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Verantwortlicher Redakteur: Earl Irhnr in Dippoldiswalde. militärischen Behörden, den Interessen der Mann schaften, soweit dies mit dem Dienstbetriebe irgend vereinbar ist, gerecht zu werden; so wird z. B. im Landwehr-Bezirke Pirna neben dem Central-Melde bureau in Pirna, welches die Mannschaften der bis herigen Bezirks-Kompagnien Stolpen, Schandau und Pirna kontrolirt, ein Meldebureau in Dippoldiswalde geschaffen, zu dem die Ortschaften der Amtsgerichtsbe zirke Dippoldiswalde, Lauenstein, Altenberg und Frauen stein gehören. — Die Versendung verschlossener Briefe zwischen verschiedenen Postorten gegen Bezahlung verstößt be kanntlich gegen das Postgesetz. Privatunternehmer glaubten dieses Gesetz dadurch umgehen zu können, daß sie die ihnen übergebenen Briefe zu einer gemein samen Sendung (Brief oder Packet) vereinigten. Dieses Packet verschickten sie durch die Post nach dem Be stimmungsorte und dort ließen sie die einzelnen Briefe der Sendung im Wege der Privatbestellung an die Empfänger austragen. Das Reichsgericht hat nun in dieser Sache die Entscheidung getroffen, daß dabei eine Portohinterziehung durch unerlaubte Briesbeförderung vorliege. Durch dieses reichsgerichtliche Erkenntniß ist demnach sowohl die Einsammlung von Briefen zum Zwecke der Beförderung zwischen Orten mit Postan stalt, als auch die Beförderung solcher Briefe gegen Bezahlung für ungesetzlich erklärt worden, auch wenn dazu die Vermittelung der Post (zur Beförderung des Briespacketes) in Anspruch genommen wird. Die ganze entgeltliche Beförderung der Briefe vom Augenblicke der Einlieferung durch den Absender an dem einen Postorte bis zur Aushändigung an den Empfänger am Bestimmungspostorte ist ausschließlich Sache der Postverwaltung. -s- Frauenstein, 24. September. Vom reizendsten Wetter begünstigt fand gestern in Klostergrab der böh mische Bezirksfeuerwehrverbandstag statt, welchem eine Deputation der hiesigen freiwilligen Feuerwehr bei wohnte. Aus Sachsen waren außerdem Vertreter der Reichenauer und Oberbobritzscher Feuerwehren an wesend. Dieselbe Herzlichkeit, Gastfreundschaft und getreue Kameradschaft, welche namentlich den sächsischen Feuerwehren bei der Ankunft entgegengebracht wurde, zeigte sich während des ganzen Festtages. Während desselben fand die von den Signalisten des hiesigen Feuerwehrkorps auf den Signalhörnern gespielte Musik großen Anklang bei den böhmischen Feuerwehren, welche diese Musikeinrichtung zur Zeit noch nicht haben. Es mußten darum die Musiker des hiesigen Korps ihre einfachen, aber munteren Weisen immer und immer wieder erklingen lassen unter lebhaftem Beifall der böhmischen Kameraden. Abends fand ein gemüthlicher Ball im Rathhaussaale statt, welchem die hiesige Feuer wehr auch einige Stunden beiwohnte. — Rascher, als man glaubte, sind nun Dank der überaus günstigen Witterung die Getreideernte arbeiten in unferer Gegend so ziemlich zum Abschluß gekommen. Ueber das Resultat derselben ist man hier recht zufrieden. Weniger günstig ist dasselbe bei der demnächst vorzunehmenden Kartoffelernte, da man viel seitig über einen ziemlich starken Prozentsatz fauler Kartoffeln klagt. — Nächsten Sonntag soll in der hiesigen Parochie beim Frühgottesdienste das Erntedankfest gehalten werden. — Von heute, den 24. September, sind bis zum 6. Oktober in Klaffe In, II, III und V die Herbst- ferien, in Klaffe Id und IV dauern dieselben vom I. bis 13. Oktober. — Als Vorstandsmitglieder der hiesigen, den I. Oktober d. I. in Kraft tretenden Ortskrankenkasse sind gewählt worden von den Arbeitgebern die Herren Posthalter Robert Kaden und Braumeister Emil Ryffel, von den Arbeitnehmern die Herren Schriftsetzer Fritz Thum, Schriftsetzer Paul Matthes, Straßenbeiarbeiter Julius Müller und Bruno Bernhard, landwirthschaft- licher Arbeiter. — Am vergangenen Donnerstage, Abends nach 9 Uhr, hat sich die Ehefran des Schnittwaarenhänd- lers F. von hier aus ihrer Wohnung entfernt und bei Bekannten die Aeußerung gethan, daß sie noch diesen Abend zu ihren Verwandten nach Claußnitz gehen wolle. Erntearbeiter haben sie am andern Tage ertränkt in dem den Müller'schen Erben gehörigen Teiche in Claußnitz aufgefunden. Am Ranoe des Teiches hat man den Paletot der Unglücklichen ge funden, in welchem ein Zettel steckte mit dem Vermerk: „Meine Prüfung ist schwer". Außerdem hat die Be- dauernswerthe, die dem Vernehmen nach infolge von Schwermuth in den Tod getrieben wurde, noch eine Ledertasche mit 3 Schlüsseln und 4 M. 41 Pf. baareS Geld bei sich gehabt. Dresden. Prinz Georg hat sich in Begleitung der Prinzessin Mathilde und der Prinzen Johann Georg und Max über Frankfurt a. M. und Basel zum Besuche der Herzogin von Genua nach Stresa begeben. — Folgende, für alle Innungen höchst be- achtenswerthe Ministerialoerordnung ist an die könig lichen Kreishauptmannschaften ergangen: „Von dem Vorstande des sächsischen Jnnungsverbandes ist der Wunsch ausgesprochen worden, daß in Zukunst über jedes Gesuch einer Innung, welches auf Verleihung von Rechten der in 100 s flg. oer Gewerbeordnung vorgesehenen Art gerichtet ist, vor der seilen der zu ständigen Kreishauptmannschaft hierauf zu fassenden Entschließung zunächst ein Gutachten derjenigen Ge werbekammer, in deren Bezirk der Sitz der Innung gelegen ist, sowie des geschäftsführenden Vorstandes des sächsischen Jnnungsverbandes, dessen Vorsitzender gegenwärtig der Buchdruckereibesitzer Stadtrath Schröer in Dresden ist, herbeigezogen werde. Das Ministe rium des Innern, welchem nicht unbekannt ist, daß derartige Gutachten schon zeither in wiederholten Fällen eingesordert worden sind, trägt kein Bedenken, den Kreishauptmannschaften die thunlichste Berücksichtigung dieses Wunsches anheim zu geben. Auch wird es sich empfehlen, im Falle der Ablehnung eines solchen Ge suchs die hierfür maßgebend gewesenen Gründe der betreffenden Innung jedenfalls insoweit mitzutheilen, als die Letztere daraus entnehmen kann, nach welcher Richtung hin sie ihre Leistungen zu vervollkommne,; haben wird, wenn sie in Zukunft eine beifällige Ent schließung der Kreishauptmannschaft erzielen will." Pirna. In Folge des prächtigen Wetters des verflossenen Sonntags entfaltete sich in unserer Säch sischen Schweiz wieder ein reges touristisches Treiben; leider sollte sich hiermit aber auch ein betrübender Un fall verbinden, da ein zur Zeit in Sebnitz beschäftigter junger Schlosser aus Lommatzsch, der mit zwei Kame raden eine Partie nach dem Lilienstein unternommen hatte, in übermüthiger GeburtStagSlaune einen Sprung über eine Schlucht wagte und dabei in Folge Ab rutschens in die Tiefe stürzte, wo er mit zerschmet terten Gliedmaßen todt liegen blieb. Freiberg. Von der ersten Strafkammer des kgl. Landgerichts wurden am 24. September wegen Nöthigung her Handarbeiter Friedrich Wilhelm Buz „Wel-erttzSeltung" «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag: Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg-zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 «fa. Einzelne Nummer« 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie di« Agenten nehmen Be stellungen an. Abonnements - Einladung. Mit dem I. Oktober beginnt ein neues Abonnement auf die „Weißeritz-Zeitung"; alle Postan stalten, die unterzeichnete Verlags-Expedition und deren Agenturen nehmen Bestellungen darauf entgegen und möchten dieselben baldigst bewirkt werden, damit in der Zusendung der einzelnen Nummern eine Unterbrechung nicht eintritt. Inserate finden die weitgehendste Verbreitung. Die Apedttton der „Weißerih-Zeitung". Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 26. September. Es dürste wie derum an der Zeit sein, daran zu erinnern, daß mit Beendigung des Sommerhalbjahres an die Eltern und Versorger der nächste Ostern die Schule verlassenden Kinder die Verpflichtung herantritt, für die Unter bringung derselben in einer Lehre Vorsorge zu treffen. Leider muß man alle Jahre die Erfahrung machen, daß nicht wenig Eltern sich erst dann um eine Lehr stelle für ihren Sohn bemühen, wenn die Entlassung aus der Schule nahe bevorsteht oder gar vorüber ist, so daß dann schleunig zugegriffen werden muß, wenn man den Knaben nicht müßig umherbummeln lassen will. Ein Knabe von 13—14 Jahren muß über den zu wählenden Beruf zu einem Entschlüsse gekommen sein, und ist er es nicht, dann ist es Pflicht der Eltern oder Vormünder, ihn zum Entschlüsse zu bringen und ein entschiedenes Wort zu sprechen. Die Wahl des Berufes ist freilich eine wichtige Lebensangelegenhcit, und es muß ihr gewissenhafte Ueberlegung vorangehen, aber die ganze Erziehung ist ein schweres, verant wortungsreiches Werk, und kein Familienvater darf es dem Zufalle überlassen, was einmal aus seinen Kin dern wird. Der Segen freilich kommt auch hier von oben! — Unserer heutigen Gesammtauslage liegt der am 1. Oktober in'Kraft tretende Winterfahrplan der kgl. sächs. Staatseisenbahnen bei. — Die Gesuche um vorzeitige Schulentlas sung sind spätestens bis Ende September einzureichen. ES wird diese Bestimmung häufig von den Eltern un beachtet gelassen und wir weisen darum auf dieselbe hin, damit, wenn die Einreichung noch nicht erfolgt ist, dieselbe noch rechtzeitig geschehen kann. Die Gesuche sind bei dem Schulvorstande bez. Schulausschuß ein zureichen. Dieser erstattet näheren Bericht an den kgl. Bezirksschulinspektor, welcher darüber weiter zu ent scheiden hat. — Die bisher in den großen Städten bereits be standene Einrichtung der sogen. Central-Melde bureaus soll vom I. April künftigen Jahres ab, wie wir hören, bei allen Bezirks-Landwehr-Kommandos des sächsischen Armeekorps-Bezirks eingeführt werden und sind, da hiermit eine Angabe von Auflösungen bisher bestandener Landwehr-Bezirks-Kompagnien ver bunden ist, die davon betroffenen Offiziere und Be zirksfeldwebel bereits jetzt in Kenntniß gesetzt worden, um etwaige Miethsverbindltchkeiten noch vor dem 1. Oktober lösen zu können. Die Bezirks-Kommandos Dresden Stadt Nr. 1, sowie Leipzig I. und II. wer den von der Neuordnung nicht berührt, da bei ihnen die geplante Einrichtung von Central - MeldebureauS schon früher bewirkt worden war. Viele Bezirks-Kom mandos, namentlich der größeren Städte, erhalten eine veränderte Einteilung. Bei den übrigen Bezirks- Kommandos, die viel Landbevölkerung kontroliren, werden neben den Central-MeldebureauS in den Stabs quartieren der Bezirks-Kommandos, der großen Aus dehnung der Bezirke halber, MeldebureauS in ent sprechend liegenden Punkten vom 1. April ab errichtet, um den Mannschaften, die Meldungen abzustatten haben, nicht zu bedeutende Zeitversäumniß zuzumuthen. Man erkennt aktch hierin das Bestreben unserer höchsten Inserat«, welche Sei der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, »erden mit 1Ü Pfg. dia SpaltenM« oder verea Raum berechnet. — Ta bellarisch« und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaltionellen Thetle, die Spaltenzeü» r» M- kWh -MW Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein