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Wcheritz -JeitW Jnjrrate, welche bei der bedeutenden Auflage de» Blattes eine sehr Mtk- same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. di« Spaltenzeile »der vere» Raum berechnet. — Ta bellarische und compkieirt« . Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenjeil« LVPsg. „Wrißerih. Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agentin nehmen Be- . ...» Amtsblatt . für die Königliche Umtshauptmannschast Dippoldiswalde, sowie für di- Königlichen Amtsgerichte und die Städtische ' zu Dippoldiswalde und Irauenstem Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Nr. 64. Sonnabend, dm 2. Juni 1888. 54. Jahrgang. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Sonntag, den 10. Juni, wird der Verein sächsischer Lederproduzenten in un serer Stadt seine diesjährige Wanderversammlung ab halten. Die Verhandlungen nehmen V,11 Uhr im Rathhaussaale ihren Anfang und wird sich an die selben ein Miltagsessen im Bahnhosshotel und daran ein Spaziergang nach dem König Johann-Thurm im Steinbruch «»schließen. — I. Juni. Im Anschluß an unsere neulichen Bemerkungen (s. Nr. 63 d. Bl.) über die Beschaffen heit der hiesigen Anlagen wollen wir nicht unterlassen, unserm Bedauern darüber Ausdruck zu geben, daß, wie wir hören, nicht gar zu selten böswillige oder leichtfertige Beschädigungen an Bänken, Sträuchern und Rasenplätzen vorkommen, wodurch freilich auch die Bemühungen, die öffentlichen Spaziergänge und -platze immermehr zu verschönern, vereitelt werden. Daß Kinder, größere und kleinere, bei denen der Schönheitssinn gewöhnlich noch gar nicht oder sehr schwach entwickelt ist, auf die Sauberkeit der Wege, Plätze, Bänke u. s. w. keine Rücksicht nehmen, Gras, Blumen und Zweige abreiben und umherwerfen, Sand und Steine auf die Bänke tragen, und damit spielen und werfen, ist freilich tadelnswerth und muß nament lich von den Eltern verboten und nach Befinden bestraft werden, wie auch die Schule sich nicht entbrechen wird, wiederholt zur Schonung und liebevollen Behandlung der lebenden Natur und alles Dessen, was Andern Freude macht, aufzufordern; wenn aber erwachsene oder halb erwachsene Personen dergleichen und noch schlimmeren Unfug ausüben, wozu die erst neuerdings erfolgte muthwillige Zerstörung von Bänken in der Birkenleithe gehört, so ist ein solches Verhalten im höchsten Grade nichtswürdig und wird im Entdeckungs falle sicher ernsthafte Bestrafung zur Folge haben. Wenn auch durch Polizeiorgane eine gewisse Aufsicht ge übt und dergleichen Ungezogenheiten bisweilen ver eitelt werden können, so dürste es doch vor Allem an gezeigt sein, daß Eltern und Lehrherren das späte Um hertreiben gröberer Kinder und Lehrlinge nicht duldeten und verlangten, daß sich dieselben in der Nähe des Hauses hielten, wo eine gewisse Aufsicht möglich ist. Möchten aber auch alle Die, welche Zeuge eines Un fugs sind, nicht still und gleichgiltig vorübergeben, sondern die Schuldigen zur Rechenschaft'ziehen Helsen. — In 3 Wochen soll, wie wir hören, das hiesige Schulkinderfest abgehalten werden. Die voriges Jahr schon oufgetauchte Absicht, eine gemeinsame Schulsahne anzuschaffen und zu dem bevorstehenden Feste einzu- weihen, dürfte wohl für diesmal unausführbar sein, da, wie uns mitgetheilt wird, erst 34 M., nebst 44 Pf. Zinsen vom Jahre 1887, im Fond vorhanden sind, eine schöne Fahne aber unter etwa 200 M. kaum zu beschaffen sein dürfte. Auf wesentliche Vergrößerung deS in der Sparkaffe angelegten Fonds dürfte auch jetzt umsoweniger zu rechnen sein, als jedenfalls der Schulausschuß baldigst mit der Bitte um Beiträge für das Schulfest an die Oeffentlichkeit treten wird, übrigens den Eltern durch Anschaffung von Kleidung u. s. w. manche Ausgabe erwächst. Also für diesmal ist es mit einer Schulfahne nichts, aber — aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben! — Bei dem am Dienstag Abend über hiesige Gegend ziehenden Gewitter schlug der Blitz in das Stallgebäude des Gutsbesitzers Gustav Richter in Obermalter; außer mehreren Beschädigungen am Ge bäude, die er anrichtete, tödtete der Blitz eine Kuh, ohne das unter derselben stehende Kalb zu verletzen. Dippoldiswalde. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat Mai dss. Js. 797 Einzahlungen im Betrage von 75,285 M. 85 Pf. gemacht, dagegen erfolgten 315 Rückzahlungen im Betrage von 42,808 Mark 46 Pf. Sparmarken k 5 Pf. sind 100 Stück »erkauft worden. — Geschäfts-Bericht des Vorschußvereins für Dippoldiswalde und Umg. auf Monat Mai. Einnahme: 8911 Mark 82 Pf. Kaffenbestand vom vor. Monat. 50 - — - Stamm-Einlagen. 6 - 40 - Eintrittsgeld. 7767 - 80 - Spareinlage. 3657 - 50 - verkaufte Staatspapiere. 26 - 10 - Zinsen von Staatspapieren. 6352 - — - zurückgezahlte Vorschüsse. 222 - 54 - Provision. 510 - 20 - Zinsen. 27504 Mark 36 Pf. Summa der Einnahme. Ausgabe: 12740 Mark — Pf. gegebene Vorschüsse. 8072 - 11 - zurückgezahlte Spareinlagen. 5 - 63 - Zinsen. 371 - — - zurückgezahlte Stammeinlage. 203 - 25 - Gerichtskosten und Steuern. 21391 Mark 99 Pf. Summa der Ausgabe. — Vom 1. Juni bis 31. Oktober dürfen die Krebse wieder gefangen und öffentlich feilgeboten werden, und nur die weiblichen Krebse sind, falls sich an ihnen Eier zeigen, sofort nach dem Fange in das Wasser zurück zu versetzen. Die Schonzeit für Krebse dauert volle 7 Monate. Glashütte. In der Aufsichtsrathssitzung der Uhr macherschule vom 29." Mai wurde folgende Tages ordnung erledigt. Vortrag der Rechnung der Groß mannstiftung im Betrage von nahe 4000 M. Bestand; Wahl der beiden Revisoren der Jahresrechnung Herren Abmann und Jentzsch; alsdann ordnete man die Pensionsangelegenheit der Herren Lehrer an der Uhr macherschule, bewilligte daS Gesuch einer Gehalts erhöhung des Herrn Sekretärs und nahm zuletzt die vorgcschriebene Neuwahl vor. Schulordnungsgemäß hatten die Herren E. Lange, Kohl und Weicholdt aus dem Aufsichtsrathe auszuscheiden. Sie wurden sämmt- lich wiedergewählt und zwar Herr E. Lange wieder als Vorsitzender und Herr Kohl desgl. wieder als Kassirer. Die Zahl der Schüler beträgt gegenwärtig 49. Es hat sich sonach die Zahl der Zöglinge der Anstalt auf gleicher Höhe wie im Vorjahre erhalten. Dresden. Am 31. Mai, Vormittags, wurden im Verbrennungsofen, welcher sich im Grundstücke Fabrik straße Nr. 4 befindet, verschiedene Sorten Staats - papiere im Nennwerthe von 16782350 M., welche in den Jahren 1884 und 1885 eingelöst worden sind, sowie 6383 Stück 3proz. Rentenschuldverschreibungen im Nennwerthe von 9164 500 M., welche in das Staatsschuldbuch eingetragen sind, endlich die vor maligen Greiz-Brunner und Gößnitz-Geraer Eisenbahn aktien im Nennwerthe von zusammen 3679500 M., welche gegen 3proz. Rente umgetauscht worden sind, in Gegenwart der Staatsschuldenkommission vernichtet. — Der Psingstvcrkehr läßt sich erst jetzt, nach Ablauf der Pfingstwoche, in seiner ganzen Größe über sehen. Geradezu großartig war der Verkehr auf den Bahnhöfen in Dresden in der Zeit vom Pfingstsonn- abend, den 19., bis mit dritten Feiertag, den 22. Mai. In dieser Zeit sind, außer den voll ausgenutzten und bis aufs Möglichste verstärkten Personenzügen auf den dort einmündenden Bahnlinien insgesammt 279 Per sonenextrazüge zur Bewältigung des Verkehrs nöthig geworden. Davon verkehrten am Pfingstsonnabend 43 Extrazüge, am Pfingstsonntag 108 Extrazüge, am Pfingstmontag 72 Extrazüge und am Dienstag, den 22 Mai, 56 Extrazüge. Berechnet man nun jeden dieser Züge mit 25 Wagen und jeden derselben wiede rum als mit 30 Personen besetzt, so ergiebt sich für diese Sonderzüge allein eine Benutzung von über 209,000 Personen. Daß die Bewältigung dieses außerordentlich hohen Verkehrs in glatter Weise ge lungen, zeigt recht deutlich von den trefflichen Ein richtungen unserer Staatsbahn-Verwaltung, wie von der Tüchtigkeit ihrer Organe. An Billets sollen wäh rend des Pfingstfestes d. I. verkauft worden sein: Auf dem böhmischen Bahnhofe insgesammt 51,238 Billets, und zwar 16,412 Tour- und 34,826 TageS- billets, auf dem Leipziger Bahnhofe 27,351 Billets (12,257 Tour- und 15,094 Tagesbillets), auf dem Schlesischen Bahnhofe 16,553 Billets (6013 Tour- und 10,540 Tagesbillets) und auf dem Friedrichstädter Bahnhofe ungefähr 6200 Billets. — Der geschäftsführende Ausschuß des Vorstandes des allgemeinen sächsischen Lehrervereins veröffent licht den Kassenbericht auf die Zeit vom 1. Oktober 1886 bis dahin 1887. Nach demselben betrug die Einnahme 2756 M., die Ausgabe 1539 M. 70 Pf., so daß sich ein Kassenbestand von 1216 M. 30 Pf. ergiebt. — Die 16 Seminare Sachsens haben an Ostern 328 Abiturienten entlassen, von denen in Wissenschaf ten die Censur I 5, II 80, III 118, IV 100, V 25 und in den Sitten Censur I 297, II 27, III 4 er halten haben. Der Musikprüsung unterzogen sich 258 Abiturienten, 9 erhielten die Censur I, 52 II, 89 III, 84 IV und 24 V. Wiewohl die Zahl der Seminar- Abiturienten um etwas größer als im Vorjahre ist, so haben sie doch gerade nur ausgereicht, um den augenblicklichen Bedarf zu decken. Pirna. Mit der Bohrung eines artesischen Brunnens ist innerhalb des neuen KasernementS am 31. Mai begonnen worden. Man verspricht sich von der Bohrung, ermuthigt durch die Erfahrungen bei Heidenau, großen Erfolg. Schandau. Am 9. Juni tagt hier die Versamm lung sächsischer Bürgermeister. Freiberg. Vor dem kgl. Landgericht wurden am 30. Mai in öffentlicher Sitzung die nachstehend auf geführten 30 Hauptgeschworenen für die nächste Schwurgerichts-Periode ausgeloost: Rittergutspachter Gust. Dörffling in Ziegra, Fabrikant Friedr. Fürchte gott Fischer in Obersess-nbach, Gutsbes. Ernst Leopold Flade in Oberschöna, Baumeister Karl August Gäbel in Kreischa, Gutsbesitzer Ernst Gmeiner in Berthels dorf, Gutsbes. und Gemeindevorstand Eduard Herms dorf in Frankenstein, Lehngerichtspachter Hermann in St. Michaelis, Ingenieur Hähnlein in Kleinschirma, Fabrikant Emil Kirbach in Berthelsdorf bei Hainichen, Rittergutsbesitzer vr. pliil. Heinrich Alfred Konstantin Kerst in Possendorf, Baumeister August Lommatzsch in Tharandt, Rittergutsbes. Möhring in Schweta, Erb- gerichtsbesitzer Maune in Herrndorf, Gutsbesitzer und Gcmeindeältester Moritz Wilhelm Pötzsch in Elgersdorf, Privatus Christian Heinr. Rösch in Großrückerswalde, Gutsbesitzer Herniann Richter in Höckendorf, Fabrik besitzer Eduard Römer in Coßmannsdorf, Gutsbesitzer Johann Christian Schönherr in Lauterbach Nr. 94, Rittergutsbesitzer Reinhold Sommer in Ilkendorf, Ge meindevorstand Schönberg in Großopitz, Rittergutsbes. Otto Sander in Obersteinbach, Kaufmann Friedrich Adolf Trepte in Olbernhau, Oberforstmeister Karl Os wald Tittmann in Grüllenburg, Cigarrenfabrikant Isi dor Albin Troll in Döbeln, Gutsbesitzer Karl Friedr. Träger in Oberbobritzsch, Gutsbesitzer Karl Hermann Wagner in Kämmerswalde, Gemeindevorstand Wagner in Seyde, Nagelfabrikant August Wapler in Groß- bauchlitz, Oberstlieutenant a. D. und Rittergutsbesitzer Freiherr von Wangenheim in Weißenbor», Metall- waarensabrikant Friedr. Gust. Zieger jun. in Roßwein. Freiberg. Die hiesige kgl. Amtshauptmannschast bringt zur öffentlichen Kenntniß, daß Gesuche zur Er laubnis! von Veranstaltung der auf Rechnung der un- verheiratheten Frauenspersonen eines Ortes stattfinden- den Tanzvergnügungen, sogen. Jungferntänze, künftighin keine Berücksichtigung mehr finden werden. — Ähre in gewisser Beziehung interessante Persön lichkeit befand sich dieser Tage in Freiberg. Es war dies jener Schornsteinfeger Sebastian Abratzky, der im