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Dresdner Journal : 29.03.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-03-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186303290
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630329
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630329
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-03
- Tag 1863-03-29
-
Monat
1863-03
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 29.03.1863
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O 72 —---— Id»m»r»e»t»prrisr: ältkrINck': 5^blr 10 K^r. In «eelue»» lw -«tuut» - 1 „ -0 ., .. ,. stritt ko« o-ck «»»»rlioli i» 0r««L«v 15 itgr. l 8tewp«l-u Ilmi-Ko «uruuivra: 1 Sl^r. ) »odlex bin«». rnscratenpreis«: kür >l«u Ik-tuui viu«r »s»z>»lt«uvu /«U«: 1 tissr. Unter ,,Lin^«»i»nat ' cki« 2ert«: 2 kl^r. Srschrme«: mit Xuknnkmr 6«r 8onu- unä ksiurtax«, -kdemt» kUr ä«n. kolj^näen t'»x. Smmtag dc» A. März. 18NZ. Mtsrratrmmnatzme -»»wärt«: - Lutpil^: t'x. lin^xvirxrrx», l/ommis«i^a>ir 6s» I)r«»4a«»r ckonrn»!^; «d«n<1»».: H. Luolii«, Liundurx - Slton» L Vo«ii.L»^ I,rUo: cinoi-ir-'»< k<> i n<-k dunäl-, ltxrxnirxx', IMrsnn; Lr* *w»n 8<^iil.->rrr, >r»«t»a: l.ovi» 7r»ollturt ». Zt.: .!/>.> <uui -cü<- Luedd.; LSI»: Xooi.r ütr»rx>!«z kuru: v. . (28, rne <je boo» enknn»); krx^r m k»«l-i«ii ' Iju>_Iiu., Viö». Uowptoir ä. Ir. Vi^uer Xsituux, 8tes»n>,x>!. 8V7. Herausgeber: ' RLui^I. k!»p«cktion 6«» vreesnee ckouroal», Or«»<len, 5lxr1«a»trL,»e Xo 7 Abonnementsi-Einladung. Auf da« mit dem ».April besinnende neue vierteljährliche Abonnement des „DreSdnej Journals" werden Bestellungen für auswärts bei allen Poftanstalten, für Dresden bei der unterzeichneten Expedition angenommen. Der Preis beträgt in ganz «Dachsen vierteljährlich » Lhlr. 1« Ngr.; im Auslande tritt Postzuschlag und «Ttempelgebühr hin;», Wir ersuchen unsre geehrten Abonnenten, namentlich die in» Auslände, ihre Bestellungen möglichst bald zu erneuern, damit keine Unterbrechung in der Zusendung des Blattes eintritt. Ankündigungen aller Art finden im „Dresdner Journal" eine sehr geeignete Verbreitung. Die Jnsertionsgebühren werden im Jnseratentbeile mit i Ngr., unter der Rubrik „GingesandteS^ mit S Ngr. für die gespaltene Zeile oder deren Raum berechnet. Lönigl. Expedition des Dresdner Journals W» I, - I-^1- -l. ... . - - r - I. II - Ämtiicher Theil. Dresden, 27. März. Er. Majestät der König ha bt» allergnädigst grruht, dem Amtshauptmann Brück ner zu Chemnitz die nachgesuchtr Entlassung aus dem Staatsdienste mit dem Schlüsse des laufenden Monats unter Aussetzung der gesetzlichen Pension und unter huld voller Anerkennung seiner langjährigen eifrigen und ver dienstlichen Wirksamkeit im öffentlichen Dienste, sowie stets bewährten loyalen Gesinnung zu bewilligen, auch demselben bei dieser Gelegenheit das Prädicat als Ge heimer Regierungsrath beizulegrn. Dresden, 24. März. Se. Königliche Majestät haben allerguLdigst grruht, dem Bürgermeister zu Hainichen Polycarp Wilhelm Lechl« in Anerkennung seiner lang jährigen verdienstlichen Wirksamkeit auf Anlaß seines Ausscheidens aus gedachtem Amte das Ritterkreuz des AlbrrchtordenS zu verleihen. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegrupbisckr Nachrichten. T«st«sgeschichte. Dresden: Uebersicht des Verkehrs sämmtlicher Staatscommunicationsmittel pro 1862. — Wien: Die Grenzverletzung durch russische Truppen. Kein« Auslieferung von Insurgenten. Die neue Bank- direction constituirt. — Innsbruck: Vom Landtage. — Krakau: Langiewicz. — Venedig: Verhaftete entlassen. Petarden abgebrannt. — Berlin: Zur Mili- tärfrage. EisenbahnzinSgarantie. Prrßprocesse. — Mün chen: Die Königin von Neapel. — Hannover: Ge neralversammlung der Großdrutschen Vereins. — Karlsruhe: Baden-Stellung zur Münchener General- — toMo"Krcnz. — Darmstadt KayuuerveaharHtunge». Parti: General Fleury nach Rom. Akavennerrdc Feuillet's. Wahlversammlung. Keine weitern Sen dungen nach Merico. — Rom: Briganten verhaftet. Antrittsaudienz drS französischen Botschafters. — Lis sabon: Zur polnischen Frage. — London: Arbei- tercrawalle. — Athen: Ministerentlassungsgesuche.— Konstantinopel: Reise des Sultans. Judenmißhdlg. in Smyrna. — Bukarest: Budgetermäßigung. Anleihe. Alexandrien: Verhaftungen. Jnspectorate errichtet. — Ostindien u. China: Verstärkungen in Sai- gun eingetroffen. Drr polnische Aufstand. Beilage. Lrrkehrtüberfichten pro 1862. Inserate. TageSkalender. Telegraphische Nachrichten. Krakau, 27. März. (Tel. d. Bob.) ES geht daS Gerücht, Kielce sei durch die Insurgenten be droht. Die russischen Truppen haben Michalowlce gestern wieder verlassen. — (C Oest. Ztg.) Wann und wohin Lavgie- wicz von hier expedtrt wird, ist noch immer nicht bestimmt. Triest, Freitag, 27. März, Mittags. Aus Athen eiugetroffenen Nachrichten vom 21 d. M zufolge hat Elliot die amtliche Erklärung abge geben, da- England eine bayrische Canbidatur nicht befürworte. — Der PSbel hat die Druckerei eines Blattes gestürmt, welches die Nachricht bracht«, daß England eine bayrische Candtdatur unter stütze. — KorouroS ist zum Ebes der National garde gewählt worden. — Der KriegSmiuister hat seine Entlassung gegeben, dieselbe wurde aber nicht angenommen. Der Minister der auswärtigen An gelegenheiten ist definitiv von seine« Amte zurück getreten, und wird provisorisch durch den Justiz minister erseht. Turin, Freitag, 27. März. Die Deputirten- kammer hat heute den Antrag ihrer Eommisfion, die Petitionen zu Gunsten Polens an daS Mini sterium zu überweisen, mit großer Majorität an genommen. — Ein Antrag auf Naturalisation der Emigranten wurde zurückgezogen. London, Sonnabend, 28. März. In der ge strigen Sitzung des Unterhauses erklärte Lord Pal merston auf verschiedene Interpellationen: Die diplomatischen Verhandlungen mit den Wiener Ler- tragßmächtea wegen Polens dauerten noch fort; Näheres darüber sei vorerst nicht mittheilbar. Die Klagen Amerikas über mangelhafte Einhaltung der Neutralität seien unbegründet. England be obachte die NeutralitätSaesrtze strengstens und werde diese wegen ParteigrseyreirS gegen England nie mals ändern. ES folgte die Vertagung des Kaufe- biS zum 13 April. Warschau, 26. März, AbendS!5 Uhr (Tel. d. W. Z ) Die Bande CieSzkowSk»'S wurde bei Kuzuitza im Westen der Warschau Wiener Eisen bahn, im Norden von EzruStochau, geschlagen. Muuitiou und Briefschafteu blieben in den Hau- den der kaiserlichen Trappen. — Am 24. März wurde ^8 ewau dowSk i^S B avdr bei Stoczrki« Lewandowski ist verwundet und zum Gefangene« gemacht. Bau der polnischen Gdenzr, 26. (?) März. Die Insurgenten in den Gouvernements Plohk und Augustowo sollen eine Sendung von 1060 Mi- uiecarabivern erhalten habe«. In Warschau wur den zwei Spione auf der Straße erdolcht. Tugcsgeschichte. Dresden, 28. März. Zn der Beilage zum heutigen Blatte befindet sich eine vergleichende Uebersicht des säch sischen Postverkehrs der Jahre 1862 und 1861. Hiernach sind auf den k. sächs. Posten i. I. 1862 ziem lich 14'-b Millionen einfache, recommandirte und Local briefsendungen (circa 1 Million mehr als 1861) ein gegangen und bestellt worden. Auch die übrigen Zweige des Postverkehrs zeigen durchweg eine zum Theil nicht unbedeutende Vermehrung mit Ausnahme der Geld- und Werthsendungen, deren Stückzahl zwar ebenfalls gewach sen, deren Werth aber von 230 auf 217'-^ Millionen Thaler gesunken ist. Vom Briefverkehr kommt über '/-> auf Leipzig und ca. '/«auf Dresden; von den eingegangenen Geldsendungen dem Wrrthc nach nicht ganz '/» auf Leip zig und nicht ganz '/» auf Dresden. Der Ausfall bei ersteren ist stärker, als beim Staatspostverkehr überhaupt und wird in letzter« durch das Mehr anderer Postorte, zu denen auch Dresden gehört, theilweise übertragen. Drr Personenverkehr der Staatsposten und Staatseisenbahnen zusammen ist laut der ebenfalls in der heutigen Beilage enthaltenen summarisch«» lledrrficht d«s Verkehrs sämmtlicher StaatScommunicationsmittel(Po- sten, Eisenbahnen und Telegraphen) im Jahre 1862 von nicht ganz 4 Millionen auf 4s^ Millionen gestiegen. Wien, 27. März. Aus Anlaß der vorgekommenen Verletzung der österreichischen Grenze durch russische Truppen bringt die „G.-C." folgende offfeiöse Note: „Eine Kosakenabtheilung hat bei Ver folgung polnischer Insurgenten sich zu Baran einer Ver letzung des österreichischen Gebietes schuldig gemacht und Gewaltthätigkeitrn gegen eine österreichische Patrouille au-geübt, indem die Kosaken dieselbe entwaffneten und auSplünderten. Obgleich die Kosaken augenscheinlich we der von der österreichischen Grenze, noch von der Uni form der k. K Truppen Kenntniß hatten, so wird doch die russische Regierung, woran gar nicht zu zweifeln ist, Alles aufbieten, um durch eine vollständige Reparation diesem Vorfälle seinen bedenklichen Charakter zu nehmen." Weiter schreibt die „G.-C.": „Eine Auslieferung von auf österreichisches Gebiet übergetretenen Insur genten dürfte, so weit wir die einschlägigen Verhält nisse zu beurthrilen vermögen, schon deshalb gar nicht in Aussicht stehen, weil ein vertragsmäßiges Recht zur Forderung der Auslieferung nicht, oder besser gesagt, nicht mehr besteht." — Gestern hat der Bankgouverneur vr. Jos. Ritter v. Pipitz in Gegenwart der GouverneurssteUvertrrter und der Bankdirectorrn dir feierliche Angelobung auf das «ue Bankstatur in die Hände deS Finanzministers ge leistet. Die Bankdirection ist somit in Gemäßheit drr neuen Statuten constituirt und besteht dermalen aus: dem Bankgouvcrneur vi-. Joseph Ritter v. Pipitz, den beiden Gouverneursstellvertretern: Peter Ritter v. Mur mann und Moritz Ritter v. Wodianer; dann auS den Johaun Michael LLwenthal, «ndolf Frhr. vlPuthon, Friedrich Schev Edler v. Koromla, Johann Freiherr v. Sina, Z. C. Freiherr Popp v. Böhmstetten, Joseph Marie v. Miller zu Aichhvkz, Kaspar Erdl, Jo hann Ribarz, Lorenz Scharmitzer und Joseph Mar Trebitsch. Innsbruck, 26. März. (W. Z.) Zn der heutigen Sitzung des Landtages Fortsetzung der Verhandlung über die Landcsvertheidigungsordnung. Die Landesver- theidigung wird als bürgerliches Institut erkannt, besteht aus drei Aufgeboten, nämlich ») aus den organisirten Schützencompagnien 6200 Mann, b) den Freiwilligen u. r) dem Landsturm. Die Ergänzung der Schützencompag nien geschieht ») durch Militärreservemänner, b) Frei willige, und wenn dies nicht hinreicht, durch das Loos. Die Offiziere werden bei Len Schühencompagnien von Wrlschtirol von der Landesvertheidigungsoberbehörde er nannt, bei jenen von Deutschtirol und Vorarlberg aber von der Mannschaft gewählt und von der Oberbehörde bestätigt. Die tztz. 1 bis 19 des Gesetzentwurfes deS Co- mitös wurden heute gelesen. Krakau, 25. März. (O. P.) Heute Morgen ver sammelte sich eine große Menschenmenge in der nächsten Nähe des ersten, vom Krakauer Bahnhofe gelegenen WLch terhauses, man glaubte, Langiewicz werde mit dem Wie ner Personenzugc abgeführt und daselbst einsteigen. Das Publicum wartete vergebens, denn Langiewicz befindet sich heute noch in Haft. (Nach der „G.-C." soll er in Brünn internirt werde«) Mit einem Separatpersonen zuge der Eisenbahn sind heute Morgen um 4 Uhr 451 pahlosc Insurgenten, welche die letzten Kämpfe mitmach- ten und sich auf österreichisches Gebiet flüchteten, nach Olmütz abgeführt worden. Venedig, 23. März . (C. Oe. Z.) Dieser Tage wui den von den in S. Giorgio-Maggiore wegen politischer Vergehen verhafteten Personen fünf in Freiheit gesetzt, darunter der Secretär der Centralcongregation von Padua, Herr Padovani. Im Ganzen find noch 20 Personen, welche in den bekannten Proceß verwickelt waren, in Haft. Gestern, als am Jahrestage der Re volution von 1848, amüsirten sich Jtalianijsimi wieder damit, vier Petarden loszulassrn, die jedoch glücklicher weise Niemand beschädigten ; es fehlte auch nickt an Auf rufen an die Bevölkerung, sich Abends nicht auf dem Marcusplatze einzusinden; allein dessenungeachtet waren die Procuratien wie gewöhnlich sehr zahlreich besucht. 0 Berlin. 27. März. Von allen Seiten beeilt man sich heute, den neuesten, von den besten Hoffnungen be seelten Angaben über eine versöhnlichere Stellung del Regierung zur Militärfrage entgegenzulreten. Die Mittheilung selbst einer Möglichkeit, an der Hand der Forckenbeck'schen Anträge zur Ausgleichung zu gelangen, wird eiligst von officiöser Seite dcmentirt. Es erhellt nur, daß vor wenigen Tagen entstandene günstige Aus sichten — und vorhanden waren dieselben ganz entschie den — wieder geschwunden sind. Der Anfangs- und Endpunkt des Regierungsgrundsatzes scheint die dreijäh rige Dienstzeit zu sein, während das ganze Abgeordneten haus gegen die 11 Stimmen der Conservativen zweijäh rige Dienstzeit als erste Bedingung fordert. Abermals zeigt sich diese Differenz in einer neuen, im heutigen „StaatS-Anzeiger" veröffentlichten Gegenschrift der Ne gierung gegen die letzten Erklärungen des Abg. v. Daerst. Diese Entgegnung war bereits heute Morgen in Abge ordnetenkreisen bekannt und wurde ungemein lebhaft be sprvche«, Unter svtcken Umständen sind dir täglich an Umfang gewinnenden Unterhandlungen und neu erschei nenden Anträge von keinerlei Erheblichkeit. Selbst die Bcrathungen der Militärcommisfion werden zu keinem Resultate führen, da, äußerm Vernehmen nach, die Re gierung damit umgeht, durch eine Erklärung im Plenum einer umfangreichen Debatte die Spitze abzubrcchen. — Inzwischen haben gestern Abend die gemeinsamen Berathu ngen der Fortschritts Partei und der Frac- tion von Bockum-Dolffs begonnen. Es waren etwa 150 Abgeordnete erschienen. Der Abg. Jmmermann führte das Präsidium und sprach in der einleitenden Rede den Wunsch aus, daß über die Vorverständigung zwischen den Fractionen, welche ja nur den Zweck halte, die Taktik der letzter» zu bestimmen, Nichts in die Oeffentlichkeil gelangen möge. Die Debatte währte von 7 bis 10 Uhl Abends und wird heute Abend fortgesetzt. — In der Militärcommission wurde heute (in dauernder Ab Wesenheit von Ministern) tz. 7 des Forckenbeck'scken Amen dements wie folgt angenommen: „Junge Leute, die sich während ihrer Dienstzeit selbst bekleiden, ausrüsten und verpflegen, sollen, in so weit sie die nöthigen Kenntnisse haben, schon nach einjähriger Präsenz bei den Fahnen zur Reserve entlassen werden, und wird ihnen dies eine Jahr als dreijährige Dienstzeit innerhalb ihrer Dienst pflicht angerechnet. Sie sollen nach Maßgabe ihrer Fähig keiten zu Landwehroffizierrn befördert werden. Mit Er langung der Qualifikation zum Landwchrosfizier treten sie zur Landwehr über." Berlin, 27. März. Der „Staatsanzriger" veröffent licht das Gesetz vom 12. Januar d. I.', betreffend di« Fe uilleton. Die Pluralität bewohnter Welten. Unsre Gegenwart scheint vorzugsweise berufen zu sein, so manchen schon lange in der Stille gehegten Gr- danken frei und lebendig auszusprechen und, soweit dies eben möglich ist, klar zu erläutern. — Vielleicht an jedem sternenhellen Abend erneuert sich in vielen still versunkenen Beschauern des Himmels die alte Ahnung immer wieder, daß jene zahllosen Welten, von denen wir gewohnt sind, nur wenige Tausende mit blosen Auge» deutlich sehen zu können, theilweise bewohnt sind, und daß eben die unzählbare Menge derselben am ganzen Firmament vielleicht gar in einer Beziehung stehe zu den Seelen dahingeschirdener Bewohner unserS Planeten. Mag nun Jeder über solche Anwandlungen frommer Empfindungen und Gefühle denken wie er will, so kann eS dennoch nicht für Alle gleichgiltig sein, wenn einmal ein gewiegter Mann der Wissenschaft, wenn ein von allem oberflächlichen Phantasiren freier, ruhiger Denker DaS zusammen faßt, was über solche Ansicht bisher ge dacht worden ist und waS vom Gesichtspunkte der nüch ternen Wissenschaft auS darüber gedacht werden kann. Drr Professor der Astronomie Mr. Camille Flam in ar ton ist ein solcher Denker, welcher mit seiner er fahrungsreichen Kenntniß der Astronomie, als Observator an der berühmten Sternwarte in Paris, zugleich so viel Unbefangenheit besitzt, um sich nicht zu scheuen, neben seinen wissenschaftlichen Beobachtungen drr Himmels körper und seine« Berechnungen ihrer Bahnen auch ein mal di« Frage der Lairn nach d«r Bewohnbarkeit der selben brachten und den Versuch einer Beantwortung derselben zu wagen. Seine kleine interessante Schrift: „1,0 ? luealil^ -cko» lonä«, kodilitS," ist als wissenschaftlich« Etüde bei Mallet - Bachelier, OuaiS -deS- Augustins 55, erschienen. Der Derfajscr zeigt zuerst historisch, wie denkende Männer aller Nationen und Zeiten jene Vermuthung gehabt und zum Theil als Glauben in sich hineingelebt haben. Der zweite Abschnitt prüft wissenschaftlich astronomisch die Möglichkeit der Be wohnbarkeit der Planeten und gelangt zu dem Resul täte, daß unsre Erde keinen Vorzug habe vor den meisten derselben. Der dritte Abschnitt ist physiologisch und prüft die Bedingungen des organischen Lebens der Pflanzen, der Thiere und Menschen. Die Schrift ist demnach keine blose Phantasie und Betrachtung, sondern auf dem Boden der Wissenschaft durch Anschauung und Erfahrung be gründet und durch jede gute Buchhandlung hier zu er halten. . Rchb. Literatur, „vr. Bernhard Beer. Ein Lebens und Zeitbild von vr. Z. Frankel. Mit Porträt und Faksimile." (Breslau, 1863. Verlag der Schletter'schen Buchhandlung. Xlll u. 196 Seiten. 8.) — Seinen Zeit genossen in unvergeßlicher Erinnerung bleiben wird das Andenken deS ve. Beer, eines Mannes, dessen liebens würdige Persönlichkeit die Verkörperung deS Wohlwollens und der Humanität war, dessen Verdienst in Heran bildung einer ganzen Generation seiner israelitischen Glaubensgenossen zu einer intellektuell achtungSwerthrn und bürgerlich freien Gemeinschaft bestand, der mit allen Fäden seines Herzens und allen Wurzeln seines Geistes an-die Förderung der wissenschaftlichen und politischen Stellung deS ZuLenihumS geknüpft war und vorzugs weise aus Dankbarkeit für die Erfüllung seiner heißesten Wünsche nach dieser Richtung hin seinem Vaterland« einen Schatz kostbarer Werke hinterließ, welche der Biblio thek der Leipziger Universität rinverleibt wurden. Um auch der Nachwelt das Andenken dieses vielgeliebten und heißbetrauerten Edlen zu sichern, hat der Verfasser obiger Broschüre, der ihm im Leben und Schaffen nahe stand, sein Bild firirt und mit aller Wärme deS Freundes und psychologischer Tiefe auch wirklich die ganze Entwickelung desselben bis zur vollendeten Reife und die verschiedenen Seiten und Leistungen desselben geschildert, so daß wir sein theurcs Bild in großen und kleinen Zügen wieder finden. Da ein hauptsächlicher Theil der Thätigkeit des Verstorbenen sick auf die Emancipation der Juden in Sachsen erstreckte, so ist die ganze Geschichte dieser Frage, wie sie sick durch Jahrzehnde der sächsischen Kammerver handlungen hindurchzieht, unvermeidlich gewesen und so mit diesem Lebensbilde auch wirklich ein lehrreiche- Zeit bild entstanden, dem nur, um künstlerisch in jeueS rin- zugreifen, eine größere Beschränkung und etwas objektiv historische Ruhe fehlt. Doch, wetz daS Herz voll ist, deß geht der Mund über, und gerade daS größte Verdienst dieser in jeder Hinsicht empfehlens- und dankenSwerthen Broschüre ist es, daß sic mit dem Herzen geschrieben ist und also zum Herzen gehen wird. — Druck und Aus stattung ist vortrefflich, Porträt und Faksimile gelungen. ». 1: Theater. Gegen Brauch und Herkommen beginnt in diesem Jahre dir italienische Opernsaison in London viel später als die parlamentarische. Die erste Vorstellung im „Her-MajestyS-Theater" findet erst am 11. April statt. Verdi'S „Trovatore" eröffnet den Reigen mit Giuglini, Mad. Alboni und Fräul. Tietjens. Außer diesen sind noch die Artot, Trebrlli und eine Menge mehr oder weniger gekannter Größen engagirt, die Patti für einen sehr kleinen RollencykluS und die Piccolomini angeblich für nur zwei Abende. Alt neue, dort noch nicht gegebene Opern find angekündigt Verdi s „1^ karr, ck«I äeoUno", Gounod's „Faust", Flotow'S „Stradella" und eine ganz neue Oper von Signor Schira: „diicolö äeTopi". — Auch in Paris findet eine große Neuerung statt. Während der Charwoche wird nämlich die „große Oper" geschloffen sein. Eine solche Maßregel wurde seit drr Restauration nicht ge nommcn. Bisher beschränkten sich die „große Oper" und die übrigen Theater darauf, den Charfreitag allein durch Nichtspielen zu ehren. — Im „Alsieri-Theater" in Turin bereitet man ein neues Lustspiel von Dosti zur Aufführung vor; dasselbe führt den Titel „Ros sini in Neapel"; es ist zu der Darstellung die be sondere Erlaubniß des berühmten Componisten eingrholt worden. 7 Um Mißverständnissen vorzubrugen, tragen wir unser« gestrigen Berichte über die mikroskopischen Vorstellungen noch die Notiz nach, daß der vom Herrn Prof. Hasert begonnene Cyklus nicht mit den drei von un- besprochenen Vorträgen abschließt, sondern daß Herr Hasert jeden Abend bis Donnerstag den 2. April ein neues naturwissenschaftliches Thema behan- drln wird. Am 2. April schließt Herr Hasert seine Vor stellungen ab; ob er dieselben nach den Feiertagen wieder aufnehmen wird, ist noch unbestimmt; möge man sich daher beeilen, wenn man den interessanten Vorstellungen, die sich besonders für die reifere Jugend lehrreich er weisen werden, einen Besuch zugedacht hat. * Drr Generalintendant des Hoftheatrrs zuWrrmar, vr. Dingelstedt, wird infolge eine- Augenleidens im Lause diese- Jahre- einen sech-monatlichen Urlaub nehmen, wäh rend welcher Zeit K. Gutzkow den dramaturgischen Theil der Bühnenleitung übernehmen soll. * Don dem bekannten Kunsthistoriker vr. Wilhelm Lüdke erscheint jetzt eine „Geschichte der Plastik von den ältesten Zeiten bis auf di« Grzenwart". Dir erste Hälfte dieses Werke- ist bereit- im Buchhandel zu Haden.
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