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!d> ' M Mchentz-IkitW billig, für die Königliche n und 105. Verantwortlicher Redacteur: Lari Ichnc in Dippoldiswalde 54. Jahrgang Dienstag, den 13. November 1888. Nr. 133. in HU au. rf. dt. ben. rmacher, Nv, orten. m, Re- ckuhren ler Lhiffre ist am Sonntag Vormittag, den II. d. M., in seiner in Kleincarsdorf befindlichen Wohnung erhängt auf gefunden worden. Derselbe hinterläßt eine Frau und 5 Kinder. — Ein besonderer Sternschnuppen-Monat ist der November. Zunächst werden wir in der Zeit vom 12. bis zum 14. November dem Anprall jenes Meteor schwarmes ausgesetzt sein, dessen Ausgangspunkt im Sternbilde des großen Löwen, senkrecht unterhalb des großen Bären, liegt, woher dieser Sternschnuppenstrom auch den Namen der Leoniden trügt. Nachher, am 27. November, wird aus dem Sternbilde der Andro meda ein anderer Schwarm minimalster Weltkörver auf uns losfahren, der aus der Zertrümmerung eines Kometen entstanden ist. -s- Frauenstein, I I. November. Im Monat Ok tober wurden in die hiesige Sparkasse 23,637 M. 39 Pf. in 225 Kassenposten eingezahlt und 20,932 M. 78 Pf. gelangten in 146 Kassenposten zur Rückzahlung. Die Gestimmt-Einnahme betrug in 305 Kassenposten 36,796 M. 21 Pf., die Gesammt-Ausgabe 72,943 M. 44 Pf. in 201 Kassenposten. — Bei der hiesigen Naturalverpflegstation fanden sich im vorigen Monat 88 Handwerksburschen ein und erhielten 56 Mann Nachtverpflegung, 22 Mann Tagesverpflegung und 10 Mann Frühstück, resp. Vesper. Es wurde für Nachtverpflegung 13 M., für TageSver- pflegung 4 M., für Frühstück, resp. Vesper 1 M. auS- gegeben, in Summa 19 M. 40 Pf. Attenberg. Am Abend des 8. November, kurz nach Sonnenuntergang, der um 4 Uhr 20 Minuten erfolgte, wurde den Beobachtern auf unserm Gebirge wieder das prachtvolle Schauspiel des seltsamen Däm merungsleuchtens geboten. Bis gegen 5 Uhr strahlte der westliche und nordwestliche Horizont in rein gelbem und orangegelbem Lichte, welches die Umrisse der Wälder und Berge nach jener Richtung auf's klarste sehen ließ und weit hinauf in den wolkenlosen Himmel reichte. K Glashütte. In unserer Gegend, die doch von den Hauptverkehrsadern immerhin etwas abgelegen ist, tritt ein seit einigen Jahren immer mehr fühlbarer Mangel an ländlichen Arbeitskräften ein. Ist dieser Mangel bis heute durch einen immer höher steigenden Lohn paralysirt worden, so hilft jetzt auch das An gebot eines hohen Lohnes nicht mehr, die nöthige Anzahl von Arbeitskräften heranzuziehen. Wenn auch einige Feldbesitzer versucht haben, dem Mangel durch Einstellung fremder Arbeiter oder sehr jugendlicher Kräfte abzuhelfen, so hat ein Ausgleich zwischen An gebot und Nachfrage zu Ungunsten des Letzteren noch nicht stattgefunden — es fehlt immer noch an Ar beitern. Alles zieht sich nach größeren Städten und sucht dort oder in Fabriken eine leichte Beschäftigung, während sich Andere für zu gut halten, eine dienende Stellung einzunehmen. Wenig Arbeit — viel Lohn — viel Vergnügen, das scheint bei sehr Vielen die Pa role zu sein und ist die Ursache obengenannter Er scheinung. Während das Handwerk in vielen Fächern überfüllt ist und infolge der Konkurrenz auch niedrige Löhne sind, fehlen in der Landwirthschast und auch anderweit bei hohem Lohne die Kräfte. Dresden. In der am heutigen Montag begin nenden Schwurgerichtsperiode des hiesigen Land gerichts kommen u. A. folgende Fälle zur Aburtheilung: Montag, 12. Novbr., Vorm., gegen den Handarbeiter Karl Ernst Näcke aus Kreischa wegen Brandstiftung; Dienstag, Vorm. >/»10 Uhr, gegen den Ciseleur Bruno Kunze aus Lauchhammer wegen Raubes und versuchten Mordes (derselbe überfiel die Frau des Rechtsanwalt Osten in Dresden); Dienstag, 20. Novbr., Vorm. >/»10 Uhr, gegen die beiden Dienstknechte Emil Max Knauthe in Wilmsdorf und Max Hermann Fritzsche aus Geising wegen Sittlichkeitsverbrechen und vorsätz licher Körperverletzung. »gen ütz- s» den ersten höchst erfreulichen Anlauf genommen hat. Es ist das ganz natürlich, wenn man erwägt, daß wir es in den Morgenstunden bereits bis auf 10 ° R. Minus gebracht und den Tag über 4—5» Kälte ge habt haben. So sind denn sämmtliche 4 Teiche mit einer für den Eislauf Geübter und Ungeübter (welche Letztere immer noch hin und wieder eine mehr oder weniger heftige Berührung mit der Eisfläche zu ge wärtigen haben) hinreichend starken, spiegelblanken Decke versehen, auf welcher sich gestern bei herrlichstem Sonnenschein eine große Anzahl Erwachsener und Kin der des kräftigenden Eislaufes befleißigten. Ein statt liches Kontingent stellten unsere Müllerschüler mit und ohne weiße Mützen, und freuen wir uns, daß ihnen auf unfern schönen Teichen, besonders auf dem großen, Gelegenheit zu einer solchen angenehmen und gesunden Bewegung geboten ist. Möchte sie recht fleißig benutzt werden. Der Beitritt zum Eisklub steht Jedem gegen Lösung einer Karte zum Preise von 75 Pfg. (von Neueintretenden wird ein Eintrittsgeld von 50 Pfg. er hoben) den ganzen Winter frei. — Um für die durch den Abgang des Hilfslehrers Herrn Scherz in diesen Tagen an hiesiger Stadtschule zur Erledigung kommende Hilfslehrerstelle schleunigen Ersatz zu schaffen, sind bereits seitens des Schulaus schusses geeignete Schritte gethan worden, denen wir besten Erfolg wünschen. — Wie auch in unserem Blatte neulich aus Oschatz berichtet wurde, wird dort in einer neu errichteten Fabrikanlage neben anderen leichten Luxusartikeln Christbaumschmuck angefertigt. Unter den betreffen den Artikeln waren beispielsweise „Affen" und „Teufel chen" angeführt, von denen mit Befriedigung gemeldet wurde, daß sie einen „reizenden Christbaumschmuck" abgäben. Wir bekennen uns allerdings nicht zu dem sonderbaren Geschmacks des Berichterstatters, der „Affen und Teufel" für reizenden Christbaumschmuck erklärt, und obschon wir nicht fürchten, daß unsere Bäcker und Konditoren, die in „Christbaumschmuck" wohl auch etwas leisten, sich beeilen werden, es dem Oschatzer Fabrikanten nachzumachen, so wollen wir doch nicht verfehlen, darauf hinzuweifen, zu welcher Geschmack- und Sinnlosigkeit sich Mancher in dem an sich ja ganz berechtigten Streben, Neues darzubieten, verirrt. — Nächsten Donnerstag wird im Schießhaussaale die Kapelle des kgl. sächs. I. Husaren-Regiments unter Leitung seines Stabstrompeters Müller concertiren. Wir sind überzeugt, daß diese Nachricht, von allen Concertbesuchern freudig begrüßt wird; nicht nur, weil die Kapelle unserem schneidigen und historisch berühmten 1. Husaren - Regiment angehört, sondern vor Allem auch deshalb, weil das Chor selbst zu den besten aller Kavallerie-Kapellen zählt. Von seinen Concertreisen, welche Herr Direktor Müller nach Hamburg, Berlin, nach den Rheinlanden u. s. w. unternommen hat, liegen die schmeichelhaftesten Urtheile der Presse, sogar von „lieber Land und Meer" vor. Auch das, für das hiesige Concert bestimmte Programm ist äußerst an sprechend zusammengestellt, daß den schmucken Husaren eine freundliche Ausnahme durch ein volles Haus herzlich zu wünschen ist. — Die günstige Ausnahme, sowie der schöne Erfolg, welche der Landlehrerverein Dippoldiswalde mit seinem Schmiedeberger Concerte erzielte, ermun teren ihn, noch ein zweites Concert zu dem gleichen, wohlthätigen Zwecke — zum Besten des Pestalozziver- eins — folgen zu lassen, und zwar am kommenden 20. November (Kirmes-Dienstag) im Gasthofe zu Höckendorf. Gewiß wird es auch an diesem Orte den so wohlgeschulten Gesangs- und Instrumental kräften gelingen, Herz und Hand eines hoffentlich auch recht zahlreichen Publikums für ihr in edelster, selbst loser Absicht geplantes Unternehmen zu erschließen. — Der 33 Jahre alte, in Seitenhain bei Lieb stadt geborene Zimmergeselle Karl August Schräger Die Präsidentenwahl in den Vereinigten Staaten. Wie Kabeltelegramme aus New-Jork melden, hat in den am letzten Donnerstag stattgesundenen Präsi denten - Vorwahlen in den Vereinigten Staaten die republikanische Partei gesiegt. Der bisherige Präsident Cleveland, das Haupt der Demokraten, wird also nächstes Jahr den Präsidentenstuhl räumen und ihn an General Harrison, welcher der erkorene Präsident schaftskandidat der Republikaner ist, überlassen müssen. Sonderlich überraschend ist dieser Ausgang der Präsi- denten-Vorwahlen in den Vereinigten Staaten gerade nicht, denn Präsident Cleveland hat die auf ihn ge setzten Hoffnungen, daß er Neformpolitik lediglich im allgemeinen Staatsinteresse betreiben wolle, durchaus nicht erfüllt, sondern zuletzt auch Wahl- und Partei politik getrieben. Die Unzufriedenheit, welche man früher in der großen nordamerikanischen Republik über das korrumpirte System der Republikaner empfand, hatte sich inzwischen auch gegen dasjenige der Demo kraten gekehrt. Die Dollarpolitik bleibt eben in Amerika immer bestehen und keine Partei will oder kann sie ernstlich beseitigen, die Oppositionspartei giebt sich immer nur den Anschein, es zu thun, und wenn sie dann am Ruder ist, füllt sie sich die Taschen durch die Negierungsämter genau wie ihre Vorgänger. Der Ausfall der Präsidentenwahlen zu Gunsten der Re publikaner wird also in den Vereinigten Staaten kaum mehr ändern, als daß nächstes Jahr alle Staatsstellen mit Republikanern besetzt werden, und daß an Stelle der Neigung unter der bisherigen demokratischen Ne gierung, Freihandelspolitik zu treiben, künftig wieder die Schutzzollpolitik bevorzugt werden wird. In letzterer Hinsicht verdient der Ausfall der Präsidentenwahlen in den Vereinigten Staaten auch die meiste Beachtung in Europa, besonders aber in Deutschland. Erkun digen wir uns nach General Harrisons, des künftigen Präsidenten der großen nordamerikanischen Republik, Lebenslauf, so fällt uns zunächst aus, daß sich der neue Herrscher der Vereinigten Staaten durch politische oder militärische Großthaten gerade nicht ausgezeichnet hat. General Harrison war bisher ein berühmter Advokat in Indianapolis und bekleidete von 1880 bis 1887 auch das Amt eines Bundessenators. Den Titel „General" erhielt er nach Beendigung des Bürger krieges deshalb, weil er das 70. Indiana-Regiment organisirt und durchgesührt hatte. Im Uebrigen besitzt General Harrison aber Eigenschaften, welche ihn bei vielen seiner Mitbürger in einem lobenswerthen Lichte erscheinen lassen, Harrison gilt als „ganz reiner Ehren mann", als guter Gatte und Vater, als strenggläubiger Christ und eifriger Förderer der Mäßigkeitsbestrebungen, es ist also ein sogenannter „Temperenzler", welche weder Wein, noch Bier, noch Spirituosen trinken. Seine freie Zeit widmete Harrison häufig Fortbildungs schulen, wo er als Lehrer thätig war. Die Gegner Harrisons tadeln an ihm ein aristokratisches, herrisches Wesen und seine große Strenge gegenüber den Ar beiterbewegungen. Bemerkenswerth ist noch, daß der Großvater Harrisons im Jahre 1840 ebenfalls zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wurde, aber bald nach seiner Wahl starb. Darf es auch als sicher gelten, daß die bürgerlichen und republikanischen Tugenden Harrisons viel zu seiner Wahl beigetragen haben, so unterliegt es doch keinem Zweifel, daß sich K Harrison als geschickter Sachwalter und energischer i ; Gegner der Herrschastsgelüste der untersten Volks klaffen auch der Gunst der republikanischen „Ringe und Korporationen" erfreut und daß diese seine Wahl hauptsächlich durchgesetzt haben. Lokales und Sächstsches. Dippoldiswalde, 12. November. Es darf immer hin als ein bemerkenswerthes Ereigniß bezeichnet wer den, daß bereits vorgestern der Eissport bei uns Jnserare, welche bei de» bedeutenden Auslage deß vlatteS eine sehr wirk same Verbreitung finden »erden mit 10 Pfg. die Spaltenzeile oder o ereil Raum berechnet. — Ta bellarische und complieirt« Jnserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen »heile, die Spaltenzeile SV Pfg. Amtsblatt Amtshauptmannschast Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadtnahe zu Dippoldiswalde und Irauenstein „Wek-rrttz-Zeitung" «scheint wöchentlich drei mal: DienStag, Donners tag üdd Sonnabend. — Preis vierteljiihrlich 1 M. 25 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg- — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be-