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Semig. Kirchen-Rachrichten von Dippoldiswalde. Sonnlan Seragesimae, 24 Febr. Früh v»8 Uhr Beichte und heil. Abendmahl. Früh 9 Uhr PredigtgolteSdienst: Herr Sup. Opitz. Ändler darauf auf- i von 400,060 Stück Repetirgewehren zum Abschlüsse ge diehen. Wenn auch bis zum heutigen Lag« «ine for melle Vertragsausfertigung noch nicht erfolgt ist, so unterliegt es nach den gepflogenen Verhandlungen doch keinem Zweifel, daß der Vertrag in den nächsten Tagen perfekt werden wird. Man ermattet die Hier herkunft von Delegirten des deutschen Kriegsministe nums, welche hier den Vertrag unterfettigen sollen. Der Preis für das Stück ist wesentlich höher gestellt, als bei den Lieferungen für die österreichisch-ungarische Armee. Wie wir vernehmen, sind der Oesterreichischen Wasfeufabrik auch von anderen Regierungen günstige Angebote zur Lieferung von Repetirgewehren gemacht worden, auf welche jedoch derzeit wegen Arbeitsüber- bürdung nicht reflektirt werden kann. Diese letzteren Lieferungen, namentlich für die italienische Regierung, dürsten von der Ungarischen Waffenfabrik ausgeführt werden." Diese Mittheilungen eröffnen eine geradezu großartige Aussicht: Deutschland, Oesterreich-Ungarn, Italien, also die Staaten des Dreibundes, ausgerüstet mit einem einheitlichen Repetirgewehr ein und desselben Kalibers! Welch ein gewaltiges Heer, dessen einzelne Theile sich auf Grund der gleichen Bewaffnung in allen Wechselfällen des Krieges auf das Wirksamste unterstützen und ergänzen können! Auf diese Weise bedeuten die Reichsgrenzen für die Bündnißtruppen kein Waffenhemmniß mehr. Schulter an Schulter, im buchstäblichen Sinne des Wortes, können nunmehr Deutsche, Oesterreicher und Italiener jedem ihrer Feinde gegenübertreten. Fürwahr, einen besseren Beweis für die Unerschütterlichkeit und für die praktische Trag weite des Drei-Bundes vermag man sich kaum zu denken, als ihn die Nachricht erbringt, Deutschland und Italien gehen daran, sich niit dem in Oesterreich- Ungarn eingeführten Manlicher-Gewehr zu bewaffnen. — Die probeweise Einführung der Lanze bei unseren Kavallerie-Regimentern ist schon vor Monats frist besprochen worden. Die Proben sollen so günstig ausgefallen sein, daß man seitens des Kriegsministe riums die Verfügung der thatsächlichen Bewaffnung der Dragoner und Husaren mit der Lanze erwartet. Im März und April sollen auch die Reservisten der Kavallerie zu ihren Regimentern einberufen werden, um einige Tage hindurch in dem Gebrauche und der Handhabung der Lanze unterrichtet zu werden. Es wird ferner darauf hingewiesen, bei den Uebungen sei die Ueberlegenheit der Lanze gegen den Säbel in so eklatanter Weise zu Tage getreten, daß ein geschickter Lanzenreiter im Kampfe gegen drei mit dem Säbel bewaffnete Kavalleristen den Sieg davonzutragen im Stande sei. — Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht die Ver ordnung über die Ausübung der Prisengerichlsbarkeit aus Anlaß der ostafrikanischen Blokade, vom IS. Februar 1889. § 1 bestimmt: Die Entscheidung über die Rechtmäßigkeit der von dem deutschen Ge schwader aus Anlaß der Blokade der ostafrikanischen Küste gemachten Prisen erfolgt: in erster Instanz durch das Prisen-ericht in Zanzibar, in zweiter Instanz durch das Ober-Prisengericht in Berlin. Die allgemeine Geschästsaufsicht über diese Gerichte steht dem Reichs kanzler zu. Die Verordnung enthält ferner Bestimm ungen über das vorbereitende Verfahren, das Ver Reichs-Gewerbe-Ordnung) schuldig gemacht haben und demnach gegen sie wegen Gewerbesteuerhinterziehung das Strafverfahren einzuleiten gewesen ist; so werden zur künftigen Vermeidung derartiger Uebertretungen hierdurch die Herren Bürger meister und Gemeindevorstände im hierseitigen Steuerbezirke zur entsprechenden Benachrichtigung und Belehrung der in Frage kommenden HL...I.. ' merksam gemacht, daß der obgedachte Aufkauf und die Feilbietung .... nicht selbst gewonnenen Erzeugnissen der Landwitthschaft außerhalb des Wohnorts ohne Lösung eines Wandergewerbescheins nicht gestattet ist und der Strafe unterliegt. Dippoldiswalde, am 18. Februar 1889. Die Königliche Bezirkssteuereinnahme das. Kretzschmar, Bezirkssteuerinspektor. zwischen liegt «ine neue sehr charakteristische Nachricht für die in der republikanischen Partei Frankreichs um sich greifende Zersetzung vor. Der republikanische Ab geordnete Mellot aus dem Cher-Departement richtete an Boulanger ein Schreibe«, in welchem er seine» Beitritt zum Programme des Ex-GeneralS erklärt: jä, ja, die Ratten verlassen allmählich daS sinkende Schiff der Republik! — Mehrere Blätter bringen folgende Minister liste: Meline, Präsident und Ackerbau; Freycinet, Krieg; Barbey, Marine; ConstanS, Inneres; Rouvier, Finanzen; Sarrien, Justiz; Loubet, Arbeiten; Dau- tresnze, Handel. Das Portefeuille des Auswärtigen sei Ribot, das des Unterrichts Pötter angeboten, deren Antworten erwartet werden. — Neueren Nachrichten zufolge hat sich aber auch diese Ministerliste, da Rou vier nur das Innere übernehmen wollte, zerschlagen, und berief Carnot die Politiker Freycinet, Rouvier, Loubet, Krantz, Demony, Thörenet und Tirard zu einer Berathung zusammen. Es verlautet, daß Tirard versuchen will, ein Kabinet zu bilden. Serbien. In den bisher so freundschaftlichen Beziehungen zwischen Serbien und Bulgarien droht eine bedenkliche Störung einzutreten. Die Ver handlungen behufs Abschlusses eines Handelsvertrages zwischen beiden Ländern sind abgebrochen worden, da die bulgarischen Delegirten sich weigerten, die Einfuhr serbischen Viehes nach Bulgarien zu gestatten und ist eine Verständigung über diesen strittigen Punkt bis jetzt noch nicht erzielt worden. Ueber die serbische Ministerkrisis sind eine Menge Gerüchte im Umlauf, doch scheint eine Entscheidung noch immer nicht bevor zustehen. Rumänien. DaS rumänische Künigspaar sieht, wie „Levant Herald" meldet, einem freudigen Familien ereignisse entgegen. Sollte der Königin Elisabeth ein Sohn beschieden sein, so wäre dies ein hochwichtiges Ereigniß, da die direkte Thronfolge dadurch gesichert wäre. Der gegenwärtige Thronfolger ist bekanntlich Pttnz Ferdinand, der Neffe des Königs, der zweitge borene Sohn des Prinzen Leopold von Hohenzollern. König Carol von Rumänien ist gegenwärtig SO, die Königin 43 Jahre alt. Dresdener Schlachtviehmarkt vom 21. Februar. Auf dem heut« Vormittag hier abgebaltenen Markte für Kleinvieh waren insgesammt nur 1485 Ltücke, und zwar außer 713 Schweinen und 865 Kälbern auch 37 Rinder und 70 Ham mel zum Verkauf gestellt, von denen 33 Rinder, 61 Hammel, 35 Landschweine und 36 ungarische Bakonier Ueberstände vom dieswöchigen Hauplmarkte waren. Sovohl Schweine als Kälber hatten recht langsamen Geschäftsgang uud in erstbezeichneter Fett- viehsorte blieben abermals mehrere Posten unverkauft stehen. Landschweine galten, je nach Güte der Stucke, 48 bis 58 Mark pro Zentner Schlachtgewicht, indem man für den Zentner leben des Gewicht von den ausländischen Sorten bei 16 dis 20 Proz Tara 48 dis 55 Mark anlezte. In Rindern und Hammeln war der Unisatz zu Montagspreisen ein völlig belangloser. DaS Kiko Kalbfleisch wurde zu 80 dis 105 Pfennigen abgegeben. Der Marklbesuch konnte als ein nur mittelmäßiger bezeichnet werden. fahren vor dem Prisengericht, die Berufung, sowie allgemeine Bestimmungen. — Kaiserin Friedrich kehrt mit ihren Töchtern am nächsten Sonntag über Llissingen nach Deutsch land zurück. — Zwanzig Familien aus Württemberg gedenken im Frühjahr nach der Provinz Posen überzufiedeln und dort das erste schwäbische Dorf zu gründen. Oesterreich-Ungarn. Der lärmende Widerspruch der ungarischen Opposition gegen das neue Wehr gesetz kann zur Genugthuung der magyarischen Chau vinisten jetzt wenigstens einen Erfolg verzeichnen. Im österreichischen Abgeordnetenhause legte die Regierung einen Gesetzentwurf vor, welcher vie Vertagung der diesjährigen Rekrutirung auf unbestimmte Zeit aus spricht, da das neue Wehrgesetz noch nicht erledigt sei. Es ist klar, daß diese Verzögerung in der Rekrutirung den militärischen Interessen des Kaiserstaates keines wegs entspricht; die Verantwortung hierfür entfällt voll und ganz auf die ungarischen Oppositionsparteien, welche bislang in der Behandlung der Wehrvorlage jede patriotische Einsicht vermissen ließen. Die oppo sitionelle Taktik weiß auch die Entscheidung hinsichtlich des wichtigen Z 14 (Festsetzung des Rekrutenkontingents) der Wehrvorlage immer noch zu verzögern, denn das ungarische Unterhaus konnte diese Entscheidung noch nicht herbeiführen. In der Diskussion verlangte der eigentliche Oppositionsführer, Graf Appony, geradezu den Rücktritt des Kabinetschefs TiSza, worauf Tisza mit einer scharfen Kritik des Verhaltens der Opposition erwiderte. Dänemark. In der letzten Reichstagssitzung fand die erste Lesung des von der Linken eingebrachten Pro jektes betreffend die Gewährung einer staatlichen Unter stützung an die Gesellschaft zum Bau eines dänischen Kanals zwischen der Nord- und Ostsee statt. Der allgemeinen Erwartung entgegen hat sich nicht nur die Regierung ablehnend verhalten, sondern auch die Linke für ihr Projekt keine warme Unterstützung gezeigt. Dieses Ergebniß der ersten Lesung eines Gesetzent wurfs, zu dessen Gunsten eine so lebhafte Agitation getrieben worden ist, erregt in allen Kreisen Kopen hagens die größte Verwunderung und dies um so mehr, als nach zuverlässigen Meldungen aus Paris das Unternehmen in dortigen Kapitalistenkreisen das größte Entgegenkommen gefunden hat. Man sieht hier der in nächsten Tagen stattfindenden zweiten Lesung, welche die endgültige Entscheidung bringen muß, mit größter Spannung entgegen. Frankreich. Noch immer ist der Ausgang der französischen Ministerkrisis vollständig in Dunkel gehüllt und die Rathlosigkeit in dec Umgebung des Präsidenten Carnot keine geringe. Die Depurirten- kammec, welche am Dienstag die Nachricht von der Bildung des neuen Ministeriums Meline entgegen zunehmen gedachte, empfing statt dessen die Mittheilung von dem definitiven Scheitern dieses Projektes und mußte sie sich bis Donnerstag wiederum vertagen. Ob der bisherige Kriegsminister Freycinet an Stelle Melines, des Kammerpräsidenten, die Aufgabe, das neue Ministerium zu bilden, übernommen hat, wie aus Paris gemeldet wird, ist noch nicht bestätigt. Jn- Bekarmtmachrmg, die Untersuchung des Petroleums betreffend. Diejenigen Ortsbehörden des amtshauptmannschastlichen Bezirkes, welche mit Erstattung des Berichtes über den Befund der im Lause des letzten Jahres vor genommenen Petroleum-Untersuchungen bis jetzt noch in Rückstand ver blieben sind, werden hiermit veranlaßt, diesen Rückstand zu Vermeidung einer Ordnungsstrafe von 10 M. nunmehr binnen 8 Tagen und spätestens bis den «. März dieses Jahres zu erledigen. Dippoldiswalde, am 21. Februar 1889. Königliche AmtShauptmanufchaft von Keßinger Erlaß an die Herren Bürgermeister und Gemeindevorstände im Steuerbezirk Dippoldiswalde, den innengedachten Gewerbebetrieb im Umherziehen betreffend. Es ist zu wiederholten Malen wahrzunehmen gewesen, daß Personen ohne vorherige Bestellung Seiten der Verkäufer verschiedene landwirthschastliche Produkte, als Butter, Eier, Leinöl rc. und andere nicht selbstgewonnene Erzeugnisse der Landwitthschaft, wie Futterartikel, Getreide rc. zum Behufs des Wiederverkaufs außerhalb ihres Wohnorts aufgekaust und diese Erzeugnisse wieder außerhalb ihres Wohnorts seil geboten beziehentlich verkauft haben, ohne im Besitz des zur Ausübung dieses Handels erforderlichen Wander gewerbescheine» gewesen zu sein. Da sich nun diese Personen in den einzelnen Fällen der Ueberschreitung der bestehenden gesetzlichen Bestimmungen (Gesetz vom 1. Juli 1878 und Deutsche Holz-Auktion auf dem Rehefelder Staatsforstreviere. Im ErbgerichtSgaflhose zu Seyde sollen Mittwoch, am 27. Februar 1888, folgende im Rehefelder Forstreviere aufbereitete Hölzer, als von Vormittags Iv Uhr an: 147 Stück weiche Stämme von 10—15 om Mittenstärke, 152 „ weiche dergl. von 16—22 om Mittenstärke, 92 „ weiche dergl. von 23—29 om Mittenstärke, 82 „ weiche dergl. von 30—36 ew Mitlenstärke, 40 „ weiche dergl. von 37 u. m. em Mittenstätte, 95 „ buchene Klötzer von 12—15 ow Oberstärke, » 302 „ buchene dergl. von 16—22 em Oberstärke, )2,° bis 4^ m Länge, 213 „ buchene dergl. von 23—29 em Oberstärke, s 10,, bis 27 m Länge,