Suche löschen...
Dresdner Journal : 19.02.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-02-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186302197
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630219
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-02
- Tag 1863-02-19
-
Monat
1863-02
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 19.02.1863
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
41 Äbamrrmeuwpreifl: lithrliek: 5 I KIr. 10 kexr. io «—dl«. Zhj»tu-i.: 1 ,, 10 „ „ „ Itc>L»iUol> iu vr««t«i>: 15> 5'gr. Lun«!»« Ki>wio«rv: 1 kis-r. Iw N»,taock» tritt t-o»t uuä dtewj-ulru- «chlng dluru. Inseratenpreise: k^tr ck«u 8»um «io«:r ^v»p»Itea».i X^lle: 1 kixr. vntsr ,,Ling„»uckt" 6i„ Leit«: 2 Kgr. Erscheine»: Itglieb, mit Xa»u»t»ue ck«r isouo uuä tUsrtLg«, Scbsxti, kür ck«o kolgeoä«» Tag. DouuerÄag, dcu 19. Februar. — - —- - — — — " ' Dres-nerAomMl. Verautwörtlicher Redacleur: I. G. Hartmauu. 18«2. ' -nseratenanuahmc auswärts: t «. !!»»!<i>xn!li»:», Onuini^vlull-ir ct<-« Iir« »<In«r ; «benck»«.: ij i:^oi.i:i>, !:. I^i.nk:x; L » SvrUw Oirneii » ül-ti-! !inck k»a>it k> rn«rr> n'r Srm»«n: l.. 8< >,i.a i r«; Lraali»»: I.<„ i, IrLLilkart a.il : Luoäit. j Lotu: Xvl>i.i kart»: v. I->ixv (28, ru«> >I>' I,->u^ euli»» ; kr»js: I n. t;iini.i<'»'., UxeNV.; Viaa: Ooluptoir <t. lt. ZVi^ner X< »ruux, trtet»u,p>. 887. chrrauogeöer. Häul^i- lLXj,i>iUtio» «le» vreickoer 3ouru»I„, Vraiävu, Xari«o»tra>>iiv di». 7. Amtlicher Theil. Bekannt« achuna drS Ministeriums des Innern, die Karte des erzgebirgischen Steinkohlenbassins betreffend. Die im Auftrage des Ministeriums drS Innern durch das topographische Büreau des K. GeneraIstabs in '/«.«> der natürlichen Größe bearbeitete UrberfichtSkarte de» erzaetzirgischen Steinkohlen- basfinS ist nun nach Vollendung der zweiten Lieferung vollstän dig erschienen und in zwei Ausgaben durch C. C. Mein hold und Söhne in Dresden zu beziehen, nämlich in einer schwarzen, enthaltend Gewässer, Wege, Ortschaf ten und Gebäude, Flurgrenzen und Grenzen der Ab- baufeldrr, und m einer colorirtrn, in welcher die den verschiedenen Abbauunternehmungen zugehörigen Flächen durch Farben unterschieden sind. Der Preis der gesamntten Karte, mit Einschluß des Titels nebst Nehblatt und Erklärung der Zeichen ist co- lorirt 10 Thlr. 5 Ngr., schwarz 8 Thlr. Von den bei den Lieferungen kann jede besonders bezogen werden und kostet ercl. des mit 15 Ngr. berechneten Titelblattes die erste Lieferung colorirt 5 Thaler, schwarz 3 Thlr. 15 Ngr. — Pf., die zweite Lieferung colorirt 4 Thlr. 20 Ngr.* *) — Pf., schwarz 4 Thlr. . Einzelne Blätter kosten: der Titel schwarz Thlr. 'Ngr. Pi- — 15 — colorirt Thlr. Ngr. Ps. — 15 — Section Zwickau 1 5 — 2 — — - Würschnitz 1 5 — I 20 — - Hohenstein 1 5 — 1 20 — erste Lieferung. Section Glauchau 1 5 — .1 15 — - Crimmitzschau 1 5 I lO — - Cbemnitz 1 5 — 1 10 — - Werdau 1 5 — 1 10 — Dresden, den 4. Februar 1863. Ministerium des Innern. Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel, vr Weinlig. Dcmuth. *) In Nr. 39 d. Bl. ist irrthümlich 4 Thlr. 2 Ngr. gedruckt. I > -'!!-> > ' > Nichtamtlicher Theil. Neberstcht. Telegraphische Nachrichten Aettnugsschau. (National-Zeitung. — Schlesische Ztg.) Lngrttzeschichte. Dresden: Hofball. — Wien: Die neuesten Nachrichten aus Montenegro. Oesterreich u. die Revolution in Polen. — Krakau: Zuzug nach Polen. — Lemberg: Streifpatrouillen von bewaff neten Landleuten. — Verona: Der ungarischen Le gion in Alessandria ihre Fahne weggenommen. Pie- montesische Deserteure. Recrutirung. — Triest: Po- destawahl. — Berlin: Verhandlungen des Abgeord netenhauses. — Elbing: Waffenbeschlagnahme. — BreSlau: Truppensendungrn nach der polnischen Grenze. — Strasburg: Ein Emissär gefangen. Unsicherheit des Reiseverkehrs. — Frankfurt: Recurs des „deutschen Reformvereins" abgelehnt. — London: Empfang des neapolitanischen Adel in den Tuilerien. Parlamentsverhandlungen. — Stockholm: Der Vorschlag zur Reform der Landes- U Vertretung im Reichstage. — Warschau: Beunruhi gende Gerüchte. Tagesbefehl des Großfürsten-Statthal- ter». Verschärfte militärische Maßregeln. Uniformirung der Gymnasiasten. Berichte aus den Provinzen. — Bukarest: Von der Nationalversammlang. Muni- tionSsendung.— New-Aork: Zustand der Potomac- armee. Ein Kampf zwischen dem Caper „Alabama" und einem UnionSdampfer. Ernennungen und Lersetzungen. Dresdner Nachrichten - Provlnzialvachrichtrn (Leipzig. Werdau. Spitzkun- nerSdorf. NiederkunnerSdorf.) vermischte» Ltartkik und Bolkswirthschaft. Feuilleton. Inserate. TagrSkadenber. Börsen nachrichten. Tclcgruphijche Uachrichtru. Kassel, Mittwoch, 18. Februar. Die Staatü- regierung bat Weisungen gegeben, die den frührrn Ständen verweigerten Diäten und Reisekosten samwt Zinsen und Proceßkostrn auszuzahlrn. London, DienStag, 17. Februar, Nacht». Im Oberhause behauptete heute Lord Normanby: Pal merston habe im Jahre 184V die Besetzung Rom» durch dir Franzosen gebilligt. Earl Russell suchte da» Gegentbeil nachzuweisen. — Im Unterhause versicherte Palmerston in Erwiderung der Roe buck'schen Interpellation, baß kemerlei Borstellungen irgend welcher Regierung in Betreff der angereg ten Abtretung der jonischen Inseln ringegungen seien. Stockholm, DienStag, 17. Februar, Nachmit tag». Der Reichstag hat sich für rin gemeinschaft licht» skandinavische» Maß, Gewicht und Münze in Schweden, Norwegen und Dänemark ausge sprochen. Warschau, Dienstag, 17. Februar, Abend». Die Aufständischen unter Langirwicz find zersprengt und IW von ihnen getödret worden. Es wurden ihnen 11 Wagen mit Effecten und 3 Holzgrschütze abgenommen. (Hierdurch wird die gestern über Lemberg gemeldete Niederlage der Insurgenten bei Krzyz bestätigt. ) Bei Mlawa wurde ein Jusurgententrupp, ISO Mann stark, aufgehoben. Dresden, 1,8. Februar. Der dem preußischen Abgeordneten Hause vor gelegte Entwurf der Militärnovelle bietet, nach der Sprache der oppositionellen Blätter zu urtheilen, wenig Aussicht, als Grundlage einer Verständigung über den bestehenden Eonstici dienen zu können. Die entschieden sten Fortschrittsparteiblätter empfehlen kurzweg eine Ab lehnung der Novelle, ohne daß das Abgeordnetenhaus nur den Versuch machen sollte, durch Beantragung von Aenderungen ein Compromiß zu erzielen. Die „Na tional-Zeitung" will dies noch fraglich lassen. Sie sagt: „Die Regierungsvorlage hat auch in den Kreisen der Abgeordneten nur allgemein den Eindruck machen können, daß eine Verständigung auf dieser Grundlage völlig unmöglich ist. Es entsteht die Frage, ob das Ab geordnetenhaus wohl daran thun würde, sich auf den Versuch einer Amendirung einzulassen, statt pielmehr die ganze Vorlage zu verwerfen." An einer andern Stelle sagt dasselbe Blatt: „Die jetzige Verfassungskrisis ist aus der Militärfrage hervorgewachsen. Das verfassungsmä ßige Steuerbewilligungsrecht des Abgeordnetenhauses ist in Frage gestellt, weil das Haus sich nicht dazu verste hen wollte, eine den Ueberzeugungen und Interessen des Landes widerstreitende, mit einer unerschwinglichen Mehr belastung verbundene Armeeorganisation zu genehmigen, und weil eS die Mehrkosten der thatsächlich durchgeführ ten, aber gesetzlich nicht geregelten Organisation verwei gerte. Die gegenwärtige Vorlage hält an allen Grund zügen des Planes fest, gegen dessen Annahme das Land sich nun seit drei Jahren sträubt, und die Motive bc ruhen aus derselben staatsrechtlichen Theorie, welche das Abgeordnetenhaus bereits als verfassungswidrig bezeich net hat." — Die altliberalen Blätter urtheilen etwas milder, machen aber auch wenig Hoffnung auf eine Lö sung des Conflictes durch die Militärnovclle. So be merkt die „Schlesische Zeitung": „Daß die Lage stch durch den Fortbestand der Reorganisation etwas ge- ' ändert hat, wird allerdings nicht übersehen werden kön nen, aber die Kammer wird doch nicht von den bestimmt von ihr ausgesprochenen Grundsätzen abweichen können. Auch wird die Kammer nicht übersehen können, daß über einen Punkt, nämlich über die Leistungsfähigkeit des Lan de» rc., die Ansichten im Lande sich etwas geändert ha ben. Bis jetzt sind dir vermehrten Ausgaben nicht sehr fühlbar gewesen, und soviel wir wenigsten- dir Stim mung beurtheilen können, ist die Ansicht sehr verbreitet, daß gerade in dieser Beziehung ein Opfer gebracht wer den könnte, um eine Versöhnung zu erzielen. Freilich scheint die Lage jetzt schon der Art zu sein, daß selbst eine Nachgiebigkeit der Kammer in dieser Beziehung den Verfassungsstreit nicht lösen dürfte." Tilgcsgeschlch^. Dresden, 18. Februar. Gestern Abend hat der letzte dieSjährrge Hofball stattgefunden. Ihre Majestäten der König und die Königin, sowie Ihre königl. Hoheiten der Kronprinz und die Frau Kronprinzessin, Prinz und Frau Prinzessin Georg und Prinzessin Sophie wohnten dem Ballfeste bis zu dem um 12 Uhr erfolgenden Schlüsse bei; ebenso Sc. kaiserliche Hoheit der zum Besuch am königlichen Hofe hier weilende Großherzog Ferdinand von ToScana und Sr. königl. Hoheit der Prinz Albrecht von Preußen. Die Zahl der Thrilnehmcr betrug gegen 500. Wien, 16. Februar. Die „Gen.-Corresp." schreibt: WaS die mit dem Telegramme aus Trebinje, 14. Fc bruar, gemeldeten Facta der Zerstörung zweierBlock- hänsrr durch die Montenegriner und Entlassung Luka Vukalovich's betrifft, so glauben wir die Richtig keit derselben sehr in Zweifel ziehen zu sollen. Wie wir nämlich erfahren, ist an officiellcr Stelle hierüber, durch aus nichts bekannt worden. Aber auch abgesehen davon, daß diese Nachricht noch der Bestätigung bedarf, scheint sie uns lange nicht von einer besondern Bedeutung und namentlich nicht der Art zu sein, daß dadurch der Erfolg der von dem Fürsten von Montenegro an die Pforte abgesendeten Mission als gefährdet anzusehen wäre. Einst weilen möchten wir aber doch bemerken, daß wir die Mel dung, es seien „zwei Blockhäuser in Bielopavlick" zer stört worden, nicht recht verstehen, denn die beiden nahezu vollendeten Fortins befinden sich bei Vissecizza und Pren- tina - Glaviza; bei Brelopavlich kann nur ein Block- sich befinden. Daß übrigen» unter den montenr- sirinrschen Häuptlingen wegen tzrr Anlage der Befestig ungen an der Militärstraße eine große Aufregung herrscht, eine um so größere, als der Fürst es nicht gewagt hat, die in dieser Beziehung von ihm übernommenen Ver pflichtungen seinem Volke bekannt zu geben, ist eine notorische Thatsachr; eben diese bedenkliche Gährung ist es auch, welche der Fürst in seinen Anträgen an die Mächte und jetzt neuerdings bei den Schritten, welche er in Kon stantinopel unternehmen ließ, als Hauptargument geltend macht. Möglich, daß sogar ein Ausbruch der Häupt linge dem Fürsten nicht ganz unwillkommen ist, in der Meinung, es werde dies seine bei der Pforte eingcbrach- ten Gesuche unterstützen, weil damit der Beweis der Wahrheit für seine Angaben geführt wird. — Der „Deutschen Allg. Zeitung" war geschrieben worden, „daß sowohl in Wien dem russischen Gesandten, als unmittelbar dem St. Petersburger Cabinete gegebene Erklärungen von der entschiedenen Geneigtheit Zeugniß ablegen, eventuell zu allen denjenigen Schritten die Hand zu bieten, welche die gemeinsame Gefahr erheischen möchte". Die „Gen.-Eorresp." bemerkt hierzu. „Wir wollen das Problem nicht lösen, woher der Berichterstatter der „Deutschen Allgemeinen Zeitung" wissen könne, was zwischen dem österreichischen Minister des Acußern und dem russischen Gesandten besprochen worden und was Graf Thun dem russischen Minister des Aeußern für Erklä rungen gegeben habe. Der Hauptnachdruck in diesen an geblichen Erklärungen liegt auf den Worten „gemein same Gefahr". Es giebt nun eben für Oester reich in demAuf stände inRussisch-Polen keine Gefahr. Im Vertrauen auf die Gerechtigkeit der Po litik gegen seine polnischen Ni tnthanen, die Oesterreich von jeher behauptet hat, sowie auf die allgemeine Slim mung in Galizien für di« kaiserliche Regierung, kann diese mit Sicherheit darauf rechnen, daß dort der Friede und die Ordnung nicht gestört werden, und hat daher nicht nöthig gefunden, außerordentliche Maßregeln zu ihrer Aufrechthaltung zu treffen, viel weniger mit Rußland und Preußen „gemeinsame Schritte" zu vereinbaren." Krakau, 14. Februar. (C.-O. Z.) Das in nächster Nähe von Krakau aufgeschlagene Jnsurgentenlager von Ojroff scheint eine bemerkenswerthc Anziehung kraft auf vagabundirende Leute aller Art ausgeübl zu haben; Thatsachr ist es wenigstens, daß seit etwa zehn Tagen hier viel weniger arbeitslose Leute gesehen werden. Ueberhaupt ist es auffallend, wie nach den frühern Tagen der ersten Aufregung die Stadt wieder ihre gewöhnliche ruhige Physiognomie wenigsten- äußerlich angenommen hat, während natürlich noch immer Herz und Sinn von den Ereignissen in Polen in Anspruch ge nommen werden. Von den am 4. bei Rzonska ausge griffenen 14 jungen Leuten sind bereits drei vom Straf gerichte wieder freigelassen worden; die Werber sitzen nocd immer auf dem Castell. Es scheint, daß diese von Mi litärgerichten abgeurtheilt werden sollen. Der Berkaus von Waffen und Munition ist nach einer Verordnung des Statthalters an die Erlaubniß der administrativen Behörden gebunden. Von den heute Nacht auögcschickten Streispatrouillcn sind etwa ein Dutzend Zuzügler nebst einem Wagen mit Waffen und etwas Pulver ein gebracht worden. — Die Russen haben sich gestern aus Miechoff dem Jnsurgentenlager in Ojcoff bis auf eine Stunde bei Jwanowice genähert; man erwartet stünd lich den Zusammenstoß, deshalb ist man hier in banger Erwartung. Heute früh an die Grenze entsandte Re cognoscirungspatrouillen konnten indeß noch nichts wahr nehmen. (Die Russen haben sich ohne Kampf zurückge zogen. Vgl. unter Warschau.) Lemberg, 14. Februar. (O. P.) Das Anwachsen des Aufstandes in Polen veranlaßt die Regierung zu schär ferer Grenzüberwachung. Da man in Wien je doch entschlossen sein soll, keine Truppenverstärkung nach unsrrm im Innern ganz ruhigen Lande zu senden und keinen Act des Mißtrauens an den Tag zu legen, die Bewachung der Grenze jedoch eine Nothwendigkeit ist, so hat Graf Meusdorfs eine Anordnung getroffen, die weder die StaatSfinanzrn belastet, nocd als eine militärische Demonstration aufgefaßt werden kann. Da e- sich zu nächst um die Verhütung des Waffensckmuggels und des Auzugs junger Leute nach Polen handelt, so werben Streifpatrouillen von leicht bewaffnetruLand le uten unter der Anführung von Finanzwackmännern und Gendarmen, eine Art xoräv rurale, organisirt, welche den Grenzdienst versehen. Die Sache wird von den Edelleuten jedoch nicht gern gesehen, da man hier den Bauern in keiner Art eine Rolle zugestehen will und in übertriebener Weise sogleich von den Ereignissen von 1846 spricht. Ein fester Cordon soll, wie man aus gut unterrichteter Quelle hier wissen will, an der langen halbkreisförmigen galizisch-polnischen Grenze gebildet und hierzu Landvolk verwendet werden. Bei dieser Gelegen heil muß ich die Grundlosigkeit jener Gerüchte constatr- ren, die von der Verhängung des Belagerungszustandes in ganz Galizien oder zum Mindesten in den Grenz theilrn desselben gegen Polen hin sprechen. Zu einer Maßregel dieser Art könnten, abgesehen von deren Un erklärlichkeit, nur die falschen Freunde Oesterreichs, die Feinde constitutioncller Entwickelung und Fortbildung rathcn. Der ruhige, friktzliche Sinn der galizischen Be völkerung macht den Kriegszustand wahrhaftig ganz überflüssig. Triest, 16. Februar. (W. Z.) In der heutigen Mu- nicipalsitzung wurde Conti mit 31 Stimmen zum Po desta wieder gewählt. Advocat Basseggio hatte 21 Stim men; zu Vicepräsidenten wurden gewählt: Joseph Mor- purgo und Basseggio. Conti erklärte die Wahl annchmen zu wollen, wenn nicht seine Versetzung nach Innsbruck im Wege stände. Hieraus beschloß der Stadtrath ein Feuilleton. Wissenschaft. Die Klimatologie — die Lehre vom Klima der Erd« — bildet einen Zweig der Naturwissen schaften, der, zwar erst seit Kurzem gepflegt, «ine bedeu tende Ausbildung nothwendig erringen wird. Denn die Klimalehre ist nicht blos dem Geographen und dem naturkundig gebildeten und auf wissenschaftliche For schungen ausgehenden Reisenden unentbehrlich, sie ist bei unsern unablässig anwachsenden Verkehrsmitteln für Alle wichtig, die fremde Länder besuchen oder mit ihnen in Verbindung stehen. In der sorgfältigen Entwickelung und Hebung dieser neuen Wissenschaft hat sich namentlich auch vr. A. Mühry in Göttingen ausgezeichnet; seit acht Jahre» hat er eine Menge authentische Berichte und Beobachtungen über klimatische Verhältnisse auS den ver schiedensten Theilrn der Erde mit unermüdlichem Eifer gesammelt und bereit» vier Werke erscheinen lassen, welche diese« Gegenstand in einem gewissen Zusammenhänge unter einander behandeln und seine Verdienste um diese wissen schaftliche Branche feststellten. Seiner ersten derartigen Schrift „Die geographischen Verhältnisse der Krankheiten" folgten „klimatologische Untersuchungen oder Grundzüge der Klimatologie in ihrer Bedeutung für die Gesund- heitSverhältnisse der Bevölkerungen", und später eine „allgemeine geographische Meteorologie". Diesem Werke, welche» «ine anschaulich« Darlegung de» Systems der Erd-Meteorologie in ihrer klimatischen Bedeutung giebt, hat nun A. Mühry ein neue» zugefügt, eine „Klima- tographtsche Uebersicht der Erde" (Leipzig und Heidelberg bei Winter). Es enthält rin« wohlgeordnete Sammlung authentischer Berichte, welch« d«S Verfasser« frühere Schriften al» Beleae unterstützen und für Alle eine Fülle interessantester Aufschlüsse und Velehrun,z«n bieten, denen überhaupt eine Einsicht in diese Sache wrrth voll scheint. Hoffentlich werden hierzu nicht blos wissen schaftliche und praktische Zwecke, sondern auch der Drang nach speciell aufklärender Kcnntniß Veranlassung geben. Das Werk ist bequem zum Nachschlagen eingerichtet. Möge dem Verfasser nicht blos von den Männern der Wissen schäft, sondern auch von dem intelligenten und gebildeten Thrile des großen Publicums für seine erfolgreiche Thätig- keit verdiente Anerkennung werden. Mit „Klimatologie" ist übrigens hier vorwaltend die Lehre von den Einwir kungcn der physisch-geographischen Verhältnisse und Er scheinungen auf die »rganischc Welt und zunächst auf die Menschen verstanden. Wie sehr eS hierüber — sogar bei bekannter» Gegenden und Städten — noch an einem treffend und scharf charakterifirenden und durch geistvolle und umsichtige Beobachtung sicher gestellten und erschöpfen den Material gebricht, erkennt ein kundiger Reisender selbst an manchen Artikeln de» Werkes. Noch mehr aber fehlt eS ersichtlich an glaubhaften und umfassenden Fest stellungen über die klimatischen Einflüsse auf die Thier- und Pflanzenwelt, und hier find noch reiche Erweiterungen dieser jungen Wissenschaft zu erringen. Um so größer sind die Schwierigkeiten zu erachten, die Herr vr. Mühry bei seiner bisherigen Mitwirkung zum Auf« und Aus bau derselben fand und zu überwinden hatte. Zu wün schen aber ist, daß Jeder, der dem gegebenen Material durch eigne wissenschaftlich geübte Beobachtungen Ergän zungen hinzufügen kann, diese dem Verfasser mitthrile; nur durch solche vielseitige Theilnahme an der Sache wird e» diesem ermöglicht werden, sein ausgezeichnetes Werk in zweiter Auflage durch Vermehrung und Berich tigung wesentlich zu fördern. — -- - . : Frrihrrfl, 13. Februar. Von der Thätigkeit des hiesigen AlterthumSverrin« und dem hierorts den Bestrebungen desselben zugewendrtrn lebhaften Interesse der hiesigen Einwohnerschaft legte die am 11. d. M. ge haltene, zahlreich besuchte Versammlung desselben aber mals ein erfreuliches Zeugniß ab. In derselben hielt Herr Advocat vr. Bursian einen länger« Vortrag über das Ritterwrscn des deutschen Mittelalters, insbesondere über da» Turnierwesen, wobei die autgelegten Gegen stände des Museums, Rüstungen, Turnierschilder u. s. w., mehrfach zur Erläuterung dienten. Besondere- Interesse erregte hierauf die Mittheilung des Vorsitzenden, Herrn Heinrich Gcrlach, daß der Fuß desjenigen Taufsteines, welcher ehemals in der hiesigen Schloßkapelle gestanden hat und an welchem dereinst die nachmaligen Kurfürsten Moritz und August durch die Taufe in den Christen bund ausgenommen worden sind, vor Kurzem, in einem hiesigen Garten halb vergraben, aufgrsunden worden sei. Derselbe ist von Sandstein gearbeitet und stellt drei Bergleute al» Träger von Im hiesigen Alterthums- muserun beginnen sich übrigen» wieder auswärtige Be sucher zahlreicher als in den letzten Monaten einzufindrn. Schließlich sei noch bemerkt, daß der im Bericktr über die letzte Sitzung de» hiesigen AlterthumSverrin» erwähnte Vortrag über da- Schrotamt von dem Buck-Händler Eduard Stettner (nicht Kellner) gehalten wurde. 1' Theater. Franz Nissel schreibt ein Volksstück für da» Wiener Hofdurgtheatrr, dessen Hauptrolle für Fräulein Wolter berechnet sein soll. — Rod. Ben« dir hat wieder rin Lustspiel vollendet: „Der brandenburger Landsturm", welch«» demnächst im Victoria-Theater zu Berlin zur Darstellung gelangt. — Aler. Duma» der Vater soll für die Ristori ein Drama: „Marie An toinette" schreibe«, da» zurrst angeblich in London auf geführt werden wird. — In Graz wird R. Wagarr'S „Loheugrin" riustudirt. — Boa dem Schauspieler Ernesto Rossi wird au» Turin ein in seiner Art vielleicht ein ziger Vorfall berichtet. Rossi wurde nämlich, als er unlängst den Coriolan gab, durch die nachlässige Mit wirkung seiner Collegen und die ungeziemende Haltung der Statisten dermaßen in Wuth versetzt, daß er zuletzt den Stab, den er in der Hand hielt, von sich schleuderte und wüthend die Scene verließ, waS natürlich ein Fallen des Vorhanges zur Folge hatte. Als die Zuschauer darüber zu lärmen anfingcn, trat Rossi vor und ent schuldigte sein Benehmen mit freimüthiger Angabe der Gründe, die ihn dazu bewogen hatten, worauf das Publicum sich beruhigte und die Vorstellung, unter vielem Beifall für Rosst, ihren Fortgang nahm. * Die Entstehung der Arten in der leben digen Natur. Unter die Modeartikel der Wissenschaft gehört jetzt vor Allem die sogenannte Darwinsche Ent stehung der Arten der Pflanzen und Thirre. Diese Ansicht, die Dermuthung, daß die Arten durch Ber Paarung schon früher vorhandener Arten immer mehr vermehrt worden wären, kannte dir vorige Generation der Menschheit, al» ausgegangen von dem berühmten Botaniker und Zoologen Lamark in Paris. So wir aber jede Generation alte Fehler immer wieder erneuert, so tauchen auch dir Irrlichter großer Geister immer wieder heran, und die erneute und jugendliche Welt, insbesondere die der Lairn, wendet ihnen wieder ihre neue Bewunderung zu. So wie Lamark'» Theorie schon von der Vorzeit für den Materialismus auSgrbeutel wurde, so hat sie auch jetzt, während ihrer Seelen wanderung in Darwin, einen fett gedüngten und gün stigen Boden im Zeitgeist« de» Stofflebrn», in der Cul mination des neunzehnten Jahrhundert» grfunden. Ist es denn nicht etwa rin Riesenschritt zur Beseitigung der Schöpferkraft au» dem Laboratorium unsrer guten Natur, rvenn die Verpaarung der einmal vorhandenen Arten
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite