Volltext Seite (XML)
MHmtz-MW Ziyerate, welche bei de» bedeutenden Auslage des Blattes eine sehr wirk same Verbreitung^ finden werden mit 1v Psg. di« Spalteiueile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionell«» Theile, di« Spaltenzeile M Psg. Dl« „Welßeritz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. Sk Psg-, zweimonatlich 84 Psg-, einmonatlich 4L Pfa. Einzelne Nummern 10 Psg. — Alle Postan- stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be- Amtsblatt für die Könialiche Umtshauplmamschast Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Städtische zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: Paul Ahne in Dippoldiswalde. Nr. 128. Dienstag, den 29. Oktober 1889. 55. Jahrgang. 3. Sitzung des Bezirksausschusses am 12. Oktober 1889. Die Sitzung begann mit mündlicher Verhandlung über die vom Mühlenbesiyer Fürchtegott Oehmichen in Reinhardtsgrimma an seiner Wasserwerksanlage vor genommenen Veränderungen und lautete die Entschlie ßung des Bezirksausschusses auf diessaMge nachträg liche Genehmigungsertheilung unter gewissen, die gegen die Anlagenveränderung erhobenen Einwendungen be rücksichtigenden Bedingungen. Genehmigt wurde ferner bedingungslos eine an der Stauanlage der Rittergutsschneidemühle zu Rein hardtsgrimma bewirkte Veränderung, ebenso, aber unter gewissen Bedingungen, die von der Stadtgemeinde Bärenstein beabsichtigte Stauanlage im sogenannten „rothen Wasser". Von Konzessionsgesuchen sanden diejenigen des Baumeisters Scheinen in Liebstadt um Erlaubniß zum Betrieb eines neuzuerbauenden Bahnhotels in Geising und des Fabrikbesitzers Ronicky in Glashütte um Ge nehmigung zur Vorlegung seines Schankbetriebes in ein neues Gebäude Berücksichtigung. Ebenso wurde die Uebertragung einer zeither bestandenen Schank konzession an Karl Porstein in Johnsbach unter Ab lehnung der miterbetenen Erlaubniß zum Krippensetzen bewilligt. Abfällige Entschließung faßte der Bezirks ausschuß im Mangel eines örtlichen Bedürfnisses u. s. w. auf die Gesuche Oskar Ueppelts in Stadt Bärenstein um Erlaubniß zum Bier- und Obstweinschank, der Wittwe Seifert in Altenberg wegen Fortbetriebs des Schankes mit Pferdeschlächterei für den Fall ihrer Wiederverheirathung, des Materialwaaren - Händlers Flemming in Oberfrauendorf um Schankkonzession und des Mühlenpachters Karl Oskar Nitzsche in Schellerhau (wildes Weißeritzthal) um dergleichen Konzession. Auch wurde das Schankkonzessionsgesuch Ernst Oswald Eberts in Oelsengrund vorläufig beanstandet, für den Fall der Fortdauer der dermalen in Oelsengrund in Bezug auf das Schankwesen bestehenden mißlichen Verhältnisse aber anderweite Erwägung desselben beschlossen. Die hauptsächliche Entschließung über das Schankkonzessions gesuch Oswald Hungers in Schönfeld wurde bis nach weiteren Erhebungen über die hier in Frage kommen den Verkehrsoerhältnisse im wilden Weißeritzthale aus gesetzt. Den Dispensationsgesuchen wegen Grundstücks abtrennungen bei Fol. 9 von Hartmannsdorf und Fol. 9 von Cunnersdorf wurde, bez. bedingungsweise staltgegeben. Weiter ertheilte der Bezirksausschuß seine Geneh migung zu der durch neuerlichen Grundstücksaustausch bedingten Veränderung der Abgrenzung zwischen dem Staatsforstrevier Wendischcarsdorf und dem Stifts- rittergutsbezirk Lungwitz, bezeichnete die von den Ge meinden Seisersdorf und Seyde beschlossenen Grund stücksveräußerungen für unbedenklich, gab ferner seine Zustimmung zu der von der Gemeinde Börnchen bei Lauenstein beabsichtigten Ausnahme eines tilgbaren Darlehns zur Bezahlung des Kaufpreises für einen Grundstücksankauf und zu der von der Stadtgemeinde Glashütte beabsichtigten besseren Regelung ihres Schul denwesens, erklärte sodann sein Einverständniß mit der von der Gemeinde Ulberndorf beantragten Einziehung eines alten öffentlichen Wegetraktes und genehmigte endlich auf Grund des bezüglichen Einverständnisses der Betheiligten die Rückgabe der Polizeiverwaltung über das zur politischen Gemeinde Reinberg gehörige Vorwerk Oberhäslich an die erstgenannte Gemeinde, mit Ausschluß einiger von den Grenzen des Gemeinde bezirks Oberhäslich eingeschlossener Parzellen des Vor werks, welche nach § 6 der rev. Landgem.-Ordnung in polizeilicher Beziehung auch ferner mit der Gemeinde Oberhäslich verbunden zu bleiben haben. , Die Petition einer Anzahl Gastwirthe wegen Ge währung mehrerer sogenannter „freier Tanztage" be schloß der Bezirksausschuß unter Ablehnung eines näheren Eingehens auf dieselbe vorläufig auf sich be ruhen zu lassen und zwar in der Erwägung, daß bei Berücksichtigung dieser Petition die Tendenz des seit I. Juli v. I. für hiesigen amtshauptmannschaftlichen Bezirk bestehenden revid. Regulativs, die öffentlichen Tanzmusiken auf bestimmte Sonntage im Monate ein zuschränken, in der Hauptsache wieder aufgehoben wer den würde, dann aber auch mit Rücksicht darauf, daß es bei der kurzen Zeit der Wirksamkeit des Regulativs dermalen noch an weiteren Erfahrungen über Letzteres gebreche. Schließlich nahm der Bezirksausschuß Kenntniß von einer Verordnung, die Nutzbarmachung der Tele graphenanlagen im öffentlichen Interesse bei Unglücks fällen u. s. w. betr., erledigte eine Vermögensange- legenhcit der Gemeinde Bärenburg und erklärte sich mit der auf letztem Bezirkstage angeregten Aussetzung von Prämien für das Einsangen von Kreuzottern ein verstanden, in letzterem Falle die weitere Beschluß fassung über die hierüber zu treffende Einrichtung für die nächste Sitzung sich vorbehaltend. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 28. Oktober. Nach längerer Pause hielt der Gewerbeverein am Freitage wieder eine gut, auch zahlreich von Frauen und Töchtern der Mitglieder besuchte Versammlung ab. Zunächst wurde eine stattliche Anzahl von Eingängen erledigt. Unter denselben interessirte besonders eine von der Polytech nischen Gesellschaft, Gewerbeverein für Leipzig, anher gerichtete Anfrage, ob der Verein sich an der von der genannten Gesellschaft in Leipzig beabsichtigten fort dauernden Ausstellung für gewerbliche Neuheiten be theiligen wolle. Mit Recht betont die Zuschrift, daß die Ueberzeugung immer mehr Platz greise, daß große Ausstellungen den von den Ausstellern beabsichtigten und erwarteten Erfolg meist nicht haben und der dabei nöthige Aufwand in keinem Verhältniß zu dem zu er zielenden Nutzen steht. Es sei vielmehr angezeigt, dem kaufenden Publikum durch eine kleinere, sich stetig erneuernde Ausstellung fortdauernd Gelegenheit zu geben, von neuen praktischen Gegenständen Kenntniß zu nehmen. Daß Leipzig, als großer Meß- und Handelsplatz, für ein solches Unternehmen besonders geeignet erscheint, bedarf keiner Begründung. Für Mitglieder der Gewerbe- und Handwerkervereine, die sich der Polytechnischen Gesellschaft gegen einen jähr lichen Beitrag von 9 Mark als korporative Mitglieder anschließen, soll die Platzmiethe pro Monat und Ge viertmeter 3—4 Mark, und die längste Ausstellungs zeit höchstens 5 Monate betragen. Wenn sich eine ge nügende Anzahl von Mitgliedern des Gewerbevereins für dieses Unternehmen interessiren sollte, würde der selbe über seinen Beitritt zu beschließen haben. Vor läufig sah man, da Anmeldungen in der Versammlung nicht erfolgten, von einer weiteren Verfolgung der An gelegenheit ab. — Da die Statuten des Vereins ver griffen sind, so beschloß man, die bisherigen durch den Vorstand und 3 aus der Versammlung gewählten Mit glieder (Herren Schneidermeister Buse, Buchdruckerei besitzer Jeyne jun., Lohgerbermeister Frosch) durchsehen, in eventuell abgeänderter Gestalt dem Verein vorlegen und neu auslegen zu lassen. Gleichzeitig wurden die Genannten beauftragt, eine von Herrn Bürgermeister Berghändler-Altenberg entworfene, die Verlängerung der Bahnlinie Hainsberg-Kipsdorf über Altenberg zur Laudesgrenze betreffend, an die Ständeversammlung abzugebende Petition zu berathen und eventuell durch Zusätze zu erweitern. — Hierauf erklärte Herr Fabri kant Heinzmann die von ihm gebaute Universal-Wasch- maschine und stellte darauf mit derselben eine praktische Waschprobe an, mit deren Erfolg mehrere der anwesen den Frauen recht zufrieden zu sein schienen, wennschon das von jeher gegen Waschmaschinen bestehende Vor- urlheil nicht völlig besiegt worden sein dürfte. Da Herr Heinzmann eine solche Maschine gegen 75 Pfg. Entschädigung verleiht, so ist Jedermann Gelegenheit geboten, sich von der Brauchbarkeit einer solchen zu überMgen. Den an der Waschprobe nicht theilnehmen- den Mitgliedern (dieselbe fand in der Rathhausküche statt) gab der Vorsitzende nach einem im „Nord-West" enthaltenen Aussatz Kenntniß von den in Dolgeville bei New-Jork in kurzer Zeit emporgeblühten, auf die humansten Grundsätze gebauten industriellen Unter nehmungen unseres Landsmannes, des Chemnitzers Oskar Dolge, der in Filz und Filzschuhen, sowie in Pianos und Orgelartikeln alle seine Mitbewerber über flügelt hat. Dolge ist gegenwärtig 41 Jahre alt, hat aber in der kurzen Zeit seiner Thätigkeit bereits einen überraschenden Erfolg der sozialen Frage geliefert. — Herr Assessor Hecker wird seine Stelle am hiesigen Amtsgericht gegen Mitte November verlassen und als Vorstand des Amtsgerichts nach Burgstädt gehen. — Mit Ende des Jahres hatten nach Ablauf ihrer Wahlzeit aus dem Rathskollegium Herr Bäcker meister Richter und Herr Apotheker Rottmann auszu scheiden, während Herr Uhrmacher Bucher seine Stellung zum 31. Dezember d. I. gekündigt hatte. Derselbe ist vor genau 25 Jahren (2. Jan. 1865) als Ersatz mann in das Stadtverordnetenkollegium eingetreten und ward im Juli desselben Jahres wirklicher Stadt verordneter; von seinem Eintritt ins Rathskollegium (2. Januar 1870) an steht er dem SchulauSschusse vor und hat die ganze Zeit seither im Dienste der Stadt Ersprießliches gewirkt, wofür ihm dieselbe zu großem Danke verpflichtet ist. — Da Herr Richter die An nahme einer Wiederwahl bestinimt abgelehnt hatte, wurden in der Sitzung der Stadtverordneten am 25. Oktober die Herren Apotheker Rottmann, Fabrikant Joh. Gotth. Reichel und Kaufmann Oskar Näser als Stadträthe gewählt. Möge die Wahl für unser Ge meinwesen von Segen sein! Altenberg. „Was ist denn eigentlich aus dem Colditz'schen Bahnprojekte geworden?" Das ist eine Frage, die schon oft an uns gerichtet wurde, für die wir aber auch heute noch keine Antwort haben. Leider ist bekanntlich der Bearbeiter des Projekts, von Teplitz aus über Eichwald durch den Seegrund nach Sachsen eine Schmalspurbahn zu bauen und damit eine ganz direkte Verbindung zwischen Dresden und Teplitz her zustellen, Herr Ingenieur Colditz in Teplitz, im Vor jahre verstorben und wir wissen nicht, ob sich jemand seines durchaus gesunden Bahnprojekls angenommen hat. Sollte das letztere doch der Fall sein, so wäre es zweckmäßig, vorüber etwas verlautbaren zu lassen, denn das Projekt verdient es ganz entschieden, recht bald ausgesührt zu werden. Es würde das nicht blos von großer Nützlichkeit für unsere ganze Gegend sein, sondern auch eine gute Rentabilität für die Unter nehmer bieten, seien es nun der sächsische oder der österreichische Staat oder auch Privattreise. Das Col- ditz'sche Projekt hat bekanntlich im Auge, eine schmal spurige Bahn von Teplitz bis Zinnwald zu bauen und von dort aus fächerartig Anschlußbahnen an die näch sten sächsischen Bahnen: Pirna-Berggießhübel, Mügeln- Geisiig-Altenberg, Hainsberg-Kipsdorf anzulegen. (B. v. G.) Hermsdorf i. Erzgeb. Vorigen Donnerstag wurde unserm Kirchen» eubau sozusagen „die Krone auf gesetzt." Es fand nämlich am Nachmittag genannten Tages die Errichtung des Knopfes und Kreuzes auf dem stattlich sich erhebenden Kirchthurm durch Herrn Schlossermeister Stürmer aus Dresden statt. Hiermit war zugleich eine kirchliche Feier, bestehend in Rede und Gesang, verbunden. — Durch die am 18. August d. I. für hiesige Parochie gesammelte Landeskollekte ist, laut Bericht des evangelischen Landeskonsistoriums, die schätzens- werthe Summe von 10,600 M. eingegangen. Welch' große Opferwilligkeit! Habt Dank, ihr edlen Geber!