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Dresdner Journal : 27.09.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-09-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186209270
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18620927
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18620927
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1862
-
Monat
1862-09
- Tag 1862-09-27
-
Monat
1862-09
-
Jahr
1862
- Titel
- Dresdner Journal : 27.09.1862
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M22L I862 Sonnabend, den 27 September Id-nnrmrntsprelft: ^itbrlicb: 5 ?Mr. 10 >" ^-übrl.; 1 ,, 10 „ >, ,, blo»»tlicli in vr«»ck»ll: 15 ktxr. Linrelne Nummern: 1 bixr. Ini Lu»t«uul» »ritt ?o»t unck Ktempkleu- ,rlil»g bioeu. rnsernleaprelse; riir L»n Lunm «in»r -e,p»I,u«n L«i>4: 1 klxr. t1n»«r „tiio^«»»»ät" «lir itvile: 2 Xzr. Erscheinen: Titglicb, rat» ^mi>»bme <ler 8ono uv<1 l'elert»^«, Ldenck» kvr cken kolgsockeu DreÄmerZonrnal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. Snseratenannatzme auswärts: l-elpiig: b«. Itatnosrnrri«, Cumm>8»iuolti- 6k» I)r«8<Insr cknurv»Is; eden<1»,elt>,t: II. Ilvnxan; Nlloa»: t Voai.«» S,rU»: Oiivplvi xek« yuvkb., KirriL»««'» Lure»u; »r«m«o: L. Lonro^ei; knuOttur» ». ».: ck^t oii« »cd«- ttur-N>>«i>6Iun^i Ldin: ^vol.r yti»!,»»; k»ri«: v. (28, ru« 6«, don» eokaos); kra^: k'». knuiir-i,', koclibanälung. chrrausgeder: Köulxl. IL,p«ait>on 6«, Oreiänee ckonrn»!», l>r««<ieo, tt»ri«-n8tr»»»o bir. 7. ÄmtLicher Theil. Dresden, 18. September. Seine Majestät der König haben dem Uhrmacher Karl Friedrich August Frrpwald zu Leipzig auf sein Ansuchen das Prädicat eines Hof uhrmachers zu ertheilen geruhet. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten Zeitungtschau (Neue Preußische Zeitung. — Berliner Allgemeine Zeitung. — National-Zritung. — Deutsche Allgemeine Zeitung. — France.) Tagesgrschichte. Wien: Vom Hofe. Aus dem Ab- geordnetrnhause. Mandatsnirderlegung des Grafen Clam-Marti» itz. — Prag: Freisprechung des „Po- zor". — Mikowetz's Beerdigung. Keine Resignation en M!»8,e. Zum Münchner Handelstage. Ankunft des Kaisers u. des Kronprinzen von Sachsen. — Her mannstadt: Resultate der sächsischen Deputation.— Berlin: Zur Vervollständigung des Ministeriums. Neubesetzung höherer Bramtenstrllen. Weiteres Ver fahren im Budgrtstreite. Eisenbahnvorlagen geneh migt. Adresse des Kirchentages. — Karlsruhe: Wiederzulassung verbotener Zeitungen. — Eisenach:' Hohe Gäste. — Paris: .Der Brief des Kaisers an den Minister des Auswärtigen. — Brüssel: Triumphzug des Königs. — Turin: Prinz Napo leon eingetroffen. — Marach: Fortdauer der Feind seligkeiten. Dresdner Nachrichten. Provinhialaachrichtn». (Freiberg. Plauen. Zittau. Leisnig. Aus dem östlichen Erzgebirge.) Lervlischtes. Urber die Schillerstiftvvg. (Von M. I. Schleiden.) Feuilleton. Inserate. TageSkalender. Börsen- Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Wien, Donnerstag, 25. September, Nachm. Die Nachricht von dem Selbstmorde des General- feldzeugmeisters Grafen Gyulai ist falsch, obschon dieselbe als ganz positiv in der ganzen Stadt ver breitet war und allgemein geglaubt worden ist Die Entstehung dieses falschen Gerüchts ist rätselhaft. Turin, Donnerstag, 25. September. Rattazzi batte »ine lange Unterhaltung mit dem Prinzen Napoleon. Derselbe hat auch die andern Minister empfangen. Athen, 23. September. Die den meuterischen Soldaten in Nauplia bewilligte Amnestie wird auch auf die an dem Aufstande Beteiligten ausgedehnt, welche ins Ausland flüchteten. London, Donnerstag, 25. September- Mit dem Dampfer „City of New-Dork" find Berichte auS New York vom 13. d. M. ringegangen. Nach denselben find die ConfFdrrirten in Pennsylvanirn eingerückt und zu Green-Castle angekommen. Es herrschte gro-e Aufregung in Pennsylvanien Der Gouverneur hatte Stl.OOV Mann rinberufen, um der Invasion Widerstand zu leisten. Die Confö- F e uille to u. Zur Geschichte der Musik und des Theaters am Höfe zu Dresden. Von diesem Werke Moritz Fürstenau'S, „nach archivalischen Quellen verfaßt", ist der zweite Theil erschienen *). Die Tüchtigkeit dieser Arbeit und das Ver dienst des Verfassers, damit zur Anschauung und Auf hellung der vaterländischen und allgemein deutschen Kunst entwickelung wesentlich beizutragen, wurde in diesem Blatte schon bei Besprechung des ersten Bandes hervor gehoben. Eine gleiche Anerkennung beansprucht im vollen Maße dieser zweite Band und mit erhöhtem Interesse für die Geschichte der Tonkunst und der Bühne. Er be handelt die in der Entwickelung der Musik und des Theaters so einflußreiche Periode am sächsischen Hofe unter Friedrich August I. und Friedrich August II. Der Ver fasser hat zunächst als seine Aufgabe srstgehalten: „in chronikartiger Form ausführliches Material zu einer Ge schichte der Dresdner Musik- und Theatrrzustände ins besondere am Hofe zu liefern." Er hat aber bei der Verarbeitung dieses Materials auch die allgemein histo rischen Daten und Verhältnisse, so weit sie als bewegende Kunstfactoren wichtig waren, in kurzer Schilderung ein gereiht, die bedeutenden und folgereichen Erscheinungen und Wandlungen im Musik- und Theaterleben Dresdens mit weiterer künstlerischer Betrachtung betont und ihren Zusammenhang mit den gleichzeitigen Kunstzuständen in Deutschland, Frankreich und Italien herausgrstrllt. Wir empfangen somit in dem Gesammtwrrke eine in sich ab geschlossene, sehr vollständige und klare culturhistorisch- biographischr Darstellung der Theater- und Musikgeschichte am sächsischen Hofe, dir einen sehr inhaltreichen, unter richtenden und aufklärenden Beitrag zur Universalge- ') Bel Rud. Kuntze in Dresden. derlrten recrutiren in Maryland. Eine Schlacht ist jeden Augenblick bei Cincinnati zu erwarten. Zu Leesburg und Newtown in Connecticut wa ren wegen Ausführung der Conscription Ruhe störungen ausgrbrochen. — Die „New Jork Times' beschuldigt dir UnIonSregierung der Schwäche und Unfähigkeit Rach über Cap Race ringetroffenen Berichten auS New Jork vom 16 d M. Haden die Unio nisten HagrrStown in Maryland occupirt. Ge rüchtweise hieß eS, daß heute eine Schlacht zwi schen GcharfSdury und Middleburg in der Nähe des Potomac stattgefunden habe und daß die Unio nisten in HarperS Kerry eiugrschloffen seien. Man glaubt, daß sie gewungrn sein werden, sich zu er geben. Die New Yorker Journale veröffentlichen Nach richten au» Brrucruz vom 1 d. M., nach wel chen ein Bruch deS CabinetS mit Juarez stattge funden habe. Doblado sei entlassen; San-Blas und Manzanillo hätten sich zu Gunsten einer frem den Intervention ausgesprochen. Spanische Rund schreiben find unter der Bevölkerung vertheilt wor den, in welchen sie aufgefoedert wird, eine Mo narchie zu errichten und die Herzogin von Mont- peusier auf den Thron zu berufen. London, Freitag, 26. September. Der zu Garibalsi gisaudte englische Arzt, ve. Partridge, hat Spezzia verlassen. Aus New-York vom 7. September ist die Nachricht eiugetroffni: Nach einer Meldung Mac Clrllan'S wären die Sonderbündler, nachdem bei HagrrStown eine Schlucht stattgefuuden, über den Potomac zurückgegangrn. Dresden, 2V. September. Die preußische C a binetSveränderung wird von den conservativrn Blättern hoffnungsvoll begrüßt. Die „Neue Preußische Zeitung" sagt: DaS Ausschei den des Herrn v. d. Hevdt, das — wie es heißt — durch conftitutionrlle Gründe bedingt sein soll; der Rück tritt des Grafen Bernstorff, dessen auswärtige Politik auf allen Seiten nur wenig Zustimmung gefunden; die Ernennung deS Herrn v. Bismarck Schönhausen, dessen Thatkraft und Energie Niemandem unbekannt geblieben ist, zum Vorsitzenden des Staatsministeriums, — diese drei Thatsachrn reichen aus, die neue Phase wenigstens für die heut« im Vordergrund« stehende Frage genügend zu charakterisier». Haben wir auch nicht das Recht, weder uns mit diesem neuen Ministerium, noch dasselbe mit uns zu identificiren, so dürfen wir uns doch der zuversichtlichen Hoffnung hingeben, daß die Sache des Königthums in Preußen in guten und starken Händen ruht, und daß die ersten Schritte die folgenden bedingen und bestimmen werden. Wer die Demokratie in der Mi litärfrage besiegt, der kann ihr niemals dienstbar werden. Das Programm, welches die Demokratie dem neuen Mi nisterium entgrgenbringt— „die Schwierigkeiten im Innern durch eine kühne Politik nach außen zu überwinden" — überlassen wir den politischen Abenteurern, welcbe nicht anders können, als stets ihr Alles auf eine Karte zu setzen. In Preußen ist das Königlhnm auch innerlich noch stark genug, um eines solchen politischen Vn lmngue- Spiels entbehren zu können." Von der Maßregel einer abermaligen Auflösung des Abgeordnetenhauses hält die „N. Pr. Z." nicht viel. „Diese würde — meint das Blatt — noch verfehlter sein nach diesem Sommer, als sie es im Frühjahre war, wo wir unsrerseits sie auch schon bekämpften. Die Eoncessionen während der letzten Monate, die nur bei einem festen Plan für die Zukunst nicht zu bemängeln waren, sie haben bei dem Schwanken der Regierung die Ansprüche der Demokratie nur gestei gert, und es kann jetzt nicht von Auflösen die Rede jein, sondern es handelt sich zunächst um ein klarbewußteS Regiment." — Die Blätter der liberalen und Fort schichte d«r Tonkunst bildet. Die unbeschränkte Benutzung der hierher gehörigen archivalischen Quellen in Dresden, und ein gewissenhafter und unermüdlicher Fleiß Für- stenau's in geschickter Verwerthung derselben, bürgen für Zuverlässigkeit und Genauigkeit der gemachten Angaben. Die Ausführlichkeit der mitgctheilten Specialitäten, welche oft nur sehr temporäre und locale Bedeutung haben, mag bisweilen den Leser ermüden ; der Verfasser ist aber dafür durch die schon erwähnte Hauptaufgabe, die er sich stellte, entschuldigt. Diese gestattete nicht, in der Fülle des vorliegenden Materials nach sudjectiverSchätzung und Neigung zu wählen; eS mußte zugleich Zweck des Buches bleiben, dies mit ungemeinen Mühen und durch günstige Verhältnisse gewonnene Material, welches gerade in manchen Einzelnheiten charakteristisch Interessantes und Berichtigendes für die Geschichte der Musik birgt, der weitern literarischen Verwendung ungeschmälert zu über liefern. Einige nur kurz andrutende und der Darstellung des Verfassers folgende Hinblicke auf den Inhalt dieses zweiten Theiles werden dem Leser die Bedeutung und Reichhal tigkeit der geschilderten Zeitperiode in dem Dresdner Musik- und Thraterlcben vergegenwärtigen. Unter Friedrich August l. begann für die Pflege der Kunst und Wissenschaft im sächsischen Vaterlande eine neue Augusteische Zeit. Er war der erste sächsische Fürst, der durch weite Reisen seine Neigungen allseitig ausge bildet und seinen Geschmack verfeinert hatte. „Sein Streben nach erhöhtem Lebensgenuß beschränkte sich nicht blo» auf äußere Vergnügungen und Anhäufung roher Piachtmasien; auch Wissenschaft und Kunst wußte er in seine Berfchönrrungsplänr zu ziehen, und seine Schöpfungen gewannen dadurch rin neues bleibendes Interesse und einen wichtigen Einfluß auf sein Land und seine Zeit." Die italienische Qpernmufik und Gesangsvirtuofität begann damals rin entschiedenes Monopol im deutschen Batrr- schrittspartri verhalten sich abwartend. Der Gedanke, den innern Frieden durch eine „kühne auswärtige Poli tik" herzustellen, welchen man von jener Seite her früher Herrn v. Bismarck unterstellte, hat bis jetzt noch keine rechte Wurzel inMenen Parteien gefaßt. So bringt dir „Berliner Allgemeine Zeitung" heute in ihrem Leitartikel folgenden Passus: „Es gab Perioden, wo in Preußen der nationale Gedanke so stark sich regte, daß man sich allenfalls auck einen Despoten hätte gefallen lassen, uzp ihn durchzusühren. Diese Stimmung ist sehr entschieden nicht vorhanden: man mag das loben oder beklagen, es ist so. Das preußische Volk in seiner un geheuer» Majorität will den Rechtsstaat aufrichten und befestigen; der sonstige Beruf des Staates steht im Hin tergründe; an den alten-sritzischrn Geist darf man nicht appelliren." Und die „National-Aeitung" enthält die Bemerkung: „Mit merkwürdiger Einmüthigkeit wird dem neuen Ministerpräsidenten in der liberalen Presse ans Herz gelegt, sich mindestens aller abenteuerlichen Kreuz und Querzüge in der auswärtigen Politik zu ent halten. Schon ein Blick auf seine Kollegen wirb ihm wohl darthuu, daß für geniale Combination jetzt nicht die Zeit sei." — Jndeß mag es doch schon Parteikreise in Preußen geben, welche auf jenen Gedanken hoffnungsvoll Hinblicken. Beleg dafür gicbt eine Berliner Stimme in der „Deutschen Allgemeinen Zeitung", welche unter Andern» ruft: „Ist es dem neuen Ministerium in Preußen Ernst mit der deutschen Politik, so wird die Kammer nickt umhin können, die verlangten Summen für die erhöhte militärische Machtstellung zu bewilligen, dafür aber allerdings Reformen im Innern verlangen, namentlich in Bezug auf das Herrenhaus. Die Lust war in den letzten Monaten so schwül und drückend, daß man jede Veränderung, die auf Frische und Leben hin deutet, willkommen heißt, und so wollen auch wir rin nicht ungünstiges Augurium darin erblicken und uns freuen, daß die Standhaftigkeit des Abgeordnetenhauses einstweilen gesiegt hat und von einem Constict Abstand genommen worden ist." Auf die bekannten Artikel der „France" über die römische Frage hatte das officirlle Turiner Blatt die Antwort gegeben, daß Rom doch Italien gehöre und besten Hauptstadt werden müsse. Die „France" ant wortet darauf u. A.: „Das Cabinet hat Garibaldi nie derschlagen wollen, indem es sein Programm annahm, und sich rin Verdienst in den Augen Europas aus der Verlassensckaft des Besiegten von Aspromonte »nachte. Durch dieses Betragen hat es nur dir Garibaldi'sche Partei im Innern erregen und sich im Auslande com- promittl'ren können, indem es der Anerkennung Italiens durch dir Großmächte eine ihren formellsten Erklärungen und ausgesprochensten Vorbehalt entgegengesetzte Ausle gung gab." Tagesgeschichtc. Wien, 25. September. (W. Bl.) Der Rückkehr Sr. Maj. des Kaisers ^von Böhmen wird ain Sonn abend entgegengesehen. — Die Vermählungs feier Sr. k. k. Hoheit des Erzherzogs Karl Ludwig mit der Prinzessin Marie Annunziata von Neapel wird im Monate October stattfinden. Der Tag der Feier ist noch nicht bestimmt. — Das im Lager zu Duras im Beisein Sr. Majestät des Kaisers ftattgehabte Manö ver commandirte Fürst Windisckgräh. Es wirkten drei CavaleriereDincnter mit. Man manövrirte in der Nähe des Schlachtfeldes von Austerlitz; der Mittelpunkt der dargestcllten Schlacht war die Schwedenschanze. — (Boh.) Graf Elam - Martinis- richtete an den Präsidentei» Hein ein Schreiben folgende,» Inhalts: Als Schriftführer gewählt, müßte er bei Acten und Beschlüs sen des Hauses mitwirken, welche seiner politischen Über zeugung und dem Staatsgrundgejetz, dem Octoberdiplom, widerstreiten. Der gegenwärtige Reichsrath habe Gegen stände in Angriff genommen, welche nur dem Gesammt- reichsrath zustehen. Nachdem verbrieften Rechten des lande geltend zu machen. Von Venedig und Neapel auS verbreitete sich di« weltlich musikalisch« Periode Italiens, die Epoche des schönen Stvls repräsentirend, nach Deutsch land, Frankreich und England. Nach allen Seiten und Richtungen hin, in Oper, Kammermusik, Kunstgrsang, Behandlung der Instrumente, erweiterte und vervoll kommnete sich die Musik. Obwohl unter Friedrich August I., infolge seiner persönlichen Vorliebe, französische Sitte und Kunst am sächsischen Hofe immer das Ucbergewicht behielt, so blieb doch die allgemeine Pflege ausländischer Kunst vom größten Einflüsse auf die Entwickelung deutscher Talente und dcutscher Tonkunst. Man sah französische Tragödien und französische Schauspieler und hörte die Opernwerke Italiens ; die ausgezeichneten Virtuosen der Kapelle wurden wichtig für die Ausbildung der Instru mentalmusik, die Sänger der Oper für die der Gesangs kunst. Fürstenau sagt sehr richtig: „Man wend« nicht ein, daß durch solche Pflege ausländischer Kunst die Ent wickelung der einheimischen ausgehalten worden wäre. Die Geschichte hat darüber entschieden. Das Capital, welches fremde Künstler für ihre Leistungen dem deutschen Vatrrlande entnahmen, trug dem Letzter» wucherische Zinsen. Als Italiens Kunst verfallen und verbraucht war, stiegen deutsche Kunstjüngrr auf ihren Trümmern, durch sie groß gezogen, Lasch empor und erweiterten das Ge wonnene auf die wunderbarste Weise." (Forts, folgt.) j- Zitta«, 24. September. Heute führte Herr Eantor Paul Fischer in hiesiger JohanniSkirche zum zweiten Male nach historischen Gesichtspunkten ältere Meister werke kirchlicher Tonkunst vor einem sehr zahl reich versammelten Publicum auf. (Vgl. Nr. 166 d. Bl.) Das Programm bestand in folgenden Piecen: 1) (römische Schule) „Tu 8»lu» ckaminu»", Motette von Eonstanzo Fest«, 1517; 2) ..Impevp<»r»", Motette von Giovanni Pierlnigi da Palestrina, 1524; L) (altdeutsche Kirchen Königreiches Böhmen nahegrtreten wurde, lege er sein Mandat als Reichsrathsabgeordneter in die Hande des böhmischen Landtags und bringe dies zur Kcnntniß des Präsidenten. Ter Brief erregte große Sensation, der Entschluß anderer Mitglieder der Reckten ist unbekannt. — Der Finanzausschuß erledigte heute das Bank statut bis tz. 26. Es sollen keine geringer» Banknoten ausgegcben werden, als zu zehn Gulden. Die Bank ist verpflichtet, Banknoten gegen Silber oder geringere Ro ten einzulösen. Der Nichterfüllung dieser Verpflichtung folgt Verlust des Privilegiums. Die Bedeckung erfolgt ganz nach dem bekannten Sectionsantrag. Ein Mino ritätsvotum verlangt die zwangsweise Annahme der Bank noten in Italien, wenn die Bank die Baarzahlung auf nimmt. Wien, 25. September. (Tel. d. Boh.) Im Abge ordnetenhause sprachen nach Annahme der Resignation des Giafen Clain-Martinih in der Katastraldebattc Stölzle, Hopfen, Grocholski, Ryger. Herbst beantragt, die Kat astervorlage einem neuzu wählenden Aus schüsse von 15 Mitgliedern mit Berücksichtigung der Königreiche und Länder zuzuweisen. Sein Antrag wurde allseitig nntrrstützt. Z Prust, 25. Sept »nber. Der Preßproceß des „Pozor" ist zu Gunsten des Angeklagten entschieden worden. Kanonikus l'. Wenzel Stulz wurde von der Anklage wegen des Verbrechens der Störung der öffent lichen Ruhe freigesprochen und für gänzlich schuldlos erklärt. Ma» sagt, der Staatsanwalt werde Berufung gegen diesen Spruch einlegen. Gestern Nachmittag fand unter ungeheuerm Zudrang die Beerdigung des Dich ters und Archäologen Ferdinand Mi ko weh statt. Die deutsche wie tschechische Bevölkerung nahm massenhaft an dem Traueracte Antheil, und sämmtliche Journale wa ren vertreten. Herr Bürgermeister Pstroß begleitete de» Zug. — Hier sucht man den Austritt des Grafen Clam- Martinitz aus dem Abgeordnetenhause so zu deuten, als wenn demselben die Mandatsnirderlegung von Seite sämmtlicher tschechischer Abgeordneten erfolgen würde. Bisher fand man nichts Thatsächliches, was diese An nahme begründen würde. Auch ist in dieser Beziehung keine Arußrrung bedeutenderer tschechischer Dcputirter be kannt geworden. — Der Münchener Handels tag wird auch von dem Verein zur Beförderung des Ge- wcrbsfleißes in Böhmen beschickt werden. Die Wahl ist auf die Herren l»r. Kreuzberg und Friedland gefallen. Ersterer hat schon bei verschiedenen Anlassen die in dustriellen Interessen Oesterreichs vertreten. Prag 25. September. (W. Z.) Ee. Majestät der Kaiser ist gestern um 9 Uhr 55 Minuten Abends in Kladrup eingctroffen. Se. k. Hoheit der Kronprinz von Täcksen hat auf der Reise nach Kladrup Prag passirt. Hermannstadt, 21. September. (C.) Bon den Mit gliedern der sächsischen Deputation ist auch Gull bereits zurückgekehrt; und am 18. l. M. ist auch der Comes-Stellvertreter Konrad Schmidt hier eingetroffeu. Die Resultate, welche sie errungen, beschränken sich vor der Hand auf die allerhöchste Genehmigung, dir Kosten der Verwaltung und Rechtspflege auf Sachsen- Boden aus der Staatskasse zu bedecken, und die Zusiche rung der Errichtung eines sächsischen Gerichtshofes. Da gegen scheint die Erledigung der eigentlichen Repräsen tativ»» ungeachtet der dem Comrs-Stellvertreter in der Schlußaudienz vom 12. l. M. zu Theil gewordenen huld vollen Verheißungen noch längere Zeit auf sich warten zu lassen. Wie ich aus sicherer Quelle weiß, wird Kon rad Sckmidt gleich nach seinem Eintreffei» eine In spektionsreise unternehmen, deren Zweck die Organi- sirung der Behörden auf Sachsenboden und die Bildung einer verläßlichen Erecutive ist, in der That der erste Schritt, um wieder festen Boden zu fassen. ll. Berlin, 25. September. Es finden un Schooßc der jetzt activen Mitglieder des Ministeriums eifrige Beralhungen über Principienfragen statt, von denen mehr abhängig ist, als die bloßen Beschlüsse über die dem Landtage gegenüber zu unternehmenden Schritte. Vor musik, kursächsische Kapellmeister) „Also hat Gott die Welt geliebt", Arie von Heinrich Schütz, 1684; 4) (preu- ßischeTonschule) „Freut Euck Ihr lieben Christen", Weih nachtslied von Leonhardt Schröter, 1587; 5) „Von Gott will ich nickt lassen rc." von Johannes Eccard, 1597; 6) „O Lamm Gottes rc." von demselben; 7) Familie Bach: „Ich weiß, daß mein Erlöser lebt rc.", Motette von Johann Michael Bach; 8) „Ich laß dich nicht" von Johann Christoph Bach; 9) „Christ«, du Lamm Gottes rc." für Chor und Orchester von Johann Sebastian Back, 1685—1750. Theater. Im Theater an der Wien wurde am 24. September zum ersten Male: „Der Trödler", bür gerliches Trauerspiel von Brachvogel, gegeben. Die „C. Oest. Ztg." meint, das Stück sei nicht „bürgerlich", wie eS der Verfasser nennt, sondern allzusehr spießbür gerlich. Geldverlegenheiten leiten die Conflicte ein, in einer Hppothekarvcrschreibung steckt der Knoten, und das bischen Poesie lause nur so nebenher, uin dir Abschlüsse zu markiren; aber darin stecke nicht der größte Fehler: Wahrheit sei es, was diesem Brachvogel'schrn Producte zumeist abgehe. „Da läuft ein verkappter Tugendheld durch fünf Acte über die Bühne und läßt Publicum und sich selbst in dem Wahne, er sei ein Schuft, bis am Schluffe die Lösung ihm selbst nicht weniger über raschend kommt, als den Zuschauern; ein Anderer vrr läßt ein Mädchen, um eine Dame zu heirathen, kehrt dann wieder zu dem Mädchen zurück, und das Alles mit einer Leichtigkeit als ob er ein Paar Handschuh« wechselte, ohne rin einzige» Wort der Vermittelung. Nebenher laufen Ercellenzen in Trödelbuden auS und rin, um daselbst die Nachbarschaft zu brspähen und zu beschwatzen, wie Kasferbasen; «in abgewiesenrr Braut werber ruft da» ganz« Stadtviertel zu einer Katzenmusik zusammen und dergleichen Unwahrscheinlichkeiten mehr."
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