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lerS- «erd( Verantwortlicher Redacteur: Csrl Jehnt in Dippoldiswalde, Lokales und Sächstsches Dippoldiswalde. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat Oktober d. I. 715 Einzahlungen im Betrage von 63,916 M. 60 Pf. gemacht; dagegen erfolgten 270 Rückzahlungen im Betrage von 65'781 Mark 83 Pfg. Sparmarken d, 5 Pf. sind 200 Stück verkauft worden. das Mitglied im Landes beiwohnte, wurde, nach dem beschlossen worden, bereits jetzt Herrn Burkhardt- Glashütte, der am 1. Januar 1889 erst in den Aus schuß eintreten sollte, in denselben einzuberufen, als Vorsitzender Herr Reichel-Dippoldiswalde gewählt, während der Schriftführer- und Kassirerposten dem bisherigen Inhaber wieder übergeben ward. — Zur Erledigung kommt die Schulstelle zu Falkenhain bei Schmiedeberg; Kollator die oberste Schulbehörde; Einkommen — außer freier Wohnüttg und Vergütung für Fortbildungsschule — 850 M. 50 Pf.; Bewerbungsgesuche sind bis 15. Povember bei dem Königlichen Bezirksschulinspektor Mushacke in Dippoldiswalde einzureichen. Dippoldiswalde, 2. November. Nach einmonat lichen Ferien beginnt mit heute für die Deutsche Müllerschule das Wintersemester; diesmal unter wesentlich günstigeren Verhältnissen, als sie vor einem Jahre bei der Uebersiedelung nach hier vorlagen. Penn so dankenswerth auch damals die von den städtischen Kollegien gewährte Unterkunft in den Lo kalen des Rathhauses an sich war, so unzulänglich mußten für eine freiere, ungestörte Bewegung die auch noch bisweilen anderen Zwecken dienenden Räume er scheinen. Mit heute ist jene Kalamität nunmehr glück lich überstanden und beseitigt; es ist die Weihe des neuen stattlichen Schulgebäudes auf der Aue unter allgemeiner Theilnahme erfolgt, während die Unterrichts mühle schon längst vollendet und in Betrieb gesetzt worden ist. Wenn wir auch den Bericht über den Weiheakt erst in nächster Nummer bringen können, so drängt es uns doch heute schon, unsere aufrichtige Freude über die glückliche Vollendung des Baues und über den Anfang der neuen Aera auszusprechen, die mit heute für die Anstalt beginnt. In dieser Freude ist eingeschloffen ehrenvolle Anerkennung zunächst für die rührige Direktion der Schule, die es verstanden hat, aus kleinem Anfänge bis zu der nunmehr sicht baren Entwickelung der Anstalt zu gelangen, ferner aufrichtiger Dank an unsere Stadtgemeinde, die in anerken- uenswerther, liberaler Bereitwilligkeit die Mittel ge währt hat, durch die cs möglich geworden ist, der Schule die zu ihrem Bestehen und ihrer zu verhof- fenden weiteren Blüthe nothwendige Stätte zu bereiten. Daran schließen wir die herzlichsten Wünsche für die Schule selbst. Möge sie fröhlich gedeihen zum Segen zunächst des ehrsamen Müllergewerbes und damit des Vaterlandes, zur Ehre der Stadt und zur Freude Aller, die daran arbeiten. Mögen sich die schönen, lustigen und sonnigen Räume immer reicher füllen Wit lernbegierigen, fleißigen Jünglingen, die hier Gelegenheit haben, einen soliden Grund zu legen zu späterer, selbständiger und erfolgreicher Geschäfts- und Lebensführung. — (Krankenversicherung.) Durch die Aus dehnung der Krankenversicherung auf die in land- und forstwirthschaftlichen Betrieben beschäftigten Personen ist die Zahl der versicherungspflichtigen Personen er heblich angewachsen. Nicht nur aber, daß die in ge dachten Betrieben beschäftigten Arbeiter und Familien angehörigen der Betriebsunternehmer der Kranken versicherung nunmehr angehören, es haben auch an vielen Orten die landwirthschaftlichen Arbeitgeber (Gutsbesitzer, Pächter u. s. w.) selbst von ihrem Recht Gebrauch gemacht und sind der örtlichen Krankenkasse freiwillig beigetreten. Es zeigt dies von richtigem Erkenntniß der Wohlthat der Krankenversicherung und warum sollte denn auch nicht auf diesem Gebiete, wie dies in anderen Zweigen des Versicherungswesens der Fall ist, sich eine Vereinigung der verschiedenen Be völkerungsklaffen bewähren? Ein engerer Anschluß der Arbeitgeber an die Arbeitnehmer in Bezug auf Krankenversicherung, eine ersprießliche Mitwirkung der Arbeitgeber an der Verwaltung der Krankenkasse werden übrigens zweifellos ihr Theil zu einem guten Verhältniß zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer bei tragen und ist der vielseitig erfolgte freiwillige Beitritt der Arbeitgeber übrigens gleichzeitig als eine weitere bahnbrechende Thatsache zu Gunsten der Krankenver sicherung anzusehen. Wenn dann ferner die Orts krankenkassen bei guten finanziellen Verhältnissen ihre Unterstützungen an Krankengeld, Wöchnerinnenunter- stützung und Sterbegeld noch wesentlich werden er höhen können, so werden diese Kaffen immer mehr al- segensreiche Einrichtungen zu Linderung von Roth in Krankheit-- and Eterhdftllen Anerkennung finden — Reges Leben zeigt sich in den jetzigen schönen Herbsttagen m-der^Mtdttchen Umgebung. Auf einzelnen Feldern sind die Leute mit Kartoffelaus nehmen beschäftigt, auf anderen sind Frauen und Kin der eifrigst bemüht, mit der Hacke die noch liegen ge bliebenen Kartoffeln auszusuchen. Auf den Kraut- und Runkelrübenfeldern giebt es Arbeit mit dem Aus schneiden der Häupter oder Abblatten der Rüben. Die bereits abgeernteten Felder werden jetzt umgepflügt; theils werden dieselben für die Wintersaat vorgerichtet, theils bleiben sie „gestürzt" bis zum Frühjahre liegen. Die Jäger, welche jetzt mit ihren Hunden eifrig die Reviere abgehen, um ein Volk Hühner oder ein Häs chen zu erhaschen, müssen mit großer Vorsicht zu Werke gehen, da überall noch viele Leute auf den Feldern be schäftigt sind. Um nicht Personen zu verwunden, kommen dieselben oftmals nicht zum Schuß. und wird dann das leider immer noch mitunter zu hörende ungünstige Urtheil über den Krankenoerfiche- rungszwang verstummen. — Die Gewinnliste der Dresdner Kunstgewerbe vereinslotterie liegt in unserer Expedition zur Einsicht nahme aus. — Eine dringliche Warnung an die Geschäftswelt ist bei dem häufigen Auftreten von unbekannten Per sonen, die als obskure Herausgeber von sogenannte« „Geschäfts-Anzeigern", namentlich in den klei neren Städten und auf dem platten Lande, auftauchen, sehr am Platze. Vor der Berufsinstanz des Dresdned Landgerichts hatte sich am Freitag der Vertreter eine- solchen Industriezweiges in der Person des 29 Jahre alten, gänzlich heruntergekommenen Kaufmanns Louis Eugen Lorenz wegen Betruges zu verantworten. Der bereits 1 Mal wegen Unterschlagung,, 4 Mal al- Lanvstreicher und 16 Mal wegen Bettelns bestrafte Angeklagte beschäftigte sich schon seit zwei Jahren mit der Herausgabe von „Geschäfts»Anzeigern", und sam melte zu diesem Behufe die Inserate gegen die Hälfte der Anzahlung selbst ein, ließ aber nur in seltenen Fällen das Blatt erscheinen und betrog somit die leicht gläubigen Inserenten. Am 19. Juni d. I. wurde Lorenz wegen Betrugs, verübt in Neustadt-Dresden, Pieschen, Lockwitz und Kreischa, zu 6 Wochen Ge- sängniß und am 11. September wegen gleicher in Berggießhübel und Glashütte verübter Betrügereien zu 4 Wochen Gefängniß verurtheilt. Auf Antrag der königlichen Staatsanwaltschaft resp. auf Berufung derselben wurde die Gesammtstrafe auf 14 Wochen Gefängniß erhöht. Inserat« mit eni dem Aufschlag. sandt, im r2ai »heile, die Sp -»PfL «sg.,. zweimonatlich Pf», ««monatlich 42 Einzelne Nummern M M Posta«, len, Postboten, sowie Agenten nehme» ve- stellungen an. — Durch verschiedene Zeitungen ist innerhalb der letzten acht Tage die Nachricht gegangen, daß die Sächsische Holzindustrie-Gesellschaft in Rabenau beabsichtige, in unserer Stadt eine Filiale zu er richten. Da diese Nachricht durch nichts begründet war, haben wir unfern Lesern dieselbe nicht mitge- tbeilt, wodurch wir allerdings die sittliche Entrüstung einer hochverehrten Kollegin der näheren Umgebung wach gerufen haben, wir konnten aber selbstverständlich eine Mittheilung, von der selbst maßgebende Korpo rationen keine Kenntniß hatten, nicht der Oeffentlichkeit übergeben; jetzt, nachdem das Projekt greifbare Gestalt angenommen, können wir Folgendes mittheilen: Die Sächsische Holzindustrie-Gesellschaft zu Rabenau wird schon in nächster Woche eine Filiale ihrer Fabrikation gebogener Möbel Hierselbst errichten und hat bereits ein Gebäude auf dem Grundstück des Herrn Baumstr. Motz an der Reichstädter Straße ermiethet, das sofort zweckentsprechend eingerichtet wird. Obgleich genannte Fabrik jetzt ca. 1100 Personen in und außerhalb der selben beschäftigt und außer Schaukelstühlen, SophaS, Bettstellen rc., täglich die ansehnliche Zahl von 85 Dutzend Stühlen fabrizirt, so ist dieselbe doch bereits bis April nächsten Jahres durch Aufträge beschäftigt. Durch fortgesetzt eingehende neue Bestellungen sieht sich die Gesellschaft nun zur Erweiterung ihres Be triebe- genöthigt, und sucht, wie aus dem Gesuche in heutiger Nummer zu ersehen, Arbeiter männlichen und weiblichen Geschlechts. RaSpler und Polirer verdienen in 14 Tagen bis zu 35 M., Etuhlbauer und Holz- diegrr erheblich mehr. Jeden Lohntag kommen ca. 16000 M. nut allein an da- Arbeiterpersonal zur Auszahlung. — Mr wünschen dem Unternehmen der Gesellschaft guten Erfolg in jeder Hinsicht. — Diesen Sonntag findet in der hiesigen „Reichs krone" die von dem Barmherzigkeitsvereine „Bettel studenten" aus Dresden zu Gunsten hiesiger verarmter Einwohner veranstaltete öffentliche Theater-Vor st ellUng statt. Da sich die Theater-Ausführungen dieses Vereins in Dresden jederzeit einer äußerst guten Aufnahme und eines sehr zahlreichen Besuches zu er freuen hatten, dürfte sich dem Unternehmen gewiß auch hier das lebhafteste Interesse zuwenden, und ver fehlen wir nicht, schon des guten Zweckes wegen, auch an dieser Stelle auf diese Veranstaltung mit dem Be merken hinzuweisen, daß die Billetverkaufsstellen aus der in diesem Blatte befindlichen Bekanntmachung zu ersehen sind. Jedenfalls dürfte es gerathen erscheinen, sich rechtzeitig mit Eintrittskarten zu versehen. — In der am Sonntag Nachmittag abgehaltenen Sitzung des Ausschusses des Feuerwehrverbandes der Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, der auch außer mehreren Haupl" ausschuffe Herr Oeser- — In den Gemeinden Possendorf und Kreischa geht man lebhaft wieder mit der Absicht um, eine erneute Petition an den Landtag zu richten, welche die Erlangung einer Sekundärbahn für beide Orte erbitten soll. Dieselbe sollte in Deuben anfangen, durch das Poisenthal über Poffendorf, Kreischa und durch's Lockwitzthal geführt werden und in Niedersedlitz Münden. K Glashütte. Die Kapelle des Schützen-Regi ments gab unter ihrem Dirigenten, Musikdirektor Keil, am Kirmesmontage im Gasthofe zum golonen Glas ein zahlreich besuchtes Concert. Mehr als 250 Personen waren anwesend. Alle Nummern des sehr gewählten Programms wurden lebhaft applaudirt, be sonders hervorgehoben wurde aber die „Zweite unga rische Rhapsodie" von Fr. Liszt und „Abendruhe" von E. Kretzschmar, welche wiederholt werden mußten. Ueber den Vortrag rc. etwas zu sagen, ist wohl über flüssig; dieses Musikchor, früher schon hervorragend, ist unter seinem jetzigen Dirigenten eins der erste« und nicht nur Deutschlands geworden, das Concert am Montage hat es von Neuem bewiesen. — Sn demselben Tage fand auch in „Stadt Dresden" von der Kapelle des Leibgrenadier-Regiments unter Di rektion des Musikdirektor Ehrlich ein Concert statt, welches von ca. 200 Personen besucht war. Auch den Vorträgen dieses Musikchors wurde Seiten des Publi kums lebhafter Beifall gespendet. — Rach beiden Con- certen wmde dem Tanze sehr stark gehuldigt, untz dürften die Einnahmen wohl befriedigt Haden.