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wird derselbe, wie wir wünschen, mit einem vollem Hause erfreut. — „Glück zu!" Als ein unnöthigeS Bedürfniß bezeichnete Herr Buckel in seinem Vortrage da- Tabak rauchen, welches für Personen, die noch im WachSthum stehen, wegen seiner betäubenden Wirkung unbedingt nachtheiltg sein müsse, aber doch auch seine guten Seiten habe, indem es, natürlich mäßig getrieben, auf den gesundheitlichen Zustand Erwachsener durch Ab schleimung vortheithasl wirke und vielen Millionen Menschen Arbeit und Verdienst und den Staaten hohe Steuern bringe. Während Amerika den meisten Roh tabak erbaue, liefere Deutschland nach den Ergebnissen der Wiener Weltausstellung die besten Fabrikate. Krauenstein. Als Pfarrer für die hiesige Parochie ist am 1l. Dezember Herr Pfarrer Nürnberger aus Siebenlehn gewählt worden. Altenberg. Am 12. Dezember wurde vom Vor stande des hiesigen Postgehilfen - Vorbereitungs - In stituts das Bäcker Thömel'sche Haus neben Stadt Dresden am Petzoldtplatz käuflich erworben und wird bereits von Ostern an zu Lehrzwecken verwendet werden. Poffrndorf. Am Sonntage wurden beim Vor mittagsgottesdienste die neu-, bez. wiedergewählten Kirchenvorsteher durch Herrn Pastor Nadler feier lich in ihr Amt eingewiesen. — Der hiesige Frauenverein veranstaltet auch dieses Jahr, am 29. d. M., für Bedürftige unseres Ortes, Erwachsene und Kinder, eine Christbescheerung. — Zum Zwecke der Beschaffung einiget' noth- wendiger Rettungs-Apparate findet auf Anregung des umsichtigen Kommandanten hiesiger Freiwill. Feuer wehr, Herr R. Brühl, am 3. Weihnachtsfeiertage im Saale des Starke'schen Gasthauses ein Jnstrumental- Concert, ausgeführt von dem gutgeschulten Musikchore „zur goldenen Höhe", statt. — Auf dieses, das Ge- «meindewohl im Auge habende Unternehmen, machen mir an dieser Stelle gern aufmerksam. ? Dresden. In der Sitzung der Zweiten Kam mer am 13. Dezbr. gelangte ein Schreiben des Abg. Kürzel zur Verlesung, in welchem derselbe um die Erlaub- niß bat, sein Mandat für den 16. städt. Wahlkreis nieder legen zu dürfen. Die Kammer ertheilte einstimmig diese Genehmigung und bewilligte sodann, der Regie rungsvorlage und den Anträgen der Finanzdeputation 8 (Berichterstatter: Abg. v. Polenz und Horst) ent sprechend, für Erweiterung der Produktenladegleise, der Ladeplätze und des Lagerraumes im Versandt güterschuppen, sowie Errichtung eines Güterexpeditions gebäudes auf Bahnhof Zwickau HO 500 M., zum Umbau des Bahnhofs Aue nachträglich 90000 M., zu Grunderwerb für künftige Erweiterung des Bahn hofs Kappel 97 000 M. und zum Ankauf des städtischen Niederlagsgebäudes am Bahnhofe Zittau 116 000 M. — Nächste Sitzung Montag. — Die Finanzdeputation 8 der Zweiten Kammer berichtet unter dem 11. Dezember über Titel 1, 3, 11, 19 und 22 des außerordentlichen Staatshaus- haltsetats für 1890/91 und zwar über Titel 19: Gleisvermehrungen für die Normal- und Schmalspur anlagen auf Bahnhof Hainsberg in folgender Weise: Die normal-, wie auch die schmalspurigen Gleise reichen für den Verkehrszuwachs, welchen dieser Bahnhof in den letzten Jahren erfahren hat, nicht mehr aus. Der Verkehr stieg von 84087 Tonnen im Jahre 1885 auf 90825 Tonnen im Jahre 1888. Besonders haben die Gleisanlagen sich in den Mo naten Januar bis Mitte Mai als unzureichend er wiesen, da in dieser Zeit große Nutzholztransporte für die Rabenauer Stuhlfabrik staltfinden. Als dringendes Bedürfniß erscheint daher die Vermehrung sowohl der normalspurigen Gleise zur Aufstellung von 15 bis 20 Wagen, als auch der Schmalspurgleise für 10 bis 15 Wagen, sowie der Gleislänge für die Umladung und sür den lokalen Ladeverkehr der Schmal spurbahn. Weiter macht sich die Anlage einer neuen Gleisbrückenwaage sür die Normalspurbahnen, die Ver längerung des Güterbodens, die Beseitigung eines Wärterhauses und die Anlage einer Steinladerampe für Normalspurbahnen nothwendig. Die Ueberlade- halle und die Ueberladerampe müssen ebenfalls ver längert und das Maschinenhaus für schmalspurige Lokomotiven und der dazu gehörige Kohlenschuppen müssen an das nordöstliche Ende der Station ver legt werden. Bei diesen Erweiterungen der Station macht sich auch ein Grunderwerb von 64,8 Ar Wiese und Gartenland nothwendig. Alle diese Anlagen und Veränderungen erkennt die Deputation als noth wendig an und beantragt daher, die Kammer wolle beschließen: Titel 19, Gleisvermehrungen sür die Normal- und Schmalspur-Anlagen auf Bahnhof Hains berg, in Höhe von 56000 Mark nach der Vorlage zu bewilligen. — Seit dem 13. Dezember trägt die dem grünen Thor in Dresden gegenüber gelegene Hausseite des königl. Oberhofmarschallamtes (im großen Schloßhof) eine schmucke Zier, die, als sie sich noch in der Kunst gießerei von Pirner L Franz in Dresden befand, be reits den höchsten Beifall des Königs erregte. Die in Phosphorbronce gehaltene 13 Centner schwere Ge denktafel, die mit 35 Centimeter langen Bronce- bolzen befestigt wird, trägt folgende Inschrift: „Zur Erinnerung an die 800jährige Jubelfeier des Hauses Wettin widmen Er. Majestät dem König Albert als Ausdruck ehrerbietigsten Dankes für die immerdar ge währte allergnädigste Förderung des sächsischen Ge werbes diese Gedenktafel die Gewerbe- und Hand werkervereine Sachsens." Die mit reichen, sinnigen Ornamenten kunstvoll ausgestattete Tafel, die über 1'/» Meter breit und 1 Meter hoch ist, trägt außer dem die Zahlen 1089 und 1889. — Die Ausführung der Grubenräumung und Düngerausfuhr in Dresden ist vom I. Januar 1891 ab auf 15 Jahre an Herrn Baumeister Gustav Hartwig als den Mindestfordernden vergeben worden. Die Dresdner Düngerexportgesellschaft hatte für die Fortsetzung des zwischen ihr und der Stadtgemeinde bisher bestehenden Vertragsverhältnisses sich zu wenig entgegenkommend gezeigt, weshalb seitens des Rathes der Vertrag sür den 31. Dezember 1890 gekündigt wurde. Nach dem angenommenen Angebote des Bau meisters Hartwig sollen die gegenwärtigen Tarifsätze wesentlich herabgesetzt werden. Falls eine mehr denn 7prozentige Verzinsung des Anlagekapitals von 750 000 M. erzielt wird, soll von dem Mehrbeträge die Hälfte den räumungspflichligen Grundstücksbesitzern zu Gute gehen. Die jährlichen Abschreibungen sollen gegenüber der bisherigen Höhe beträchtlich abgemindert werden. Herr Baumeister Hartwig hat sich das Recht Vorbe halten, die durch den Vertrag gewährten Rechte und auferlegten Verpflichtungen an eine mit einem Grund kapital von 750000 M. zu gründende Aktiengesell schaft abzutreten. Zur Sicherstellung der Stadtge meinde soll von dem Unternehmer eine Kaution von 100 000 Mark hinterlegt werden. — Am 26. Juni d. I. starb im Hinterlande des Togogebietes, Westasrika, der königlich sächsische Stabs arzt vr. Ludwig Wolff, beauftragt vom Auswär tigen Amt des Deutschen Reiches mit der Leitung einer Forschungs-Expedition in diese Gegenden. Stabsarzt Wolff war geboren am 30. Juni 1850 zu Hagen in Hannover, hatte von 1871 bis 1877 in Würzburg und Greifswald studirt, seit September 1878 gehörte er dem Königl. Sächs. Sanitätskorps an, in welchem er von 1879 bis 1881 beim Garde-Reiterregiment als Assistenzarzt 2. und I. Klaffe, 1881 bis 1883 beim 7. Infanterie-Regiment Nr. 106, unter gleichzeitigem Kommando zur Augenheilanstalt Leipzig und seit 1884 als Stabsarzt stand, seit dem 1. Dezember 1887 ä la suito gestellt. Nach mehreren kleinen Reisen als Schiffsarzt konnte Stabsarzt Wolff seinen Wunsch, Entdeckungsreisen mitzumachen, dadurch befriedigen, daß der jetzige Neichskommissar Major Wißmann ihn als Mitglied der 1884 vom König der Belgier ausge rüsteten Kassai-Expedition gewann, an welcher er von 1884 bis 1886 mit solchem Erfolg theilnahm, daß ihm von Wißmann nach seiner Erkrankung die Leitung dec Expedition übertrage» wurde. Er lehne von dieser sür die Klarlegung des süolichen Flußnetzes im Kongo gebiet maßgebenden Expedition als einer der tüchtigsten wissenschaftlichen Reisenden zurück und bethätigte dies namentlich dadurch, daß das wissenschaftliche Werk über die Kassai-Expedition in der Hauptsache von ihm im Laufe eines Jahres fertiggestellt wurde. Seine Leistungen fanden von allen Seiten ehrenvolle An erkennung, die höchste derselben war jedoch die, daß ihm von Seiten des Deutschen Reiches die Leitung einer Forschungsexpedition ins Togoland übertragen wurde. Seine Thätigkeil in dieser Stellung kenn zeichnet am besten der Umstand, daß seine weitere Be urlaubung auf zwei Jahre vom Auswärtigen Amt bei den Kgl. Sächs. Behörden herbeigesührt wurde. Der Verlust, welchen die Wissenschaft, wie unser ganzes Vaterland durch den Tod dieses sehr tüchtigen Mannes erlitten haben, ist ein sehr großer und wird um so schmerzlicher empfunden, als er durch seine persönlichen Eigenschaften einen großen, ihn Hochachtenden Freundes kreis besaß. Ehre seinem Andenken! — In einer Bäckerei auf der Thalstraße waren zwei Arbeiter mit Reinigung der Backstube beschäftigt, und es war zu der Arbeit eine Gasflamme angebrannt worden, über welcher einer der Arbeiter auf einer Leiter stand und Staub abkehrte. Plötzlich explodirte der aus Mehl und Kohlen bestehende feine Staub und — der Mann wurde von der Leiter geschleudert, wo bei er das besondere Unglück hatte, mit dem Ober schenkel in einen in der Wand befestigten Haken zu fallen und hängen zu bleiben. Er hat sich eine be deutende Fleischwunde zugezogen und wurde nach der Diakonissenanstalt gebracht. Radeberg. Als die hiesige Turnerfeuerwehr am 9. Dezember ihr 18. Stiftungsfest beging, wurde sie zu einem Brande alarmirt. ES ist bereits das dritte Mal, daß bei Begehung von Festlichkeiten der dortigen Feuerwehr eine praktische Uebung eingeschoben wird. Kreibrrg. Auch in hiesiger Stadt ist die In fluenza bereits epidemisch aufgetreten; unter derCivil- bevölkerung sind mehrere Fälle beobachtet worden, vom Jäger-Bataillon sind in den letzten Tagen über 40 Mann erkrankt. — Zur Besichtigung der hiesigen Gerberschule, der damit verbundenen Lehrgerberei und einiger anderen industriellen Etablissements weilte am 13. Dezember Geheimrath Böttcher vom königlichen Ministerium des Innern in unserer Stadt und wurde vom Bürger meister Beutler, Stadtrath Stecher und Direktor Cour tier ain Bahnhof begrüßt. Es wurde zunächst die Lohgerberei des Stadtraths Siecher und darnach die Lehrgerberei an der Frauensteiner Straße einer ein gehenden Besichtigung unterzogen. Die von den Gerber schülern praktisch vorgeführten verschiedenartigen Ar beiten in der Gerberei wurden besichtigt, an diese schloß sich die Berichterstattung der Gruppenführer über den derzeitigen Stand der einzelnen Arbeiten, eine vom Direktor Courtier vorgenommene Kritik, sowie eine Besprechung der dabei in Betracht kommenden theore tischen Fragen. Geheimrath Böttcher sprach sich über das Gesehene sehr befriedigt und lobend aus und richtete an zahlreiche Gerberschüler kurze Ansprachen. In der Gerberschule wohnten die Herren längere Zeit dem Unterricht bei. Der Prüfung schloß sich noch die Be sichtigung der ausgestellten Zeichnungen an. Später wurden noch verschiedene Etablissements in Augenschein genommen. Lengenfeld. Die Frau eines Gutsbesitzers im nahen Pechtelsgrün war am Sonntag vor 8 Tagen früh vom Bette aufgestanden, hatte im Ofen Feuer angemacht und sich dann aus einige Zeit entfernt. Ein kleines Kind, wslchcs mit der Mutter aufge standen war, ergriff das Oellämpchen, welches in der Stube stand, und begab sich, um die Muter zu suchen, in den Stall. Dort kam es mit dem brennenden Lichte einigen Bunden Stroh zu nahe, diese fingen Feuer und in kurzer Zeit stand alles im Stalle be findliche Brennbare in Hellen Flammen. Obgleich nun das Feuer noch rechtzeitig bemerkt und gelöscht wurde, mußte der Besitzer doch zwei Stück Vieh tödten lassen, da diese vom Qualm und Rauch so ge litten hatten, daß sie dem Ersticken nahe waren. Zwickau. Das im Stadttheil Neudörfel gelegene sogen. Pietzsch'sche Gut ist kürzlich von der Stadtge meinde an den Zwickauer Steinkohlenbauverein ver kauft morden. Dieser große Grundstückskomplex hat sich in Folge des Kohlenabbaues gegen 2 Meter tief gesenkt. Die Gebäude darauf sind zum Theil zu sammengebrochen. Die noch stehenden Gebäude müssen jetzt vollends abgebrochen werden. Später soll diese bedeutende Bodensenkung aufgefüllt und das Grund stück sür landwirthschaftliche Zwecke nutzbar gemacht werden. Plauen. Die Maschine des Güterzuges, welcher Abends gegen '/i6 Uhr auf dem unteren Bahnhofe einzutreffen pflegt, hat am Abend des 13. Dezember beim Einfahren in das Bahnhofsbereich einen auf einem Nebengleise stehenden Eisenbahnkohlenwagen gestreift, auf welchem zwei Knechte standen, um den Wagen auszuladen. Der Stoß war immerhin heftig genug, deu Wagen auS dem Schienengleise zu heben und den selben zu beschädigen. Die auf dem Wagen stehenden Knechte wurden durch den Anprall umgeworsen, zu gleich aber wurde auch der neben dem Eisenbahnwagen stehende, von den Knechten zum Abfahren der Kohlen mitgebrachte Wagen, vor welchem' zwei Pferde ge spannt waren, von dem Stoß berührt, was Veran lassung war, daß die Pferde scheuten und durchgingen. Sie rannten mit dem Wagen die Hoferstrabe herein und flüchteten über die Albertbrücke nach der Auen- straße, wo sie einen Pfahlzaun eindrückten und stehen blieben. Glücklicher Weise ist bei dem Unfall Niemand zu Schaden gekommen und auch die Pferde blieben unverletzt. Meerane. Der kgl. Musikdirektor a. D. Trenk - ler wird am 15. Januar 1890 die hiesige Musikdi rektorstelle zunächst auf ein Jahr übernehmen. Er verläßt Dresden, weil es dort an einem paffenden Saale sür seine Kapelle fehlt. Zittau. In hiesiger Umgebung wurden in letzter Zeit mehrfach Fälle von Genickstarre konstatirt, von denen mehrere tödtlich verlaufen sind. Leipzig. Die Universität weist für das Winter semester 1889/90 3453 Studierende und 86 nicht in- skribirte Hörer, und, zwar 657 Theologen, 995 Juristen, 944 Mediziner und 857 Philosophen u. s. w., da runter 1553 Sachsen auf. Es ist das am stärksten besuchte Halbjahr seit dem Bestehen der Universität. Leipzig. Am Nachmittag des 12. Dezember voll zog sich in Gegenwart eines Assessors vom König!. Amtsgerichte und eines Referendars in den Geschäfts-