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Mchmh-MnW. / Jnjerate, welche b« d« bedeutend«! Auflage des Blattes eine sehr wirk same Verbreituna^finden, «erden mit 10 Pfg. diä Spaltenzeile oder vere« Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt» Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeile S0 Pf,. , Die „Weißeritz.Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 2b Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 1v Pfg. — Alle Postan fialten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Amtsblatt für die Königliche UmishaupLmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: Carl Ichnk in Dippoldiswalde. Nr. 108. Donnerstag, den 13. September 1888. 54. Jahrgang. «Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Mit dem 15. dieses Monats erreichen die Gerichtsferien ihr Ende und es tritt dann bei den sämmtlichen Gerichten wieder der regel mäßige Geschäftsgang ein, so daß also vom 16. Sep tember ab auch die als nicht dringlich geltenden Sachen erledigt werden. — Ein Wort in Bezug auf Gemeindevorstands wahlen. Nicht immer geschehen derartige Wahlen nach den Grundsätzen, nach welchen sie ausgeführt werden sollten. Wenn aber irgendwo, so ist gerade hierbei die größtmöglichste Unparteilichkeit zu beobachten. Denn nur dadurch kann das Wohl einer Gemeinde gefördert werden, nicht aber dadurch, daß persönliche, gesellige oder gar verwandtschaftliche Interessen die bestimmenden Faktoren sind. Solche Rücksichten müssen, sobald es sich um das Wohl und Wehe einer Ge meinde handelt, vollständig schweigen. Dagegen Ist reiflich zu erwägen, ob die zu wählende Person auch charakterfest und vorurtheilssrei ist, um, gegebenen Falls, selbstständig zum Segen der Gemeinde handeln zu können; ob sie auch vermöge persönlicher Eigen schaften das Vertrauen und die Achtung sämmtlicher Gemeindemitglieder besitzt, denn nicht dem Wunsche des Gemeinderathes allein, sondern dem Wunsche der ganzen Gemeinde muß hierbei Rechnung getragen werden; und schließlich mag ja nicht übersehen werden, ob der Kandidat auch dasjenige Maß geistiger Bildung und diejenige Gewandtheit im schriftlichen Verkehre besitzt, welche das Vorstandsamt namentlich eines größeren Gemeindewesens erfordert. Sind solche Er wägungen einer Vorstandswahl vorangegangen, so wird sie gewiß zum Segen der Gemeinde ausfallen. — Die Mittheilungen der Oekonomischen Ge sellschaft im Königreiche Sachsen bilden in ihrer 14. Fortsetzung auf das Jahr 1887/88 zunächst eine Ge summt - Ausgabe der während des letzten Winter halbjahres gehaltenen und bereits einzeln im Drucke verbreiteten Vorträge: die Ursachen der landwirth- schaftlichen Krisis und einige Mittel zu deren Lin derung von vr. Platzmann-Saida, über die Intensität des landwirthschaftlichen Betriebes in Sachsen von Oberlehrer Roth-Döbeln, über Grünpreßfutter (Enfi- lage) von vr. Calberla-Hirschfeld, die Bedeutung der mikroskopischen Untersuchung von Kraflfuttermitteln für die landwirthschastliche Praxis von vr. Benecke- Möckern. Die Beachtungswürdigkeit dieser fachkun digen Abhandlungen ist in Berichten über dieselben mehrfach hervorgehoben worden und gewiß ist schon die Veranstaltung so zeitgemäßer Belehrungen eine verdienstliche, zumal die Vortragsversammlungen auch zahlreichen Gästen eröffnet sind. Ueber andere Be- thätigungen der Gesellschaft für ihren Zweck: volks- wirthschaftliche Interessen und besonders vaterländische Landwirthschaft zu fördern, giebt ein voranstehender Jahres-Bericht Auskunft. Die landwirthschaftlichen Schulen Sachsens erhielten wiederum 160 Mark zu Unterstützungen oder Prämien; für die landwirthschast liche Landesausstellung zu Bautzen wurde ein Ehren preis für die wissenschaftliche Leistungen umfassende Abtheilung gestiftet; derselbe ist P. Groß in Hohen heim für Modelle von Maschinen und Geräthen zu erkannt worden. Von sorgfältiger Vermehrung der Bibliothek in den letzten zwei Jahren ist ein Nachtrag VI zu dem 1876 durch E. am Ende zum Drucke gelangten Kataloge Zeugniß; die so reichhaltige Sammlung von Büchern und Zeitschriften ist seit 1882 mit der Dres dener Stadtbibliothek verbunden und täglich, auch in geräumigem Lesezimmer, der Benutzung dargeboten. Ferner legt ein Kaffenbericht den Vermögensstand der Gesellschaft dar, welche jetzt 74 ordentliche und 18 Ehrenmitglieder zählt. Aus der Reibe der letzteren war im vorigen Jahre Hofrath vr. Ziegler in Ruhla verstorben, ein vielseitig wahrhaft verdienter Mann, der auch nach seinem Weggange von Dresden rege Theilnahme an der Gesellschaft, welcher er seit 1848 angehörte, kund gab. — Das so inhaltreiche 14. Jahresheft der Oekonomischen Gesellschaft im König reiche Sachsen (G. Schönfeld's Verlagsbuchhandlung in Dresden, 2 Mark) kann, wie die vorangehenden, nur allgemeinster Beachtung in landwirthschaftlichen Kreisen empfohlen werden. — Die zwischen Lockwitz und Kreischa durch den Lockwitzgrund führende Straße ist nun auch in ihrem letzten Theile soweit hergestellt, daß die Benutzung mit schwerem Fuhrwerk wieder gestattet werden konnte. Mit dem in verhältnißmäßig kurzer Zeit ausgeführten Bau dieser Straße, bei welchem sich die Fürsorge der Staatsregierung mit der Opferwilligkeit der betheilig- ten Gemeinden und Gutsherrschaften in wohlthuendster Weise verband, ist dem Verkehr ein wirklich großer Dienst geleistet. — Daß der Gebrauch von Schreibheften mit blauer Liniatur eine schädliche Einwirkung auf das Sehvermögen ausübt, ist ärztlicherseits vor geraumer Zeit festgestellt worden. Bisher hatte man jedoch noch nicht davon gehört, daß eine Schulbehörde Veran lassung genommen hätte, gegen die blauliniirten Hefte der Schüler vorzugehen. Die grobherzogliche Kreis schulkommission in Mainz ist jetzt dagegen eingeschritten. Sie hat nach Einholung eines besonderen Gutachtens einer Kommission von Aerzten verfügt, daß vom nächsten Jahre ab solche Hefte nicht mehr geführt werden dürfen und daß an ihre Stelle Hefte mit schwarzen Linien zu treten haben. -s- Frauenstein, 11. Septbr. Schon seit Jahren hat die hiesige freiwillige Feuerwehr den Wunsch gehegt, eine Eigenthumsspritze zu besitzen, um bet in Nachbarorten ausbrechenden Feuersbrünsten abrücken zu können, ohne jedoch den Heimathsort bei einem etwa inzwischen daselbst ausbrechenden Brande schutzlos zu lassen. Jahre lang ist diese Frage vom Kommando der hiesigen Feuerwehr erörtert worden. Da wandte man sich am 27. Mai d. I. in dieser Angelegenheit an die königl. Brandversicherungskammer zu Dresden mit der Anfrage, ob die hiesige Feuerwehr auf eine Geldunterstützung rechnen dürfe, falls dieselbe sich eine Spritze aus eigenen Mitteln anschaffe, und wie hoch sich ungefähr die Beihilfe beziffern würde. Auf Grund des von der Stadtbehörde warm empfohlenen Schrei bens hat die königl. Brandversicherungskammer be schlossen, der Feuerwehr zur Anschaffung einer zwei rädrigen Abprotzspritze von 110 wm Cylinderweite und 120 w Schlauch, sowie zur Umänderung des Mannschaftswagens in der von der Feuerwehr vorge schlagenen Weise, eine Beihilfe von 500 M. aus dem Feuerwehrfond zu bewilligen. Bei der Kommando sitzung am 7. d. M. wurde dieser Beschluß zu großer Freude eröffnet, und von derselben beschlossen, die Anschaffung der Abprotzspritze rc. schleunigst vorzu nehmen, sowie bei dem Stadtgemeinderathe nachzu suchen, daß die Stadtgemeinde dem Feuerwehrkorps zur Deckung der bedeutenden Kosten auf die Zeit von 8 Jahre ein unverzinsliches, nach und nach zu til gendes Darlehn von 500 M. gewähre. Zugleich wurde bestimmt, der Stadtgemeinde das Besitz- und Eigenthumsrecht an der anzuschaffenden Spritze ein zuräumen, falls das genannte Darlehn in der be stimmten Zeit nicht zurückgezahlt sein sollte. Bei der am 8. Septbr. stattgefundenen Monatsversammlung wurde der Bescheid der Brandversicherungskammer und der Beschluß des Kommandos zur Kenntniß der Mannschaft gebracht, und dieselbe anläßlich des ge zeigten Wohlwollens der Oberbehörde, zu neuem, un ermüdlichem Pflicht- und Diensteifer ermahnt. Eine Einladung des Kommandos der Feuerwehr zu Kloster grab zu dem Sonntag, den 23. September, stattfin denden Bezirks-Feuerwehrtag, wurde bei derselben Versammlung verlesen und fand bei der Mannschaft Anklang. — Das Stiftungsfest der hiesigen Feuer wehr wird Sonntag, den 30. September, in einfacher Weise begangen werden. K Glashütte. Vergangenen Sonntag hielt die hiesige Schützengesellschaft ihr Kompagnieschieben mit Auszug ab. Herr Kaufmann Henke errang hier bei die Königswürde. — Die abnorme Witterung der letzten vier Wochen hat es fertig gebracht, daß seit dieser Zeit nichts mehr reift auf dem Felde. Das Kraut steht günstig, der Mais steht dicht, ist aber sehr klein, der Hafer ist fast durchgängig noch grün, oder eS steht halbreifer mit grünem untereinander. Die Kartoffeln werden überall schwarz, fangen sogar stellenweise an zu faulen — wahrlich, recht trübe Aussichten. Altenberg. Am 9. September wurde hier der 7. Sängertag der Gesangvereine des oberen Müglitz- und Weißeritzthales unter lebhafter Theilnahme der einzelnen Vereine abgehalten. In dem Concert ge langten sowohl Massen- als auch Einzelgesänge mehrerer Vereine zum Vortrag. Als Ort des nächsten Sänger tages wurde Lauenstein gewählt. Dresden. Das deutsche Eisenbahnregiment, welches seit der Neuformation aus 14 preußischen, einer kgl. württembergischen und einer kgl. sächsischen Kompagnie besteht, ist vom König Albert von Sachsen dadurch ganz besonders ausgezeichnet worden, daß er demselben einen kostbaren Schellenbaum für die Janitscharenmusik verehrte. Der Schellenbaum, welcher zum ersten Mal bei der Kaiserparade am 1. September dem Könige vorgeführt wurde, trägt die Widmung „Geschenk Seiner Majestät des Königs Albert von Sachsen an das Eisenbahnregiment". Der greise Ge neralfeldmarschall Graf v. Moltke, dem bekanntlich bis zur Niederlegung seines Postens als Chef des General stabes der Armee das Eisenbahnregiment direkt unter stellt war, nahm noch kurz zuvor Gelegenheit, dem Könige bei dem Zusammentreffen in Leipzig den Dank des Regiments für die obengenannte Auszeichnung ab zustatten. — König Albert begiebt sich zu den Manövern nach Berlin und wird am Donnerstag, Nachmittags zwischen 5 und 6 Uhr, daselbst eintreffen. — Das evangelisch-lutherische Landeskonsistorium hat für den 23. September die Veranstaltung einer allgemeinen Landeskollekte für den Bau einer Kirche zu Niederhaßlau genehmigt. Pirna. Am 10. September hat die Uebergabe des zu den hiesigen Kasernen gehörigen Wachtge- bäudes und des Flügels 6. in welchem die Schuh macherwohnung, Schuhmacherwertstatt, Regimentsschule, Feldwebelwohnung rc. sich befinden, an den städtischen Bauausschuß stattgefunden. Die Uebergabe an die Militärbehörde wird in nächster Zeit geschehen. Freiberg. Der Kreissekretär des landwirthschaft lichen Kreisvereins Dresden Münzner wird zum 1. Oktober seine bisherige Stelle verlassen, da er an Stelle des jüngst verstorbenen Regierungsrathes Diet rich als Hilfsarbeiter ins Ministerium eintreten wird. Oederan. Am 9. September, Abends 11 Uhr, entstand hier Feuerlärm: es brannte im Dachgeschoß einer Bäckerei. Da bald die hölzerne Treppe in Flammen stand, mußten die oberhalb schlafenden Men schen sich auf das Dach flüchten. Ein Schneiderlehr ling fiel von demselben und erhielt so schwere Ver letzungen, daß er im Krankenhause an denselben ver schied; ein 6jähriger Knabe kam in den Flammen um. Das Gebäude brannte theilweise bis auf die Um fassungsmauern nieder. Zwickau. Das Schloß Wiesenburg bet Zwickau hatte früher sein eigenes Amt, das im Jahre 1842 ausgehoben wurde, wodurch auch der Ort selbst an Bedeutung verlor. Interessant ist eine für die Herr schaft Wiesenburg bestimmt gewesene „D>x- und Be- wirthungsordnung" aus dem Jahre 1765, welche den Wirthen die Höhe ihrer Zechforderungen vocschreibt.