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Meihritz-ZcitW. Beilage zu Nr. 20. Donnerstag, den 14. Februar 1889. 55. Jahrgang. !«>«»»'- --r-7 > - - - -M->^77n--i-s^ ! ' ' «I ^'11 >7"«i»»EM«WEM Zm SinWkllng der KchmMi. K Glashütte. Ueberall im Königreiche Sachsen rüstet man sich, um im Jahre 1889 die 350jährige Jubelfeier der Einführung der Reformation zu feiern. Verschiedene Städte treffen bereits Vorberei tungen und haben bereits die Tage angegeben, an welchen die Einführung geschehen sein soll und doch sind diese Daten mit nur getingen Ausnahmen ganz falsch, wie Nachstehendes beweisen wird: Herzog Georg, der eifrige Beschützer des Katholizismus, starb am Morgen des 17. April 1539. Sein Bruder Heinrich übernahm die Regierung und that sofort Schritte zur Einführung der Reformation im ganzen Herzogthum. Zu diesem Behufs sandte er eine Kommission ab, welche nicht nur die Fähigkeiten der Geistlichen zur Verrich tung des Gottesdienstes und der Seelsorge nach den Grundsätzen und Vorschriften der gereinigten Lehre, sondern und hauptsächlich auch die Zu- oder Abneigung der Pfarrer zu untersuchen hatte, demnächst sollte das Vermögen der Kirchen ermittelt und die Gehalte der Geistlichen sestgestellt und gesichert werden. Eine solche Riesenarbeit unter mannigfachen Hindernissen während des Aufenthalts von wenigen Tagen in einem oder dem anderen städtischen Kirchspiele abzuthun, war rein unmöglich. Die Visitatoren konnten sich daher bei ihrer ersten Rundreise nur auf die Prüfung der Geist lichen, auf vorläufige Verhandlungen mit den Ge meinden, überhaupt aber nur auf provisorische Maß regeln, soweit ihnen die Mittel zu Gebote standen, beschränken. Daß sie z. B. bei der Glashütter Ge meinde williges Gehör fanden, läßt sich um so weniger bezweifeln, da letztere im Jahre 1521 den dem luthe rischen Glauben zugethanen Pfarrer Jakob Seydler gehabt hatte. Daher waren die Visitationsarbeiten nur von kurzer Dauer. Dec herzogliche Rechnungs führer der Kommission berichtet darüber bei Ablegung der Rechnung über den Reiseaufwand Folgendes: „Montag nach Alexi (d. 17. Juli) umb 4 Uhr sind die Visitatoren zu Pirna ankommen, allda sie bis auf Mittwoch nach der Frühmahlzeit verharret u. s. w. (hier folgen die Kosten der Zehrung). Mitwochs nach Magdalena (d. 22. Juli 1539) umb 4 Uhr in der Glaßhütte ankommen, allda verhalten bis Dornstag nach Magdalena, verzehrt 14 Gulden 4 Gr. 7 Pf. Dornstag nach Magdalena uff Abend zu Freiberg an kommen, allda still gelegen bis Sonnabend früh u.s.w." Der herzogliche Amtsvermalter zu Altenberg wurde Son der Kommission zu weiterer Verhandlung beauf lagt, wie zwei Ausgabeposten der Kirchenrechnung des Jahres 1539 zeigen. Von den theologischen Mit gliedern dieser ersten Visitationskommisston war auch eine vor die Diener der Kirchen in Hertzog Heinrichen zu Sachßen Fürstentumb gestellet" abgefaßt und auf Befehl des Herzogs gedruckt worden. Ob gleich nun diese Agende erst bei der zweiten Visitation an alle Pfarrer vertheilt wurde, so mochte sie doch schon bei der ersten in Orten, wo sie willige Aufnahme fand, ausgegeben oder denselben nachträglich zugeschickt worden sein, so auch in Glashütte, wofür die letzte Ausgabepost der Kirchenrechnung von 1539 Zeugniß giebt, dieselbe lautet: 11 Gr. für die Ordnung ge geben. Die zweite Visitationskommission sollte „das jenige, maß bei erster Visitation in der Eil undt Kürze der Zeit willen nicht alles nothdürfftig hat mögen be stellet werden, vollends im Lande in Vollziehung bringen undt in eine beständige Ordnung richten", und nament lich auch die Absetzung untüchtiger Geistlichen, denen je doch eine Provision auszumitteln wäre, bewirken. Sie begann noch am Schluffe des Jahres 1539 ihr Werk in Dresden, trat aber erst im Februar 1540 ihre Reise in die Provinz an. In Pirna langten sie, einer Ausgabepost der hiss. Kirchenrechnung vom Jahre 1540 zufolge, welche Sonntag Lätare 1540 anhebt, nach diesem Sonntage, also im März oder Anfang April an und beschieden, gleich ihren Vorgängern, die Geist lichen und Gemeindedeputirten, von welchen aus Glas hütte 4 erschienen, vor sich, wie auch die Kirchenrech nung von 1540 aufweist. Erst nach diesem ist die Entlassung des letzten katholischen Pfarrers, Johann Stutz, erfolgt. Auch die Jahresrechnung von 1539, welche Lätare (excl.) endigt, ist noch mit dem Namen der Pfarrers Stutz versehen. Nach dem Gesagten ist Glashütte eine der ersten Provinzialstädte gewesen, welche die Reformation einsührten, die eigentliche Ein führung geschah erst, wie schon gesagt, mit der Ab setzung des katholischen Pfarrers Johann Stutz nach Sonntag Lätare 1540 und fällt mit der Thätigkeit der zweiten Visitationskommission zusammen, wie das auch in allen anderen Kirchspielen der Fall war (d. h. mit Ausnahme einiger, wie Dresden, Freiberg u. s. w.) und wie das schon die Art der Thätigkeit dieser Kom mission beweist. Es beruht durchaus auf Jrrthum, die Einführung der Reformation mit der Thätigkeit der ersten Vffitationskommission zufammensallen zu lassen, da diese Nur einleitende Schütte dazu gethan hat, wie das oben näher erklärt wurde. Wenn also von einer allgemeinen, ich sage allgemeinen, 350jähr. Jubelfeier die Rede ist, so kann dieselbe mit Recht nicht eher als nächstes Jahr im März gefeiert werden. Sitrs-KedkMlMtt für» W-tHiu-r AüheUuhr L88». (Nachdruck nicht gestitkt.) ' 14. Februar. 1873. Sliftungsurkuiide, den goldenen Stipendienfonds von 43,060 Thalern betreffend, für unbemittelte Studirende ge- saniimlt beim goldenen Ehejubiläum des sächsischen KönigS- paares und diesem als Ehrengabe dargebracht. 15. Februar. 1288. Markgraf Heinrich dec Erlauchte s zu Dresden. Seine letzte Ruhestätte befindet sich in Altenzella. 1763. Friede zu Hnbertusburg nach dem siebenjährigen Kriege, in welchem Sachsen über 100.000 Menschen und über 100 Millionen Thaler verlor. Schlesien blieb in Preußens Besitz. 1781. Gotthold Ephraim Lessing -h zu Wolfenbüttel. 1875. Generallieutenant von Heintz, welcher 1849 die sächsischen Truppen in Schleswig befehligte, s. 1876. Besuch des deutschen Kronprmzenpaarts am sächsischen Hofe in Dresden. Dresdener Schlachtviehmarkt vom li. Februar. Auf dem heutigen Schlachtviehmarkte waren 397 Rinder, 945 Schweine (785 Landschweine und 160 ungarische Bakonier), 753 Hammel und 247 Kälber oder in Summa nur 2342 Stücke, 658 weniger als auf dem vorwöchigen Hauptmarkt zum Berkaus gestellt. Der Besuch seitens hiesiger wie von auswärts gekommener Fleischer konnte als ein mittelstarker bezeichnet werden und was das Verkaufsgeschäft anbelangt, so gestaltete sich dasselbe de» schwachen Auftriebs halber in Hammeln, sowie in Kälbern leid lich und in Schweinen sogar ziemlich flott, indeß Rinder aber mals nur langsame Abnahme fanden und vorzugsweise in ge ringeren Sorten wiederum Uederständ« .hinttMkßen. Der Ztr. Schlachtgewicht der Primaqualität von Rindern galt 55—58 M., der Mittelwaare, einschließlich gutgemästeter Kühe 50—54 M. und von den geringeren Sorten 30—36 M. Bullen waren 74 Stück am Platze und cs wurden davon die besten mit 52 M., die mittelguten mit 48 M. und die geringen mit 42 M. pro Ztr. Fleischgcwicht bezahlt. Für das Paar englischer Lämmer zu 50 Kilo Fleisch legte man 58—63 M., für jenes von Laud Hammeln erster Sorte in derselben Schwere 52 - 56 M. und für das Paar Landhammel zweiter Wahl 42—48 M. an. Land schweine englischer Kreuzung erzielten 54—58 M. und solche zweiter Sorte 48 —52 M. pro Ztr. Schlachtgewicht, während man den Ztr. lebendes Gewicht von den ungarischen Bakonicrn mit 54 M., von 87 pommerischen Landschweinen mit 53—55 M. und von 70 Oswicczymern mit 48—52 M. bezahlte. In den drei letztgenannten ausländische» Schwemesorten gewährten die Händler 16—20 Proz. Tara. Kalbfleisch kostete, je nach Güte der Stücke, zwischen 90 und 105 Pf. pro KUo. Ausgesucht feine Stücke beanspruchten, wie ja regelmäßig, auch diesmal in sämmt- lichcn Fettviehsorten noch über die hier angeführten höchsten Notirungcn. In den Schlachthäusern des Etablissements sind im Laufe der vorigen Woche 320 Rinder, 521 Hammel, 1084 Schweine und 711 Kälber oder in Summa 2636 Stücke, 92 weniger als in der vergangenen Woche, geschlachtet worden. Sparkasse zu Höckendorf. Nächster Erpcditionstag: Sonntag, den 17. Februar, Nach mittags 3—6 Uhr. Dem von Herrn Rechtsanwalt We inert seinem verstorbenen Expeditionsvorstande weil. Herrn August Hartmann zu Dippoldiswalde gewidmeten ehrenden Nachrufe schließe ich mich aus vollem Herzen an, da mir der Verewigte lange Jahre ein treuer Mitarbeiter im Berufe gewesen ist. Olten, den 8. Februar 1889. Justizrath Canzler. Dank Für die vielfachen Beweise von Liebe und Theil- nahme bei der langen Krankheit, sowie bei dem Be- gräbniß unseres guten sagt Allen, welche durch Wort, Gesang, Musik, Blumenschmuck und Be tzleitung den lieben Tobten ehrten, innigsten Dank Großölfa, den 11. Februar 1889. - die trauernde Familie Neubert. Zwei Gasthöfe, Nachweislich gut, an Landstraßen gelegen, Preis 30,000 Mark, sowie zwei neue Geschäftshäuser, an »er Hauptstraße des Plauenschen Grundes gelegen, worin ein Laden mit Wohnung, sofort beziehbar, mit 8 Scheffel Land, bei 2000 Mark Anzahlung zu ver kaufen. Ferner sind noch zwei Geschäftshäuser in einem Dorfe bei Dresden mit HMO Einwohnern hei 1560—2000 Mark Anzahlung itnd ein ZinS- Hnd Geschäftshaus in Potschappel für 16,000 Mark bei 1000 Mark Anzahlung zu verkaufen und Wird unter N. L. 10 an die Exped. d. Bl. zur Weiter- brförderung-gegen Retourmarke kostenfrei nachgewies. Die zum diesjährigen vresllner ksntimrlhrcksitlicken 8sII (am Sonnabend, den 16. Februar,) in den Sälen von Braun's Hotel sind bei Herrn Direktor Gossler, in der Landwipthfchaftlichen Buchführungsanftalt Dresden, zu entnehmen. DäS Komitee. Der Vorschuß-Verein für Poffendorf und Umgegend — eingetragene Genossenschaft — macht hierdurch bekannt, daß das Eintrittsgeld von drei auf fünf Mark erhöht woroen ist. Possendorf, den 12. Februar 1889. DaS Direktorium. C. Sommerschuh, Direktor. Elektrische Heilanstalt mit Massage. Bei Beginn eines neuen Jahres blickt wohl jeder strebsame, gewissenhafte Geschäftsmann auf das vergangene zurück, um einen Ueberblick der Erfolge seiner Thätigkeit zu genießen. Mit ganz besonderer Freude erfüllt es mich, in dem vergangenen Jahre vielen Leidenden und Kranken Linderung und Genesung durch meine Kuren verschafft zu haben, so daß ich mich durch die besten Erfolge veranlaßt fühle, hiermit mtine elektrische Heilanstalt mit Massage Allen, welche an Schlaflosigkeit, Rückenschmerz, Hecksenschuß, Migräne, Kopfleiden, Histerie, Herz-, Schreib- und Melk-Krampf, Magen- und Blasenleiden, Nervenlähmung, Gicht, Rheumatismus und dergl., überhaupt an Blutstockung leiden, bestens empfehle. Auch habe für meine Patienten Dampf-und: elektrische Bäder. Notorische Arme freie Kur. NE" Für Damen auf Wunsch Damenbedienung. "WW im Januar 1889. Hochachtungsvoll ergebenst Sprechstunde von früh 8 bis Mittag 12 Uhr. Von einer größeren Hagel-Versicherungs-Gesell schaft wird in Stadt Bärenstein oder Umgegend «t» gesucht. Offerte» unter V. ü. an die Annonc.-Exped. von P. L. Daube Go., Dresden, erbeten. schwarzer, langhaar. Hund mit weißen Spitzen an Hn Pfoten. Gegen Futterkosten und Jnsertwnsgebüht-n abzuholen bei " Rob. Schneider, Fleischer, ««pperrderf.