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er. » ird auf er ¬ nähr ver- 0. Wchmtz-Ieitmz Inserate, welche bet der bedeutenden Auflage det Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 10 Psg. di« Spaltenzeile oder oerea Raum berechnet. — Ta bellarisch« und complicirte Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Einge sandt, nn räurktionellen Theil«, di« Spaltenzeile 20 Psg- „Weißeritz.Zeitung» erscheint wöchentlich drei- Mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. Ai Psg., zweimonatlich 84 Psg-, etnmonatlich 42 Pfa. Einzelne Nummern 10 Psg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Br- Amtsblatt für bi« Königliche Umtshauplmaimfchast Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte Md die KtadliSthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: Carl Ichnt in Dippoldiswalde. Nr. 85. Sonnabend, den 21. Juli 1888. 54. Jahrgang. Juni gestaltete sich in folgender Weise auf zelnen Stationen und Haltestellen: Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 20. Juli. Mit nächster Woche, den 23. Juli, beginnen und am 23. August endigen die „Hunds tage" und mit ihnen die darnach be nannten Hundstagsferien, in deren Erinnerung Jean Paul schwärmt: „Ich möchte den Todenschädel des Mannes küssen, der sie erfunden hat." Ihren Namen hat diese Jahreszeit nicht etwa, wie Mancher meinen könnte, von unserm treuen Hausgenossen und Haus wächter, Kem Hunde, der in der gewöhnlich jetzt ein tretenden größeren Hitze dem Tollwerden mehr aus gesetzt wäre, als sonst, sondern von der Zeit, wo die Sonne das Zeichen des Löwensternbildes durchläuft, und wo der Ausgang des Sirius (des Hundssternes) mit dem Aufgange der Sonne zusammenfällt. Diesem Umstande, daß der hellstrahlendste aller Fixsterne des nächtlichen Himmels (im Sternbilde des Großen Hun des) gleichzeitig mit der Sonne aufgehl, wennschon wir ihn vor dem Sonnenlichte nicht sehen können, schrieb man früher die größere Sommerwärme zu, die in diesen Tagen gewöhnlich am drückendsten erscheint. Der Grund für diese natürliche Erscheinung liegt in dem jetzt am wenigsten schrägen Auftreffen der Sonnen strahlen auf die Erde. Zwar hat die steilste Richtung der Sonnenstrahlen gegen unfern Erdstrich bereits am 21. Juni, wo wir den längsten Tag hatten, stattge funden, aber erst später zeigen sich die Wirkungen. ES ist gerade so, wie in einem geheizten Zimmer, das nicht sofort, wenn die Helle Flamme lodert, warm wird, sondern erst später, wenn diese schon nicht mehr so hell brennt. So haben wir ja auch die größte Kälte nicht am kürzesten Tage, dem 21. Dezember, sondern erst „wenn die Tage langen, kommt der Winter ge gangen". — Wie es freilich jetzt den Anschein hat, werden wir wohl von den Hundstagen in diesem Jahre große Hitze kaum zu erwarten haben; denn daß jetzt in unmittelbarer Nähe derselben in nicht wenig Fa milienwohnungen am Morgen geheizt wird, weil es ohnedem unbehaglich ist, ist eine sonderbare Ankün digung der heißesten Zeit im Jahre. Die atmos phärischen Störungen dieses Sommers werden ihren Einfluß auch auf die Temperatur der „Hundstage" qußern. Wir würden übrigens kaum sehr ungehalten darüber sein, wenn die für eine große Anzahl fleißiger Arbeiter in der Schule und in der Gerichtsexpedition bestimmten Erholungstage mäßig temperirt wären, wenn nur der Himmel endlich anfinge, bei dem zur Gewohnheit gewordenen Wechsel zwischen Blau und Grau sich mehr zu Gunsten der ersteren Farbe zu entscheiden. — Wir machen nochmals auf die heute (Freitag Abend) stattfindende Versammlung des Gewerbevereins aufmerksam. Dippoldiswalde. Die Frequenz auf der schmal spurigen Sekundärbahn Hainsberg-Kipsdorf im Monat Juni gestaltete sich in folgender Weise auf den ein- 1SZ89. Befördert wurden 3,965,819 Kilogramm Güter. Demnach wurden von Januar 1888 an 105,961 Per sonen und 15,532,328 Kilogramm Güter befördert. Im gleichen Monat des Vorjahres wurden 14,816 Billets verkauft und 3,006,374 Kilogr. Güter befördert. Der Versandt von den Haltestellen mit Güter- Kgenturen ist hierin nicht mit inbegriffen. 2 s Schmiedeberg. Obwohl der heurige Sommer Mit seiner nassen und kühlen Witterung mit dem vorjährigen nicht zu vergleichen ist, so muß man doch G * Tourbillels. Tagcsbillets. Militär- 1l. III. II. III. dillcls. Dresden . 155 638 581 2273 23 Hainsberg. 221 1217 210 1810 8 Dippoldisw. 102 1110 204 1857 17 beim Zugs. 246 2618 125 2370 104 Sa. 724 5583 1120 8310 152 sagen, daß die frischen staubfreien Tage für die zahl reich hier anwesenden Fremden recht erquickend ge wesen sind. Die große Hitze des Vorjahres wirkte mitunter ermüdend auf die Erholungsbedürftigen. Dem Landmann freilich war der alltägliche Regen nicht erwünscht, und nur mit Mühe und Noth ist in den letzten Tagen das unscheinbar gewordene Heu unter Dach und Fach gebracht worden. Gegenwärtig verlassen viele uns liebgewordene Gäste unseren Ort, um denen Platz zu machen, die nur während der Ferien Gelegenheit haben, sich in gesunder Waldlust zu kräftigen. Einige der schon Abgereisten würden ihren Aufenthalt verlängert haben, hätten sie eine weitere Unterkunft gefunden. — Das im vorigen Jahre eröffnete Kurhaus war bis jetzt ziemlich ge füllt, wird aber von nächster Woche an vollständig besetzt sein. Von der Bewirthschaftung desselben durch Herrn Adolph hört man recht Anerkennenswerthes, so daß dieses Restaurant den übrigen würdig zur Seite steht. An vergangenem Mittwoch hatte sich eine hübsche Anzahl von Sommergästen und Einheimischen zu einer musikalischen Abend-Unterhaltung ver einigt, wobei Klaviervorträge, Solis und Duette mit einander abwechselten. Herr vr. Joel brachte einige Sätze aus Lohengrin mit Gewandtheit und feinem Ausdruck zu Gehör, während eine treffliche Sängerin, Fräulein Franke aus Chemnitz, durch Vortrag meh rerer Lieder von Lortzing, Mendelssohn, Taube« und Volkmann allgemein erfreute und verdientes Lob erntete. Wie man hört, werden in den nächsten Wochen noch mehr derartige Unterhaltungen statt finden, zu denen sich bereits neue Kräfte angemeldet haben. * Kleinbobrihsch. Unter den hiesigen Schulkin dern sind die Masern epidemisch aufgetreten und ist beinahe die Hälfte der Kinder erkrankt. Mit Rücksicht hierauf ist von der kgl. Bezirksschulinspektion Dippol diswalde der sofortige Schulschluß auf die Dauer der nächsten 3 Wochen angeordnet und sind gegen Weiter verbreitung der Epidemie auch alle sonstigen Vorsichts maßregeln getroffen worden. Rabenau. Betreffs des für Sonntag, den 22. d. Mts., auf der König Albert-Höhe zu Rabenau statt findenden Concerts der der Gruppe Dippoldiswalde des sächs. Elbgau - Sängerbundes angehörenden Gesangvereine erfahren wir, daß diese Gruppe die Ge sangvereine von Dippoldiswalde, Oelsa, „Apollo" und Doppel-Quartett von Rabenau, Reichstädt, Reinhardts grimma, Schmiedcberg und Seifersdorf bilden und daß die Massenchöre, unter denen sich mehrere hier noch nicht zu Gehör gebrachte Kompositionen befinden, von Herrn Kantor Hellriegel in Dippoldiswalde als dem Liedermeister der Gruppe dirigirt werden, während die Einzelvorträge der Vereine die betreffenden Vereins- Liedermeister leiten. Wir verfehlen nicht, alle Freunde des Männergesangs auf dies Concerr aufmersam zu machen und erwähnen noch, daß die Hälfte des Er trags dem durch sein stilles, segensreiches Wirken be kannten Frauen-Verein zu Rabenau zufließen wird. Dresden. Das sächsische Königspaar hat sich am 16. Juli von Stockholm nach Schloß Tull- garn zum Besuche des schwedischen Kronprinzenpaares begeben und wird daselbst Aufenthalt bis zum 26. Juli nehmen, dann erfolgt die Abreise direkt bis Drontheim. Von da aus ist eine Seereise von etwa 8 Tagen durch die Fjorden und zwar bis Tromsö in Aussicht genommen. Von Tromsö aus wird wieder nach Drontheim zurückgegangen werden und von da zum nochmaligen Besuch des Königs von Schweden nach Christiania. Weiteres über die von dort aus anzutretende Rückreise steht noch nicht ganz fest. — Der Gesammtausschuß für die National- feier des 2. September hielt dieser Tage unter dem Ehrenvorsitze deS Oberbürgermeister- vr. Stübel eine Sitzung in Kneift- Saal auf der Brüdergasse ab. In derselben wurde hinsichtlich der Vorschläge wegett des am Sedantage geplanten FestzugeS Folgendes be schlossen: Der Festzug soll sich Mittags gegen 1 Uhr auf dem Ferdinandplatz und den von demselben strahlen förmig ausgehenden Straßen aufstellen, dann durch die Prager Straße, Seestraße, Breitestraße, Wallstraße, Wilsdruffer Straße nach dem Altmarkt marschiren, woselbst eine kurze Feier unter einer Ansprache und allgemeinen Gesängen bez. Niederlegung von Kränzen am Germania-Denkmal stattfindet, worauf sich der Zug durch die König Johann-Straße, Moritzstraße, Augustusstraße, am königlichen Schlosse vorbei nach dem Postplatz und schließlich durch die Wettiner- und Weißeritzstraße nach dem Festplatz im Ostragehege be wegen wird. Zu diesem Festzuge ist di« Theilnahmq der verschiedenartigsten Korporationen, wie auch der älteren Schüler einer großen Anzahl von hiesigen Lehranstalten bereits zugesichert. Die Gesammtzahl der Festtheilnehmer wird nach den schon jetzt vorhan denen Anmeldungen auf 9000 bis 10000 geschätzt. Am Festplatze angekommen, werden die Fahnen der betheiligten Vereine von einer besonderen uniformirten Fahnenwacht der Kriegervereine in Empfang genommen und auf einem zu diesem Zwecke errichteten Fahnen podium aufgestellt. Mit Anerkennung wurde von den Versammelten die Mittheilung begrüßt, daß zuerst die Waldschlößchenbrauerei, dann das Bürgerliche Brau haus sich bereit erklärt haben, das benöthigte Bier zum Selbstkostenpreise dem Wirthschastsausschuß zur Verfügung zu stellen, so daß durch den Verkaufs gewinn ein erheblicher Betrag zu Gunsten der Fest kasse entfallen dürfte. Aehnliche Anerbieten sind in dankenswerther Weise auch noch seitens der Feld schlößchen- und Reisewitzer Brauerei eingegangen. — Die sächsische Geschichte enthält ein trauriges Bnspiel von einem Landesverrath, der auf die politischen Zustände der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts von unerhörtem Einfluß sein sollte. Der Schurke, welcher diesen Landesverrath ausübte, war der sächsische Geheimsekretarius Friedrich Wilhelm Menzel. Er verrieth im Jahre 1756, für Geld und Versprechungen, an König Friedrich II. von Preußen die geheimen Abmachungen zwischen Sachsen, Oester reich und Frankreich, wodurch dieser ohne Kriegs erklärung Ende August mit 60,000 Mann in Sachsen einen Einfall unternahm, der am 14. Oktober mit Gefangennahme der 20,000 Mann starken sächsischen Armee abschloß. Menzel war nach Oesterreich ge flüchtet, jedoch am 17. September in Prag verhaftet und nach Brünn gebracht worden. Von dort lieferte man, nach Beendigung des siebenjährigen Krieges, den feilen Landesverräther am 2. August 1763 nach Sach sen aus. Es erscheint für damalige Zeit als unerhörte Milde, daß Menzel einer barbarischen Hinrichtung ent ging und mit lebenswieriger Festungshaft bestraft wurde. Er starb im hohen Greisenalter auf der Festung Königstein als Staatsgefangener am 26. Mai 1796, so daß er fast 40 Jahre der Freiheit beraubt gewesen war. Wiederholte Bittgesuche von ihm und seinen Angehörigen um Begnadigung hatten keine Er- hörung gefunden. — Noch ist die 4. Dresdner Elb brücke zwischen dem sogenannten Gondelhafen und dem ehemaligen militärfiskalischen Areal in Neustadt nicht in Angriff genommen worden und schon hat der Rath der Stadt Dresden den Bau einer fünften Abdrücke in Aussicht genommen und das nöthige Uferland erworben. Nach dem vorliegenden Plane soll diese Brücke zwischen der Prießnitzmündung am Lincke'schen Bade in der Neu stadt und dem gegenüberliegenden Grundstücke „An- tonS" errichtet werden. AuS dem Erzgebirge. In vergangener Woche ist in Bergen bei Falkenstein i. S. ein für alle kirch lichen pnd industriellen Kreise höchst interessante Ar beit vollbracht worden. Am 22. März d. I. war