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Dresdner Journal : 03.02.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-02-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186302037
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-02
- Tag 1863-02-03
-
Monat
1863-02
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 03.02.1863
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Vt icuvr /c ituu^x, 8Ü7. Hermisgeder: Küolgl. p.rpkäiriou <i«» UrtüNoer ckouraiü,, < ' Vrv»«iea, kio 7. . . Ämtticher Thril. Lerordrmoa, die St«mp<lv«we»dung in Angelegenheiten der Gparcaffen betreffend; »»» 4. November 1862. Pa wahrz» nehmen gewesen ist, daß in den bei den hierländischen Sparkaffen vorkommrnden Angelegenheiten «it Benimrdung de» vorgeschriebenen Stempels ungleich artig versehre«, anch mitunter auf Befreiungen von der tztempelabgabe Anspruch gemacht worden ist, welche ge ldlich nicht gerechtfertigt sind, so findet sich da» Finanz- Ministerium veranlaßt, im Einverständnisse mit dem Ministerium da» Innern diejenigen Vergünstigungen, welch« hinsichtlich de« Stempels in den fraglichen Ange legenheiten in Berücksichtigung der gemeinnützigen Wirk samkeit der Sparkassen mit Hinblick auf K. 45 pet. ». de» Strmpelmaitdate- vom 11. Januar (für die Ober laufitz vom 12. August) 1819 zu verwilltgen zulässig erscheint, in Nachstehende« zu veröffentlichen: s 1. Die EmpfangSbekenntatsse der Sparkassen - Verwal tung« in den Sparkassenbüchern über «ingezahlte Epar- einlegen bleibe» von de« Schuldverschrribungsstrmpel frei. Ebensowenig ist von den Einlegern bei Rückempfang ter Einlagen ohne Unterschied, ob solcher gegen schrift liche Quittung, oder bloS gegen Eintrag in da» Spar kassenbuch, oder Rückgabe de» letzter« erfolgt, der Quit- tung»stempel zu entrichten. ' tz. 2. Die Schuldbekenntnisse über auS den Sparkassen vor- grftrecktr Darlrhne. sowie die Quittungen der Sparcas- senvenvaltungen bei Zurückzahlung solcher Darlehne sind ohne Rücksicht auf den Betrag der dargeliehenen Summe »ort dem Schuldverschreibung»- beziehentlich Quittungs- Stempel dann befreit, wenn die Frist zur Zurückzahlung nicht auf einen längeren Zeitraum, al- von drei Mo naten gestellt ist. Mrd die stipulirte Frist zur Zurückzahlung prolon- girt, so tritt die Verpflichtung zu den vorgedachten Stem peln in allen de« Fälle« rin, wenn in Folge der Ver« länzrrnng besagt« Frist den Zeitraum von drei Mona ten übersteigt. 8. S. Wird von dritten Personen für di« Darlehn« au» den Spareaffen Bürgschaft geleistet, so find die Bürg scheine sowie alle sonstige« deshalb auSgr^llten Bekennt- Falle ebenfalls befreit. K. 4. Alle übrigen bei Venvaltung der Sparkassen vor kommenden ftempelpfiichtigen Schriften unterliegen dem geordneten Stempel und insbesondere findet bei Dar- lkhnen, »elche au« den Sparkaffen gegen hypothekarisch« Sicherheit gewährt werden, ingleichen für die Quittun gen über zurückgezahlte dergleichen Darlehne eine Stem pelbefreiung zu Gunsten der Sparcaffenverwaltungen oder der Erborger oder Bürgen in keinem Falle statt. Z. b. Die Vergünstigungen in §. 2 und 3 sind nur auf Widerruf ertheilt und können daher vom Finanz-Mini sterium jeder Zett modifictrt, oder auch ganz zurückgezo gen werde«. §. 6. Sparkassen, welch« nicht von öffentlichen Behörden verwaltet werden, wie die von ländlichen Gemeinden, Privatpersonen, Vereinen oder Aktiengesellschaften gegrün deten Sparanstalten, haben die nach §. 2 und 3 ver» willigten Befreiungen nur dann zu genießen, wenn sie sich durch ihre Vorstände ausdrücklich verbindlich machen, ihre sämmtlichen Bücher, Dokumente, Schriften und Ac ten dem EtempelfiSkal auf Verlangen jeder Zeit zur Einsicht vorzulegen. Die Vorstände dieser Anstalten, welche eine solche Verpflichtung übernehmen wollen, haben hierüber eine gerichtlich« oder gerichtlich recognoScirte Erklärung auS- zustellrn und binnen 3 Monaten vom Erscheinen gegen ¬ wärtiger Verordnuikg an beim Finanz-Ministerium eia- zurrichen, auch sich durch beizufü^nde- obrigkeitlich,« Attest in ihrer Eigenschaft al» Vorstände dar bezüglichen Anstalten zu lrgttimirrn. , Da» Finanz-Ministerium wird die Sparcassenanstal- trn, welche auf diesem Wege der Befreiungen in tz. 2 und 3 theilhastig worden, durch da- Gesetz- und Ver ordnungSblatt veröffentlichen. 8.-7.:- . i ! Insoweit einzelnen Sparkassen in noch anderer Be ziehung, als vorstehend in K. 1 bist 3 gekackt, Eremtio- nen von der Stempelsteuer friHer varwilligl Word««, Hat e» dabei bi- auf Weitere« zu bewe«tze«. Hiernach haben sich All«, die e» «MGaht zu achten. Dresden, am 4. November 1HS2. Finanz -Ministerium. v. Fxi-stu. Zenker. Nichtamtlicher Theit. Übersicht. Telegraphische Nachrichten. Zeitnugüschau. (National - Zeitung. — Norddeutsche Allgemeine Zeitung. — Constitutionelle Oesterreichische Zeitung.) Tage-geschichte. Wien: StaatSrath v. Plener j. Vom Landtage. Ein russischer Grenzposten übergetreten. Hosnachrichten. — Lemberg, Innsbruck, Pa- renzo: Bonden Landtagen.— Arad: Eine Zeitung unterdrückt. — Venedig: Rückkehrende Emigranten. — Berlin: Aus dem Ahgeordnetenhause. Verän derungen in der Armee. Zeitungen mit Beschlag be legt. Vermischtes. — Kassel: Eisenbahnvertrag ge nehmigt. — Frankfurt: Bundestagssitzung. — Lü beck: Von der Bürgerschaft. Eisenbahnproject. — Itzehoe: Antrag auf Erlaß einer Adresse. — Pari»: Adreßentwurf im gesetzgebenden Körper. Ver mischtes. — Bern: Schlußsitzung der Bundesver sammlung. — Rom: Emittirung von Schatzscheinen. Der Papst. — Neapel: Muratistische Agenten. De mokratische Gesellschaften und Nationalgardrn aufgelöst. — St. Petersburg: Ansprache d«S Kaisers an die Garde. Vermischtes. — Warschau: Umlaufende Ge rüchte. Weder die Deutschen noch die Juden bedroht. - Proviuzialnachrichten. (Aus dem Plauenschen Grunde. Radeberg.) Aeuilleton. Inserate, Ta-tükalender. Börsen nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Krakau, Montag, S. Februar. Gestern Nach mittag haben die polnischen Insurgenten, bei 2VVV Mann stark, OlkuSz genommen und find gegen Gosnowice und Modrzejoff*) loügebrochen, wuth- mastlich uw die Srenzkaffrn zu berauben. — Zur Brmachuug der Grenze find preußische Truppen in Myülowitz ein,«troffen. Au» Lemberg, Sonntag, 1. Februar (ohne weitere Angabe der Quelle) wird gemeldet: Bei Olek- fiuiez hak der polnische Aufstand einen größer« Umfang angenommen. Bei Kolodno bat ein heißer Kampf stattgefunden, bet welchem der Anführer der Insurgenten,Langiewicz, 3VV0 Mana befehligte. Bei Tkirrnemiece ist rin Traatport Ausgehobener von den Insurgenten befreit worden. Insurgenten ziehen gegen Lithauen. *) SLunntlich nahe der österreichischen und preußischen Grenze bei MySlowitz. Bgl. den umstehenden Bericht der »Dz. P.' unter TageSgeschichtc. i'^ Pari», Sonntag, 1 Februar. Der Senat hat durch eine Deputation die Adresse dem Kaiser -»»erreicht, der dieselbe in Gegenwart de» Hofe» l eittaegeuvahoi; der Priuz Napoleon war nicht an wesend. Der Kaiser dankte der Deputation: wat er sagte, hat dem Lernrbmrn nach keine poli tische« Beziehunge«. Pari», Sonntag, 1.Februar, Morgen». Nach Berichten au» Athen ist Balbi» zum Präsidenten der Nationalversammlung erwählt worden. Tlliot hat die Thronannahme de» Herzog» von Kobnrg, and da- derselbe seinen Neffen, welcher die grie chische Religion annimmt, al» Thronerben adoy- tlren werde, angezeigt Pari», Montag, 2. Februar. Der brütige „Moniteur" bringt Nachrichten au» Mexico vom 27. December v. I., welche die Lorbehalte bestä tigen, die der „Moniteur" der Bostoner Nachricht von der Einnahme Puebla» hinzufügte. Nach jggeu neuesten Nachrichten befund sich nämlich Ge neral Forey mit dem Gro» de» Expeditionskorps noch in Orizaba, wo er Proviant und Munition »»sammelte, indem er sich vorbereitete, gegen Puebla z» marschiren, sobald er alle Hilfsmittel zusam- wengebracht haben wird. Turin, Sonnabend, Sl. Januar, Abend». Die v»n der „Gurope" gebrachte Nachricht von angeb lichen Erklärunaen, die Pasolini dem Gesandten Griechenland», Mamiani, zur Mittheilung an die griechische Negierung qewacht haben soll, entbehrt jeden Grunde». — Prpoli wird wohl künftigen Montag nach St. Petersburg ab «Heu. Rach seiner Ankunft werden, wie man oerfichert, .die Unter handlungen bezüglich des Handelsvertrag» mit Rußland beginnen. — Dir Deputirtenkammer fährt in brr Berathnng de» Budget» fort. E» ist kein politischer Zwischenfall dabei vorgekommen. Ueber Alexandrien wird gemeldet, daß am Hofe von Ho« (Anam oder Cochinchina) dieKriea»- Partei herrsche. Der anamitische Hand«l»miuistrr habe den französischen Admiral Bonnard zu »iffen gethan, daß die Ausführung gewisser Artikel de» »bi Beendigung de» Krieg» geschloffenen Handels vertrag» nut Frankreich auf Schwierigkeiten stoße. Oer Admiral ergriff Maßregeln für alle Even- tMlitätru. OreSden, 2. Februar. Die Adreßdebatte im preußischen Abgeord netenhaus« findet ihren Nachhall in der Presse. Be friedigt lassen sich natürlich die Blätter der Fortschritts partei darüber vernehmen. So schreibt die „Na- tional-Zeitung": „Der Raum von wenigen Qua- dratfuß, den die Rednerbühne des Abgeordnetenhauses einnimmt, ist wieder der letzte Zufluchtsort der Redefrei heit in Preußen geworden. Wie von einer hochaufragenden Leuchte ist in den letzten Tagen von dort nach allen Richtungen lageshelle Klarheit über unsre unheilvollen Staatszustände verbreitet worden. Wir konnten die be redten Worte wiedergebrn, aber wir müssen aus ihre ein gehendere Deutung verzichten, wir müssen es ihrem Ernste und ihrer Wucht selbst überlassen, sich überall im Lande Bahn zu brechen. Den Erfolg dürfen wir aber getrost anheimstellen: der Sprache der Wahrheit wird er nie mals fehlen. Sie ist von allen Rednern der Majorität mit ebenso viel Nachdruck als Würde geführt worden. Die Diskussion hob sich zu immer größerer Höhe und sie hat dem preußischen Abgeordnetenhaus! einen immer ehrenvoller» Platz unter den europäischen Parlamenten gesichert, und das Ansehen, welches es sich schon während der letzten Session erwarb, aufs Wesentlichste befestigt. Die Ehren der Debatte gehören den beiden großen libera len Fraktionen zu gleichen Theilen, die des letzten ent scheidenden Tages sogar fast ausschließlich den Rednern des linken Centrums." — Die konservativen und mi nisteriellen Blätter erörtern dagegen in der Adreßdebatte iS--»—- ___L > den Sah, daß di« Fortschrittspartei sich immer mehr i« eine „Sackgasse" ,vrrrc.> >. „Neue Preußische Zeitung" geißelt dabei besonders die anliministerielle Haltung der Allliberalen, während die „Norddeutsche Al lgeme ine Zeitung" es dem Abgeordnetenhause zum Vorwurfe macht, sich nach der Erklärung des Grafen Schwerin über die Gründe seines Rücktritts aus dem Ministerium noch mit Anklagen gegen das Ministerium in der Adresse beschäftigt zu haben, während es doch wahrheit-voller gewesen wäre, den „Loyalitätsfrack" auS- zuziehen und sich in der Adresse direkt an den König zu wenden. Sie sagt u. A.: „Wenn die Majorität trotz der unzweideutigen, entschiedenen Erklärungen des Cabi- net-, und besonders des Herrn Ministerpräsidenten, auf ihrer bisherig»! Taktik beharrte, die parlamentarische Re- gierungSform als etwas Vorhandenes anzunehmen, die Minister der Verfasfungsverletzung anzuklagen, und die Krone, die hinter den Ministern steht, nicht sehen zu wollen; — so mußte doch die offene Erklärung des Gra fen Schwerin diesem traurigen Comödienspiel definitiv «in Ende machen." — Die nichtpreußijchen liberalen Blätter stimmen im Allgemeinen, wie früher, in den Ton ker preußischen Oppositionsprrsse ein. Jndeß bemerken wir zum ersten Male, daß das Vorgehen der preußischen Fortschrittspartei auch Bedenken in liberalen Kreisen her vorruft. Wir citiren deshalb die „Konstitutionelle Oesterreichische Zeitung", ein entschieden liberale» Blatt, welches sich also über die Adreßdebatte vernehme« läßt: „Tie Redner in der Adreßdebatte haben scharfe Worte fallen lassen, und doch liest man aus jedem Satze, daß ihnen noch schärfere auf den Lippen geschwebt ha ben mochten. Die Altliberalen, die liberalen Männer aus der Zeit Friedrich Wilhelms lll., gewöhnt den Frei- hcit-sinn zu mäßigen nach Zeit und Umständen, habe« sich begnügt, gegen den Minister loszuplayen. Sie haben es kurz und kräftig gethan. Die katholische Partei hat sich juristisch und kühl, aber entschieden verhalten. Die Fortschrittsmänner haben sich die Zügel mehr schießen lassen, wenn sie auch nicht Alles sagten. Man hat auch da die Männer von echtem Schrot und Korn von dem leichtern Genre unterscheiden können; wenn Waldeck mit seinem schweren Geschütze dreinfuhr, so war Schultze- Delitzsch wttzrlnd und seicht. Virchow aber sollte bei seiner Medikin bleiben, er nimmt sich als StaatsrechtS- lehrer schlecht au»; nicht einer seiner Sätze war stichhal tig. In der Specialdebatte hat sich die Aufregung noch gesteigert, sie hat in der Rede Gneist's einen Punkt er reicht, wo ein Parlament Halt machen muß. Die Sache« stthsv berejj» iw Prruß«« auf rzn,nr Punkte. p;o bkid^ Kammer und Regierung, Unrecht haben. Dahm kommt man, wenn man wegen formellen Streite-, w«gen Ob jekten untergeordneten Ranges einen hartnäckigen Kampf heraufbrschwört, bei dem man beiderseits in die Sackgasse geräth. Waldeck und Schultze haben Oesterreich als Bei spiel citirt in derselben Kammer, wo man früher nur Hohn für Oesterreich hatte. Das könnte für unS T » nugthuung sein; wir freuen uns aber derselben nicht, denn sie wird auf Kosten eine» braven deutschen Stam mes gegeben, und wir hätten deshalb darauf gern ver zichtet. Aber in Oesterreich wurde da- Resultat erzielt, weil Parlament und Regierung nachgaben, wo nachge geben werden konnte, weil man jeden Eigenwillen ver mied und jede Position verließ, die nicht haltbar war. Mögen unsre Landtage dem Beispiele des österreichischen und nicht de» preußischen Abgeordnetenhauses folgen, damit sie auf die Heerstraße der Freiheit kommen und sich nicht in die Sackgasse unheilvoller Conflicte verirren." Tagesgeschichte. Wien, 30. Januar. Die „Wiener Bl." melden: Den Finanzminister hat ein höchst schmerzlicher Ver lust getroffen. Heute früh um halb 9 Uhr verschied nämlich dessen Vater, der pensionirte SeclionSrath im k. k. Finanzministerium und Sekretär der Sternkreuz- ordenskanzlei, Ignaz Edler v. Plener, nach mehrwöchrnt- lichen Leiden. Der Verblichene hat durch einen Zeitraum von 50 Jahren dem Staate gedient und wurde auS An» Feuilleton. K. H*fth»»ter. Sonntag den 1. Februar wurde zum erste« Male „Bätzeker", rin von A. Conradi mit einigen populären Melodien auSgrstatteter Schwank, gegeben, der in anspruchsloser Weise einige sehr er heiternde und dabet mögliche Situationen und für die Darsteller Gelegenheit bietet, dieselben mit wirksamster Komik auSzuführen. Diese Gelegenheit ward namentlich von Herrn Raeder und auch von Herrn Jauner in trefflicher Weise und mit bestem Erfolg für die Unter haltung de» Publicum» benutzt. Vorher wurden die beiden Lustspiele „Die seltsame Wette" und „Eng- lisch" gegeben, in denen Herr Emil Devrient al» Baron Nordeck und Edward Gibbon durch die geistige Grazie, taktvolle Feinheit, durch liebenswürdigen Humor u»d -entlemLnnische» Wesen seiner Darstellungen wahr haft entzückte. I« ersten Stücke hatte Kräul. Langen hahn die Partie der Konstanze übernommen, zum eig- n«n Dortheil zwar, da da» Zusammenspiel mit Herrn Devrient nur eine beste Schule abgrben kann, aber zum Nachtheil der Vorstellung. Solch« Rollen verlangen sehr beweglich« und fei«« AuSdruckSnüankrn und Schattirun- ,«« i« Dialog, belebende« E»prit, beredt« Mimik, «le- aante Tournür«, Leichtigkeit der Bewegung. Früul«in Langrnha»« grbietrt noch zu ungenügend über solche Eigenschaften. Da» zweite Lustspiel wurde auch hin» sichtlich der Gesammtwirkung gut gegrben: Herr Meister u«d Frau Mitterwurzer sorgten sehr löblich al» Lacktrer Jppelbrrger und Gattin für die derbere Komik desselben. C. B. -f Oresde«. Fr«»de unsrer vaterländisch«« Kunst wird di« Notiz von Jnterrffr sein, daß die meiste« der auf der letzten groß«« Londoner Ausstellung befindlich gewestnen sächsischen Kunstwerke daselbst Käufer gefunden haben. Zwanzig Dresdner Künstler hatten ausgestellt, darunter 13 Maler, 4 Bildhauer, 2 Kupferstecher und rin Architekt. Von Erstern, welche verkauften, sind zu nennen: Dahl, Pros. Gönne, Grüder, Prof. v. Osr, Prof. Peschrl, Walther und Wichmann; ebenso haben die Bildhauer Kapsrr und Schilling Käufer für ihre ausge stellten Arbeiten gefunden. s Circu» Hiuvö. Am Sonntage den 1. Februar eröffnete hier die Gesellschaft des Herrn Direktors Charles Hinns ihre Vorstellungen in der Reitkunst, Pferdedrrssur, Gymnastik u. s. w. Der Circus, in welchem die Vor stellungen gegeben werden, befindet sich nicht mehr, wie in früher» Jahren, auf dem Dohnaplatze, sondern ist diesmal auf einem, zum sogenannten „rothen Hause" gehörigen Grundstücke der Pirnaischen Straße (Nr. 29, 30) aufgrbaut. Bei dem Baue ist möglichst Rücksicht auf dir Bequemlichkeit de» Publicum- genommen worden, indem unter Anderm rin bedeckter Gang die Verbindung der Straße mit dem Circu» vermittelt. Auch steht die innere Einrichtung desselben früher» Cirken in keiner Weise nach, und da- bei der ersten Vorstellung sehr zahlreich versammelte Publicum zeigte, daß die Anziehungskraft derartiger Schaustellungen keineswegs an den Platz ge bunden ist. Wa» die Reitkunst der Gesellschaft betrifft, so scheint dieselbe, nach den in der ersten Vorstellung abgelegten Proben zu uriheilen, treffliche Kräfte zu br fitzen. Ebenso sahen wir einige gute Pferd« von vor züglicher Dressur. Und jedenfalls dürften die Vor stellungen Freunden d«S Sport» eine Reih« unterhaltender Abende versprechen. 0 Grimma, 30. Januar. Der gestrige Tag brachte un» rin« «b«nso würdigt al» seltene F«ier: sie galt Srume's hundertjährigem Geburtstage. Unsre Stadt und nächste Umgebung mußte sich vor vielen andern zu einer Frier desselben veranlaßt sehen, denn der Dichter weilte ja längere Zeit hier, und von dem nahegelegenen Hohenstädt aus trat er seinen Spazier gang nach Syrakus an. Wir haben nicht von prunk vollen Festaufzügen und Zweckesicn zu reden, denn die kleine Festlichkeit war mehr eine improvisirte. Abends 6 Uhr versammelten sich die Mitglieder beider hiesiger Männergesangvereine und einige Notabilitäten unsrer Stadt in der Vogel'schen Restauration, von wo aus die Wallfahrt in geordnetem Zuge nach dem, der Mulde nahe gelegenen Lieblingsplatze „Seumc's Ruhe" begann. „Singet dem Gesang zu Ehren" erscholl hier im tief sten WaldeSdunkel, magisch beleuchtet von buntfarbigem Laternrnschimmer, und es folgte darauf eine trefflich« Rede unsres Stadtraths Mry, worin derselbe den Zweck der Feier einleltend hrrvorhob und eine gedrängte Lebens skizze folgen ließ, welche wohlangethan war, die An wesenden für den edrln Mann zu begeistern, der von echter deutscher Sinnesart, nickt Deniokrat im modernen Sinne, auch nicht das „Würmlein Schamir", mit dem er jüngst verglichen wurde, wohl aber glühte für wahre Religiosität, für die Wissenschaft, für gesetzliche Freiheit. Da» „Lied vom deutschen Herzen" von Jul. Otto schloß sich der Festrede an, und die Sängrrwandrrung wurde fortgesetzt gen Hohenstädt, um in dem reizend gelegenen Garten de» Heimgegangenen Freundes unser» Dichter-, 8. I. Göschen, und zunächst des Gedenkstein-*) daselbst nochmals daS deutsche Lied erklingen zu lassen, dem Seume so gern zugethan war. Mendelssohn » Lieder: „Die Deutschen in Lyon" und „Wem Gott will recht« *) Der Gedenkstein trägt folgende Inschrift: Eil' in die Furche der Zeit Gedanken und Tbaten zu streuen, Dir, von der WeiStzeit gesät, still für die Ewigkeit blüh'«. Gunst erweisen", wechselten mit dem Weihespruche, dar gebracht vom Scminaroberlehrer Cantor Steglich, worauf die zahlreiche Versammlung bei bengalischer Beleuchtung in die Restaurationen von Krause und Walther rinzog und in gemüthvollem Frohsinn, wechselnden Toasten und Gesängen die „Seume-Feier" beschloß. 7 Der 29. Januar ist als der hundertjährige Ge burtstag Joh. Gottfried Scume's, des berühm ten Spaziergängers und echt deutschen Mannes, vielfach gefeiert worden, Leipzig, an das sich besonders Seumr'sch« Erinnerungen knüpfen, ist dabei nicht zurückgeblieben. Bereits am Vormittage des 29. fand in dem Dorf« Posrrna, zwischen Lützen und Weißenfels, eine einfach würdige Gedächtnißseier zum Andenken an Seume statt, der daselbst vor hundert Jahren geboren wurde. Eine Gedächtnißtafel au» Marmor wurde bei dieser Gelegen heit an dem Geburt-Hause Srume's angebracht; rbrnso soll eine zu gründende Volksbibliotbek unter dem Namen „Eeumrstiftung" da» Andenken an diese Frier für lange Zeit hinaus wach erhalten. Um dieselbe Zeit hielt die Nikolaischule in Leipzig einen Actu- zu Ehren ihre» ehe maligen Zögling- ab, wobei der Rector Nobb« auf Seume die Festrede hielt. Am Abend desselben Tage» hatten die Mitglieder des SchriftstellervereinS „Leipziger Warte" eine den weitesten Kreisen zugängliche Seume» Feier in der Crntralhalle veranstaltet, und rin äußerst zahlreiche» Publicum hatte der Einladung Folge geleistet. L. Storch hatte hier dir Festrede übernommen, an welche sich Vorträge einiger Apokryphen Seume'» und einiger Gedichte sowie da» übliche, von Toasten durchwirkte Zweckrffrn reihte. Den Schluß der Feier bildet« «ine kurze Rede von Vr. E. Burkhard, eine« Pathen Seumr'S. Drr Saal war mit den von Schnorr v. Carottfrld gr- maltrn Bildnissen Seume'» und seiner braven Mutter
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