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. 4 Tambour-, 4 Hornisten, IS Gemeine.) Die zum Bataillon Kommandirten gehören der gesäumten deut schen Infanterie, außer Bayern und dem Eeebataillon an. Den Kommandeur und den Adjutanten stellt das t. Garderegiment z. F., die Feldwebel, den Bataillons tambour, den Kapitän d'armeS und Schreiber das GardekorpS. — Die dem Abgeordnetenhaus« zugegangene Noth- standsvorlage fordert 34 Millionen Mark, um da raus anläßlich der jüngsten Hochwasserbeschädigungen Beihülfen zu gewähren an einzelne Beschädigte zur Erhaltung in ihren» Haus- und Nahrungsstande, fer ner an die Gemeinden zur Wiederherstellung gemein nütziger Anlagen und endlich zur Wiederherstellung der Deiche und Uferschutzwerke, sowie zur Herstellung der beschädigten Staatsbahnen und anderer fiskalischer Anlagen. Die Beihülfen können ohne Auflage der Rückgewähr bewilligt werden. Die Bewilligung er folgt unter Mitwirkung von Kreis- und Provinzial kommissionen, welche befugt sind, sich durch Kooptation zu verstärken. Die erforderlichen 34 Millionen Mark werden im Wege der Anleihe und durch Veräußerungen eines entsprechenden Betrags durch Schuldverschrei bungen aufgebracht. Die der Vorlage beigegebene Begründung sagt, eine spezielle Abschätzung der Schä den liege noch nicht vor und sei auch in nächster Zeit noch nicht vornehmbar. Der Betrag der Staatsbei- hülfen wird auf 28 Millionen Mark veranschlagt, wo von etwa 8 Millionen für Deiche und Uferbauten er forderlich sind ; außerdem seien 4 Millionen Mark für die Staatsbahn und 2 Millionen für die Staatsbau verwaltung erforderlich. — Das Polizeipräsidium zu Berlin hat aus An laß neuer Erkrankungssälle an Trichinen nachstehende Bekanntmachung erlassen: ,Wik dir Erfahrung auch in neuester Zeit wieder mehrfach erwiesen hat, beherzigt das Publikum die Thatsache immer noch nicht genügend, daß selbst dann, wenn eine gut organisirtc und zuverlässige Fleischschau am Wohnort für alle geschlachteten Schweine besteht, doch theils aus Orten, in welchen die Fleisch schau zwar cingefübrt, aber nicht für alle geschlachteien Schweine vorgeschricben ist, theils aus Orten ohne jede Fleischschau, theils endlich mit Umgehung der bestehenden Bestimmungen, gar nicht ober mangelhaft untersuchtes Schweinefleisch in den Verkehr ge langen und große Gefahren für Leben und Gesundheit der Kon sumenten herbeisühren kann. Es wird daher vor dem Genuß jegliche» rohen Schweinefleisches ernstlich gewarnt und ferner daraus hingewiesen, daß lediglich ein vollkommenes Garkochcn (Durchbralen) der Fleischstücke, wie fämintlicher Zubereitungen aus Schweinefleisch (Fleisch-, Blut-, Lederwürste, Klöße, Sul- zen re.) im Stande ist, die etwa vorhandenen Trichinen zu tödten und dadurch jede Gefahr einer Gesundheitsschädigung aus- zuschliehen. Um das Garkochen, Durchbraten größerer dickerer Stücke (Schinken, Genickbraten re.) zu ermöglichen, ist es noth- wendig, tiefe, etwa 8 Centimeter von einander entfernte Ein schnitte in die betreffenden Stücke zu machen, damit auf diesem K,.- Wege die Siedhitze auch auf die tiefstgelegenen Fleischschichtcn hinreichend einzuwirken vermag. Es kann nicht oft genug da raus hingewiesen werden, daß nur durch die vorstehend auge- rathene Vorsicht beim Zubereilen des Schweinefleisches es mög- M. lich ist, die Trichinengesahr fernzuhalten." Bayern. Nachdem bisher 15 Wahlgänge bei der Landtagswahl in Würzburg resultatlos verlaufen waren, da die Wahlmänner beiden Parteien gleich stark waren unb sodann die Ultramontanen, nach dem Tode eines der ihrigen, sich stets der Wahl enthielten, wurde am 13. April im 16. Wahlgange endlich der freisinnige Regierungsrath Burkhard mit 41 Stimmen von 69 Abstimmenden gewählt. Oesterreich. Anläßlich der Durchreise der Königin Viktoria von England durch Tyrol wird eine Begeg nung derselben mit Kaiser Franz Joseph stattfinden. Der Ort der Begegnung hängt noch von den näheren Bestimmungen ab. Wahrscheinlich findet die Begegnung in Innsbruck oder Franzensfeste statt. Frankreich. Die gemäßigten Republikaner in Frankreich versuchen endlich, der von dem „Boulan- gismus" drohenden Gefahr ernstlich entgegenzutreten. So schreibt der bekannte ehemalige Intimus Gam- betta's, Spuller, in der „Republ. Franc.": „Da Bou- langer erklärt habe, daß es sich um ein Duell zwischen ihm und dem Parlamente handele, müsse letzteres die Herausforderung annehmen; da es sich ferner heraus gestellt habe, daß Boulanger's Agitation keine vorüber gehende, oberflächliche sei und sich gegen die Einrich tungen des Landes richte, so müsse das Kabinet den Kammern Gesetzesvorschläge machen, wodurch der Schutz und die Vertheidigung der Republik gesichert würve." lieber diese Vorschläge scheint sich Spuller des Nähe ren nicht ausgelassen zu haben, es ist aber überhaupt fraglich, ob die französische Regierung den Boulanger schwindel durch bloße Gesetzvorlagen noch zu bekämpfen vermag. — 252 — — Nach Brüsseler Meldungen hat das bonapar- tistische Wahlkomitee zur Unterstützung der Kandidatur Boulangers im Departement „Nord" nicht weniger als eine Viertel Million Franken beigesteuert. Angesichts dieser bedenklichen Thatsache möchte man allerdings annehmen, daß der von Spuller in der „Republ. Fran?." erhobene Warnungsruf nicht ungehört verhallen werde. Oder sollte es schon zu spät sein, um das einer Kata strophe entgegenrollende Frankreich aufzuhalten? Bou langer macht aus seinen Absichten kein Hehl, durch die ihm ergebene Presse läßt er seine»» Kriegsplan schon jetzt verkündigen. Nach dem sicher zu erwartenden Wahlsieg im Departement Nord will er in die Kammer eintreten und eine vernichtende Rede gegen die Ne gierung und das jetzige Parlament halten, um sodann sofort sein Mandat niederzulegen. Seine nächsten Anhänger, die aus etwa einem Dutzend Männern be stehende Boulangistengruppe, sollen gleichfalls ihre Mandate niederlegen. In sämmtlichen Kreisen, in welchen dann Neuwahlen nöthig würden, will Bou langer kandidiren und gewählt werden. Dann müßte — so kalkulirt der Exoeneral weiter — die Regierung die Deputirtenkammer auflösen, und bei den darauf folgenden allgemeinen Wahlen hofft Boulanger auf einen Wahlsieg in zahlreichen Departements. Nach solchem erfolgreichen „Plebiszit" müßte dann Carnot zurücktreten und Boulanger Präsident der Republik werden. So denkt der Exgeneral Boulanger — die Geschichte wird aber schwerlich ganz programmäßig verlaufen. Schweiz. Wie die „Neue Züricher Ztg." meldet hat der schweizerische Gesandte in Berlin, Oberst Roth, vom Kaiser Friedrich eine Tabakdose des Kaisers Wil helm zum Andenken bekommen. Das kleine, aber mit Rücksicht auf den Schenker und die historische Persön lichkeit, an welche der Gegenstand erinnert, sehr schätzenswerthe Geschenk konnte vr. Roth nicht an- nehmen ohne die vorherige Erlaubniß des Bundes raths. Art. 12 der Bundesverfassung schreibt nämlich vor: „Die Mitglieder der Bundcsbehörden, die eidge nössischen Civil- und Militärbeamten und die eidge nössischen Repräsentanten oder Kommissarien dürfen von auswärtigen Regierungen weder Pensionen oder Gehälter, noch Titel, Geschenke oder Orden annehmen." Es ist einleuchtend, daß in diesem Falle von einem Geschenke im Sinn und Geist der Verfassungsvorschrift nicht zu reden ist, und der Bundesrath hat denn auch mit Recht erklärt, es stehe der Annahme des Andenkens nichts entgegen. Italien. Die Zurückbeförderung der Truppen des italienischen Expeditionskorps aus Ostafrika hat bereits begonnen. Am Freitag wurden die ersten Ab- theilungen derselben in Massauah eingeschifft und soll die Ueberführung sämmtlicher zur Heimkehr bestimmten Truppen in drei Transporten erfolgen. Den Ober befehl über die in Massauah zurückbleibenden Truppen übernimmt der General Baldissera, welchem Major Piano als Generalstabschef zur Seite stehen wird. Nach dem Abzüge des größten Theiles des Expeditions korps kann die Ausgabe der in Ostafrika zurückbleiben den italienischen Streitkräfte nur defensiver Natur sein, zumal der heiße ostafrikanische Sommer größere Operationen einfach unmöglich macht. Indessen dürfte auch Seitens der Abyssinier ein erneuter Vorstoß einst weilen nicht zu befürchten sein, da, seitdem Ras Alula beim Negus Johannes in Ungnade gefallen ist, die Wiederaufnahme der italienisch-abyssinischen Unterhand lungen nicht unwahrscheinlich ist. Italien. Beim Empfange der italienischen Pilger durch den Papst am 13. April lobte derselbe Frank reich, das auch in der gegenwärtigen Zeit sich als treue Tochter der Kirche erweise. Alles lasse eine baldige politische Auferstehung Frankreich hoffen. Die Pilger brachen in jubelnden Beifall aus. Großbritannien. Dieser Tage wurde das von der Firma Armstrong, Mitchell u. Comp. neugebaute Panzerschiff „Viktoria" den britischen Marine-Be hörden in Sheerneß übergeben. Die „Viktoria", ein Schlachtschiff erster Klasse, wird sofort für den aktiven Dienst ausgerüstet werden. Das Schiff erhält zwei 110 Tonnen-Geschütze, ein 30 Tonnen-Geschütz und 30 Maschinen-Kanonen. Die Gesammtkosten der „Vik toria" stellen sich Alles in Allein auf 800,000 Pfund Sterling. Türkei. Die ausgezeichneten zwischen dem deut- schsn Reiche und der Türkei bestehenden Beziehungen haben soeben wieder eine sehr bemerkensmerthe Illu stration erfahren. Dieser Tage wurde der deutsche Botschafter v. Nadoivitz zur Ueberreichung seines neuen BeglaubigunasschreibenS in feierlicher Audienz'vom Sultan empfangen. Hierbei gab der türkische Herr scher, wie der offiziöse Telegraph aus Konstantinopel meldet, seiner freundschaftlichen Gesinnung für den deutschen Kaiser einen so eminenten Ausdruck, daß man in diplomatischen Kreisen dies besonders bemerkt hat. Mit den» Ausdrucke dieser freundschaftlichen Gefühle Seitens des Sultans standen die glanzvollen Cere- monien, unter denen der Empfang stattfand, vollstän dig in Einklang. Centralamerika. Die schwere finanzielle Krise, in welche das Panama-Kanal-Unternehmen durch vie sanguinische Unterschätzung der natürlichen Schwierig keiten gerathen ist, gedenkt man durch Modifizirung des ursprünglichen Planes in mehreren wesentlichen Punkten zu heben. Während zuerst der Kanal mit seiner Sohle allenthalben einen Meter unter dem Meeresspiegel liegen und Schleußen ebenso wie Tunnels vollkommen vermieden werden sollten, so beabsichtigt, man jetzt, nachdem man eingesehen Hal, daß dieses Ideal eines unterozeanischen Kanals sich unter den gegebenen Naturverbältniffen und mit dem Aufgebot der zur Verfügung stehenden Mittel nicht ausführen läßt, den Kanal mit acht Schleußen herzustellen. Man gedenkt dadurch vor allen Dingen die Heraussprengung von 28 Mill, obm mehr oder minder festen Gesteines zu ersparen. Indem man die Schwierigkeiten der Herstellung umgeht, erschwert man natürlich nicht un erheblich den künftigen Betrieb des Kanales. Dresdner Produktenbörse vom 13. April. Au der Weizen, deuische und sächsische Laiidwaare pro 1000 Ke- netto: We-ßweizeii . . 174—182 Brauuwcizeu . . 170—174 do. ungar. do. englisch 168 —187 Weißwcizcii, Posener 183—187 Sommerweizen . Nnss. Weizen, weißer >78-187 do. rolher 178-100 Roggen, sächsischer 118 - 123 do. russischer 127 do. preußischer 119—126 Gerste, sächsische . 130-140 do böhm. u. mähr. 145—155 Futtergeiste. . . 90—100 Hafer, sächsischer . 117—122 do. neuer . . — Mais, Einquautiue 140—145 do. rumänischer 125—130 do. ungarischer 135 do. anierik., niircd 124—127 do. La Plata, gelber— Tonaumais . . — Erbsen pro 100 kg nette: weiße Kochwaare . 165—180 do Futtcrwaare 115-120 Saaterbsen. . . 120-135 Bobnen, pro 1000kg 175—190 Wicken, pro 1000 kg 120-130 Buchweizen, inländ. und mährisch . 133—135 do. russischer. 133 135 Oelsaaten pro 1000 kg netto: Winterraps, sächj. Börse: Leinsaat, seiuste . 200 —210 do. seine . 190—200 do. mittlere. 180—190 do. geringe . 170—180 Niiböl pro 100 kg netto (mii Faß): lasfiinirt. 52,00 Rapskuchen pro 100 kg netto: lange .... 12.50 runde ... 12,00 Leinkuchen, einmal gepreßte . . . 16,50 do. zweimal gepr. 14,50 Malz (ohne Sack) 22—25 Kleesaat pro IM kg Brutto (mit Sack) rothe 60, 80, 96 do. weiße . 40, 60, 75 do. schwedische 40, 55, 70 Tpymothee . . 35, 45, 58 Weizenmehl pro 100 kg netto: Kaiserauszug . . . 33,00 Gricslerauszug. . . 30,00 Semmelmehl . . 29,00 Backermundmehl . . 26,50 Grieslermuudmchl . 22,00 Pohlmehl .... 18,00 Noggeumehl Nr. 0 . 22,00 'do. Nr. 0/1 . 21,01' do. Nr. 1 . 20,00 do. Nr 2 . 17,50 do. Nr. 3 . 16,00 Futtermehl . . . 11,50 Wcizcnkleie, grobe. . 8,80 do. seine . . 8,40 Noggenkleie .... 8,80 Spiritus . . . 59,00 30,00 Auf dem Markte: Hafer (kl) . . 5,80-6,80 I Heu pro Ctr. . 3,20-3,80 Kartoffeln (KI) . 4,10—4,50 I Strohpro Schock 22,00—24,00 Butter (kg) . . 2,00 —2,60 j Dresden, 13. April. Marktpreise. Festgestellt vom Verein zur Wahrung landwirlhschaftl. Haudelsinteresseu. (Preise in Pfennigen.) Kartoffeln (5 I) 25-30, 50 kg 230- 300; Weißkraut (St) 30—50; Nvlhkraut (St.) 30—50; Wätschkraul (St) 30—50; Kohl (Korb) 100—300; Spinat (Korb) 100—300; Blumenkohl (St.) 25—75; Rosenkohl (I) 70—100; Schwarz wurzel (Bdch.) 8—10; Salat (St.) 5—25; Möhren (51) 35-45; Karotten (5 l) 60—120; Kohlrabi (St.) 10—15; Kohlrüben (St.) 5 15; Sellerie (St.) 5-15; Rothe Rüben (Mdl.) 30 -60; Teltower Rübchen (I) 25—35; Napuntika (Körbch) 100—200; Rabinschen (Körbch.) 50—100; Petersilie (Bdch , Schock) 40—60; Pelersilitnwnrzel (Bdch.) 10—20; Meerretlig (St) 15—25; Zwie- belu (5 I) 100-130; Rettig (St) 4-10; Radieschen (Bdch) 4—7; Ehampignons (I) 120—150; Aepfel (5 I) 80—180; Sauer- kraut (Psd ) 12—15; Pflaumenmus (Psd.) 28—35; Butter (St ) 50-65, im Laden 45-80; Käse s/) (St.) 15-30; Quark (kg) 24—30; Eier, frische, hiesige, garantirt (Et.) 7, irische Laudeicr (St.) 5-6; Eier, fremde (Mdl.) 67—70; Heu (50 kg) 320 - 370- Stroh, Flegeldrusch (Schock) 2200—2400, im einzelnen Schütte 50. Für die Uebcrschwemmten in Rorddeutschland gingen ein: O., N. 20 M.. N. 1 M., N. 1 M., E. S. 10 M., Schule zu Frauendorf 4 M. 50 Pf., i» Sa. 36 'M. 50 Pf., zusammen 150 M. 50 Pf., von denen wir 150 Mark an die Dresdner Centralkasskttst llc bei Günther und Rudolph abgesendet haben. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Wegen stattfindender Reinigung der Lokalitäten bleibt die Expedition der unterzeichneten Behörden Freitag und Sonnabend, den 2V. uttd 21. dieses Monats, geschlossen. Dippoldiswalde, am 16. April 1888. Die Königl. Bezirkssteuereinnahme und Bauverwalterei daselbst. In Jnterimsverwaltung: Schönfuß.