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Dresdner Journal : 08.03.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-03-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186303088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630308
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630308
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-03
- Tag 1863-03-08
-
Monat
1863-03
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 08.03.1863
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Iboanementapreist: äLkrllvb: 5 Tsilr. 10 i« -»«b»»». »üjllsirl.: 1 „ 10 „ „ „ »I»u»tllrl> io vr«»ä«o: 15 blzsr. Liorolv« blummvru: 1 dixr. Iw ^oilooä« tritt kc>»t u»ck bitvmpvlru- »vsil»x Uioiu. Snsrratrnpreise: kür üro üoum einer ^eiipoltenen Teile: 1 öixr. Unter „Liuxe»»nüt" <1iv Tviiv: 2 dixr. Lrschrinrn: TUglicb, wit Xnenntlwe <ier 8ono- wall keiert»^«, Kbvuck» kür üen kolxemlvn I'nx. DresdntrIourmck Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. Inseratenannahme auswärts: I^iprl^: k«. 1!nt»io«rnriir«, Commivviouiir <tv» I>rv»«lnvr ^onrnnle; «denü»«.: II. knnl-i^n, K. Il-nun«! Lirodor^-Lttoon: Itueiiniirni« L Vuuvk«, Leriio: t^uuriee'eeüv tiucli k,n<il., tirritnirvn«', liureLn; Lrowso: t). 8eul.vrrn; >r»»t»n: Dvl i» Lr^riun« : krnnlltnrt ». H.: uiin'zeUv 8uei>t».; Kblo: Kvol-v Itxr»!n>!»; k»rt»: v. <28, rue Ue bv»s enfnn») i kri^: kn. konuieu » Uneüü.; Vien: Oowpteir <1. lr. IViener Teitunjx, Ltetnnepl. 8Ü7. Herausgeber: Lünixl. Lrpoäition äe» Dreeckoer ckonroul», Dreien, Slnrivnetrnsev bin. 7. Nichtamtlicher Theil. llebersicht. relkorapbiskdk Nachricht««. ZeitungSschcm. (Generalcorrespondenz. — Preußischer Staatsanzeiger. — Nationalzeitung.) TagrSgkschichte. Wien: Entgegnungsdepeschc auf den Circularerlaß des Herrn v. BiSmarck. — Berlin: Vom Landtage. Truppen nach der Provinz Posen. — Posen: Haussuchung. Bewaffneter Zuzug nach Po len. — Ostrowo: Russische Truppen. — Elber feld: Prrßproceß. — M ü n ch e n: Die Auflösung der Zweiten Kammer. Der Zusammentritt der Zoll- conferenz verschoben. Neuer Kriegsminister. — Karls ruhe: Zur Badener Spielpachtangelegenheit.— Wei mar: DasSchillerhauS. Itzehoe:Von der Ständevers. Paris: Militärrinstandssumme. Verwarnung algrer- schrr Journale. Ein Schreiben des Kaisers an den Kaiser von Rußland. Versammlung von Orleanisten. — Rom: Folgen der Verhaftung Fausti's. — Ko penhagen: Unglücksfall bei der Einschiffung der Prinzessin Alerandra. — St. Petersburg: Groß fürst Konstantin Oberbefehlshaber in Polen^ Die Leib eigenschaft erloschen. Der polnische Aufstand. (Berichte aus Warschau. Re volutionäre Erlasse. Kampfe mit Insurgenten.) Dresdner Nachrichten. Vrovinzialnachrichten. (Leipzig.) Statistik und »olkSwirthschaft. Feuilleton. Inserate. Tagr-kalender. VSrseu- Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Warschau, Donnerstag, S März, Nach«. (Tel. d. W. A.) Die einzige Bande von einiger Be deutung befindet sich zwischen Olku-z und Ojzvff. Sonst giebt r« im ganzen Königreiche nur kleine Banden von SV bi« 1VV Individuen. In dem Charakter de« Aufstande« hat sich Nichts geändert. Eine von OkfinSki eommandirte Bande ist im District Piotrkoff gesprengt morde«. Krakau, Sonnabend, 7. März. Nach Berich ten de« heutigen „Czas" hätten Langiewicz und JezioranSki ihr Hauptquartier vorgestern in Goß- cza (wahrscheinlich G olcza, zwischen Miechoff u. Wol- brom) gehabt, woselbst eine 1VVV Mann starke Ab- theilung WaligorSki's sich mit ihnen vereinigte. Lemberg, Sonnabend, 7. März. Bedeutende russische Truppenbewegungen aus Bessarabien ge gen Polen find wahrnehmbar. Brr«lau, Freitag, 6. Mürz, Abends Die „Bretlaurr Zeitung" erhielt ein Telegramm aus Tarnowitz von heute Nachmittag, nach welchem die am 2V Februar übergetretrnen Russen heute mit ihren Waffen unter Begleitung von Husaren nach Koschentin (preußisches Pfarrdorf, nördlich von Tar nowitz, 3 Stunden östlich von Lublinitz) gebracht wor den find. Triest, Freitag, 6. März. Mit der Levante post hier eiugetroffeue Nachrichten melden au« Athen vom 28. Februar, daß man daselbst rin Complot» angeblich zu Gunsten der bayerschen Dynastie, entdeckt habe. Der bayersche Consul Bernau war infolge dessen verhaftet worden; auch anderweitige Verhaftungen waren vorgrnowmeu. Gleichzeitig waren in Messenien und Lakonien Vorbereitungen zu einem Aufstaude entdeckt wor den. Der französische Gesandte Bouröe ist vom Pferde gestürzt und hat sich beschädigt. Feu i^le ton. Major Serre auf Marrn -s-. Der Name Serre ist nicht nur ein in hiesiger Stadt wohlbekannter und hochgeachteter, sondern er ist auch weit über die Grenzen unsers Vaterlandes hinaus ost und ehrenvoll genannt worden, und er wird immerdar in Ehren gehalten und genannt bleiben, denn er ist auch mit den hochherzigen Stiftungen, die Schiller'- unsterb lichen Namen tragen, unauflöslich verbunden. Leider war es ihm nicht vergönnt, wie er gewünscht, „den Abend seines Lebens durch die Freude über die" — erst durch sein letztes großes Werk, die Schillerlotterie, er möglichte — „gedeihliche Wirksamkeit jener verschönt zu sehen". Der unerbittliche Tod rief Serre vom Schau platze seine- Schaffen- ab, nachdem er, obwohl ein hoch betagter Greis, mit riesenmäßiger Anstrengung sein Werk zum vollständigen Abschluß gebracht. Er vollendete am 3. März d. I. Wir erfüllen nur eine Danke-pflicht, wenn wir mit kurzen Worten, wie sie der Schmerz allein gönnt, an den Lebenslauf de- Dahingeschiedenrn erinnern ; sei r» zum Beispiel, sei es zur Mahnung! Serre, geboren 1789 zu Brombrrg, für die Rechts wissenschaft gebildet in Frankfurt a. d. O., war eben im Begriffe, da- Eramen al- Assessor zu machen, als auch ihn der Wunsch, für de- Vaterlandes Freiheit zu kämpfen, begeisterte und den todte-muthigen Schaaren al- freiwilliger Jäger zugeselltr. Er focht u. A. bei Groß-Görschen mit, wurde mit verschiedenen militärischen Functionen und Mis sionen betraut und nahm endlich, durch jene nach Dresden geführt, wo.er seine, für alle-Gute und Schöne, wie er, begeisterte Gattin kennen lernte, den Abschied al» Major. In Dresden wurde sei« HauS bald der Sammelpunkt der Notabilitäten in Wissenschaft und Kunst; hier war Kassel, Freitag, 6. März, Nachmittag« In der heutigen Sitzung der Ständeversammlung ist der dir Gemeindeordnung betreffende Gesetzrnt wurf angenommen worden. Zur Beseitigung von Hindernissen für den Erlaß desselben sollen der StaatSregierung Mittel zur Verfüguug gestellt werden, um den nicht wirdergewähltrn Ortsvor- ständrn bis zur Erlangung einer andern Unter- haltSqurllr au« der Staatskasse eine entsprechende Entschädigung zu leisten. Kassel, Freitag 6. März, Abends. In der beute Nachmittag statt gehabtcn Sitzung der Stünde- versammluna ist in der Le»hhau«angelegenheit der Beschluß gefaßt worden, daß diejenigen verzins lichen Lrihbankobligationen, welche sich zur Zeit der Insolvenzanzrige in den Händen inländischer oder im Jnlande wohnender Gläubiger befunden haben oder noch befinden, gegen einen Cessio««- preis von 8V Procent mit allen Rechten rrwoDben werden sollen. Eine Entschädigung durch Bank noten ist abqelrhnt worden. Rom, Donnerstag, 5- März. Der Papst hat sich geweigert, die Entlassung des Cardinals An tonelli avzunehmen. (Vgl. unter „Tagcsgrschichte") London, Freitag, 6. Mürz. Die Brant de« Prinzen von Wales, Prinzessin Alexandra, hat um Mitternacht die Einfahrt iu die Themse er reicht. In der gestrigen Sitzung des Unterhauses rich tete Cobden rrsultatlose Angriffe gegen allzugroße Ausgaben für die Flotte während de« gegenwär tigen und vorigen Ministerium«. Korfu, Dienstag, 3. Mürz. Ein Meeting, welches zu Gunsten der Union mit Griechenland stattfinden sollte, ist vom Lordodercouimiffar ver boten worden. London, Freitag, 6. März. Der Postdampfer „North-American" von Portland hat in London- derry angelegt. Er bringt S6tfi» Doll und Nach richten auS New-Aork bis zum 21. v. M. Die dortige Handelskammer erhebt Klage darüber, daß man in England dem Capern der Südstaaten Vorschub lriHe, und spricht ihr Bedauern au«, daß eine so civilisirte Nation eine dem Geiste de« Jahrhundert« so widersprechende Haltung beobachte. Der ,,Richmond Enquirer" erklärt, daß der Sü den keine Bernrittrlung wolle, so lang^dir Feind srligkeiten fortdauern. DaS Goldagio war in New Aork am 2l. d 62'4; der WechselcourS auf London 17S; Baum wolle, Middling, W; Brovfrüchte fest, Kaffee und Zucker sehr fest. Dresden, 7. März. Die „Generalcorrespondenz" aus Oesterreich schreibt: „Die Haltung der österreichischen Re gierung gegenüber dem polnischen Ausstande, welche wir wiederholt zu charakterisircn versuchten, hat nachge rade eine allseitige Billigung gefunden und auch die rus sische Regierung vermag, wie es scheint, dieser Haltung nicht die Anerkennung zu versagen, daß sie, ohne irgend wie Partei zu ergreifen, wesentlich dazu beitrug, die In surrektion zu localisirrn. Selbstverständlich ist aber das Verhalten gegenüber der Empörung im Nachbarlande we der bedingt noch abhängig von der Anschauung über die politische Bedeutung dieses Ereignisses und über die Mit tel, der Fortdauer oder der Wiederkehr der ebenso trau rigen wie schließlich auch für die Ruhe Europas gefährlichen Erscheinung zu begegnen. Daß nun, wie behauptet wird, in dieser letztern Richtung «ine Uebereinstimmung zwischen Oesterreich und den westlichen Großmächten vor handen'ist,, bezweifeln wir nicht, wohl aber möchten wir solchen Angaben, die aus jener Uebereinstimmung auf irgend eine gemeinsame Action der drei Eabinete schließen, nur einen sehr mäßigen Grad von Glaubwür digkeit zuschreiben." es, wo er jene, sowie gemeinnützige, wohlthätige Be strebungen auf uneigennützigste, freigebigste Weise uner müdlich förderte, durch Begründung der Waisencolo» nien auf seinem Rittcrgute Maren, einer wahren Muster anstalt seit nun 32 Jahren des Segens viel stiftete, nicht minder aber auch durch Mitbcgründung der dem Wohle der Künstler gewidmeten „Ticdgestiftung" sich die größten Verdienste erwarb. Die von Serre, dem schon siebzigjährigen, in den Tagen nationaler Be geisterung für einen der größten Männer des deutschen Vaterlandes ins Leben gerufene „Schillerlottcrie" setzte seinen edlen Bestrebungen die Krone auf. Daß diese, aller Erschwerungen ungeachtet, zu einem so über aus glänzenden Erfolge gedieh, ist neben der thätigcn Antheilnahme des deutschen Volkes an derselben und neben der kräftigen Unterstützung deS aus gemeinnützig denkenden Männern bestehenden Hauptvereins hauptsäch lich das Werk seiner rastlosen, vor keiner Schwierigkeit und Anfeindung zurückschreckendcn, durch alles Gewirr und Getöse widerstreitender und hemmender Thaten und Meinungen energisch durchgreifenden, aufopfernden Thälig- krit. Sein Biedersinn und Edelmuth, seine Hingebung und Opferwilligkcit, sein« Energie und unermüdliche Thätigkeit haben ihm so ein bleibende-, ehrenvolles An denken, sowie den Dank und die Anerkennung aller Edrln, welcher der Edelste auf Sachsen- Thron noch im letzten Jahre «inen auSz^ichncnden Au-druck vkrlieh, auf alle Zeit hinaus gesichert. Sei ihm die Erde leicht! Dresden, 6. März. In der gestrigen Sitzung der Section für Mineralogie und Geologie der Gesellschaft „Isis" gab der Vorsitzende, Herr Professor Getnitz, über die angebliche Auffindung einer Pfeil» spitze im Rückenwirbel eine- in Südamerika aufgefun- Dic neuesten Vorgänge im Großherzogthume Posen (vergl. unter „Tagesgeschte") veranlassenden „Preußischen StaatSanzciger" zu folgenden Be merkungen: „Man muß sich erinnern, daß in der letzten Hälfte des vorigen Monats von >dem besonnen! Theile der polnische» Bevölkerung diesseits und jenseits ein Auf ruf in Tausenden von Exemplaren verbreitet wurde, der auf das Dringendste von der Betheiligung an dem Auf stande, al- einem hoffnungslosen, die Zukunft Polens benachtheiligenden Unternehmen abmahntc. Man konnte damals hoffen, daß, wenn cs den Russen gelänge, durch einige entscheidende Schläge die Jnsurgentenbanden zu zerstreuen, allmählich die Ordnung sich wiederherftellen, und daß namentlich aus der Provinz Posen höchstens Einzelne sich dem Aufstande anschließen würden. Aber di« Verhandlungen im Abgeordnetenhause über die russisch-preußische Convention, die Haltung der Ta gespreise und die Sympathie, welche der Aufstand in Epgland, Frankreich und Italien findet, haben die pol nisch-nationale Bewegung in einen neuen, stärker» Fluß gebracht, und es ist schwer zu sagen, welche Wirkung diese Impulse, als deren unmittelbarste diese zahlreichen Zu züge zu den Insurgenten sich darstellen, im diesseitigen Gebiete noch haben werden. ES constatirt aber auch aus diasen neuesten Erscheinungen, daß die Organisation zur Dheilnahme an dem Aufstande völlig vorbereitet ist, und daß es nur des von einem leitenden Centralpunktc aus gehenden Befehls bedurfte, um den Auszug in Ausfüh rung zu briugen. Es kann auch nicht überraschen, daß diese Vorgänge und deren Vorbereitung sich den Augen der öffentlichen Organe zu entziehen wußten, wenn man erwägt, daß auf den polnischen Gütern fast überall schon seit Jahren darauf gesehen wird, nur Polen zu Dienst- leistcn anzunehmen, und daß man deren Verschwiegenheit um so sicher gewiß sein darf, als man wohl bedacht ge wesen ist, sie ganz für die polnische Auffassung zu ge winnen. Wenn daher der Gutsherr oder dessen Söhne Vorbereitungen getroffen haben, sich dem Aufstande an zuschließen, so sind diese nur für den kleinen Kreis der unmittelbaren mid zuverlässigen Nmgrbung (Diener, Köche, Jäger rc.) sichtbar gewesen. Wahrnehmungen über solche Vorbereitungen sind besonders schwierig in den innern Kressen, wo nur die Gendarmerie ohne Truppenverftär- kung zur Uebcrwachung verwendet werden kann. In der That ist bei den Behörden nur eine einzige Anzeige der Art durch einen Wirthschaftsbeamten erngegangen, der von seinem Dienstherr» veranlaßt-werde» sollte, mit ihm ^dessen Bedjenten de» Aufständischen in Polen sich anzuschließcn und diesem Ansinnen' sich"nur ourch rle Flucht zu entziehen wußte. Inzwischen haben die Er eignisse sich schneller entwickelt, und da Mieroslawski an scheinend nach wie vor im Königreiche Polen sich aufhält, und ihm aus der polnischen Emigration viele Personen aus Italien und Frankreich nachgcfolgt sind, so ist un zweifelhaft von diesen der Befehl herüber gekommen, nun mehr die Zuzüge fo schnell als möglich ins Werk zu setzen. Wenn man erwägt, daß hierzu im Stillen Alle- vorbereitet und die Organisation auch darin unzweifel haft längst vollendet war, daß in jedem Kreise ein Ehcf für die Action selbst bezeichnet wurde, von dem die Be fehle dann an die einzelnen Thcilnchmer ausgehcn, so darf es nicht Wunder nehmen, daß so plötzlich und un vorhergesehen ein so starker Zuzug zur Ausführung ge bracht wurde, der bekanntlich bei Nacht von verschiedenen Punkten aus auf einem vorher bezeichneten Sammelpunkte sich gebildet hat." Die „Nationalzeitung" tritt der in dem vor stehenden Artikel enthaltenen Anklage gegen das Abge ordnetenhaus folgendermaßen entgegen: „Mit Recht be merkt das amtliche Blatt, daß noch vor wenigen Wochen der besonnenere Theil der polnischen Bevölkerung im Großherzogthum den Aufstand jenseits der Grenze als einen hoffnungslosen Vcrzwcifiungskampf betrachtete, so daß man nur eine sehr geringe Bcthciligung an den Zu zügen von dort aus erwarten konnte. Aber als die preußisch-russische Convention zu Tage trat, als infolge derselben Frankreich sein passives Verhalten aufgab, ga ben die Polen sehr natürlich sich sofort den sanguinisch- denen Hydrarchos („Dresdn. Journal" Nr. 53) fol gende Erläuterung: 1) dlls Hydrarchos bezeichnete vr. A. E. Koch das Skelet eines großen fossilen Thieres, welches er 1845 im südlichen Alabama (Nordamerika) aufgefunden hatte und 1846 zuerst in Dresden aufgestellt hat. Schon damals hatte sich aus den, von den Herren Professoren Earus, Gcinitz, Günther und Reichenbach hierüber 1847 ver öffentlichten Untersuchungen die Identität dieses Thieres mit der Gattung Zeuglodon (Owen) oder Basilosau- ruS (Harlan) ergeben, und nach dem Ankäufe dieses Skelets für das Berliner anatomische Museum führte I. Müller dasselbe auf seine wirkliche Form zurück, in dem er nachwies, daß die zahlreichen, zu dem langen Halse diese» SkelctS verwendeten Wirbel größtentheils gar nicht dem Halse angehört haben. Ein zweites großes Eremplar aus Alabama hatte Koch später weit richtiger zusammengesetzt und unter dem richtigen Namen „Zeuglo don" auch hier ausgestellt. 2) Alle diese Ueberrefte stammten aus den südlichen Staaten Nordamerika-, nicht au- Südamerika, auS einem MrereS - Kalksteine von dem Alter de- Pariser Grob- kalkS. 3) ES ist bis jetzt noch kein Fall bekannt geworden, daß Spuren von Menschen oder deren Kunstproductr in Gesteinsschichten diese» Alter-, den untern tertiären Ablagerungen, aufgefundrn wären, wohl aber erinnert sich der Vortragende einer von vr. Koch mit Knochen de» Mastodon in Nordamerika zusammen gefundenen Pfeil spitze, desselben RiesenthiereS, welches Koch al- Ki,- »oarium »beriolocoulackon nicht ganz richtig zusam- mengesrtzt hatte und welche» gegenwärtig al» lootockoa slxonroa, eine große Zierde de» British Museum» ist. Dieses Mastodon gehört aber dem Diluvium, einer weit jünger» Bildung, an und sein Alter ist dem be sten Hoffnungen auf ci:- fremde Intervention hin. Die frühere Zurückhaltung wich und man hielt es nun für nöthig, den Aufstand wenigstens so lange zu nähren, bis die moralisch engagirte französische Regierung irgend ein Ergebniß erreicht haben würde. Dies ist die Wirkung der Operationen unsrer Diplomatie, welche bei einer sehr mäßigen Kenntniß der europäischen Verhältnisse unfehl bar vorausgesehen werden mußte." Tagesgcschlchte. Wir«, 5. März. Die „D.-Z." ist in den Stand gesetzt, folgende Circulardepesche zu veröffentlichen, welche Graf Rech berg unter dem 28. Februar 1863 an die Vertreter Oesterreichs bei mehrer» deutschen Bundes staaten als En tgegnung auf den bekannten Circular- erlaß des Herrn v. Bismarck gerichtet hat: „Angesichts des durch die öffentlichen Blätter zu unsrer Kennt nis gelangten Eircutarcrlasses des königlich preußischen Minister Präsidenten, Herrn v Bismarck, vom 24. v. M. Haden wir uns die Frage verlegen müssen, ob die Sorge für die Ehre und das Ansehen des lästerlichen Eabinels uns die Pflicht aufcrlcge, mit einer ausführlichen und aclenmäßig begründeten Entgegnung gegen diese uns so nahe berührende Kundgebung auszutretcn. Erne Negierung, deren Handlungsweise von einer andern in einem an dritte Höfe gerichteten und dann der Oeffentlichkeit übergebenen Documente so direcl zum Gegenstände der Erörterung gemacht wird, wie uns dies in jenem Berliner ischrislslückc widerfährt, wird, wenn sie sich im Rechte fühlt, der verzeihlichen Versuchung unterliegen, von den nicht genau oder nicht vollständig enthüllten Vorgängen auch den letzten Schleier hinwcgzuziehcn. Demungcach tet verzichten wir auf dieses Mittel der Abwehr, da wir uns durch jene befremdliche Veröffentlichung in eine eigenthümlich schwierige Lage versetzt sehen. „Das Eabinet von Berlin erzählt m ferner Werfe zuerst seinen Agenten, dann der europäischen Lesewelt den Inhalt vertraulicher Gespräche, die Herr v. Bismarck vor zwei Monaten mit dem kai serlichen Gesandten gepflogen hat. Es berusl sich auf vertrauliche Depeschen, die mir vor zwei Monaten von dem Frhrn. v. Wel cher vorgelesen wurden. Diese Depeschen liegen mir nicht vor — und um über jene Gespräche die ganze Wahrheit z» sagen, müßte ich von den Berichten des kaiserlichen Gesandten Grasen Kärolyi einen Gebrauch machen, welcher dmch ihren in jeder Zeil» sich au-prägenden vertraulichen Ekarakter ausgeschlossen ist. ZI einer solchen Regklwidrrzkxil werden wir uns nicht verlocken las sen; glücklicherweise glauben wir aber auch, ohne Gefahr für unfern Ruf den guten Gewohnheiten des Verkehrs zwischen Re gierungen treu bleiben zu können. „Die Auseinandersetzung des preußischen Eablnets, die un beschäftigt, dielet uns eine doppelte Seile der Betrachtung dar. Sic enthält erstens ein unverkennbar aufrichtiges Zeugniß für die politischen Gesinnungen Ibres Verfassers, sie enthält zweitens eine beschönigende Darstellung des Thalbestandes der vielbesprochenen Vorgänge, eine Darstellung, die sich großentheils zur Anklage ge gen uns, zur Beschwerde über Das, was man in Berlin untre ,, Rücksichtslosigkeit nennt, gestaltet. «Uitsre Rück!lchtslvsigkeitl — Wenn unser erhabener Monarch etnr Stellung nicht opfert, die, aus her Geschichte der Iahrbunderte heroorzegangen, geheiligt durch die Verträge, Seiner Krone von Rechts wegen gebührt und der Mack» uno Größe Seines Hauses und Reiche- entspricht, so verletzt Oesterreich eine Rücksicht, die cs dem Verbündeten Preußen schuldig ist! Wenn der kaiserliche Hof der Politik Preußens nicbt zur Befriedigung von Ansprüchen verkilfl, die auf keinem Rechtstitel bcruken, die vielmehr die Rechte milverdündeter Staaten offen antasten, und die man in unklaren Umrijjen andeutet, ohne für sic eine be stimmte Formel zu finden, oder eine deutlich erkennbare Grenze zu ziehen, so setzt Oesterreich abermals die Rücksichten aus den Augen, die der andern deutschen Großmacht gebühren! Und der Regierung Preußens war es Vorbehalten, sogar unser rvoblge- nieinles Bestreben, dem Verlangen der deutschen Nation nach frei sinniger Entwickelung der Bundesverfassung, so viel an uns ist. Genüge zu Ibun, unter den Gesichtspunkt einer gegenüber Preu tzcn verübten Rücksichtslosigkeit zu stellen! Was ist ferner damit gemeint, daß wir in Hannover uno Kassel Preußens Interessen nicht durch unjern Einfluß kreuzen sollen? Verlangt man von uns, daß wir dort Gesandte unicrbalten, um in Fragen, wo der Standpunkt der beiden deutschen Mächte verschieden in, nicht für uns, sondern für Preußen zu arbeiten - Beklagen wir uns über Preußens Einfluß in Karlsruhe? Einfluß und Vertrauen — sind dies überhaupt Dinge, über die man nach Willkür schalten und walten, die man nach Belieben cinschränken, abzrenzen und an Andere übertragen kann? „Genug und schon mehr als genug, um zu zeigen, welche Bewandtniß cs mrl jener Anklage hat. daß wir den berechtigten Anforderungen der Stellung Preußens iu den Weg treten. Wir freuen uns des Anlasses, laut und energisch gegen diese Beschul digung zu protestircn. Wenn man uns von Berlin aus die Al ternative stellt, entweder uns aus Deutschland zurückzuziehcn, den Schwerpunkt unsrer Monarchie — wie der preußische Minister meinte — nach Ofen zu verlegen, oder im nächsten europäischen Eonflietc Preußen aus der Seite unsrer Gegner zu finden, so wird die öffentliche Meinung Deutschlands über solche Gesinnung urtheilen, die Ereignisse werden sie richten, wenn sie je zur Tha, Mammulhs gleichzusctzcn, mit dessen Ueberrcsten zusam men man auch in Europa schon mehrfach Pfeilspitzen als Kunstproducte der frühesten Menschen angetroffen hat. 4) Wenn in der neuesten Zeit das hohe Alter des Menschengeschlechtes vielfach erörtert wird, so hat dies seinen Grund in der wiederholten Auffindung von menschlichen Kunstproducten mit Ueberrcsten von diluvialen Th irren (wie Mammuth, Riejenhirsch, Nashorn u. s. w.) zusammen, von denen einige jeden falls in die moderne (oder menschliche) Epoche hinein ragen. Deshalb wird auch eine scharfe Grenze zwischen Diluvium und Alluvium, welches letztere die Ge bilde der modernen Epoche bezeichnet, nicht oder nur schwer gezogen werdcn können. 5) Da aber der Hydrarchos als urweltliches Thier nie rristirt hat, und da die zu seiner künstlichen Hervor» rufung verwendeten Zeuglodon-Reste der untern Ter tiär; eit, nicht aber dem Diluvium angehören, da endlich die Auffindung einer Pfeilspitze mit Zeuglodon Resten, oder wenigsten» die Art ihrer Auffindung, in keinem Falle sicher verbürgt ist, so kann demnach auch von einer „Widerlegung der Hypothese der Gelehrten, welche meint, daß der Mensch zur Zeit jenes urwelt lichen ThiereS nock nicht eristirt habe", nicht füglich g« sprachen werden. Theater. Das erste Debüt der Patti im Carl- theater zu Wien al» Amina in der „Nachtwandlerin" fiel glänzend au-, und der Enthusia-mu» der Wiener soll groß gewesen sein. Die „W. Atg." bezeichnet die Patti al- eine Primadonna, wie kaum eine zweite im singenden Europa. Dir ältesten Theaterbesucher wollen seit der Malibran so eine Sängerin nicht gehört haben. Die Stimme der Pattt ist nicht von kolossaler Inten, stvität, aber ein höchster Sopran (bi- in- dreigestrichene
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