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„Wrlserih-Zeitung" «scheint wSchmtlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. Sb Psg., zweimonatlich 84 Psg.. einmonatlich 4» Psg. Einzeln« Nummern 1V Psg. — Alle Postan- ftalten, Postboten, sowie bi« Agenten nehmen Be stellungen an. WeWH-Miz. Amtsblatt Inserate, «ach« b«i b«» bedeutenden Auflage d«S Blattes ein« sehr wirk- same Berbreituna^ finden «erden mit 10 Psg. die Epaltrnzeile oder »er«» Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt« Inserat« mit «ntsprechea- dem Aufschlag. — Einge sandt, i« räaktionellm »heil«, die Spalt«qM« 20 Psg. für die Königliche Kmishauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Nr. 142. Verantwortlicher Redactmr: Carl Ithnc in Dippoldiswalde. Dienstag, den 4. Dezember 1888. 54. Jahrgang. -Lokales u«d Sächstsches. Dippoldiswalde, 3. Dezember. Unter den Bitten, die in der Weihnachtszeit an opferwillige Herzen und Hände herantreten, gehört bei uns auch dir des Frauen- Vereins für seine „Kinderbewahranstalt". Je wohlthätiger der Einfluß ist, den dieselbe auf einen Theil unserer Bevölkerung auSübt, um so bereitwilliger kommt man auch dieser Bitte stets entgegen, und auch in diesem Jahre wird der Frauen - Verein nicht ver gebens sich für seine Pfleglinge verwenden. Haben doch diese selbst es nicht daran fehlen lasten, durch Fleiß und Geschicklichkeit einen Beitrag zu den Anstalts zwecken erwerben zu helfen. Unter ver Anleitung der unermüdlich thätigen Anstaltsleiterin, Schwester Marie, haben die Kleinen im Lause des Jahres aus Papier, Pappe, Thon und Holz allerlei Kleinigkeiten ausge schnitten, geflochten, geklebt und zusammengesetzt. Gestern hatte Schwester Marie in der Anstalt einen allerliebsten Christmarkt veranstaltet, bei dem die Ver fertiger in kleinen Buden ihre Maaren selbst feilboten, indem sie in nctten Reimchen zum Ankauf einluden. Auch der auf dem Jahrmarkt heimathsberechtigte Leier kasten fehlte nicht, und der jedem Christseste zur Zierde gereichende Schnee auf den Buden und Kopshüllen der niedlichen Marktsiranten trug zur Belebung des an- muthigen Marktes bei. Die Anstaltskinder, ihre Mütter und viele Vorstands- und andere Damen bildeten das Publikum, durch besten Kauflust der vorhandene Waarenbestand sehr bald erschöpft und der Weihnachts kaste der Anstalt ein recht hübscher Beitrag zugeführt wurde. — Die älteren Gewichtsstücke, die, wie bereits gemeldet, mit Ende des Jahres dem öffentlichen Ver kehr entzogen werden, sind folgende: a) Eiserne Ge wichtsstücke zu 20 Pfund in Bombenform, b) Eiserne Gewichtsstücke unter 10 Kilogramm mit fester Hand habe (Griff) statt des vorgeschriebenen Knopfes, o) Eiserne Gewichtsstücke mit beweglichen Handhaben, Ringen und dergleichen, ä) Eiserne Gewichtsstücke in Cylinderform mit Justirhühlung an der Bodenfläche oder mit einer sonstigen Justireinrichtung, welche der Vorschrift des tz 39 Nr. 3 der Aichordnung vom 27. Dezember 1884 nicht entspricht, o) Gewichtsstücke in Gestalt vier- und achtseitiger Prismen, t) Gewichts stücke in G» statt abgestumpfter sechsseitiger Pyramiden. 8) Gewichtsstücke aus Messing und verwandten Legi- rungen, in cylindrischer Form ohne Knops, sowie solche von 200 Gramm abwärts in cylindrischer Form mit Knops, bei denen aber die Höhe des Cylinders gleich dem Durchmesser oder größer als der letztere ist. L) Gewichtsstücke aus Messing und dergleichen von würfelförmiger Gestalt, sowie in Gestalt von ebenen oder gebogenen Platten, i) Cylindrische Gewichtsstücke zu 4 Pfund bei denen die Höhe des Cylinders gleich dem Durchmesser oder größer als letzterer ist, falls bei diesen Stücken die Dimensionsbestimmungen des § 37 der Aichorduung vom 27. Dezember 1884 nicht ein gehalten sind, ferner cylindrische Gewichtsstücke zu '/» Pfund, bei denen die Höhe des Cylinders kleiner ist als der Durchmesser destelben. lc) Alle Gewichtsstücke zu 5 Pfund und alle solche Gewichtsstücke unter 10 Pfund, welche nach Centnern bezeichnet sind, sowie alle Gewichtsstücke und '/» Pfund, welche nach Pfund bezeichnet sind. — Dom Vorstand des sächsischen Pestalozzivereins der von der hiesigen Einwohnerschaft durch Concert- besuch schon öfters unterstützt worden ist, sind dieses Jahr 305 Mark zur Unterstützung von Lehrerwitlwen und -Waisen in Dippoldiswalde und Umgegend be willigt worden und durch Herrn Kantor Hellriegel zur Vertheilung gekommen. — Betreffs der Tragkraft des EiseS finden sich jetzt bestimmtere Regeln in einem hannöverschen Blatte, dem die Verantwortung dafür natürlich überlasten bleiben muß. Wenn das Eis eine Stärke von 4 Cen- timetern hat, so trage es das Gewicht eines einzelnen Mannes. Bei 8 Centimetern kann Infanterie in Reih und Glied, aber in gebrochenem Schritte, darüber passiren. Für Kavallerie und leichte Geschütze genügt eine Decke von 11 bis 16 Centimetern, für schwere Geschütze eine solche von 20 Centimetern wenigstens. Ist das Eis aber 40 Centimeter oder darüber hinaus dick, so widersteht es dem Drucke der schwersten Lasten. Dippoldiswalde. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat November d. I. 645 Einzahlungen im Betrage von 52,272 M. 76 Pf. gemacht, dagegen erfolgten 238 Rückzahlungen im Betrage von 24,751 Mark 47 Pfg. Sparmarken ä 5 Pf. sind 150 Stück verkauft worden. — Geschäfts-Bericht des Vorschußvereins für Dippoldiswalde und Umg. auf Monat November. Einnahme: 19755 Mark 14 Pf. Kastenbestand vom vor. Monat. 30 - — - Stammeinlagen. 6 - 40 - Eintrittsgeld. 7132 - 50 - Spareinlage. 3054 - — - verkaufte Staatspapiere. 43 - 75 - Zinsen von Staatspapieren. 8865 - — - zurückgezahlte Vorschüsse. 194 - 35 - Provision. 403 - 55 - Zinsen. 39484 Mark 69 Pf. Summa der Einnahme. Ausgabe: 9064 Mark — Pf. gegebene Vorschüsse. 15000 - — - Einlage bei der sächsischen Bank zu Dresden. 6854 - 90 - zurückgezahlte Spareinlagen. 3 - 88 - Zinsen. 5 - - - zurückgezahlte Stammeinlage. 30927 Mark 78 Pf. Summa der Ausgabe. — Für rechtzeitiges Erscheinen am Brandplatz und erfolgreiche Löschthätigkeit gelegentlich des am 12. Ok tober bei dem Gutsbesitzer Kunze in Reichenau statt gefundenen Brandes hat die kgl. Brandversicherungs kammer der Spritze der Gemeinde Hartmannsdorf, sowie der Spritze der freiwilligen Feuerwehr von Frauenstein außerordentliche Prämien nach Höhe von 30 M. und beziehentlich 25 M. bewilligt. Schmiedeberg. Bei hiesiger Sparkasse wurden im Monat November in 47 Posten 3833 M. 49 Pf. eingelegt, dagegen in 19 Posten 4248 M. 38 Pf. zurückgezahlt, überhaupt 4250 Mark 12 Pf. einge nommen und 4355 M. 23 Pf. ausgegeben. — Bei der am 30. v. M. abgehaltenen Haupt versammlung des Männer-Gesangvereins hier wurde die Rechnung auf das Jahr 1887—88 abgelegt und die Neuwahl der Vereins - Vorsteherschast vorge- nommen; erstere zeigte, die noch außenstehenden aber in den nächsten Tagen eingehenden Mitgliederbeiträge inbegriffen, einen ansehnlichen Ueberschuß. Als Vor steher des Vereins wurde für das laufende Jahr Herr Kantor Hasche und als besten Stellvertreter Herr Obersteiger König gewählt. Das Amt eines Rechnungs führers und Kastenverwalters übernahm in dankens- werther Weise wiederum der zuletzt genannte Herr, der dasselbe bereits 16 Jahre lang in aller Treue und Sorgfalt verwaltet hat. Rabenau. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat November dieses Jahres 219 Einzahlungen im Betrage von 11,269 M. 67 Pf. gemacht, dagegen erfolgten 38 Rückzahlungen im Betrage von 3089 M. 20 Pf. — Sparniarken, ü 10 Pf., wurden 200 Stück verkauft. - Poffendorf. Das Eisenbahn-Projekt — Niedersedlitz, Kreischa, Poffendorf, Deuben — findet nicht nur in den dabei betheiligten Ortschaften leb haften Anklang, sondern hat auch die Aufmerksamkeit im Auslande wachgerufen. Eine hannöversche Bau unternehmungs-Gesellschaft hat kürzlich Herrn Gr- meindevorstand K. Sommerschuh hier mitgetheilt, daß sie beabsichtige, die Petition an den sächsischen Land tag bezüglich dieses nicht nur zu unterstützen, sonder« auch, falls die Genehmigung ertheilt wird, mit eigenen Mitteln den Bahnbau möglichst rasch auszuführen. Dresden. Königin Carola traf Montag Bor« mittag von Sigmaringen, wo sie zum Besuche ihrer hohenzollern'schen Verwandten weilte, wieder in der Villa zu Strehlen ein. — Aus der am 29. Novbr. abgehaltenen Sitzung der Dresdner Stadtverordneten dürfte nachstehender Punkt der Tagesordnung allgemeines Interests in An spruch nehmen: In Folge eines Antrages des Stadt verordneten Schnabel n. Gen. sollte daS Kollegium den Stadtrath ersuchen, a) den Bau einer Markthalle auf dem Antonsplatze im Jahre 1889 zur Ausführung zu bringen und b) über den derzeitigen Stand der Markthallenfrage Auskunft zu ertheilen. Da aber vor Eintritt in die Tagesordnung der Stadtrath mittelst Schreibens mittheilte, daß die Planskizzen für eine Markthalle auf dem Antonsplatze vom Hochbauamt demnächst fertig gestellt werden, so zog Stadtverord neter Schnabel seinen Antrag für jetzt zurück. Außer dem theilte der Rath noch mit, daß die Verhandlungen wegen des Platzes für eine Markthalle in der Neustadt noch nicht abgeschlossen seien und daß ferner auch die Verhandlungen mit der königl. Generaldirektion der Staatsbahnen wegen der Gleisanlagen zu einer Cen tralmarkthalle noch schweben. — Der um die gesammte Hoflößnitz (12 Win- zereien mit rund 30 Hektar Gesummtareal und 18'/» Hektar Weinländerei) geschmälerte Weinlagenbesitz der königl. Staatsdomäne bedingte selbstverständlich einen beträchtlichen Rückgang im Gesammterträgniß der Weinernte. Es erbrachten die bis 1887 bestehenden 3 Weinlagen Pillnitz-Niederpoyritz (20 Winzereien), Hoflößnitz (12 Winzereien) und Cossebaude (8 Win zereien) noch 1884: 269 Hektoliter, 1885: nahezu 274 Hektoliter, 1886: 312 Hektoliter, 1887: 298N Hektoliter Wein. In letztgenanntem Jahre entfielen hiervon auf Pillnitz: 13679 und auf Cossebaude: 8260 Liter. Dieses Jahr (1888) erbrachte Pillnitz nur 12152 Liter, Cossebaude 8748 Liter. Das zum Kuffenhause abgelieferte, in die Zeughauskellerei ein gefahrene Ernteergebniß der königl. Domanialweinberge betrug 20900 Liter, von denen nur 6783 Liter auf Rothwein (Pillnitzer Pflege) entfallen. Das dies jährige Ernteergebniß, eine kleine Mitlelernte, ist der Menge nach über 4 Prozent geringer, der Güte nach entschieden bester als im Jahre 1887. Der ReblauS- verheerung werden in Sachsen ungefähr 55 Hektar Weinländereien zum Opfer gefallen sein. In dem verbleibenden Bestand von rund 900 Hektar kann auf 3600 bis 4000 Hektoliter Mostwein gerechnet werden. In den Domanialbergen wurden vor 100 Jahren (1788) in Pillnitz, Hoflößnitz und Cossebaude rund 1380 Hektoliter geerntet; in Pillnitz und Cossebaude allein 193 Faß; dieses Jahr nur 50'/« Faß, das Faß zu 413 Liter gerechnet. Tharandt. In der Nacht zum vergangenen Frei tag sind im Erdgeschoß des Buchdruckereigebäudes Fensterscheiben eingeschlagen worden. Der Anlaß zu dieser böswilligen Sachbeschädigung und Ruhestörung wird in einem Berichte zu suchen sein, den die Redaktion des Tharandter Blattes über ein kürzlich daselbst statt gefundenes Concert erstattete. Das Verhalten eines gewissen Theiles des Tharandter Publikums war nach demselben ein radaumäßiaes gewesen. Bereits vor einiger Zeit forderte der Stadtrath im Amtsblatte die Einwohnerschaft Tharandts auf, nach den Urhebern der häufigen Rohheiten mit zu forschen. Im letzten Falle waren zwei Bildsäulen gestohlen und zertrümmert worden. Wie man vernimmt, soll beabsichtigt werden, die freiwillige Feuerwehr, den Militärverein oder die Turnerschaft um Hilfeleistung bei Nachtrunden zu er» suchen,