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Dresdner Journal : 21.03.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-03-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186303215
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630321
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630321
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-03
- Tag 1863-03-21
-
Monat
1863-03
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 21.03.1863
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.V 6« 18k». Soumknd, dk» r«: März LSounemttttogrrift: lauttnb- d 7Mr. 10 dige. in »aabmnj I» SmIonSo UMrl.: 1 „ 10 „ „ „ (tritt kost uns Nouttlicb io vraosan: 15 Kgr 1 Lioeolo« Kummern: 1 ktgr. 1 ovblog bin»». »Peratnegreise: k>itr seo li»um einer -«»poltouea L«U»: 1 Kgr. z,',t«r „LU»g«»»oat" <ii« Leil«: 2 Kxr. Lrschrtneu: mit Xu»ll»Iuo« cker Sonn uuck ksöartng», ad«»ä» kiir s«u kol^enäen log Zres-ilerZomAal. Verantwortlicher Redacteur: Z. G. Hartmann. "1" 1 ^7-- ^1111-"'-^ 1s!.^ > i7 ' Zus,ratenammtzwe ««wärt,: I.»ip«tg! 1». Uo»»v»rorr«u, Lummi»,j<,,Itr so» ttrsssner ckournol»; »duus»».: tt. L»ioi.»o, 1). It.l.o»>«; 8»»!nrr^ UI»»L» tträLSlierüi« t Voul.il» Lllrtlni Oeoril.» »ckr vuob boust., ttiriilirn,', üurenu; Sremen' K. 8cnrarr«; Lreiill«: 1,ot i» 8ri»<,>ii>! krnnitturt ». ck^^uoo'oet,« Luekd.; Nota: Xi>ol.r NLnoor»; kutt»: v i-üurixrxi.» (,8, rn» s« >>on» »osen«); krog: 1«. »'» Nuctzb.; wl«o: Lvmptoir li. b. >^'ieo>-r Xi-ituux, 8let»a»j»i. US7, Herausgeber: ' Köulgl. Lrpeäition <ie» Dreickoer ckauinot», Oreuäe», llnrieostr»»»« K« 7. Amtlicher Theil. Drettztt», 20. März. Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Marie Anna, Gemahlin Seiner König lichen Hoheit de- Prinzen Georg, ist gestern Abend K nach 9 Uhr von einer Prinzessin glücklich entbunden worden. Da- Befinden der Hohen Wöchnerin ist den Umstän den nach da- erwünschteste und die nrugeborne Prinzessin ist munter und kräftig. Bekanntmachung. Nachdem der Kaufmann Franz Ludwig Gehr in Dresden, der Fabrikant Ewald Just in Gebnih, der Buchhändler David Leopold Boß in Leipzig und der Fabrikant Franz Kühne in Chemnitz den Antritt der ihnen auf die Dauer von sechs Jahren, vom 1. Januar 186S an gerechnet, übertragenen Function al« kaufmän nische Mitglieder, beziehentlich als Stellvertreter dersel ben bei den Handelsgerichten zu Dresden, Pirna, Leipzig und Chemnitz auS Gründen, welche von den betreffenden Handelskammern für erheblich anerkannt worden, ab ge lehnt haben, so haben Seine Königliche Majestät auf die angegebene Zeit 1) bei m Handelsgerichte zu Dresden an Stelle Grhe's den bereits als Stellvertreter in Pflicht stehenden Kauf mann Heinrich Christian Pramann daselbst zum kauf männischen Mitglied« und an dessen Stelle den Kaufmann Julius Herrmann daselbst zum Stellvertreter; 2) befm Handelsgericht« zu Pirna an Stelle Just's den bereit« als Stellvertreter in Pflicht stehenden Fabri kanten Julius Adolph Richter in Neustadt bei Stolpen zum kaufmännischen Mitgliede und^an dessen Stelle den Kaufmann Friedrich Staude in Pirna zum Stellver treter; Z) bei'm Handelsgerichte zu Leipzig an Stelle Boß'S den Kaufmann Anton Ferdinand Dürbig daselbst und 4) bei'm Handelsgerichte zu Chemnitz an Stelle Küh ne« den Papierhändler G. Gerstenberger daselbst zum Stellvertreter zu ernennen geruht, was hierdurch zu öffentlicher Kenntniß gebracht wird. Dresden, den 11. März 18S3. Ministerium der Justiz, vr. ». Bahr. Rosenberg. BekAuntmachung deS Ministeriums deS Innern, die innenbemerkte Waarenlotterie betreffend. Da» Handelshaus Daniel Hoppe und Comp. in Bremen hat neuerdings Circulare versendet, in wel chen zur Uebernahme von Agenturen für eine von ge dachtem Handelshause unter dem Namen „Prä mirn- verthrilung" veranstaltete Waarenlotterie ausgefordrrt wird und nach welchen die Gewinne dieser Lotterie in Cigarrtst, Beinkleidern, Regenschirmen, Halstüchern und dergleichrn bestehen, die unter dem Namen „BonS" aus gegebenen Loose aber mit denselben fortlaufenden Num mern, wie die Loose der Königlich Preußischen Lotterie versehtn sein, auch die Gewinne nach den bei der letzter» herauSkommenden Gewinnen bestimmt werden sollen. Unter Hinweis auf das Gesetz gegen die Theilnahme am Lotto und den Vertrieb auswärtiger Lotterieloose vom 4. December 1837 wird hierdurch vor der Betheili- gung an gedachter Lotterie mit dem Bemerken gewarnt, daß wer Loose oder sogen. „BonS" zu derselben ver schreibt oder sonst annimmt und sodann »erkauft, ver schenkt oder auf irgend eine andere Art vertreibt, sowie Jeder, der auf irgend eine Art den Vertrieb solcher Loose al» Mittelsperson, Bote rc. befördert, den in tz. 11 stgde. deS gedachten Gesetze« deshalb angedrohten Strafen ver fällt. Zugleich ergeht an sämmtlich« Polizeibehörden hiermit Verordnung, auf den Vertrieb von Looken oder „BonS" der oben erwähnten sogenannten „ Prämienvertheilung" ihre Aufmerksamkeit zu richten und vorkommenden FallS sofort dagegen in Gemäßheit des obigen Gesetzes vom 4. December 1837 einzuschreitrn. Gegenwärtige Bekanntmachung ist nach tz. 21 des Preßgesetze« vom 14. März 1851 in allen daselbst be zeichneten Zeitschriften zum Abdruck zu bringen. Dresden, den 14. Mär, 1863. Ministerium de- Innern. Ffthr. v. Brust. Lehmann. Nichtamtlicher Theil. lleberficht. relturuPtziscb« Nachrichten. tftttuu-sschau (Times. — Morning-Post.) TageSgeschichte. Dresden: Eine Prinzessin geboren. — Wien: Herat genommen. Keine telegraphische Rücksprache zwischen Wien und London. Neue Wahl ordnung für Siebenbürgen.— Lemberg. Kundmachung des Generalgouvrrnrur« bezüglich der polnischen Flücht linge. — Pesth: Die Confrrenz in der Wechselfrage. — Venedig: Demonstration. — Berlin: Land- tagsvrrhandlungen. Ordensverleihung an den KriegS- minister. Herr v. Lo« nach Paris. Eine russische Deputation. Der „Staats-Anzeiger" gegen den „Mo niteur". — München: Gewerbekammervoten in der Handelsvertragsfrage. Generalzollconferenz. Die Wah len. — Frankfurt: Bundestagssitzung. — Ham burg: Feier deS 18. März. Paris: Polendrbatte im Senat. Senatus-Consult. Hafenarbeiten am rothen Meere. — Turin: Aus den Kammerverhandlungen. — Rom: Herzog von Bra bant. Der Papst. Revue. Ernennungen. — New- 3)ork: Schlacht bei Springfield. Börsenpanique. Der polnische Aufstand. (Erlaß des Oberpolizeimei sters in Warschau. Vom Kriegsschauplatz«. Wrvenvunaea vad Versetzungen. Dresdner Nachrichten ProNlnzialaachrtchtea. (Chemnitz. Elster Crimmitzschau. Glashütte. AuS dem Plauenschen Grunde.) Statistik und LolkSwirthschaft. Feuilleton. Inserate. Ta-eskalruder. Börsen nachrichten. — - Uetezrirptzische Uachrichte«. — Kraknu, Donnerstag, IS.März. (Tel.d.Boh.) Die Nasse» standen vorgestern Abend in Dzia- loczyce, Jendrzejoff und Piucroff, die Haupt macht unter Gchachowskoj und llschakoff in Mie- choff und Kielce. Die Russen waren iw Verrücken begriffen. Krakau, Donnerstag, IS. März Nachts Seit Montag befindet sich Lavgiewicz im Kampf mit 8VV« Rossen. Montag Abend kämpfte mau bei Chrobrzr, wo die Insurgenten eine tbrilwrise Nie derlage, mit Abschneidung ihrer Bagage erlitten. Mittwoch bei Zagoscie bl»rb der Sieg unentschie den, während bet Busko die Polen im Rachtheile blieben. Donnerstag hat sich der Kampf bei Busko erneuert. Biele versprengte Insurgenten flüchten über die Weichsel. Krakau, Freitag, 20 März früh. Langie- wicz ist auf der Flucht, sein Corps in voller Auf lösung begriffen Kassel. Donnerstag, IS. März, Nachmittag«. In der heutigen Sitzung der Stäudevrrsammluug brachte der Landtagscommtffar einen Vesebent- »urf rin, nach welche« in die dermalige Stande Versammlung vorläufig eiutretru soll«»: die apa- nagirten Prinzen oder deren Bevollmächtigte, die Staudesherren oder deren Bevollmächtigte, der Erbmarschall v Riedesel, ein Vertreter der adeli gen Stifter, «in Lertreter der Universität, K Ab ¬ geordnete der Ritterschaft und zwei des rrichsun- »ittelbare» NdrlS. Der Bau der Bebra Fuldaer Eisenbahn auf Staatskosten wurde genehmigt. Paris, Donnerstag, IS. März, Nachmittags. Der Senat hat in der Debatte über di« polnischen Petitionen mit IIS gegen 17 Stimmen die TageS- ordunog angenommen. — Gegen halb 2 Uhr « - re» Stndirende nach dem SevatSpalaste gezogen, um z» Gunsten der Polen zu drmonstrireu; Stadt soldatrn vereitelten indeß diese Kundgebung. ES fanden mehrere Verhaftungen statt. Paris, Freitag, 2«. März. Bei der gesteru im Senate fortgesetzten Debatte über Polen sprach der Minister Billault sein Bedauern über die Wette auS, die Prinz Napoleon tagS vorher in dieser Debatte hatte fallen lassen und die er als die Dache Polens compromittireuv bezeichnete. Die Znsurrection dürfe man nicht ermuthigen. Das Freiheitsstreben der Gegenwart mache alle Rächte, auch Rußland, der Verwendung für Po len zugänglicher. DeS Kaisers friedliebende, libe rale und von den übrigen Mächten verstandene Politik hab« da« alte Mißtrauen Europa« zrr- stört. Frankreich werde Gehör finden, wenn «in Eongrrß das Schicksal Polens bestimme- Er (der Minister) stimme für die Tagesordnung und nicht für die vorgeschlagene motivirte Urbrrweisung an die Regierung, womit eS auf den Zufall, vielleicht auf den Krieg abgesehen sei. St. Petersburg, Freitag, 26. März. Da« „Journal de St. PeterSbourg' erklärt, daß das Rundschreiben deS Fürsten Gortschakoff, dessen angeblicher Inhalt der „Jnd. belge" durch einen Wiener Eorrespondenten mitgethetlt worden, gar nicht existier. Dresden, 20 März. Die englischen Blätter zeigen jetzt sehr entschiedene Unlust dazu, daß England sich um Polens Willen irgendwie ernstlich engagirrn soll. So veranlaßt die De- putation, die vor einigen Tagen Lord Palmerston eine Bittschrift um Unterstützung Polens übergab, die „Times" zu folgenden Bemerkungen: „Die Deputation war über den eigentlichen Sinn und dir wahre Tendenz der Sprache, dere« sie sich bediente, durchaus nickt in Unwissenheit. LortzpZKalmuston fragte sie rundweg, ob sie wünschten, daß wir einen neuen Krieg gegen Rußland führen? Ja, sagten die Herren, für die Sache Polens. England habe ja auch in Algier und anderswo für die Interessen der Menschlichkeit gefochten. Ach, wenn wir Krieg anfangen wollten, so oft wir auf den zahlreichen und blutigen Blät tern unsrer Geschichte einen Präcrdenzfall dafür finden können, dann dürften wir gleich die Thore vom Janus- tempel wegnehmrn; denn wir würden ihn nie wieder ge schloffen sehen. Mit aller Achtung vor diesen auserwähl ten Rittern jener Demokratie, welche die glückselige Mut ter des allgemeinen Friedens werden soll, können wir nicht umhin zu denken, daß wir eher die Pflicht haben, Gründe für die Erhaltung des Friedens zu suchen, als nach PrLcrdenzfällen zu stöbern, die einen hohlen Vor wand zum Beginn eines Krieges abgeben können. Ist aber Krieg für jede heroische Sache unsre Ausgabe und Schuldigkeit, dann laßt uns gleich die Armee verdoppeln, die Flotte verdreifachen und ohne Zeitverlust jene Zoll gebühren, die unfern Handel und unsre Fabrikation so lange und schwer gedrückt haben, wieder einführen. . .. Wir vertrauen, daß die kaltblütige und gemäßigte Vor aussicht des weniger demokratischen Thriles der Nation uns vor den thönchten Ratschlägen von Leuten bewah ren wird, die fortwährend in einem und demselben Athen, nach Einschränkung und Krieg, nach Verstärkung von Heer und Flotte und nach Ermäßigung der Abgaben schreien, und die da glauben, daß sie Ruhm und Erspar nisse, Siege und idyllisches Glück durck dieselben Mittel und im selben Augenblick zu erzielen vermögen." — Die dem französischen Senate vorgelegten Akten ¬ stück« über Polen werden auch in der „Time»" be sprochen. Das Blatt her, hervoi, daß im Grunde die Franzosen selbst, obgleich m ihrer eigentümlichen Weise, weiter nichts sagen, als daß England, so eifrig eS gegen die russische Tyrannei protestire, nicht bereit sei, für Polen das Schwert zu ziehen. Dies sei kein Vorwurf; England habe sehr gute Gründ« für diese Haltung und könne nicht für Polen thun, was eS nicht einmal für Italien gethan. Die „Times" zeigt ferner, daß alle Autoritäten in Frankreich genau von demselben Gesichts punkte handeln. — Auch die „Morning-Post" nennt den polnischen Aufstand an sich eine rein innere Frag« Rußlands, wie groß auch der territoriale Umfang und die politische Bedeutung der Jnsurrection sein möge, und daS Blatt erklärt, England habe keine Neigung, von einem etwaigen Einmischungsrecht Gebrauch zu machen. Mit dem Zurücktreten der preußisch-russischen Convention habe die Angelegenheit den internationalen Charakter ver loren, und man müsse sie nicht als eine europäische, sondern als eine rein russische ansehen. Tagesgcschichtr. Dresden, 20. März. Der amtliche Theil unser« heutigen BlattrS enthält die freudige Nachricht, daß Ihre königliche Hoheit die Frau Prinzessin Georg (geb. Prinzessin von Portugal) gestern Abend AlO Uhr von einer Prinzessin glücklich entbunden worden ist. Die Taufe hat heute Mittag 1 Uhr in Anwesenheit Ihrer königlichen Majestäten und der gesummten königlichen Fa milie in der Privatkaprlle Sr. königlichen Hoheit des Prinzen Georg stattgefunden, und hat die nrugeborne Prin zessin die Namen Mathilde, Marie, Auguste, Victoria, Leo- poldine, Karoline, Louise, Franziska, Josepha erhalten. Taufpathen waren: Ihre Majrstätkn die Königin Victoria von Großbritannien, der König der Belgier und die Kö nigin Marie von Sachsen, sowie Ihr« Königlichen Ho- heilen Prinz Karl von Bayern, der Herzog von Nemours, die Prinzessin von Joinville und der Prinz von Joinville. Ueber das Befinden der hohen Frau Wöchnerin und des durchlauchtigen Kindes wird in den NachmittagSftun den von 1 bis 3 Uhr in den Bilderzimmern der l. Etage de« königlichen Schlosses in üblicher Weise rin Bülletin ausgelegt. DaS Bülletin vom heutigen Tage lautet „Ihre königl. Hoheit Frau Prinzessin Georg haben mehrere Stunden geschlafen. DaS Befinden der neu grbornen Prinzessin ist ein erwünschtes. vr. A. G. Earus. Oe. Grenser." ch Wien» 18. März. Eine äußerst wichtige Nach richt kömmt ,n« soeben aus Perfi«» zu: Dost Moh« med Khan hat Herat genommen, und bedroht ganz Khorassan, ja selbst Teheran. Die Besorgniß liegt nahe, daß bei dem hohen Interesse, welches England, Rußland und die Pforte an der Angelegenheit nehmen müsjen, leicht im Innern von Asien eine orientalische Frage ent brennen könnte, welcke dann nicht ganz ohne Rückwir kung auf die Stellung der Mächte in Europa bleiben würde. Wien, 18. März. Die „G.-C." dementirt heule auch die Mittheilung der „Presse", daß der vom Fürsten Metternich hier erstattete Bericht zunächst eine tele graphische Korrespondenz zwischen Wien und London zur Folge gehabt habe, indem neuerdings keine außerordent licke Communication, insbesondere keine telegraph. Rücksprache zwischen hier und London stattge sunden hat. — Die Dorberathungrn, schreibt die „G.-C.", welcke über die neue Wahlordnung für Siebenbürgen und die weitern Vereinte itungen für den siebenbürgischen Landtag in der siebenbürgischcn Hoskanzlei gepflogen wer den, sollen, wie uns von verläßlicher Seite versichert wird, ihrer Beendigung nahe sein; es handelt sich nach bereits erfolgter Vereinbarung der Grundprincipirn nur noch um die Trrtirung der Er. Majestät in dieser Frage zu unterbreitenden Anträge. In der neuen Wahlord nung soll, so weit wir über die Intentionen der k. sie benbürgischen Hoskanzlei unterrichtet sind, mit Vermei dung jeder ständischen Gliederung das Princip deS wirk, lichrn Repräsrntativsystrms zur vollen Geltung Feuilleton. K. Hoftheater. Freitag den 20. März. Bei der -estrigen Aufführung der Grillparzer'schen „Medea" erschien die unübertreffliche Darstellerin der Hauptrolle, Fräulein Janauscheck, als Gast wieder auf unsrer Bühne, der sie leider nur s» kurze Zeit angehört hatte. Da» überaus zahlreiche Publicum empfing die Künstlerin mit lebhafter Begrüßung, ehrte sie durch wiederholten stürmischen Applaus, nach den Aktschlüssen durch viel maligen Hervorruf — aber mehr noch durch jene an dächtige, weihevolle Aufmerksamkeit, die nur daS wahr haft Große und Schöne mit seiner stet« erneuten Wir kung zu gewinnen vermag. Auch gestern konnten Alle, die Fräulein Janauscheck bereit« öfter in dieser Rolle gesehen hatten, recht wahrnehmen, wie der Eindruck eine« echten Kunstwerkes sich bei jedem Wiederanschauen steigert und den Werth und die Bedeutung desselben immer klarer macht. I« Darstellung der Leidenschaft auf jener Höh« de« Ausbruche«, dir Shakespeare al« „Sturm und Wirbel wind" bezeichnet, mag Fräulein Janauscheck ihre Riva linnen, ja siegreiche Rivalinnen haben — wenn auch nicht eben am deutschen Theater; allein wir wüßten kein schauspielerisches Genie der Gegenwart, da« sich im Aus drucke der gewaltsam uiedergehaltenrn Leidenschaft, de« ringenden Affekte« mit ihr Messen kann. Solch« Mo mente, w» die Empfindung im Innersten wühlt, wo Haß mit hervordringendrr Lieb«, Aon» mit lötender Weh- nmth, Bitterkeit mit Rührung kämpft — solche Momente gestaltet Frönt. Jauauscheck mit einer ergreifenden Wahr heit, an der all« Lobredner virtuoser Realistik zu ihrer Beschämung lerne« «öchtm», was künstlerisch« Illusion, »a« poetisch« Wirklichkeit heißt. — Neu besetzt war in der gestrigen Aufführung di« Roll« de» Kreon durch Herrn Winzer. Sie wurde von dem wackern Künst ler würdig und correct durchgeführt. —1— Dresden, 20. März. Gestern sand im „Hotel de Gare" eine geistliche Musikaufführung der Dresdner Singakademie (Chorgcsangverrin) statt, welche zugleich dem Gedächtniß Ihrer königlichen Hoheit der hochseligen Prinzessin Marie Auguste gewidmet war. DaS Concert begann mit dem Schlußchoral auS der Johannis- Passionsmusik von I. S. Bach, der Arie aus dem Mcs sta« „Ich weiß, daß mein Erlöser lebt", von Fräulein AlvSleben gesungen, und dem Chor „Wir preisen selig" auS Mendelssohn'« Oratorium „Paulus " Lctzterm Stück, das einen freudig tröstende« nnd erhebenden Aus druck hat, wäre «in etwas belebteres Tempo zu wünschen gewesen. DaS Hauptwerk der Aufführung war ein Ora torium „die Auferweckung de« LazaruS" von Johann Vogt, der sich bereit« früher hier durch Vorführung eigener Kompositionen al« rin musikalisch tüchtig durch gebildeter Künstler und routinirter Techniker in der Com Position erwiesen hat. Auch die» größere Werk bewährt neben diesen Eigenschaften den geistigen Ernst und die Gediegenheit seines Streben«. E« ist würdig und ein fach in der Conception, ungesucht in der Erfindung, natürlich und warm im Ausdruck; die Formen sind klar und sicher, die Ausarbeitung und Durchführung im Satz kenntnißvoll und gediegen behandelt. Eine gewisse mu fikalisch ronventiouelle Haltung und eine große Gleich mäßigkeit in» Gesammtton, in Rhythmik, Steigerung und Ausdruck trete« indeß sehr fühlbar hervor. Man vermißt im Allgemeinen in den Chören trotz guter Deklamation individuelle« Lebe», Verschiedenheit de« C harakterS, Reich haltigkeit der Gchattirung, Glanz der Wirkung: Vor züge, welch« nur awS de« Motiven, auS der innrrn Heich nnng und Bewegung, au« dem rigrnthümlichen Geist der Erfindung und Gestaltung, aus der Selbstständigkeit de« Styls hervorgrhen. Auch der Instrumentation fehlt noch eigne freie Sprache, Reickthum deS Ausdrucks und Schönheit des Klangcffects. Die Gefahr eines zu monotonen Ko lorits für das ganze Werk lag um so näher, da der Tert, nach dem Evangelium nicht besonders zweckmäßig zusammengestellt, einen sehr einförmigen, an Gegensätzen kräftigen und dramatischen Momenten armen Inhalt bietet. Die gefällige weiche Melodik der Sologesänge vermehrt die Gleichmäßigkeit des musikalischen Eindrucks, und umsomehr, da bei Behandlung derselben keine stren gere Scheidung der Persönlichkeiten fcstßehaltrn ist; so tritt z. B. der Tenor als „Christus" und auch als „Erzähler" aus. Von hervorragender Wirkung und von musikalischem Werth erwies sich vor Allem der sehr gelun gene erste Abschnitt des zweiten Theil«: ,,d»S Begräbniß des Lazarus" wahr, und harmonisch in der Stimmung und im Ausdruck giebt diese Abtheilung ein sehr abge rundete« und edel empfundene« Bild, erhebend abge schlossen durch Chor und Quartett (8stimmig) mit Choral. Die Ausführung unter Leitung de« Herrn Musik director» Pfretzschurr war eine recht gelingend« und fleißig vorbereitete. Die Soli wurden vortrefflich vorgetragen durch Fräulein AlvSleben, Frau Krebs - Michalrsi und die Herreu Scharfe und WetrlStorfrr, welcher Letztere durch seine frühere Thätigkeit auf der Hosbühnr wohl bekannt, hier zum ersten Male wieder öffentlich mit wirkte. Die Orchesterpartie wurde vom Witting'schcn Musikchor befriedigend errcutirt. C. Banck. Düs C«rr»»sel in der k. k. Hofrettschnl« in Wien. Ueber die« glänzende Rittrrspiel, welches am 18. März zum Besten nothleidender Familien Arbeitsloser stattge fanden hat, enthalten die Wiener Zeitungen ausführlichere Berichte, denen wir Folgendes entnehmen: So pomp haft alle die Ritterspiele, deren Schauplatz Wien und Prag in früher» Zeiten gewesen, von den Zeitgenoffen geschildert werden, an Großartigkeit reickte offenbar keine» an das heute zum ersten Mal abgehaltene Carrousel. DaS wußte das Publicum auch sehr wohl im Vorau« und war unermüdlich und unerschöpflich in Anstrengungen, um sich je nach den VermögenSverhältniffen ahficirllen »der nichtofficicllen Zugang zu dem Schauspiel zu ver schaffen. Ist dies doch im Allgemeinen ein sehr seltne» geworden. E« gehört eben dazu eine wirklich« Aristokratie, welch« mit dem Geblüte auch den adligen Sinn, die rit terlichen Traditionen und den Besitz überkam, und die ererbte ausgezeichnete Stellung sich zu erhalten, da- heißt persönlich zu erwerben weiß. Die Schilderung d«S heu tigen Abends muß außerhalb de« Festplatzes beginnen. Joseph-Platz und Michaelerplatz waren von Menschen massen umlagert; dem Eine» genügte eS, durch die Fu gen des BreterverschlagS einen Blick auf den Einzug in die Reitschule zu werfrn, dir Andern schauten zu, wie die Ritter und Damen aus den Wagen stiegen. Und bei Alledem, nach stundenlangem Harren und Drängen — man wird nicht müde, e« freudig zu verkündigen — keine Unordnung, kein anderer Laut, al« der der Theilnahme und Bewunderung. Der prächtige Saal der Wintarreit- schulr «ar auf« Glänzendste beleuchtet durch dichte Ket ten von Gasflammen, welch« läng« der Balluftrade« hin- lanfrn, di« Pfeiler trugen Waffen- und Fahnenschmuck. Dir Galerien zeigten diesmal da« glänzendste Publicum einer Elitrvorftellung, in de» erste» Reihen fast nur Da men, der Hoftrauer wegen in Schwarz, aber von Juwe len strahlend. Al« Jhtt MazesttM« der Kaiser »nd die Kaiserin in der Hofloge Platz grnomme» hatten, öffne te» sich die Schr«»ten vor dem Thorr am entgegengesetz ten (östliche«) E»de de« Saale«.
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