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Sonnabend, den 17. November 1888 Lokales mrd Sächsisches Tagcsbillets. Tvurbillets. 1K8 138 Heile, di, Spiutenzeilh — Heute wurde der für Herrn Scherz eingetretene ueue Hilfslehrer, Herr Stolz, durch Herrn Schul direktor Engelmann in sein Amt eingeführt. Verantwortlicher Redacteur: Carl Ithne in Dippoldiswalde, Sa. 337 3758 453 6287 166 Militär. billets. — Nach den alten Wetterbüchern ist der 15. (17.) November ein ziemlich entscheidender Wendepunkt in der Witterung. War der Oktober in seiner ersten Hälfte mäßig kalt und mäßig naß, trat nachher um den 24. Oktober der Winterregen ein und folgten dann nach dem 1. November scharfe kalte und heitere Tage, so tritt am 15. (17.) November leicht der erste be deutende Schneefall ein. Ist dieser Schneefall mit Frost verbunden, so ist mit fast völliger Sicherheit auf einen strengen Vorwinter zu rechnen, und nicht selten erstreckt sich der mit diesem Tage eingetretene Winter frost bis zum 24. (26.) Januar. Ist dagegen der 15. (17.) November milde vorübergegangen, so ist der Frost und Schnee nur selten vor dem 12. (14.) De zember zu erwarten. 11,001. Befördert wurden 3,423,915 Kilogramm Güter. Demnach wurden von Januar 1888 an 192,059 Per sonen und 28,437,225 Kilogramm Güter befördert. Im gleichen Monat des Vorjahres wurden 7259 Billets verkauft und 2,220,932 Kilogr. Güter befördert. Dippoldiswalde, 16. November. Das gestern im Schießhaussaale vom Trompeterchor des königl. sächs. 1. Husaren - Regiments Nr. 18 unter Leitung seines Dirigenten, des Herrn Stabstrompeters A. Müller, gegebene Große Kavallerie-Concert bewährte aufs Neue den übrigens in früheren hier gehörten Produk tionen bereits bewiesenen guten Ruf des Chores. Die Zusammenstellung des Programms verrieth Geschmack und berücksichtigte die verschiedenen, in einem großen Zuhörerkreise vertretenen Richtungen, auch befriedigte die Ausführung vollständig, ebensowohl durch Reinheit der Intonation als Präzision und feine Nüancirung des Vortrags. Mehrere Concertstücke wurden mit all gemeinem Applaus äa eapo verlangt. Der Besuch war trotz des gleichzeitig im Rathhaussaale stattfinden den Stiftungsfestes des Gesangvereins recht gut, auch der nach dem Concert statlfindenden Ballmusik fehlte es nicht an Liebhabern, zumal sich außer anderen jungen Herren ein stattliches Kontingent Müllerschüler den zahlreich anwesenden Damen als flotte Tanzpartner bereitwillig zur Verfügung stellten. Honorars bis nach Erschließung der Quellen zurück behalten zu dürfen, wurde regelmäßig nicht entsprochen. Das Verfahren des Beraz entbehrt sowohl jeder wissen schaftlichen, als auch jeder reellen praktischen Grund lage; eine geologische Untersuchung des zu erforschenden Quellgebietes, die wichtigste Grundlage für die Er schließung von Wasser, findet nirgends statt. Dagegen spielt bei seinen Quellen-Untersuchungen eine Art Wünschelruthe, ein Stock mit eigenthümlich geformtem Knopf, eine Hauptrolle. Es ist bereits festgestellt worden, daß die von Beraz gegebenen Voraussetzungen sich in vielen Fällen als trügerisch erwiesen haben, wodurch den Betheiligten nicht unerhebliche Kosten ohne jegliches praktische Ergebniß erwachsen sind. Die Gemeindebehörden werden deshalb eindringlich vor Beraz gewarnt." Dresden. Dem vom Landeskulturrath des König reich Sachsens veröffentlichten Saatenstand und Erntebericht über den Monat Oktober d. I. ent nehmen wir folgendes: Die Witterung der beiden ersten Monatsdrittel war der Bestellung und dem Wachsthum der jungen Saaten wenig günstig; um so besser ge staltete sich das letzte Drittel durch seine Feuchtigkeit und die darauffolgende übernormale Wärme. Letztere ermöglichte auch die vollständige Einheimsung des auf den Gebirgskämmen noch ausstehenden Hafers. Auch die Kartoffelernte konnte allenthalben beendet werden. Das Ergebniß derselben ist in manchen Bezirken doch günstiger ausgefallen, als vorher vermuthet wurde, besonders hat sich die Fäule nicht in dem befürchteten Umfange eingestellt. Die größten Verluste hierin ver zeichnen einige Bezirke im Erzgebirge, im Vogtlands und in der Kreishauptmannschaft Leipzig. Die junge Einsaat hatte sich Ende des Monats bedeutend erholt und kräftig entwickelt; nur in einigen Bezirken der Leipziger Kreishauptmannschast ist der Rapsstand weniger günstig, einzelne Felder mußten sogar umge pflügt werden. Die Mäuseplage hat sich in den Be zirken, wo sie nach dem letzten Monatsbericht aufge treten war, eher vermehrt als vermindert, und sind es besonders die Stoppelkleefelder, die hiervon betroffen — Stenographie. Der vor Kurzem hier ins Leben gerufene „Arends'sche Stenographenverein zu Dippoldiswalde" beginnt demnächst seine Thätigkeit durch Eröffnung eines unentgeltlichen Unterrichtskursus. Der Verein bezweckt die Pflege und Verbreitung der Arends'schen Volks-Stenographie und es ist zu wünschen, daß seine Bemühungen um das Gedeihen einer Sache von so unbestreitbarer Nützlichkeit auch hierorts mit demselben schönen Erfolge gekrönt werde, wie dies wegen der bedeutenden Vorzüge gerade der Arends'schen Stenographie andern ähnlichen Vereinen gegenüber be reits gelungen ist. Von den Vorzügen dieses Stenographie- SystemS heben wir nur hervor: die außerordentlich leichte Erlernbarkeit, die schriftlichere Anwendbarkeit und vor allen Dingen die bedeutende Kürze der Schrift, welche es ermöglicht, Reden nachzuschreiben, ohne zu einem Heer von Sigeln und Abkürzungsregeln seine Zuflucht nehmen zu müssen. Den Unterschied von — Die königl. sächs. Militär-Intendantur hat die Proviantämter im Lande angewiesen, den Bedarf der Armee an Naturalien (Roggen, Hafer, Heu und Stroh) auch in diesem Jahre wieder unmittelbar pon den Landwirthen, beziehentlich durch Vermittelung der von diesen beauftragten Vertrauensmänner einzukaufen und, insoweit deren Angebote den Bedarf eines Magazins übersteigen oder aus Raummangel nicht sofort angenommen werden können, hiervon der Jn^ tendantur Kenntniß zu geben, damit sie von da aus nach anderen Magazinen verwiesen werden können. Der Landeskulturrath für das Königreich Sachsen fordert die sächsischen Landwirthe auf, von dieser Ge legenheit zur Vermeidung des überflüssigen Zwischen handels thunlichst Gebrauch zu machen. — Wir bitten die in voriger Nummer enthaltene Einladung zur heute stattfindenden Versammlung des Gewerbevereins nicht zu vergessen. Zuflucht nehmen zu müssen. dicken und dünnen Schriftzeichen (Druck und Nicht druck) kennt die Arends'sche Schrift nicht. — Die Stenographie gewinnt von Jahr zu Jahr immer mehr an Bedeutung, und es giebt heutzutage für den Ge bildeten wohl kaum einen Berufszweig, für welchen man die Stenographie als gleichgiltig oder unnöthig bezeichnen könnte. Dem Kaufmann, dem Beamten, dem Gelehrten wird stets die stenographische Kunst als eine treue und nützliche Helferin bei allen schriftlichen Arbeiten gelten, und es ist mit hoher Werthschätzung zu bemerken, daß auch in Damenkreisen das lebhafteste Interesse für die Stenographie sich regt, als für eine jener Lieblingsbeschäftigungen, denen das für alles Schöne, Wahre, Edle empfängliche Frauengemüth mit besonderer Wärme sich widmet. — Das großherzogliche Bezirksamt in Karlsruhe hat wegen des Quellenfinders Beraz, von dem neuerdings aus verschiedenen sächsischen Orten enthu siastische Berichte veröffentlicht worden sind, eine War nung erlassen, der wir das Folgende entnehmen: „Der angebliche Quellenfinder Beraz von München hat in der letzten Zeit im Amtsbezirke Durlach im Auftrage einer Gemeinde, Quellensuchungen vorgenommen, und stand wegen des gleichen Geschäftes mit anderen Ge meinden in Unterhandlungen. Beraz pflegt von jeder Gemeinde ein Honorar von 300 M. zu beanspruchen, welches ihm vor Vornahme der Untersuchungen aus bezahlt werden muß. Dem seitens mehrerer Gemeinden ausgesprochenen Wunsche, wenigstens einen Theil des «scheint wöchentlich brei mol: DienStag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich I M. 25 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg., «imnonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie di« Agenten nehmen Be stellungen an. — Mit dem Beginn des Winterhalbjahres hat nun auch die Genossenschaft freiwilliger Kranken pfleger im Kriege (sächsische Felddiakonen) ihre Thätigkeit begonnen und es werden unter der be währten Leitung tüchtiger Aerzte nun auch in diesem Semester zahlreiche Studirende für dieses Amt vorbe reitet werden. Die Ausbildung geschieht übrigens im Interesse der deutschen Kriegsdienstordnung, welche nur sorgfältig ausgebildete Krankenpfleger im Felde zuläßt. — Die Anwendung der körperlichen Züch tigung als Disziplinarstrafe ist weiblichen Personen gegenüber auch in den nichtstaatlichen Armen- und Arbeitsanstalten, wie schon bisher in den staatlichen Ortschaften, auch aus den Nachbarstädten, waren Musikfreunde anwesend. Den gehegten Erwartungen entsprechend, gelangte daS Concert in präzisester Weist zum Vortrage. An dasselbe schloß sich ein großer Ball an, der die Concertbesucher noch lange in heiterster Stimmung beisammen hielt. 436 819 756 Dippoldiswalde. Die Frequenz auf der schmal spurigen Sekundärbahn Hainsberg-Kipsdorf im Monat Oktober gestaltete sich in folgender Weise auf den ein zelnen Stationen und Haltestellen — In den nächsten Tagen wird die Gesellschaft Kolter-Weitzmann im Saale der „Reichskrone" hier einige Vorstellungen geben. Indem wir auf das Inserat in heutiger Nummer Hinweisen, bemerken wir, daß der Gesellschaft ein guter Ruf vorausgcht. Obercarsdorf. Betreffs der im hiesigen Nieder dorfe zur Zeit herrschenden Typhus-Epidemie ist von dem Königl. Bezirksarzt, Herrn Dr. Erker in Dippol diswalde, festgestellt worden, daß die Erkrankungsfälle bis jetzt nur in solchen Häusern vorgekommcn sind, welche keinen eigenen Brunnen haben und deren Be wohner sich zumeist des Weißeritzwaffers in den Mühl gräben bedienen. Mit Rücksicht hierauf, ist die hiesige Ortsbehörde von der Königl. Amtshauptmannschaft angewiesen worden, den Genuß des fraglichen Wassers für Menschen und Vieh zu verbieten und wegen Be schaffung des nöthigen Trinkwaffers für den unteren Ortstheil die geeigneten Schritte zu thun. Reinhardtsgrimma. Am vergangenen Sonntag und Montag war hier das Kirchweihfest und hatte Herr Erbgerichtsbesitzer Jungnickel auf Anregung in freundlichster Weise für die Aufführung eines längst ersehnten Militär-Concertes Sorge getragen. Dasselbe wurde am Kirmesmontag von der Kapelle des königl. sächs. 1. (Leib-) Grenadier-Regiments gegeben und erfreute sich von Hiesigen und Auswärtigen eines überaus zahlreichen Besuchs. Sogar aus entfernteren 1097 1076 1573 2541 Amtsblatt für die Königliche AmtshaupLmannschafL Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die StadtrSttze zu Dippoldiswalde und Irauenstein Dresden . Hainsberg. Dippoldisw, beim Zugs. 103 , 1747 Frauenstein. Nächsten Sonntag, 18. November, Nachmittags 5 Uhr, wird Herr Superintendent Opitz aus Dippoldiswalde im Rohland'schen Saale einen Vortrag über den Eid halten, zu dem alle Bewohner eingeladen sind. Rechenberg. In dem der hiesigen Gemeinde gfi hörigen Brechhause, in welchem bereits am 16. No vember v. I. ein Brand entstand, aber ohne wesent lichen Schaden am Gebäude angerichtet zu haben, noch rechtzeitig unterdrückt wurde, entzündete sich am 15. d. M., früh gegen 2 Uhr, beim Brechen des Flachses der in der Stube befindliche Flachsvorrath und wurde derselbe abermals vom Feuer verzehrt. Infolge recht zeitigen Eingreifens der hiesigen Gemeindespritze konnte das Feuer gelöscht und das Gebäude erhalten werden. Inserate, welch« b«t d« bedSutmdtn Suflag« det Blattes «in« sehr. whck- same VerbveiÜmgMdA »erden mit 10 Pfg. mi Spaltenzeile »der »er« Raum berechnrt. -- Ta«? kellarische und complleirtä Inserate mit entsprechen dem Ausschlaa. Einge sandt, im r«aktio»«li«n