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Mchmtz-ZkitilW 54. Jahrgang Sonnabend, den 17. November 1888 2. Beilage zu Nr. 135. bombardirt werden. Auch geschieht durch die deutsch englischen Maßregeln den Sansibariten kein Unrecht, weil sie bis vor wenigen Jahren selbst Sklavenhandel trieben und ihnen noch heute nachgesagt wird, daß sie mit den arabischen Sklavenhändlern heimlich gemein same Sache machten. Spar- und Vorschuß-Berein Hermsdorf. Erpeditionszeit: TL glich von früh 8 bis Nachm. 6 Uhr. Sonntags von Vorn,. Il bis Nachm. 1 Uhr. alle Ehre macht. Was hätten wohl für Folgen für die deutsch-englischen Beziehungen überhaupt entstehen müssen, wenn Deutschland und England, statt sich die Hand zur Beseitigung der aus dem skandalösen Sklaven handel entstehenden Unruhen in Ostasrika zu bieten, uneinig, eifersüchtig und erzürnt einander gegenüber gestanden hätten? Die arabischen Sklavenbarone hätten die Europäer verspottet, die deutschen und englischen Kolonialunternehmungen in Ostasrika wären nicht vor wärts gekommen und schließlich hätten sich gar Deutsch land und England, zwei Großmächte, die sonst gar keine Streitfrage mit einander haben, verfeindet. Allen diesen bedrohlichen Möglichkeiten ist nun abek durch das einfache, klare und praktische Uebereinkommen Deutschlands und Englands in der ostasrikanischen Frage der Boden entzogen worden. Beide Mächte schirmen ihre Schutzgebiete in Ostasrika nach wie vor getrennt, aber den Sklavenhandel, dessen Urheber die Revolution gegen die Europäer angezettelt haben und dec überhaupt eine Schmach für die Kultur ist, bekämpfen sie gemeinsam. Wenn erst ein Dutzend deutsche und englische Kriegsschiffe die Küste von San sibar blokiren und auf alle Sklavenschiffe Jagd machen, so wird der Sklavenhandel, der seine lebendige Waare hauptsächlich zu Schiff weiter befördert, bald aufhören. Dann verlieren die arabischen Sklavenbarone aber auch ihre Macht in Ostafrika und die Neger werden sich allmählich den Europäern zuwenden. In dem englisch deutschen Abkommen heißt es, daß die Zustimmung des Sultans von Sansibar zu der Blokade der Küsten ein geholt werden soll und könnte es scheinen, daß schließ lich die Ausführung der Blokade vom Sultan von Sansibar abhängt. Dies ist jedoch in Wirklichkeit nicht der Fall, denn der Sultan von Sansibar hat sich offiziell als Gegner des Sklavenhandels erklärt und mit dieser Erklärung werden ihn die Europäer beim Worte nehmen. Zudem ist der Sultan von Sansibar ganz außer Stande, Widerstand zu leisten, denn seine auf der Insel Sansibar gelegene Hauptstadt kann nur zu leicht von deutschen oder englischen Kriegsschiffen . Vermischtes. Mißverstanden. Zerstreute Geistliche — so wird der ,Frkf. Ztg." aus London geschrieben — sind keine Selten heit, doch wird nicht allen Ehrwürden, welche die Aufträge ihrer Frauen vergessen, eine so peinliche Ueberraschung zu Theil, wie dem Reverend Smithers aus Crawley. Diesen hatte seine Ehehälfte in die benachbarte Kreisstadt geschickt, um gewiße Gegenständ^ zur Ausschmückung der Kirche beim Anlaß der Weihnachtsfeier einzukausen. Unter den bestellten Artikeln befand sich auch ein Transparent mit Bibelworten — aber wie der Geistliche in das Geschäft trat, hatte er den Text und den Umfang der Inschrift gänzlich vergeßen. Er eilte aus's Telegraphenamt und sandte an seine Frau eine Depesche, in der er um Auskunft bat. Wer beschreibt sein Entsetzen, als ihm kurze Zeit nachher die lakonische Antwort eingebändigt wurde: „Uns ist ein Kind geboren. 2 Fuß breit und 5 Fuß lang." Der deutsch-englische Vertrag in Bezug auf die Lösung der ostafrikanischen Frage. Auf Vorschlag der deutschen Regierung ist durch den deutschen Botschafter Graf Hatzfeld in London und durch den englischen Premierminister Lord Salisbury ein deutsch-englischer Vertrag zur Unterdrückung des Sklavenhandels und der daraus entstehenden Unruhen in Ostafrika abgeschlossen worden. Der Vertrag be sagt in der Hauptsache, daß behufs Unterdrückung des Sklavenhandels in Ostasrika deutsche und englische Kriegsschiffe gemeinsam die Küste von Sansibar blokiren und jedes verdächtige Schiff, welche Flagge es auch führen möge, durchsuchen und ausbringen, resp. im Widerstandsfalle vernichten werden. Die übrigen Mächte, zumal Portugal, welches angrenzende Be sitzungen in Afrika hat, werden über dieses gemeinsame Vorgehen Englands und Deutschlands verständigt werden, und wie man bereits erfährt, sind die Regie rungen Italiens, Frankreichs und Portugals den Be strebungen Deutschlands und Englands, den Sklaven handel in Ostafrika zu unterdrücken, entgegengekommen. Die genannten Mächte werden wahrscheinlich sogar auch Kriegsschiffe in die ostafrikanischen Gewässer ent senden, um die Kontrolle über die zu durchsuchenden Schiffe zu erleichtern. Gewiß wird das deutsch; eng lische Abkommen in Bezug auf die ostasrikanische Frage mancherlei Kritik unterzogen werden und zumal in den Kreisen der habsüchtigen und verschlagenen englischen Krämerpoliiik, welche am liebsten ganz Ostafrika für den englischen Handel in Besitz nehmen möchte und die deutsch-ostafrikanische Gesellschaft ruinirt sehen möchte, wird das Abkommen wenig Beifall finden; dieser hämische Tadel wird aber nichts an der That- sache ändern, daß erstens das erwähnte deutsch-eng lische Bündniß durchaus praktisch und zweckmäßig für die Unterdrückung des Sklavenhandels und der Un ruhen in Ostafrika, daß es zweitens ein diplomatisch kluger Entschluß der deutschen und englischen Regierung ist und daß es endlich drittens der europärschen Kultur Das Kaiserliche Postamt zu Dippoldiswalde ist für den Verkehr mit dem Publikum geöffnet: An Wochen tagen: 8—12 Uhr Borm., 2—7 Uhr Nachm., an Sonn- und Feiertagen: 8—9 Uhr Vorm, 5- 7 Uhr Nachm. — Außerdem nur für den Telegraphendienst Sonn- und Festtags von t2 bis l Uhr Mittags. Die Leerung der Ortsbricskasten erfolgt d'/i und 10'/» Uhr Borm., t'/>, 5'/, und Mr Uhr Nachm. An Sonn- und Feier tagen kommt die letzte Einholung 8"/« Ukr Nachm. in Wegfall. Dem Landbestellbczirke sind zugcthcill die Ortschaften: Ber. reuth mit Seifen, Elend, Hermsdorf, Luchan, Malter, Oder und Niedersrauendorf, Obercarsdorf, Oberhäslich, Paulsdors, PaulShain, Remberg, Reinholdshain und Ulberndorf. Kerzlicher Dank. Für die vielen Gaben, welche unserem Dahin geschiedenen, Oscar Liebmann, während seiner langen Krankheit von edlen Gedern und Geberinnen gespendet worden sind, sowie für den reichen Blumen schmuck und die Begleitung zu seiner letzten Ruhestätte sagen den innigsten Dank Dippoldiswalde, Dresden, Pirna und Odessa, am 17. November 1888. die trauernden Hinterlassenen. UW" ^«I»<unßx! "UW Pferde und Rindvieh wird geschoren in- und auswärts von Frau Pettrich, Reinhardtsgrimma. Atlis MltD, KIMMMMkkr, empfiehlt seine Patent- Jntensiv- Blitz- Lampe. 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