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Hoheit des Prinzen Georg ein Konnte gebildet, welches die Errichtung eines würdigen Denk mals für den Altmeister deutscher Bilderkunst, Lud wig Richter, in Dresden, der Stätte seiner Geburt und seines langjährigen künstlerischen Schaffens, an strebt und im Vereine mit zahlreichen Verehrern des Meisters aus ganz Deutschland einen Aufruf zur Bei steuer schon mehrfach erlassen hat. Aus allen Theilen des deutschen Vaterlandes sind dem Konnte Beweise der freudigsten Theilnahme, sowie des lebhaftesten In teresses für die Idee, die es vertritt, zugegangen, auch sind bereits von Fürsten, vom Rath zu Dresden, so wie von zahlreichen Einzelnen namhafte Summen ge zeichnet worden. Doch fehlt noch viel, ehe das be absichtigte Denkmal in würdiger Gestalt erstehen kann. Darum hat auch der Ausschuß des Denkmal-Komitös neuerdings einen abermaligen Ausruf erlassen und wendet stch darin auch an die Schulvorstände des Königsreichs Sachsen mit der dringenden Bitte, in ihren Schulen die Veranstaltung einer Pfennigsamm lung zu genehmigen. Dazu bewegen ihn vornehmlich zwei Gründe. Einmal sind Ludwig Richters Werke, seine bildliche Darstellung der die Volksseele bewegenden Gedanken und Empfindungen Gemeingut des gesumm ten deutschen Volkes geworden und in Katechismen, Geschichts- und Märchenbüchern selbst den ärmsten Häusern bekannt geworden. Nur daß vielleicht Man cher, der sich an Ludwig Richters Genius erfreut und — erbaut hat, über dem Werke den Namen des Künstlers nicht beachtet haben mag. Dann aber auch geht der Ausschuß bei seiner Bitte von der ost ge machten Erfahrung aus, daß Minderbegüterle sich scheuen, ihre gernbereite, vielleicht nur wenige Pfennige betragende Gabe selbst und direkt bei einer Sammel stelle einzuliesern, daß aber durch solche kleine Gaben «in namhafter Beitrag erzielt werden kann. So hat die für Errichtung des Nieritz-Denkmals veranstaltete Pfennigsammlung der sächsischen Schulen 9000 M., die für das König Johann-Denkmal 14,000 M. er geben. — Hat nun unser Schulausschuß die Geneh migung zu einer Pfennigsammlung für das Ludwig Mchter-Denkmal mit Bereitwilligkeit ertheilt, und wird den Schülern von den Herren Lehrern dies mit der Aufforderung zur Betheiligung mitgetheilt, so ist doch dabei selbstverständlich die Ablieferung der aus Spar büchsen oder von den Eltern erbetenen Gaben eine völlig freiwillige und wird bei der Mittheilung an die Schüler jeder Schein einer Nöthigung vermieden. Binder pflegen bei derartigen Veranlassungen, wo es sich um einen freiwilligen Beitrag handelt, den Ihrigen kategorisch zu erklären: „Wir sollen Geld mitbringen!" Wie das in vorliegendem Falle zu verstehen ist, wer den die Leser aus Vieser Klarstellung ersehen. Sind ans Dresdner Schulen ohnlängst bereits 1000 Mark eingezahlt worden, so hoffen wir, daß auch von hier eine den Verhältnissen der Eltern und ihrer Theil nahme für den edlen Ludwig Richter entsprechende Menge von „Pfennigen" einkommen werde. Als Künstler, als Mensch und Christ zu den Sternen un seres Volkes zählend, verdient Ludwig Richters Person und Wirksamkeit, daß sein Bild und damit die Theil nahme für seine dem deutschen Volke geschenkten Gaben auch bei der Nachwelt lebendig blieben. Wohl lebt Ludwig Richter in seinen Werken fort. Unwillkürlich wendet sich aber der Blick der Nachwelt von den Schöpfungen zu dem Meister, erwacht der Wunsch, das Bild desselben verklärt und verewigt zu schauen. — Am gestrigen Dienstag wurde der hiesige Briefträger Reichel in einer Dresdener Privatklinik durch Operation von seinem lebensgefährlichen Leder le i d e n, Blasenwurmkränkheit, glücklich befreit. Nach dem 8 Tage zuvor die vorbereitende Operation ge macht worden war, wurde jetzt die Blase des in der Leber befindlichen Blasenwurms geöffnet, worauf sich der flüssige Inhalt des fast manneskopfgroßen Wurms und seine dicke Wandung mitsammt den in ihr fest sitzenden zahllosen Embryonen nach außen entleerte. Die Operation ging im Beisein mehrerer Aerzte glück lich von statten. Möge auch der weitere Heilungs verlauf ein guter sein, damit der Mann bald wieder seinem Beruf zurückgegeben werden kann, lieber die Entstehung und die Uebertragung eines solchen Para siten aus den Menschen erhalten wir von unterrichteter Seite auf Befragen folgenden Aufschluß: Der Blasen- oder Hülsenwurm des Menschen, Lobinoooooll8, fälschlich Hundewurm genannt, stammt vom Schwein oder seltener vom Rind und wird dort als Finne, OMiosrolw, bezeichnet. Sofern finniges Fleisch in rohem Zustande genossen wird, kann sich im menschlichen Darm der Bandwurm ent wickeln, dessen Arten je nach der Abstammung von der Schweine- oder der seltneren Rindersinne verschieden sind. Der Bandwurm ruft oft recht hartnäckige Ver dauungsstörungen hervor, ist aber im Allgemeinen für den Menschen ungefährlich, er wächst kettenförmig durch Ansetzen von Gliedern, welche schon die Eier und Em bryonen der neuen Finne enthalten. Sobald die Band wurmglieder eine gewisse Größe erreicht haben, gehen sie auf natürlichem -Sdge unverdaut fort. Gelangen sie aber unter Umständen einmal — z. B. bei hart näckigem Erbrechen — vom Darm aus in den Magen des betreffenden Menschen, so werden sie vom Magen saft verdaut. Dadurch werden die Embryonen frei, gelangen wieder in den Darm, durchbohren dessen Wandung und wandern von hier aus in die verschie densten Organe, sich dort zu Echinococcen oder Cysti- cercen entwickelnd. Außer in der Leber sind solche Parasiten am häufigsten noch in der Milz, in den Nieren, im Gehirn, in den Augäpfeln gefunden worden. Da sie sich fort und fort vergrößern und sich in ihrem Inneren neue Blasen, Tochterblasen, bilden, so ist es leicht einzusehen, daß ein derartiges Leiden den Men schen in die höchste Gefahr bringen muß. Die Band wurmeier können nun aber auch van außen her auf den Menschen übertragen werden, wenn sie nämlich durch irgend einen Zufall in sein Trinkwasser oder auf seine Nahrungsmittel, welche roh genossen werden, gelangt sind. Gelegentlich kann dies auch, wie jetzt vielfach — ob mit Recht oder Unrecht läßt sich nicht entscheiden — angenommen wird, durch Leckenlassen von Hunden geschehen, falls sich eben an deren Schnauze die Keime zu jenen Gebilden befinden. Der Schutz gegen diese Krankheit ist Jedem in die Hand gegeben. Da selbst bei der genauesten Fleischbeschau vereinzelte Finnen übersehen werden können, so sollte sich Jeder überhaupt vor dem Genuß rohen Fleisches, roher oder halbroher Knackwürstchen und dergleichen hüten und nur durch Kochen, Braten, Pökeln oder Räuchern ge hörig zubereitete Fleischwaaren genießen. Bei der ge ringen Lebenszähigkeit der Finnen werden dieselben durch solch' ein Verfahren sicher getödtet. Bemerkt sei noch, daß die Finnen am häufigsten gesunden werden bei Schweinen, welche nicht immer im Stalle gehalten werden und hierdurch in den Stand gesetzt werden, in der Nähe von Aborten, auf Düngerhaufen u. s. w. die Bandwurmeier aufzunehmen, also hauptsächlich bei Treiberschweinen. Dippoldiswalde. Der Theaterextrazug am vergangenen Freitag war insgesammt von 138 Per sonen benutzt. Von Rabenau aus wird über unge nügende Plätze im Zuge geklagt, so daß mehrere Theilnehmer es vorgezogen hätten, zu Fuß zu gehen. — Die von verschiedenen Seiten ausgesprochene Ver wunderung, daß der Extrazug an einem Tage abge- laffen worden sei, an welchem das Altstädter Hof theater geschloffen war, ist in diesem Falle ein völlig ungerechtfertigte. Die (wie sich nicht leugnen läßt, etwas umständliche) Einrichtung, daß die Generaldirektion der Staatsbahnen zunächst ihre Zustimmung zum Ab lassen eines Extrazuges zu geben hat, macht es nöthig, daß sich die Bahnverwaltung an dieselbe wende zu einer Zeit, wo das Repertoir des Hofrheater noch nicht feststeht, und ob die Theaterintendanz auf einen Extrazug Rücksicht nehmen kann, ist doch mehr al- fraglich. — An Stelle des am 1. Januar in Pension tretenden Herrn Obergendarm Schneider wird vom gedachten Tage ab Herr Brigadier Günther in Schneeberg nach hier versetzt werden. — Lüftet die Zimmer. Wohl der schlimmste Mißbrauch, der mit den Fenstern getrieben wird, ist der, sie nie zu öffnen. Im Winter glaubt man sich mit Rücksicht auf die Kälte noch mehr berechtigt, dies zu unterlassen und doch tritt durch die durch Heizen bewirkte Luftverschlechterung gerade im Winter die Nothwendigkeit der Zimmerventilation in gesteigertem Maße ein. In vielen Häusern wird fast den ganzen Winter kein Fenster geöffnet. Was können, was müssen sich da nothwendigerweise für Krankheitsstoffe entwickeln! Wenn man genügend scharfe Augen hätte, so würde man sehen, welch grauenhafte Mikroben und Bakterien durch dieses prinzipielle Vermeiden frischer Lust gezüchtet werden. Darum muß man immer und immer wieder das Mahnwort ertönen lassen: „Lüftet eure Zimmer!" — Die nächsten Tage begreifen einige vaterlän dische Erinnerungen in sich, denn vor nunmehr gerade 2S Jahren war es, als das sächsische Truppen kontingent, welches 12 Monate früher nach dem Kriegs schauplatz abgegangen war, aus Schleswig-Holstein in das Vaterland zurückkehrte. War es ihnen auch nicht vergönnt gewesen, am Kampfe theilzunehmen, an der Befreiung der Herzogthümer, und kriegerische Erfolge zu erringen, so hatten sie, die wackeren Truppen der damals mobilen Armeebrigade, wie zuvor bereits und wie in den bald nachher folgenden Kriegen, auch dort unter den schwierigen Verhältnissen die Disziplin und Manneszucht bewahrt und den sächsischen Soldaten Anerkennung und ein gutes Andenken im Ausland« gesichert. Diese Truppen kehrten in den Tagen vom 16. bis 21. Dezember 1864 in ihre Heimath zurück und hatten den Umweg über Kassel, Eisenach und Hof zu machen. BorlaS. Den angestellten Recherchen zu Folge ist es gelungen, den Thäter des in der Nacht zum 18. November beim Gutsbesitzer Bormann in BorlaS verübten Einbruchsdiebstahls (960 Mark) in dem 26jährigen Ziegelarbeiter Ernst Köhler aus BorlaS, zur kritischen Zeit in Deuben aufhältlich, zu ermitteln. Köhler hatte dort bedeutende Geldausgaben gemacht, war dann von Deuben flüchtig geworden und ist nun in Zittau, wo er ebenfalls nicht unbedeutende Aus gaben machte, verhaftet worden. Schönfeld. Die unheimliche Krankheit Diph- theritis fordert auch in unserem Orte ihre Opfer. Binnen fünf Wochen starben in einer Familie zwei blühende Kinder, ein sechsjähriges Mädchen und ein fünfjähriger Knabe an dieser heimtückischen Krankheit. Dresden. Die Zweite Kammer verwilligte in ihrer Sitzung am 16. Dezember die in Abtheilung 6 des ordentlichen Staatshaushalts-Etats, allgemeine StaatSbedürfniffe, enthaltenen Kapitel ohne Debatte mit der einzigen Aenderung, daß Kap. 29, Landtags kosten, zum Zwecke der Besoldung des ständischen Archivars um 600 M. erhöht wird, und ging sodann über zu der allgemeinen Vorberathung des Antrages deS Abg. Bebel und Genossen auf Befreiung der in Staats betrieben beschäftigten Arbeiter, sowie der im Cioil- staatsdienst ohne Beamteneigenschaft fungirenden Per sonen von der Zahlung der gesetzlichen Kranken-, In validität-- und Altersversicherungs-Beiträge. Nach kurzer Begründung desselben durch den Abg. Kaden erklärt« Abg. Uhlemann (Görlitz), daß eine große An-