klar heraus, daß der ganze Crawall von etwa 50 oder 100 rohen Burschen ausging, denen sich, wie regelmäßig in solchen Fällen, immer mehr müßiges Gesindel helfend und als Zuschauer anschloß, bis die Masse zu Tausenden anschwoll. Nun wurden Polizei u. Militär requirirt, cs wurde mit Steinen geworfen, mit Säbeln nach recht- und links gehauen, bis dir Haufen sich zerstreuten, um am folgenden Tage den Spektakel neuerdings in Ashton aufzuführrn. Athen. Nachrichten vom 2l. März zufolge haben der Minister des Auswärtigen, Herr Maurokordatos, und der Justizminister, Herr Papazaphiropulos, infolge der Opposition, auf die sie in der Nationalversammlung stießen, ihre Entlassung ringereicht. In den Reihen des Heeres dauert die Zuchtlosigkeit fort. Aus Konstantinopel, 19. März, wird über Mar seille gemeldet, daß der Sultan auf seiner Reise nach Aegypten, wo er den Euezcanal besichtigen will, auch die Inseln Rhodus und Kandia besuchen werde, den Plan aber, auch nach Syrien bi» Damaskus zu gehen, auf Abrathen seiner Minister aufgegeben habe. In Smyrna hat wieder einmal ein Stück Judenverfol gung gespielt, weil ein Christenkind gestohlen sein sollte. Die christliche Bevölkerung hat alle Juden gräulich miß handelt, bis endlich die Behörde einschritt und 30 Uebel- thiter verhaftete. Bukarest, 26. März. (K. A.) Da» Ministerium ist eifrig mit der Ermäßigung dr» Budget-beschäftigt. Dir Regierung hat mit englischen und französischen Ca- pitalisten eine Anleihe von 2,000,000 Pfd. St. ab geschlossen. Von dem Hause Erlanger wird dir Grün dung eine» Bodencredit», von dem Hause Rodokanachi in London und dem Hause Emden in Paris die einer Bank vorgeschlagen. Mehrere Gesellschaften kommen um Concessionrn für die Anlage von Eisenbahnen ein. Llexavdrl«», 18. März. (W. A.) Niazt Bey, erster Wrkil Mustapha Pascha», wurde verhaftet; andere Be amte diese» Prinzen wurden in Tazoglu intrrnirt. Auch in Kairo wurden Verhaftungen vorgenommen. — Aegyp ten wurde in zwei große Jnspectorate grthrilt, «ine» vom Meere bi» Kairo, da» andere von Kairo bis zur äußersten Grenze; erstrnO unt« Ragheb Pascha, letzteres unter Ahpaüah Pascha. OstiKdlM u. Ehin«. Telegraphische BrMt, au» Suez meldrn aus Saig»» vom 3. d., haß daPlbst au» Schangat, Manila und Frankreich VrrMrkunßen ringe troffen seien. Die Stadt Go tag, aus der der Feind bei Annäherung der Franzosen sich zurückgezogen hatte, wurde ohne Widerstand genommen. Der polnische Aufstand. Aus Warschau, 25. März, bringt die„Wien.-A." folgende telegraphisch« Meldungen über bereits Bekannte»: Eine von Milewski geführte sehr zahlreiche Jnsurgen- trnbande ist am 23. im Walde von Kazmierz durch rin Detachement unter dem Befehl des Prinzen Witt-' genstein überrumpelt und über den Haufen geworfen worden. Die Bande bestand großrnthril» au» ehemaligen preußischen Landwehrsoldaten, die aus Posen herbeige- kommen waren. Der sehr hartnäckige Kampf dauerte durch fünf Stunden. Der schwer verwundete Milewski ist nach Posen entflohen. Fast alle Jnsurgrntenführer wur den grtödtet oder verwundet. Sehr viele Waffen, Mu nition, Lebensmittel und das ganze Gepäck fielen in die Hände der Sieger. Der Rest der Bande ist durch rin von Wlozlawck nach Slezin gekommenes Detachement gänzlich vernichtet; die umliegenden Pacht Höfe und Dörfer liegen voll verwundeter Insurgenten. — Eine 1000 Mann starke, ziemlich gut bewaffnete und disciplinirte, von Czechowski commandirte Jnsurgentrnbande ist in drei aufeinanderfolgenden Treffen am 20. und 21. ge schlagen und definitiv auf den Steppen von ZiosmenSk, im südöstlichen Theil des Gouvernements Lublin, zersprengt worden. Czechowski (der nach Krakauer Berichten über getreten ist) und zwei Priester befinden sich unter den Tobten. Waffen, Gepäck und wichtige Papiere sind in den Händen der kaiserlichen Truppen geblieben. In der Richtung von Rzecza und PrzemySl passiven zahlreiche Flüchtlinge die Grenze. — Am 24. März ist eine 500 Mann starke, von Lelewel geführteJnsurgentenbande bei Krasnobrod im Gouvernement Lublin eingeholt und geschlagen worden. Die Insurgenten haben viele Leute verloren. Ueber die Affaire, welche in den Wäldern zwischen Lazi und Poremba stattfand, bringt die „Schl. Ztg." folgenden Bericht: Die Insurgenten in einer Stärke von ungefähr 400 Mann, zum großen Theil sehr gut be waffnet, indem dieselben Jnfanteriegcwchre, Büchsen, Säbel, Pistolen, Revolver und Sensen besaßen, waren gerade, nachdem dieselben zwei Eisrnbahnbrücken in Brand gesteckt halten, mit Ererciren beschäftigt, während einige Frauen ihnen das Essen'bereitet-n, als die Ruffen in einer Stärke von 150 Mann von der Bahn her heran rückten und die erste Salve gaben. Die Insurgenten nahmen nicht allein den Kampf nicht auf, sondern er griffen, fast ohne einen Schuß zu thun, trotz ihrer nu merischen Urberlegcnheit schleunigst die Flucht, indem sie dem Feinde ihre mit Nahrungsmittel, Bagage u. dergl. beladenes» Wagen überließen. Auch ihre säMmtlichen Papiere fielen den Ruffen in die Hände. Bei der Dich tigkeit des Waldes konnten die Russen an «ine Verfol gung nicht denken. Unwahr ist es, daß die Russen Ver wundete tödteten und die Gefallenen der Kleider beraub ten, eben so unwahr, daß die Russen ein nahes Dorf in Brand steckten. Daß die nahewohnenden Bauern sich einiger Kleider der Gefallenen bemächtigten, ist That- sache, und wird wohl an Letztrrn dafür die so jetzt übliche Lynchjustiz geübt werden. Dir Polen verloren außer 7 Tobten viele Verwundete und auch einige Gefangene, die Russen nicht einen einzigen Mann. Diese Affaire ist eine der schmählichsten Niederlagen, welche bei dieser unglücklichen Polenerhcbung vorgekommen ist. Mit nur einigem Muth konnten die Polen den Feind erdrücken. Auf der Flucht kam ein großer Theil der Insurgenten mit ihrem Chef Cieszkowski auf der Herrschaft P. in der Nacht an. Der Besitzer war gerade abwesend; sie nahmen demselben 5 Pferde, darunter zwei für den Be sitzer sehr werthvolle, Reitzeug, Pferdegeschirre, Wagen, Hafer, Stroh, Heu u. dgl. mehr, Alles zusammen in einem ungefähren Werthc von 1000 Thlr. Ein Theil der Insurgenten lagerte auf Stroh vor der Wohnung des Besitzers, ein anderer Theil bemächtigte sich der Woh nung, und obwohl die Russen jeden Augenblick ankom men konnten, blieben doch die Insurgenten, ohne einen Vorposten auszustrllen, 3 Stunden am Orte und thaten ihr Möglichstes im Essen und namentlich bei der Flasche. Der Bevollmächtigte des Besitzer- hatte dieselben ausge nommen, Kleider und auch Geld an dieselben ausgctheilt. Der Besitzer, ein Deutscher, kam eine halbe Stunde nach dem Abmarsch der Insurgenten von seiner Warschauer Reise, welche sich durch die Vernichtung der zwei Eisrn bahnbrücken verspätet hatte, um H3 Uhr Nacht- nach Hause und brachte derselbe noch drei Polen mit, welche ihn um Gastfreundschaft baten. Dieselben waren, wie es sich später herausstelltc, stark compromittirt, doch hatte der „psi» krev niemiev" (Hundeblut, Deutscher) ihnen Gastfreundschaft zugesichert und wäre mit seinem Leben für die Sicherheit seiner Gäste eingestanden. Die „Posener Zeitung" vom 26. März schreibt: Die von der polnischen Grenze heute hier eingegangenen Nach richten bestätigen die gestrigen von uns gebrachten und fügen hinzu, daß die Russen den Insurgenten kampfge rüstet gegcnüberstehen. Die Erneuerung des Kampfes sei jeden Tag zu- erwarten, und von Wreschen sei eine Abtheilung preußisches Militär unmittelbar an die Grenze gerückt. — DaS russische Corps unter Czengieri (gegen 4000 Mann stark) hat am 23 d. M. da» Lager bei Wawr- zynczyce verlassen und sich über Szarbitz wahrscheinlich gegen ProSzowice begeben. Am 22. d. Mts. ist in Wawrzynczyce die herrschaftliche Scheuer, in welcher zwanzig russische Soldaten schliefen, in Brand gerathen. Sämmtliche herrschaftliche Oekonomiegebäud« sammt den Getreidrvorrälhen wurden dadurch ringeäschert und 15 Soldaten kamen in den Flammen um. Ueber die Ent stehung des Brande» circulirrn verschiedene Versionen, die Einen behaupten, da» Feuer sei von polnischer Seite angelegt gewesen, dir Andern hingegen, daß die betrun kenen russischen Soldaten dieser unmenschlichen Thal schuldig seien. — (Schl. A.) Läng» der russisch-polnischen Grenze vor Konopi»ka und Leszniaki haben sich am 25. März gegen 900 Insurgenten sehen lasten, welche die Absicht gehabt haben sollen, in» Preußisch« überzu treten, indeß von den inzwischen herbetgekommenen Rus sen daran gehindert wurden. St« haben flH dem Ver nehmen nach in dir nahen Wälder geflüchtet. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Departemout d<» LuttuS uud öffe»tticheuUuterricht< Erledigt ist: da- Pfarramt zu Collmen (Leis nig), Coll.: Herr Freiherr v. RriSwitz auf Collmen, Podelwitz, k. preußischer Oberstleutnant a. D-; dir Schul stelle zu Böhlen (Grimma), Coll.: diesmal die Erben des verstorbenen Herrn Generalmajor» Edlen v. d. Pla nitz auf Böhlen; die zweite Lehrerstelle an der ersten Bürgerschule zu Wurzen, Coll.: der Stadtrath daselbst; die vierte Knabenlehrrrstelle an der zweiten Bürgerschule zu Wurzen, Coll.: der Stadtrath daselbst; die zweite Lehrerstelle an der Armenschule zu Leipzig, Coll: da» Armendirectorium daselbst; die siebente Lehrerstelle an der Armenschule zu Leipzig, Coll.: das Armendirectorium daselbst; die erste Lehrerstelle a» der Schule der Thon- berg-Straßrnhäuser (Leipzig I), Coll.: da» königl. Ministerium deS Cultus und öffentlichen Unterricht-, Destartemeut der Finanzen. Bei der Postvrrwaltung ist ernannt worden: Karl Friedrich Stückrad, zrither Korporal im 8. Infanterie bataillon, al- Landbriefträger beim Postamt« Glauchau. Dresdner Nachrichten vom 28. März. — Der bereit» gestern gegebenen Miltheilung von dem Besuche Ihrer Majestät der Königin in der Rathstöchterscbulr fügen wir ergänzend noch hinzu, x daß Allrrhöchstdieselbe geruhte, dem Religionseramen des Dirrctor» ve. Richter, dem im Rechnen des Lehrer» Grr- stenbergrr, dem im Französischen de» Sprachlehrer- Brley und dem in der Literatur (Selecta) deS Oberlehrers Mende beizuwohnen und den anwesenden Herrn Const- storialrath vr. Kohlschütte r aufzufordern, in Ihrem Na men der Versammlung die Freude und da» Wohlgefallen auszusprechen, da» Sie über die Leistungen empfunden. Nach dem Schluffe ließen Sich Ihre Majestät mehrere der Lehrer vorstrllrn und unterhielten Eich in huldvollster Weise mit einzelnen Schülerinnen. Durch da» ergreifende Wort des Herrn ConsistorialrathS vr. Kohlschütter an die Confirmandinnen erhielt dies« Schulfeier eine besonder. Weihe. Unter den hervorragenden Persönlichkeiten, welche der Prüfung überhaupt beiwohnten, bemerkten wir noch die Herren Kreisbirector v. Könneritz, Oberhofprrdigrr Or. Liebner, geh. Kirchenrath Ue. Gilbert, Hofprediger I)r. Käuffer, Oberbürgermeister Ritter rc. Pfotenhaurr, Stadtrath Gehe u. A. m. D In der Lehr- und Erziehungsanstalt für Knaben zu Friedrichstidt (Freimaurerinstitut) »verden die öffentlichen Schulprüfungen am 30. und 31. März stattfinden. Der Jahresbericht giebt zuvörderst eine Ueber- sicht der im Schuljahre von Ostern 1862 bis dahin 1863 behandelten Lehrgegenstände, und man ersteht au» dem selben, daß das weithin bekannte Institut mit gutem Erfolg bemüht ist, den altbewährten Ruf sich zu erhal ten. Ueber Zwecke und Einrichtungen der Anstalt, sowie über die Aufnahmebedingungen giebt der dem Berichte angcheflete Prospekt nebst den allgemeinen Bestimmungen genaue Auskunft. Bezüglich neuerer Bestimmungen und Verbesserungen ist zunächst der Beschluß des Vorstrhrr- collcgiums zu erwähnen, daß von Ostern an neben den internen Zöglingen auch Tagesschüler ausgenommen wer drn sollen. Für diese erstrecken sich die Lehr-, Arbeits und Turnstunden des Vormittags im Sommer von 7, im Winter von 8 bis 12 Uhr und des Nachmittag» von 2 bis 7 Uhr. Das Schulgeld ist für jetzt auf 4 Thlr. fkstgestcllt. Am GcburtSfestr Sr. Majestät des Königs sprach Herr Klassenlehrer Forwerg in sehr trefflicher Weise über das Thema: „Welches sind die Vorsätze, durch die wir dem heutigen Tage die rechte Weihe geben?" Es ist diese Festrede in dem Programm vollständig abgedruckt. Mit Dank wird ferner der mehrfachen Beweise warmer Theilnahmc und edrln wohlthätigcn Sinnes gedacht, welche die Anstalt auch in diesem Jahre erhalten hat. Auf genommen wurden überhaupt 49 Zöglinge und zwar 40 auf Koststcllcn, 7 auf Freistellen und 2 al» TageSschü- lcr. Im Laufe des Schuljahre- verließen 17 Zöglinge die Anstalt, und die Zahl der jetzt abgehenden beläuft sich auf 40. Die Anstalt hat im verflossenen Jahre über Haupt 205 Zöglinge verpflegt, von denen 56 hiesigen und 149 auswärtigen Familien angehörten. Außer dem wacker» Herrn Director H. Keller sind gegenwärtig noch 22 Leh rer an dem Freimaurerinstitute beschäftigt. — Ueber die hiesige Handelslrhranstalt liegen ebenfalls Mittheilungen vor. Danach sind seit der Gründung diese» Instituts (20. Juni 1854) in dir erste Abtheilung überhaupt 864, in die zweite 300 S-büler ausgenommen worden. Die Schülerzahl war am Schluffe des jetzigen Schuljahre» in der ersten Abtheilung 134, in der zweiten 74. Veränderungen im Lehrercollrgium haben sich im Laufe dieses Schuljahre- nicht ereignet. Zur Förderung der Zwecke des technologischen Unterricht würden verschiedene industrielle Etablissements besucht. Weiter thcilt sodann der Bericht, der, beiläufig gesagt, über manche Mißstände wohlbegründrte Klage führt, den Unterrichtsgang in beiden Abtheilungen mit und schließt mit dem Schülervcrzeichniß. —p— Eine dritte „Versammlung der Freunde des FortschrittS" fand gestern in „Bräun'- Hotel" unter zahlreicher Betheiligung statt. Zunächst führte Herr Adv. vr. Echaffrath seinen Vortrag über die „Geschichte der deutschen Verfassungsfrage" bi- zum Auseinander gehen Kes sogenannten Rumpfparlament» in Stuttgart fort. Nach ihm sprach Herr vr. Feodor Wehl darüber „WaS und wie die Deutschen sein sollen?" indem er, den Mangel an Nationalgrfühl in den zwanziger und dreißiger Jahren geißelnd und die Vorzüge de» deutsch«» Geistes und der deutschen Sprache vorführend, an jene Gesandten deutscher Völkerschaften unter Kaiser Nero er innerte, die im Selbstgefühle ihrer unübertroffenen Treue und Tapferkeit sich selbst den Ehrenplatz tm Theater wählten. An seinen Vortrag knüpfte Herr Redaeteur Siegel die Mitthrilung von der Absicht, einen „F»rt- schriltsverrin" zu gründen, dessen Sitzungen mit Ver sammlungen in der bisherigen Weis« abwechseln soll«». Herr vr. Schlimper trug den Entwurf dir Satz»»-«» de- beabsichtigten Verein» vor, dem auch eine Anzahl der Anwesenden durch Unterschrift sofort beitraten. — Der Verwaltungsrath de» „Spar- und Bor schußvereins" hat in einer Denkschrift, für die bevor stehende Generalversammlung bestimmt, sich über die vor jährig« Krisis de- Verein» sowie über di« de» Verwal- tung»rath leitenden Anschauungen und Kruntzsttz« aus gesprochen, ingleichen über da- in jener Zeit und seitdem von demselben zur Herbeiführung regelmäßiger Verhält nisse Geschehene vertcht erstattet. — Bon morgen (Sonntag) a» find i« Local« tze»
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