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— In einer der letzten Sitzungen der Budget« kommission wurde mitgethetlt, daß das neue Reichs- tagSgebäude im Herbst 1892 beziehbar sein werde. — Dem Fürsten Bismarck ist daS nachstehende Telegramm aus Konstantinopel zugegangen: „Im Begriff abzureisen, spreche ich Euer Durchlaucht auS, daß mein hiesiger Aufenthalt in jeder Beziehung zu meiner vollsten Zufriedenheit ausgefallen ist. Sowohl der Sultan als auch die gesammte Bevölkerung jeden Standes und Glaubens haben sich in freundlichster Weise bemüht, mir ihre volle Sympathie kundzugeben. Wilhelm, I. — Nach dem im kaiserlichen Gesundheitsamte be arbeiteten Jahresberichte über die Verbreitung von Thierseuchen im deutschen Reiche für das Jahr 1888 hat die Maul- und Klauenseuche seit dem durch Einschleppung von auswärts verursachten Ausbruche derselben im dritten Vierteljahre des Jahres 1887 fortwährend zugenommen. Im vierten Vierteljahre 1888, dem sechsten Vierteljahre der Invasion, war die doppelte Anzahl der Regierungs- rc. Bezirke, die vier fache Zahl der Kreise rc., fast die dreifache der Ge meinden rc. gegenüber dem Stande vom dritten Viertel jahr 1887 betroffen. Wenn auch die Zahl der be- theiligten Gehöfte nur verhältnißmäßig wenig höher war als im Vergleichsvierteljahre, so war doch die Stückzahl des in den betroffenen Gehöften vorhandenen Rindviehs doppelt, der Schweine zwanzigmal, diejenige der Schafe und Ziegen dagegen nur etwa halb so groß. Ueberhaupt betroffen waren 25 Staaten mit 1205 Ge meinde- rc. Gehöften. Die Gesammtstückzahl der Thiere in 2935 neu betroffenen Gehöften betrug 37 l 64 Stück Rindvieh, 19477 Schafe, 309 Ziegen, 25884 Schweine; zusammen 82834 Thiere. Von weiteren 250 neu betroffenen Gehöften konnte die Stückzahl der Bestände nicht angegeben werden. Bemerkenswerth ist die Ver seuchung von 67 Grenzkreisen: 16 derselben grenzen an Rußland, 34 an Oesterreich, 2 an die Schweiz, 6 an Frankreich, I an Luxenburg, 3 an Belgien und 5 an offene Flußhäfen oder an die See. Ferner ist zu bemerken, daß 38 Stadtkreise verseucht waren, insbe sondere kommen als Seuchenherde in Betracht die Schlachtviehhöse in Berlin, Magdeburg, Gleiwitz, Han nover, Düffeldorf, Köln, Altona, Frankfurt a. M., Leipzig, Chemnitz, Stuttgart, Mainz und Hamburg. — Die große Festhalle für das nächsten Sommer in Berlin stattfinvende 10. deutsche Bundesschießen wird eine Länge von 150 Bietern und eine Tiefe von 40 Metern erhalten und somit einen Flächenraum von 6000 Quadratmetern bedecken. Die Halle soll so ge räumig sein, daß an dem Festbanket 6000 Personen theilnebmen können. Auf dem Festplatze werden ferner 5 große Schanklokale errichtet, von denen eines einer süddeutschen Brauerei, ein zweites einer Weißbierbrauerei und drei Berliner Brauereien übertragen werden sollen. Oesterreich. Die „Politische Korrespondenz" er fährt, der deutsche Kaiser werde gelegentlich der Rück reise aus dem Oriente mit dem Kaiser von Oesterreich aus österreichischem Boden Zusammentreffen. Die Zu sammenkunft, welche den zwanglosesten freundschaft lichen Charakter ohne jede Prachtentsaltung tragen wird, wird voraussichtlich in Innsbruck stattfinden, nachdem seststeht, daß der veulsche Kaiser auf der Heimreise die Route über den Brenner benutzt. Der Tag der Zusammenkunft ist noch unbestimmt. Der selbe hängt von den Zufälligkeiten der Seereise und der Dauer des Jagdausfluges des deutschen Kaisers nach seiner Ankunst in Venedig ab. Frankreich. Die Pariser Weltausstellung ist am 6. November geschloffen worden. Der Besuch am Schlußtage wird auf über eine halbe Million Menschen angegeben. Die Weltausstellung hat einen Ueberschuß von 8 Millionen ergeben. Die Zahl der zahlenden Besucher betrug 25 Millionen. Paris wurde während ihrer Dauer von 5 Millionen Provinzbewohnern und I V» Millionen Ausländern besucht, unter denen sich 160,000 Deutsche befunden haben sollen. Die Ein nahmen des Eiffelthurmes betrugen 6'/» Millionen. Niederlande. Das Befinden des Königs ist seit einiger Zeit wieder sehr wechselnd. Aus dem einsamen Schlöffe zu Loo dringt hierüber wenig in die Oeffent- lichkeit, doch erhalten die Verwandten des königlichen Hauses ab und zu Nachrichten. Es verlautet dabei, daß vor 6 Wochen wieder ein höchst gefahrvoller Fieber zustand eingetreten war und daß sich auch vor zehn Tagen das Befinden wieder verschlimmert hatte. Wenn schon so wichtige Dokumente, wie die luxemburgische Thronrede, die königliche Unterschrift nicht erhalten können, so kann man sich einen Begriff davon machen, was Alles im Haag wieder unerledigt bleibt. England. Ueber den bereits gemeldeten Einsturz eines Fabrikgebäudes in Glasgow wird noch Folgen des berichtet: Während eines heftigen Sturmes stürzte am Freitag Nachmittag 5 Uhr ein neuer Flügel der großen Templeton'schen Teppich-Fabrik plötzlich mit furchtbarem Krachen zusammen. Die Trümmer fielen auf einen Weberschuppen, wo 150 Frauen und Mäd chen arbeiteten. Alle Lichter erloschen und das Dach des Schuppens brach zusammen. Die Zahl der Todten beträgt 29, die der Schwerverletzten 9. Die Königin ließ den Verunglückten ihre Theilnahme ausdrücken. An wunderbaren Errettungen hat es nicht gefehlt. Ein unter den Trümmern begrabenes Mädchen ward von der Feuerwehr beim Wegräumen des Schuttes in sitzender Stellung lebend gefunden. Ein großer Balken hatte sie so geschützt, daß nicht einmal die Haut geritzt war. Zwei Mädchen, die sich flach auf die Erde ge streckt hatten, sind unversehrt davongekommen, da sie der Webstuhl schützte. Türkei. Das deutsche Kaiierpaar hat am 6. No vember, Nachmittags 2 Uhr, die Rückreise von Kon stantinopel nach Venedig zu Schiffe angetreten, während das Gefolge den Landweg durch Ungarn nimmt. Die Verabschiedung vom Sultan war die denkbar herzlichste. Australien. Das englische Kriegsschiff „Royalist" bombardirte mehrere Dörfer auf den Salomonsinseln, wo unlängst der Engländer Nelson von den Einge- bornen ermordet und mit 3 eingebornen Knaben ver zehrt worden war. Die Bewohner der Dörfer flüch teten nach dem Gebirge. Sansibar. Einer Meldung des „Bureau Reuter" zufolge verlautet aus Sansibar, vr. Peters sei mit seinem ganzen Gefolge außer einem Europäer und einem Somali von MasaihS oder von Somalis nieder gemetzelt worden. Die beiden Ueberlebenden, welche verwundet sind, sollen sich in Ngao befinden. — Durch neuere Nachrichten wird leider die Todesbotschaft be stätigt. Von den beiden Geretteten soll der eine der Lieutenant von Tiedemann, der Sohn des Regierungs präsidenten, sein. Auch an Berliner offfzieller Stelle ist auS Sansibar von dem dortigen deutschen Konsul die Meldung eingelaufen, daß Peters ermordet sei, und Lieutenant v. Tiedemann, wenn auch verwundet, sich gerettet habe. Der Ueberfall hat von feiten der Massais stattgefunden, mit welchen Peters bereits in Witu nähere Beziehungen durch die Somalis ange- knüpst hatte. Deutsch-Ost-Afrika. Der höchste Berg Afrikas der Kilima-Ndscharo, ist nun endlich von dem deut schen Reisenden vr. Hans Meyer bis auf den obersten Gipfel erstiegen worden, nachdem dies bei zwei früher unternommenen Versuchen nicht vollständig gelungen mar. vr. Oskar Baumann, der an der zweiten Aili- ma-Ndjaro-Expcdition Meyers theilgenommen, schreibt der Wiener „N. fr. Presse": „Zu meiner großen Freude bin ich in der Lage, Ihnen mittheilen zu können, daß es, nach einem am I. November in Leip zig eingetroffenen Telegramme, meinem Freunde vr. Hans Meyer und dem österreichischen Alpinisten Purt- scheller gelungen ist, den höchsten Gipfel des Aili- ma-Ndjaro von Marangu aus zu ersteigen. Damit ist das Ziel, welchem vr. Meyer seit Jahren nachstrebt, endlich glänzend erreicht. Die Expedition schlug dies mal die direkte Route von Mombas nach Taoeta ein und hatte vor dem Aufbruche mannigfache Schwierig keiten zu überwinden. Das Verbot der Waffen- und Munitionseinfuhr wurde von oen englischen Behörden in Mombas auch auf die Meyer'sche Expedition aus gedehnt. Durch einen unglücklichen Zufall kam ferner der wichtigste Theil der Ausrüstung auf einen falschen Dampfer und wurde statt nach Zanzibar nach Ceylon verführt. Außerdem konnte vr. Meyer nur sehr schlechte Mannschaft bekommen, da die besseren Leute durch Wißmann, Peters und die englischen Expeditionen in Anspruch genommen wurden. Wenn eS ihm trotz aller Schwierigkeiten gelang, sein Ziel zu erreichen, so zeugt dies neuerdings von der erprobten Energie meines Freundes. Nähere Details über die Reise und die Ersteigung, sowie über etwaige weitere Pläne sind nicht bekannt." Kirchen-Rachrichten von Dippoldiswalde. Am 21. Sonntag nach Trinitatis klO. November) früh */,8 Uhr Beichte nnd heil. Abendmahl. Früh 9 Uhr Predigt-Gottes dienst Herr Diakonus Gruner. Dresdener Schlachtviehmarkt vom 7. November. Bei dem heute im Eentralschlachtviehhofe stattgefundenen Markte siir Kleinvieh gelangten zum Austrieb: 8 Rinder, 385 Schweine und 525 Kälber; außerdem waren als Ueberständer vom leßtverflossenen Hauptmarkte 2 Rinder, 74 Schweine und III Hammel zu verzeichnen, so daß insgcsammt 1105 Schlacht- lhiere und ferner noch 85 Stück in geschlachtetem Zustande rin- geführtc ungarische Schweine zum Verkaufe standen. Der Um satz in Rindern und Hammeln war gering, auch Schweine fan den nur langsam Abnahme und es blieb wieder ein Tbeil der selben unverkauft, während in Kälbern ein gutes Geschäft erzielt wurde. — Die Preise für sämmtliche Viehgattungen stellten sich wieder wie am letztverflossencn Hauptmarkte. Sparkasse in Schmiedeberg. Nächster Erpeditionstag: Sonntag, den 10. November, Nachmittags 3—6 Uhr. Sparkasse in Reinhardtsgrimma. Nächster Erpeditionstag: Sonntag, den 10. November, Vormittags von 11—'/«I Uhr, Nachmittags von 3—5 Uhr. Amtlicher Theil. Bekanntmachung, Bei der am 2. dieses Monats Seilen der stimmberechtigten Höchstbesteuerten vorgenommenen Ergänzungswahl zur Bezirksoersammlung sind die Herren Rittergutsbesitzer Otto aus Naundorf, Apotheker Rottmann hier und Kaufmann Wilhelm Eduard Richter in Frauenstein bez. von Neuem gewählt worden, was gesetzlicher Vorschrift gemäß hiermit bekannt gemacht wird. Dippoldiswalde, am 6. November 1889. Königliche AmtShauptmannfchaft. von Keßinger. Ludwig. Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Kaufmanns Robert Bernhard Krug, Inhabers der Firma: Bernhard Krug in Poffendorf, ist in Folge eines von dem Gemeinschuldner gemachten Vorschlags zu einem Zwangs vergleiche Vergleichstermin auf Freitag, -en 2». November 188», Vormittags 10 Uhr, vor dem Königlichen Amtsgerichte Hierselbst anberaumt. Dippoldiswalde, am 6. November 1889. Bernhardt, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Schieferdeckermeisters Gustav Hermann Baumgarth in Höckendorf ist in Folge eines von SS dem Gemeinschuldner gemachten Vorschlags zu einem Zwangsvergleiche Vergleichs termin auf Freitag, -en 2» November 188», Vormittags 9 Uhr, vor dem Königlichen Amtsgerichte Hierselbst anberaumt. Dippoldiswalde, am 6. November 1889. Bernhardt, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. Zwangs Versteigerung. Das im Grundbuche auf den Namen des Fabrikarbeiters Reinhold Hugo Kirsten eingetragene Grundstück, bestehend aus Wohnhaus und Garten, Folium 10 des Grundbuchs für Schlottwitz, Nr. 10 des Brandkatasters, Nr. 3» und 3 b des Flurbuchs für denselben Ort, nach dem Flurbuche II,» Ar groß, mit 24,«L Steuereinheiten belegt, geschätzt auf 1150 M. — Pf., soll an hiesiger Amts stelle zwangsweise versteigert werden und ist der 13. November 188», Vormittags 11 Uhr, als VersteigerungStermin, sowie -er 2S. November 188», Vormittags 10 Uhr, als Termin zu Verkündung des VertheilungSplanS anberaumt worden. Eine Üebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rangverhältniffes kann in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts eingesehen werden. Dippoldiswalde, am 19. September 1889. Königliches Amtsgericht. Geuder.