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die AadkLthe Jnjerate, welche bei de» bedeutenden Auflage d«< Blattes eine sehr wirk« sam« Verbreitung finden, »erden mit 1V Pfa. di» Spaltenjeile «der «er«» Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen dem Ausschlag.—Einge sandt, im raialtionellen »heile, die Spaltenjeil« SOPfg. Me . „Weißeritz. Zeitung" erscheint wöchentlich drei, mal: Dienstag, Donners- taa und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. Sb Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfa. Einzeln« Nummern 10 Pfg- — All- Postan- slalten, Postboten, sowie di« Agenten nehmen Be- Mcheritz-AitW. Amtsblatt für die Königlich- Amtshauplmannsch-st Dippoldiswalde, sowie für di- Königlichen "Amtsgerichte und zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: Carl Ithm in Dippoldiswalde. Nr. 10. Lokales und Sächftsches. Dippoldiswalde, 21. Jan. Nachdem am Sonn abend früh bei bedecktem Himmel eine merkliche Minde rung der Temperatur eingetreten war, sing es in den Vormittagsstunden sogar an zu regnen und richtete sich in den Nachmittagsstunden endlich — endlich zum Schneien ein. Freilich kam der ersehnte Schnee nur in sehr minimaler Gabe vom Himmel herab; so daß am Sonntag Morgen Straßen und Fluren nur wie weiß angehaucht erschienen. Natürlich machten unsere Kinder schleunigst Gebrauch von der seltenen Spende, so daß Sonntag Nachmittag auf der Altenberger Straße und anderen Abhängen bereits mehr oder minder gelungene Versuche mit dem Ruschelschlitten gemacht wurden. Auf den Trottoirs und Straßen war es freilich sehr glatt, und es wäre zu wünschen, daß die Herren Hausbesitzer der polizeilichen Anord nung des Sandstreuens allgemeine Beachtung schenkten. Dippoldiswalde. Die am 13. Januar hier ab gehaltene kurze Sitzung des Ausschusses des Feuerwehr- Bezirksverbandes der Amtshauptmannschaft Dippoldis walde bestimmte als in diesem Jahre zu inspizirende Feuerwehren die von Glashütte und Reichstädt und wählte als Inspektoren die Herren Reichel und Müller- Dippoldiswalde und Schultheis-Kreischa. Sodann hielt Herr Branddirektor Oeser-Cölln einen längeren Vor trag über Spritzen, Ventile und Kolben, den er durch Vorlage von Modellen noch verständlicher machte. — Die Mittheilung, wonach viele Militärbe hörden bei Einstellung der Rekruten ein besonderes Gewicht auf die Fortbildungsschulzeugnisse und namentlich auf die Sitten- und Ocdnungs-Censuren legen, hat jetzt einem Fachmann zu einer dankens- werthen näheren Darlegung Veranlassung gegeben. „Das Fortbildungsschulwesen — so schreibt derselbe — ist mit dieser Beachtung der Censuren in ein ganz neues Stadium getreten, denn nun erst wird es dahin kommen, daß es für die jungen Leute eine Bedeutung, einen Werth gewinnt, wenn die Zeugnisse eine Be rücksichtigung höhererseils erfahren. War es doch bis her manchem übermüthigen Burschen völlig gleich, was für ein Abgangszeugniß er erhielt und wie oft er be straft war: ja, er vernichtete vielleicht sogar das ihm nicht passende Zeugniß vor der Thür des Schulhauses und warf die Stücke auf dem Wege umher. Alle Be mühungen der Lehrer, in ihren Zöglingen Sinn für Anstand, Sitte und Ordnung zu wecken, erwiesen sich bei einem Theile derselben völlig fruchtlos. Schreiber dieses äußerte vor mehreren Jahren schon auf einer Bezirkskonferenz im Beisein eines Amtshauptmannes, daß dann, wenn die Militärbehörden den Fortbildungs schulzeugnissen Beachtung schenken würden, dies vom Staate geschaffene Institut Boden finden und einen Werth gewinnen könne. Leicht ließe sich dies bewerk stelligen, wenn die schon so viele Spalten zählende Stammrolle noch eine für die Sitten- und Ordnungs- Censur der Fortbildungsschule bekäme. -Die Erfüllung eines solchen Wunsches wurde damals als „aussichts los" bezeichnet, nunmehr aber ist die Erfüllung da. Gewiß werden alle Militärbehörden den „vielen" bald folgen; mit hoher Freude und mit Dankgefühl wird Sachsens Lehrerschaft dies begrüßen, da nun eine Frucht der Bemühungen an den jungen Leuten zu hoffen ist. Die Fortbildungsschüler aber werden be müht sein, mit einem guten Zeugniß den Dienst für das Vaterland antreten zu können, und Mancher von ihnen wird sich bestreben, daß er sein Schulziel mit 2 Jahren erreicht, weil es für ihn ehrenhaft ist. Wohl steht nun auch im Anschlüsse daran zu erwarten, daß sich Dienstherren, Arbeitgeber und Jnnungsvorstände die Mühe nichr verdrießen lassen, bei ihren Unter gebenen nach den obengenannten Zeugnissen zu fragen. Welch' ein großer Gewinn aus solchen Maßnahmen erwachsen wird, daS wird die Zukunft bald lehren." Groß-Oelsa. Am letztvergangenen Freitag feierte Dienstag, den 22. Januar 1889. der hiesige Gesangverein „ Lieder kranz" sein 7. Stif tungsfest. Unter anderen lieben Gästen hatte man die Ehre, Herrn Cantor Hellriegel, Dirigent der Gruppe Dippoldiswalde des sächs. Elbgau-Sängerbundes, be grüßen zu können. Die Festtafel wurde durch zahl reiche Toaste, sowie durch ein heiteres Tafellied ge würzt, wie auch der weitere Verlauf des Festes, welcher in Ball und abwechselnden Gesängen bestand, die zahl reichen Festtheilnehmer noch lange in der heitersten Stimmung beisammen hielt. f Schmiedeberg. Zur Feier des Geburtstages Sr. Maj. Kaiser Wilhelm II. werden hiesige Ver eine nächsten Sonntag Abend, punkt 7 Uhr, im Brückner- schen Saale einen Familienabend, bestend in Gesängen, Ansprachen, heiteren Vorträgen und lebenden Bildern aus dem Kriegsleben, abhalten, an welchem Gäste theil- nehmen dürfen. Der Eintritt ist zwar frei, doch werden freundliche Gaben zum Besten der Krankenunterstützungs kaffe des „Militärvereins für Schmiedeberg und Um gegend" dankend entgegengenommen. f In der Parochie Schmiedeberg, zu welcher nur dieser Ort gehört, sind im vergangenen Jahre 30 Kinder geboren worden (genau soviel als im Jahre 1887), 12 Söhne und 18 Töchter, darunter 1 todt- gebornes und 2 außereheliche. Getraut wurden 3 (1 weniger als 1887), aufgeboten S Paare. Beerdigt wurden 21 Personen und zwar: 2 Ehemänner, 2 Ehe frauen, 4 Wittwen, 1 Junggesell, 1 Zungfrau, 10 Kinder und I todtgebornes. Das Vorjahr zählt 18 Todesfälle. Kommunikanten waren 465, nämlich 208 Männer und 257 Frauen, eingeschloffen 6 Hauskom munikanten und 12 Konfirmanden, 60 mehr als im Jahre zuvor. f Bei der Wärmstation für Durchreisende hier, welche am 1. November jeden Jahres eröffnet und den 31. März geschloffen wird, sind im letzten November 40, im Dezember dagegen 98, in Summa also 138 Marken, verabreicht worden. Altenberg. Das Osfizierkorps der Pirnaer Gar nison unternahm am 19. Januar einen Rekognos- cirungsritt nach hier. Nachdem hier im Ganzen 33 Offiziere mit Dienerschaft und 55 Pferden einquartirt gewesen, kehrten dieselben wieder nach Pirna zurück. Dresden. König Albert wird dem Kaiser die Glückwünsche des sächsischen Königshauses zu seinem Geburtstage am nächsten Sonntag persönlich über bringen. — Das Bettler- und Vagabundenwesen hat die öffentliche Aufmerksamkeit in den beiden letzten Jahrzehnten in hervorragender Weise in Anspruch ge nommen. Dem großen wirthschaftlichen Aufschwünge, welcher mit der Begründung des Deutschen Reiches eintrat, folgte mit der Ueberstürzung des Unter nehmungsgeistes ein Niedergang der Volkswirthschaft, welcher auch zum Sinken der Löhne, zur Entlastung von Arbeitern und zur Einschränkung der Produktion und Konsumtion führte. Die Arbeitslosen legten sich in vielen Orten aus's Betteln und die einheimischen Armen wetteiferten mit den Durchreisenden, um die Barmherzigkeit der Begüterten auszubeuten. Seit 1877 wuchs der Strom der Bettler und Vagabunden immer bedenklicher und nöthigte die Behörden und das Publikum zur Abwehr, mährend man sich zugleich bemühte, den Umfang des Nebels durch eine Statistik der bestruften Bettler zu ermitteln. In Sachsen sind, nach einer M'ttheilung der Zeitschrift „Volkswohl", die Ergebnisse dieser sehr genau mit Zählkarten ge führten Statistik soeben von der Zeitschrift des königl. statistischen Bureaus veröffentlicht. Darnach hat sich in der Zeit von 1880 bis 1887 die Zahl der Be strafungsfälle in Sachsen von 22,337 auf 14,793 und die Zahl der bestraften Personen von 14,066 auf 8412 vermindert, eine Abnahme, die um so erfreu licher ist, als die Bevölkerung selbst eine stets wachsende Tendenz zeigt. Die Zahl der Bestrafungsfälle ha In 55. Jahrgang. 8 Jahren um 34 Proz. und die der bestraften Per sonen um 33 Proz. abgenommen. Das weibliche Ge schlecht war an der Gesammtziffer der bestraften Per sonen im Jahre 1880 mit 5,» Proz. und im Jahre 1887 nur mit 4,6 Proz. betheiligt. Von den Be straften stammten im Jahre 1887: 44,« Proz. aus Sachsen, 43,» Proz. aus anderen deutschen Bundes staaten und 12,5 Proz. aus dem Bundesauslande. In Betreff des Alters der Bestraften zeigt sich das erfreuliche Ergebniß, daß die jüngeren Altersstufen be deutend abnehmen, während die älteren gewohnheits mäßigen Bettler eine Zunahme »eigen. Ferner haben die einmaligen Bestrafungen fett 1880 erheblich ab genommen, dagegen die mehrmaligen Bestrafungen zu genommen. Das Gesammtresultat dieser sächsischen Vagabundenstatistik beweist überzeugend, daß die Maß regeln von Behörden und Vereinen, insbesondere die Einrichtung von Naturalverpflegungsstationen, Arbeits stätten und Arbeiterkolonien, sowie die energische Be kämpfung des planlosen Almosengebens und des Miß brauchs geistiger Getränke die besten Früchte getragen haben. — Die Länge der sächsischen Staatsbuhnen betrug ani Ende des Jahres 1888 einschließlich der gepachteten und ausschließlich der verpachteten Strecken 2446,4 km, das sind 95,,, km mehr al- um Schluffe des Vorjahres. Diese 95,, km setzen sich wie folgt zusammen: Linie Dresden-A.—Elsterwerda—54,, km, Verbindungsbahn in Großenhain 0,» km, Verlänge rung der Riesaer Elbkaibahn 0,s km, Theilstrecke der Leipzig—Plagwitzer Verbindungsbahn 6,« km, Sekun därbahnlinien Mügeln—Nerchau-Trebsen — 23,» km und Schönfeld—Geyer 9,« km. Von der obenge nannten Gesammtlänge von 2446,4 km dienen 2406,» km dem Personen- und Güterverkehrs, 40,, km aber nur dem Güterverkehre. Diese nur zur Güterbeförde rung benutzten Linien sind folgende: die Kohlenbahnen bei Potschappel und die Elbzweigbahnen in Dresden-A. — 25,6 km, die Staatskohlenbahnen bei Oelsnitz b. L. und bei Lugau — 2,s km, die Verbindungskurve in Riesa — 0,« km, die Elbkaibahn mit Verbindungs bahn in Riesa — 4,o km und die Verbindungsbahn Leipzig (Bayerischer Bahnhof)—Plagwitz-Lindenau — 7,» km. Normalspurig sind von sämmtlichen sächsischen Staatsbahnen 2256,» km; davon im Vollbetrieb 1731,« km, im Sekundärbetrieb 525,3 km; 190,1 km sind schmalspurig. Im Staatsbetriebe befinden sich auch folgende Privatbahnen: die Altenburg—Zeitzer Eisenbahn mit 25,» km und die Zittau—Reichenberger Eisenbahn mit 26,« km, welche beide dem Personen- und Güterverkehrs dienen; ferner, nur dem Güterver kehrs dienend, die Kohlenzweig- rc. Bahnen an der Altenberg-Zeitzer Bahn — 15,» km, Oberhohndorf- Reinsdorfer Bahn — II,» km, Brückenberg-Kohlen bahn bei Zwickau — 5,» km, die übrigen Kohlen bahnen bei Zwickau und Planitz — 7,« km und Kohlenbahnen bei Oelsnitz b. L., Lugau und Meusel witz — 13,» km, das sind insgesammt 105,« km Privatbahnen. Von diesen, allenthalben normalspurigen Bahnen stehen 51,« km im Vollbetriebe und 54,, km im Sekundärbetriebe. Die unter sächsischer Staats verwaltung stehenden Bahnen haben demnach eine Ge sammtlänge von 2552,» km, d. s. 95,, km mehr als am Ende des Jahres 1887. Davon dienen 2458,» km dem Personen- und Güterverkehre, 94,« km aber aus schließlich dem Güterverkehrs. Normalspurig sind 2361,» km und befanden sich 1782,« km im Vollbe trieb und 579,» Km im Sekundärbetrieb; schmalspurig sind 190,» km. Pirna. Das Jahr 1889 bringt den Bewohnern unserer Stadt neben der freudigen Erinnerung an die vor.350 Jahren stattgefundene Einführung der Refor mation auch eine traurige Erinnerung an denk würdige Tage aus der Vergangenheit dec Stadt. Ein Vierteljahrtausend ist in die Welt gegangen seit dem Jahre des „Pirnaische» Elends" 1639. Am 16. April.