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Dresdner Journal : 22.02.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-02-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186302220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630222
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630222
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-02
- Tag 1863-02-22
-
Monat
1863-02
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 22.02.1863
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ApsuaemeM», reise: liikrlick: ü 1 dir. 10 kigr. U» I*vtE. ^jUkrl.: 1 ,, 10 ., ,. „ , >lvn»»Iied I» vr»»««»: 15 tlgr. Liu»«I»« d!uiuiu<!rll: 1 bigr. Iw LiuLwtck« tritt Hont uock kt«wp«I/u- itiuru. Aasrratrnpreis«: k'iir <I«n H«irw e-iner g^spiilekn^n Xeile: 1 tigr. , l'utor „triux«»»uät" äi« L«ils: 2 5gr. Erscheinen: ltglieb, wit Xu»n»kw^ <Ier tiovu uwi t'«i»rt»jx«, ^b«uä» tür <1eu sul^vuUvll I'ug. DreÄnerÄurml. Perailtwortlicher ALcdacteur: I. G. Harlulaml. < W - - rnseratruaauahme auswärts: t u. ItuLui^ivurru», t)omm>8,i<>oite ä«» Ilrssällsr ^ouruul«; «biock»«.: H kuoi.uu, >!. Il.i.«u«; UiULdarg - : Iln^isurui« ik Vo<rl.uu Ssrlia: Ouuri^,',^!,«. ttucti t>so<II., tiurxuurx»'» Itur«,u; Nr»w»i>: t^. S.'nt.orru: >r—I»u: l.uri» 8-r»«aui; kruuUkurt ». .I»>-tt>ii«',eb« yucbb.; ldta: ^voi.u liXn«»«,,; k»ri»: v. I.ii-vri,» re.« s-8, ru« ä« bou, «uk»ll!>>; kr»g: 1». L>,i«.i<:«'» ; V»»»: Lowptoir «1. b. 1V i«o«r ILvituox, tit«l»u»p>. >W7. Herausgeber: I^»ui^I. Lupsäitiuu 6«» I>r»,>ill«r ckouru»l», I>r«s<I«l», !1»ri«u»tr»»»«> K». 7. —, 77, üi-irrr-i! i> i , »„ ^ ,1x1— Nichtamtlicher Theil. Ueberslckt. Lelegraphischc Nacdrtchten. ZtttungSschan (Norddeutsche Allgemeine Zeitung.) TastrSgeschichte, Wien: Die siebenbürgische Deputation. Keine russischen Conventionsvorschläge. — Troppau: Subvention für «ine evangelische Lehrerbildungsanstalt. — Von der wolhynischen Grenze: Keine Ruhr störungen in Wolhynien. Das Sensenausfuhrverbot. — Krakau: Uebergetretene Insurgenten. — Ber lin: Landtagsangrlegenheiten. Prcßprocesse. Die Kron prinzessin nach London. Erklärung des Vereins zur Förderung deutscher Interessen in Polen. — Karls ruhe: Rechtspolizeigesetz. Kammervertagung. — Pa ris: Demonstrationen zu Gunsten Polens. — Tu rin: Die Anleihecommission. Pasolini erkrankt. — Neapel: Demonstration beim Balle der Herzogin von Genua. Die Parlamentscommission. Tristany und Pilone. .Rrcrutirung. Briganten erschossen. Prinz Alfred abgereist. — Rom: General v. Willisen ein getroffen. Viehseuche. — St. Petersburg: Er klärung des Generals Sinelnikofs. Warschau: Russische Berichte über Gefechte mit den A, Aufständischen. Begnadigungen. Die Kämpfe bei Miechoff u- Seventy-Krzyz. —Von der polnischen Grenze: Angehaltene Waffentransporte. — Bel grad: Die Festungsrayoncommission. Ernennungen und Bersetzungru. Dresdner Ruchriedten. Provinzialnachrichken. (Chemnitz. Annaberg. Zittau.) Verwischtet. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Sonnabend, 21. Februar. In der gr-rigen Sitzung der Commission zur Berathnng der von den Abag. v. Hoverbeck und v. Carlowitz beantragten Resolution <dit Haltung der Regierung gegenüber den Vorgängen in Polen betreffend) war weder ein Minister, noch ein RrgierunaScowmiffar an wesend; auch keine Anzeige von Seiten des Mi nisteriums lag vor. ES wurde beschlossen, dies ausdrücklich ru Protokoll zu nehmen. Die Reso lution der liberalen Fraktionen wurde mit allen gegen 3 Stimmen angenommen. (Das Telegramm läßt hier zweifelhaft, Sb "dir bekannte Hovrrbett-Carlo- wih'schc Resolution, oder eine in der Commissionsbcra- thung entstandene neue Resolution angenommen worden ist ) In der Sache selbst herrschte Einstimmigkeit. Auch die Abgg. v. Bonin und v Sänger erklärten sich gegen jede Cooperation mit Rußland. Lemberg, Freitag, 20. Februar. Langiewicr befindet sich noch bei SkaSzoff; der Zusammenstoß am 20. d. war ohne Entscheidung- Krakau, DienStag, 20. Februar. Der „Czas" meldet aus StaSzoff vom 17. Februar: Die Rus sen näherten sich und versuchten einen Angriff, wurden aber wit Verlust von 30 Lobten und «0 Ver wundeten zurückgrschlagrn und zogen fich nach Stop- nitza zurück. In Szczakowa wurden Schüsse in der Richtung gegen Maczki gehört. Von den hier her gebrachten Verwundeten find bereits 8 gestor ben. Die von den Russen argen Gefangene und in Ojzoff zurückgebliebene Verwundete verübten Grausamkeiten bestätigen fich. Warschau, Freitag, 20. Februar, Abrndt. Bei Rudka (am Bug) find zwei Jnsurgentenbanden aufgehoben worden. Von den Insurgenten sollen da bei 400 geblieben sein, auch wurden ihnen 63 Pferde und die Corrrspondrnz abgrnommen. Paris, Freitag, 20. Februar, Abends. Die „Opinion nationale" meldet unter Vorbehalt, daß die französische Regierung in der polnischen An gelegenheit diplomatisch zu intervenireu entschlos sen sei. Nach demselben Blatte wäre der Ausbruch einer Bewegung unter dem Fürsten Tkanderbeg, von Garibaldianern unterstützt, in Albanien, wo 30,000 Türken concentrirt find, bevorstehend. Paris, Sonnabend, 21. Februar. Der „Con- stitutionnel" sagt: Der poluische Ausstand konnte als ein inneres Ereigniß gelten; dir preußische Einmischung hat ibn zu einer europäischen Krage grmachl. Wenn dir Convention in dem Sinne wie verlautet, abgeschlossen ist, so kann sir schwerr Folgen habe». Zu fürchten ist. Europa werde den Aufstand uicht als eine Auflehnung von Unter tbaneu gegen ihre Regierung, sondern als Rrvin- dication einer Nationalität betrachten. Damit wäre die ganze Frage von Neuem gestellt, dat Sckauspiel der Theilung erneuert, und Preußen setzt sich dieser Verantwortlichkeit aus tu dem Augenblicke, wo Frankreich, die Verträge achtend, sich jedes thrilnebwenden Wortes für alte Alliirte enthalten hat. Hoffen wir noch, daß der Text der Convention diese Befürchtungen größtrnthrils zer streuen werd,. London, Freitag, 20. Februar, Abends. Im Obrrhause beantwortete heute Earl Russell Lord Ellenborough's Interpellation und sagte hierbei: Die Gesandten Preußens und Rußlands, Graf Bernstorff und Baron v. Brunnow, hätten ihm mitgrtheilt, daß beide Länder rin Engagement ein gegangen, wonach die Russen flüchtige Polen nach Preußen verfolgen und dort festnehmen dürfen und umgekehrt die Preußen in Rußland, falls im Po- senschen eine Revolution ausdrechen sollte. Rus sell äußerte: Preußen habe damit unzweifelhaft eine ernste Politik ringeschlagen und er habe dem Grafen Bernstorfs angedeuter, daß Preußen durch diese Convention gewissermaßen die Mitverant wortung für die Veranlassung zum Ausstande über nommen bade. Malmesbury sprach sein Bedauern über die Haltung Preußens ans. — Im Unter baust gab Lord Palmerston eine, Russell's Mit theilung analoge Antwort. inwieweit auch die französische Regierung gesonnen ist, dir polnische Znsurrrction und mit ihr dir preußisch- russische Konvention zu den bevorstehenden Wahlen in Frankreich zu verwerthen, constatiren wir indessen die Allianz der Fortschrittspartei, der polnischen Insurgen ten und der Nationalitätsmänner des Palais-Royal. Wir würden es sogar begreifen, wenn man von Paris nicht nur eine Note, sondern wirklich das Armeecorps au den Rhein schickte; denn ein« solche Demonstration, 14 Tage vor den Neuwahlen zur gesetzgebenden Ver sammlung, würde besser angelegtes Capital sein, als die Millionen, die in Merico verwendet werden." — Das selbe Blatt erörtert in Folgendem die zwischen Preu ßen und Rußland bestehenden Cartelconventio- nrn: „Bei den leidenschaftlichen Erörterungen, welche im Abgeordnetenhause durch die Convention mit Ruß land über die Behandlung des gegenwärtigen polnischen djnfstandcs hervorgcrufen sind, scheint es zweckmäßig, die früher» Cartelconventionen mit Rußland näher ins Auge z» fassen. Eine solche ist zuerst im Jahre 1817 abge- Hlossen, dann 1830, 1844; endlich 1857 wiederholt Horden. Der Inhalt derselben hat sich im Wesentlichen wenig verändert. Nach der Convention von 1857 sollen gegenseitig ausgcliefert werden alle Deserteure aus Ar mee und Kriegsrescrvc, sowie alle für die Folge zum Militärdienst verpflichteten Individuen; sodann Alle, die eines Verbrechens oder Vergehens angeschuldigt und be- züchtigt werden. Es liegtfauf der Hand, daß dies zwei weite Kategorien sind, welche unter gewissen Verhältnissen -ic Reclamation so ziemlich aller Unterthanen des einen Staates, die sich auf dem Boden des andern befinden, zu rechtfertigen vermögen. Uebrigens herrscht über die Zweckmäßigkeit derselben nur eine Ansicht. Vor 1844 hatte man eine Zeit lang versucht, ohne Convention aus- zukommcn; die an Rußland und Polen grenzenden Pro vinzen wurden dergestalt mit Vagabunden überschwemmt, daß die Erneuerung der Verträge schon hierdurch drin gend geboten war. Seinerseits hat Preußen vielfach nicht blos Militärpflichtige, sondern auch Verbrecher und flüchtige Schuldner reclamirt, uud nicht selten sind diese Reclamationen auch zum Heil der Reclamirten gewesen, die in Rußland dem Verkommen nahe waren." Konstantinopel, Freitag, 20. Febr. Savfet Efendi ist zum Muscbir und zum Präsidenten des GroßrathS, Ethem Pascha, zuletzt Commandiren- der des arabischen Armeecorpü, ist zum Polizei- mzuistrr tzL-unt worden; der Letzter;. Wrh.durch Raschid Pascha erseht. Fürst Kuia tzät stU durch Negri bei der Pforte wegen Zulassung des Waffendurchzuges entschuldigen lassen. — Die montenegrinischenAbgro^neten waren eingetroffen. Athen, 14 Febrvar. (Tel. d W Z.) Am 11. wurden die bisherigen Regierungsmitglieder als solche wiedergewählt. Bulgaris erhielt 155, Ru- phos 115, KanariS 00 Stimmen. Letzterer gab seine Entlassung, zog dieselbe aber wieder zurück. — Die Ablehnung der Krone feiten des Prinzen Alfred und die Zurückziehung der Candidatur deS Herzogs von Koburg wurde von Elliot officiell bekannt gegeben. New Aork, 8. Februar. Eine Proposition in der Legislative von Illinois erklärt Lincoln s Verhalten für inconstitutionell und empfiehlt be hufs Erzielung des Friedens eine Zusammenkunft zu LouiSville. Das Blokadegrschwader vor Char leston wurde verstärkt. Dresden, 21. Februar. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" be merkt zu der gestern von der „Europe" gebrachten Nach richt einer Einsprache Frankreichs und Englands betreffs der preußisch-russischen Convention, daß sie hier über nicht informirt sei, jedenfalls habe noch am 18. der Ministerpräsident in der Sitzung des Abgeordneten hauses das Gcgentheil erklärt. Sie fährt dann fort: „Bis wir weitere Aufklärungen darüber haben werden, Tligesgeschichte. Wien, 19. Februar. (C. De. Z.) Wie wir hören, ünd die meisten Mitglieder der siebrnbürgischeuDe- ^t ckt i'o nT^Nett» abgereist. Nur Gn»f Wik«», der un päßlich ist, und einige seiner Freunde bleiben noch hier. Demnach hatten dieselben, nachdem sie eine Audienz nach gesucht, später verweigert, die Audienz zu nehnlen, weil ihnen der Kaiser nicht nach ihrem Willen antworten wollte. Diese Art als Deputation zu gehen, ist allerdings neu. Noch seltsamer aber wäre es, wenn der Monarch sich von seinen Bürgern vorschreiben lassen sollte, was er zu ant worten hat. Die Frage soll übrigens noch einmal Ge genstand der Discussion rm Ministerrathe gewesen sein. Die Mitglieder der Deputation aber sollen die Absicht haben, zu ihrer Rechtfertigung eine Darstellung in einem hiesigen Blatte zu veröffentlichen. — Die heute früh durch die „Presse" gemeldete Nachricht, daß von Ruß land an Oesterreich positive Vorschläge ergangen seien, eine ähnliche Convention mit Preußen abzuschlie- ßen, haben wir zu bezweifeln allen Grund. In den hiesigen, Rußland befreundeten Kreisen wird diese Nach richt sogar als vollständig irrig bezeichnet. Nicht Rußland hat um Unterstützung angesucht, Preußen hat sie angeboten. Troppau, 19. Februar. (W. Bl.) Im Landtage wurde heute der Schneider'sche Antrag wegen einer Sub vention für die in Bielitz zu erbauende evangelische Lehrerbildungsanstalt nach Vorschlag des Aus schusses dahin angenommen, daß zu diesem Zwecke Heuer und im nächsten Jahre je 1000 Fl. und noch außerdem 300 Fl. jährlicher Subvention ertheilt werden. Von der wolhynischen Grenze, 16. Februar, wird der „C. Oe. Z." geschrieben: Gestern ist die benachbarte russische Stadt Radziwiloff durch einen blinden Lärm alarmirt wmitzcn. War cl infolge einer erhaltenen War nung oder Gespenftersehere«, genug an dem, daß die Zoll- amtskaffe unter Bedeckung nach Schytomir abgeschickt, das Zollamt selbst und die Waarennirdrrlage durch requirir- tes Militär besetzt und längs der Linie starke Cavalerie- patrouillen abgesendet wurden. AnS den.Umliegenschaf ten ist alles Militär nach der Grenzstadt zusammengezogen worden und erwartet man demnächst eine größere Ver stärkung der etwa 300 Mann zählenden Garnison. Einige Beamte gingen sogar so weit, ihre Familien reisefertig zu machen, theilweisr auch schon zu entfernen, obschon bis zur Stunde in ganz Wolhynien die vollstän digste Ruhe herrscht und bis jetzt nicht das leiseste Zeichen eines herannahrnden SturnirS zu bemerken ist. — Das Sensenausfuhrverbot hat Brody weniger hart betroffen, als e- vor Wochen der Fall gewesen wäre, wo noch ein namhafter Theil der für russische Märkte bestimmten Waaren in Brody lagerte. Das Merkwür dige bei diesem Verbote ist, daß Rußland seinerseits die Einfuhr nicht untersagte und eben heute das Radziwilower Zollamt etwa 150,000 Stück Sensen zur Verzollung übernommen hat, während unsrerseits der Er- Port eines unsrer ersten Fabrikate prohibirt wird. Krakau, 19. Februar. (C.Oe. Z,) In Czerna bei Krzeszowice sind 36 Insurgenten auf österreichisches Gebiet übergetreten und wurden v»n den dort ste henden Husaren entwaffnet. Sie wurden auf der Eisen bahn nach Krakau befördert, zwei Verwundete in das Spital abgegeben und den Uebrigen wurde Platz in einer Caserne angewiesen, wo sie, mit Geld wohl versehen, sich Essen und Trinken wohl schmecken ließen; mit Ent zücken nahmen sie von den lang entbehrten Betten Besitz. In Krzeszowice sind ferner 40 Pferde den Insurgenten abgenommen worden. 0 Berlin, 20. Februar. In der Justizcommis- sion des Abgeordnetenhauses wurde heute die Bcrathung des John'schen Gesetzentwurfes über den Zeugnißzwang fortgesetzt. Man beschloß folgende Bestimmungen: „Die Strafe für Zeugnißverweigerung soll Geldbuße bis zu 100 Thlr. oder Gefängniß bis zu 6 Monaten sein. Bei Ver brechen, die mit mehr als 10 Jahr Zuchthaus bedroht sind, kann Zeugnißverweigerung mit Gefängniß bis zu 2 Jahren eintreten." Der Justizminister ist mit diesem Vorschläge einverstanden, doch ist Zustimmung des Staats ministeriums noch Vorbehalten. — Die Budgetcom mission hat den Etat des Ministeriums des Innern berathen. Die für geheime Fonds geforderte Summe von 35,000 Thlr. sind mit allen gegen 2 Stimmen gestrichen, ebenso der Gehalt eines Brigadiers der Landgendarmerie, der in eine durch Todesfall erledigte Stelle eingerllckt ist, obwohl diese Stelle als künftig wcgfallend bezeichnet war. Der Ministerpräsident hat der Commission schrift lich mitgetheilt, daß die Rechnungen für 1859 u. 1860 mit den Bemerkungen der Oberrcchnungskammer demnächst würden vargelegt werden. — Tie hiesigen Gerichte ver handelten heute mehrere Preßprocesse. Die „Berliner Börsenzeitung" wurde vom Criminalsenat des Kammer gerichts wegen zweier Artikel über daS Wesen der Kriegs gerichte und über die Schlußrede der letzten Landtags session durch Herrn v. Bismarck zu 50 Thlr. Geldbuße, event. 4 Wochen Gefängniß verurtheilt, während in erster Instanz die Freisprechung erfolgt war. — Das Crimi nalgericht hat bei verschlossenen Thüren über die Rü st ow'sche Schrift: „Warnung vor Kompensation in der Militärfrage" verhandelt und auf Vernich tung der Schrift erkannt. Dagegen wurde die letzte mit Beschlag belegte „Süddeutsche Zeitung" wieder freizuge ben beschlossen. Berlin, 20. Februar. (B. Bl.) Ihre königl. Hoheit die Kronprinzessin ist heute früh um H8 Uhr mit Höchstihrem ältesten Sohne, dem Prinzen Friedrich Wil helm, nach London abgereist. — Der Vorstand des bekanntlich zum großen Theil aus größern deutschen Grundbesitzern bestehenden Ver eins zur Förderung deutscher Interessen in der Provinz Posen veröffentlicht in der „Pos. Ztg." eine Erklärung, welche sagt: .Abwahl in den verschiedensten Kreisen der Provinz einbei misch, sind wir doch einig in der Ueberzeu^ung, daß wir nich, Feuilleton. Dresden, 21. Februar. Gestern hatte der Chor gesangverein „Euterpe", unter Direktion deS Herm Hoforganisten Ed. Kretzschmar und mit Unterstützung des Laade'schen Musikchores, einen Gastabend in „Braun's Hotel" veranstaltet. Den Schwerpunkt der musikalischen Aufführungen bildete eine Komposition des verstorbenen vr. Julius Becker, betitelt: „Die Zigeuner, Rhapsodie in sieben Gesängen". Als Einleitung hatte man passend Weber's Ouvertüre zur „Preciosa" gewählt. Der Ver ein beabsichtigte mit dieser Aufführung zugleich eine Er- innerungsfeier an den bereits am 26. Februar 1859 auf seinem Besitzthume in der Oberlößnitz verstorbenen liebens würdigen und talentvollen Dichter und Komponisten der „Zigeuner". Die Komposition, bestehend aus lose an einander gereihten Chören sowie einigen Sologesängen mit Orchrsterbegleitung, ist anspruchslos, frisch und natür lich, mit entschiedenem Geschick für Stücke solchen Genres gearbeitet. Eine glücklich getroffene romantisch-lyrische Stimmung durchweht daS Ganze; nur der Schlußgrsang erscheint etwas matt und trivial. Die Ausführung war eine gelungene zu nennen, waS zum großen Theil wohl den Mühen des Dirigenten zu danken sein möchte. Der Verein besteht erst seit Kurzem, zählt 40 Mitglieder und scheint namentlich unter den Frauenstimmen manch' frisches Organ zu besitzen; insbesondere gelang der Vortrag eine» „Wiegenliedes" für Sopransolo. — j? Chemnitz. Am 12. Februar hat da- dritte Abonnement-Concert unser» EtadtorchesterS unter Mitwirkung der schwedischen Hofoprrnsängerin Frau RöSker-Lund und des Oboe-Virtuosen, schwedischen KammermusikuS Herrn Lund stattgefunden. Die Erstere fang eine Concertarie von F. MendelSsohn -Bartholdy, welche sie jedoch nicht recht beherrschen zu können schien, weshalb sie denn auch daS Publicum nicht zu erwärmen vermochte, während der fernere Vortrag einer Arie aus der Oper „Ernani" von Verdi in ihr eine sehr ge wandte Koloratursängerin, wenn auch nicht von bedeu- tenderm Stimmsond, erblicken ließ. Diese gelungene Leistung brachte ihr den lebhaftesten Applaus seilen der überaus zahlreichen Zuhörerschaft. Das Spiel des Herrn Lund, welcher ein Concert von E. Stein sowie zwei von den Schumann'schen Romanzen, letztere bei leider etwas mangelhafter Pianofortebegleitung, vortrug, ist reicht, gewandt und gefällig und der Ton seines Instruments voll und ohne jene Einförmigkeit, welche in der Regel das letztere für Solovorträge nicht recht schmackhaft macht, so daß den trefflichen Leistungen deS Künstlers mit »ollem Rechte der lebendigste Beifall gezollt lxurde. Das Orchester spielte nnter Mannsfeldt's Leitung zum Be ginn des Concerts die Manfred-Ouvertüre von Schu mann und zum Schluß die Ocean-Eymphonie von Rubin stein mit gutem Gelingen. — Wer haben nun noch an größern musikalischen Produktionen dem letzten Abonne ment-Concert der Singakademie, dem Palmsonntags- Concert zum Besten des Orchrsterpensionssonds und dem CharfreitagS-Oratorium rntgegenzusehrn, auch wird feiten des Chemnitzer Sängerbünde« rin Uhland-Concert vor bereitet. — Lassen Sie mich zum Schluß noch erwäh nen, daß vor wenig Tagen Herr Hofopernsänger Drgele au« Dresden im hiesigen Etadtthcater den Don Juan gesungen hat und für seine treffliche Leistung mit den lebhaftesten Beifallsspendrn ausgezeichnet worden ist. j Photographie. Von Pari- aus berichtet man über erfolgreiche Versuche, di-e Farben auf photo graphischem Wege zu reproduciren. Einer der eifrigsten französischen Photographen, dem man schon mehrere Erfindungen auf diesen« Gebiete verdankt, Niepce, war schon seit einiger Zeit dahin gelangt, Roth, Grün und Blau photographisch herzustcllen; aber das Gelb widerstand ihm und er hatte mit dieser Farbe lange zu kämpfen. Es ist bekannt, daß Gelb auch bei der ge wöhnlichen Photographie die ungünstigste Farbe ist. Niepce ließ aber nicht nach, und in der letzten Sitzung der Pariser Akademie der Wissenschaften konnte er mit- thrilen, daß es ihm gelungen sei, auch das widerspenstige Gelb vollständig zu bezwingen. Er legte, nach fran zösischen Berichten, Proben vor, die seinen Erprrimentrn daS günstigste Zeugniß ausstellten. Freilich aber fehlt noch das Wichtigste, um diese Erfolge praktisch nutzbar zu machen. Denn das Eine ist dem Erfinder noch nicht gelungen: seine Farben zu firiren, ihnen Dauer haftigkeit zu verleihen. Sie bleiben stehen, so lange der Abdruck im Dunkeln bleibt, aber sie verschwinden schnell, wenn man sie dem Lichte aussetzt. Die Denk schrift, in der Niepce der Akademie über seine Erprri- mcnte berichtet, ist für die Wissenschaft von großem Interesse; und auch für die PrariS versprechen diese Erperimrnte von Bedeutung zu werden, obgleich es allerdings hier noch neuer Siege über die Natur bedarf, deren Möglichkeit vor der Hand dem Genie und der Ausdauer der Techniker überlassen bleiben muß. Literatur. Der Freiherr O. v. RheinSderg- DüringSfeld hat seine umfassenden ethnographischen und culturhistorisckwn Studien, dir sich namentlich auf dir Kenntniß volk-thümlicher Urberlirfrrungen, Sitten und Gebräuche richteten, in einem höchst interessanten Werke verwerthet. Dasselbe heißt „DaS festliche Jahr"*) und schildert die kirchlichen und di« damit mehr oder minder verschmolzenen althridnischrn Feste und *) Leipzig, Vertag von Otto Spamer gesellig festlichen Bräuche der germanischen Völker nach ihrer Zeitfolge in jedem einzelnen Monate. Der Ver fasser erörtert dabei, wie die verschiedenen Feste, Frstzei- ten und da« Begehen ihrer Frier aus historischem oder sagenhaftem Ursprung entstanden und sich entwickelten, und beschreibt un« die volksthümlichen Sitten und Ge bräuche, wie sie noch jetzt bei den Völkern germanischer Abstammung oder auch nur bei einzelnen Stämmen und in einen Bezirken derselben bestehen, theils in voller und allgemeiner Ausübung, theil- nur noch in schwachen, mehr und mehr schwindenden Spuren, die auf alte Tra ditionen Hinweisen. Die Darstellung des bedeutenden Material«, welche« al- Frucht fleißigster Studien in dem Werke verarbeitet wurde, ist wohlgrlungen, lebendig, an- zirhrud, klar geordnet und höchst anschaulich. Die An schaulichkeit für die Vorstellungen der Leser wird außer dem durch 130 in den Tert gedruckte Illustrationen, worunter 9 Tonbildrr, in sehr willkommener Weise un terstützt: sie sind so vortrefflich entworfen als auSgr führt, und der Verleger hat da« ebenso belehrende als un terhaltende Werk überhaupt so vorzüglich und elegant auSgestattet, daß die wünschenswrrth« Verbreitung des selben dadurch wesentlich gefördert werden wird. B. * In der naturwiffenschaftlichen Gesellschaft „Isis" zu Dre-den hielt Herr Thiermaler Wegener einen höchst interessanten Vortrag über Ku, vru, und 8o» »>,on (über den Auerochsen und den Wisent), welche häufig bei der Bestimmung verwechselt werden, worauf schon GeSner, Hrrkdrstrin und Riedtnger aufmerksam machen, und zeigte bestimmt und klar, daß die im zoologischen Garten zu Dresden vorhandenen Errmplarr dirser Gat tung nicht Auerochsen, sondern Wisente und daß die selben al« ki-w» zu bezeichnen seien.
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