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sangvereine Altenberg, Geising, Glashütte, Bärenstein, Lauenstein und Liebenau gehören, wird Sonntag, den 32. September, von Nachmittags 3 Uhr ab im Hotel zum Löwen in Lauenstein abgehalten werden. An die Gesangsvorträge soll sich diesmal nicht wie früher, ein Ball, sondern ein allgemeiner Kommers anschließen. Dresden. Nach den aus den einzelnen Wahl kreisen vorliegenden Nachrichten sind folgende Land tags-Kandidaturen aufgestellt: Dresdens: Wieder aufgestellt Schulrath Heger (konservativ). Dresden 3: Wieder aufgestellt Bürgermeister Bönisch (fortschr.). Ein Kandidat der Kartell-Parteien wird vermuthlich nicht aufgestellt werden. Dresden 5: An Stelle des nach Leipzig verletzten bisherigen Abgeordneten In genieur Bartholomäus neu ausgestellt Geh. Rath Klemm (kons.). Leipzig 1: Wieder aufgestellt Justizrath vr. Schill (nat.-lib.). Leipzig 3: An Stelle des verstor benen Abg. vr. Heine neu aufgestellt Hofbuchbinder Fritzsche. Chemnitz: Bon den Kartell - Parteien ist Stadtverordneten-Vorsteher Justizrath vr. Enzmann aufgestellt. 1. städtischer Kreis: Die Verhandlungen sind noch zu keinem Abschluffe gelangt (bish. Abg. Geh. Rath vr. Haberkorn). 3. städtischer Kreis: An Stelle des eine event. Wiederwahl ablehnenden bish. Abg. Bürgermeisters vr. Herrmann neu aufgestellt Kommerzienrath Buchwald in Großenhain (kons.). 5. städtischer Kreis: Wieder ausgestellt Geh. Hof rath Ackermann (kons.). 9. städtischer Kreis: Wieder ausgestellt: Kommerzienrath Niethammer (nat.-lib.). 13. städtischer Kreis : An Stelle des ablehnenden bish. Abg. Kommerzienrath Kreßner neu aufgestellt Amts richter Bretschneider in Burgstädt (kons.). Der von den Innungen aufgestellte Bürgermeister Bauer in Geithain hat abgelehnt. 16. städtischer Kreis: Wieder aufgestellt Fabrikant Ullrich (nat.-lib.). 20 städtischer Kreis: Wieder aufgestellt Rittergutsbesitzer v. Trebra- Lindenau (kons.). — 1. ländlicher Wahlkreis: Dem bish. Abg. Gemeinde-Vorstand Böhns (sreis.), der wiederum kandidirt, ist von den Konservativen Ge meinde-Vorstand Volke in Hirschfelde entgegengestellt worden. 2. ländlicher Wahlkreis: Es kandidirt wieder Guts- und Fabrikbesitzer Fährmann (freis.). Eine Gegenkandidatur ist geplant, aber die Verhandlung noch nicht zum Abschlüsse gebracht. 4. ländlicher Kreis: Dem bish. Abg. Gemeinde-Vorstand Heinze (sreis.), der von seinen Parteigenoffen wieder aufgestellt worden ist, wird der konservative Gemeinde-Vorstand Golds in Nieder-CunnerSdorf entgegengestellt. 5. ländlicher Kreis: Wieder aufgestellt: Gemeinde-Vorstand Strauch (kons.). 6. ländlicher Kreis: Vermuthlich wieder auf gestellt Fabrikant Matthes (kons.). 9. ländlicher Kreis: Dem bish. Abgeordneten Privatus Philipp (freis.), der wiederum kandidirt, sind bisher 2 konservative Gegen kandidaten entgegengestellt worden, Graf Brühl auf Eeifcrsdorf und Rittergutsbesitzer Bahrmann in Tauscha. Eine Einigung ist noch nicht erfolgt, dürste aber ver muthlich demnächst eiutreten. 12. ländlicher Kreis: Vermuthlich wieder ausgestellt Gemeindevorstand Frenzel (fortschr.). 14. ländlicher Kreis: Wieder aufgestellt Rittergutsbesitzer von Oehlschlägel (kons.). 15. länd licher Kreis: Der bish. Abg. Amtshauptmann Ober regierungsrath vr. Fischer (kons.) hat abgelehnt; an seiner Stelle ist Rittergutsbesitzer Philipp Steyer in Naundorf in Aussicht genommen. 31. ländl. Kreis: Wieder aufgestellt Stadtrath Jungnickel (fortschr.). Bon einer Gegenkandidatur verlautet noch nichts Be stimmtes. 32. ländlicher Kreis: Der bish. Abg. Fabrik besitzer Kommerzienrath Hauschild (kons.) hat abgelehnt, ein neuer Kandidat ist noch nicht ausgestellt. 36. länd licher Kreis: Der bish. Abg. Spinnereibesitzer Drechsel (kons.) hat gleichfalls abgelehnl, von einer neuen Kandidatur verlautet noch nichts. Im 41., 42. und 44. ländlichen Kreise sind die bisherigen konservativen Abgeordneten Bürgermeister Speck, Kommerzienrath Breitfeld und Rittergutsbesitzer Zeivler wieder aus gestellt worden. In dem durch Günthers Tod er ledigten 20. ländlichen Kreise ist man, wie es scheint, noch nicht in die Wahlbewegung getreten. — Vom Ministerium des Innern ist die Neu wahl für den Reichstag im 11. sächsischen Wahl kreis an Stelle des verstorbenen Abgeordneten, Ritter gutsbesitzer Günther-Saalhausen, auf den 8. Oktober festgesetzt worden. — Im Königreich Sachsen bestehen jetzt gegen 1000 Innungen, von diesen befinden sich 6 im Ge nuß der im § 100o der Gewerbeordnung gedachten, die Beschränkung des Lehrlingshaltens auf Innungs meister betreffenden Vorrechte. — Das akustische Kabinet von Kaufmann und Sohn, welches gegenwärtig nur in unserer Residenz (König Johannstraße) eine bleibende Ausstellung von Musikkunstwerken mannichfacher Art besitzt, wird nun mehr nach Berlin übersiedeln, und zwar werden die Besitzer in dem Passage-Panoptikum Anfang November die Ausstellung eröffnen. Das akustische Kabinet ist demnach nur noch bis Ende September hier geöffnet, da die Ueberführung der Kunstwerke volle 4 Wochen in Anspruch nimmt. Die Fabrik und der Einzelver kauf verbleiben vorläufig in Dresden. Dresden ver liert durch die Ueberführung des akustischen Kabinets nach Berlin eine der originellsten und reichhaltigsten Sammlungen musikalischer Kunstwerke. Freiberg. Als Hauptgeschworene für die 3. Sitzungsperiode des hiesigen Schwurgerichts wurden am 26. August ausgeloost: Johann Karl Bernhardt, Gutsbesitzer in Großhartmannsdorf; Ernst Fürchtegott Merkel, Gutsbesitzerin Zethau; Julius Müller, Mühlen besitzer in Boden; Friedrich Oswald Wetzig, Gutsbe sitzer und Gemeindevorstand in Oberanschütz; Eduard Claußnitzer, Erbgerichtsbesitzer »tu Berthelsdorf; Robert Edelmann, Fabrikant in Hainichen; Emil Hermann Lotze, Lohgerbermeister in Tharandt; Richard Zieger, Rittergutspachter in Reinsberg; August Hermann Orzus, Gutsbesitzer und Gemeindeällester in Reinhardtsgrimma; Karl Philipp Steyer, Rittergutsbesitzer in Naundorf; Friedrich Wilhelm Nehschuh, Gutsbesitzer in Oberschöna; Adolf Roßberg, Gutsbesitzer in Münchhof; Ernst Lebe recht Kielwagen, Stadtgutsbesitzer in Nossen; Johann Gottlieb Knäbel, Erbrichter und Gemeindevorstand in Niederschöna; Georg Ottomar Steeger, Königlicher Oberförster in Deutscheinsiedel; Rudolf Richter, Ritter gutsbesitzer in Ebelsbach; Hermann Heinrich Fritzsche, Gutsbesitzer und Gemeindevorstand in Dürrweitzschen; Theodor Wilhelm Treiber, Kunstmühlenbesitzer in Tharandt; Robert Ulrich, Gutsbesitzer und Gemeinde vorstand in Möckwitz; Moritz Haufe, Erbrichter in Helbigsdorf; Wilhelm Eduard Richter, Kaufmann in Frauenstein; Wilhelm Eduard Otto, Rittergutsbesitzer in Naundorf; Friedrich August Oehme, Gemeindevor stand in Oberlangenau; Karl Louis Schneider, Mühlen besitzer in Neuhausen; Guido Friedrich, Rittergutsbe sitzer und Hauptmann z. D. in Theisewitz; Emil Rothe, Fabrikbesitzer und Gemeindevorstand in Breitenau; Theobald Baldauf, Knopffabrikant in Marienberg; Julius Otto Braun, Rittergutsbesitzer in Nieder- langenau; Karl Friedrich Ahner, Spinnereibesitzer in Pobershau; Gustav Hermann Böttcher, Fabrikant in Oederan. — Von Mitte dieser Woche ab wird beim Bau der hohen Esse bei den fiskalischen Halsbrückener Schmelzhütten elektrisches Licht eingerichtet werden, um die vom Winde weniger belästigten Abende und Nächte mit zur Arbeit verwenden zu können und da durch die dringend gewünschte Fertigstellung der Esse zu beschleunigen. Mylau. Nachdem am Donnerstag, 23. August, auf einem Felde oberhalb des Schießplatzes das Feuer werk zum letzten Schützenfeste beendigt war, schlich sich unbefugter Weise ein junger Mensch von ca. 25 Jahren, Namens Sonntag, auf das Feld und suchte nach nicht verbrannten Leuchtkugeln. Er fand eine solche und steckte sie, nichts Schlimmes ahnend, in die Hosentasche. Durch die beim Zurückgehen nach dem Schießplätze entstandene Reibung entzündete sich die Leuchtkugel, und dec vordere Theil der Kleider dieses unbesonnenen Menschen brannte bald bis zur Brust lichterloh. Zwar wurde die Flamme von einigen Männern bald ge löscht, jedoch hatte Sonntag am Unterleib und an den Händen so bedeutende Brandwunden erhalten, daß sofort ärztliche Hülfe in Anspruch genommen werden mußte. Adorf. Vor einigen Tagen ist auf dem hiesigen Friedhöfe ein Akt greulicher Verwüstung begangen worden. Es wurden von jedenfalls mehreren Per sonen sechszehn Grabsteine bez. Denkmäler zertrümmert und bez. über die Umfriedigungsmauer geworfen. Engelsköpfe, Sockel und werthvolle Platten lagen früh zerstreut auf dem Friedhöfe umher. Die ganze Be völkerung ist aufgebracht über diesen Frevel. Pirna. Der Amts - Antritt des neugewählten Bürgermeisters Schneider ist, wie jetzt verlautet, nicht vor Ende September oder Anfang Oktober zu erwarten. Riesa. Der Wasserstand der Elbe ist schon seit einiger Zeit recht niedrig. In Folge dessen können die Schiffe jetzt nur wenig Ladung nehmen und die Gefahr einer Havarie ist bei den jetzigen Größen der Schiffe an manchen Stellen des Stromes nicht unbe trächtlich. Besondere Vorsicht haben die Schiffer bei der Durchfahrt durch die beiden Meißner Brücken und die sogenannte Meißner Furth — eine gefährliche Un tiefe — zu beobachten. Daselbst sind in den letzten Jahren die meisten Unfälle auf der Elbe vorgekommen. Es hat deshalb das Elbstromamt jetzt angeordnet, daß alle zu Thal gehenden Fahrzeuge einen Abstand von mindestens 600 in von einander zu halten haben. Man hofft, daß durch diese Anordnung die Zahl der Unfälle sich vermindern wird. — Wie in der letzten Zeit verlautete, soll in der Nähe von Meißen eine größere Schiffsbauwerft errichtet werden. Wie weit das Unter nehmen schon vorgeschritten ist, darüber war etwas Sicheres nicht zu erfahren. Die hier bestehende Werst von M. Förster ist im letzten und auch im laufenden Jahre recht gut beschäftigt gewesen. Oschatz. Die Dispositionen für das Korps- Manöver find folgendermaßen getroffen: Am 5. Sep tember ist Rasttag für daS gesammte Armeekorps, hierauf folgen die fünf Kaisertage. Zur großen Parade bei Naundorf, südlich von Oschatz, versammelt sich das ganze 12. Armeekorps am 6. September früh; die Parade beginnt um 10 Uhr und dürfte länger als zwei Stunden dauern. Im ersten Treffen stehen 39 Bataillone Fußtruppen, im zweiten Treffen die ge sammte Kavallerie, Artillerie und . Train. Bei der großen Ausdehnung des Pacadefeldes dürfte es Zu schauern zu empfehlen sein, sich mit einem guten Fern glase auözurüsten. Kaiser Wilhelm und König Albert fahren am 6. September von Dresden bis Oschatz per Bahn und von dort ab zum Paradefeld im Wagen. Das Feldmanöver des Armeekorps gegen einen mar- kirten Feind beginnt am 7. September bei der Stadt Mügeln und ist von der Sömnitzer Höhe aus sehr gut zu verfolgen. Sonntag, 8. September, wird ein all gemeiner Feldgottesdienst bei Kleinforst (südlich und etwa eine halbe Stunde weit von Oschatz gelegen), dem Kaiser Wilhelm beizuwohnen gedenkt, abgehalten werden. Am 9. und 10. September manöverirt das Korps bei Ostrau (Truppen). Kaiser Wilhelm wohnt diesen Uebungen bei und nimmt am Abend des erst genannten Tages, nebst König Albert, Quartier im Schlöffe zu Schleinitz. Den Schluß der diesjährigen militärischen Darbietungen bildet das große Biwak vom 10. zum II. September und am letztgenannten Tage rücken die Truppen wieder nach ihren Gar nisonen ab. Leipzig. Wie noch erinnerlich sein wird, hatte ein hiesiger Bürger, dessen Name verschwiegen bleiben soll, der Stadtgemeinde Leipzig die Summe von 100,000 M. mit der Bestimmung letztwillig zugedacht, daß die Zinsen dieses Kapitals zunächst einem Ver wandten zufallen, nach dessen Ableben aber bis zur Höhe eines Zehntels zur Vergrößerung des Kapitals zurückgelegt und im Uebrigen hilfsbedürftigen Wittwen hiesiger Kaufleute, Prokuristen, Buchhalter oder Com mis, welche längere Zeit in einem und demselben Hause dienten, gewährt werden sollen. Jener Ver wandte des Stifters hat nun zu Gunsten der aus der Stiftung zu unterstützenden Wittwen in dankens - weither Weise auf die ihm zukommenden Zinsen ver zichtet. Zittau. Geh. Rath vr. Hab er körn, der bis herige langjährige Präsident der 2. Kammer, hat sich trotz seines hohen Alters bereit finden lassen, im ersten flämischen Wahlkreis wieder für den Landtag zu kan- didiren. Tagesgeschichte. Berlin. Der „Reichsanz." veröffentlicht eine kgl. Kabinetsordre, betr. die Errichtung einer evangelischen Jerusalem stiftung und Verleihung der Rechte einer juristischen Persönlichkeit an dieselbe. Nach dem bei gefügten, allerhöchst genehmigten Statut wird die Stiftung aus dem vorhandenen, 1,800,000 Mark be tragenden Fonds mit dem Sitze in Berlin gebildet. Die Stiftung bezweckt die Erhaltung bestehender, sowie die Schaffung neuer evangelischer Anstalten in Jeru salem. Die Verwaltung der Stiftung wird unter der Oberleitung des Kultusministers einem fünfgliedrigen Kuratorium übertragen, wovon mindestens zwei Geist liche sein müssen. Die Geistlichen der evangelischen Gemeinde in Jerusalem werden auf Vorschlag des Kuratoriums vom König berufen. — Der Allarmartikel der „Köln. Ztg." über das neue französische Wehrgesetz, welches nach den Ausführungen genannten Blattes eine bedenkliche Ueber- flügelung Deutschlands durch Frankreich bedeuten soll, hat bei uns in weiten Kreisen begreifliches Aussehen erregt. Die „National-Zeitung" bemerkt indessen zu dem Artikel sehr richtig, daß das französische Heer gesetz Alles überbietet, was an Massenaufstellungen von Truppen jemals vorgesehen worden ist. Nichts destoweniger ist Bewahrung kalten Blutes auch dieser Erscheinung gegenüber zu empfehlen. Denn zunächst existirt diese Neuorganisation, soweit sie die Ausbildung einer größeren Anzahl Rekruten vorsieht, nur erst auf dem Papier und man kann sich wohl die Zeit gönnen, zu sehen, wie die Neuorganisirung thatsächlich durch geführt wird. Ueber die voraussichtliche Wirkung der selben sind bekanntlich die französischen Generale un gemein verschiedener Meinung. Wir können uns diesem Zwiespalt gegenüber nur abwartend verhalten. Indessen scheint uns eine Armee, aus der eben ein Boulanger mit Genoffen hervorging, im Punkte des inneren Zusammenhanges und der Disziplin keines wegs so gestellt, daß sie bis in das Unendliche aus gedehnt werden kann, ohne daß sie aufhört, ein Or ganismus zu sein und zu einem ungeheueren Haufen wird. Der Uebergang aus der alten in die neue Or ganisation wird jedenfalls diese schwächste Seite fran zösischer Armeeverhältniffe gewiß nicht stärken.