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Inserat«, welche ket de» bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden «erden mit IO Psg. di« Spaltenjeile oder der« Raum berechnet. — Ta bellarische und complieirt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionell« Lheile, die Spaltenzeil» SV Psg. Me „Weißerth. Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — «reis vierteljährlich 1 M. S5 Psg-, zweimonatlich 84 Psg-, einmonatlich 42 Pfa. Einzelne Nummern 10 Psg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Mchmh-MllW Amtsblatt für die Königliche Umtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redaeteur: Päul Jehne in Dippoldiswalde. Nr. 52. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, I. Mai. In dem gestern zur Nachfeier des Geburtstags Sr. Majestät des Königs in der Turnhalle stattgefundenen Schulaktus, welchen u. A. die Herren Amtshauptmann v. Keßinger, Bezirksschulinspektor Mushacke, Superintendent Opitz, Bürgermeister Voigt, Bezirksoffizier Hauptmann pon Hodenberg, sowie Mitglieder der städtischen Kollegien, mit ihrer Gegenwart beehrten, behandelte nach ein leitendem Choralgesang Herr Lehrer Schmidt das Thema: „Unser König Albert. Seine Tugenden, sein Wirken und Streben uns ein Sporn zur Sachsentreue und zur deutschen Treue", in der Würde des Tages entsprechender Weise. Der Gesang des Vaterlands liedes: „Gott sei mit dir, mein Sachsenland!" machte den Beschluß der ansprechenden Feier. — Heute früh wurde in der Stadtschule an Stelle des zum Turnlehrer nach Leipzig berufenen Hilfslehrers Stolz, der Nachfolger desselben, Herr Wagner, durch Herrn Schuldirektor Engelmann in sein Amt einge führt. — Bei der Aufnahme neuer Schüler, die abermals sehr schwach ausfiel, wurden im Ganzen 56 Kinder, 26 Knaben und 30 Mädchen vorgestellt. Fort bildungsschüler wurden 25 in die Einfache, 8 in die Erweiterte Fortbildungsschule ausgenommen. Dippoldiswalde. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat April dss. Js. 755 Einzahlungen im Betrage von 60,313 M. 95 Pf. gemacht, dagegen erfolgten 410 Rückzahlungen im Betrage von 49,075 Mark 15 Pf. Sparmarken ü 5 Pf. sind 250 Stück verkauft worden. Glashütte. Die am 26. April abgehaltene münd liche Prüfung der Schüler der Uhrmacherschule zeigte erfreulicher Weise, daß auch im abgelaufenen 11. Schuljahre die Zeit von allen Schülern gut be nutzt worden war, so daß am Schlüsse der Prüfung 12 der fleißigsten Schüler durch Prämien im Gesammt- werthe von 150 Mark aus der Großmannstistung aus gezeichnet werden konnten; ebenso erhielten 2 Schüler, welche bereits im vergangenen Jahre prämiirl wurden, Belobigungen. Die ausgelegten Hefte zeichneten sich durch Sauberkeit aus und der Inhalt bewies, daß die Betreffenden den Vorträgen mit Verständniß gefolgt waren. Ebenso bewiesen die ausgelegten Zeichnungen durch ihre große Zahl und durch die peinliche Aus führung, daß die Zeit auf der Schule recht ausgenützt wurde. Die Zeichnungen waren nach den 3 Abthei- lunaen des Zeichenunterrichts geordnet: Geometrisches Zeichnen mit Anwendungen, Projektionszeichnen und Fachkonstruktionszeichnen. Was nun die Ausstellung der praktischen Arbeiten betrifft, so waren letztere aller dings nicht so zahlreich, wie im vergangenen Jahre, in folge der etwas geringeren Schülerzahl und infolge davon, daß sich einige Schüler mehr der Elektrotechnik, deren Kenntniß in vieler Hinsicht auch für Uhrmacher von Werth ist (z. B. elektrische Uhren rc.), gewidmet hatten, doch waren einige interessante Arbeiten ausge stellt, die allgemeine Anerkennung fanden. — Als Ver treter der Negierung waren anwesend Herr Ober regierungsrath Amtshauptmann von Keßinger und Herr Gewerbeschulinspektor Encke vom Zentralverband für Elsaß aus Wiesbaden, außer diesen Herren noch viele Kollegen aus der Nähe und Ferne. Interessant gestaltet sich der Aufenthalt im Ausstellungszimmer immer in der Mittagszeit, zu welcher Zeit die hiesigen Uhrmacher zur Zahl der Besucher ein besonderes großes Aontignent stellen. — Nach der Prüfung fand im Hotel „Stadt Dresden" ein kleines Festmahl statt, an welchem sich außer den Mitgliedern des Aufsichtsraths und des Lehrerkollegiums noch sämmtliche von aus wärts anwesende Herren betheiligten. — Der darauf folgende Sonnabend war dazu bestimmt, die Schüler durch die hiesigen Werkstätten zu führen und dieselben nicht nur mit der Art und Weise der hiesigen Uhren- fabrikation bekannt zu machen, sondern auch mit der Donnerstag, den 2. Mai 1889. Fabrikation in den mechanischen Werkstätten und deren Leistungsfähigkeit. Dresden. Nachdem die Prinzen Johann und Max sich zum Besuche der Universität nach Freiburg in Baden begeben, traten der König und die Königin am 30. April die Reise nach Sibyllenort an, wo sie Nachmittags 4 Uhr wohlbehalten angekommen sind. Die Rückkehr wird am 10. Mai erfolgen, worauf der König sich nach Ems begeben wird. — Nach einer umfassenden Zusammenstellung im „Sächsischen Kirchen- und Schulblatt" haben Ostern 1889 auf 16 Gymnasien Sachsens (dasjenige zu Schnee berg entläßt noch keine Abiturienten) 412 die Abgangs prüfung bestanden, von denen 90 sich dem Studium der Theologie zu widmen beabsichtigten. Unter den letzteren befinden sich 14 Söhne von Geistlichen. Die Theologen erhielten beim Abgang als Censuren in Wissenschaften Imal I, 7mal lb, je 17mal Ila, II und Ilb, I9mal Illa, 12mal III. Die meisten Theologen entließ das Gymnasium zu Zwickau (11 von 29), das Albertinum zu Freiberg (10 von 24), das zum heil. Kreuz in Dresden (10 von 52), das kgl. Gymnasium zu Leipzig (9 von 30) und das zu Chemnitz (9 von 38); die wenigsten das Gymnasium zu Plauen (2 von II), und zu Wurzen (2 von 12), sowie das v. Vitz- thum'sche Geschlechts-Gymnasium, welches unter 14 Abgehenden wiederum keinen Theologen aufzuweisen hatte. Von Interesse ist ein Vergleich der Zahlen der vorhergehenden Jahre. 1884: 321 Abgegangene, darunter 86 Theologen — 27°/»; 1885: 374 Abge gangene, 102 Theologen — 36,« °/o; 1886: 395 Ab gegangene, 96 Theologen — 24,s«/»; 1887: 405 Ab gegangene, 96 Theologen — 23,r °/o; 1888: 432 Ab gegangene, 88 Theologen — 20,»«/,; 1889: 412 Abgegangene, 90 Theologen — 21,««/». Erfreulich ist es, daß überhaupt die Zahl der Abgegangenen etwas geringer geworden ist. Hoffentlich darf man darin ein Zeichen erblicken, daß die Warnungen vor dem übermäßigen Zudrange zum Universitätsstudium Beherzigung gefunden haben. Hinsichtlich der Theo logen scheint seit 1885 der Höhepunkt überschritten zu sein. Die kleine Zunahme im Jahre 1889 ist un erheblich. Immerhin ist die Zahl von 90 Theologen für den Bedarf der Landeskirche noch zu hoch. — Der zum Tode verurtheilte Mörder der Frau Caroli, der Arbeiter Schach, ist zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt worden und wird demnächst nach Waldheim überführt werden. Die Hauptschuldige des Mordes, die Ehefrau Schachs, war bekanntlich durch den Tod der irdischen Gerechtigkeit entrückt worden. — Die sächsischen Sozialdemokraten haben be schlossen, den früheren Neichstagsabgeordneten Viereck, welcher bis zu den Wahlen im Februar 1887 den Wahlkreis Leipzig-Land vertrat, nicht mehr als Kan didaten aufzustellen. Damit haben die Herren Bebel und Liebknecht wiederum ein ihnen nicht ganz gefügiges Mitglied aus einer einflußreichen Stellung aus der Partei hinausgedrängt. Schandau. Bei der am 26. April erfolgten Versteigerung der zwischen dem Bade und der Stadt an der Kirnitzsch gelegenen Stadtmühle sind die 3 zugehörigen Gebäude und der an dieselben sich an schließende große Lagerplatz von der Stadt für 60,000 Mark erworben worden. Der Zukunft bleibt es Vor behalten, ob dieses ansehnliche Grundstück zur Ver größerung des Kurparkes oder zu einem anderen ge meinnützigen Zwecke dienen wird; jedenfalls steht so viel fest, daß jener geräumige Gebäude- und Grund stückskomplex nie wieder zu einem geräuschvollen Eta blissement umgewandelt werden wird und daß dieser Erwerb der Gesammtheit, insbesondere dem Fremden verkehr zugute kommen wird. AuS dem Niedererzgebirge. Schon seit Jahr zehnten taucht in unserer Gegend von Zeit zu Zeit die Morgensternsche Erbschaftsangelegen 55. Jahrgang. heit auf und die Hoffnung auf Tonnen Goldes, welche vielen erbberechtigten Trägern eines so ver breiteten Namens schon viele Tausende von Mark ge kostet hat, treibt dann wieder zahlreiche vertrauens selige Menschen zu großen Opfern an Zeit und Geld zur Hebung der Hinterlassenschaft eines ManneS, der vor 140 Jahren in Batavia gestorben ist. Man sollte meinen, es sei einleuchtend, daß, da die Hebung einer Erbschaft nach so langen Jahren schon in Deutschland viele Schwierigkeiten machen und sehr unsicher sein muß, die Wahrscheinlichkeit für Erlangung einer solchen Botanischen Erbschaft, selbst wenn eine solche vorhanden gewesen wäre, eine verschwindend geringe ist, aber selbst die vor Jahren veröffentlichte Erklärung des kaiserlich deutschen auswärtigen Amtes, daß Nie mand auf alte holländische Erbschaften spekuliren möge, hat nichts genützt, und das Erbschaftsfieber hat bis jetzt noch immer seine Wirkung geäußert. Auch in diesen Tagen wurden die Träger des Namens Morgen stern aus ihrer Ruhe gestört und ihnen die Fata Mor gan« der holländischen Erbschaft, welche bereits vor 20 Jahren circa 36 Millionen Mark betragen haben soll, vor Augen geführt. In einigen Zeitungen der hiesigen Gegend erschien nämlich ein Inserat, Inhalts dessen Diejenigen, welche als Seitenverwandte des im Jahre 1738 verstorbenen holländischen Schiffskapitäns Johann Christoph Morgenstern, geboren in Sachse», sich durch Beibringung kirchlicher Zeugnisse auszuweisen vermögen, aufgefordert wurden, sich in den Tagen vom 12. bis 16. April, Nachmittags von 2 bis 5 Uhr, in einer Dresdner Restauration einzufinden, um gegen über einem Bevollmächtigten behufs Herbeiführung der endlichen Reguliruug dieser Nachlaßsache ihrer Ver wandtschaft mit dem Verstorbenen ausreichend darzu legen. Es liegt nahe, daß diese Aufforderung den Endzweck hatte, von den als Erben auftretenden Per sonen Geld als Kostenbeiträge zum Erschastsprozeß herauszulocken; es würde dann die Angelegenheit vor aussichtlich solange geruht haben, bis man es für an gemessen gefunden hätte, das Netz von Neuem für . erblustige Gimpel aufzustellen. Den edlen Menschen freunden, welche den Erben zu neuen Hoffnungen, sich aber wahrscheinlich zu reelleren Gütern verhelfen wollte, ist jedoch diesmal ein Strich durch die Rechnung ge macht worden, indem die Behörde eingeschritten ist und, wie verlautet, den Urheber der vielversprechenden An nonce wegen versuchten Betruges zur Verantwortung gezogen hat. An Erbschaftslustigen, welche bereit waren, ihr gutes Geld für vage Aussichten loszu werden, soll es aber auch diesmal nicht gemangelt haben. Freiberg. Für die am 1. Mai zu eröffnende deutsche Gerberschule sind bisher etwa 30 Schüler vngemeldet worden, darunter 3 Ungarn, 2 Russen und je 1 Belgier, Luxemburger, Bulgare und Japaner. Niederrabenstein. Am 27. d. M., Mittags V* Uhr, wurde die von Limbach kommende, einen Trag korb auf den Rücken tragende verw. Preuß von hier auf der von Limbach nach Siegmar führenden Chaussee in dem bei Rabenstein befindlichen Gehölz von einem Unbekannten, welcher sich im Gehölz verborgen ge halten hatte, von hinten an gefallen, in den Straßen graben gedrängt, dort mit den Fäusten über den Kopf hineingeschlagen und im Gesicht verletzt und schließlich ihrer Baarschaft von 8 M. mit sammt dem Portemon naie beraubt. Nach verübter That soll der etwa 35 Jahre alte Räuber in den Wald zurückgeflüchtet sein. Er soll nicht unbekannt sein. Limbach. Der im Jahre 1849 auf Anregung hiesiger Kaufleute, insbesondere des indessen Heimge gangenen Herrn Ernst Esche, gegründete Sparkassen verein hat neben dem Nutzen, welchen derselbe der Geschäftswelt überhaupt brachte, bei seiner Auflösung, bedingt durch die Uebernahme der Sparkasse seitens der Stadt, sich ein bleibendes Denkmal gegründet.