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Dresdner Journal : 14.03.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-03-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186303143
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630314
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630314
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-03
- Tag 1863-03-14
-
Monat
1863-03
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 14.03.1863
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60. A»»>,e«int-»rrist: ^»Urlicb - 5 l^lr. IN «xr i« «—L».». > Im ^uUmul« ,'ziU>ri.: 1 ,, 10 „ „ „ stritt kost uuä »lonxtlietl iu vr—ä«a: 15 Xgr. s 8t«lup«Uu- Liarsllls >uuunern: 1 ktxr. ) »olil-x bwru. Iiiftratcnpreise: kür äe» Luuin «iuer 2ei1e: 1 Hgr. I/»t«r äie ileUi: 2 ktxr. Lrschrinrn: 1°»xlicb, mit Xu»u»bm«- ä«r 8oun- ui,ä t'«iert»x«, Ldvuäs Nir ä«n tolxeuckeu 1»x. Souuabend, deu 14 März. , , . - - — , - - Vres-mrAomMl. Verantwortlicher Redacteur. I. G. Hartmann. 18«». - ' - — »nsrratenaunahme «»»art«: Lsipii^: k». 8«^i,o»r«rr»», 6ommi»,iooitr <t«, vr«»<to«r ckonraxl»; «douäaa.: 8. k»oi.L«, L. Ik.l.oi!»; SxoldiirA --Ikoa» L Vool.r>; Ssriim Oxoi»ii:»'»»:k« tjuob- baoät., 8»rxi«rrx»', Lurexu; Lr«m«ll: I). 8cxi.l»rr>i: >r»»ta»' I»ooi, 8r^xo»x; ^rxaLkurt x.».: ckLxoxx,cU« Sucbb.; löla: Lvoi-e ktvxxi!«; kart,: v. 1-önxx^ül.s (28, rn« 6« bau» eokxii»); kraxi k^n. linni-icn'» LucbU. i Vt»a: 6omptoir 8. Ir. ^ieoer 2eituux, 8tst»»»pl. 8Ü7. > Herausgeber: Küaigl. kipsäitioo <ie» vre,8orr ckourual», I>r«»<i«u, slxetsoutrasa« No. 7. '. . . / _ s Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Nachdem drr zritherige Advokat und Notar Matthias Henmann Planer in Dresden auf sein Ansuchen der Advokatur und des Notariats enthoben worden ist, so wird solches hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Dresden, am 9. März 1863. Ministerium der Justiz, vr. v. Behr. Fickelscherer. Bekanntmachung des Ministeriums des Innern. Das Ministerium des Innern hat auf Grund der von mehreren Brtheiligten gestellten Anträge in Gemäß heit drr Bestimmungen in tz. 38 des Gesetzes vom 15. August 1855 über die Berichtigung von Wasserläufen und die Ausführung von Ent- und Bewässerungsaula gen, sowie in K. 4 der dazu gehörigen Ausführungsver ordnung den RegirrungSrath Ferdinand Künzel in Dresden zum Commissar für die Berichtigung des Steingrund- bachcs von der über denselben führenden Chausseebrücke bei Lausigk bis zu seiner Bereinigung mit dem Heiners- dorfer Bache, inglrichen deS letzteren von diesem nurbe- zrichneten Punkte abwärts bis zu seiner Einmündung in die Eula ernannt, was hierdurch öffentlich bekannt ge macht wird. Dresden, den 10. März 1863. Ministerium de- Innern. Frhr. v. Beust. Demuth. Bekanntmachung. Die Aufnahmeprüfungen drr angemeldeten, oder bis Ende März^v. noch anzumeldenden Aspiranten wer den im Cadetten Corps und in der Artillerie schule den 13. April beginnen. Hinsichtlich der zu erfüllenden Bedingungen wird auf den, aus der hiesigen Höckner'schen Buchhandlung zu be ziehenden Auszug aus den Regulativen vom Jahre 1859 verwiesen und zugleich, bemerkt, daß außer den in die sem Auszuge bezeichneten Attesten, noch von jedem Aspi ranten, welcher sich um Verleihung einer etatmäßigen oder einer Inländer - Bolontairstelle bewirbt, der Hei mathschrin beizubringen ist. Dresden, am 17. Januar 1863. Kriegs-Ministerium. v Rabenhorst. Dresden, 12. März. Se. Majestät der König haben geruht, dem Oberleutnant a. D. und Bahnhofs-Inspek tor Heinrich Otto König nachträglich die Erlaubniß zum Tragen drr Armee-Uniform allergnädigst zu ertheilen. Nichtamtlicher Theil. llebersicht. relegrapbiscbe Nachrichten Tagetgeschichte. Wien: Fürst Metternich erwartet. Siebrnbürgtscher und ungarischer Landtag. Bankaus weis. — Prag: Palazki's Antrag abgelehnt. — Innsbruck: Die welschtiroler Abgeordneten kommen nicht. — Hermannstadt: Oestrrreichische Gesetze von der sächsischen Nation-Universität angenommen. — Berlin: Herrenhaussitzung. Aus der Militärcom- misston deS Abgeordnetenhauses. Regierungspräsident v. Byern 1°. — Darmstadt: Vom Landtage. — Frankfurt:' Bundestagssitzung. Staatsrechtliches Gutachten über gemeinnützige Anordnungen nach den Grundsätzen des Bundesrechtes. Gewerbekasse. — Pari»: Die St. Petersburger Antwort. Demokra tenbesprechung. Der Srnatsbericht über die Polenfragr. — Brüssel: Der König leidend. — Turin: Armer- reduction. Mont-CeniS-Tunuel. — London: Die Trauungsfeier des Prinzen von Wales. — Gt. Pe tersburg: Stand des Bauernbefreiungswerks. Neue Dorfschulen. — Konstantinopel: Ruhe in den südlichen Grenzprovinzrn. Vermischtes. —New-Hork: Neueste Post. Der polnische Aufstand. (Polnische u. russische Kriegs- bülletins. Rücktritt von Staatsräthen. Insurgenten verwaltung an der Krakauer Grenze. Langiewicz ab- marschirt. Insurgenten bei Lublin.) Ernennungen und Versetzungen. Telegraphische Nachrichten. BreSlau, Donnerstag, 12 März. Der „Schles. Ztg." wird aut Kattowitz vom heutigen Tage ge meldet, daß eine Jnsurgrntenschaar Sotnowice überfiel und bereits die russischen Beamten wieder außer Tbätigkrit gesetzt hatte, als unerwartet rus- fischeTrupprn eintrafen, nach einem blutigen Kampfe die Insurgenten zersprengtcn und zum Theil über die preußische Grenze warfen. Krakau, Donnerstag, 12. März. Langiewicz hat Jefiorantki und WaligowSki zu Generalen er nannt. Acht zum Tode Berurtheiltr hat er begna digt; dagegen ließ er mehrere Bauern hängen, welche verwundete Insurgenten auSgeliefert hatten. Kassel, Donnerstag, IL.März. In der Stände sihung wurde auf Antrag deS VerfaffungtauSschus- set einstimmig beschlossen, die StaatSregierung drin gend zu ersuchen, den auf Wartegel d gestellten Staat«- dieneru, beziehungsweise deren Erben, Entschä digung für daß entzogene Gehaltsviertrl zu leisten. Turin, Donnerstag, 12. März. DaS Au leihegesetz bat die königliche Unterschrift erhalten. Zufolge deS ministeriellen DecretS über die Emis sion ist mit Rothschild in Paris und der italieni schen Rationalbank ein Eontract über 760 Mil lionen abgeschlossen. Die gegenwärtige Emission beträgt nur 500 Millionen. Die Einzahlungen erfolgen b 10 Procent. 100 Millionen bleiben der Zeichnung deS italienischen PublicumS rrservirt. Dieselbe geschieht in Betrügen von mindestens 10 Francs (wahrscheinlich Rente). Die erste Ein zahlung geschieht gleichzeitig mit der Zeichnung, die am 18. d. M beginnt, die letzte am 20. März 1864. Man versichert, die Emission werde zum Course von 71 erfolgen. London, v»nn«rtt»q^1». Mirz» Gute« »er- nehmen nach ist eine Rote deS Graten Russell nach St. Petersburg abgegangen, als deren Grundge danken eine Verfassung für da« Königreich Polen gemäß den Verträgen von 1815 und eine Amnestie für die gegenwärtige Jnsurrection bezeichnet wer den. (Auch von anderer Seite wird uns gemeldet, daß eine englische Note vorstehenden Inhalt», und zwar unterm 2. März, nach St. Petersburg abgegangen ist.) Loudon, Donnerstag, 12 März, NachtS. !J« Unterhause interpellirte heute Hennessy abermals wegen der Sendung von geheimen Polizisten nach Warschau. Sir G Grey wiederholt die bereit« früher von ihm abgegebenen Erklärungen und legte zugleich mit Genehmigung deS Barons v. Brun- now dessen hierauf bezüglichen Brief vor, versprach auch die desfallfigen Rapporte der zirrückgrkehr- ten Polizisten vorzulegen. Diese Erklärungen de« Staatssecrrtär« de« Innern wurden beifällig aus genommen. London, Freitag, 13. März. Die heutige „Morning-Post" versichert, England habe sich ge weigert, mit Frankreich eine Collectivnote wrgen der preußisch russischen Convention abzusenden, um die Angelegenheit nicht zu verbittern, hab« aber freundschaftliche Noten nach Berlin und St. Pe tersburg abgeschickt, um Preußen von der Inter vention abzumahnen und Rußland Mäßigung und Erfüllung drr Traktate anzurathen. England be absichtige keine Intervention zwischen Rußland und Polen. Tagesgeschichte. Wien, 11- März. (G.-C.) Dem Vernehmen nack wird in den nächsten Tagen hier die Ankunft des kais. Botschafters in Paris, Fürsten Metternich, erwartet. Derselbe dürfte über die verschiedenen obschwebenden Ver handlungen persönlich Bericht zu erstatten und Instruc tionen zu empfangen haben. — Das Erscheinen des kais. RescriptS zur Einberufung des siebenbürgischen Landtags dürfte längstens für den Anfang de» näch sten Monats in Aussicht zu nehmen sein. Wenn fer ner nicht alle Anzeichen täuschen, so stehen auch in Be treff der ungarischen Frage für die nächste Zeit Entscheidungen zu erwarten, welche für die Lösung der selben und die Einberufung des ungarischen Landtags von maßgebendem Einflüsse sein dürsten. — (Pr.) Der heute ausgegebene Woche naus weis lLb österreichischen Nation al bank zeigt, daß auch in der verflossenen Woche sich der Notenumlauf wieder ver ringert hat, und zwar diesmal um 2,410,015 Fl Es geschah dies durch Verminderung des WechselportefeuilleS uw 1,770,822 Fl., deS Lombards um 99,400 Fl., des ZsilberdrpolS des Staates um 269,000 Fl., und der ein- gSlösten Coupons um 69,000 Fl. Die zu realisirenden Äfecten, sowie der Metallschah blieben unberührt. Der Notenumlauf stellt sich zum effektiven Metallschatz nun wie 1L 3,«, und wenn man auch die in Silber rückzahlbaren Mrderungen drr Bank in Betracht zieht, wie 1:2,». Z Prag, 12. März. Es hatte Niemand daran ge bucht, daß der im Landtage eingebrachte Antrag Pa- lSzki'S, der unter dem bescheidenen Titel einer Revision dch Wahlordnung ringrführt worden war, je die Majo rität erhalten könnte, aber man glaubte auch nicht — wenigstens von tschechischer Seite nicht — an eine so thtale Niederlage der tschechiscken Föderalisten. Mit 130 zogen 78 Stimmen wurde der Antrag Palazki's verwor fen; auch der Antrag des Erzbischofs, Fürsten». Schwär zenberg, der eine Art von Vermittelung bezweckte, inhem er eine Ueberprüfung der Wahlordnung in Aussicht stellte, konnte nur 98 Stimmen erlangen. Mit ganz geringen Ausnahmen hatte der gesammte im Landtag sitzende Adel und Großgrundbesitz gegen den Antrag Palazki's gestimmt, selbst Graf Clam-Martinitz und sein politischer Anhang unter der Aristokratie Böhmens. Während ein Theil der tschechischen Partei diese am 10. März erlittene Nieder lage klagend eingesteht, freut sich eine andere Fraktion derselben über dir» Resultat, indem sie glaubt, dasselbe aE» eerzügieebr» UgitaUenSmitSel gege» die Deutschen verwenden zu könnnen. Prof. Di-, Herbst, welcher al» Berichterstatter über den Antrag Palazki's sprach, that in so überzeugender Weise dar, daß dieser Antrag nicht bloS eine theilweise Aenderung einzelner Wahlbestimmun gen enthalte, sondern die Grundlagen drr Verfassung an greife, und wies mit so siegreichen Gründen die Beschul digung, die Wahlordnung sei auf eine offenbare Verkür zung der tschechischen Interessen berechnet, zurück, daß für Jeden, drr nickt eben der tschechischen Parteileitung sich willenlos überlassen, das Ergebniß der Abstimmung kaum mehr zweifelhaft sein konnte. Wer von den Großgrund besitzern noch schwankte, den brachte die Rede SladkowS- ki's, die ziemlich gemäßigt begann, aber in der überstür- zendsten Weise von dem Resultat des heutigen Tages eine Aera des Friedens oder des Hasses zwischen den Na tionalitäten dieses Landes datirte, zur schnellen Entschei dung. Die Sitzung hatte von 10 Uhr Vormittag» bis 8 Uhr Abends mit Ausnahme einer kurzen Unterbrechung gedauert. Das tschechische Publicum auf drr Galerie ge- derdete sich so ungestüm, daß der Obrrstlandmarschall- Stellvertrcter Oe. Wanka (Se. Erc. Graf Alb. Nostih batte sich krank melden lassen) die Räumung derselben befahl. Vor dem Landhause standen bis spät zum Abend heftig qesticulirende Gruppen. Gestern fand eine vertrau liche Sitzung statt. Das hiesige Landgericht will gegen den Abg. Ekreyschofski, welcher das tschechische Journal die „Politik" redigirt, eine Untersuchung wegen zweier, Polen betreffender Artikel einleiten, und verlangt hierzu die Genehmigung d«S Hauses. Dasselbe wies den Fall an jene Commission, welche sich mit einem ähnlichen, den Feuilleton. Der Ulmer Münster Der Jnseratentheil dieses Blattes enthält wieder holt einen Ausruf zu Beiträgen für die Wiederher stellung des Ulmer Münsters, und es steht zu erwarten, daß dieser Aufruf zur Erhaltung eines drr herrlichsten Meisterwerke mittelalterlicher Baukunst auch in Sachsen einen warmen Wirderklang finden werde. Ist ja doch der Münster zu Ulm, der ebenbürtige protestantische Bruder des DomeS zu Köln, au» dem Nachlaße des deutschen Mittelalters als Erbgut an die protestantische Gesammt- kirchr Deutschlands gefallen, gewiß nicht, damit sie ihn, die größte protestantische Kathedrale Deutschland», zu- sammensallen lasse; und ist ja doch eben deshalb jede Thätigkeit, die für seine Erhaltung angeregt und ent wickelt wird, eine Thätigkeit nicht allein im Dienste der Ge schichte und drr Kunst, sondern mindesten» ebensogut in dem der Kirchr. Ueber Geschichte und Gestalt de» Mün sters, Stand und Aussichten seiner Restauration mögen folgende Notizen einigen Aufschluß geben. Als in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhundert» die deutsche Baukunst ihren Höhepunkt erreicht hatte, unter nahmen die Bürger der alten Reichsstadt Ulm den Bau ihre» Münsters. Die Absicht der Bürger und ihrer Baumeister war, in den Dimensionen ihrtr Kirche alle andern zu übertreffen, drnn sie sollte ein „Futteral" werden über den Straßburger Münster, besten Kirche man allerdings beanrm in die Ulmer Kirch« htnrinstrllrn könnte, und da» Auge de» Muttergottesbildr» auf dem Ulmer Münster sollte hinwegsehen über die Spitzen der KrruzeSblumen auf den Kölner Thürmen. Ueber «in voll«- Jahrhundert haben fie unausgesetzt daran gebaut, da» gewaltige Werk meist mit eignen Mitteln, wie sie die fromme Begeisterung, der Kunstsinn und der sprick- wörtlich gewordene Reichthum einer mächtigen Stadt gewährten, rasch fördernd. Aber gegen das Ende des 15. Jahrhunderts gerieth der Bau ins Stocken: einer andern Richtung angehörige Ideen fingen an sich geltend zu machen; dcr Kunstgejchmack hatte bereits eine wesent liche Aenderung erfahren; die Kräfte der Stadt waren durch die immerwährenden Kriege erschöpft worden. Zwar war dir eigentliche Kirche sammt dem Chore vollendet, aber der westliche Hauptthurm war nur bis etwa» über die Hälfte seiner ursprünglich beabsichtigten Höhe auf gebaut, die Kreuzthürme südlich und nördlich zwischen Chor und Kirche waren, jener kaum, dieser noch nicht aus dem Sockel herausgewachsen, und die Strebbogen nebst ihren Belastungspyramidrn sowie Umgangsgalerien u. s. w. fehlten in der Ausführung gänzlich. Was der Schluß des 15. und das erste Jahrzehend deS 16. Jahr hunderts noch hinzufügten, wie die Unterfahrung dcr Un geheuern Last des Thurmes mit starken Mauern und die Trennung jedes Seitenschiffe» in je zwei Schiffe und Stützung ihrer Gewölbe durch 18 Rundsäulen, waren eben schon Maßregeln der Erhaltung. Aber seit dieser Zeit ist nicht nur Nicht» mehr geschehen für Fortführung und Vollendung deS Baue», sondern selbst für die Er haltung de» Vollendeten wurde entweder gar nicht oder nur ungenügend, nicht einmal immer zweckmäßig und immer nur in der äußerlichsten Richtung und Weise ge sorgt. Mit jenen Ursachen, welch« die Einstellung d«S Baur» herbrigrführt hatten, wirkten, wie vielfach auch anderwärts, in verderblichem Wetteifer zusammen die Unkenntniß und der Unverstand, die Fahrlässigkeit und die Noth drr nächstvergangenen Jahrhunderte, um rin der größten und schönsten Baudrnkmale deutscher Vorzeit in nicht allzu ferner Zukunft mit dem Ruine zu be drohen. Mit dem Ruin«: — denn nicht allein war da» Mauerwerk des Thurmes vom Kranze abwärts auf eine Höhe von durchschnittlich 10 Fuß durch das Einsickern de» Wassers und Schnees verwittert oder in horizontaler Richtung weithinein angegriffen und der Dachstuhl der Kirche vielfach baufällig, sondern auch die konstruktiv wesentliche Ornamentur vom Kranze an bis zum Haupt portale, sowie überall an den Außenseiten der Schiffe und des ChorcS ist durch die verzehrende Einwirkung von vier Jahrhunderten großcnthril» zerstört und Stein um Stein an Fialen, Rosetten, Blumen, Gesimsen zer bröckelt bald da, bald dort und wirkt im Niederfallen wiederum zerstörend auf die untern Theile; das eine drr Treppenhäuser, das nordwestlichste, ist nicht mehr be- gänglich; in der ganzen Länge der Kirche, einschließlich des Chores derselben, muß die Wasserablritung hrrge- stellt, müssen die fehlenden kolossalen Strebebogen (20 an der Zahl) zwischen den Wandpfeilern und dem Hochwerke nebst den Belastungspyramidrn der erster» gebaut «erden, wenn nicht die stets wachsende Gefahr des Einsturzes von Thrilen de» Mittelschiffes, dessen Kappen von seinen Sargmauern bereit» loSgerissrn sind, zur Wirklichkeit werden soll, eine Wirklichkeit, welche möglicherweise viel leicht allerdings erst nach Jahrzehndrn eintritt, ebenso wohl aber auch in der nächsten Zeit eintrrten kann. Zwar ist in den letzten 16 Jahren für Herstellung de» Zrrfallenen oder Fehlenden und doch unumgänglich Noth- wendigrn und für Abwehr der drohenden Gefahren ge schehen, was immer geschehen konnte, und weit über 200,000 Gulden sind größtentheil» aus Stiftung-mitteln für diesen Zweck verwendet worden. Doch drohen gegen wärtig dir Mittel zu verstecken, um in der begonnenen» schlechterdings nothwrndigen Weise fortzufahrrn und da» Rrstauration-werk würdig zu End« zu führen. In An rrkennung der thatsächlichen Verhältnisse, de« großen Umfang« de» Bedarf» und drr wachsenden Dringlichkeit Redakteur der „Narodni Listy", ve. Greger, betreffenden Fall bezüglich der Berichter Haltung zu befassen hat. Innsbruck, 11. März. (L. Bl.) Die Nachricht, daß die bisher nicht erschienenen 12 Abgeordneten aus Welsch tirol in den Landtag kommen werden, ist un richtig, dieselben werden nicht im Landtage erscheinen. Hermannstadt, II. März. Die sächsische Na- tionsuniversität hat heut« das Gesetz vom 17. De- cember 1862 über daS Ausgleichsverfahren angenommen. Hermannstadt, 12. März. (Boh.) Die sächsische Nationsuniversitit hat heute für das siebenbürgische Sach senland folgende ReichSgrsetze angenommen: das allgemeine Handelsgesetzbuch, dir Gesetze zum Schutze der persönlichen Freiheit und de» Hausrrchtes, das Preßgesetz sammtdem Ge setze über daSBerfahren in Prrßsackenu. dieStrafgesetznovelle. 0 Berlin, 12. März. Das Herrenhaus hielt heute Mittag eine Sitzung. Es wird das Anschrciben des Ministerpräsidenten verlesen, in welchem die drei Prä sidenten und zehn Mitglieder des Hause» eingeladen wer den, dcr Grundsteinlegung zum Denkmal König Friedrich Wilhelm's Ui. beizuwohnen. Nach dem Vorschläge deS Präsidenten werden die Mitglieder durch das Loo» be stimmt. Es werden jedoch nur solche Namen verloost, welche nicht anderweitig bei der Feier brtheiligten Mit gliedern angehören. Letztere legen ihre Namen nicht in die Urne. Die Militärcommission des Abgeord netenhauses hielt heute eine Berathung, in welcher daS Ministerium abermals nur durch Commissare vertreten war. Der Kriegsminister hatte sein Ausbleiben entschul digt. Herr v. Forckenbeck legte seine Amendements vor. Dieselben enthalten ein neues Reorganisationsgrsetz von 18 Paragraphen, dessen Hauptpunkte folgende sind: Die Stärke d«S Heeres wird durck ein Gesetz bestimmt, auf Grund dessen die jährliche Veranschlagung des Militär budgets erfolgt. Ein Recrutirungsgesey wird Vorbehal ten. Die jährliche Aushebung wird vorläufig auf ein Marimum von 60,000 Mann beschränkt. Die Dienst zeit soll höchstens bei den Specialwaffcn drei, sonst zwei Jahre betragen, Reservezeit zwei resp. drei Jahre. Die Landwehr ersten Aufgebots dient fünf, die zweiten Auf gebots vier Jahre, die Landwebrrccruten werden wieder eingeführt. Die Landwehrordnung wird gesetzlich fest gestellt. Die Reservisten werden von der Nolhwendigkeit eine» Hrirathsconsensrs und so weit wie möglich von der Militärgerichtsbarkeit befreit, tz. 15 des Gesetzes vom 3. September 1815 wird dahin interpretirt, daß im Kriege Ueberführungen von den jüngern in die altern Heere» ab1h«iIu»Gt« nicht ftattfinde» und die rinberufeae» Heere»- abtheilungen nach dem durch den Kriegsverlust entstan denen Bedürfnisse von den Zurückgebliebenen und Heran gewachsenen ergänzt werden. Außerdem hat der Abg. v. d. Leeden einen Gesetzentwurf und der Abg. v. Vaerst einen Aufsatz mit Gegenvorschlägen Mgenden Inhalt» eingebracht: Jährliche Aushebung 6O,00UMann, 172 Ba taillone mit verstärkter Kopfzahl, 162 Landwehrbataillone, Kriegsstärke 336,000 Mann Infanterie, 71,000 Mann Cavalerie, mit den Festungsbesahungen und Specialwaf fen 618,700 Mann, jährliche Ersparniß von 2 Millionen gegen den Regierungsentwurf. Bei drr Berathung wer den §§. 1 und 2 gegen die Stimme v. d. Leeden's an genommen, jedoch nur eventuell, bis die Regierung sich darüber schlüssig gemacht hat. Darauf wird die Debatte bis Montag vertagt. — Nachträglich sei noch bemerkt, daß der Aufsatz des Abg. Freiherrn v. Vaerst gleichsam als Motivirung seiner Vorschläge eine Beleuchtung der technischen Nacktheile der Regierungsvorlage über di« Re organisation giebt. — (N.Pr.Z.) Der Regierungspräsident z. D. v. Byern, früher in Gumbinnen, und unter der „neuen Aera" zur Disposition gestellt, welcher von Merseburg, seinem jetzigen Wohnorte, mit seiner Familie auf einige Tage nach Berlin gekommen war, ist in einem hiesigen Hotel in der vorletzten Nacht (vom 10. zum 11.) plötzlich und ohne vorheriges Unwohlsein am Schlagflusse verstorben. — Die Poftausgabe der „Berliner Reform" ist ge stern Abend wegen des Leitartikel», der die Ueberschrift: „Herr v. Bismarck im Nirw-na" führte, polizeilich mit Beschlag belegt worden. der Hilfe haben die gesammten deutschen Gcschichts- und Alterthumsvereine die Erhaltung des Münsters al» eine Angelegenheit nicht blos einer einzelnen Gemeinde oder selbst des Königreichs Württemberg, sondern vielmehr des gesammten Deutschlands erklärt, „daß mit der Ehre des Besitzes eines so erhabenen Denkmals seiner groß artigen Vergangenheit auch die Aufgabe zu theilen ver pflichtet sei, den Ruhm der Vorväter sich zu erhalten". Hoffen wir, daß der vor Kurzem auch in diesem Blatte veröffentlichte Aufruf allenthalben Gehör finden und daß auch Sachsen an der Aufgabe der Wiederherstellung deS Ulmer Münsters, eingedenk drr nationalen Bedeutung des Werkes, warm sich betheiligen werde. 6. Chemnitz. Vor Kurzem hat die Hofschauspielerin Fräulein Ulrich vom Hoftheater zu Dresden an Meh rern Abenden auf unsrem Stadtthratrr gastirt. Da» Haus, welches jedesmal überfüllt war, lohnte die treff lichen Leistungen dieser Künstlerin mit den größten Bei- fall-spendrn, und allgemein theilt man im Publicum den Wunsch nack einer baldigen Fortsetzung des anziehenden Gastspiels. — Die Pension-- und Unterstützung anstalt für dir Mitglieder des hiesigen Stadt-Or- chesterS, deren Witwen und Waisen ist nunmehr auch definitiv begründet. Die vom LegründungScomit» be arbeiteten Statuten find vom Stadtrathe genehmigt wor den, und es hat diese Behörde die Oberaufsicht über da neue Institut übernommen. — In einer am 24. Februar im Stadttheater feiten de» Chemnitzer Sängerbund«» ver anstaltrtrn Uhlandfeier wechselten nach einem an sprechenden Prolog Einzel- und Gcsammtvorträge der brtheiligten Verein«; zum Schluß wurde „Frisch auf zum Sieg", Hymnu» von Stoltz«, componirt von Urrb, zum ersten Male beim Nürnberger Gesang-feste gesungen, aufgrführt. Leider war da» Theater nicht so besucht
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