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Mchmtz -Ititmz Amtsblatt für die Königliche Amtshaupimannschnft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Ktadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Inserate, welch« del der bedeutenden Auflage det Blattes eine sehr wirk« sanie Verbreitung finden, «erden mit 10 Pfg. die Spaltenjeile oder vererr Rauin berechnet. — Ta bellarische und coinpkicirt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzetle 20 Pfg. Dl« ' „Weißerltz Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg,, zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Verantwortlicher Redacteur: Carl Ichne in Dippoldiswalde. Nr. 91. Deutschland und Dänemark. Die Thatsachen, daß sich am Montage der Kaiser von Deutschland und der König von Dänemark in Freundschaft die Hände gereicht haben und Kaiser Wilhelm am Hose zu Kopenhagen einen Besuch ge macht und dort eine sympathische Ausnahme gefunden hat, sind keineswegs bloße Akte der Höflichkeit, sondern eS sind Begebenheiten von politischer Bedeutung. Was Kaiser Wilhelm I., dem Eroberer Schleswig-Holsteins im blutigen Kriege von 1864 gegen Dänemark, nicht vergönnt war, und was von Kaiser Friedrich in Folge seiner kurzen Negierungszeit nicht erwartet werden konnte, eine Versöhnung mit dem grollenden nordischen Nachbar hcrbeizusühren, das scheint Kaiser Wilhelm- II. gelungen zu sein. Nach der freundlichen Aufnahme des Kaisers in Kopenhagen, und nach der sympathi schen Beurtheilung des kaiserlichen Besuches durch die . dänische Presse ist man wohl berechtigt, dieses Resultat der Begegnung unseres Kaisers mit dem Dänenkönig für wahrscheinlich zu halten und wir können uns besten von Herzen freuen. Die politische Tragweite der Wiederannäherung Deutschlands und Dänemarks ist zwar nicht allzugroß, denn das Deutsche Reich würde niemals die Feindschaft Dänemarks fürchten, aber der moralische und ideale Gewinn einer Aussöhnung Deutschlands mit Dänemark ist doch ganz bedeutend für das große deutsche Vaterland und seinen jugend lichen Kaiser. Durch seinen hochherzigen Besuch in Kopenhagen hat Kaiser Wilhelm nochmals vor aller Welt sein in der Thronrede niedergelegtes Gelöbniß besiegelt, daß er Frieden mit allen Nachbarstaaten halten will, soviel an dem Kaiser ist. Durch den Be such des deutschen Herrschers in Dänemark wird aber hoffentlich auch ein uralter Groll begraben, der das stammverwandte Dänemark, welches ja auch eine Tochter der großen Blutter Germania ist, dem Deutschen Reiche so lange entfremdet hat. Denkt auch kein deutscher Kaiser daran und kein deutscher Staatsmann, etwa ähn lich wie die Panslavisten in Rußland, ein pangerma nisches Weltreich zu gründen und zu diesen, Zwecke auch Dänemark in ein engeres Verhältniß zu Deutsch land zu bringen, so liegt es doch klar am Tage, daß die stammverwandten germanischen Völker außerhalb Deutschlands zur Förderung der gemeinsamen Interessen und zumal behufs Stärkung des germanischen Lebens und Strebens in der Welt sich freundschaftlich an das Deutsche Reich anlehncn sollten. Ein solcher Prozeß wäre doch politisch klug und praktisch für alle germa nischen Völker, zumal nach dem Vollzüge dieses histo rischen Prozesses angenommen werden kann, daß Deutschland die germanischen Länder außerhalb des Reiches niemals in ihrer Selbstständigkeit bedrohen, wohl aber dieselben gegen fremde Angriffe stets schützen würde. Es ist ja auch bekannt, daß Handel und Schiff- - fahrt, Industrie, Landwirthschaft und Wissenschaft die germanischen Staaten, insbesondere auch Dänemark und Deutschland auf einen lebhaften Wechselverkehr anweisen und daß die langjährige politische Entzwei ung nicht vermocht hat, diesen Wechselverkehr auszu heben, wofür die noch stattfindende Kopenhagener Welt- Ausstellung einen glänzenden Beweis geliefert bat. Wenn die ministeriellen Politiker Dänemarks also aus alle Revanchepläne, die sie zumal in Hinblick auf die gleichen Gelüste Frankreichs hegten, offen und ehrlich aufgeben und die Annäherung an Deutschland mit Nachdruck befürworten, so kann der Boden für eine wirthschastliche und dauernde Aussöhnung zwischen Deutschland und Dänemark, zu welcher der Besuch Kaiser Wilhelms in Kopenhagen einen mächtigen An stoß gab, zweifellos fest gegründet werden. Lokales und Sachstsches. Dippoldiswalde, 3. August. Die ost gehörte Klage über zunehmende Ebbe in unserer Weißeritz ist vorläufig als behoben zu betrachten; seit gestern schon Sonnabend, den 4. August 1888. wälzt sich in ihrem Belte eine mißfarbene an frag würdigen Milchkaffee erinnernde Fluth dahin, die ausgezeichnet zu dem grau in grau gemalten Bilde des von sturmgepeitschen Wolken verhangenen Himmels harmonirt. Solch ein Wetter! Mitten in den Hunds tagen 8 ° U., Wärme natürlich, was zu bemerken nicht überflüssig erscheinen dürfte. Verhältnißmäßig glücklich sind Die zu schätzen, die daheim sitzen und sich ein ge- müthliches Feuer im Ofen anmachen können, gegen Die, die in sogenannten Sommerfrischen, auf Berg höhen oder am Meeresstrande, für schweres Geld nicht missen, wie sie sich in ihren Mansarden, Kammern oder nicht heizbaren — Salons vor dem Ersteren be wahren sollen. Besonders beklagen wir unsere Ferien kolonien, in denen bei solchen Tagen dem Erfindungs geist der Leiter und Leiterinnen eine harte Prüfung auferlegt ist, die Langeweile und das Heimweh zu bannen. Doch nur muthig! Den Kopf nicht hängen lassen! kost nubila kkoobus! — Zur Berichtigung des Referates in der vor letzten Nr. dieses Blattes wird bemerkt, daß bei dem Brande des Wohnhauses der verehel. Pfund in Seifersdorf beide Ortsspritzen von SeiferSdorf, so wie die Gemeindespritze von Kleinölsa, die Spritze der freiwilligen Feuerwehr der Sächsischen Holzindustrie- Gesellschaft zu Rabenau und vie Spritzen der Gemein den Spechtritz und Großölsa am Brandplatz erschienen und insgesammt mit Erfolg thätig gewesen sind. Endlich war an der Brandstelle auch noch die Ge meindespritze von Malter eingetroffen, welche aber nicht zur Thätigkeit gelangt ist. — Es kann nicht schaden, schon jetzt darauf auf merksam zu machen, daß das Pflücken von Preißel- beeren vor der Reife nicht gestattet ist und doch kommt es erfahrungsgemäß alljährlich vor, daß solche schon viel früher auf den Markt gebracht werden. Derartige Beeren sind im halbreifen Zustande abge nommen, sie werden dann in den Keller gestellt, wo sie sich vollends röthen, und dann verkauft. Beeren dieser Art schmecken herb und halten sich nicht, es finden sich aber merkwürdiger Weise immer noch Leute, welche diese niangelhafte Waare kaufen. — Am vergangenen Sonntage wurde in Reichstädt das diesjährige Fest des Gustav - Adolf - Zweig vereins Dippoldiswalde gefeiert. Dem reich und durch Herrn Schloßgärtner Krüger hier besonders schön geschmückten Gotteshause fehlte nicht der schönste Schmuck, eine zahlreiche Gemeinde, die das Haus bis auf den letzten Platz füllte. War doch dem Feste eine besondere Anziehungskraft dadurch verliehen, daß Herr Sup. I)r. tlwol. Richter aus Freiberg in seiner frühe ren Gemeinde die Festpredigt hielt. Derselbe hatte den Text seiner Einweisungspredigt von vor 20 Jah ren, Röm. 15, 29. 30, seiner Predigt zu Grunde ge legt. Während er aber damals des Apostel Paulus Worte sich angeeignet, legte er sie diesmal dem Gustav- Adolf-Verein in den Mund, der heute als Gast in der Gemeinde einkehrte und zeigte an der Hand des Textes: Was der G.-A.-V. der Gemeinde zu sagen hat; und zwar 1. ein Wort freudigen Glaubens, daß er nämlich weiß, daß er mit dem vollen Segen des Evangeliums Christi kommt, und 2. ein Wort ernster Ermahnung, daß ihr ihm helfet kämpfen mit Beten für ihn zu Gott. Der schöne Gottesdienst, belebt durch frischen Gemeinde- und trefflichen Chorgesang, hat gewiß nicht Wenigen einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Die Gemeinde spürte es, daß mit dem hochverehrten Herrn Festprediger der volle Segen deS Evangelii Christi ge kommen war. Die Kollekte ergab über 48 M., welche in der Nachversammlung noch auf über 58 M. erhöht ward. Leider konnte letztere nicht, wie beabsichtigt gewesen, im Schloßparke stattfinden. Der Saal des Gasthofes war gedrängt voll. Nach einer einleitenden Ansprache des Vorsitzenden, Herrn k. Hoffmann-Rein hardtsgrimma, entrollte Herr?. Wiedemann-Höcken 54. Jahrgang. dorf in knappen Zügen ein ergreifendes Bild von der Noth der evangelischen Gemeinden Galiziens. Nach der Rechnungsvorlage konnten ca. 500 M. zur Ver- theilung kommen, wovon je der Gemeinde Semonitz, den evung. Schulen Oesterreichs und dem Hauptverein überwiesen wurden. Längere Zeit nahmen die Wahlen zu den Versammlungen des Dresdner Hauptvereins in Zittau (Herr k. Kahl-Sadisdorf und Herr Kirchschul lehrer Brückner-Reichstädt), des Centralvereins zu Halle (Herr Rittergutsbesitzer Otto auf Naundorf) und die Wahl des Vorstandes (Wiederwahl des bisherigen) in Anspruch. Zum Schluß gab Herr Sup. vr. tdeol. Richter noch ein lebensfrisches Bild der Glaubens kämpfe und Glaubenstreue der ev. Gemeinde Ramsau in Steiermark, die im vorigen Jahre die Liebesgabe erhalten. Dem G.-A.-V., der mit dem vollen Segen des Evangelium Christi zu uns gekommen und den verehrten Männern, die in seinem Namen zu uns ge redet, den herzlichsten Dank der Gemeinde! Wir aber wollen Mitarbeiter am Segenswerk des G.-A.-V. sein, damit es immer ausgedehnter und fruchtbringender getrieben werde. Und Gott walte es! Bienenmühle. Mittels eines von der kgl. Ge neraldirektion der sächs. Staatseisenbahnen gestellten Extrazuges werden nächsten Sonntag, den 5. dss. Mts., die Bergarbeiter des Duxer Kohlenwerkes „Union" in Dux mit ihren Frauen in einer Kopfzahl von über 300 Personen gelegentlich einer von der Betriebsdirektion des gedachten Kohlenwerkes veran stalteten Exkursion unter Musikbegleitung im hiesigen Orte eintreffen. An diesem gemeinschaftlichen Ausfluge nehmen auch die Beamten und sonstigen Angestellten des Werkes theil. Dresden. Es ist erklärlich, daß in einer Stadt von der Größe und fortschreitenden Entwickelung wie Dresden das Kapitel über das Armen wesen, die Armen-, Kranken- und Wohlthätigkeitsanstal- ten im städtischen Haushaltplan alljährlich eine be deutende Nolle spielt; für dieses Jahr ist in dem Haushaltplan Dresden dafür eine Gesammt - Aus gabe von rund 1,709,000 M. eingestellt, so daß, da die Gesammteinnahme nur 738,000 M. ergiebt, sich ein Zuschuß von rund 971,000 M. erforderlich macht, 117,000 M. mehr als im Jahre 1887. — Die praktisch-geodätischen Arbeiten der Studirenden der Ingenieur-Abtheilung deS hiesigen königl. Polytechnikums finden im Laufe dieses Jahres unter Oberleitung des Herrn Geheimen Negierungs- rathes Professor Nagel und unter Mitwirkung seines Assistenten Herrn Uhlig im Monat September statt und werden hiervon die Ortschaften Pretzschendorf (im oberen Theile), Röthenbach, Friedersdors, Hartmanns dorf, Kleinbobritzsch und Frauenstein (letztere nur in ihrem östlichsten Theile) berührt. — Durch die vor zunehmenden Arbeiten wird den Feldfrüchten ein nach weisbarer Schaden nicht erwachsen, eventuell aber würde ein solcher auch entsprechend vergütet werden. — Es wird jeden Sachsen mit Stolz erfüllen, daß die Erziehung der kaiserlichen Prinzen einem geborenen Sachsen anoertraut worden ist. Der bis herige Schloßprediger in Ballenstädt, Pastor Winfried Schubatth, ist 1847 im Pfarrhaus« zu Hohenstädt bei Grimma geboren, welches von 1750 bis 1872 im ununterbrochenen Besitz seiner Familie gewesen ist. Auf der Fürstenschule zu Grimma vorgebildet, studirte er in Leipzig und übernahm nach mehrjähriger erzieherischer Thätigkeit (u. A. in Mentone) die Stellung eine- Vereinsgeistlichen am Diakoniffenhause zu Eisenach und vor 3 Jahren sein jetziges Amt. Seine hervorragende Begabung als Prediger hat ihm in weiten Kreisen einen hochgeachteten Namen erworben. Au- de» Logllande. Ein Unfug der gröbsten Art ist in der Nacht zum Montag auf der Eisenbahn strecke bei Oberreichenbach i. V. durch nichtswürdige BubenhLnde zur Ausführung gelangt. Als NachtS 2