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Dresdner Journal : 05.02.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-02-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186302056
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630205
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630205
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-02
- Tag 1863-02-05
-
Monat
1863-02
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 05.02.1863
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Ad»i»r»e»t»»rrtse: ILbrticb: s 1Alr. 10 bkgr i« »»«d,«. j km >u l»^I . 1 ,, 10 „ „ „ (tritt ?»»» uQ<l Avv.Uicb ü> vr-L-: IS Kg-. s 8t.wp.tm. bs»wwveu: 1 d»gr. - »ebl»^ LiLLU. ruseratrupretst: r«r a.v «»MV «loer -f-»p»tt-o«u 2«lle: 1 Fgr. v»t«r ,,Lioxv,»nat" Ui. 2 b>gr. «rschrtur«: TiteUeü, mit llor 8»au mxi kw.et.^., Kbw»4» kll. <l.» koi^suä.u T«g. S.E-^-Urm-r-, ».— s--nss-. ^ Dresdner Zoiimal. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. - »nseratenamuchal« auswün«: lolpitg: k'». 6owwi«»«»»itr <1«« Orssilver ckouru.lii; edsuck»«.^ 8. Lioi.«», L. Lw»dllrx-Kt»u.: ttn»»x«r»l>' L Vc»ai.r»^ N.rUL: Quoriv» »»b. vuok- b»uäl., li«r«u,r»»'» Nur«,»; Urwa.v: «. 8<.«Qori»i Sr—I»»: Tovi. 8r»«irri«i ^n-olllUrt ». A.: UL.uL.'.ub. Uuvbd.; I6l>: Avoi.» kuri«: v. <28, ru- ä« doo» «-uk»»,i; b«. Üuubb., Vi»a: 6owploir ll. ü. W.evvr 2vituvx, 8t»k»o»pl. 882. Herausgeber: Köoigl. Kepockitivu Ne» Vre.ckver ckooeu.I», Or«»aea, bi. 7. « Ämtticher Theil. Dresden, 3. Februar. Et. Majestät der König Haden geruht, dem Sattler Schulze von der CommiffariatS- Train-Brigade, in Anerkennung seiner langen und guten Dünste, bei Gelegenheit seines 50jährigen Dienstjubi- läums, die silberne Verdienstmedaille allergnädigst zu ver leihen. Dresden, 28. Januar. Er. Königliche Majestät haben zu genehmigen geruht, daß der DampfschiffS-Ca- xitain Protze zu Schöna das von de- Kaisers von Oesterreich Majestät ihm verliehene silberne k. k. Ver- dienstkrruz mit der Krone annehme und trage. Dresden. Seine Majestät der König haben Aller- höchst-Jhren Minister-Residenten am königlich belgischen Hofe Le-ation-rath Richard v. Könneritz gleichzeitig in derselbe» Eigenschaft bei Seiner Majestät dem Könige der Niederlande allergnädigst zu beglaubigen geruhet. Dresden, 2. Februar. Seine Majestät der König habe« in einer heute dem Königlich Preußischen wirk lichen Geheimen-Nathe Grafen zu Rantzau ertheilten Partikular - Audienz besten Beglaubigungsschreiben als außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Mini ster Seiner Majestät des Königs von Preußen an AUer- höchst-Jhrem Hofe entgegen zu nehmen geruhet. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten Tagesgeschichte. Wien: MinisterverantwortlichkeitS- grsrtz vorbereitet. Das neue Preßgesetz und Ungarn. Lheisrrgulirung. Greuzcordon an der polnischen Grenze. — Verona: Kein unbesoldeter Bürgermeister zu finden. Maskenbälle. Sammlung für Beschädigte in Neapel- — Berlin: Adreßentwurf des Herren hauses. AuS dem Abgrordnrtenhause. General». Al- venSleben nach St. Petersburg. Zur Feier des 3. Fe bruar. Die Adreßangrlrgenheit. Antwort auf die baherschr Depesche in der HaudrlSvertragSfrage. — Polen: Warnung vor Petheiliguna am polnischen Auf stande. — Breslau: Truppen an die polnisch« Grenz«. Braunschweig: Wandbilder projectirt.— Gotha: Abstimmung des Landtag- in der Gewerbefrage. — Pari-: Amendement- zur Adresse. Der neue spa nisch« Gesandte. Von dar Börse. — Turin: Ruhe störung in Sicilien gedämpft. — Genua: Mini- steriellä Rundschreiben bezüglich der Presse. — Ko penhagen: Antwort d«S Königs auf die Adresse des LandSthing». — Haag: Neuer Colonialminister. — Warschau: Tagesbericht. Nachrichten auS den Pro vinzen. — Bukarest: Unwahr« Gerüchte widerlegt. Ernennungen und Versetzungen. Dresdner Nachrichten. Provivzialuachrichtev. (Leipzig. Chemnitz. Meerane. Riesa.) Gerichtsverhandlungen. (Dresden.) verwischtes. Statistik und »olkswirthschast. Feuilleton. Inserate. Tageskalevder. Börsen nachrichten. ' Telegraphische Nachrichten. Kassel, Mittwoch, 4. Kebruar. Cabivetsrath Koch ist der interimistischen Verwaltung des Mi- nisteriunet der auswLrtigea Angelegenheiten ent- Hunde» worden; Rieß hat die Urbernahme dieses Keuilletou. Dresden, 4. Februar. In dem gestrigen, letzten diesjährigrn Abonnerprnt - Concrrt der k. Kapelle kamen zur Aufführung: die effektvolle Ouvertüre zum Trauerspiel „Nero" von K. G. Reissiger — zugleich als eine Erinnerung an die künstlerisch würdige und ver dienstvolle Thätigkrit diS Verewigten —, Cherubini'S herrliche LodoiSka-Ouvertüre, Beethovens großartiges TonepoS: die 8>«pkooi» «roio», und N. W. Gade's X-woll-Eymphonie. Ueber Gade'S außerordentlich tüch tige Technik, virtuose Instrumentation und eigenthüm- Uche Mischung deS Klangcolorit» ist bereit- früher ein gehend gesprochen worden ; geistreiche Details, daS oft nordisch, charakteristische und poetisch anregende Wesen sichern seiner Musik Interesse. Dennoch wird dadurch seine Gedrnkenarmuth in den Motiven, wie in den Ideen ihrer Verarbeitung nicht verdeckt, auch nicht durch die hastig treibend« Bewegung und unruhig« Struktur, die er von Mendelssohn in manirrirter Weise überkommen hat. Gab«'» Aufwand von Mitteln fehlt der recht« In halt; wenig getreu einem echten Kunstgisetz«, „mit Wenige« Biel auszudrücken", giebt er mit vielen Mit teln der technischen Arbeit und Lonrsfrcte nur Vielerlei. Statt wahren, warmen und tiefen GrdankenauSdruck« herrscht die schönrednerisch«, pathetisch« Tonphrase, — viel Farbe und Draperie in Töne«. Seinen Formen geht die klare Gliederung, die iu scharfen Linien sich aufbaurndr Architektur, dir plastische Tongestaltung ab. Die Instrumente mischen und einigen sich bei ihm zu sehr fchöuen und eigenthümliche« Klangfarben, aber die individuelle und selbstständige Sprache der Instrumente in der Polhphonir geht dabei großentheil» verloren. Solch« Richtung gehört nicht allein Gad« an, sie wird von ander« Sompontste« der Gegenwart vollkommen g«- Miuiftrriumt abgrlrhnt — Hauptmann a. D. Dörr ist wegen seiner Broschüre „Staatsdiener u. Staatsschwäche«" der MajrstätSbeleidiguug ange klagt Gotha, Mittwoch, 4. Kebruar. Die „Gothaische Zeitung" bestätigt heute in noch bestimmterer Weise ihre gestrige Angabe, Se. Hoheit der Herzog Grast habe die ihm wiederholt angrbotene griechische Kö- uigSkrone nunmehr definitiv abgrlrhnt. Lew berg, DienStag, 3. Februar. Eine Be kanntmachung der Polizridirection constatirt, da- rine bedeutende Anzahl bewaffneter junger Leute die Stadt verlassen hat, um den Aufständischen im Königreich Polen sich anzuschließrn. Die Po lizridtrrctiou macht darauf aufmerksam, daß Wer bung sowohl wie der versuch, die diesseitige Grenze zu überschreiten, eine strafgefetzliche Behandlung nach sich ziehru. Bon den auS Lemberg nach Polen Ziehenden find beiläufig 40 Individuen zurückgebracht wor den. Dir Arretirtrn sind meist junge Handwerks leute. Breslau, DienStag, 3. Kebruar, Abends. Der „Schlesischen Zeitung" wird gemeldet, daß der hrutixe Warschauer Krühzug den oberschlr- fischen Zug erreicht, die gejammte polnische Post aber mcht witgebracht habe. Nack einem unver bürgten Gerüchte sollen die Postsachen von den Insurgenten genommen worden sein. Eia von der polnischen Grenze einaetroffeueS Telegramm theilt mit, daß der heutige Warschauer Schnellzug nicht ringetroffen sei. Die Insurgenten hätten sich von der preußischen Grenze nach der österreichischen gewandt und suchten Krakau zu erreichen. (»Näheres unter „Tagesgeschichte".) Die „BreSlauer Zeitung" meldet, daß heute daS 63. preußische Infanterieregiment und zwei Bat terien von Neiße zur Grenzbesehung des Beuthener KreisrS abmarschirt seien. Ein RegierungScom- miffar ist von Oppeln an die polnische Grenze gr- gangen, um, falls es gewünscht werden sollte, rus sische Kaffen rvtgegenzunehweü und nach Kofel abzulirfern St. Petersburg, Dienstag, 3. Februar. DaS „Journal de St. PeterSbourg" zeigt an, daß der Vorsicht »egeu die Rachtzüge jenseits Wilua vorläufig eingestellt find. — Der russische Gesandte iu Teheran, Geh. Rath Anitschkoff, ist krankheits halber penfionirt worden. St. Petersburg, DienStag, 3 Kebruar. In folge der Bewegung im Königreiche Polen ist eine Lermehruna der Cavalrrir daselbst beschlossen wor den. Die Regimenter, welche im Frühjahre nach dem Königreiche abgeheu sollten, begeben sich vor läufig nach Wilna. Zwei Kosakenregimenter sind heute abmarschirt, zwei Ulanenrrgimrntrr und eine Batterie folge« in nächster Woche. London, Dienstag, 3. Februar, Mittags- Per Dampfer „City of Baltimore" und „Jura'' find Nachrichten aus New-Jork bis zum 24. v. M. Abends eivgegangen. Nach denselben bat General Burnfide seiner Armee gegenüber sich dahin ausgesprochen, daß eine entscheidende Schlacht dem geschwächten Feinde wohl einen tödtlichen Schlag zufügen werde. Man kielt eS für möglich, daß der Regen den General Burnfide verhindern werde, den Rappahaunock zu überschreiten und daß die ganze Armee in ihre frühere Stellung zurück kehren werbe. Die Coaföderirten haben die Höhen bei KrederickSburg befestigt. General Grant hat MempbiS verlassen, um auf vicksburg einen neuen Angriff zu wachen. Seward hat die Ausführung von Waffen durch den mexikanischen Gesandten ver boten. Der Congreß hat daS Chase'sche Finanz- uvd Bankproject verworfen. theilt. Höchst reizend indeß in Form, Erfindung und Ausdruck, ebenso originell als poetisch empfunden, ist der dritte Satz der Symphonie; er wurde sehr gelungen, sein und charakteristisch ausgeführt; ebenso mit schöner Klangwirkung der zweite, der sich aber in zu verschwim- menden, ungegliederten Tonlinien bewegt. Vorzüglich wurde die LodoiSka-Ouvertüre gespielt, die — um nicht auf Beethoven zu verweisen — einen so außerordent lichen Gegensatz zu jener obenbezrichneten modernen Rich tung kennzeichnet. Don der mit Wärme und Schwung gespielten 8>mpl>oni» eroic» zeichnete sich namentlich die Wiedergabe des zweiten Satzes aus, obwohl meinem Ge fühle nach daS Tempo um ein Wenige» zu gedehnt war, wodurch Etwa» an männlichem Ernst, heroischer Energie und festem Zusammenhalt der Rhythmik eingrbüßt und dafür in- Elegische und Breite übergrgangrn wird. Das Tempo des letzten Satzes war entschieden zu langsam. Möge die k. Kapelle für diese Concerte, die ebenso ehrend für sie als wahrhaft genußreich für die gebildeten Kunstfreunde sind, .zu nächstem Winter einen Saal ge winnen, der den berechtigten Anforderungen in der Residenz stadt Dresden genügt: günstiger für die Klangwirkung, geräumiger für- Publicum und mit weiten, bequemen AuSgängrn ohne Ucberfluß an Hindernissen. C. Banck. Skizze« a«S Italien, m. Ein Besuch im Lager Chiavone». (Fortsetzung au» Nr. 26.) Der Raum erlaubt mir nicht, weitläufig zu sein, und ich kann mich nicht in Detail- einlassen, um da» Lrben dieses berühmten Gurrrillachef» zu beschreiben. Ich begnüge mich mit einer kurzen Biographie dieses Partei gängers. Loui» Monzo, genannt Chiavone, ist im In New-Kork «ar am 3. Abrittzs tzer Cours auf Loudon 163 1A5, Goldagio 50, Baumwolle unverändert, Mehl begehrt, Fonds waren steigend. Rach Berichten aus Veracruz vom 3. Januar war daselbst duS Gerücht von einer Veruneinigung Ortega s und Lomonfort's verbreitet. Zu Puebla befanden sich 35,000 Mexikaner mit 200 Kanonen. E< kamen daselbst Desertionen vor. Zwischen Puebla und Mexieo standen 40,000 Mann, die schlecht bewaffnet waren. Einem Gerüchte zufolge standen die Franzosen bereits vor Puebla und be reiteten einen Angriff vor. Tagcsgeschilhte. Wien, 2. Februar. Don sonst wohtbewährter Seite will die „S. C." erfahren haben, daß im Schooße des Ministerium- bereits an der Redigirung des Minister- verantwortlichkeitsgesetzes gearbeitet wird. — Wie dem „Pesther Lloyd" berichtet wird, werden in der un garischen Hofkanzlei schon seit längerer Zeit Verhand lungen darüber gepflogen, wie das neue Preßgrsetz in Ungarn durchgcführt werden und welchen Einfluß dasselbe auf die ungarischen Preßverhältnisse haben soll. — In diesem Frühjahr soll die längere Zeit sistirt ge wesene Theißregulirung neuerdings energisch in An griff genommen werden, jedoch auf einer andern BastS wie früher. Es soll nämlich eine totale Umgestaltung der Theißregulirungsgesellschaft erfolgen, und wird die- ferhalb mit Zugrundelegung der hierüber gepflogenen Verhandlungen, nachdem sämmtliche, im Staatsministr- rium asservirt gewesene Acten an die ungarische Hof kanzlei abgeführt worden find, bei dieser Centralstclle bereits gegenwärtig ernstlich an der Revision der Sta tuten gearbeitet. — In Bezug auf eine bevorstehende Aufstellung eines militärischen Grenzcordons an der galizisch-pol» ntschen Grenze wird der „Fr. Pz." geschrieben, eS sei diesen Sicherheitsmaßnahmen keine zu große Wich tigkeit beizulegen. Es dürfte vorläufig kaum mehr ge schehen, al- daß dir sehr geringe Truppenmacht in Ga lizien um zwei Infanterieregiment» verstärkt wird, da für den Grenzpolizeidienst unter den gegenwärtigen Ver hältnissen die jetzt dazu verwendeten Mannschaften be greiflicherweise nicht ausreichen. Lps vrrou», 28. Januar. (D.-Z.) Der bisherige Po Vesta für Verona, Herr Graf Canossa, hatte zwar am letzten Jahreswechsel sein Triennium vollendet, muß aber dennoch seinen Posten vorläufig noch fortrepräsen- tiren, weil die Bestimmung seines Nachfolgers ins Stocken gerathen ist. Es war nämlich für dieses Amt nicht nur kein Kandidat aufgetreten, sondern die Ge wählten schlugen auch jedesmal die Wahl aus. Die Re gierung machte daher Miene, nach dem Gesetze weiter zu verfahren und der Gemeinde einen Honorarbürgermcister auf ihre Rechnung zu octroyiren. Obwohl sie diese Maßregel voraussahen, erschraken doch unsre Municipal- räthe, als sie ihre Verwirklichung näher rücken sahen, und sie entschlossen sich zu einem letzten Versuche, eine» neuen Podesta aus ihrer Mitte zu bekommen. Sie schrit ten nämlich um die Vergünstigung ein, das Honorar, welches ihnen zur Last fallen sollte, auch einem von den Ihrigen antragen zu dürfen, und nachdem die Regierung sich ihrer Bitte gnädig gezeigt hat, hoffen sie einige Mit bürger mit diesem Köder zur Kandidatur zu bestimmen, und wollen dann den Würdigsten auswählen. Der Kon kurs ist bereits ausgeschrieben und dem neuen bürgerli chen Oberhaupt« Veronas sind 2000 Fl. aus der Ge- meindekafse versprochen. Einst, als die Podestastelle eine reichliche Quelle von Ehren uud im Uebrigen eine Sine cure war, fanden sich Concurrentrn nach der Auswahl; seitdem aber infolge der veränderten Verhältnisse, beson der- in größern Städten, die persönliche Betheiligung der Podesta an den Geschäften dauernd nöthig geworden ist und ihre Verantwortlichkeit fick unvrrhältnißmäßig gesteigert hat, so wird im Venetianischrn über kurz oder Jahre 1827 in Sora geboren. Sein Großvater Valen tin war einer der Bandenführer, welche unter Befehl des Gaetano Mammone lange Zeit der Schrecken der Stadt und Provinz Sora gewesen waren. Man wird sich aus der Geschichte erinnern, daß Marie Karoline, die Gemahlin Ferdinand s IV., die Freundin der Gräfin Hamilton, Gaetano Mammone, den Guerrillachef, zu ihrem General, zu ihrem KItor-exo ernannt hatte. Wie oben gesagt, Chiavone's Großvater war einer der berühmtesten Leutnants Mammone'S und hatte sich als solcher rin Capital erworben ; er kaufte sich später, rin HauS und Ländereien in Sora, welche- Vermögen er seinem Sohne Gaetano, nach seinem Tauspathen Gaetano Mammone so genannt, dem Vater unser» Helden, hinterließ. Chiavone verlebte seine Jugend, wie alle jungen Leute in den neapolitanischen Provinzen, die etwa» Ver mögen haben, ohne etwa» zu lernen, ohne sich für einen Lebensbrruf vorzubereitrn. Untersetzt und kräftig gebaut, wußte er durch seine Stärke bald «ine Herrschaft über seine Altersgenossen zu gewinnen. Chiavone wurde, als er da» gesetzliche Alter erreicht hatte, Soldat, brachte eS aber nicht weiter al» zum Sergeanten und kehrte, nach dem er seine Zett ausgedient halt«, nach Sora zurück. Ende deS Jahres 1860 sammelte Chiavone eine Abthei- lung alter Soldaten um sich und stieß mit diesen zu Oberst Lagrange, der au» Gasta gekommen war, um für die Sache seine» König» in den Abruzzen zu kämpfen. Oberst Lagrange konnte Chiavone sehr gut gebrauchen, da Diesem da» Land und die Bewohner vollständig be kannt waren. Als später die picmontesischen Truppen dir Abruzzen besetzten und Oberst Lagrange sich in den Kirchenstaat »urückzog, entließ Chiavone seine Leute und kehrte al» friedlicher Bürger heim nach Sora, ließ sich i» dir städtische Nationalgard« aufnehmrn und galt lang eine Stadt nach der andern auf die Ehre verzichten müssen, einen unbesoldeten Bürgermeister zu haben. — Im Ristori-Theater Haden hie Maskenbälle (Ca- valchinen genannt) begonnen. Die Zahl der Besucher würde an dir besten Zeiten eriuunern; auch daS italie nische Element ist sehr stark »«treten; nur fehlt der vornehmere Theil der Bürgerschaft. — D«r „Comitato Venrto" hat die Venetianer zu Sammlungen für die Opfer des Brigantaggios energisch aufgefordert, und nach einigen Anzeichen zu schließen, sind solche ganz im Geheimen schon eingeleitet. Viele werden sich jedoch gern durch die damit verbundene Gefahr von Beiträgen zurückschreckrn lassen. u Berliu, 3. Februar. Das Herrenhaus hielt heute Mittag 12 Uhr eine Sitzung, in welcher di« Herr«» Freiherr v. Gaffron, v. Plötz u. Graf Rittbrrg folgen den, von 54 Mitgliedern des Hauses unterstützten An trag auf Erlaß einer Adresse einbrachten: „das Herren haus wolle beschließen, die anliegende Adresse an Seine Majestät den König zu richten. Motive die Lage deS Landes." Der Entwurf lautet: .Allcrdurchlauchiigster, großmächtigster König! allergnädlgster König und Herr! Ew. königlichen Majestät hält daS Herrenhaut für Pflicht, sich nur in besonders wichtigen Momenten des StaatS- leben« mit dem unmittelbaren Ausdruck seiner Gesinnungen zu nahen. Wir sind der Neberzeugung, daß der gegenwärtige Zeit punkt ein solcher ist, der cs rechtfertigt, wenn wir uns rn ticfster Ehrsurcht erlauben, von diesem Vorrecht Gebrauch zu machen. So treten wir denn vor Ew. königliche Majestät in dem Be wußtsein der unwandelbaren Treue, indem, je schwieriger die Lö sung mancher Fragen der innern Politik erscheint, wir es um desto mehr alS unsre Pflicht erkennen, uns in patnonscher Hin gebung um Ew. königliche Majestät zu vereinigen. Die zur Mit wirkung bei der Gesetzgebung berufenen Gewalten befinden sich in einem Conflicte, der entstanden ist, während jede ein ihr nach der Bersassungsurkunde formell zustchendcs Recht geübt bat. Un bestritten darf nach Artikel 62 derselben das Abgeordnetenhaus jede einzelne, selbst unvermeidliche Ausgabe, welche in dem von der Staalsregicrung beiden Hausern des Landtages vorzulegenden Entwürfe deS Staatshaushaltgesctzcs vorgeschlagez, wird, verwei gern. Unbestritten darf das Herrenhaus den ganzen Gesetzent wurf verwerfen. Unbestritten ist es, daß ohne freie Einwilligung der Krone kein Gesetz zu Stande komme» kann, also auch nicht da- über den Staatshaushalt, auf dessen Zustandekommen die Verfassung rechnet. Aber nirgends schreibt die Verfassung vor, wer bei entstehendem Disscnsus zwilchen der Krone und einem oder den beiden Häusern, oder zwischen den beiden Häusern selbst, von denen nach Artikel 83 der Verfassung nicht eins allein, son dern welche beide das ganze Volk vertreten, nachgcdcn müsse. 3" andern constitutionellen Staaten liegt die thatsächliche Nolhwen- digkeit des Nachgebens für die Krone in solchem Falle darin, daß sie sofort oder binnen kurzer Frist des gesetzlichen Rech» entbehrt, die zur Fortführung der Verwaltung erforderlichen Staatseinnah men zu erheben. Die preußische Verfassung erhält der Krone im Artikel las ausdrücklich und unbestreitbar dieses Recht. Wir be zweifeln in der Erinnerung an die bei der Revision der Verfas sung gepflogenen Verhandlungen, daß ohne diese Bestimmung die Verfassung zu Stande gekommen wäre. Es giebt also kein Ge setz, auf welches der eine oder andere Theil dehufS Lösung diese» Eonflirtes sich stützen könnte. Aber es giebt ein Wort, das der deutschen Sprache allein angehört, welches den Herrscher des Lan des auch den Landesvater nennt, und eS erinnert dies Wort an die Pflicht der Staatsbürger, bei aller Selbstständigkeit in llebung ihrer Rechte, in dem Herrscher zugleich die väterliche Autorität zu achten. Wir sind uns bewußt, diese Pflicht geübt zu haben. Allergnädigster König und Herr! Als bei der Thronbesteigung Ew. königlichen Majestät wir unS Allerhöchstdemselben nahten, haben wir es als unsre Uederzeugung ausgesprochen: daß in einem Rechtsstaate die Rechtssicherheit die eiste Bedingung, daß in ihm mir einem Volke, dessen geistiges Leden unter dem Segen christlicher Erkennlniß zu reicher Selbstthätigkeit entwickelt und ge reift ist, der Rechtsschutz der erste und herrliche Beruf de- Kö nigs von Gottes Gnaden ist, daß seine Hand das Wohl und da» Necht Aller in allen Schichten der Bevölkerung zu hüten habe. Diese Uederzeugung haben wir sestgehalten und sie besteht unge schwächt. Darum weisen wir den Gedanken weit von uns, daß die Krone ihre faktische Macht gebrauchen solle, um das Recht zu brechen. Wir wissen, daß dies nicht die Meinung Ew. königl. Majestät Regierung ist. Wir erkennen auch nicht, daß die Lage der Dinge eine solche sei, in welcher zur Erhaltung des Throne oder der gesetzlichen Sicherheit der Staatsbürger das, wie dem Geringsten der Unlerlbanen, so auch den Königen zustehende Recht der Rothwehr Platz greift. Aber wir bitten Goll und hoffen zu ihm, daß Er dre Herzen unser- Volke- lenken wolle, damit alle aufrichtigen Freunde der wahren Monarchie, mit welcher eine »olle und selbstständige Mitwirkung des Volkes bei der gesetzlichen Ge staltung seiner Institutionen, «ine volle und freie Selbstverwal tung in den engern Kreisen und Körperschaften verbunden sein und bleiben muß, wenn auch unter ihnen stet» verschiedene An sichten über andere Fragen Platz greifen werden, doch wiederum darin Zusammengehen, die Einwirkung auf die Geschicke unser» Vaterlandes in die Hand Derer zu legen, welche al- erste Be - > ' . -E- wegen seines Diensteifers als Muster eines National gardisten. Am 1. December 1861 hielt der neue piemon- tesische Gouverneur seinen Einzug in Sora; Chiavone, der Einiges auf dem Gewissen gegen die neue Regierung hatte, fand eS für gerathener, sich bei Nacht und Nebel zu entfernen, und ging nach Cas»-Maria im Kirchen staate. Der Gouverneur hatte zu seiner Sicherheit und da er der Bevölkerung von Sora nicht recht traute, die Nationalgarde von Casalvieri mobilisirrn lassen und ließ von derselben di« Wachen in Sora beziehen. Von Alter» her bestand rin Haß zwischen den Be wohnern von Sora und Casalvieri; r» war daher leicht erklärlich, daß die Soresen Rache brüteten, als sie ihre Feinde die Wachen ihrer Stadt beziehen sahen und die selben, sich nicht wenig brüstend, in Sora herum- stolzirtcn. Chiavone erfuhr die»; seine Wuth kannte keine Grenzen; er sendete sofort einen Boten mit einem Schreiben an den Gouverneur, iu welchem er denselben aufforderte, di« Nationalgard« von Casalvieri binnen 24 Stunden zu entlassen und sie «ach Hause zu schicken, «idrigenfall» er von dem Gebirge herabsteigen und den Gouverneur sammt seiner Leibgarde verjagen werde. Die Sache kam so weit, daß der Gouverneur Sora am 3. Septen,der früh 7 Uhr räumt« und seine Sarden ihrem Schicksale überließ. Ehiavanr, der etwa 50 seiner alten Leute schnell gesammelt hatte, zog, wie er vorau»- gesagt, desselben Tage- in Sora «in. Die Natioualgarde von Casalvieri hatte v»rg«zog«n, ihr Heil iu der Flucht zu suchen, und verbarricadirte sich in ihrer eignen Heimath, einen Angriff und die Rach« Chiavone'» be fürchtend. Fünf Tag« hindurch war Chiavone Alleinherrscher der Stadt Sora und bezog für sein« Person da» Rathhau» der Stadt. Im großen RathSsaale befand sich die Büst,
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