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Lokales und Sächsisches ,500 Verantwortlicher Redacteur: Carl Irhne in Dippoldiswalde. ebenfalls mittelst der Bahn. In letzterem Orte standen Wagen bereit, welche die hohen Reisenden nach dem Lustschlosse Pillnitz brachten. Amtsblatt für die Königliche AmtshaupLinannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein — Vom königl. Amtsgericht Dresden wurde der Dienstknecht Karl Gustav Krause aus Poffendorf, welcher, im Laufe des vorigen Monats im Schumanu- schen Gasthofe in Rähnitz eine Anzahl Diebereien auS- führle, wegen Diebstahls zu einer Gefängnißstrafe von 3 Tagen verurtheilt. 0,»io Kilo zu bemerken gewesen ist, während 32 Kin der sich gleichgeblieben sind bez. zugenommen haben von 0,lüv bis 2,»» Kilo; letzteres Plus kommt aller dings nur einmal vor, während annähernd 1 Kilo 8 Mal, über 1 Kilo bis zu I,»»» Kilo 3 Mal zu be merken waren. Nicht alle Kinder haben sich ganz regel mäßig zur Kur eingestellt, und es wird sich deshalb bei etwaiger späterer Wiederholung eine andere Art der Auswahl unter den Bedürftigen nöthig machen. Die durch unregelmäßigen Besuch Einzelner nicht ver abreichten Milchportionen reichen hin, um noch 3 Kin dern, bei denen große Bedürftigkeit und recht erfreu licher Erfolg nachgewiesen ist, noch 14 Tage lang, in den Abendstunden je Liter Milch nebst einer Drei pfennigsemmel verabfolgen zu können. — Ob auch kaum von allen durch die wohlthätige Einrichtung Be dachten der segensreiche Einfluß derselben erkannt und gewürdigt werden dürfte, so wird doch Allen, die zum Zustandekommen derselben freundlich beigetragen, das Bewußtsein, ein Werk der Menschenliebe gefördert zu haben, ein nicht zu unterschätzender Lohn sein. Wie wir hören, wird nächstens über Einnahme und Aus gabe öffentlich Rechnung abgelegt werden. Dresden. Ohne unterwegs einen größeren Auf enthalt zu nehmen, al« durchaus nöthig war, haben der König und die Königin die Rückkehr von Stock holm nach Dresden unternommen und sind hier über Berlin am 15. August früh kurz nach I Uhr ange langt. Die Weiterfahrt nach Niedersedlitz erfolgte — lieber die Entfernung von fremden Körpern aus dem Auge, theilt ein Arzt Folgendes mit. Der selbe befand sich auf einer Lokomotive, als ihm ein Stückchen Asche ins Auge flog, welches sogleich den heftigsten Schmerz verursachte. Durch Reiben mit der Hand versuchte er dasselbe zu entfernen, als ihm der Führer der Lokomotive den Rath gab, nicht das be troffene Auge, sondern vielmehr das andere Auge zu reiben. Der Arzt befolgte den Rath und nach minutenlangem Reiben bewegte sich das Aschenkorn nach dem inneren Augenwinkel zu, wo es leicht ent fernt werden konnte. Der betreffende Arzt hat diese einfache Weise nachher ost angewandt und versichert, niemals einen Mißerfolg gehabt zu haben, wenn nicht der fremde Körper so scharf war, daß er den Augapfel geritzt hatte und nur mittelst Operation entfernt wer den konnte. — Der Kronprinz von Italien, der sich jetzt einige Tage in Dresden zum Besuch aufhielt, und Ausflüge in die herrliche Umgebung machte, ist am 14. August nach Nürnberg abgereist. Voraussichtlich wird er aber, wenn die sächsischen Majestäten in Dres den weilen, noch einmal dahin zurückkehren. — Mit vorigem Sonnabend hat die auf Vorwerk St. Nikolai für unbemittelte blutarme Kinder hiesiger Stadtschule während der HundStagsferien eingerichtete Milchkur ihr Ende erreicht und sind gestern die Be treffenden gewogen worden, um auch durch den Ge wichtsunterschied eine Grundlage für Beurtheilung des Erfolge- zu gewinne , .,»Kas Resultat erscheint freilich nicht duichweg. luÄwvig-«o, indem bei nicht weniger olS 9 Kindern eil.» Gewichtsabnahme von 0,„s bis — „Glück zu." In Fortsetzung seines letzten Vortrages über die deutsche Dichtung im 18. Jahr hundert besprach Herr Bezirksschulinspektor Mushacke diesmal besonders die sogenannten preußischen Dichter Gütz, Gleim, Kleist, Ramler, Lichtwer, Pfeffel und den alle überragenden, eine neue Blüthezeit der deutschen Nationalliteratur anbahnenden Klopstock (1724—1803). Günstiger als über Lichtwers abgeschmackte Fabeln konnte das Urtheil über Gleim, Kleist und Ramler ausfallen. Sie durchbrachen die Schranken steifer, gesellschaftlicher Formen und verschmähten den wort reichen und doch nichtssagenden Redeschwalch damaliger Zeit, Um sich wieder einander als Menschen mit warm- fühlendem Herzen hinzugeben, sowie auch wiederum ihre Freude an der Natur zu finden. Dabei verfielen sie freilich in eine für uns widerliche Gefühlsduselei, so daß der scharfsinnige Lessing urtheilt, man komme beim Lesen ihrer Gedichte vor lauter Gefühlsempfin dungen zu keinem bestimmten Gefühl. Nicht frei von diesem Fehler war auch Klopstock, ein Mann mit echt deutschem Herzen, hoher, christlicher Begeisterung und tiefer, klassischer Bildung. In seinen Oden und in seinem Messias, eine dichterische Erzählung der Er lösungsgeschichte, hat er sich ein unvergängliches Denk mal gesetzt. Freilich ist der Messias mit seinen 20 Gesängen so lang und breit gehalten, daß wohl jeder beim Lesen der ersten Gesänge den Dichter lobend er heben, es aber nicht fertig bringen wird, das Buch ganz durchzulesen. In einem 3. Vortrage soll Wieland zur Besprechung kommen. Mr „Mei-erttz. Zeitung" «-scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 28 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfa. Einzelne Nummer« j« Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Dippoldiswalde, 15. August. Für nächsten Sonn tag steht unsrer Stadt gewissermaßen ein erweitertes Familienfest bevor, zu welchem jetzt schon in verschie denen Kreisen Vorbereitungen mannigfacher Art ge troffen werden. Wir sagen „Familienfest", weil das selbe, wohl öffentlich gefeiert, doch nur durch rege Theilnahme der Familien, insonderheit der holden Jungfrauen, zu einem erfreulichen und glänzenden werden kann. Es ist dies die Fahnenweihe des Vereins „Glück zu!" unserer Müllerschüler. Durch Beiträge früherer und jetziger Kommilitonen hat sich derselbe ein Banner erworben, das nächsten Sonntag seine Weihe erhalten soll, zu welcher die verschiedensten Korporationen Einladungen erhalten haben. Ohne zur Veröffentlichung des gesammten Festprogramms er mächtigt zu sein, wollen wir doch daraus mittheilen, daß bereits früh Morgens ein Weckruf (oder auf deutsch „Reoeille") geplant ist, und daß ein Glanz punkt der Feier der nach Beendigung der Weihe zu veranstaltende Umzug durch die Stadt zu werden ver spricht, bei welchem der Reihe nach folgende Punkte berührt werden sollen: Markt, Brauhofstraße, Kleine und Große Waffergaffe, Markt, Kirchgasse, Kirchplatz, Schuhgasse, Herrengasse, Altenberger Straße, Frei berger Straße, Weißen- entlang, Müllerschule, Mühl straße, Markt. Lacht der blaue Himmel zu der Fest feier, so haben wir sicher ein schönes, gemüthliches Fest zu erwarten, zumal wenn sich die Theilnahme der Einwohnerschaft durch Dekoration der Häuser mit Flaggen und womöglich auch — Kränzen thätig zeigen wollte. Wir möchten den freundlichen Wunsch — den die Festgeber kaum zu äußern wagen — aus sprechen, daß die Betheiligung unserer Mitbürger (auch in der eben angedeuteten Hinsicht) eine recht lebhafte sein möge. — Ueber die Bewegung der Bevölkerung Sach sens in den letzten Jahren bringt das „Statistische Jahrbuch für das Königreich Sachsen" auf das Jahr 1889 sehr interessante Daten, von denen wir die wich tigsten hervorheben. Im Jahre 1887 betrug die Zahl der Auswanderer aus Sachsen 2434 bei einer Ge- sammtzahl von 99,712 deutschen Auswanderern, inner halb der letzten 15 Jahre hat das Jahr 1881 die größte Ziffer (5156), das Jahr 1876 die geringste Ziffer (757) der sächsischen Auswanderer aufzuwsisen und betrug in diesem Zeitraum der prozentuale An- theil Sachsens an der deutschen Auswandemng durch schnittlich jährlich 3,3 Prozent. Von den Auswan derern aus Sachsen gingen im Jahre 1887 die meisten (2187) nach den Vereinigten Staaten von Nord amerika, 101 nach Brasilien, 62 nach den argenti nischen Staaten, 30 nach Australien, 13 nach anderen südamerikanischen Staaten, 12 nach Afrika, 9 nach Chile, 8 nach Asien, 3 nach Centralamerika und Mexiko und 1 nach Peru. Die stärkste absolute und relative Zu nahme hat die Auswanderung nach den argentinischen Staaten erfahren, da dieselbe tm Jahre 1873 nur 12, dagegen im Jahre 1883 bereits 30 und im Jahre 1886 41 betrug, während die Auswanderung nach den Vereinigten Staaten am stärksten in den Jahren 1881 (8941) und 1882 (7249), am geringsten inner halb der letzten 15 Jahre im Jahr 1877 (677) war. Einen gewichtigen Beitrag zu der stetigen Zunahme der Bevölkerung Sachsens liefert die Zahl der alljähr lich in den sächsischen Staatsverband aufgenommenen Fremden; im Jahre 1872 1337, im Jahre 1887 da gegen 3694, also fast die dreifache Anzahl ausge nommen, und dieser letzteren stehen nur 236 aus dem sächsischen Staatsverband Entlassene gegenüber, fast gleich groß (217) war diese Zahl im Jahre 1873. Das größte Kontingent dieser aufgenommenen Fremden stellten, wie alljährlich, so auch im Jahre 1887 die Nachbarstaaten Preußen (2164), Oesterreich-Ungarn (475), Sachsen-Altenburg (229), Bayern (116), Sach sen-Weimar (116), Neuß jüngere Linie (111), auch 42 Russen, 12 Amerikaner, 7 Italiener und 3 Fran zosen fanden in diesem Jahre u. A. Aufnahme in den sächsischen Staatsverband. Ueberhaupt gehörten 3188 Ausgenommene den deutschen Reichsstaaten, 544 an deren europäischen Staaten an. Von den im Jahre 1887 aus dem sächsischen Staatsverband Entlassenen 236 Sachsen zogen die meisten (85) nach Oesterreich- Ungarn, ihnen am nächsten stehen die 62 nach Amerika, 22 nach der Schweiz, 20 nach Preußen und 15 nach England Verzogenen. Die Zahl der jährlich aus dem StaatSverband Entlassenen ist merklich zurückgegangen, denn noch im Jahre 1881 betrug sie 454, dagegen im Jahre 1884 bereits nur 264. Die Zahl der Ge borenen im Jahre 1886 überwiegt die Zahl der Ge- storbenenen in Sachsen um rund 40,000, so daß auf 1 gkm fast 3 überschießende Geburten kommen, wäh rend sich das Verhältniß in den 4 größeren deutschen Staaten Preußen, Bayern, Württemberg und Baden wesentlich anders und zwar durchgehends 1 Geburt auf 1 qsrm, in Bayern sogar nur zu 0,, Geburten Inserate, welch» bet d« bedeutenden Auflage deS Blattes eine schr wirk same Verbreitung finden, «erden mit 10 Pfg. di« Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und compkieirt» Inserate mit entsprechen dem Ausschlag.— Einge sandt, im redaktionellen Th-ile, di- Spaltenzetl» »0 Pfg- Altenberg. Sonnabend, den 25. August, wird das Bergfest der Knappschaft in üblicher Weise mit Bergaufzug und Festgottesdienst stattfinden. Sommer frischler der hiesigen Gegend wollen wir nicht verfehlen, auf dieses eigenartige interessante Fest aufmerksam zu machen. 4 Possendorf. Schlafen der Kinder. In wie vielen Familien dürfen die Kinder mit den Erwachsenen bis in die späte Abend- ja Nachtstunde hinein auf bleiben! Den Kindern gefällt dies natürlich; um so besser, wenn Besuch da ist, aber um ko mehr regen sie sich dann auf. Früh, wenn's zur Schule gehen soll, sind sie mit Mühe und Noth aus dem Schlafe zu rütteln — kein Wunder, denn sie haben nicht ge nug geschlafen. Ein Kind braucht mehr Schlaf, als ein Erwachsener; es braucht Ruhe im Liegen und Schlafen zum Wachsen, Ruhe für das junge Gehirn, um ausmerken und lernen zu können. Kinder bis zu 10 Jahren müßten um 8, spätestens >/»9 Uhr ins Bett, und in den letzten Schuljahren werde 9 Uhr als letzte Grenze festgesetzt. Ein selten lieber Besuch, eine besondere Festlichkeit mag eine Ausnahme machen, aber es muß eben eine seltene Ausnahme bleiben. Die Schularbeiten können um diese Zeit fertig sein, werden sie rechtzeitig begonnen und ohne Zerstreuung und unnöthige Unterbrechung gefertigt. Das „Lernen" werde möglichst auf Tagesstunden und auf ein paar mal vertheilt; es sitzt dann viel besser als das auf einmal Gelernte.