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Dresdner Journal : 03.03.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-03-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186303033
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630303
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630303
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-03
- Tag 1863-03-03
-
Monat
1863-03
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 03.03.1863
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V »I Ä--»»e»r»tH»rtist: l.krllck: 5 "rklr. 10 Kxr. t«. a^b—n. > Im Lailaas» ^jLkrl.: 1 „ 10 „ „ ^i« ko" uuä >loii«tlick io vr«»-«»: 15 Hxr. l 8t«wpel»u- Lmrelue tiumwsro: 1 -Ixr. / »oblex ktnru. Inserate ilprrise: k'ür äen Nuum einer xvepolteueo 2«ile: 1 Hxr. Unter „tiipxe»»oät" äiv lLellv: 2 -ixr. Lrschriaeu: 1°»xlick, mit Xu,o»ume äer 8onn- null t'eisrtox«, Xbeuäü trir <tso kol^sulleu 1863 Dienstag, de» 3. März. Dres-nerImmml. Lerantwortlicher Ncdacteur: I. G. Hartmann. - raseratemtnuatzme answärta: Letpii^: 1». Uoiooerirr»», Domioisslooitr sei I>re»<io«r Journal»; «densnei H. Lnoi.»», t!. l,.co»i«; Serudur^ - Lttooa: Uneooerom L Vook.«»; Nerliu: ünorioeecke Nuck- kooäl., liurrairu»'» Itureou, Nremeo: 8ciil.orr»; Ireelau: I.uvi, ijrioooo; krookkort ». H.: .txeui:ueck« ltuckk.; Kilo: Xooi.» Ittne»«!«; k»ri«: v. l.ii«»x» «i.» (28, roe <ie Koo» eolonr); kr^: 1'«. Luui.i< ii'x Itlickk.; Vieo: 6ou>ptvir «I. k. Wieoer /vituox, 8tvsoo8pl. 867. Herausgeber: ILLoißl. Lrpeäitiou 6«» vre,6oer ckournal», Oreeäeo, Llorisoetroe»« kio. 7. Futtlicher Theil. Dresden, 28. Februar. Er. Majestät der König - haben allergnädigst geruht, dem hiesigen Banguier Carl Eduard Löhe aus Anlaß seines 50jährigen Bürger-Ju- biläumS das Ritterkreuz vom Albrechtorden zu verleihen. Dresden, 28. Februar. Seine Königliche Majestät haben dem AppellationSrathe bei'm Appellationsgericht zu Leipzig Bernhard Gottlob Schmidt, mit Belastung seines Titels und Ranges und unter Anerkennung seiner treuen und vorzüglichen Dienstleistung, die Behufs der Ueber- nahme einer Professur an der Universität Leipzig erbetene Entlastung aus dem Staatsdienste zu bewilligen, hier nächst dem mit dem Charakter eines Appellationsraths zeither als Hülfsarbeiter bei'm Appellationsgericht zu Leipzig verwendeten Gerichtsrathe bei dasigem Bezirks gericht vr. Rudolph Ferdinand Wenck die Stelle eines Appellationsraths bei dem genannten Appellationsgericht zu übertragen, und dem ordentlichen Professor des Rö mischen Rechts an oer Universität Leipzig und außer ordentlichen Beisitzer des dortigen Appellationsgerichtes ve. Karl Otto Müller den Charakter eines Appella- tionSraths beizulegen. endlich die Versetzung des Gerichts raths bei'm Bezirksgericht Freiberg vr. Theodor Wolf in gleicher Eigenschaft zum Bezirksgericht Leipzig zu ge nehmigen gnädigst geruht. Dresden, 1. März. Seine Königliche Majestät haben dem zritherigen Vorstande des Gerichtsamts Coldih Ge richtsamtmann Christian Friedrich Traugott Klien die nachgesuchte Versetzung in Ruhestand mit der gesetzlichen Pension und Belastung seines Titels und Ranges, unter Anerkennung seiner langjährigen treuen und ersprieß lichen Dixnfte, zu bewilligen, zugleich aber zu genehmigen gnädigst geruht, daß zu Wiederbesetzung der hierdurch erledigten Stelle der Vorstand des Gerichtsamts Pausa Gerichtsamtmann Emil Bruno Mosch in gleicher Dienst stellung zum Gerichtsamte Colditz verseht werde. Bekanntmachung, die Ausloosung königl. sächsischer Staatspapiere betreffend. Die anderweite öffentliche Ausloosung der planmäßig für den 1. October 1863 zur Zahlung ausgesetzten 3procentigen landschaftlichen Obligationen vom Jahre 1830, 4proc«ntigen Staatsschuldenkassenscheine vom Jahre 1V47 und 3procentigen Staatsschuldenkastenscheine vom Jahre 1855, sowie der den 1. Juli 1863 mit 1 Procent Prämien zuschlag zahlbar werdenden 4procentigen sächsisch-schlesischen Eisenbahnactien, soll de« 16. März diese- Jahres und folgende Lage, Vormittags von 10 Uhr an, im hiesigen Landhause I. Etage vorgenommen werden, auch soll die Auszahlung der besage der Ziehungslisten vom 16. und beziehentlich 17. September 1862 im Termine Michaelis vor I. aus- geloosten und am 1. April d. I. fälligen Kapitalien der 3A> landschaftlichen Obligationen v. I. 1830 - 4db Staatsschuldenkastenscheine v. I. 1847 und - 31b - - , - - - 1855, ingleichen der mit dem Buchstaben k. bezeichneten, in der Be kanntmachung vom 1. September 1862 angegebenen, auf je 44 Thlr. —- —- lautenden unzinsbaren Kam merkreditkassenscheine, nicht minder der am 1. April d. I. fälligen Zinsen von den vorstehend gedachten landschaftlichen Obligationen und Staatsschuldenkastenschrinen am 16. März d. I. ihren Anfang nehmen, von welchem Tage an die zahl baren Kapitalien und Zinsen, gegen Rückgabe der be treffenden Scheine und Zinscoupons, bei der hiesigen Staats schuldenkasse sowohl, als auch bei dem königlichen Haupt steueramte zu Leipzig erhoben werden können. Endlich wird noch bekannt gemacht, daß von den Feuilleton. Literatur. „Rudolph II. und seine Zeit 1600—1612. Von vr. Anton Gindely." Prag, 1863. Band l, V und 354 Seiten. — Der durch seine um fassenden archivalischen Forschungen um die deutsche Ge schichte des 17. Jahrhunderts hochverdiente Gindely hat neben der Vorbereitung der Veröffentlichung seines großen Quellenwerkes einen kleinen Theil seines reichen Materials in zusammenhängender Darstellung der Vorgeschichte des dreißigjährigen Krieges zu verarbeiten angefangen. ES ist der erste Theil der Geschichte des Kaisers Rudolph bis 1609, die Zeit der Erhebung der Ungarn, Oester reicher und Mähren gegen de» Kaisers Mißregirrung, de» Auftreten- deS Erzherzog- Matthias gegen den kai serlichen Bruder zur Rettung deS habSburgschen Besitz- thumi und der Beziehungen deS Papstes, Spanien-, Frankreichs, der ReichSfürsten und vor Allem der evan gelischen Union unter Christian von Anhalt zu diesen Wirren bi- zur Empörung der bis dahin treu gebliebenen Böhmen gegen ihren König, dem sie den MajrstätSbrief abrangen. Nicht nur für den Historiker von Fach ist diese- Buch von Bedeutung wegen der vielen inter- effanten neuen Aufschlüsse, die eS über diese Zeit und besonder» über Christian von Anhalt giebt, sondern e» zeichnet sich auch durch klare Gruppirung und lebendige Darstellung sehr vorteilhaft vor den meisten Erzeug nissen der österreichischen Historik auS, so daß e» al- interessante» Lesebuch allen Freunden der Geschichte em pfohlen werden kann. Ganz besonder» ist aber der echt historische Standpunkt de» Verfasser» zu rühmen, von dem die meisten seiner, Geschichte schreibenden Landsleute Nicht» wissen oder Nicht» wissen wollen. Der Verfasser, obschon Katholik, betrachtet ohne Vorliebe und ohnc Mißgunst, mit schuldiger Achtung vor dem Geiste der unzinsbaren, mit lil. bezeichneten Kammcrkreditkassen- scheinen Xo.9917. 9919. 10143. 10162. 10808. 10878. 10924. 11728-, auf je 44 Thlr. lautend, für den Termin 1. October 1863 zur Zahlung aus gesetzt sind. Dresden, den 2. März 1863. Der Landtags-Ausschuß zu Verwaltung der Staatsschulden. Pfotenbauer. Nichtamtlicher Theil. llebersicht. kelkarupailcb: Nachrichten Zeitung-schau. (France. — Hcrasd. — Nationalzeitung.) TagtSgeschichte. Wien: Kaiserin Anna nach Italien. Schmerling zurück. Ersparungen. Bücherrevisionscom- mlssionen aufgelöst. Vermischtes. Von den Landtagen. — Prag: Staatsminister v. Schmerling. Verfassungs fest. Deymfeier. Landtagseifer. Weltausstellungscom- mission. — Berlin: Verhandlungen des Abgeord netenhauses. Zur Conventionsangelegenheit. Prinz Albrecht nach London. Beschlagnahme. — Danzig: Eisenbahnbau. — Eisenach: Evangelische Kirchen- conferenz. — Altenburg: Gößnitz Geraer Eisenbahn. —Frankfurt: Bundestagssihung. Inspektion -er Bun- descontingente. Itzehoe: Aus der Ständeversammlung. Paris: Der „Moniteur" über die Vermittelung in Amerika. Die Polendiscussion im Senat verschoben. > Akadcmiereden. Dementi. — Turin: Aus derDeputir- tenkammer. Gefangenenverschwörung in Catania. — Madrid: DaS neue Ministerium.— London: Prinz Alfred. — Kopenhagen: Anlehcn.— Athen: Aus der neuesten Post. Der polnische Aufstand. (Berichte über Kämpfe zwi schen Russen und Insurgenten. Wielopolski. Be handlung der Gefangenen.) t Telegraphische Nachrichten. Warschau, Sonntag, I.März. Gestern wurde hier auf der Herrenstraße eine Versammlung von 8V Personen, welche im Begriff war, sich den In surgenten anzuschließeu, von der Polizei aufge hoben. Nach Abfeuerung einiger Schüsse aus dem betreffenden Hause, traten sie dir -lucht an, wur den jedoch eiugeholt und gefangen genaenene». wo bei rin Mann getödtet ward. Kein Auflauf ist dadurch entstanden, nach wir vor herrscht hier voll kommene Ruhe. Warschau, Sountag, 1. März. Eine Bei lage de» heutigen „Dzirnnik" meldet, daß die Ban den unter Langirwicz und Jezioranski bei Wolos- zezoff gänzlich geschlagen, und daß ihnen 70 Ba gagewagen und 152 Pferde abgenommrn worden seien. Langirwicz wurde verwundet und entfloh. Die Bauern ergreifen die fliehenden Insurgenten und haben schon 200 derselben abgrliefert. (Weitere Nachrichten siehe umstehend.) Breslau, Montag, 2. März. Die „Dchles. Ztg." melket aus Sosnowice vom Sonntag: Langirwicz mit 6000 Mann erreichte jZombkowicz heute früh und hat da» CorpS der Russen über wältigt und aufgeriebrn. — Reisende berichten einen Sieg der 4000 Polen bei Mvskoff über ein rus sisches Corps, daS aus Czenstochau nach Zomb- kowicz zu Hilfe zog. Biele verwundete Russen seien auf den Myskoffer Bahnhof gebracht. (Mys- kofs und Zombkowicz sind Stationen auf der Eisenbahn zwischen Czenstochau und der preußischen Grenze.) Kassel, Montag, 2. März. Gestern Abend ist der Oberbürgermeister Hartwig an einem Lun genschlag gestorben. Konstantinopel, Sonnabend, 28. Februar Der Pfortenratb hat sich dem Begehren der mon tenegrinischen Deputation um Unterlassung de» Geschichte in der Entwickelung des Protestantismus, die damaligen politischen und kirchlichen Gegensätze nach ihrem Wesen und ihrer Bedeutung in jener Zeit, das formelle Recht und Unrecht auf beiden Seiten aner kennend und mit dem, überall den echten Historiker charakterisirenden freudigen Bewußtsein, daß sich aus den zum Theil unreinen Elementen des Kampfes die Huma nität der Gegenwart entwickelt hat. Auch in der Be urteilung der Bestrebungen des nach Autonomie ringen den magyarischen und slawischen Adels und der bis da hin hervortrctenden Unfähigkeit der Magyaren zu einer selbstständigen StaatSentwickelung begegnet man einer Unparteilichkeit, die bei einem, den gegenwärtigen födera listischen Bestrebungen der Slawen in Oesterreich zuge neigten Czechen selten gefunden werden wird. Hierbei sei noch die Aufklärung des Verfassers über die vielfach besprochene und bestrittene Verletzung des Majestätsbriefe- im Jahre 1618 erwähnt. Gindely weist nach, daß nach dem ausdrücklichen Zugeständnisse der katholischen Stände Böhmen- in dem unmittelbar nach Ertheilung deS MajestätSbricfeS abgeschlossenen Vertrage zwischen den protestantischen ('/>,) und katholischen ('/„) Adligen Böhmens die Bürger der unter geistlichen Herren stehenden Städte wie die im MajrstätSbriefe neben Herren und Rittern genannten Einwohner der königlichen Städte betrachtet wurden und demnach zur Erbauung von Kir chen berechtigt waren. Die Gewalttätigkeiten in Kloster grab und Braunau waren also eine Verletzung des den Protestanten zugestandenen Rechtes. Zur Ergänzung der vom Verfasser erzählten Ge schichten verweist Referent Diejenigen, welche sich noch genauer unterrichten wollen, auf rin auch vor Kurzem veröffentlichte« Werk de» ebenfalls katholischen mährischen Geschichtschreiber» Chlumczki über Zierotin, da» Haupt des mährischen Adels jener Zeit, in dem ein Theil de» Baurs der Blockhäuser uud Ausgleichung der Grenz streitigkeiten zustimmend ausgesprochen. Ismail Pascha hat die Investitur und den Rang eine» Großwrfir» erhalten. Derselbe hat dem Sul tan die prachtvolle Lampffregatte Said Paschas zum Geschenk gemacht und zum Gegengeschenk einen großen Diamanten erhalten. Gestern haben die Botschafter bei ZSmail Pascha einen Besuch ab gestattet. Der Sultan hat gestern die Ausstellung besucht. Der Großwrfir hat auf den rückständigen uud zu künftigen Gehalt verzichtet. Dresden, 2. März. Die Acußerungrn der Presse in den letzten Tagen lassen die Stellung der Mächte zur polnischen Frage und namentlich zur vielberufeneu russisch-preußischen Convention deutlicher erscheinen. In dieser Beziehung erscheint vor Allem ein Artikel der Pariser „France" vom 26. Februar bemerkenswerth, in welchem „die Situa tion auf ihre wirkliche Bedeutung zurückgeführt und ihre Tragweite genauer bestimmt wird". „Die Regierung Seiner Majestät des Kaisers von Rußland hatte Preußen — schreibt die- Blatt — um die Convention vom 8. Februar nicht angegangen. Die Convention war vielmehr das Resul tat eines gegenseitigen Interesses für die öffentliche Ord nung, als einer politischen Vorsicht. Die russische Re gierung ging mehr aus Rücksichtnahme, als aus Brfürch tung darauf ein; nöthig hatte sie dieselbe nicht. In dessen versah man sich weder in Berlin noch in St. Petersburg des Aufhebens, welches dieser diplomatische Act verursachen könnte; möglicherweise hatte man dessen Folgen gar nicht vorhergesehen. Jetzt wird Preußen, welches Rußland seine Unterschrift anbot, wahrscheinlich auf keine Schwierigkeit stoßen, wenn es dieselbe zurück verlangt. Das St. Petersburger Cabinet kann, ohne seiner Würde oder seinen Interessen zu nahe zu treten, auf eine Convention Verzicht leisten, die es nicht ange rufen hat, und die überdies ihm gar Nichts nützt und zudem durch die Auslegungen, die ihr zu Theil wurden, den Anschein eines Mißtrauens gegen die übrigen Mächte an sich trägt. Nach Alledem darf man also wohl jetzt hoffen, daß Rußland und Preußen sich leicht wegen An- nullirung des diplomatischen Actes vom 8. Februar ver ständigen werden." . . . „Es handelt sich nun nicht mehr um einen eventuellen Conflict, der im Stande wäre, Europa zu spalten, Rivalitätsinteressen wach zu rufen, de» Ehrgeiz anzufachen und Gebietswrchfel herbeizufüh ren : es handelt sich einfach darum, da» Werk de» Wiener Kongresses wieder aufzunehmen, gewissenhaft die Bedin gungen der politischen Existenz, deren Principien er an erkannt hat, zu studiren, in»cm er die Rechte der an der Theilung betheiligten Mächte über die polnischen Be sitzungen anerkannte, und dann an den Kaiser Alexan der II. das Verlangen zu stellen, daß er das edelmüthige Werk seines erhabenen Vorgängers, des Kaisers Aleran- der l., fortführen möge. Das ist unsrer Meinung nach die wahre Lage der Dinge. Es ist naturgemäß, alle ausschreitenden Beunruhigungen beizulegen und damit zugleich den gerechten Anforderungen einer Politik zu genügen, deren Aufgabe es ist, die Achtung vor den Verträgen mit den legitimen Ansprüchen auf Völkerfrei heit in Einklang zu bringen." — Ueber die Schritte, welche von den Westmächten in Bezug auf die polnische Frage beabsichtigt werden, bringt der Londoner „Herald" die Mittheilung: „Die Regierungen Frankreichs und Englands sind zu einem Einvernehmen betreffs der An gelegenheiten Polens gekommen, und haben sich geeinigt, einen gemeinsamen Weg einzuschlagen. Sie werden kei nen Versuch machen, das alte Königreich Polen wieder ins Leben zu rufen oder Rußland von seinen polnischen Provinzen zu trennen, aber sie werden den Zaren auf fordern, die Stipulationen deS Wiener Vertrages zu er füllen, die den Polen eine constitutionelle Regierung und die Form einer nationalen Autonomie garantirten. Man erfährt, daß Oesterreich den Vorschlägen der Wrstmächte seine Zustimmung giebt und ihnen seinen willigsten Bei stand leihen wird. Keinerlei Befürchtungen werden gr ¬ oben behandelten Materials noch mehr im Detail, zwar nicht in so anmuthiger Form, aber eben so verständig und unparteiisch und mit liebevoller Schilderung der liebenswürdigen Persönlichkeit jenes mährischen Edel mannes, eines der edelsten Vertreter der evangelischen Opposition der damaligen Zeit, behandelt wird. Solche Schriften aus dem katholischen Lager entschädigen uns reichlich für die Parteischriften unsrer, dem Ultramon- taniSmus dienenden Sophisten, eines Klopp und Con sorten, zumal da jene die aufgeklärte öffentliche Mei nung nicht nur im protestantischen Deutschland, sondern auch in ihrer Heimath für sich haben. Ox. -j- Musik. Frau Jenny Lind-Goldschmidt hat ihre Mitwirkung bei dem bevorstehenden niederrhcinischen Gesangsfeste in Düsseldorf zugesagt. — Der Stutt garter Lirderkranz, welcher gegen 1100 Mitglieder zählt, baut sich eine Liederhalle, deren Kosten auf 112,000 Thlr. veranschlagt sind. — Der „Narrenabend" des Wiener Männergesangvereins hat eine Ein nahme von 4600 Fl. gebracht, von denen 2500 Fl. für das Schubert - Monument bestimmt wurden. — Die Baronin Digier (geb. Cruvelli) hat in diesen Tagen wieder einmal gesungen, und zwar in einem Concert in Nizza zum Besten der dortigen Armen. j Theater. Im Wallner - Theater in Berlin ist Schlesinger'- Lustspiel „Ein Opfer der Wissenschaft" mehr al» durchgrsallen — e» konnte vor lauter Zeichen deS Mißfallen- nicht einmal zu Ende gespielt werden. Der Kritiker der „Nat.-Zig." nimmt den Dichter gegen da- Benehmen de» Publicum» in Schutz; einige herz hafte Regiestriche, meint er, hätten da» Stück retten können. — Im Friedrich - Wilhelmstädter Theater ist di« Parodie „Margarethe" sehr beifällig anfgenommrn g hegt, daß andere als diplomatische Mittel sich als nöthig Herausstellen werden, um den Zaren zu bewegen, au die Wünsche der Westmächte rinzugrhen; auch hält man es nicht für wahrscheinlich, daß Preußen im Stande sein wird, ernstere Schwierigkeiten irgend welcher Art in den Weg zu legen." — Zuletzt werfen wir noch einen Blick auf die Aeußerungen der preußischen Blätter. Die offi- ciellen und ministeriellen Zeitungen sind bis jetzt ohne alle Aeußerungen über die Sache selbst. Sie wieder holen nur, daß von Paris bisher noch keine förmliche „Note" ringegangen sei und daß die Haltung des eng lischen und Wiener Cabinets eine befriedigende sei. Die „National-Aeitung" giebt, freilich von ihrem oppo sitionellen Standpunkte aus, folgende Aufklärungen: „Nach Allem ist als gewiß anzunehmen, daß infolge des Eindrucks, den die erste Kunde von der Convention so wohl im eignen Lande, als in London und Paris ge macht, man sich überzeugt hat, daß dieselbe ein verfehl tes und übereiltes Werk war und vor Allem der polni schen Sache selbst zu Statten kommen mußte. Ob diese Ueberzeugung zuerst in St. Petersburg oder in Berlin durchgedrungen, lassen wir dahingestellt. Man hat sich hierauf daran begeben, den ursprünglichen Tert der Convention umzuformen und durch allerlei nachträgliche Declarationen und Vcrclausulirungen sie in ein todtge- bornes Erzeugniß zu verwandeln. Hiermit scheint man bei dem Beginne der Kammerverhandlungen noch nicht zu Ende gekommen zu sein, und es wurden nun bald die frühern officiösen Angaben und selbst die Aufschlüsse im englischen Parlamente für Entstellungen erklärt, bald fielen dunkle Andeutungen, als sei die Sache überhaupt noch im Flusse. Daß der Ministerpräsident während der ganzen Verhandlung über diesen Stand der Dinge nur ganz unbestimmte Winke fallen ließ, daß er seinen Rück zug der fremden Diplomatie gegenüber vielmehr durch die heftigsten Ausfälle gegen die Landcsvertrctung zu decken suchte, ist gewiß etwas Neues. Er scheint denn auch veranlaßt worden zu sein, sich hierüber nachträglich noch kurz zu rechtfertigen, und so nahm er denn un- erwarteterweise heute nochmals das Wort, um zu er klären, daß er allerdings allerlei Mittheilungen zu machen im Stand« gewesen wäre, diesem Abgeordnetenhaus« gegenüber aber nicht das Herz dazu habe fassen können." Tagesgeschichte. Wien,28. Febr. (W.Bl.) Ihre Majestät die Kaiserin Marie Anna, Gemahlin des Kaisers^Ferdinand, wird anfangs Mai zum Sommeraufenthalte von Prag nach Italien reisen und das kaiserliche Schloß Stra bezie hen, wo auch Ihre Majestät die Kaiserin Elisabeth für einige Zeit zum Besuche erwartet wird. — Der Erzher zog Franz Karl begiebt sich nächstens nach Prag, um Ihre Majestäten Kaiser Ferdinand und Gemahlin zu besuchen. — Ter Herr Staatsminister Ritter v. Schmer ling ist gestern Nachmittag mit dem Schnellzuge von Prag eingetroffen. In Brünn hatten ihn, wie ein Te legramm der „Presse" meldet, auf dem Bahnhofe der Statthalter, Landeshauptmann, Bürgermeister, Gemcin- deausschuß, Handelskammer, Gewerbeverein, Gesangver ein, Turnverein mit Fahnen und zahlreiches Publicum mit stürmischen Hochrufen empfangen. Der Statthalter begleitete ihn bis zur Landesgrenze, und wie wir hören, hat auch Wien nicht gesäumt, ihn bei seiner Ankunft festlich zu begrüßen. — Angekommen ist die Gemahlin des Erfüllen von Serbien Alexander Karageorgicwicz von Belgrad. — Der k. k. österreichische Generalkon sul in Belgrad, Oberstleutnant». Borowitzka, welcher seit der bekannten Duellgeschichte mit Urlaub in Wien sich befindet, hat eine weitere Urlaubsverlängerung er halten. — Das Finanzministerium hat von den Finanz- landesdirectionen gutachtliche Aeußerungen abverlangt über die Frage, ob und welche Personalersparungen bei den Rechnungsabtheilungen einiger Finanzbezirkrdi- rectionen ermöglicht werden könnten. Die Inspektoren und Administratoren von Aerarialgebäudrn wurden an gewiesen, die möglichste Sparsamkeit in jeder Beziehung zur Schonung der Finanzen obwalten zu lassen. — Der Herr Handelsminister Graf Wickenburg wird sich im worden, namentlich war es dir parodirte Gounod'schc Musik, welche große Heiterkeit erregte. Die Musik, von Conradi, verkehrt den ganzen Gounod in einen einzigen launigen Walzer. Als charakteristisch für die Idee der ganzen Parodie ist noch zu erwähnen, daß den Schluß eine Apotheose Goethe's bildet, Puck's Erscheinen unterbricht den tollen Fastnachtsjcherz und im Hintergründe erschei nen die idealen Gestalten der Goethe'schen Dichtungen in einem glänzend arrangirten Bilde. * Kapellmeister Johann Strauß in Wien hat am 28. Februar von Seiten de» k. k. ObersthofmristeramteL daS Drcret als k. k. Hofball-Musikdirector erhalten, welche Stelle bekanntlich seit Strauß' DaterS Tod« (1849) unbesetzt geblieben war. Mit Verleihung de» Hoftitel» hat Herr Johann Strauß gleichzeitig die Wei sung erhalten, von nun an in keinem andern al» in einem k. k. Locale persönlich zu spielen, und wird daher ferner nur noch im VolkSgarten und im Karneval nur bei Hoffesten und den Bällen der hohen Aristokratie und der Corporationen sein Orchester leiten. 1° Die vierte, in Stuttgart veröffentlichte Anzeige der zu Ludwig Uh land'- Denkmal «ingegangenen Beiträge ergirbt al» Gesammtsumme 11,830 Gulden. Lül-SFLULDs. -Ian bat »ick wekrleek gekremt, -»»rum ick «len junssit iw „l)re»<leoar äoarnal" ^egen miet» gerickteten Artikel un benotvortvtl»»»e. Der 6ruock i»t «inkeeb. 8ncbliek bann ivk niobt antworte»; Ueno jener Xngritk «otktlt keinen «io «>ge» »ncklicken keäenkeo. 1ln<1 »uk Sie periünlickeo ^o» keil« meins» O«Gn«r» einauseben, bin iob »u »toi», lowel seriell»«- nickt «lj« »lludlieke korw beobncktet bat, weioer >»m«»»«»tor»cbrilt nuek sie »einig« entgegeoauatellvn. vr. U. Kettner.
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