Volltext Seite (XML)
Wchmtz-MW Amtsblatt Verantwortlicher Redacteur: Paul Zehne in Dippoldiswalde^ 55. Jahrgang Dienstag, den 26. März 1889 Nr. 37 Ehrendiplom, dem Herr Hauptmann Reichel noch die fügte. Einer Anzahl Kameraden, die 10 Jahre gedient überreicht werden. Herr Schuldirektor Engelmann gab dete und zu anerkennenswerther Höhe gediehene"Unter- stützungskaffe recht lange noch wachsen und nicht so bald in die^Lage^ kommen möge, ihre Thätigkeit zu lichen und städtischen Behörden wegen ihres dem Korps stets gezeigten Entgegenkommens, was Herrn Brand- verflcherungSinspektor Treitschke veranlaM, dem Korps Abomiements-Ctuladultg Wie rasch die Zeit vergeht, das sieht man unter Anderem auch an der regelmäßigen Wiederkehr der Einladungen zur Erneuerung des Zeitungs-Abonnements. Wir stehen abermals vor einem solchen Termine, denn das erste Viertel des Jahres neigt sich fernem Ende zu. — Zwar ist die Arbeit desselben noch nicht völlig beendet, aber vorsorglich haben wir bereits auf das neue Vorbereitungen getroffen, um unfern Lesern zu bieten, was sie irgendwie von uns zu erwarten berechtigt sind. Wie bisher werden wir dem staatlichen, gewerblichen und gesell schaftlichen Leben unsere Aufmerksamkeit zuwenden, die Zustände unseres Bezirks der Besprechung unterziehen und in unseren Beilagen namentlich den Interessen der Landwirthschast und dem Be dürfnisse nach bildender Unterhaltung zu dienen bestrebt sein. Es gereicht uns zur freudigen Genugthuung und Aufmunterung, daß man von verschiedenen Seiten unser Streben nach Ver vollkommnung unseres Blattes wohlwollend anerkennt und uns in der Verfolgung unseres Zieles unterstützt hat, und so hoffen wir denn, daß zu den alten, uns treu bleibenden Freunden noch recht viel neue Abonnenten hinzutreten werden. Damit in der Beförderung des Blattes keine Verzögerung eintrete, bitten wir, das Abonnement schleunigst zu erneuern und uns, wie bisher, in der Berichterstattung über allgemein interessante Vorkommnisse im Bezirk thatkräftig zu unterstützen. — Wir begrüßen unsere bisherigen und neu eintretenden Abonnenten mit achtungsvollem Gruße. Dippoldiswalde, am 24. März 1889. Die Redaktion der „Weißeritz Zeitung." Inj erat«, welche bei d« bedeutenden Auflage drt, Blatts eine sehr nkrl- same Verbreitung finden »erden mit 10 Pfa. di« Spaltenzeile oder der« Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt« Jnserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theiie, die Spaltenzeile SV Pf«. einen Einblick zu verschaffen in die vielfache den Feuer wehren ersprießliche Thätigkeit der königlichen Behörde, namentlich in die bei Beschädigungen und Unglücks fällen den Betroffenen zugebilligten Unterstützungen. Herr Branddirektor Müller erinnerte an den unver geßlichen Kaiser Wilhelm und forderte zum allgemeinen Gesänge des Liedes „Deutschland, Deutschland über Alles" auf, welchem Verlangen denn auch sofort mit Begeisterung entsprochen wurde. Herr Bäckermeister Wallter brachte dem bewährten Kommando, Herr stell vertretender Hauptmann Müller den Gästen (aus Reich städt war eine Deputation der dortigen Feuerwehr an wesend) ein Glas. Herr Kantor Hellriegel dankte im Namen der Gäste. Die musikalischen Zwischensätze wurden von dem Signalistenkorps recht wacker aus geführt, auch erfreute Herr Steueraufseher Petzold durch mehrere mit lautem Beifall aufgenommene Stücke für Trompete und Violine. Drei Knaben, Söhne von Feuerwehrmännern, trugen gleichfalls durch Violinspiel zur Unterhaltung bei. Wir begrüßen das wackere Korps mit dem Wunsche weiteren fröhlichen Aufblühens und zunächst glücklicher Vollendung des ersten Viertel jahrhunderts. — Gustav Max Ksischan, geboren am 8. Mai 1865 zu Hänichen, zuletzt in Wilmsdorf aufhältlich, Karl Ernst Eduard Reichert, geboren am 4. August 1866 zu Wendischcarsdorf, zuletzt in Reinberg aufhältlich, Karl Hermann Berger, geboren am 15. März 1866 zu Wilmsdorf, zuletzt dafilbst aufhältlich, werden be schuldigt, als Wehrpflichtige in der Absicht sich dem Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlaßen oder nach erreichtem militärpflichtigen Alter sich außerhalb des Bundesgebietes aufgehalten zu haben. Vergehen gegen § 140 Ads. 1 Nr. 1 des Straf gesetzbuchs. Dieselben werden auf den 1. Mai 1889, Vormittags 9 Uhr, vor dex ersten Strafkammer des kgl. Landgerichts zu Freiberg zur Hauptverhand- lung geladen. Hermsdorf bei Frauenstein. Für unser Gebirge überhaupt, insbesondere aber für unfern Ort ist der völlige Abzug des Winters sehr erwünscht, damit end lich mit dem hierorts geplanten Kirchenbau be gonnen werden kann. Nur wenige Wochen noch wer den wir unser Kirchlein, das Jahrhunderte lang seinem heiligen Zwecke gedient, in seiner alterthümlichen Ein fachheit vor uns sehen, nur wenige Sonntage noch werden uns die alten Ktrchenglocken mit ihren ge wohnten Klängen zu frommer Andacht rufen, denn „Wel-eritz-Iektu«,'' «scheint wSchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. Sb Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfa. Einzelne Nummern 1V Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be ¬ stellungen an. «ir die Lönialiche Ymlshauplmamschaft Mpxokiswalde, sowie für di- Mi«lichm Amtsgerichte md die StadtrWe ' zu Dippoldiswalde und Irauenstern Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Nachdem der Reichstag nun mehr in dritter Lesung den Nachtragsetat angenommen hat, wird auch Dippoldiswalde, was bisher eben nur von der Annahme der Forderung abhing, vom 2. April an für die nächste Zeit Garnisonsort der 3. Ab teilung des 2, Feldartillerie-Regiments Nr. 28 wer den. Die Einquartierungs-Kommission ist schon seit mehreren Tagen thätig, die nöthigen Quartiere bei den Bürgern zu beschaffen. Die Abtheilung, d. h. 2 Bat terien, besteht aus: 10 Offizieren, 2 Feldwebeln, 2 Vicefeldwebeln, 6 Sergeanten, 21 Unteroffizieren, 4 Trompetern, 182 Gefreiten und Gemeinen, sodann noch aus 2 Lazarethgehilfen, 1 Zahlmeister, 1 Zahl meisteraspirant, I Waffenmeister, 1 Arzt und 1 Roß arzt; dann sind noch Stallungen für 126 Pferde und Räumlichkeiten für 12 Geschütze und 1 Munitions wagen zu beschaffen. — 25. März. Am Sonnabend beging unsere Freiwillige Feuerwehr die Feier ihres 24jährigen Bestehens auf einfache Art, wie es einem ernste Zwecke verfolgenden Verbände ziemt, ohne es deshalb an der Laune und Heiterkeit fehlen zu lassen, die in einem Kreise frischer, gesunder Männer beim Schoppen sich einzustellen pflegt. Nachdem Herr Hauptmann Reichel die anwesenden Vertreter der staatlichen und städtischen Behörden begrüßt und ein Hoch auf den hohen Pro tektor der sächsischen Feuerwehren, Se. Majestät den König, ausgebracht hatte, übergab Herr Bürgermeister Voigt unter Worten der aufrichtigen Anerkennung für treu geleistete Dienste den Feuerwehrmännern, Gelb- gießermeister Dietrich 86»., Bäckermeister Wallter, Schmiedemeister Schiffe! und Kürschnermeister Reichel, welche sämmtlich bereits seit 20 Jahren dem Korps angehüren, das für diesen Fall gestiftete eingerahmte Ehrendiplom, dem Herr Hauptmann Reichel noch die am Aermelausschlag zu tragende 2. Silberlitze hinzu fügte. Einer Anzahl Kameraden, die 10 Jahre gedient haben, soll die erste Litze bei der nächsten Korpsübung überreicht werden. Herr Schuldirektor Engelmann gab dem Wunsche Ausdruck, daß die vom Verein gegrün dete und zu anerkeunenswerther Höhe gediehene Unter stützungskaffe recht lange noch wachsen und nicht so bald in die Lage kommen möge, ihre Thätigkeit zu beginnen. Herr Hauptmann Reichel feierte die könig- stetS gezeigten Entgegenkommens, "was man beabsichtigt, mit Anfang April den Abbruch de alten Gotteshauses zu beginnen. Der Aufbau der neuen Kirche, welcher nach einem von Herm Prof, Arnold-Dresden entworfenen Riß zu erfolgen hat, ist dem Herrn Baumeister Klotz-DippoldiSwalde übertragen worden. Vor Eintritt deS nächsten Winters soll da neue Gotteshaus unter Dach gebracht werden. Im Herbste des Jahres 1890 muß auch der innere Aus bau desselben beendet sein. Das neue Glockengeläuts liefert die rühmlichst bekannte Kunstgießerei deS Herrn Bierling-Dresden. Mit der Anfertigung der neuen Orgel ist Herr Orgelbauer Eule-Bautzen betraut worden. Seit einigen Wochen ist man bereits mit der Anfuhre von Rohmaterial, als Steine, Sand rc. beschäftigt. In der Zeit, in welcher unsere Kirch-ngemeinde kein eigenes Gotteshaus besitzt, soll monatlich in der Nach barkirche zu Schönfeld für hiesige Parochie Gottesdienst abgehalten werden, während an den zwischenliegenden Sonntagen in den Schulhäusern der betheiligten Ge meinden Hermsdorf, Seyde und Rehefeld-Zaunhaus Betstunden stattfinden. Dresden. Die Reise des Königs nach Ems soll infolge einer langandauernden Heiserkeit geplant sein, gegen welche derKurgebrauch daselbst verordnet wurde. — Das königlich sächsische Ministerium des Innern «eist darauf hin, daß bereits früher den zu Sachsens MilitärvereinSbund gehörigen Militärvereinen die Erlaubniß zu Abhaltung einer Reveille am Ge burtstage des Königs, ohne Beschränkung für den Fall des Zusammentreffens dieses Tages mit einem Sonn oder Feiertage, ertheilt worden ist, und daß diese Er- laubniß den Militärvereinen gegenüber auch auf den Geburtstag des deutschen Kaisers ausgedehnt werden mag, im Allgemeinen es dagegen nicht angemessen er scheine, die Abhaltung von Reveillen an Sonn- oder Feiertagen auch noch in anderen als den vorbezeich neten Fällen zu gestatten, weshalb die Polizeibehörden etwaige Gesuche in der Regel abzuschlagen haben werden. — Dem die Artillerie-Borlage enthaltenden Nach tragsetat entnehmen wir folgende, das XII. königlich sächsische Armeekorps betreffende Einzelheiten: Es werden neugebildet: 1 Feldartillerie-Regimentsstab und 2 Feldartillerie-Abtheilungsstäbe. Von den vorhan denen 24 Feldbatterien und 3 reitenden Batterien werden 20 auf den hohen Etat gebracht und eine der reitenden Batterien erhält eine besondere Verstärkung. Diese Etatserhöhung bewirkt im Offizierskorps folgende Veränderungen: Es treten hinzu: 1 Regimentskom mandeur Und 2 Stabsoffiziere als AbtheilungSkom- mandeure, 1 Hauptmann und 7 SekondelieutenantS. Ferner an Sanitätsoffizieren: 1 Oberstabsarzt und 2 Assistenzärzte. An Beamten: 1 Oberroßarzt, 2 Zahl meister, 2 Waffenmeister. Der Mannschaftsstand er höht sich um 2 überzählige Sergeanten, 4 Unteroffi ziere, 1 Stabstrompeter, 80 Gefreite, 54 Gemeine, 2 Zahlmeisteraspiranten. Es werden durch die Neu formation überschüssig und daher abgängig: 1 Trom peter, 80 Obergefreite und 60 Oekonomie-Handwerker. Für Sachsen werden durch den Nachtragsetat gefordert 334 Dienstpferde mehr. Es müssen also jährlich 39 Remonten mehr angckaust werden. Für diese Mehr forderung erscheinen 201,150 M. im ordentlichen Etat eingestellt, welche zum Theil auf erste Raten für Neu bauten zu Stallungen, Magazinen rc. zu verwenden sind. Ferner sind 8000 M. als erste Rate für den Bau einer neuen Kaserne erforderlich. Die fort dauernden Ausgaben beziffern sich für Sachsen auf 300,465 M., die einmaligen im ordentlichen Etat da gegen auf 201,150 M. Von den Forderungen des in Folge dieser Vorlage aufgestellten außerordentlichen Etats entfallen auf Sachsen dagegen 789,740 M. an einmaligen Ausgaben, stellen sich also nur für das XII. Armeekorps auf zusammen 990,890 M. Für das ganze deutsche Heer erwächst auS dieser Neubil dung der Artillerie nach Abrechnung der abgängig