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WHmtz-Ieitms Verantwortlicher Redactmr: Carl Ithnr in Dippoldiswalde Donnerstag, den 20. Dezember 1888. 54. Jahrgang Nr. 149. lichen und deklamatorischen Vortrag des Hrn. E. Wal don spenden. Die Künstler führen eine hochinteressante reichhaltige König-Ludwig-Sammlung mit seltensten Reliquien und werthvollen Kunstblättern bei sich, über welche letztgenannter Herr einen fesselnden Vortrag zum Schluß halten wird und soll dieselbe von Nach mittag 2 Uhr an und während der Soiree ausgestellt sei». All' dieses läßt uns an hochinteressanten Dar bietungen nicht zweifeln und möchten wir schon jetzt unsere kunstsinnige Stadt und Umgebung auf dieses Weihnachts-Concert besonders aufmerksam machen. — Seit den 5. d. M. hat man Vormittags gegen >/»9 Uhr Gelegenheit, bei Sonnenschein die Fenster vom König-Johannthurm im herrlichsten Feuer glanzstrahlen zu sehen. Interessant wäre es zu er fahren, in wie weiter Entfernung man dies wahrge nommen, namentlich ob man dies von Frauenstein, Geisingberg rc. aus gesehen hat. — Am 17. d. Mts., Vormittag 11 Uhr, fand im Sitzungszimmer der hiesigen Königl. Amtshauptmann schaft die Verpflichtung der auf die nächsten 6 Jahre zu wählen gewesenen Gemeindevertreter durch Herrn Amtshauptmann Oberregierungsrath von Keßinger in feierlicher Weise statt. Als neue Gemeindevorstände wurden verpflichtet: die Herren GutSbes. Menzer in Großölsa, Wirthschaftsbes. Hänel in Hartmannsdorf und GutSbes. Funke in Falkenhain, sowie als neue Gemetndeältesten: die Herren GutSbes. Arnold in Lungkwitz, Göhler in Ammelsdorf, Grahl in Possendorf und Philipp in Fürstenwalde. Für ihre bisherige Funk tion waren dagegen anderweit in Pflicht zu nehmen die Herren Gemeindevorstände: Sommerschuh in Poffendorf, Wagner in Seyde, Ihle in Rechenberg, Enderlein in Elend, Zimmermann in Reichstädt, Menzer in Seifersdorf und Richter in Ammelsdorf, Je bewegter sich in unserer Zeit das öffentliche Leben gestaltet: je weniger sich der Bürger entbrechen kann, von den Vorgängen desselben Kenntnis zu nehmen; je mehr namentlich der Geschäftsmann darauf hingewiesen wird, sich über die Bestrebungen und Fortschritte des Gewerbefleißes in den verschiedensten Zweigen zu unterrichten: desto mehr tritt auch dre Be deutung zu Tage, welche die Presse im allgemeinen Wettbetriebe der Kräfte einmmmt; desto mannigfaltiger und bedeutungsvoller wird aber auch die derselben gestellte Aufgabe. Die Leser der „Weißeritz-Zeitung" werden uns die Anerkennung nicht versagen, daß wir bestrebt gewesen sind, den vielfachen Anforderungen, die man mit Recht an ein der Oeffentlichkeit dienendes Organ stellen kann, nach Kräften entsprochen zu haben, und wenn wir daher am Schluffe des bürgerlichen Jahres um allseitige Unterstützung unseres Unternehmens, für das neue Jahr bitten, so dürfen wir wohl nicht ohne Grund uns der Hoffnung hingeben, daß unsere Einladung zur Erneuerung des Abonnements freundlicher Bereitwilligkeit begegnen werde. Wir werden wie bisher in knappen Leitartikeln die Zeitlage im Allgemeinen darstellen und betrachten, die Leser durch Nachrichten, bez. Telegramme, über politische und Gemeinde-Angelegenheiten auf dem Laufenden zu erhalten suchen und jeder wichtigeren Erscheinung im volkswirthschaftlichen Leben, in der Wissenschaft, Kunst, im Handel und Gewerbe Besprechung und Würdigung zu Theil werden lassen. Wir werden aber auch, um dem Bedürfnisse nach Unterhaltung noch lebhafter als bisher entgegen zu kommen und unserem Blatte neue Anziehungskraft zu verleihen, von Neujahr an demselben allwöchentlich eine acht Quartseiten starke illustrirte Antertjal'tungs -Aeitage beigeben, die also in Stärke von ca. 50 Bogen am Ende des Jahres einen stattlichen Band bilden wird, der hoffentlich im Familienkreise auch später noch gern vorgenommen und gelesen werden dürfte. Obschon dadurch der Redaktion kein geringes Opfer erwächst, wird eine Er höhung des gewiß sehr mäßigen Bezugspreises nicht eintreten, da wir uns mit der Hoffnung schmeicheln, es werde durch neu hinzukommende Abonnenten einigermaßen der sich erhöhende Aufwand ausgeglichen werden. Die landtzzirthschaftliche Beilage wird wie bisher forterscheinen. Da bei der Stärke unserer Auflage und der Verbreitung unseres Blattes im ganzen amtshauptmannschaftlichen Bezirke und über denselben hinaus Bekanntmachungen wirksame Ver breitung finden, so laden wir für das neue Jahr nicht nur zu baldiger Erneuerung des Abonnements, sondern auch zu recht fleißigem Jnseriren hierdurch ergebenst ein. DiMldimM. , Dir Redaktion der „Weißeritz - Mang." IN» „«el-eritz-Seitn»-" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — MeiS vierteljährlich 1 M. Lk Pfg., zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfa. Einzeln« Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- üalten, Postboten, sowie di« Agenten nehmen Be- _ . . Amtsblatt M die Löniaiich- Umlshauplmannschast MpxMswalde, sowie für di- MiM-n "Amtsgerichte md die StadtrSthe zu Dippoldiswalde und Irauenstem Inserate, welche bet d« bedeutenden Auslage det VlatteS eine schr wirk same Verbreitung finden, «erden mit 1ü Pfg. di« Spaltenteile od« deren Raum berechnet. Ta bellarische und complictrt« Inserate mtt entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt- ,m redaktionell« »heil«, di- Spaltmzeil« -°PfS- , Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Es ist eine nicht wegzuleug nende Thatsache und man kann sich jeden Sommer überzeugen, daß die Zahl der Singvögel in unseren Leithen und Wäldern von Jahr zu Jahr sich ver ringert. Mögen einestheils vielleicht Raubthiere auch unter ihnen aufräumen, anderntheils tragen auch wir selbst an ihrer Verminderung dadurch mit die Schuld, daß sich nur Wenige der hiesigen Bewohner herbei lassen, ihnen im Winter etwas Nahrung zukommen zu lasten, und doch genügt vielen Vögeln eine Speck schwarte oder ein Knochen lange Zeit zur Nahrung. Diese binde man an beide Enden eines Faden und werfe sie auf einen Baum, wo sie hängen bleiben; namentlich von den munteren Meisen wird jeder Knochen auf das gründlichste reingepickt. Für Erzge- birgs- und Verschönerungsverein wäre hier ein großes Feld für segensreiche Thätigkeit, indem er Futterplätze für die Vögel anlegte und dieselben im Winter zeit weilig mit Futter versieht. In unserer Expedition finden etwaige Interessenten ein Modell eines Futter häuschens, wie sie namentlich in Gebüschen Aufstellung finden möchten. Sollte der eine oder andere unserer Leser sich ein solches Häuschen bauen lasten wollen, das Modell stehl jederzeit zu Diensten. — Unserem Schießhausbesitzer ist eS gelungen, für den 1. Weihnachtsfeierlag eine besondere Ueberraschung zu bieten, indem er die hochrenommirten Künstler Herren Hof-KammervirtuoS Professor Renard und Recitator und Concertsänger E. Waldon für eine Künstler-Elite- Soiree gewann. Von weit und breit liegen uns die ehrendsten Anerkennungen und eingehendsten Recen- sionen aller Zeitungen vor, welche ihr uneingeschränktes Lob dem meisterhaften Spiele des Herrn Prof. Renard auf seiner Poesie-Harfe und dem vollendeten gesang sowie die Herren Gemeindeältesten: Knauthe in Börnersdorf, Grahl in Hausdorf, Quensell in Luchau, Sommerschuh in Schellerhau, Erler in Rechenberg, Hirsche! und Flemming in Reichstädt, Lotte in Nassau, Dießler in Cunnersdorf, Löwe in Falkenhain und Prießdorf in Poflendorf. — Mit Ende dieses Monats erlischt die Giltigkeit derjenigen Couponsbücher, welche im Jahre 1887 auf den sächsischen Staatsbahnen zur Ausgabe gelangten, da sich die Giltigkeitsdauer dieser Bücher auf das Aus stellungsjahr und das darauf folgende Kalenderjahr beschränkt. Wer sich ein Couponbuch zu Beginn eines Jahres löst, hat demnach 2 Jahre Benutzungsfrist. Jedes Buch enthält 30 einzelne Coupons für je eine Fahrt auf der Strecke, für welcke es gelöst wird. Der Preis eines Coupons beträgt die Hälfte des Preises einer Rückfahrkarte. Das Couponbuch kann außer von dem Abonnenten, auf dessen Namen es ausgestellt ist, auch von dessen Ehefrau, Kindern und sonst im Hause verweilenden Familienangehörigen, sowie auch von dessen Geschästspersonal mit oder ohne dessen Be gleitung benutzt werden. — Für Jungfrauen und jüngere Wittwen, welche gesund sind und nicht nähere Pflichten gegen Ange hörige zu erfüllen haben, eröffnet sich ein schöner Lebensberuf durch den Eintritt in das Pflegxrhaus zu Hubertusburg, welches seit Michaelis dieses Jahres eröffnet worden ist. Bis jetzt sind 30 Probe pflegerinnen zum Unterricht für den Dienst an den Kranken, Siechen, Irren, Epileptischen und Blöden in die Anstalt eingetreten und stehen mitten in der Aus bildung. Da aber der Bedarf noch lange nicht ge deckt ist, so soll mit Neujahr ein neuer Kursus be ginnen. Bei dem großen Umfange der Anstalt Huber tusburg und der großen Verschiedenheit der in ihr Versorgten können die Pflegerinnen jede nach ihrer Begabung und Neigung beschäftigt werden bei Alten und Kinötzrn, bei körperlich Kranken, der Siechen und Gebrechlichen. Da die Freuen mel- fach mit Landwirthschaft beschäftigt ' kckatt- der Eintritt solcher erwünscht, welche landwirthschaft- liche Arbeiten betrieben haben. Der Beruf MMN Pflegerin ist zwar nicht leicht, gewährt aber, aEA " von der gesicherten, äußeren Stellung, reiche Befriedigung durch die dankbare Anhänglichke " Versorgten und durch das Leben im Pflegehause den Verkehr mit den gleichgesinnten Schwestern. Er",,s und tüchtige Mädchen, die unter willigem Verzicht weltliche und oft sündliche Freuden ihren leidens" Mitmenschen dienen möchten, Alleinstehende, die gj»', für ihre Lebenszeit ein dauerndes Heim hätten, Un"?, schäftigte, die gern durch einen Beruf ihr Leben v"° schönem möchten, — finden in dem Pflegerhaus, w"" sie suchen. Schriftliche Anmeldungen unter Beifügu ', einer Lebensbeschreibung, eines obrigkeitlichen Zeu^, niffes über Unbescholtenheit und womöglich eines Zeu„ niffes eines Geistlichen sind zu richten an den Leit" des Pflegerhauses, Pastor Naumann in Hubertusburö' — Nach langem Bedenken hat die Kirchgemein , Hermsdorf mit Rehefeld-Zaunhaus und Seyd beschlossen, eine neue Kirche zu bauen. Den Ent wurf dazu hat Prof. Arnold in Dresden geliefert. Die Maurer- und Zimmerarbeiten sind an den Bau meister Klotz in Dippoldiswalde vergeben. Sie soll den alten geweihten Raum cinnehmen. Der Altar raum wird gewölbt. Wie wir hoffen, wird die an Gemeinde- und Privatvermögen wohlhabende Kirch fahrt durch ihre Theilnahme den Bau fördern und Einzelne durch besondere Stiftungen ihren kirchlichen Sinn beweisen. Es ist auch zu wünschen, daß recht viele Arbeiter und Handwerker aus der Gemeinde und Nachbarschaft beschäftigt werden. Geschickte Meister, Tischler, Schlosser, giebt es auch auf den Dörfern und in den kleineren Städten. Bärenklau. In der Nacht zum IS. Dezember ist der 87 Jahre alte Schlosser Güttner aus Breslau