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- Meihmtz-ZeitW ' > .'^ Beilage zu Nr. 55. Donnerstag, den 10. Mai 1888. 54. Jahrgang. Zar /rage der Alters- ua- Anvalidcu- versorglllig -er Arbeiter. Der ursprüngliche Entwurf des Alters- und Jn- validenversicherungsgcsetzes soll bekanntlich sehr wesent liche Abänderungen erfahren haben und bei der Wich tigkeit dieser gesetzgeberischen Materie erscheint es daher nur erklärlich, daß der dringende Wunsch nach Ver- öffentlichung des neuen Entwurfes allgemein gehegt wird. Eine solche steht indessen nach einer offiziösen Mittheilung erst nach Beendigung der ersten Lesung, welcher die abgeänderte Vorlage zur Zeit im Bundes- rathe unterliegt, zu gewärtigen, da maßgebenden Orts die Bekanntgabe der vorgenommenen Abänderungen vor dem genannten Termin als zwecklos erachtet wird. Trotzdem dürfte es nicht überflüssig erscheinen, selbst ohne die betreffenden Bundesrathsbeschlüsse abzuwarten, nochmals zwei der hauptsächlichsten Punkte des bis herigen Entwurfes hervorzuheben, die augenscheinlich einer Verbesserung mit am meisten bedürfen, wie dies sogar von sonst unbedingten Freunden der Regierungs vorlage zugegeben worden ist. Diese Punkte sind die Altersgrenze zur Unlerstützungsberechtigung und die Bestimmungen über Höhe und Bezug der Invaliden renten. Was zunächst die Altersgrenze anbelangt, so soll dieselbe, wie bekannt, mit 70 Jahren beginnen. Eine solche Hinausschiebung der Altersgrenze, an wel cher der Arbeiter des Genusses der Rente theilhafsg werden soll, ist von vornherein fast allseitig als durch die Verhältnisse nicht gerechtfertigt bezeichnet worden und das muß auch jetzt noch gelten, denn das Durch schnittsalter in den arbeitenden Klassen steht ja weit hinter dem in Aussicht genommenen 70. Lebensjahre der Altersversicherung zurück. Eine Herabsetzung der Altersgrenze erscheint da von selbst geboten und das entsprechende Altersjahr würde wohl gefunden werden, wenn man etwa folgende Tabelle aufstellte: In der Eiseubranche oder in der Holzarbeiterbranche z. B. kommen auf ca. 1000 Arbeiter soundsoviel Arbeiter im Alter von 20—30 Jahren, soundsoviel Arbeiter im Alter von 30—35 Jahren, soundsoviel Arbeiter von 35—40 Jahren rc., bis eben klar gelegt ist, wie viel es ungefähr Arbeiter in jedem größeren Arbeits zweige giebt, die unter 1000 das 70. Lebensjahr er reichen. Auf dieser alsdann gewonnenen Grundlage könnte es nicht mehr besonders schwer fallen, eine ge eignete Altersgrenze zu finden, die vermuthlich das 60. oder 65. Jahr als solche ergeben würde. Auch die Bestimmungen über die Invalidenrente bedürfen entschieden einer durchgreifenden Abänderung. Ihnen zufolge wird diese Rente erst gezahlt, wenn der Ar beiter nicht mehr im Stande ist, jährlich l20 Mark zu verdienen, gleichviel, ob diese Summe durch seinen erlernte» Beruf, oder durch eine andere Beschäftigung erworben wird. Es mag nun ja schwer sein, bei Schöpfung eines so weittragenden Gesetzes das Richtige zu treffen, aber dazu will uns in diesem Falle die Summe von 120 Mark doch zu niedrig erscheinen, um die Invalidenrente davon abhängig zu machen, selbst wenn ein Empfänger von Invalidenrente außer der Rente jährlich noch 120 Mack erwerben könnte und derselbe sonach 240 Mark zusammen brächte, wäre es immer noch sehr fraglich, ob damit zu leben wäre oder ob der Rentenempfänger nicht noch weiter um Almosen bitten müßte. Auf dem Lande mag es noch eher möglich sein, mit dem Gelde das Leben zu fristen, aber in größeren Städten halten wir es geradezu für- unmöglich, davon leben zu können. Bei der Alters Hierdurch dem geehrten Publikum von Kreischa und Umgegend zur gefl. Kenntniß, daß ich mein 8»<tL«r- i». an Herrn Schlegel aus Dresden am 1. Mai käuf lich übergeben habe. Den geehrten Kunden für das mir geschenkte Vertrauen bestens dankend, bitte ich, dasselbe auch auf meinen Herrn Nachfolger übertragen zu wollen. Klein-Kreischa. G. Kuntze, Sattlermstr. Auf Obenstehendes Bezug nehmend, bitte ich das geehrte Publikum, das meinem Herrn Vorgänger ge schenkte Vertrauen auf mich zu übertragen, bittend, mich mit recht zahlreichen Aufträgen zu beehren und verspreche ich solide Arbeit und billige Preise. ' M. Sattlermstr. rente, die ja meistens nur für alleinstehende Personen bemessen ist, mag es zur Roth gehen, aber bei der Invalidenrente, wo ost noch Frau und Kinder davon leben sollen, dürfte wohl ein Nebenerwerb nicht so schwer in die Wagschale gelegt werden, mindestens nicht früher, als bis der Höchstbelrag der Invaliden rente von 250 Mark jährlich, den zwar nur ein Mit glied in 30 Jahren erwerben kann, erreicht oder über schritten würde. So gut wie dem Bezieher der Alters rente keine Schranken gestellt sind, im Falle er noch erwerbsfähig ist und neben seiner Rente noch etwas verdient, so dürfte wohl auch der Nebenerwerb bei Bezug der Invalidenrente nicht allzuscharf beurtheilt werden. — Hoffentlich trägt der Bundesrath bei seiner gegenwärtigen Berathung des Entwurfes sowohl bei der Altersversicherung, als auch bei der Invaliden rente den hier angedeuteten Vorschlägen in seinen Be schlüssen einigermaßen Rechnung. Nachrichten vom Standesamt Dippoldiswalde. Monat April. Aufgebote: Stuhlbauer Karl Friedr. Ekler mit Auguste Ida Kirchner, bisher Dienstmagd, Beide in Reinberg. — Schneider Friedrich August Ihle mit Marie Höhnel, pens. Doppelhäuers-T., Beide hier. — Markthelser Ernst Wilhelm Nöhringer mit Ida Marie Köhler, Dienstmädchen, Beide hier. — Bahnarbeiter Friedrich Hermann Barth mit Ida Emilie Sommerschuh, bisher Dienstmagd, Beide hier. — Schuh macher Karl Ernst Petzold mit Emma Clara Schumann, Strohhutnäherin, Beide hier. — Lohgerber Ernst Gottlob Ehrhard in Glashütte mit Anna Hedwig Teubner hier, Pri- vatiere. — Unteroffizier August Bernhard Neff in Zittau mit Ida Louise Flammiger in Neugersdorf, Kramers-T. Eheschließungen: Klempnergehülse Paul Gust. Adolf Raschle hier und Anna Louise Gersdorff. — Dekorations maler Heinrich Ferdinand Paul Weber in Dresden und Er nestine Laura Krumpolt. — Stuhlbauer Karl Friedr. Erker in Reinberg und Auguste Ida Kirchner. — Schneider Friedr. Auguste Ihle hier und Marie Höhnel. Geburten: Handarbeiter Friedrich August Köhler's in Ulberndorf S. — Klempner Karl Oswald Petermann's hier T. — Obstweinfabrikant Oswald Eduard Grahl's hier S. — Schmicdemeister Ernst Gustav Büttig's in Ulberndorf S. — Handarbeiter Ernst Emil Theodor Zimmermann's in Rein holdshain S. — Fuhrwerksbesitzer Karl Heinrich Zimmer mann's hier T. — Schmied Oswald Bernhard Burkhardt's hier S. — Wirthschastsbesitzer Hermann Robert Rüdrich's in Reinberg S. — Gutsbesitzer Julius Bernhard Dittrich's in Reinholdshain T. — Vermessungs-Ingenieur August Wil helm Frohberg's hier S. — Stadtmusikdirektor Johann Her mann Hoppe's hier S. — Amtshauptmannschastl. Expedient Ernst Wilhelm Semig's hier T. — Zimmergesell Friedrich Emil Voigt's hier T. — Handarbeiter Karl Gottlob Renner's in Berreuth T. — Fabrikarbeiter Robert Richard Schlottig's hier T. — Wirthschaftsgehülse Karl Eduard Zimmermann's in Reinholdshain S. (todtgeboren). Sterbefälle: Lina Elise Flemming geb. v. Lippe hier, Vorwerksbesitzers-Ehefrau, 34 I. 11 M. alt. — Christiane Wilhelmine Lieber geb. Lotze in Reinberg, Haus- und Feld- besitzers-Ehesrau, 58 I. 1 M. 25 T. alt. — Bertha Emilie geb. Merbitz in Elend, Vorwerksbesitzers-Ehefrau, 44 I. 6 M. 5 T. alt. — Wirthschaftsgehülse Karl Friedrich Bier in Ulberndorf, 31 I. 1 M. 4 T. alt. — Otto Fricke hier, Malers-S., 1 I. 9 M. 24 T. alt. — Privatmann Karl Friedrich Flohr hier, 71 I. 8 M. 2 T. alt. — Bernhard Konrad Arnold hier, Oekonomens-S., 3 M. 24 T. alt. — Christiane Concordie led. Köhler in Ulberndorf, 83 I. alt. — Amalie Auguste Dörner geb. Burkhardt hier, Schuh- machermeisters-Ehesrau, 43 I. 2 M. 25 T. alt. — Zimmer- gesell Friedrich Wilhelm Heinrich hier, 70 I. 8 M. alt. Vrrhaudlungkll der Stadtverordneten zu Dippoldiswalde. 8. Sitzung am 20. April 1888. Anwesend die Stadtverordneten Wendler, Vorsteher, Fischer, Karl Schmidt, Reichel, Rottmann, Otto Schmidt, Ulbrich, Wallter und Müller. 1. Das Kollegium verwilligte aus der Sparkasse 1200 Mark, 3000 Mark, 1200 Mark und 7000 Mark Darlehn an Grundstücksbesitzer, genehmigte 2., daß die kommunliche Parzelle Nr. 668 des Flurbuchs dem Maurer Ernst Donner hier pachtweise überlassen und mit demselben Pachtvertrag abgeschlossen werde und nahm 3. von der Verordnung der königl. Kreishauptmannschast vom 9. d. Mts., die Verwendung der Sparkasfen-Ueberschüffe des Jahres 1887 zu Armen- und Schulzwecken, sowie zur Verzinsung und Amortisation der Wasserbauschuld, betreffend, Kenntniß. 4. Zog man den Entwurf des Regulativs über Erhebung des Schulgeldes bei hiesiger Stadtschule in Berathung. Nach diesem Entwürfe soll das Schulgeld nicht mehr nach den Schulklassen abgestuft, sondern nach der Höhe des Einkommens der Eltern unter Berücksichtigung des Alters des Kindes, resp. der Zahl der die Schule besuchenden Kinder einer Familie erhoben werden. Kinder von Eltern, deren Einkommen unter 900 M. beträgt, der zweiten Beitragsklasse angehören, die 4 Altersstufen sollten von 2 zu 2 Jahren festgesetzt werden. Das Schulgeld soll betragen für Altersstufe Klasse I Klasse II 1 9 Mark 4 Mark r 2 12, 6, 3 15 , 8 ' Nur das Jahr. 4 18 , 10 „ j Besuchen 2 oder mehr Kinder derselben Eltern die Schule, so soll für Eltern, deren jährliches Einkommen unter 1500 Mark beträgt, eine Ermäßigung um V» des Gesammtschul- geldes eintreten. Das Kollegium beschloß, den vorliegenden Entwurf des Regulativs über Erhebung des Schulgeldes an zunehmen, jedoch von Kindern auswärts wohnender Eltern den doppelten Betrag der Beitragsklasse I der betreffenden Altersklasse erheben zu lassen. Im Uebrigen beschloß man, durch einen Schulkaffenbolen, der 3 Prozent der eingehenden Schulgelder als Vergütung erhält, das Schulgeld bei Klasse l monatlich, bei Klasse II aber halbmonatlich einheben zu lassen. Dippoldiswalde, am 21. April 1888. Das Stadtverordneten-Kollegium. W. Wendler, Vorsteher. Sparkasse in Reinhardtsgrimma. Nächster Erpeditions-Tag: Sonntag, den 13. Mai, Vormittags von 11—h',1 Uhr, Nachmittags von 3—5 Uhr. Sparkasse in Schmiedeberg. Nächster Erpeditious«Tag: Sonntag, den 13. Mai, Nachmittags 3—6 Uhr. Sparkasse in Pretzschendorf. Nächste ErpeditionStage: Sonntag, den 13. u. 27. Mai, Vormittags von 10—N und Nachmittags von 3—5 Uhr. Sparkasse zn Kreischa. Jeden Sonntag geöffnet von Vormittags ll —12 Uhr und Nachmittags von 3—V«5 Uhr. M MWM UMMkMMkMM iü MM versichert gegen billige und feste Prämien, bei welchen nie eine Nachzahlung erfolgen kann, Bodenerjeug- niffe, Glasscheiben und Bedachungen gegen Hagelschäden u) auf fünf Jahr, b) auf unbestimmte Dauer, e) auf ein Jahr. In den Fällen zu a und d werden durch Rabattberechnung dem Publikum erhebliche Bortheile ge boten, besonders bei 5jähriger Versicherung wird 5 bis 10 °/o steigender Rabatt gewährt; auch kann in diesen Fällen während der Versicherungsdauer die Prämie nie erhöht werden. Als Abschätzungs-Deputirter für den hiesigen Bezirk fungirt Herr Rittergutspachter Striegle« in Kreischa. Dippoldiswalde, im Monat Mai 1888. baul Spezial-Agent.