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Juni 1888 unter Beifügung von Namen, Stand und Wohnort zu erfolgen haben. Die Theilnehmer haben zugleich je 3 M. für die Festkarte einzusenden. Letztere berechtigt zu dem Ansprüche auf freien Eintritt zu den Versammlungen, den Vorträgen, den geselligen Unter haltungen und zum Besuche der Ausstellung, sowie zu dem Genüsse der etwa zu gewährenden Ermäßigung der Eisenbahnfahrpreise. Für diejenigen Theilnehmer, welche bei der Anmeldung oder doch spätestens bis zum 30. Juni anzeigen, daß sie Freiwohnung wünschen, wird Wohnung beschafft. Der Gesammtausschuß wird es sich auch angelegen sein lassen, Wünschen auf Ver mittelung entgeltlicher Wohnungen zu entsprechen. Mit der Festkarte wird das Programm und erforder lichen Falles die Wohnungskarte übermittelt werden. — Die Gerichtsferien werden am 16. Juli be ginnen und am 15. September endigen. Während dieser Zeit werden gemäß § 202 des Gerichtsver fassungsgesetzes vom 27. Januar 1877 nur in Ferien sachen Termine abgehalten. Feriensachen sind: Straf sachen, Arrestsachen und die eine einstweilige Ver fügung betreffenden Sachen, Meß- und Marktsachen, Streitigkeiten zwischen Vermiethern und Miethern von Wohnungs- und anderen Räumen wegen Ueberlassung, Benutzung und Räumung derselben, sowie wegen Zurückhaltung der vom Miether in die Miethsräume eingebrachte» Sachen, Wechselsachen, Bausachen, wenn über Fortsetzung eines angefangenen Baues gestritten wird. Das Gericht kann auf Antrag auch andere Sachen, soweit sie besonderer Beschleunigung bedürfen, als Feriensachen bezeichnen. Die gleiche Befugniß hat vorbehältlich der Entscheidung des Gerichts der Vor sitzende. Zur Erledigung der Feriensachen können bei den Landgerichten Ferienkammern, bei den Oberlandes gerichten und dem Reichsgerichte Feriensenate gebildet werden. Auf das Mahnverfahren, das Zwangsvoll streckungsverfahren und das Konkursverfahren sind die Ferien ohne Einfluß. — Am Vormittag des 21. Juni ist in Kipsdorf ein daselbst aufhältlicher Sommerfrischler, der in Tha randt und an noch verschiedenen Orten Schwindeleien ausgeführt haben soll, verhaftet worden. Dippoldiswalde. Die Frequenz auf der schmal spurigen Sekundärbahn Hainsberg-Kipsdorf im Monat Mai gestaltete sich in folgender Weise auf den ein zelnen Stationen und Haltestellen: Tourbillets. Tagesbillcts. Militär- 11. III. 11. III. billets. Dresden . 122 745 507 2282 89 Hainsberg. 239 1218 128 1450 51 Dippoldisw. 185 1809 149 2085 65 beim Zugs. 225 2698 128 2722 107 Sa. 771 6470 912 8539 312 17,004. Befördert wurden 3,516,133 Kilogramm Güter. Demnach wurden von Januar 1888 an 80,721 Per sonen und 15,082,642 Kilogramm Güter befördert. Im gleichen Monat des Vorjahres wurden 13,794 Billets verkauft und 2,542,611 Kilogr. Güter befördert. Der Versandt von den Haltestellen mit Güter agenturen ist hierin nicht mit inbegriffen. Schönfeld. Vor einigen Wochen waren Mit glieder des Ferienkolonienausschusses aus Dres den hier, um das Nöthige wegen Unterbringung einer Knabenkolonie im hiesigen Erbgericht mit Herrn Erb- gerichtsbesitzer Eichler zu besprechen. Die Kolonisten werden den 21. Juli Nachmittags wieder ihr liebge wordenes Quartier beziehen, als Führer und Leiter derselben wird Herr Lehrer Augustin fungiren. Hoffen wir, daß dieselben in diesem Jahre eben die freund liche und liebevolle Aufnahme von Seiten der Be wohner unsres Ortes finden, wie dies bisher seit vielen Jahren der Fall war, und vor allen Dingen währenv der Ferienzeit recht angenehmes Wetter. Dresden. Auf Schloß Albrechtsburg ist in der Nacht zum 21. Juni, kurz vor 12 Uhr, die Prin zessin Marie von Sachsen-Altenburg am Kind bettfieber verschieden. Bereits kurz nach der Geburt einer Prinzessin vor 14 Tagen nahm die darnach aus getretene Krankheit einen bedrohlichen Verlauf an, die trotz aller angewendeten ärztlichen Kunst tödtlich endete. Die Verstorbene, eine Tochter des Prinzen Friedrich Karl von Preußen, war am 14. September 1855 ge boren und war in erster Ehe, die nur wenige Wochen währte, mit dem Prinzen Heinrich der Niederlande ver mähl!. Am 6. Mai 1885 ging sie die zweite Ehe mit dem Prinzen Albert von Sachsen-Altenburg ein. An ihrem Sarge trauern der Gatte und außer zwei Kin dern die Blutter, der Bruder und zwei Schwestern. — Der sächsische Militär-Lebensversicherungs- Verein, an dessen Entwickelung König Albert den regsten Antheil nimmt, hat innerhalb der 12 Jahre seines Bestehens einen ungeahnten Erfolg erreicht, der um so höher anzuschlagen ist, weil die verschiedenen Mitglieder fast durchgängig den minder bemittelten Volksklaffen angehören und sich daher nur auf kleine Beträge versichert haben. Das in seiner Thäligkeit lediglich auf unser engeres Vaterland beschränkte kameradschaftliche Institut, dessen 1. Vorsitzender, Haupt- steueramtSassistent Richter-Dresden, jüngst durch Ver leihung des AlbrechtsordenS von höchster Stelle aus gezeichnet worden ist, besitzt gegenwärtig ein Vermögen von 211,425 M. und sind in dem verflossenen Ge schäftsjahre allein der Lebens- und Aussteuerversiche rung 648, der überaus segensreich wirkenden Central- begräbnißkasse 1970 Mitglieder beigetrelen. Nach Ab gang der durch den Tod rc. Ausgeschiedenen zählt der Verein 12,370 Mitglieder mit 2,487,113 M. Ver sicherungssumme. Die Einnahme von Prämien und Zinsen betrug 85,296 M.; 30,633 M. wurden von dem Ueberschuß der Einnahme über die Ausgabe zur Erfüllung des mathematisch festgestellten Deckungsfonds verwendet, der nun auf 201,353 M. «»gewachsen ist. Von dem erzielten Reingewinn von 9571 M. stellte der Verein im vorbereitenden fürsorglichen Sinn 4500 Mark als einen besonderen Kriegsreservefond in die Bilanz ein. Welch' eine Summe von Arbeit und Fleiß, von Tüchtigkeit, Ausdauer und Fortschritt spricht aus all' diesen Zahlen! — Wenn die Hundesteuer den Zweck hat, die Zahl der Hunde zu beschränken oder wenigstens eine weitere Zunahme derselben zu verhindern, so ist dieser Zweck in Sachsen durch die jetzige Steuer nicht er reicht morden. Soviel sich aus der Zahl der ausge gebenen Hundesteuermarken ermitteln ließ, betrug im Jahre 1882 die Zahl der Hunde in unserem etwa 3 Millionen Einwohner zählenden Lande 89,869, stieg aber seitdem von Jahr zu Jahr und überschritt schon 1886 die Zahl 100,000, da 100,242 Hunde versteuert wurden. Trotz dieser starken Vermehrung der Hunde ist die Zahl bei uns doch immer noch etwas geringer als in Bayern, wo aus 5'/» Million Einwohner im Jahre 1884 nicht weniger als 203,205 Hunde kamen. — Das kgl. Amtsgericht zu Dresden unter Vor sitz des Amtsrichters von der Decken, beschäftigte dieser Tage eine Strafsache gegen den auch seit vorigem Jahre im Plauenschen Grunde bekannten Kaufmann und Annoncensammler Louis Eugen Lorenz in Dres den wegen Betrugs. Der schon sehr oft polizeilich und einmal vom Gericht wegen Unterschlagung be strafte Angeklagte ist beschuldigt, im Laufe des vorigen und in diesem Jahre sich von einer größeren Anzahl Personen in Dresden, Pieschen, Possendorf rc. dadurch Geldbeträge von 2, 3 und 5 Mark rechtswidrig ver schafft zu haben, daß er denselben vorspiegelte, einen Geschäftsanzeiger herauszugeben und darin für die Betreffenden Empfehlungen aufzunehmen. Der Ange klagte bestritt, in strafbarer Weise gehandelt zu haben; es machte sich deshalb eine umfangreiche Beweisauf nahme nothwendig, wozu 9 Zeugen vorgeladen waren. Während der Verhandlung wies der Vorsitzende dem Angeklagten aus den angestellten gerichtlichen Erörte rungen nach, daß Lorenz bereits früher in Pulsnitz, Wilsdruff, Neustadt bei Stolpen, Radeburg, Dippol diswalde rc. Adreßbücher beziehentlich Geschästsan- zeiger hat herausgeben wollen, und daß er hierzu von dortigen Geschäftsleuten ebenfalls Gelder vereinnahmt, ohne daß jedoch bis heute die Herausgabe der be treffenden Bücher erfolgt ist. Lorenz wurde des Be truges in elf Fällen für schuldig erkannt und deshalb zu 6 Wochen Gefängniß verurtheilt. Pirna. Auf dem Kasernenbauplatze hat sich das Treiben jetzt immer lebhafter gestaltet, da nun mehr auch die Arbeiten für die aus Neichsmitteln herzu stellenden großen Heergerätheschuppen vollauf im Gange sind und ein Theil der betreffenden Untermauern be reits zu sehen ist. Die umlaufenden Gerüchte von erneuten Streikbewegungen haben sich nicht bewahr heitet. Von den seinerzeit vom Platze gegangenen Arbeitern sind zwar viele nicht wieder zurückgekehrt; durch anderweiten reichlichen Zuzug konnten die ent standenen Lücken jedoch bald wieder besetzt werden, so daß zur Zeit der große Bauapparat ohne alle Störung funktionirt. ArnSdorf bei Pirna. Welches Unglück durch Hinauswerfen von Gegenständen aus dem Koupee- fenster eines fahrenden Zuges herbeigeführt werden kann, lehrt wiederum ein kürzlich auf der Linie Pirna- Arnsdorf vorgekommener Fall, wobei ein Passagier kurz vor der Einfahrt des betreffenden Zuges in den Bahnhof Arnsdorf eine leere Weinflasche aus dem Koupeefenster schleuderte und einen Streckenarbeiter derart an den Kopf traf, daß der Bedauernswerthe, schwer verletzt, sofort besinnungslos zu Boden fiel. Nach Ankunft des Zuges in Arnsdorf wurde natürlich die Persönlichkeit des Thäters sofort festgestellt, um denselben in gebührender Weise zur Verantwortung zu ziehen. Fahrlässigkeiten dieser Art können die schlimm sten Folgen haben und es hat daher bei ihnen auch die empfindlichste Ahndung einzutreten. AuS dem Erzgebirge. Die in der Gegend von Annaberg und Buchholz seßhaft gewordene Posamen ten-Jndustrie, die große Wettkämpfe mit den böh mischen Nachbarn auf dem Weltmärkte auszuführen hat, verlangt alljährlich weitere Vervollkommnung und größere Vertrautheit mit den Stoffen und den kunst gemäßen Ausführungen der Besätze nach schönsten Mustern. Aus diesem Grunde hatte schon die Chem nitzer Handelskammer beim Ministerium die Frage an geregt, ob es sich nicht empfehle, die Klöppelschulen aufzuheben und dafür Posamentirschulen einzurichten. Wenn nun auch die Aufhebung der Klöppelschulen nicht für zeitgemäß erachtet wurde, so ist doch der Gründung von Posamentirschulen näher getreten wor den. Eine solche Anstalt wird jetzt in Annaberg er richtet. Das Ministerium gewährt für das laufende Jahr eine Beihilfe von 500 Mark. Daß in einer solchen Schule sowohl Lehrlinge der Posamentenarbeiter, wie auch junge Kaufleute, welche später größere Po samentengeschäfte leiten wollen, ihre fachmännische Vor bildung finden, hat man von vornherein beabsichtigt. Ein Hauptgewicht wird aufs Zeichnen zu legen sein, da gerade in Besatzstoffen alljährlich Hunderte von neuen Mustern auszusühren sind. Frankenberg Die Sammlungen für ein zu er richtendes Krieger- und Siegesdenkmal haben am hiesigen Orte bis jetzt die Summe von 2600 M. er-- geben, wozu noch verschiedene an das Ortskomitee ab gegebene oder in Aussicht gestellte Einzel-Beträge kommen. Die im Jahre 1876 erfolgte Einsammlung ist mit Zinsen auf gegen 2590 M. angewachsen, so daß eine Gesammtsumme von über 5000 M. zur Ver fügung steht. Wie wir hören, wird dem erweiterten Komitee in nächster Zeit ein Plan für die Ausführung vorgelegt werden. Zwickau. Zum Zwecke der Steuerung der Völlerei hat die kgl. Amtshauptmannschaft angeordnet, daß alle Branntweinkleinhandlungen im Sommer, d. h. vom I. April bis 30. September nur bis Abends 9 Uhr, im Winter, d. i. vom I. Oktober bis 31. März, nur bis Abends 8 Uhr geöffnet sein dürfen. Leipzig. In nicht allzuferner Zeit hofft man die durch Brand zerstörte Lutherkirche wieder dem Ge brauch übergeben zu können. Die äußeren Fassaden, der kleine Thurm, welcher gänzlich zerstört war, sind bereits erneuert. Nur an den bunten Fenstern ar beiten die Glaser noch. Im Innern nimmt die Wieder herstellung der sämmtlich verbrannten Kirchenbänke und des Altars längere Zeit in Anspruch. — Die Frequenz an hiesiger Universität im gegenwärtigen (Sommer-)Semester übersteigt alle bis herigen Ziffern; sie beläuft sich auf 3273 Studirende, darunter 1522 Sachsen und 1459 aus den übrigen deutschen Staaten. Die Mehrzahl nach den Fakul täten eingetheilt, studiren Philosophie, dann folgen Juristen, Mediziner und Theologen. Tagesgeschichte. Berlin. Die Eröffnung des Reichstages am nächsten Montag wird mit allem zu Gebote stehenden Glanz und im Beisein aller Prinzen des Herrscher hauses vor sich gehen. Der Thronrede wird mit all- seitiger, leicht begreiflicher Spannung entgegengesehen. Nach der Eröffnung, die um 1 Uhr im Weißen Saale des königlichen Schlosses stattfindet, wird der Reichstag sofort zu seiner ersten Sitzung zusammentreten, in welcher über Absendung einer Adresse an. Kaiser Wil helm Beschluß gefaßt werden soll. Irgend welche Gesetzesvorlagen werden dem Reichstage in der neuen Session, die nur wenige Tage dauern wird, nicht zu gehen. — Der Kaiser ernannte seinen Großcousin, den Prinzen Albrecht von Preußen, den Regenten von Braunschweig, zum General-Feldmarschall. Die Armee zählt gegenwärtig außerdem zwei Feldmarschälle, den Grafen Moltke und Blumenthal. Der Kaiser theilte dem Prinzen Albrecht die Ernennung bei dem Empfang der Generale in Potsdam mir. — Fürst Bismarck depeschirte an Graf Kalnocky, daß Kaiser Wilhelm II. den lebhaften Wunsch und die bestimmte Hoffnung hege (und daß er den Wunsch und die Hoffnung mit voller Seele theile), cs werde in den innigen Beziehungen zwischen Deutschland und Oesterreich keinerlei Aenderung eintrelen und das Friedensbündniß, welches sein erlauchter Großvater aufgerichtet, sein theurer Vater mit Sorgfalt gepflegt und welchem auch der neue Herrscher seine vollsten Sympathien zuwende, werde zum Heile beider Staaten sich nur noch fester knüpfen. Gegenwärtige Mitthei lung sei zugleich die Erfüllung eines von dem Heim gegangenen Kaiser noch in seinen letzten Lebenslagen dringend geäußerten Wunsches. Der gegenwärtige Träger der Krone beeile sich, denselben zum feierlichen Ausdrucke zu bringen. — Durch letztwillige Verfügung Kaiser Friedrichs wurde das Berliner Kronprinzenpalais und das Char lottenburger Schloß der Kaiserin-Mutter Viktoria über ¬ wiese lande welch stellt Schlc noch welch Fried Juni Staa Kolli, folgt« Jahr Fried weite wurd einen sterbl endgi Mini nahm mit vr. ! länge Leipz 3 nativ bei n von 2 über gegai zahlo da F wach: von, Weiß, Dip nachd sollen gegen D< die zr kerSd welche unter finde» den a ration zu ers