Volltext Seite (XML)
572 <3000—4000 M.) und der bedeutende Aufwand einer Aktiengesellschaft, welche in keinem Verhältniß zu dem Reingewinn des jetzigen Geschäftsumsatzes gestanden hätte, sodann aber auch die Höhe der auszugebenden Aktien, durch welche gerade den kleinen Grundbesitzern und Gewerbetreibenden die fernere Mitgliedschaft wesentlich erschwert worden wäre. Jetzt nun ist durch das Genossenschafts-Gesetz vom 1. Mai, welches den 1. Oktober in Kraft tritt, Gelegenheit geboten, die mit Grund so gefürchtete Haftpflicht zu beschränken, und soll deshalb einer einzuberufenden Generalversammlung eine dementsprechende Abänderung des Statuts an empfohlen werden. Hiernach soll in Zukunft ein Mit glied im Nothfalle nur bis zu einer im Voraus be stimmten Haftsumme für die Verluste und Verbindlich keiten herangezogen werden können; eine weitere Haf tung kann einem Mitglied nicht abverlangt werden. — Möchten mit Rücksicht aus die Wichtigkeit der der nächsten außerordentlichen Hauptversammlung, Sonn abend, Vormittag 10 Uhr, im Gasthof zum „goldnen Stern" hier, vorliegenden Fragen die Mitglieder des Vereins sich recht zahlreich betheiligen. — Schon wieder hat sich ein hiesiger Fahrradbe sitzer schwer zu beklagen über die unbefugte Benutzung seines Fahrrades, während derselbe sich nur kurze Zeit von der Maschine entfernt hatte. Die Maschine (Drei rad) ist am vergangenen Montag, Abends gegen 10 Uhr, durch Sturz derartig beschädigt worden, baß sich ihr bisheriger Werth um mindestens 100 Mark ver mindert. Der geschädigte Fahrradbesitzer gewährt für die Ergreifung des Thäters, welch' Letzterer übrigens sich nicht unbedeutend verletzt zu haben scheint, eine angemessene Belohnung. — Pietätvoll sucht unsere Zeit alte, ehrwürdige Ruinen früherer kirchlicher oder herrschaftlicher Gebände vor dem gänzlichen Verfall zu retten. Wie vor mehreren Jahren der Erzgebirgsoerein zu Rabenau die Ruinen der Barbarakapelle ausgebessert Hot, so werden jetzt von der Forstverwaltung die oberhalb des Einsiedler felsens gelegenen Gemäuer der Katharinenkapelle bloßgelegt. Im Gegensatz zur Barbarakapelle, die fried lich in idyllischer Thalsenkung liegt, thronte die Ka- tharinenkapclle auf stürmischer Waldeshöhe und war weithin sichtbar. Von ihren Ruinen hat man einen herrlichen Ausblick nach Reinberg und Wendischkars- dorf. Der Eingang zur Kapelle ist bereits sreigelegt und der Schutt im Innern zum Theil ausgegraben. Dabei ist man auf ein Gemäuer gestoßen, das zum Altar gehört haben mag, auch hat man an dem Putz der Innenseite noch Spuren des rothen Anstrichs ge funden. Der innere Raum hat eine Länge von un gefähr 4 m und eine Breite von 2,e m. Die West seite bildet ein Rechteck, die Ostseite ein halbes Sechseck. Bislang war die Ruine von Schutt bis oben angefüllt und die Waldriesen haben ihre Wurzeln durch das Gemäuer geschlagen. — Die diesjährige Diözesanversammlung wird Mittwoch, den 9. Oktober, Vormittags 10 Uhr, im Rathhaussaale zu Dippoldiswalde abgchalten werden. — Als Reinertrag des am 2. September in der „Reichskrone" zum Besten der Ferienkolonie von Herrn Stadtmusikdir. Hoppe abgehaltenen Concertes sind von demselben 13 M. 80 Pf. an den hiesigen Stadtrath ab geliefert worden. Dem Veranstalter besten Dank. — Am 3. September feierte der Handelsmann Herr Wilhelm Benjamin Lotze hier sein SOjähriges Bürgerjubiläum. Demselben wurde hierbei von den beiden städtischen Kollegien ein Anerkennungsschreiben für die von ihm besonders für die Verschönerung der Stadt jeder Zeit an den Tag gelegten Bestrebungen zugeschickt, sowie ihm noch durch eine gemischte De putation unter Ueberreichung des Jubeldiploms die herzlichsten Glückwünsche der Kollegien überbracht wurden. — Der für Freitag, den 6. d. M., beabsichtigte Ausflug des Gewerbevereins findet, da ein Theater- extrazug auf unsrer Bahn abgelaffen wird, bestimmt statt. Jeder Theilnehmer erhält bei der Abfahrt ein gedrucktes Programm. Ueber das bereits Feststehende können wir mittheilen, daß (siehe die Bekanntmachung) die Abfahrt früh 5,»» ab hier erfolgt und Angehörige und Gäste sehr willkommen sind. In Dresden soll an noch zu bestimmenden Stunden sowohl das Pano rama der Kolonien, als der Zoologische Garten und eine größere gewerbliche Werkstätte besucht und im Restaurant Pirnaischer Platz (Scharfe) ein gemein schaftliches bereits bestelltes Mittagsmahl (ä Kouvert 1 Mark) eingenommen, dasselbe Restaurant auch als Sammelpunkt für den Abend bestimmt werden. Da an dem Nachmittag des Freitag Se. Maj. der Kaiser anwesend sein und Abends der von 12,000 Mann ausgeführte Lampionzug stattfinden wird, so ist aus diesem Grunde aus eine zahlreiche Betheiligung zu hoffen. Die Rückfahrt erfolgt 11 Uhr 10 Min. von Dresden aus. Dippoldiswalde. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat August d. I. 670 Einzahlungen im Betrage von 49,157 M. 96 Pf. gemacht, dagegen erfolgten 255 Rückzahlungen im Betrage von 30,713 Mark 87 Pf. — Sparmarken ä 5 Pf. sind 200 Stück verkauft worden. Reichstädt. In der am Montag Abend stattge fundenen Kirchenvorstandssitzung wurde Herr Archi- diakonus Büchting, zur Zeit in Elsterberg im Vogt lande amtirend, zum Nachfolger des Herrn Pastor Märkel gewählt, der, wie wir hören am 29. Septem ber seine Antrittspredigt halten wird. Möge die Neu wahl der Gemeinde zum Segen gereichen. Das gebe Gott! Schmiedeberg. Bei hiesiger Sparkasse wurden im Monat August in 64 Posten 6597 M. — Pf. ein gelegt, dagegen in 21 Posten 1375 M. 95 Pf. zurück gezahlt, überhaupt 6696 M. 83 Pf. eingenommen und 6460 M. 84 Pf. ausgegeben. Altenberg. Das herkömmliche Bergfest findet Sonnabend, den 7. d. M., statt. Die Kirchenparade beginnt Vormittags 9 Uhr. K Glashütte. Zur Vorfeier des Sedantages hatten sich sämmtliche Schüler der deutschen Uhrmacher schule Abends 8 Uhr mit bunten Laternen auf dem „Ochsenkopse" versammelt. Nach kurzer Ansprache feiten eines Schülers ordnete sich der Zug und folgte dem nach der Stadt zu führenden Zickzackwegen, so einer ungeheuren glühenden Schlange gleichend. Das Schauspiel nahm sich von der Stadt aus prächtig aus und lockte eine Menge Zuschauer auf die Straßen. Nach einem Zuge durch die Stadt, dem sich auch viele Velocipedfahrer, welche ihre Maschinen mit bunten La ternen reich behängt hatten, anschlossen, begaben sich die Schüler nach der Schillermühle, um den Abend durch einen gemüthlichen Commers zu beschließen. — Am Sonntag hielt der Militärverein nach der Monats versammlung ebenfalls zur Feier des Sedanfestes einen Commers ab, der zahlreich besucht war. — Bei An bruch des Festtages erfolgte Weckruf, viele Häuser hatten geflaggt. Vormittags 9 Uhr fand in der Volks schule ein erhebender Aktus statt, dem auch viele Er wachsene beiwohnten. — Die eigentliche Feier in Form eines Familienabends hatte der Gesangverein, wie jedes Jahr, so auch diesmal, in anerkennenswerther Weise übernommen. Nach einem von Herrn Geßner gedich teten und von Herrn vr. moä. Flade gesprochenen, äußerst schwungvollen Prolog erfolgten eine Reihe Jn- strumentalvorträge, abwechselnd mit patriotischen Lie dern, in bekannter mustergültiger Weise vorgetragen. Noch sei erwähnt, daß die Herren Meine! (Celloist) und Uhrmacherschüler Sternberg (Violinist) und be sonders letzterer, wesentlich zum schönen Gelingen des Festes beitrugen. Ein fröhliches Tänzchen beschloß den patriotischen Abend. -s- Frauenstein, 3. September. Zu Ehren des Sedanfestes wurde gestern früh 5 Uhr von dem hie sigen Stadtmusikchor eine flotte Reveille gespielt und um 8 Uhr in den Klassen hiesiger Schule Fest- aktus gehalten. Die meisten öffentlichen und auch sehr viele Privatgebäude hatten sich in Fahnenschmuck ge kleidet. Wegen des an demselben Tage hier statt findenden Jahrmarktes unterblieb am Festtage eine Festfeier. Es wird jedoch morgen Mittwoch der hie sige Männergesangverein „Liedertafel" im Rohland- schm Gasthause eine Nachfeier halten. — Der gestrige Jahrmarkt war zwar vom herr lichsten Wetter begünstigt, allein die Verkäufer waren mit dem Ertrag desselben höchst unzufrieden. — Am vergangenen Sonntage bereitete ein mild- thätiger Herr, welcher sich zur Zeit hier als Sommer frischler aufhält, 25 Armen unsrer Stadt eine recht unverhoffte Freude, indem er sie im Franke'schen Gast hause auf seine Kosten speisen ließ. — Durch riesige Plakate hatte die aus 10 Per sonen bestehende Künstlergesellschaft Vogel von Reud nitz bei Leipzig für vergangenen Sonntag und gestern ein Gastspiel im Heinzmann'schen Gasthause hier an gekündigt. Erwartungsvoll hatte sich Publikum von hier und der Umgegend daselbst eingefunden, um die als großartig gepriesenen Leistungen der betreffenden Gesellschaft zu bewundern. Es ist Herrn Vogel ge lungen, die hiesige Bevölkerung durch Sendung seiner Plakate und sein unentschuldigtes Fernbleiben auch während des Septembers in den „April" zu führen und von seiner „Vogel-Gesellschaft" uns eine recht „anständige Ente" zu schicken. — Auch in der hiesigen Gegend weht der Wind nun über die Stoppeln. Leider sind die Ernteerträg- niffe der Halmfrüchte hier, sowie in Reichenau, Schön feld, Hermsdorf, Nassau und zum Theil auch in Dit tersdorf fast Null, da das schreckliche Schloßen- und Hagelwetter, welches die hiesige Gegend am 12. Juli heimsuchte, alle die schönen Hoffnungen, zu welchen die vor dem Unwetter so überaus prächtig dastehenden Feldfrüchte berechtigten, total vernichtet hat. Viele Landwirthe erbauen nicht einmal Stroh, da die Halm- flüchte dermaßen kurz und klein geschlagen waren, daß sie untergeackert werden mußten. Manche haben auch die ihrer Körner beraubten Früchte zum Theil abge hauen und verfüttert oder benutzen sie als Streu. Auch mit der Kartoffelernte-Aussicht ist es in oben erwähntem Landstriche äußerst kläglich bestellt. Die Kartoffelpflanzen, welchen am 12. Juli sämmtliche Blätter abgeschlagen waren und nur traurige Stumpfe aufwiesen, haben zwar seit dieser Zeit frisch ausge schlagen und zeigen sich äußerlich sehr vortheilhast, da sie in der vollsten Ueppigkeit prangen. Das Uebel liegt jedoch tiefer, indem höchst geringer Knollenanhang vorhanden ist und diese nur Wallnußgröße haben. An ein Neifwerden und Wachsen der Kartoffeln ist bei der vorgerückten Jahreszeit kaum zu denken. Daß die Armen unserer Gegend, für welche die Kartoffel be kanntlich das Hauptnahrungsmittel ist, dem bevor stehenden Winter mit bangen Sorgen entgegensetzen, ist leicht zu begreifen. Hoffentlich hilft christliche Nächstenliebe ihnen dieselbe lindern! H Possendorf. Bei der hiesigen Tagesverpflegung für mittellose Reisende wurden im Monat August 14 Marken ä 20 und 24 Marken ü 10 Pf. ausgegeben. — Unser diesjähriges Erntedankfest findet Sonn tag, den 15. September, statt. — Um einem dringenden Bedürfnisse abzuhelsen, hat der hiesige Kirchenvorstand auf dem neuen Friedhöfe in der Nähe der Kirche einen 15 m. tiefen Brunnen teufen lassen, damit immer das nöthige Wasser zum Begießen der mit Blumen bepflanzten Grabstätten vor handen ist. Zum Erntedankfest soll der Brunnen der allgemeinen Benutzung übergeben werden. — Anläßlich der Feier des Sedantages hatten hier einige Bewohner ihre Häuser mit Flaggen ge schmückt, seitens der Vereine wurde aber nichts unter nommen. Im nahen Hänichen wurde durch wieder holt abgegebene Böllerschüsse von den Kohlenwerken aus der Bedeutung des großen Tages gedacht. H Wilmsdorf. Nächsten Sonnabend, den 7. d. M., soll hier ein Schulfest abgehalten werden. Durch eine Geldsammlung in der Gemeinde ist ein recht an sehnlicher Betrag zur Bestreitung des dabei erforder lichen Aufwandes aufgebracht worden. Dem Unter nehmen wünschen wir vor allen Dingen recht festliches Wetter. Dresden. Nach einer Bekanntmachung des Ministe riums des Innern wird die Vornahme der Ergän zungswahlen für die 2. Kammer der Ständever sammlung auf Dienstag, den 15. Oktober, festgesetzt. Die Wahlen haben im 2., 3. und 5. Wahlkreise der Stadt Dresden, im 2. und 3. der Stadt Leipzig, im 2. der Stadt Chemnitz, im 1., 3., 5., 9., 13., 16. und 20. städtischen, sowie im 1., 2., 4., 5., 6., 9., 12., 14., 15., 20., 31., 32., 36., 41., 42. und 44. Wahlkreise des platten Landes stattzufinden. — An den diesjährigen Herbstmanövern des königl. sächs. Armeekorps werden von fremden Offi zieren theilnehmen: Generalmajor Ritter von Lylan- der, kgl. bayrischer Militärbevollmächtigter in Berlin, Generalmajor Graf Zeppelin, kgl. württembergischer außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Mi nister in Berlin, Major von Neidhardt, kgl. württem bergischer Militärbevollmächtigter in Berlin; außerdem von Oesterreich Oberst Freiherr v. Steiniger, Flügel adjutant Sr. Maj. des Kaisers; von Italien: Chevalier de Robillünt; von Großbritannien: Oberst Roßel; von Rußland: Oberst v. Boutakow; von Frankreich: Kom mandant Hue und Kapitän Silvestre; von Spanien: Oberst Don Francisco Ferrez; von Argentinien: Ka pitän Riechen; von Chile: Oberstlieutenant Gormaz; von Japan: Major Aasumasa-Fukushina; von Schwe den : Major Früding und von den Vereinigten Staaten von Nordamerika: Premierlieutenant Sanford. — Kaiserin Augusta Viktoria wird mit dem Kaiser gemeinsam nach Dresden kommen, ihren Aufent halt daselbst aber etwas abkürzen. — Eine ansehnliche Leistung steht unseren Bahnen bez. deren Beamten anläßlich der großen Kaiser manöver bevor. Außer den nach dem Manöoergebiete zu befördernden vielen Tausenden von Zuschauern und den dazu nöthigen Sonderzügen, sind täglich mehrere Hofzüge zu befördern, während der Rücktransport der Truppen, die sich auf 42,000 Mann belaufen, nach Beendigung der Manöver zum größten Theile eben falls per Bahn zu bewerkstelligen ist. Bei den muster- giltigen Betriebseinrichtungen der sächsischen Bahnen und dem einheitlichen Zusammengreifen, der an Drang- und Sturmperioden im Verkehre gewöhnten Beamten, werden aber diese arbeitsvollen Tage hoffentlich glück lich vorübergehen. Sayda. Das Un- und Hagelwetter, welches am 12. Juli d. I. den Höhenzug zwischen den Thälern der Flöha und Freiberger Mulde heimgesucht und be sonders die Ortschaften Lippersdorf, Forchheim, Hasel bach, Nieder-, Mittel-, Obersayda, Dörnthal, Zethau, Wolfsgrund, Voigtsdorf und Dorfchemnitz betroffen