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Mchmh-IeitW Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage des Blattes eine schr wirk« saine Verbreitung finden «erden mit 10 Pfg. di« Spaltenjeile oder der«» Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Einge sandt, im redaktionelle» Theile, die SpaltenzeU» so Pfg. t0k „Weißeritz-Zeitung" «scheint wöchentlich drei mal: DienStag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 2b Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 »sa. Einzelne Nummern 10 Pfg- " Alle Postan fialten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be- - - Amtsblatt für die Königliche Umtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: Paul Ikhne in Dippoldiswalde. Nr. 53. Sonnabend, den 4. Mai 1889. 55. Jahrgang. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Die warme Witterung der letzten Tage hat in unserer ganzen Gegend die Vege tation zur allgemeinen Entwickelung gebracht, nur noch einige Tage mit Sonnenschein und die Bäume werden allenthalben ihre Blüthen entfalten. Der Blüthenan- satz der Obstbäume wird überall gelobt, nur lassen die Birnbäume diesmal zu wünschen übrig. — Sollte es sich bewahrheiten, daß die Obsternte dann eine geseg nete wird, sobald die Blüthe in einem Monat vor sich geht, so dürfte diesmal ein reiches Obstjahr in Aus sicht stehen. — Da bei Benutzung der in öffentlichen Wirth- schaftsgärten aufgestellten Turngeräthe, Schaukeln, Drehbahnen u. s. w. wiederholt Personen zu Schaden gekommen sind, so mögen die Inhaber solcher Gärten, in denen dergleichen Geräthe zur freien Benutzung auf gestellt sind, nicht versäumen, dieselben von Zeit zu Zeit auf ihre Tauglichkeit und Sicherheit einer fach männischen Prüfung unterziehen zu lassen. Für aus der Vernachlässigung dieser Vorsichtsmaßregel etwa ent stehende Schaden sind die Besitzer haftbar. — Nachdem seinerzeit der Bezirkstag der land- wirthschaftlichen Vereine zu Hainsberg den landwirth- schaftlichen Verein in Wilsdruff ersucht hatte, Vor schläge in Bezug auf eine bessere Gesindeoermitte lung auszuarbeiten, haben jetzt fünf Vereine ihre An sicht über die Frage geäußert. Davon verneinte der Verein Dippoldiswalde die Nützlichkeit einer Vermitte- lungsstelle für die dortige Gegend, weil sich dann noch schneller der Zug der Dienstboten aus dem Gebirge nach industriereicheren Gegenden einstellen würde, was ihm nur noch mehr Mangel brächte und von Schaden wäre. Die anderen Vereine sind für die Errichtung von Vermittelungsstellen bez. für den Anschluß an den im Frühjahr 1888 in Berlin gegründeten Verein für Arbeitsnachweis ländlicher Arbeiter. So beschloß denn auch der Hainsberger Bezirkstag, in fünf Orten seines Bezirkes Gesindevermittelungsstellen einzurichten, welche den Zweck haben sollen, „den Landwirthen Arbeiter personal zuzuweisen, Arbeitgeber und Arbeitnehmer vor grober Ausbeute zu schützen, das Gesindeoermitte lungsgeschäft in lauterer, gesunder Bahn zu erhalten und das Vertrauen zwischen Dienstherrschaften und Dienstpersonal zu wecken und zu stärken." Die Ver mittelung soll für Dienstboten unentgeltlich sein. Herr schaften zahlen 3 bis 4 Mark für jede Vermittelung. — Den Hausfrauen möge folgender Vorfall zur Vorsicht bez. Warnung dienen. Eine in Meißen wohnhafte Dame hat ihr Hausmädchen mit dem Plätten von Wäsche beauftragt. Wie schon früher, wurden hierbei, wohl um der Wäsche mehr Glanz und Steife zu geben, die einzelnen Stücke mit Benzin bestrichen. Das Dienstmädchen begann darauf das Plätten; kaum war aber die heiße Plättglocke auf die Wäsche gebracht, als das auf dieselbe gestrichene Benzin sich entzündete. Im Nu schlug eine lohende Flamme auf, die auch andere Wäschestücke erfaßte und sie unbrauchbar machte. Das Feuer ist zwar rasch erstickt worden, doch ist der Schaden an der Wäsche und an Möbeln, welche von dem verheerenden Element erreicht wurden, immerhin beträchtlich. — Der hiesige Spar- und Vorschuß-Verein hatte im Monat April eine Gesammteinnahme von SO,002 Mk. — Pf., worunter 16,648 M. — Pf. zu rückgezahlte Vorschüsse, und eine Gesammtausgabe von 41,710 M. —,Pf., worunter 23,475 M. — Pfg. ge gebene Vorschüsse. Schmiedeberg. Bei hiesiger Sparkasse wurden im Monat April in 88 Posten 6084 Mark 40 Pf. eingelegt, dagegen in 31 Posten 5193 M. 11 Pf. zurückgezahlt, überhaupt 8656 Mark 95 Pf. einge nommen und 7694 M. 11 Pf. ausgegeben. - Poffendorf. Bei hiesiger Tagesverpflegung für arme Reisende wurden im Monat April 41 Marken ä 20 und 53 Marken L 10 Pf. ausgegeben. Die hierzu erforderliche Geldsumme betrug 13 M. 50 Pf. — Unter zahlreicher Betheiligung der Eltern fand am Montage die feierliche Aufnahme neuer Schüler in hiesiger Volksschule statt. Es wurden insgesammt 34 Kinder (20 Knaben, 14 Mädchen) vorgestellt. — Mit nächstem Sonntag, früh 7 Uhr, nehmen die sogenannten Frühgottesdienste wiederihren Anfang und werden in den Monaten Mai, Juni, Juli und August allsonntäglich abgehalten. Frauenstein. Der Schmiedemeister Sommer schuh aus Friedersdorf meldete am 28. April der hiesigen Gendarmerie, daß ihm in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag aus einem verschlossenen und gewaltsam erbrochenen Sekretär 800 M. gestohlen worden seien. Die angestellten Erörterungen ließen vermuthen, daß diese Angaben falsch seien. Sommer schuh hat auch schon gestanden, daß dieselben auf Un wahrheiten beruhten. Er soll Prozeßkosten zu zahlen haben und glaubte jedenfalls durch seine fälschlichen Angaben hiervon befreit zu werden. Rabenau. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat April dieses Jahres 232 Einzahlungen im Betrage von 15,632 M. 21 Pf. gemacht, dagegen erfolgten 87 Rückzahlungen im Betrage von 14,313 M. 10 Pf. — Sparmarken, ö. 10 Pf., wurden 250 Stück verkauft. Dresden. Ein vom Ober-Regierungsrath vr. Roscher zusammengesetztes Verzeichniß weist im König reich Sachsen 202 gewerbliche Schulen nach. Der größere Theil derselben sind Staatsschulen, der andere wurden von Vereinen und Privaten begründet, und nur 22 werden von den betreffenden Gemeinden ge leitet und unterhalten. Es sind dies: die städtische Gewerbeschule in Leipzig 1875, die kunstgewerbliche Fachzeichenschule in Plauen 1877, die gewerblichen Fortbildungsschulen in Adorf 1860 (1885) Plauen 1832 (1875), Riesa 1878 und Schönheide 1884, die Musik- und Jnstrumentbauerschulen in Klingenthal 1843 (1880) und Markneukirchen 1834 (1878), die Posamentier-Schulen in Buchholz 1859 (1881), Geyer 1882 und Scheibenberg 1883, die Webschulen in Chemnitz (höhere) 1857, Ernstthal 1850, Hainichen 1853 (1885), Lengefeld 1881, Mülsen 1871, Oederan 1854 (1883), Reichenbach 1830 und Werdau 1865, und die Strohflechtschulen in Altenberg 1878, Bären stein 1886 und Geising 1878. — Von den sächsischen Gymnasien wurde ver gangene Ostern nachstehende Anzahl von Abiturienten entlassen: 1. Kreuzschule in Dresden 52. 2. König!. Gymnasium in Neustadt-Dresden 41. 3. König!. Gymnasium in Chemnitz 38. 4. Nikolaischule in Leipzig 34. 5. Thomasschule in Leipzig 32. 6. König!. Gymnasium in Leipzig 29. 7. Gymnasium in Zwickau 29. 8. Fürstenschule in Grimma 24. 9. Wettinum in Dresden 23. 10. Gymnasium in Freiberg 21. II. Fürstenschule in Meißen 18. 12. Gymnasium in Bautzen 16. 13. Vitzthumsches Gymnasium in Dres den 14. 15. König!. Gymnasium in Wurzen 12. 16. König!. Gymnasium in Plauen I I. Summa 407. Die Gesammtzahl der Abiturienten ist gegen das Vor jahr, wo sie 424 betrug, um 17 gefallen. Nach ihren vorläufigen Angaben wollen von den jungen Leuten 88 Theologen, 152 Juristen, 93 Mediziner werden, 12 klassische Philologie, nur 1 Mathematik, 4 Natur wissenschaft studiren, 19 zum Militär- oder Seewesen, 9 zur Post gehen, 5 der Kaufmannschaft sich zuwenden, einzelne auch andere Berufszweige erwählen. Man sieht aus diesen Zahlen, wie die Aussichten, welche die einzelnen Fächer zur Zeit bieten, von den jungen Leuten taxirt werden. — Die Verhandlungen der zweiten diesjährigen Vierteljahrssitzung des hiesigen Königlichen Schwur gerichts, bei welchem Landgerichtsdirektor Kurtz den Vorsitz führen wird, beginnen Montag, den 3. Juni, und werden voraussichtlich nur wenige Tage in An spruch nehmen. Königsbrück. Am vorigen Freitag wurde der Wirthschaftsbesttzer und Maurer Donath in Lausnitz, welcher sein Feld bestellt hatte und mit seinem Ge schirr den Heimweg antreten wollte, vom Blitz!er- schlagen. Er ging, seine Pfeife rauchend, neben dem mit 2 Kühen bespannten Wagen, worauf sein Töchter» chen saß. Kind und Kühe blieben unversehrt. Letztere waren durch den Blitzstrahl scheu geworden und durch gegangen, hatten durch Anprallen des Wagens die Deichsel zerbrochen, waren sonst aber nebst dem Kinde schadlos im Gutshofe angekommen. Pirna. In der am 30. April stattgefundenen gemeinschaftlichen Sitzung der städtischen Kollegien wurde beschlossen, die zur Erledigung kommende Bürgermeisterstelle mit einem Jahresgehalt von 4500 M. auszuschreiben. Freiberg. Vom kgl. Landgericht wurden am 1., Mai mit noch mehreren Angeklagten der Handarbeiter Max Ksischan aus Hänichen, Karl Ernst Eduard Reichert aus Wendischcarsdorf zuletzt in Steinberg und Karl Hermann Berger aus Wilsmdorf wegen Hinter ziehung der Wehrpflicht zu 300 Mark Geldstrafe ev. 8 Wochen Gefängniß verurtheilt. — Unter dem Verdachte der Falschmünzerei wurde am 30. April ein hiesiger Fabrikarbeiter in Hast genommen. Bei der polizeilichen Haussuchung fand man verschiedene aus Blei gefertigte 2-, 10«, 50-Pfennig- und 2-Markstücke. Stollberg. Am 15. Juni soll die neue Bahn linie Stollberg-Zwönitz dem Verkehr übergeben werden. Plauen i. V. Der vor einigen Jahren verstorbene Költzch aus Plauen, wohnhaft in Charlottenburg bei Berlin, hat in Meran in Tirol für unsere Stadt einige Vermächtnisse bestimmt, desgleichen eine Summe für die armen Bewohner des VogtlandeS und Erzgebirges, sowie für die Städte Glauchau und Crim mitschau ausgesetzt. Die Erben fochten das Testament an, es kam zum Prozesse, welcher, wie der „Vogtl. Anz." hört, zu Ungunsten der Stadt ausgefallen ist, und damit zugleich für die übrigen im Testamente be dachten Städte. Nach dem preußischen Landrecht hat der König von Preußen die Genehmigung zu einem Vermächtniß, welches außer Landes kommen soll, zu ertheilen. Diese Genehmigung soll versagt worden sein. OelSnitz. In Voigtsberg sind vor Kurzem 18 Personen am Typhus erkrankt, doch glücklicherweise Todesfälle noch nicht vorgekommen. Auf Anordnung des Bezirksarztes wurde ein Gemeindebrunnen ge schlossen. Schneeberg. Die Beerdigung der auf dem Wege nach Thum bei Jahnsbach ermordet aufgefundenen Tochter des Gendarmeriebrigadiers Günther hier findet heute Nachmittag statt; das entsetzliche Unglück, welches die Familie des Genannten getroffen, erregt die allgemeinste Theilnahme. Das Mädchen, Elsa Günther; war zu Ostern konfirmirt worden und war bereits ihrer kränklichen Mutter eine Stütze in der Haushaltung. Die erste Nachricht von dem entsetz lichen Falle ging hier durch Gendarm Böhme in Thal heim, der früher in Schneeberg stationirt war, ein;, derselbe hatte in der aufgesundenen Leiche die der Elsa Günther erkannt. Das Mädchen hatte von der Eisen bahnstation aus die Post benutzen sollen, wie es nach Jahnsbach gekommen, ist noch nicht aufgeklärt. Zwickau. Das Pietzsch'sche Gut in Neudörfel, welches in Folge des Kohlenabbaues des Zwickauer Steinkohlenbauvereins so unterhöhlt worden ist, daß es fernerweit nicht mehr bewohnt werden konnte, ist vom genannten Verein für 150,000 Mark angekauft worden. Meißen. Mit dem Eintritte der warmen Jahres zeit sind hier überall die Weinbergsarbeiten im