Volltext Seite (XML)
-4/ Meikrih-MW. dem «ufschlag. —««t. scmdt, im re»akti»neü«« Lhelle, di» SpattenzÄl« »> Pfg- welch« bei d« bedmümd«, «uflagc d«, , Vlaües ein« sqr PM» säm« Verbreitung^ find«, »erden mit 10 Pf«. 1ÜS SpaÜetttzeUr -Bsk osnW Dl» -Weitzritz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: DienStag, DonnerS- tiaa und Tannabend. — Preis vierteljährlich 1 M. » Pfg., zweimonatlich St Pfg-, einmonatlich 42 Ma. Einzelne Nummern 10 Pfg- — «lle Postan- -alten, Postbote«, sowie Amtsblatt für die Königliche Umish-uptmamMst Mpp«ldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte Md die KtadtrSlije ' zu Dippoldiswalde und Irauenkem Verantwortlicher Redacteur: Carl Ithnt in Dippoldiswalde. Sonnabmd, den 23. Februar 1889 55. Jahrgang. Nr. 24 Die Autorität und Disziplin io der fran- Lokales und SSchstsches. Dippoldiswalde, 22. Febr. Im ganzen Sachsen lande rührt man sich, das im Juni zu erwartende 800jährige Regierungsjubiläum des HausesWettin würdig zu begehen. In größeren Zeitungen erscheinen fast täglich Nachrichten über weitere zur Verherrlichung deS Festes geplante Unternehmungen. Aber auch den kleineren Städten und dem platten Lande tritt die Frage immer näher, in welcher Weise sie sich selbst ständig an ' ' außer dem und da bereits "zugesagten persönlichen Betheiligüng an dem in Aussicht genommenen und in Vorbereitung begriffenen großartigen historischen Festzuge, außer dieser doch größtentheils passiven Betheiligung scheint vielfach der Wunsch und das Bedürfniß auch nach einer lokalen Feier laut zu werden. So hört man von Leipzig, Zwickau und Plauen, daß dort gleichfalls Festzüge geplant sind, überhaupt ein reichausgestattetes Festprogramm zur Ausführung gelangen soll. Ort schaften, welche nicht wie die genannten durch eine bedeutungsvolle historische Vergangenheit angeregt und durch reichlich zu Gebot stehende Mittel unterstützt werden, würden sich nur einem Mißerfolge auSsetzen, wenn sie AehnlicheS unternehmen wollten, mutz bei spielsweise doch jeder, noch so schön ausaefühxte Fesk zug nach den in Dresden in Aussicht stehenden groß artigen Maßnahmen zurücktreten. Es bleibt demnach für minder bedeutende Ortschaften nun eine einfachere Feier übrig, die deshalb aber nicht weniger würdig und anregend , zu sein braucht. Wenn wir z. B. er innern an eine allgemeine gottesdienstliche und Schul feier, an ein Volks- oder Schulfest, an einen durch patriotische Reden und Lieder gewürzten Gesellschafts abend, so geben diese Veranstaltungen gewiß Gelegen heit, den Empfindungen der Freude und der Dank barkeit, der Ergebenheit und des Vertrauens gegen das Königshaus Ausdruck zu verleihen. Wir haben aber noch etwas auf dem Herzen und sind gewiß, da mit bei einem großen Theile unserer Mitbürger leb hafter Theilnahme zu begegnen. Das Städtchen Königsbrück hat das Verdienst, einen höchst frucht baren Gedanken angeregt zu haben. Anstatt für De korationen und vorübergehende Festveranstaltungen der Stadt größere Opfer sich auszulegen, hac die Stadtver tretung auf Antrag des Bürgermeisters Heinze be schlossen, eine Jubiläumsstiftung zu begründen, aus der alljährlich zum Geburtstage Sr. Majestät des Königs einer größeren Anzahl unbemittelter Bürger eine Festspeisung bereitet werden soll. Wir geben Vorstehendes zur Für- und Widerrede, würden uns aber freuen, wenn bei den wohl baldigst stattfindenden Vorberathungen in unserer Stadt der angeregte Vor schlag auch bei uns Berücksichtigung finden sollte. — Am heutigen Freitag (22. Februar) beging Herr Bandagist Friedrich August Heintze das Fest seines 50jährigen Bürger-Jubiläums und wurde ihm von einer Deputation der städtischen Kollegien unter herzlichen Glückwünschen ein Ehrendiplom ausgehändigt. — Der am 15. Februar abgelaffene sogenannte Theaterextrazug wurde insgesammt von 75 Per sonen benutzt, von denen I in Rabenau, 7 in Seifers dorf, 66 in Dippoldiswalde und 1 in Obercarsdorf den Zug verließen. — Die diesjährige Musterung der Militärpflich tigen im Aushebungsbezirk Dippoldiswalde soll dem Vernehmen nach Sonnabend, den 16. März, in Lauen stein, Montag, den 18. März, in Frauenstein, Diens tag und Mittwoch, den 19. und 20. März, in Dip poldiswalde stattfinden, die Loosung für die Militär pflichtigen des laufenden Jahrgangs aber Mittwoch, den 21. März, in Dippoldiswalde abgehalten werden, an welchem letzteren Tage auch das Zurückstellungs verfahren für Reservisten, Landwehrleute, Ersatzreser Neuere wie ältere Vorgänge in der französischen Armee, wie z. B. die Revolte in der Militärschule zu Saint Cyr, die Desertation von 71 Soldaten des in Longwp stehenden Jägerbataillons und das Davon laufen einer ganzen Schwadron Kavalleristen in Saint- Mihiel, um ihren Obersten bei dem Brigadegeneral anzuklagen, sind so auffälliger, ja geradezu revolutio närer Art, daß es von größtem Interesse sein muß, einmal danach zu forschen, wie es mit der Autorität und Disziplin, welche bekanntlich das Haupt und das Rückgrat jeder Armee bilden, im französischen Heere beschaffen sein muß. Neben den geschilderten Vor gängen find es hauptsächlich die Reformen im fran zösischen Heere, sowie die Urtheile französischer Militär schriftsteller über diese Reformen, welche uns die wich tigsten Anhaltepunkte für die Beantwortung der heiklen Frage, wie es mit der Autorität und Disziplin im französischen Heere eigentlich steht, abgeben. Als man nach den furchtbaren Niederlagen des Krieges von 1870/71 in Frankreich zu der schwierigen Aufgabe schritt, das Heer wieder herzustellen, entschloß man sich zum Verzicht auf das theils durch Aushebung, theils durch Anwerbung gewonnene Prätorianerheer und ent schied sich für die Einführung der allgemeinen Wehr pflicht. Aber der Staatsmann, welcher damals an der Spitze Frankreichs stand und als Historiker gleichzeitig der beste Kenner der Franzosen war, wir meinen den alten Thiers, sträubte sich sozusagen mit Händen und Füßen gegen die Einführung der allgemeinen Wehr pflicht in Frankreich, indem er erklärte, daß dieselbe nicht für die französische Nation passe, daß sie den französischen Traditionen widerspreche und zu den un angenehmsten Folgen führen könne. Der Hinweis auf die in Deutschland so gewaltige Erfolge herbeigesührte allgemeine Wehrpflicht, wie auch die Sentenz der fran zösischen Republik, daß Alle im Volke gleich seien und Alles mit dem ganzen Volke und durch das ganze Volk geschehen müsse, genügten aber, um des alten Thiers Warnung zu überhören, und die allgemeine Wehrpflicht wurde in Frankreich eingeführt. Merk würdiger Weise scheinen nun aber die Zustände in der französischen Armee dem alten Thiers Recht zu geben. Die allgemeine Wehrpflicht hat nämlich in Frankreich nicht nur die alten Berufssoldaten beseitigt, sondern auch gegen früher, wo die französischen Soldaten meistens zwölf Jahre dienten, eine verhältnißmäßig kurze Dienstzeit nothwendig gemacht, es fehlt also heute der französischen Armee an den alten Unter offizieren und Veteranen, zu denen die jungen Mann schaften mit natürlichem Respekt aufblicken. Dieser Fehler würde nun durch die sonstigen Vorzüge der allgemeinen Wehrpflicht sicher reichlich «»gewogen werden, wenn es den jungen Franzosen, die jetzt all gemein Soldaten werden müssen und denen die Idee der Freiheit und Gleichheit zu tief im Blute steckt, nicht nahezu unmöglich wäre, eine Autorität in den nächsten militärischen Vorgesetzten anzuerkennen. Die sehr richtige und segensreiche Theorie der Gleichheit der Menschen vor Gott und dem Gesetz hat sich in Frankreich zu dem unheilvollen Satze erweitert, daß alle Menschen auch unter einander gleich wären, eine Behauptung, welche doch in Hinblick auf die Stellung eines Vorgesetzten zum Untergebenen, eines Lehrers zum Schüler, eines Meisters zum Lehrling u. s. w. geradezu unvernünftig genannt werden muß. In den Köpfen der zur allgemeinen Wehrpflicht genöthigten Franzosen spielt diese Gleichheitslehre, wie selbst fran zösische Militärschriststeller zugeben, aber geradezu eine die Autorität und Disziplin untergrabende Rolle, und der „Avenir Militäre" erklärt rundweg, daß diese Art Soldaten, wie man sie jetzt in Frankreich habe, keine Sicherheit für die Freiheit des Landes seien, sondern eine nationale Gefahr bildeten. > der Feier zu betheiligen gedenken. Denn sicher massenhaften Zuzuge nach Dresden zur Befriedigung der Schaulust, außer der von hier und da bereits zugesagten persönlichen Betheiligung an dem in Aussicht genommenen und ^n Vorbereitung dieser "doch größtentheils passiven Betheiligung scheint visten und ausgebildete Landsturmpflichtige deS zweiten Aufgebots stattfinden wird. — Wir glauben, die Vorstände der Ort-- und Betriebskrankenkaffen, sowie der eingeschriebenen HilfS- kaffen und Gemeindekrankenversicherungen daran er innern zu sollen, daß sie nunmehr die statistischen Uebersichten nebst Rechnungsabschlüssen kür das ver flossene Jahr bei der Aufsichtsbehörde (Wnigl. Amts- hauptmannschaft) in 3 bez. 2 Exemplaren einzureichen haben. — Der Dresdner Stadtrath veröffentlicht in seinem Amtsblatts eine Bekanntmachung, den Verkehr mit Kuhmilch betreffend, deren einzelne Bestimmungen mit dem 1. März in Kraft treten und die wir, da auch aus unseren Leserkreisen ein lebhafter Verkehr mit Milch nach der Residenz stattfindeh im Auszüge mittheilen. Zum Schutze von Gesundheitsbenachthä- ligung und vor Verfälschung der zum Verkaufe kom menden Kuhmilch wird unter anderem bestimmt, daß Kuhmilch, abgesehen von Rahm, Buttermilch und Mol ken, nur als nicht abgerahmte, sogenannte „ganze" ober „volle" Milch, oder als abgerahmte, sogenannte „blaue" oder „Magermilch" in den Verkehr gebracht werden darf. Jede andere, als durch Abrahmung ver änderte Milch — und als solche abgerahmte Milch gilt jede Milch, die auch nur theilweise abgerahmt ist — ist unzulässig. Auch Muß dem Käufer dieabße* rahmte Milch als solche ausdrücklich bezeichnet werdens Zulässig für den Markt- und Handelsverkehr in Dres den ist volle, nicht abgerahmte Milch nur, wenn sie bei einer Temperatur von 15» 6 ein spezifisches Ge wicht von I,o»e bis I,°»4, sowie mindestens 3 »/o Fett gehalt, und abgerahmte Milch nur, wenn sie bei einer Temperatur von 15° 6 ein spezifisches Gewicht von 1,»», bis 1,o,s, sowie mindestens 1 °/» Fettgehalt hat. Abgerahmte Milch, durch Eentrifuge gewonnen, darf jedoch auch einen geringeren Fettgehalt haben, muß aber dann als Centrifugenmagermilch auf den Gefäßen bezeichnet werden. Zuwiderhandlungen gegen die ver öffentlichten Vorschriften ziehen Geldstrafe bis zu 150' Mark eventuell Haft und im Wiederholungsfälle außer dem öffentliche Namhaftmachung nach sich. — Der Druckfehler-Teufel spielt dem „Zwickauer Wochenblatt" einen argen Streich, indem dasselbe in seiner Nr. 44 vom 21. Februar aus Offenbach a. M. meldet: „Hier wurde kürzlich eine alkoholische Mineralquelle (statt alkalische) entdeckt, deren Wasser bereits von vielen Leidenden sowohl in klinischer als außerklinischer Behandlung getrunken wird." — Kaiser Wilhelm hat übrigens an den spirituösür Gaben der Quelle keinen Anstoß genommen, sondern hat genehmigt, daß dieselbe Kaiser Friedrich-Quelle getauft werde. * Schmiedeberg. Am Abend des 19. d. M. hat im hiesigen königlichen Forsthaus ein Stubenbrand stattgefunden, welcher noch rechtzeitig entdeckt und ge löscht worden ist. Muthmaßlich ist das Feuer dadurch entstanden, daß eine dem geheizten Ofen zu nahe ge hangene Wattdecke sich entzündet hat, herabgefallen ist und die Dielen angebrannt hat. Außer den letzteren sind noch die Wände, Decke, Thür und Fenster be schädigt worden; ein weiterer Schaden aber ist nicht verursacht worden. S Glashütte. Der hiesige Männergesang verein feierte am Sonntag und Montag sein 30jähr. Stiftungsfest unter Leitung seines Dirigenten und Vorstandes vr. most. Flade in einer der Stellung und Bedeutung des Vereins angemessenen würdigen Weise. Am Sonntag Abend fand in dem schönen neugemalten Saale des Gasthofs „zum goldnen Glas" ein feier licher Festaktus statt, zu welchem sich die zahlreichen Mitglieder des Vereins und deren Angehörige einge funden hatten. Nach Vortrag des Sängergrußes: „Gott grüße Dich" seitens der aktiven Mitglieder, sprach Frl. E. Echröter-DitterSdorf mit warm empfun denen Worten den Prolog. Diesem folgte das Lied