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Schlangenbader Hoteliers, welches im Berge nicht weniger als siebenzehn Mal an die Wilhelmj'schen Be sitzungen angrenzt. Es sollen pro Hektar 32,000 M. gezahlt worden sein, welcher Preis als ein den glän zenden Lagen angemessener zu bezeichnen ist. Bayern. Die Eröffnung des 7. allgemeinen deutschen Turnfestes in München hat am vergan genen Sonntag Nachmittag auf dem Turnfestplatze auf der Theresienwiese durch den Ehrenpräsidenten Prinzen Ludwig von Bayern stattgefunden, nachdem der Präsident, Oberbürgermeister vr. v. Widenmayer die Festgäste begrüßt hatte. Prinz Ludwig wohnte sodann dem Musterturnen des Münchner Gesammt- gaues bei. Elsaß-Lothringen. Die schon längst für noth- wendig erkannte bessere Markirung der deutsch-fran zösischen Grenze wird gegenwärtig vorgenommen. Es sind nämlich in dem Eisenwerke zu Kaiserslautern 200 neue Grenzzeichen hergestellt worden, welche überall an solchen Stellen angebracht werden, wo starker Wagenverkehr über die Grenze besteht, oder wo be sondere Terrainverhältnisse ein besseres Kenntlichmachen derselben erfordern. Die neuen Grenzzeichen bestehen, der „Magd. Z." zu Folge, aus einer etwa 3 Meter hohen gußeisernen Säule, deren Sockel fest in den Boden eingelassen wird, während das andere Ende eine gleichfalls gußeiserne Scheibe in deutschen Farben trägt. An letzterer befindet sich auf weißem Grunde der Reichsadler und die Inschrift: Deutsches Reich. Wohl mit Rücksicht darauf, daß erfahrungsgemäß fran zösische Heißsporne gern ihr Müthchen an den deut schen Grenzzeichen zu kühlen pflegen, sind diese so solid gearbeitet, daß eine Zerstörung derselben selbst unter Anwendung von großer Gewalt nicht gut möglich ist. Die gemeinschaftlich mit Frankreich vorgenommene Be zeichnung der Grenze, deren Länge 500 Kilometer be trägt, besteht aus rund 4000 Hauptgrenzsteinen und 1400 Zwischengrenzsteinen, wozu noch 60 Kreuz- und 270 Doppelsteine kommen. Sämmtliche dieser Grenz steine ragen nur sehr wenig aus der Erde hervor, so daß sie leicht übersehen werden können, namentlich in den mit Walo oder Gestrüpp bewachsenen Gebieten. Frankreich. Die Ueberführung der sterblichen Reste des älteren Carnot aus ihrer bisherigen Ruhe stätte in Magdeburg nach der französischen Heimath dürfte nicht ohne ein angemessenes Cermoniell ver laufen. Als Termin für Vornahme dieses Aktes wird der 1. August bezeichnet. Ein Sohn des jetzigen Prä sidenten der französischen Republik wird dem mit Ueber- nahme der sterblichen Hülle des Organisators des Massenaufgebots der ersten Republik betrauten Be amten, dem Seinepräfekten Poubelle, zur Seite stehen. Pariser Blätter melden, daß Herr Poubelle sich wahr scheinlich zuvor nach Berlin begeben werde, um mit den deutschen Behörden und der französischen Botschaft die Einzelheiten der Ueberführung zu regeln. Sie fügen hinzu, daß der Präsident Carnot den Wunsch ausgedrückt hätte, die Ausgrabung der Gebeine in sehr einfacher Form zu vollziehen; die deutsche Negierung aber habe entschieden, dem Leichnam die bei feierlichen Bestattungen üblichen Ehrenbezeichungen durch die Civil- und Militärbehörden und durch die Truppen der Besatzung von Magdeburg angedeihen zu lasten. — Die französische boulangistische und monarchische Presse giebt sich den Anschein, als ob sie die Anklage gegen Boulanger auf die leichte Achsel nehme. In Wahrheit steht aber die allgemeine Meinung in Frank reich unter dem Eindruck der Worte des früheren Ministers Brisson in der letzten Kammersitzung: Die — 183 — Republikaner würden die Republik wo nüthig mit Flintenschüssen vertheidigen. Mit anderen Worten, die Republikaner sind entschlossen, sich mit allen Mitteln an der Gewalt zu erhalten; das Gesetz gegen die Doppel wahlen, mit welchem die Kammern auseinandergingen, giebt der Regierung Mittel in die Hände, die Wahlen zu beherrschen, wie sie noch keine Regierung in Frank reich besessen hat. Nicht nur werden darin die Stimm zettel für nichtig erklärt, welche für eine Doppelkan didatur abgegeben werden, auch die Agitation für eine solche ist verboten und wird strafgerichtlich verfolgt. So würden boulangistische Wahlredner sich alsbaldiger Verhaftung aussetzen, boulangistische Wahlzettel können konfiszirt, boulangistische Wahlaufrufe abgerissen werden, die Zeitungen, die sie abdrucken, machen sich strafbar, und namentlich sind es die Drucker, welche durch An drohen des Verbotes des Gewerbebetriebes abgeschreckt werden. Dieses Gesetz in Händen von handfesten Prä fekten wird der Regierung ein Gewicht geben, wie sie es in Wahlsachen seit dem Kaiserreiche nicht mehr be sessen hat. Italien. Einer Privatmeldung zufolge warnte der preußische Gesandte beim Vatikan, Herr von Schlözer in vergangener Woche gelegentlich seiner Ab schiedsaudienz den Papst ernstlich vor dem geplanten Verlassen Noms, weil dies für die katholische Kirche nur verderblich sein würde. England. Die englische Loyalität — einst sprich wörtlich — scheint allgemach in die Brüche zu gehen. Wie verlautet, hat Gladstone dem Apanagenausschuß des Hauses der Gemeinen, der bei der bevorstehenden Verheirathung der Tochter des Thronfolgers gefordert wird, Namens der Mitglieder des Ausschusses, welche der Opposition angehören, den Vorschlag gemacht, die Apanage des Prinzen von Wales um 40,000 L. jährlich zu erhöhen, für welche Summe die Nation von der Verpflichtung entbunden werden solle, Mitgiften und Jahresgelder für die jüngeren Kinder des Thronfolgers zu bewilligen. Nur der älteste Sohn des Thronerben, Prinz Albert Victor, soll vom Parlament eine Apanage bewilligt erhalten. Dieser Vorschlag wird indeß, wie es heißt, von der Königin und den Mitgliedern der königlichen Familie nicht gebilligt, da im Falle des Todes des Prinzen von Wales vor seiner Thronbe steigung seine jüngeren Kinder gänzlich unversorgt sein würden. Früher pflegte man in England derartige Finanzsragen der königlichen Familie gegenüber ohne Diskussion zu erledigen. Immerhin märe die vorge schlagene Erhöhung von 40,000 L. (800,000 Mark) für das Budget des Prinzen von Wales vielleicht nicht ganz zu verachten. England. Die Kommission zur Berathung der Dotationsfrage beschloß, die Apanage des Prinzen von Wales um 36,000 Psd. Sterl. zu erhöhen, an statt dessen Kinder besonders zu dotiren. Dagegen ver bleibt der Königin das Recht, für ihre anderen Enkel kinder Apanagen zu verlangen. Die Liberalen sind gegen das letztere Zugeständniß. Nord-Amerika. Die amerikanische National flagge zeigt jetzt 42 Sterne und 13 Streifen. Am letzten Unabhängigkeitstage (4. Juli) sind nämlich die vier bisherigen Territorien Washington, Nord-Dakota, Süd-Dakota und Montana als Staaten in die Union ausgenommen und ist infolgedessen das Banner der Vereinigten Staaten um vier neue Sterne vermehrt worden. Dresdener Schlachtviehmarkt vom 22. Juli. Am Schlachtvichmarkte warm 3071 SchlachNhiere, nämlich: 470 Rinder mit 118 Bullen, 1431 Hammel, 860 Schweine, 110 ungarische eingeschlossen, und »10 Kälber zum Verkaufe ausge stellt, wa« gegen den Vormarkt einen Ausfall von 333 Thirren ausmacht. Rindvieh hatte leidlichen, in geringeren Sorten zu etwas Ueberstand führenden Verkehr. Es kosteten: Rinder erster Qualität 60—65 M., zum Tbeil auch darüber, Mittelwaare ein schließlich guter Kühe 54— 58M. und geringe Sorte 40—40 M. pro 50 Kilo Schlachtgewicht. Bullen kamen je nach Fleischwerth auf 50—60 M. die nämliche Quantität Schlachtgewicht zu stehen. Hammel entwickelten ein ziemlich flottes Geschäft. Bezahlt wurden englische Lämmer mit 58—62 und Lanbhammel mit 54 bis 56 M. pro Paar zu 50 Kilo Fltischgewicht. Landhammel zweiter Sorte galten 44—50 M. das Paar. Schweine wurden lebhaft gehandelt; Landschwcine erster Sorte zu 58—62 M. und auch höher und Landschweine zweiter Sorte zu 52 — 56 M. pro 50 Kilo Fleischgcwicbt, indeß 94 angekommene Mecklenburger 56—60 M., sowie Bakonicr 5b—56 M. die nämliche Quantität Lebendgewicht »eben 20 Kilo Tara auf das Stück erreichten. Kälber waren je nach Werth zwischen 90 und 120 Pfg. das Kilo Fleisch verkäuflich, wobei bessere Stücke schnell abgingen, leichtere dagegen zum Theil auch unter dem angegebene» Preise abgelassen werden mußten. — Die Schlachtzisjern des Central, schlachthauses der Vorwoche lauten: 309 Rinder, 630 Hammel, 1053 Schweine und 793 Kälber, in Summa 2785 Schlachtungen. Tages-Kedenkblstter fürs Wettiner Jubeljahr 1889. 25. Juli. 1865. Ende des am 22. begonnenen 1. deutschen Sängerbundes festes in Dresden. 26. Juli. 1524. Georg dec Bärtige erläßt ein strenges Dekret, welches die Reformation in den ihm gehörigen Städten des Erzge birges, namentlich Annabrrg, hindern sollte. Härter noch ver fuhr er aus gleichen, Grunde in Leipzig; der Buchhändler Herrgott, der Luthers Schriften verkauft hatte, wurde hinge- richtet, 800 Menschen wurden ans der Stadt vertrieben.. 1578. Die neuerbante Annenkir'che in Dresden wird in Gegen wart der kurfürstlichen Famile feierlich cingeweiht. 1657. Bautzen huldigt Johan» Georg ll. Tages-Ordnung für die * 4. Sitzung Les Lefirds-Ausschusses der Königlichen Lmtshnilpt- mannschsft Dippoldiswalde, Sonnabend, den 3. August 1889, Norm. 9 Uhr, im amtshauptmauuschaftlichen Sitzungssaal. 1. Gesuch Wenzel Wallach's in Kreischa um Erlaubniß zum Kleinhandel mit denaturirtem Spiritus. 2. Gesuch Emil Seidcl's in Gombsen um dieselbe Erlaubniß. 3. Gesuch der Gebrüder Rohrwacher in Börlas um Erlaubniß zum Branntweinkleinhandel. 4. Gesuch Heinrich Christian Patzig's daselbst um dieselbe Er ¬ laubniß. 5. Gesuch Hermann Lahl's in Frauenstein um Schankerlaubniß (Uebertragnng). 6. Gesuch August Schönherr's in Kipsdorf um Erlaubniß zum Ausspannen und Krippensetzen. 7. Gesuch der Frau verw. Berthold in Reichstädt wegen Fort ¬ betriebs der Gastwirthschafl. 8. Dismembration bei Fol. 3, 4 und 23 von Hennersbach, Bes. Philipsohn. 9. Dismembration bei Fol. 70 von Schellerhau, Bes. Stenzel. 10. Dismembration bei Fol. 2 für Hartmannsdorf, Bes Böhme. 11. Veräußerung eines Grundstückes Seiten der Gemeinde Rechenberg. 12. Veräußerung eines Grundstückes Seiten der Gemeinde Hart ¬ mannsdorf. 13. Eindezirkung eines von pp. Nitzsche in Kipsdorf erworbenen forstfiskal. Grundstückes in den Gemeindebezirk Kipsdorf. 14. Regulativ über Besihveränderungs - Abgaben in Wendisch- . karsdorf. 15. Uuterstlltzungsgesuche für Volksbibliothekm. 16 Geschäftsbericht über die Bezirksanstalt aufs Jahr 1888. 17. Sonstige Bezirksanstaits- und Bezirksvermögenssachen. 18. Gesuch des Bäckermeisters Oskar Mauckisch in Kreischa um Erlaubniß zum Ausschank von Kassee u. s. w. 19. Uebernabme einer bleibenden Verbindlichkeit Seiten des Orts Neudörfel bezüglich des neuen Weges nach der Müglitz- straße. 20. Errichtung einer Gesindevermittclungsaeschästrstelle Seiten des landwirthschaftlichcn Vereins zu Possendorf. 21. Verordnung, den Kanlinenbetrieb und den ambulanten Flaschenbierhandel betr 22. Feststellung der Tagesordnung für den nächsten Bezirkstag. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Am 5., 6., 7., 8. und eventuell auch 9. August dss. Js. finden von früh 7 Uhr an im Thale der wilden Weißeritz, östlich von Pretzschendorf, oberhalb der Holzmühls Seiten des König!. 1. Jägerbataillons Nr. 12 Uebunge« im ge fechtsmäßigen AdtheilungSfchietzen — Schußrichtung gegen den Röthen bacher Wald — statt. Für die Dauer dieser Uebungen wird zur Verhütung von Unglücksfällen das Betreten deS Röthenbacher Waldes, insbesondere der Abtheilungen 32 bis mit 39, sowie der unterhalb der Beerwal der Mühle gelegenen Wiesen, ingleichen die Benutzung der von Ober-Pretzschendorf nach der Beerwalder Mühle, Beerwalde und Röthenbach führenden Wege hiermit ausdrücklich untersagt und hat der Verkehr auf diesen obengedachten Wegen inzwischen die Wegeverbindung über Röthenbach und Röthen bacher Mühle zu benutzen. Zur Vermeidung von Weiterungen und Bestrafungen ist de« diesfallsigen Weisungen der an der Grenze der Gefahrzone aufgestellten Posten unbedingt Folge zu leisten, auch sind die an den vorbezeichneten Wegen errichteten weit sichtbaren Warnungszeichen — 10 Meter hohe Fahnenmasten mit aufgehißtem rothen Fahnentuch — gehörig zu beachten. Lippoldi-walde, am IS. Juli 1889. Königliche AmtSkaupturauufchaft. von Keßinger. Rüdrich. Konkursverfahren. . In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Haus- und Feldbesitzers Friedrich Hermann Glöckner in Hirschbach ist zur Abnahme der Schluß rechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schluß- verzeichniß der bei der Vertheilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwerthbaren Vermögensstücke der Schlußtermin auf den IS. August I88S, Vormittags 1v Uhr, vor dem Königlichen Amtsgerichte Hierselbst bestimmt. Dippoldiswalde, am 22. Juli 1889. Bernhardt, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. W M MchmM ju Frmilßklll Montag, den 2S. Juli 188S. WM- Stättegeld wird nicht erhoben. Der Stadtgemeinderath.